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Kamerun - geographie.

Publié le 06/06/2013

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Kamerun - geographie. 1 EINLEITUNG Kamerun, Staat im Westen Zentralafrikas. Das Staatsgebiet grenzt im Norden an den Tschadsee, im Osten an Tschad und an die Zentralafrikanische Republik, im Süden an die Republik Kongo, Gabun und Äquatorialguinea und im Westen an den Golf von Guinea und an Nigeria. Kamerun liegt im Übergangsbereich zwischen West- und Zentralafrika. Kamerun hat eine Gesamtfläche von 475 442 Quadratkilometern. Die Hauptstadt des Landes ist Yaoundé. 2 PHYSISCHE GEOGRAPHIE Kamerun kann in vier Landschaftsräume untergliedert werden. Die Küstenebene im Süden des Landes ist von dichten tropischen Regenwäldern bedeckt. Im Zentrum liegt das Hochland von Adamaoua, das sich bis auf rund 1 400 Meter über dem Meeresspiegel erhebt. In diesem Gebiet geht der Regenwald in die den Norden des Landes bedeckende Savanne über. Im äußersten Norden löst das den Tschadsee umgebende Sumpfland allmählich die Savanne ab. Im Westen des Landes liegt ein Gebirgsmassiv, das aus hohen bewaldeten Bergen vulkanischen Ursprungs besteht. Die höchste Erhebung ist der Kamerunberg, ein tätiger Vulkan, der mit 4 095 Metern der höchste Berg Westafrikas ist. Hier findet man auch die fruchtbarsten Böden des Landes. Im West-Kameruner Bergland, unweit der Grenze zu Nigeria, liegt auch der vulkanische See Nyos, wo 1986 die Freisetzung einer giftigen Mischung aus Kohlendioxid und Schwefelwasserstoff, die sich unter dem Grund des Sees gebildet hatte, 2 000 Menschen das Leben kostete. Im März 1995 wurden Arbeiten zur Verhinderung einer erneuten Gasentwicklung eingeleitet. Zu den größeren Flüssen gehören Sanaga und Nyong, die Richtung Westen in den Atlantik fließen, während Mbéré und Logone aus den zentralen Hochländern Richtung Norden fließen und in den Tschadsee münden. Ein ganzes Netz von Wasserläufen, darunter der Fluss Benue, verbindet das Land mit dem großen Fluss-System des Nigers im Osten und Norden. 2.1 Klima Kamerun liegt im Bereich des äquatorialen Regenklimas. Im Süden ist es sehr feucht, Richtung Norden wird es jedoch zunehmend trockener. An der Küste liegt die Jahresniederschlagsmenge bei 3 900 Millimetern. Auf den exponierten Hängen des West-Kameruner Berglandes sind die Regenfälle konstant und erreichen jährlich bis zu 10 200 Millimeter. In den semiariden Gebieten im Nordwesten des Landes liegt der Jahresniederschlag dagegen nur bei 380 Millimetern. Die Trockenzeit im Norden dauert von Oktober bis April. Die mittlere Temperatur liegt im Süden bei 25 °C, im Hochland bei 21,1 °C und im Norden bei 32,2 °C. 2.2 Flora und Fauna 44,7 Prozent (2005) der Fläche des Landes sind bewaldet, doch wurden allein zwischen 1990 und 1995 etwa 646 000 Hektar Wald gerodet. In den dichten Regenwäldern Kameruns wächst eine Vielzahl von Baumarten, darunter Ölpalmen, Mahagoni, Teak, Ebenholzgewächse und Kautschukbäume. Zur artenreichen Tierwelt gehören Schimpansen, Gorillas, Antilopen, Löwen und Elefanten. Die Regierung Kameruns hat insgesamt 37 410 Quadratkilometer (2004) der Landesfläche unter Schutz gestellt. Hierzu zählen auch die 5 260 Quadratkilometer, die das Dja-Tierreservat einnimmt, das 1987 zum Weltnaturerbe erklärt wurde. 3 BEVÖLKERUNG Kamerun hat etwa 18,5 Millionen Einwohner (2008), woraus sich eine Bevölkerungsdichte von 39 Einwohnern pro Quadratkilometer ergibt. In Kamerun leben Angehörige von rund 140 ethnischen Gruppen, die insgesamt etwa 24 Sprachen sprechen. Zu den zahlenmäßig bedeutenden Gruppen gehören die Bamileke, ein eine Bantusprache sprechendes Volk aus Mittelkamerun, und die Fulbe, ein dem islamischen Glauben angehörendes Volk im Norden. Die Bevölkerung ist sehr ungleichmäßig verteilt; Hauptsiedlungsräume sind die südlichen Landesteile, wo sich die größten Städte befinden, das West-Kameruner Bergland und die Savannengebiete des Nordens. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt für Männer bei 52,5 Jahren, für Frauen bei 54,1 Jahren (2008). Einer der Gründe für die niedrige Lebenserwartung und die hohe Kindersterblichkeitsrate ist die Malaria, deren weite Verbreitung u. a. mit dem Wasserreichtum des Landes zusammenhängt. 3.1 Wichtige Städte Yaoundé (1,62 Million Einwohner) ist das Haupthandelszentrum und zugleich die Hauptstadt des Landes. Douala (1,49 Millionen) am Golf von Guinea ist die wichtigste Hafenstadt des Landes. Weitere bedeutende Städte sind Nkongsamba (130 000), Maroua (140 000), Bafoussam (120 000) und Foumban (50 100). 3.2 Sprache Die Amtssprachen sind Französisch und Englisch, wobei Französisch vorherrscht; Englisch ist vorwiegend auf den Westen des Landes begrenzt. Keine der Regionalsprachen ist so weit verbreitet, dass sie den Status einer offiziellen Sprache erlangen konnte. Einige Sprachen sind jedoch regional von zentraler Bedeutung. So dient beispielsweise im Norden Fulfulde als wichtigste Verkehrssprache, während in der Region um die Landeshauptstadt Ewondo die dominante Sprache ist und die Bevölkerung an der Küste sich vor allem auf Douala stützt. 3.3 Religion Rund ein Viertel der Bevölkerung sind Anhänger traditioneller Religionen, 22 Prozent sind Muslime, und die übrigen Bewohner bekennen sich zum Christentum (33 Prozent Katholiken, 17 Prozent Protestanten). Im Norden des Landes herrscht der Islam vor, im Süden des Landes das Christentum. 3.3.1 Feiertage Die Nationalfeiertage in Kamerun umfassen Neujahr (1. Januar), den Tag der Jugend (11. Februar), den Tag der Arbeit (1. Mai) und den Tag der Vereinigung (20. Mai). Der Tag der Vereinigung erinnert an die Zusammenführung der französischen und britischen Gebiete im Jahr 1972. Einige religiöse Feiertage wurden landesweit anerkannt, so auch die christlichen Feiertage an Ostern, Mariä Himmelfahrt (15. August) und Weihnachten (25. Dezember). Für die muslimische Bevölkerung sind von zentraler Bedeutung das drei Tage dauernde Festmahl zur Feier der Beendigung des Fastenmonats Ramadan und die Fête de mouton (Fest des Lammes), die genau 40 Tage später im Gedenken an Abrahams Bereitschaft, seinen Sohn zu opfern, stattfindet. Der Evamalunga-Tag (8. September) ist ein Festtag des Dankes, den die christliche Bevölkerung feiert. 4 BILDUNGSWESEN In Kameruns Sekundarschulen und technischen Ausbildungsgängen herrscht das französische Modell des Bildungswesens vor. Missionsschulen spielen eine wichtige Rolle im Erziehungswesen und werden teilweise staatlich unterstützt. Die 1962 gegründete Universität Yaoundé besitzt Fakultäten für Rechtswissenschaft, Kunst und Naturwissenschaften. Nach Schätzungen liegt der Alphabetisierungsgrad bei 81,1 Prozent (2005). 5 VERWALTUNG UND POLITIK Nach der 1972 in Kraft getretenen und seither mehrfach geänderten Verfassung ist Kamerun eine Präsidialrepublik. Das Land ist zwar auch seit der grundlegenden Verfassungsänderung von 1996 weiterhin ein Einheitsstaat, tendiert aber zu einer stärkeren Dezentralisierung. 5.1 Exekutive Staatsoberhaupt und zugleich Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist der Präsident, der vom Volk für eine Amtszeit von sieben Jahren gewählt wird (einmalige Wiederwahl möglich). Der Präsident ernennt den Ministerpräsidenten und auf dessen Vorschlag die übrigen Minister. Ministerpräsident und Minister sind dem Präsidenten verantwortlich. 5.2 Legislative Oberstes Legislativorgan ist das Parlament (Nationalversammlung), dem 180 für fünf Jahre gewählte Abgeordnete angehören. Die Verfassungsänderung von 1996 sieht auch eine zweite Kammer vor, den Senat. 5.3 Judikative Das Rechtswesen Kameruns ist weitgehend nach französischem Muster aufgebaut und durch Elemente aus dem britischen Rechtssystem ergänzt. Das höchste Gericht ist der Oberste Gerichtshof, dem Berufungsgerichte, regional zuständige Gerichte und Magistratsgerichte untergeordnet sind. 5.4 Politische Parteien Bis zur Zulassung von Oppositionsparteien 1990 war die regierende Partei Rassemblement Démocratique du Peuple Camerounais (RDPC) Einheitspartei, blieb aber auch nach der Einführung des Mehrparteiensystems die dominierende Kraft in Kamerun. Stärkste Oppositionsparteien sind die anglophone Social Democratic Front (SDF; Sozialdemokratische Front), die Union Nationale pour la Démocratie et le Progrès (UNDP; Nationale Union für Demokratie und Fortschritt) und die Union Démocratique Camérounais (UDC; Demokratische Union Kameruns). 6 WIRTSCHAFT Die wichtigsten Wirtschaftszweige sind die Erdölindustrie und die Landwirtschaft. Weil aber die Erdölvorkommen des Landes als nahezu erschöpft gelten, versucht Kamerun andere Ressourcen wie etwa Bauxit, andere Erze oder Erdgas stärker als zuvor wirtschaftlich zu nutzen. Die vom Internationalen Währungsfonds (IWF) empfohlenen Sanierungsmaßnahmen sehen u. a. eine umfassende Privatisierung vor. Das Bruttoinlandsprodukt beträgt 18 323 Millionen US-Dollar (2006) 6.1 Landwirtschaft In größeren Landwirtschaftsbetrieben werden für den Export vor allem Baumwolle, Kakao, Kaffee und Kautschuk angebaut. Die Mehrheit der Bevölkerung Kameruns lebt jedoch als Kleinbauern von der Landwirtschaft und betreibt Subsistenzwirtschaft. Zu den Feldfrüchten zählen u. a. Kochbananen, Yams, Erdnüsse, Maniok, Mais, Sorghum (siehe Mohrenhirse), Reis und Süßkartoffeln. Der Viehbestand umfasst vor allem Rinder, Ziegen, Schafe und Geflügel; Schweine werden nur in den nichtmuslimischen Gebieten gehalten. Weil die Landwirtschaft den Eigenbedarf nicht decken kann, ist Kamerun auf Nahrungsmittelimporte angewiesen. 6.2 Forst- und Fischereiwirtschaft Von den rund 300 Tropenholzarten, die in den Wäldern Kameruns wachsen, werden etwa 30 wirtschaftlich genutzt; Edelhölzer wie Mahagoni, Ebenholz und Teak gehen vor allem in den Export, der überwiegende Teil des gesamten Holzeinschlags wird als Brennholz verwendet. In Kamerun wird sowohl Fischfang in den Binnengewässern als auch Hochseefischerei betrieben, Letztere meist vom Hafen Douala aus. Dabei erschweren Streitigkeiten um die Fangzonen mit den Nachbarländern Nigeria, Äquatorialguinea und teilweise auch mit Gabun die Fischerei in Küstennähe. Trotzdem stammt ein Großteil der Fangmenge aus dem Meer und nur etwa ein Viertel aus Binnengewässern. Der Fang ist sowohl für den Eigenbedarf als auch für den Export bestimmt. 6.3 Bergbau, Industrie und Energie Kamerun verfügt über einige Bodenschätze wie etwa Erdöl, Erdgas, Bauxit, Eisen-, Cobalt-, Zinn- und Uranerze sowie Gold. Vor allem die Förderung von Erdöl erlangte große gesamtwirtschaftliche Bedeutung; so machte Erdöl zeitweise fast die Hälfte des Exportvolumens aus. Allerdings gelten die untermeerischen Vorkommen vor der Küste Kameruns als weitgehend erschöpft. Erdgas wurde im Umland von Douala gefunden, aber noch wenig genutzt. Vielversprechend erscheint die Aluminiumherstellung, zumal im Norden des Landes ergiebige Bauxitlagerstätten nachgewiesen werden konnten. Eines der größten Industrieunternehmen Kameruns ist die Aluminiumhütte in Edéa. Andere Rohstoffe wie Gold oder Zinn werden in kleinem Umfang abgebaut. Weitere bedeutende Industriezweige sind die Holz- und Textilindustrie, ferner die Verarbeitung von Agrarprodukten sowie die Herstellung von Düngemitteln und Zement. Der Großteil der benötigten Energie wird in Wasserkraftwerken gewonnen. 6.4 Währung, Bankwesen und Außenhandel Kamerun ist Mitglied der Franc-Zone; Währungseinheit ist der CFA-Franc, bestehend aus 100 Centimes. Die Notenbank ist die in Yaoundé angesiedelte Zentralbank der zur zentralafrikanischen Währungszone zusammengeschlossenen Staaten. Bedeutende Handelspartner beim Export sind die EU-Länder, vor allem Spanien, Italien, Frankreich und die Niederlande. Importiert werden vor allem Maschinen, Brennstoffe, Nahrungsmittel und Konsumgüter aus Frankreich, Nigeria, den USA und Deutschland. 6.5 Verkehr Von dem etwa 50 000 Kilometer langen Straßennetz (2004) sind rund 10 Prozent befestigt. Während der Regenzeit sind die unbefestigten Straßen häufig unpassierbar. Das Schienennetz des Landes hat eine Länge von rund 1 100 Kilometern. Bedeutende Verbindungen sind die Transkamerunlinie, die auf der Nord-Süd-Strecke von Douala über Yaoundé nach N'Gaoundéré führt, sowie die Linie von Douala nach Nkongsamba. Der größte Teil des Überseehandels wird über den Hafen von Douala abgewickelt, der auch von den angrenzenden Binnenstaaten für den Überseeumschlag genutzt wird. Weitere wichtige Häfen sind Kribi und Tiko. Über den nur zwei bis drei Monate pro Jahr schiffbaren Hafen Garoua am Fluss Benue erfolgt der Großteil des Warenverkehrs mit Nigeria. Internationale Flughäfen sind Douala, Yaoundé und Garoua; daneben gibt es noch eine Reihe kleinerer Flughäfen. 7 GESCHICHTE Über die ursprüngliche Besiedlung des heutigen Kamerun ist nur wenig bekannt. Die ersten Bewohner weiteten ihren Siedlungsraum wahrscheinlich bis zum 13. Jahrhundert in mehreren aufeinanderfolgenden Migrationswellen vom Landesinneren in Richtung Küste aus. Offensichtlich lebte zur Zeit der ersten Kontakte mit den Europäern eine Reihe etablierter Gruppen wie die Bubi, Bakweri und Douala an der Küste. Ab dem 16. Jahrhundert wanderten Fulbe in den Norden Kameruns ein und breiteten sich bis zum 19. Jahrhundert bis in den Süden aus. Ende des 15. Jahrhunderts erforschten die Portugiesen die Küste und nannten das Mündungsgebiet des Wouri südlich des Kamerunberges Rio das Camerões (,,Krabbenfluss"). Im 17. Jahrhundert errichteten Kaufleute Handelsstützpunkte entlang der Küste und betrieben Handel mit Sklaven, Elfenbein und Kautschuk. Ab dem 18. Jahrhundert waren insbesondere britische Händler und Missionare in diesem Gebiet aktiv. Um 1860 begannen Deutsche und Briten mit der Erforschung des Hinterlandes. 1884 schlossen deutsche Handelshäuser Verträge über Nutzungsrechte mit einigen Douala-Häuptlingen, die sogleich das Deutsche Reich in Person des Konsuls Gustav Nachtigal übernahm; Kamerun wurde deutsches Schutzgebiet. In der Folgezeit dehnten die Deutschen, gestützt auf Verträge mit Briten und Franzosen, ihren Machtbereich mehr und mehr ins Hinterland aus. 7.1 Die Herrschaft der Europäer Transportprobleme und der Widerstand einiger indigener Stämme erschwerten die Erschließung des Gebietes, aber schließlich wurden doch große Kakao-, Palmen- und Kautschukplantagen sowie Straßen angelegt. Außerdem wurde mit dem Bau einer Eisenbahn sowie der Anlage des Hafens von Douala an der Atlantikküste begonnen. Nach Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914 drangen englische und französische Truppen in die deutsche Kolonie ein; im Februar 1916 ergaben sich die letzten deutschen Truppen. Nach dem Krieg fiel Kamerun wie alle anderen deutschen Kolonien als Mandatsgebiet an den Völkerbund, der es an Frankreich und Großbritannien übertrug: Frankreich erhielt die Verantwortung über den erheblich größeren Teil im Osten (etwa vier Fünftel der Fläche), und Großbritannien bekam das restliche, westliche Fünftel des Territoriums, das an Nigeria angrenzte. Während Großbritannien seinen Teil von Kamerun seiner Kolonie Nigeria angliederte, schuf Frankreich in seinem Teil des Landes eine eigenständige, von den anderen französischen Kolonien unabhängige Verwaltung. 7.2 Unabhängigkeit Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Völkerbundsmandate in Treuhandterritorien der Vereinten Nationen (UN) umgewandelt. In dem Gebiet unter französischer Verwaltung wurde der Ruf nach Unabhängigkeit immer lauter, es kam zu Unruhen, die Mitte der fünfziger Jahre in einen Guerillakampf ausarteten, der vor allem von der kommunistisch orientierten Union des Populations du Cameroun (UPC; Union der Völkerschaften Kameruns) getragen wurde. 1957 erhielt Französisch-Kamerun Autonomie, und am 1. Januar 1960 wurde es schließlich als Republik Kamerun in die Unabhängigkeit entlassen. Ahmadou Ahidjo, seit 1958 Ministerpräsident, wurde der erste Präsident des Landes. Die neue Republik wurde im September 1960 in die Vereinten Nationen aufgenommen. Unter Aufsicht der Vereinten Nationen fand 1961 in Britisch-Kamerun eine Volksabstimmung statt, in der sich der Süden des Gebietes für einen Anschluss an die Republik Kamerun entschied, während der Norden für den Anschluss an Nigeria votierte. Zum 1. Oktober 1961 wurden die Republik Kamerun und der Süden von Britisch-Kamerun zur Bundesrepublik Kamerun vereint. 7.3 Einheitsstaat Auch nach der Unabhängigkeit Kameruns führte die UPC ihren Guerillakampf fort, wurde jedoch bis 1963 (mit französischer Hilfe) niedergeschlagen. In der Folgezeit festigte Ahidjo sein Regime: 1966 fasste er mehrere Parteien zur Union Nationale Camerounaise (UNC) zusammen; 1972 setzte er eine neue, per Volksabstimmung angenommene Verfassung in Kraft, durch die die Bundesrepublik Kamerun in einen Einheitsstaat mit Einparteiensystem unter dem Namen Vereinigte Republik Kamerun umgewandelt wurde; einzige zugelassene Partei war die UNC unter Ahidjos Führung. Die Opposition wurde unterdrückt und verfolgt. Außenpolitisch blieb die enge Verbindung zu Frankreich dominierend; darüber hinaus orientierte sich das Land vorwiegend an den westlichen Staaten. Bis 1980 wurde Ahidjo regelmäßig im Präsidentenamt bestätigt; im November 1982 trat er jedoch unerwartet zurück. Sein Nachfolger wurde der bisherige Ministerpräsident Paul Biya. Die Beziehungen zwischen Biya und Ahidjo verschlechterten sich jedoch zunehmend, und im Juli 1983 ging Ahidjo, der bis dahin an der Spitze der UNC gestanden hatte, ins Exil nach Frankreich. Biya übernahm nun auch den Parteivorsitz und gewann im Januar 1984 die vorgezogenen Präsidentschaftswahlen mit fast 100 Prozent der Stimmen. Durch eine im selben Monat vorgenommene Verfassungsänderung wurde das Amt des Ministerpräsidenten abgeschafft und der Staatsname in Republik Kamerun geändert. Einen Putschversuch von Ahidjo-Anhängern konnte er im April 1984 vereiteln. 1985 benannte er die Einheitspartei UNC in Rassemblement Démocratique du Peuple Camerounais (RDPC) um; den Parteivorsitz behielt er. Wachsende Unzufriedenheit der Bevölkerung mit dem diktatorischen Regime, die sich in zum Teil blutigen Protesten Luft machte, zwang Biya ab den neunziger Jahren zu einer gewissen Demokratisierung: 1990 wurde die Monopolstellung des RDPC aufgehoben und das Mehrparteiensystem wieder eingeführt, woraufhin sich eine ganze Reihe von Oppositionsparteien formierte. Bei den ersten freien Mehrparteienwahlen im März 1990 gewann dennoch der RDPC knapp die Hälfte der Mandate und konnte seine dominierende Stellung behaupten, nicht zuletzt dank der Zersplitterung der Opposition. Zweitstärkste Partei wurde die Union Nationale pour la Démocratie et le Progrès (UNDP), andere Oppositionsparteien, darunter die Social Democratic Front (SDF), hatten die Wahlen boykottiert. Die Präsidentschaftswahlen im Oktober 1992 gewann Biya mit knapp 40 Prozent der Stimmen. Bei beiden Wahlen warf die Opposition der Regierung Wahlfälschung vor, es kam erneut zu Protesten und Unruhen, die etwa 300 Menschen das Leben kosteten. 1996 wurde die Verfassung in einigen wesentlichen Punkten geändert; so wurde u. a. die Amtszeit des Präsidenten von fünf auf sieben Jahre mit allerdings nur einmaliger Möglichkeit der Wiederwahl verlängert, und es wurde eine vorsichtige Dezentralisierung des Staates eingeleitet. Aus den Parlamentswahlen im Mai 1997 ging der RDPC mit der absoluten Mehrheit der Mandate hervor, bei den Präsidentschaftswahlen im Oktober 1997 wurde Biya im Amt bestätigt. Die Präsidentschaftswahlen waren von den wichtigsten Oppositionsparteien, darunter UNDP und SDF, boykottiert worden. Bei den Parlamentswahlen im Juni 2002 und im Juli 2007 baute der RDPC seine absolute Mehrheit jeweils noch weiter aus; die Opposition spielte im Parlament praktisch keine Rolle mehr. Bei all diesen Wahlen wie auch bei den Präsidentschaftswahlen im Oktober 2004, die Biya mit etwa drei Vierteln der Stimmen gewann, kam es regelmäßig zu zahlreichen Unregelmäßigkeiten und Protesten. Seit den achtziger Jahren kam es wiederholt zu auch militärisch ausgetragenen Konflikten mit Nigeria um die Halbinsel Bakassi im Grenzgebiet zwischen den beiden Ländern. Die Halbinsel, vor deren Küste reiche Erdölvorkommen vermutet werden, war 1961 im Zuge der Angliederung des südlichen Teils von Britisch-Kamerun an Kamerun gefallen, wurde aber seither von Nigeria besetzt gehalten. 2002 entschied der Internationale Gerichtshof den Streit zugunsten von Kamerun; allerdings dauerte es noch vier Jahre, bis Nigeria die Halbinsel tatsächlich räumte. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« Nach der 1972 in Kraft getretenen und seither mehrfach geänderten Verfassung ist Kamerun eine Präsidialrepublik.

Das Land ist zwar auch seit der grundlegendenVerfassungsänderung von 1996 weiterhin ein Einheitsstaat, tendiert aber zu einer stärkeren Dezentralisierung. 5.1 Exekutive Staatsoberhaupt und zugleich Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist der Präsident, der vom Volk für eine Amtszeit von sieben Jahren gewählt wird (einmalige Wiederwahlmöglich).

Der Präsident ernennt den Ministerpräsidenten und auf dessen Vorschlag die übrigen Minister.

Ministerpräsident und Minister sind dem Präsidenten verantwortlich. 5.2 Legislative Oberstes Legislativorgan ist das Parlament (Nationalversammlung), dem 180 für fünf Jahre gewählte Abgeordnete angehören.

Die Verfassungsänderung von 1996 siehtauch eine zweite Kammer vor, den Senat. 5.3 Judikative Das Rechtswesen Kameruns ist weitgehend nach französischem Muster aufgebaut und durch Elemente aus dem britischen Rechtssystem ergänzt.

Das höchste Gericht ist derOberste Gerichtshof, dem Berufungsgerichte, regional zuständige Gerichte und Magistratsgerichte untergeordnet sind. 5.4 Politische Parteien Bis zur Zulassung von Oppositionsparteien 1990 war die regierende Partei Rassemblement Démocratique du Peuple Camerounais (RDPC) Einheitspartei, blieb aber auch nach der Einführung des Mehrparteiensystems die dominierende Kraft in Kamerun.

Stärkste Oppositionsparteien sind die anglophone Social Democratic Front (SDF; Sozialdemokratische Front), die Union Nationale pour la Démocratie et le Progrès (UNDP; Nationale Union für Demokratie und Fortschritt) und die Union Démocratique Camérounais (UDC; Demokratische Union Kameruns). 6 WIRTSCHAFT Die wichtigsten Wirtschaftszweige sind die Erdölindustrie und die Landwirtschaft.

Weil aber die Erdölvorkommen des Landes als nahezu erschöpft gelten, versucht Kamerunandere Ressourcen wie etwa Bauxit, andere Erze oder Erdgas stärker als zuvor wirtschaftlich zu nutzen.

Die vom Internationalen Währungsfonds (IWF) empfohlenenSanierungsmaßnahmen sehen u.

a.

eine umfassende Privatisierung vor.

Das Bruttoinlandsprodukt beträgt 18 323 Millionen US-Dollar (2006) 6.1 Landwirtschaft In größeren Landwirtschaftsbetrieben werden für den Export vor allem Baumwolle, Kakao, Kaffee und Kautschuk angebaut.

Die Mehrheit der Bevölkerung Kameruns lebtjedoch als Kleinbauern von der Landwirtschaft und betreibt Subsistenzwirtschaft.

Zu den Feldfrüchten zählen u.

a.

Kochbananen, Yams, Erdnüsse, Maniok, Mais, Sorghum(siehe Mohrenhirse), Reis und Süßkartoffeln.

Der Viehbestand umfasst vor allem Rinder, Ziegen, Schafe und Geflügel; Schweine werden nur in den nichtmuslimischen Gebieten gehalten.

Weil die Landwirtschaft den Eigenbedarf nicht decken kann, ist Kamerun auf Nahrungsmittelimporte angewiesen. 6.2 Forst- und Fischereiwirtschaft Von den rund 300 Tropenholzarten, die in den Wäldern Kameruns wachsen, werden etwa 30 wirtschaftlich genutzt; Edelhölzer wie Mahagoni, Ebenholz und Teak gehen vorallem in den Export, der überwiegende Teil des gesamten Holzeinschlags wird als Brennholz verwendet. In Kamerun wird sowohl Fischfang in den Binnengewässern als auch Hochseefischerei betrieben, Letztere meist vom Hafen Douala aus.

Dabei erschweren Streitigkeiten umdie Fangzonen mit den Nachbarländern Nigeria, Äquatorialguinea und teilweise auch mit Gabun die Fischerei in Küstennähe.

Trotzdem stammt ein Großteil der Fangmengeaus dem Meer und nur etwa ein Viertel aus Binnengewässern.

Der Fang ist sowohl für den Eigenbedarf als auch für den Export bestimmt. 6.3 Bergbau, Industrie und Energie Kamerun verfügt über einige Bodenschätze wie etwa Erdöl, Erdgas, Bauxit, Eisen-, Cobalt-, Zinn- und Uranerze sowie Gold.

Vor allem die Förderung von Erdöl erlangtegroße gesamtwirtschaftliche Bedeutung; so machte Erdöl zeitweise fast die Hälfte des Exportvolumens aus.

Allerdings gelten die untermeerischen Vorkommen vor der KüsteKameruns als weitgehend erschöpft.

Erdgas wurde im Umland von Douala gefunden, aber noch wenig genutzt.

Vielversprechend erscheint die Aluminiumherstellung, zumalim Norden des Landes ergiebige Bauxitlagerstätten nachgewiesen werden konnten.

Eines der größten Industrieunternehmen Kameruns ist die Aluminiumhütte in Edéa.Andere Rohstoffe wie Gold oder Zinn werden in kleinem Umfang abgebaut.

Weitere bedeutende Industriezweige sind die Holz- und Textilindustrie, ferner die Verarbeitungvon Agrarprodukten sowie die Herstellung von Düngemitteln und Zement.

Der Großteil der benötigten Energie wird in Wasserkraftwerken gewonnen. 6.4 Währung, Bankwesen und Außenhandel Kamerun ist Mitglied der Franc-Zone; Währungseinheit ist der CFA-Franc, bestehend aus 100 Centimes.

Die Notenbank ist die in Yaoundé angesiedelte Zentralbank der zurzentralafrikanischen Währungszone zusammengeschlossenen Staaten.

Bedeutende Handelspartner beim Export sind die EU-Länder, vor allem Spanien, Italien, Frankreichund die Niederlande.

Importiert werden vor allem Maschinen, Brennstoffe, Nahrungsmittel und Konsumgüter aus Frankreich, Nigeria, den USA und Deutschland. 6.5 Verkehr Von dem etwa 50 000 Kilometer langen Straßennetz (2004) sind rund 10 Prozent befestigt.

Während der Regenzeit sind die unbefestigten Straßen häufig unpassierbar.

DasSchienennetz des Landes hat eine Länge von rund 1 100 Kilometern.

Bedeutende Verbindungen sind die Transkamerunlinie, die auf der Nord-Süd-Strecke von Douala überYaoundé nach N’Gaoundéré führt, sowie die Linie von Douala nach Nkongsamba.

Der größte Teil des Überseehandels wird über den Hafen von Douala abgewickelt, der auchvon den angrenzenden Binnenstaaten für den Überseeumschlag genutzt wird.

Weitere wichtige Häfen sind Kribi und Tiko.

Über den nur zwei bis drei Monate pro Jahrschiffbaren Hafen Garoua am Fluss Benue erfolgt der Großteil des Warenverkehrs mit Nigeria.

Internationale Flughäfen sind Douala, Yaoundé und Garoua; daneben gibt esnoch eine Reihe kleinerer Flughäfen. 7 GESCHICHTE Über die ursprüngliche Besiedlung des heutigen Kamerun ist nur wenig bekannt.

Die ersten Bewohner weiteten ihren Siedlungsraum wahrscheinlich bis zum 13.

Jahrhundertin mehreren aufeinanderfolgenden Migrationswellen vom Landesinneren in Richtung Küste aus.

Offensichtlich lebte zur Zeit der ersten Kontakte mit den Europäern eineReihe etablierter Gruppen wie die Bubi, Bakweri und Douala an der Küste.

Ab dem 16.

Jahrhundert wanderten Fulbe in den Norden Kameruns ein und breiteten sich bis zum. »

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