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Junges Deutschland (Sprache & Litteratur).

Publié le 13/06/2013

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Junges Deutschland (Sprache & Litteratur). Junges Deutschland, literarische Bewegung zwischen 1830 und 1840. Ludolf Wienbargs Vorlesungen Ästhetische Feldzüge. Dem jungen Deutschland gewidmet (1834) gaben der Bewegung den Namen, der in Analogie zur Begriffsbildung in Politik (Giovine Italia, Junges Europa etc.) und Literatur (so in Heinrich Laubes Roman Das junge Europa, 1833/1837) auf die Aufbruchsstimmung nach der französischen Julirevolution von 1830 verweist. Als ,,literarische Schule" wurde das Junge Deutschland zuerst in dem Verbotsbeschluss des Bundestages vom 10. Dezember 1835 bezeichnet, der als betroffene Autoren namentlich Heinrich Heine, Karl Gutzkow, Heinrich Laube, Ludolf Wienbarg und Theodor Mundt anführt. Sieht man von Heine ab, der wie Ludwig Börne den Jungdeutschen als Vorbild galt, aber kaum zur Gruppierung selbst zu zählen ist, so sind damit die Schriftsteller genannt, die den Kern des Jungen Deutschland bildeten. Darüber hinaus lassen sich u. a. noch Ferdinand Gustav Kühne und Ernst Willkomm zu dieser nur lose definierten Gruppe hinzurechnen. Gegen die gelegentlich geäußerte Meinung, das Junge Deutschland sei gleichsam eine Erfindung der Zensurbehörden, bleibt festzuhalten, dass die genannten Autoren, Konkurrenten auf dem literarischen Markt und zerstritten nach dem Verbotsbeschluss, bei allen Differenzen im Einzelnen durch grundlegende Gemeinsamkeiten verbunden sind. Wesentliche Markierungspunkte bilden dabei die Julirevolution auf der einen und das durch Goethes Tod symbolisierte Ende der klassisch-romantischen Kunstperiode auf der anderen Seite. Die politischen Vorstellungen der Jungdeutschen orientierten sich an den bürgerlich-liberalen Ideen (Verfassung, Pressefreiheit, staatliche Einheit), die durch die Vorgänge in Frankreich neue Aktualität gewonnen hatten. Der Protest gegen die politische Restauration verband sich mit (diffusen) Gedanken einer umfassenden Erneuerung einer durch ,,Zerrissenheit" charakterisierten Zeit, einer produktiven Vereinigung und Konzentration aller geistigen Tendenzen, einer Verbindung von Kunst, Wissenschaft und Leben, wobei nicht zuletzt die Forderungen nach einer ,,natürlichen Religion" und einer neuen Moral (Emanzipation der Frau, ,,Wiedereinsetzung des Fleisches") Anstoß bei den Zensurbehörden erregten. Das literarische Programm des Jungen Deutschland bildete sich aus der Auseinandersetzung mit der idealistischen Ästhetik und dem ,,Aristokratismus" der vergangenen klassisch-romantischen Literaturepoche (bei durchaus ambivalenter Haltung gegenüber Goethe). Dagegen stellte man die Forderung nach einer emanzipatorischen Literatur der ,,Einmischung" (Gutzkow), die sich kritisch-reflektierend mit allen Belangen der Gegenwart auseinandersetzen und kraft ihrer philosophischen, religiösen und politischen Ideen zu gesellschaftlichen Veränderungen beitragen sollte. Die diesen Zielen entsprechende Sprachform war nach Meinung der Jungdeutschen die Prosa. Sie war keinen Regelzwängen unterworfen und konnte sich den vielfältigen Inhalten am ehesten anpassen. Die ,,Emancipation der Prosa" gehörte zum Programm der Annäherung von Kunst und Leben (Theodor Mundt: Die Kunst der deutschen Prosa, 1837). Den weit gespannten Zielen der Bewegung diente eine auf ein breites Publikum gerichtete Wirkungsstrategie. Sie führte einerseits zur Bevorzugung kleinerer literarischer und journalistischer Formen (Feuilleton, Reisebild, Brief, Skizze, Novelle), andererseits erhielt der Roman mit philosophisch-religiös fundierten Emanzipationsgeschichten positiven oder negativen Ausgangs eine besondere Bedeutung; Beispiele hierfür sind Karl Gutzkows Wally, die Zweiflerin (1835) und Theodor Mundts Madonna. Unterhaltungen mit einer Heiligen (1835). Die massive staatliche Repression nach dem Verbotsbeschluss führte zu einem raschen Zerfall der organisatorisch nicht gefestigten Bewegung. Verfasst von: Volker Meid Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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