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Kasachstan - geographie.

Publié le 07/06/2013

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Kasachstan - geographie. 1 EINLEITUNG Kasachstan, Republik in Zentralasien, begrenzt im Norden durch Russland, im Osten durch China, im Süden durch Kirgisistan, Usbekistan und Turkmenistan sowie im Westen durch das Kaspische Meer und Russland. Mit einer Fläche von 2 717 300 Quadratkilometern - damit ist es etwa fünfmal so groß wie Frankreich - ist Kasachstan das zweitgrößte Mitglied der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) und der größte Staat Zentralasiens. Bis auf einen kleinen Bereich, der geographisch noch zu Europa gehört, liegt der größte Teil Kasachstans in Asien. Hauptstadt ist seit dem 10. Dezember 1997 Astana (das frühere Akmola); davor war Almaty die Hauptstadt Kasachstans. 2 LAND Kasachstan reicht vom Kaspischen Meer im Westen bis zum Altai im Osten sowie vom südlichen Ural und vom Westsibirischen Tiefland im Norden bis zum Ust-Urt-Plateau, zur Wüste Kysylkum, zum Aralsee und zum nördlichen Tian Shan im Süden. Im Westen und Süden des Landes erstrecken sich Tiefländer (Kaspische Senke, Tiefland von Turan) und Plateaus mit Wüsten, Halbwüsten und Steppen (Kasachische Steppe, Hungersteppe) sowie abflusslosen Seen. Das Tiefland steigt nach Osten zur Kasachischen Schwelle an, die maximale Höhen um 1 500 Meter erreicht. An diesen Naturraum schließt nach Osten Hochgebirge an (Altai, Tarbagatai, Alatau). Die Höhenunterschiede in der Republik sind extrem. Gebirgsregionen entlang der Grenze zu Kirgisistan erreichen maximale Höhen um 7 000 Meter, während beträchtliche Gebiete nahe dem Kaspischen Meer unterhalb des Meeresspiegels liegen. Der Seespiegel des Kaspischen Meeres liegt 28 Meter unter dem Meeresspiegel, die östlich des Binnenmeeres gelegene Karagijesenke markiert mit 132 Metern unter dem Meeresspiegel die tiefste Stelle der früheren UdSSR. 2.1 Flüsse und Seen Die meisten großen Flüsse Kasachstans enden im Binnenland, hauptsächlich im Saissansee, im Balchaschsee, im Aralsee und im Kaspischen Meer. Die Entnahme von Flusswasser aus dem Syrdarja und dem Ili zum Zweck der Bewässerung hat zur Absenkung des Wasserspiegels der Seeoberfläche des Aralsees sowie des Balchaschsees geführt. Nur wenige Flüsse wie Ischim, Irtysch und Tobol fließen nach Norden und entwässern ins Nordpolarmeer. Die Flussbetten der meisten kleinen und mittelgroßen Flüsse bleiben den größten Teil des Jahres trocken. 2.2 Klima Das Klima in Kasachstan ist ausgesprochen kontinental. Wegen der großen Ausdehnung des Landes besteht ein markantes Temperaturgefälle. Die mittlere Januartemperatur beträgt im Norden -19 °C, im Süden -19,3 °C, im Juli liegen die entsprechenden Werte bei 20 °C im Norden und 28 °C im Süden. Im Sommer können die Temperaturen maximale Werte um 45 °C erreichen, im Winter auf unter -45 °C sinken. Die Niederschläge sind insgesamt gering und nehmen im Allgemeinen nach Süden hin ab. Während der Jahresniederschlag in den nördlichen Landesteilen 300 bis 400 Millimeter beträgt, können im Süden in trockenen Jahren 100 Millimeter unterschritten werden. 2.3 Flora und Fauna Wüsten und Halbwüsten, darunter Stein-, Salz- und Sandwüsten, bedecken über zwei Drittel des Landes. Zur Raubtierfauna gehören Karakal, Wildkatze, Rotfuchs, Steppenund Tigeriltis, Dachs und Fischotter. Ein bemerkenswertes Huftier ist die Saiga-Antilope, die durch einen Regierungserlass geschützt ist. 3 BEVÖLKERUNG Mit etwa 15,3 Millionen Einwohnern ist Kasachstan hinsichtlich der ethnischen Zusammensetzung einzigartig unter den Republiken der früheren UdSSR. Die Kasachen sind die einzige ethnische Gruppe in der früheren UdSSR, die in ihrem eigenen Land weniger als 50 Prozent der Gesamtbevölkerung stellen. Doch sind sie die größte ethnische Einzelgruppe, mit einem Anteil von etwa 42 Prozent der Gesamtbevölkerung. Die Russen stellen mit 37 Prozent die nächstgrößere Volksgruppe dar. Die Lebenserwartung liegt bei durchschnittlich 67,5 Jahren (Männer 62,2 Jahre, Frauen 73,2 Jahre; 2008). Die Bevölkerungsdichte beträgt 5,7 Einwohner pro Quadratkilometer (2008) bei einem jährlichen durchschnittlichen Wachstum von 0,7 Prozent. 55,9 Prozent der Einwohner Kasachstans leben in Städten; das ist der höchste Urbanisierungsgrad unter den Republiken in Zentralasien. Bis vor einigen Jahren lebten mehr Russen als Kasachen in der Republik. Aufgrund einer großen Einwanderungswelle im 19. Jahrhundert stieg die Zahl der Russen und anderer slawischer Völker stark an, während die Zahl der Kasachen durch Übergriffe von russischen Siedlern und Kollektivierungsmaßnahmen unter Stalin abnahm. Bedingt durch höhere Geburtenraten sind heute die Kasachen wieder die größte ethnische Gruppe. Daneben leben in Kasachstan viele Deutschstämmige (6,1 Prozent der Gesamtbevölkerung), Ukrainer (6,1 Prozent), Tataren, Usbeken und Weißrussen. 3.1 Wichtige Städte Mit rund 1,11 Millionen Einwohnern (2003) ist die ehemalige Hauptstadt Almaty die größte Stadt, ihr folgen Karaganda (434 000), Shymkent (360 000), Semipalatinsk (Semey, 270 000), Pawlodar (320 000) und Ust-Kamenogorsk (Öskenem, 311 000). Der Großteil der Slawen lebt im Norden und in den großen städtischen Zentren, besonders in Almaty, wo sie die Mehrheit bilden. 3.2 Sprache und Religion Die Amtssprache ist Kasachisch, eine Turksprache, die jedoch nur von rund 40 Prozent der Bevölkerung gesprochen wird, während über drei Viertel der Einwohner das Russische beherrschen. 50 Prozent der Bevölkerung Kasachstans sind Muslime (vor allem Sunniten), die anderen 50 Prozent sind Christen (vor allem russisch-orthodoxe). 4 BILDUNG UND KULTUR Auf dem Gebiet des heutigen Kasachstan haben verschiedene Kulturen des Altertums ihre Spuren hinterlassen, vor allem Saken und Skythen (siehe skythische Kunst). Im Mittelalter setzte sich vor dem Mongolensturm arabischer Einfluss durch. Almaty ist eine russische Gründung (1854). Wie in allen Ländern der ehemaligen Sowjetunion wurde auch hier während der kommunistischen Epoche versucht, die Landeskultur sowjetischen Idealen anzupassen. Seit der Unabhängigkeit ist eine verstärkte Rückbesinnung auf traditionelle Werte zu beobachten. Ein wachsendes Interesse gilt einerseits dem Islam und andererseits der internationalen Massenkultur. 4.1 Bildung und Wissenschaft Die Analphabetenquote liegt bei 2 Prozent (Frauen 4 Prozent, Männer 1 Prozent). Die allgemeine Schulpflicht dauert acht Jahre. In Astana hat die Eurasische Universität Gumiljow ihren Sitz. 4.2 Literatur und Musik Die traditionelle Literatur der Nomaden beruht auf mündlicher Überlieferung durch Sänger und Erzähler. Erst im 19. Jahrhundert wurden diese Epen aufgeschrieben und gesammelt. Unter russischem Einfluss entwickelte sich seit dem 19. Jahrhundert eine schriftliche Literatur. Zu ihren Exponenten zählt Muchtar Auesow (Auezow; 18971961). Im Mittelpunkt seines Hauptwerks Abaisholu (1942-1956; deutsch Vor Tag und Tau (Teil 1) und Über Jahr und Tag (Teil 2) steht der kasachische Nationaldichter Abai Kunanbajew (Qunanbaiulis; 1845-1904). Auesow schrieb auch - mit gleicher Thematik - das Libretto zu der Oper Abai des kasachischen Komponisten Achmet Schubanow (1906-1968). Kasachische Literatur wurde zunächst mit arabischen Zeichen geschrieben. 1928 wurde das lateinische Alphabet eingeführt. Seit 1940 wird Kasachisch in einer modifizierten kyrillischen Schrift mit 42 Buchstaben geschrieben. Die Sänger der traditionellen Epen und Volkslieder begleiten sich bevorzugt auf Saiteninstrumenten. 4.3 Medien Rundfunk und Fernsehen stehen unter staatlicher Kontrolle. Sie senden auf Kasachisch und Russisch, außerdem gibt es Sendungen für die uigurische und deutsche Minderheit in deren Sprachen. Unabhängige Redaktionen sehen sich bei regierungskritischen Äußerungen Repressionen ausgesetzt. Es existieren schätzungsweise 4 000 Internetanschlüsse. 4.4 Soziales Das System der sozialen Einrichtungen weist keinen hohen Standard auf. Die Arbeitslosenquote beträgt 7,8 Prozent. Die medizinische Versorgung ist unzureichend. Auf einen Arzt kommen 258 Einwohner. Die Kindersterblichkeitsrate liegt bei 26,6 Sterbefälle pro 1 000 Lebendgeburten. In der Vergangenheit wurden große Teile der kasachischen Bevölkerung durch Atomtests radioaktiver Strahlung ausgesetzt. Auf dem Versuchsgelände in der Nähe von Semipalatinsk wurden die meisten der sowjetischen Atomtests durchgeführt - über 300 unterirdische und einige oberirdische Atomkraftversuche. Seither ist ein signifikanter Anstieg von Krebserkrankungen zu beobachten. Nach dem Erreichen der Unabhängigkeit wurden auf kasachischem Territorium keine weiteren Versuche mehr gemacht. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Laut der am 5. September 1995 in Kraft getretenen und in der Folgezeit mehrmals geänderten Verfassung ist Kasachstan eine Präsidialrepublik. 5.1 Exekutive Staatsoberhaupt ist der Präsident. Er wird direkt vom Volk gewählt, und zwar, nach der geänderten Verfassung von 2007, für jeweils fünf Jahre, wobei eine einmalige Wiederwahl möglich ist. Wegen seiner ,,historischen Rolle" wurde diese Beschränkung jedoch durch die Verfassungsänderung von 2007 für den amtierenden Präsidenten Nursultan Nasarbajew aufgehoben, d. h., er kann unbeschränkt wiedergewählt werden. Der Präsident verfügt über außerordentlich weit reichende Vollmachten: Er ernennt und entlässt den Ministerpräsidenten und die Minister, die ihm verantwortlich sind und nicht dem Parlament; nach der geänderten Verfassung von 2007 braucht der Präsident aber bei der Ernennung des Ministerpräsidenten die Zustimmung der Mehrheit der Parlamentarier. Auch der Präsident ist nicht dem Parlament gegenüber verantwortlich, und er kann das Parlament auflösen. Darüber hinaus ernennt der Präsident auch hochrangige Vertreter der Judikative wie etwa den Vorsitzenden des Obersten Gerichts und kann Rechtsverordnungen erlassen. 5.2 Legislative Das Parlament besteht aus zwei Kammern, dem Unterhaus (Madschlis) und dem Senat. Von den 107 Abgeordneten des Unterhauses werden 98 für jeweils fünf Jahre nach dem Verhältniswahlrecht über Parteilisten gewählt, neun werden als Vertreter der ethnischen Minderheiten von der ,,Versammlung der Völker Kasachstans" gewählt. Für den Einzug ins Parlament gilt eine Siebenprozenthürde. In den 39-köpfigen Senat entsenden die 16 großen Verwaltungseinheiten jeweils zwei Vertreter; die übrigen Senatoren werden vom Präsidenten ernannt. Die Amtszeit der Senatoren beträgt sechs Jahre, Teilwahlen finden alle drei Jahre statt. 5.3 Kommunalverwaltung Kasachstan gliedert sich in 14 Gebiete und zwei administrativ selbständige Städte mit Sonderstatus (Astana und Almaty). 5.4 Politische Parteien Zwar ist Kasachstan formell ein demokratisches Mehrparteiensystem; bei den Präsidentschafts- oder Parlamentswahlen hat die Opposition allerdings kaum Chancen, beide Parlamentskammern werden von dem Präsidenten nahestehenden Parteien dominiert. Zu diesen gehört vor allem die Partei Otan (Vaterland), die auf Initiative Präsident Nasarbajews gegründet worden war, sowie die Bürgerpartei, die Agrarpartei und die Partei Assar (Alle zusammen) von Nasarbajews Tochter Dariga Nasarbajewa. 2006 schlossen sich diese vier Präsidentenparteien unter dem Namen Nur Otan (Licht des Vaterlands) zusammen. Die Opposition splittert sich in eine ganze Reihe von Parteien und Bewegungen mit zum Teil sehr unterschiedlichen Programmen und Zielsetzungen auf; von demokratisch, liberal, sozialistisch bis zu kasachisch- bzw. russischnationalistisch, islamistisch etc. ist ein sehr breites politisches Spektrum vertreten. 6 WIRTSCHAFT Seit seiner Unabhängigkeit 1991 begann Kasachstan mit der Entwicklung einer marktwirtschaftlich orientierten Planwirtschaft. Die Umstrukturierung der Wirtschaft kam jedoch nur zögerlich voran. Anfangs durchgeführte Massenprivatisierungen wurden 1993 vorläufig wieder eingestellt. Nach wie vor ist die staatliche Kontrolle stark. Der Staat hat Mehrheitsanteile an vielen privatisierten Betrieben, ein staatlich kontrolliertes Vertragssystem bestimmt in großem Umfang die Produktion und Verteilungsmuster. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 81 003 Millionen US-Dollar (2006). 6.1 Landwirtschaft Die landwirtschaftlich nutzbare Fläche macht etwa 25 Prozent der Gesamtfläche des Landes aus. In der Landwirtschaft, die 5,9 Prozent des Bruttoinlandsproduktes erwirtschaftet (2006), sind 32 Prozent aller Erwerbstätigen beschäftigt. Vor 1920 wurde Landwirtschaft hauptsächlich von nomadischen Hirten betrieben. Heute werden Ziegen, Schafe, Kamele, Rinder, Schweine, Pferde und Geflügel gehalten. Wolle, Fleisch, Milch und andere Vieherzeugnisse sind immer noch führende Agrargüter. Unter der Sowjetregierung wurde die Kultivierung von Feldfrüchten durch die weit verbreitete Mechanisierung und den Bau großer Bewässerungsanlagen stark ausgeweitet; die Bewässerung hatte schwerwiegende ökologische Konsequenzen für den Aralsee (Austrocknung, Versalzung). Im Norden des Landes wird vorwiegend Weizen angebaut, auf den bewässerten Ländereien im Süden sind Reis und Baumwolle die wichtigsten Feldfrüchte. Zudem werden Gemüse, Zuckerrüben, Sonnenblumen, Flachs und Tabak kultiviert. 6.2 Bergbau Kasachstan verfügt über große Eisen- und Kupfererzlagerstätten. Zusätzlich werden auch andere Metallerze sowie Kohle abgebaut. Im Land befinden sich umfangreiche Erdöl- und Erdgasvorkommen (u. a. am Kaspischen Meer). Der Irtysch-Karaganda-Kanal wurde beispielsweise in erster Linie für die Bergbautätigkeit im nördlichen Teil des Landes gebaut. Nachdem neuere Forschungen bestätigt haben, dass die Erdölvorkommen dort sehr umfangreich sind, wurden Joint Ventures zwischen einigen internationalen Gesellschaften und kasachischen Partnern gegründet. Bei der Gewinnung von Uranerzen steht Kasachstan in der Rangliste der Uranförderländer (weltweit) unter den ersten zehn. 6.3 Industrie Die Industrie ist mit 18 Prozent der Erwerbstätigen der größte Arbeitgeber des Landes. Von großer Bedeutung für die Wirtschaft Kasachstans sind neben der Erdöl- und Erdgasförderung vor allem die Eisen- und Stahlgewinnung. Der Weltraumbahnhof Baikonur befindet sich mitten in der Kasachischen Steppe, im Herzen des Landes. 6.4 Währung Im November 1993 wurde mit dem Tenge (= 100 Tiyn) eine neue Währung eingeführt. 6.5 Außenhandel In den letzten Jahren ist Kasachstan verstärkt in die Weltwirtschaft einbezogen worden. Die Investitionen aus dem Ausland steigen besonders im Bereich von Erdöl und Erdgas. Bedeutende Exportgüter sind neben Erdöl und Erdölprodukten z. B. Eisen und Stahl, Metalle und Chemikalien. Eingeführt werden u. a. Maschinen und technische Ausrüstungen, Fahrzeuge und Erzeugnisse der Elektroindustrie. Im Januar 1994 errichteten Usbekistan und Kasachstan eine Freihandelszone, der sich später auch Kirgisistan anschloss. Wichtigste Handelspartner sind Russland, China, die Ukraine, Deutschland und Großbritannien. 6.6 Tourismus Kasachstan öffnet sich verstärkt dem Fremdenverkehr. Im Jahr 2000 verzeichnete der Staat rund 110 000 Touristen; der überwiegende Teil davon waren Russen, der Anteil an Deutschen und Briten stieg gegenüber dem Vorjahr stark an. 7 GESCHICHTE Das Gebiet des heutigen Kasachstan wurde etwa ab dem 6. Jahrhundert n. Chr. durch Turkvölker besiedelt. In der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts wurde es Teil des türkischen Karachanidenreiches, im frühen 13. Jahrhundert wurde es von Dschingis Khan erobert und in das Mongolische Reich integriert. Nach dem Untergang der Goldenen Horde gegen Ende des 14. Jahrhunderts entstanden hier das nogaische und das usbekische Khanat. Wenig später trennten sich einige turksprachig-mongolide Nomadenstämme, die dann als Kasachen bezeichnet wurden, von dem usbekischen Khanat und begründeten ein eigenes Khanat. Im frühen 18. Jahrhundert hatten die Kasachen unter Übergriffen der mongolischen Oiraten (Dsungaren) zu leiden; zwei kasachische Teilregionen begaben sich daher 1731 bzw. 1740 zum eigenen Schutz unter russische Oberhoheit. Mitte des 19. Jahrhunderts unterstellte sich auch das letzte kasachische Teilgebiet russischer Oberhoheit; ganz Kasachstan war nun Teil des Russischen Reiches. In der Folgezeit, verstärkt nach der Wende zum 20. Jahrhundert, übersiedelten in großem Umfang russische Bauern nach Kasachstan; in der Zeit von 1906 bis 1914 waren es jährlich durchschnittlich etwa 140 000. Ungefähr ein Fünftel der russischen Einwanderer kehrte jedoch wieder in den europäischen Teil Russlands zurück. Zwischen den russischen Siedlern und den einheimischen Kasachen kam es immer wieder zu Spannungen, die mehrmals sogar in Massakern eskalierten. Tausende russische Einwanderer wurden dabei getötet und rund 300 000 Kasachen aus ihrem Land vertrieben. 1917 fanden rund 80 000 Kasachen durch Vergeltungsmaßnahmen russischer Siedler den Tod. 7.1 Sowjetische Ära Nach der Oktoberrevolution 1917 widersetzte sich Kasachstan der bolschewistischen Herrschaft, allerdings letztlich ohne Erfolg: Auf dem Boden des heutigen Kasachstan wurde 1918 die Turkestanische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik (ASSR) innerhalb der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR) errichtet und 1920 die Kirgisische ASSR. Im Rahmen der Neuordnung der Gebiete in Mittelasien wurden 1924 die vor allem kasachisch besiedelten Regionen Syrdarja und Siebenstromland aus der Turkestanischen ASSR aus- und in die Kirgisische ASSR eingegliedert. 1925 wurde die Kirgisische in Kasachische ASSR umbenannt und 1936 in eine Unionsrepublik der UdSSR umgewandelt. Die zwangsweise Sesshaftmachung der nomadisierenden Kasachen und die Kollektivierung der Landwirtschaft ab 1929 hatte verheerende Folgen: Zahlreiche Kasachen flohen mit ihren Herden nach China, ganze Herden wurden abgeschlachtet, die Produktivität in der Landwirtschaft ging drastisch zurück, was zu schweren Hungersnöten führte, deren Auswirkungen noch in den vierziger Jahren spürbar waren. Kultur und Identität der Kasachen wurden unterdrückt. Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion 1941 wurden Hunderttausende Russlanddeutsche (siehe Wolgadeutsche) zwangsweise nach Kasachstan umgesiedelt. In den fünfziger Jahren kam erneut eine große Menge russischer Einwanderer nach Kasachstan, nachdem die sowjetische Regierung 1954 hier ein groß angelegtes Programm zur Neuerschließung landwirtschaftlicher Produktionsflächen eingeleitet hatte. Die Kasachen gerieten als ethnische Gruppe vorübergehend in die Minderheit. 7.2 Unabhängigkeit Am 25. Oktober 1990 erklärte die Kasachische SSR ihre Souveränität innerhalb der UdSSR; Präsident wurde Nursultan Nasarbajew, seit 1984 bereits Vorsitzender des Ministerrats der Kasachischen Sowjetrepublik. Am 16. Dezember 1991 erklärte Kasachstan seine Unabhängigkeit und am 21. Dezember 1991 schloss sich die Republik zusammen mit sieben weiteren ehemaligen Sowjetrepubliken der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) an. Als Präsident war schon am 1. Dezember in der ersten Direktwahl Nasarbajew bestätigt worden. 1992 schloss Kasachstan mit Russland ein Freundschafts- und Sicherheitsabkommen, in dem sich die beiden Staaten u. a. gegenseitig ihre territoriale Integrität garantierten; eine Reihe russisch-kasachischer Abkommen über militärische, wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit folgten. Ein Teil des Kernwaffenbestands der ehemaligen Sowjetunion blieb auf kasachischem Boden stationiert, und ebenfalls auf kasachischem Boden, bei Semipalatinsk, befand sich das größte Atomtestgelände der Sowjetunion. Die Versuche waren dort bereits 1991 eingestellt worden; 2000 wurde das Gelände mit der Versiegelung der letzten Testtunnel (die mit finanzieller Unterstützung durch die USA erfolgte) endgültig unbrauchbar gemacht und geschlossen. 1992 ratifizierte Kasachstan den START-Vertrag (siehe SALT) und 1993 den Atomwaffensperrvertrag, und 1994 schloss sich das Land dem NATO-Programm Partnerschaft für den Frieden an. Im Gegenzug für die Vernichtung von Atomwaffen stellten die USA Kasachstan Wirtschaftshilfen in Höhe von mehreren hundert Millionen US-Dollar zur Verfügung. Für den ebenfalls in Kasachstan gelegenen ehemals sowjetischen Weltraumbahnhof Baikonur schloss Russland mit Kasachstan 1994 einen Pachtvertrag, dem zufolge Russland das Raumfahrtzentrum 20 Jahre lang für jährlich 115 Millionen US-Dollar Pachtbetrag nutzen kann. Im Dezember 1993 löste sich der nach wie vor bestehende Oberste Sowjet auf und ebnete damit den Weg für die ersten freien Parlamentswahlen. Aus diesen Wahlen am 7. September 1994 gingen die den Präsidenten unterstützenden Parteien mit der absoluten Mehrheit der Mandate hervor; allerdings wiesen internationale Wahlbeobachter auf eine Reihe von Unregelmäßigkeiten und Manipulationen hin und bezeichneten die Wahlen insgesamt als unfair; und im März 1995 erklärte auch das kasachische Verfassungsgericht die Wahlen aufgrund schwerer Fehler und Manipulationen für ungültig. Nasarbajew löste daraufhin das Parlament auf und regierte bis zu den Neuwahlen und der Bildung einer neuen regulären Regierung mit Sondervollmachten. Am 29. April 1995 stimmte die kasachische Bevölkerung in einem Referendum mit über 95 Prozent der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von über 91 Prozent für die Verlängerung der Amtszeit von Präsident Nasarbajew bis Ende 2000, und am 30. August 1995 nahmen die Kasachen in einem weiteren Referendum mit ähnlich hoher Wahlbeteiligung und knapp 90 Prozent der Stimmen eine neue Verfassung an. Durch diese neue Verfassung wurden dem Präsidenten weitreichende Vollmachten eingeräumt - bei gleichzeitiger Beschneidung der Befugnisse des Parlaments. Die Opposition allerdings erklärte, dass die Wahlbeteiligung lediglich bei 34 Prozent gelegen habe und somit weit unter den erforderlichen 50 Prozent und sprach von Wahlfälschung. Die neue Verfassung trat am 5. September 1995 in Kraft. Die Neuwahlen zum Parlament am 9. Dezember 1995 (mit Stichwahlen am 23. Dezember 1995 und 4. Februar 1996) gewannen erneut die dem Präsidenten nahe stehenden Parteien; die Opposition war von den Wahlen weitgehend ausgeschlossen bzw. boykottierte sie. Im Oktober 1997 trat nach heftigen Auseinandersetzungen mit Präsident Nasarbajew über die Wirtschafts- und Reformpolitik der seit 1994 amtierende Ministerpräsident Akeschan Kaschgeldin zurück; sein Nachfolger wurde der deutlich weniger reformorientierte Nurlan Balgimbajew, bisher Chef der staatlichen Ölgesellschaft, der die Privatisierung des Erdöl- und Erdgassektors ablehnte und dementsprechend die Privatisierung aussetzte. 1994 hatte das Parlament auf Betreiben Nasarbajews die Verlegung der Hauptstadt von Almaty in das etwa 800 Kilometer nordwestlich gelegene Akmola beschlossen. Offensichtlich suchte Nasarbajew durch die Verlegung der Hauptstadt in den Norden des Landes russischen Gebietsansprüchen entgegenzuwirken; außerdem sollte nach Nasarbajews Aussage die Errichtung einer neuen Hauptstadt ,,sinnstiftend" für die kasachische Nation wirken. Am 9. Dezember 1997 zogen Parlament und Regierung nach Akmola um, am Tag darauf wurde Akmola offiziell zur neuen Hauptstadt proklamiert, und im Mai 1998 wurde die neue Hauptstadt in Astana (,,Hauptstadt") umbenannt. 1998 unterzeichneten Nasarbajew und der russische Präsident Boris Jelzin einen Vertrag über ,,ewige Freundschaft" sowie ein Abkommen über die Erschließung der Bodenschätze im nördlichen Kaspischen Meer, dessen internationaler Status zwischen den Anrainerstaaten nach wie vor umstritten ist. Ebenfalls 1998 legten Nasarbajew und der chinesische Staatschef Jiang Zemin in einem Vertrag die chinesisch-kasachischen Grenzstreitigkeiten bei; die gemeinsame Grenze ist über 1 700 Kilometer lang. Am 7. Oktober 1998 stimmte das Parlament auf Betreiben Nasarbajews nahezu einstimmig für eine weitreichende Verfassungsänderung, durch die die Amtszeit des Staatspräsidenten von fünf auf sieben Jahre verlängert wurde und die Wahlperiode des Parlaments von vier auf fünf Jahre. Die vorgezogenen Präsidentenwahlen am 10. Januar 1999 gewann erneut Nasarbajew, diesmal mit ,,nur" 81,7 Prozent der Stimmen. Bei diesen Wahlen traten erstmals außer Nasarbajew noch weitere Kandidaten an; einige Kandidaten, darunter der aussichtsreichste Rivale Nasarbajews, der ehemalige Ministerpräsident Akeschan Kaschgeldin, waren jedoch von den Wahlen ausgeschlossen worden, offiziell aus formalen Gründen. Auch bei diesen Wahlen sprachen sowohl Opposition wie internationale Beobachter (u. a. von der OSZE) von Wahlbetrug, Behinderungen und Fälschungen. Bei den Parlamentswahlen am 10. und 24. Oktober 1999 setzten sich naturgemäß wieder die dem Präsidenten nahestehenden Parteien durch, allen voran die von Nasarbajew selbst einige Monate vor den Wahlen ins Leben gerufene Otan (Vaterland); die Opposition kam auf lediglich vier Sitze. Schon am 1. Oktober war Ministerpräsident Balgimbajew zurückgetreten; er reagierte damit auf den Vorwurf Nasarbajews, die Wirtschaftskrise nur unzureichend bekämpft zu haben. Sein Nachfolger wurde der bisherige Außenminister Kasymschomart Tokajew. Im Juni 2000 verabschiedete das Parlament ein Gesetz, das Nasarbajew weit reichende Befugnisse auf Lebenszeit sicherte, d. h. auch für die Zeit nach Ablauf seiner zweiten Amtszeit. Wegen Machtkämpfen in der Staatsführung trat Ministerpräsident Tokajew am 28. Januar 2002 zurück. Noch am selben Tag wurde Imangali Tasmagambetow, ein enger Vertrauer von Nasarbajew, zum neuen Regierungschef gewählt. In der Folgezeit erhöhte die Staatsführung trotz internationaler Proteste den Druck auf die Opposition im Land, u. a. durch eine Änderung des Parteiengesetzes. Demnach mussten sich alle Parteien neu registrieren lassen und dafür eine Mitgliederzahl von mindestens 50 000 (vorher 3 000) nachweisen. Vor allem neuere Oppositionsgruppen verfügen über keine derart breite Basis. Im Juni 2003 trat Ministerpräsident Tasmagambetow und mit ihm die gesamte Regierung zurück. Grund war die Auseinandersetzung zwischen Regierung und Parlament über das umstrittene Bodenreformgesetz, das erstmals in Kasachstan den Erwerb von Land als Privatbesitz zuließ. Der Großteil der Landbevölkerung, die wenig vom Wirtschaftsaufschwung in den Städten und den Ölregionen profitierte, lehnte dieses Gesetz ab, und das Parlament suchte - ohne Erfolg - die Gesetzesvorlage der Regierung zugunsten der Landbevölkerung abzumildern. Denn die freie Verfügung über den nicht in Privatbesitz befindlichen Boden gewährte der verarmten Landbevölkerung wenigstens ein Minimum an Lebensgrundlage. Zum neuen Ministerpräsidenten berief Nasarbajew Danial Achmetow. Die Parlamentswahlen am 19. September 2004 gewannen erwartungsgemäß die den Präsidenten unterstützenden Parteien, vor allem Nasarbajews Otan sowie die Partei Assar (Alle zusammen) unter der Führung von Nasarbajews Tochter Dariga Nasarbajewa, die nach offiziellen Angaben zusammen auf über 60 Prozent der Stimmen gekommen waren. Stärkste Oppositionspartei wurde mit etwa 17 Prozent der Stimmen Ak Schol (Heller Pfad). Wahlbeobachter der OSZE monierten trotz der verbesserten Wahlgesetze und trotz erkennbarer Fortschritte zahlreiche Mängel bei der Wahl, und die Opposition warf der Regierung vor, das Wahlergebnis gefälscht zu haben. Die Präsidentschaftswahlen vom 4. Dezember 2005 gewann - ebenfalls erwartungsgemäß - Nasarbajew, und zwar mit mehr als 90 Prozent der Stimmen; und auch diese Wahlen kritisierte die OSZE als nicht ihren Standards entsprechend. Nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Achmetow im Januar 2007 - Nasarbajew hatte seine Amtsführung kritisiert - ernannte der Präsident dessen bisherigen Stellvertreter Karim Massimow, einen seiner engsten Vertrauten und einflussreichsten Berater, zum neuen Regierungschef. Im Mai 2007 verabschiedete das Parlament nahezu einstimmig eine weitere Verfassungsänderung, durch die u. a. die Amtszeit des Präsidenten wieder auf fünf Jahre verkürzt, für Nasarbajew aber aufgrund seiner ,,historischen Rolle" die Beschränkung auf zwei Amtszeiten aufgehoben wurde. Zudem wurde das Parlament vergrößert und das Wahlrecht geändert, wodurch kleinere Parteien und Unabhängige noch weniger Chancen auf einen Sitz im Parlament hatten. Aufgrund der Reform, durch die sich die verfassungsrechtlichen Grundlangen seiner Ansicht nach wesentlich geändert hätten, löste Nasarbajew das Parlament auf und beraumte für den 18. August 2007 Neuwahlen an. Bei diesen Wahlen gewann die Präsidentenpartei Nur Otan (Licht des Vaterlandes) 88 Prozent der Stimmen und alle 98 Mandate; wegen der Siebenprozenthürde war keiner anderen Partei der Einzug ins Parlament gelungen. Zur Nur Otan hatten sich im Jahr zuvor die dem Präsidenten nahestehenden und im Parlament vertretenen Parteien Otan, Assar, Bürgerpartei und Agrarpartei zusammengeschlossen. Die Wahlen hatten laut OSZE erneut nicht die internationalen Standards erfüllt. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« Die Analphabetenquote liegt bei 2 Prozent (Frauen 4 Prozent, Männer 1 Prozent).

Die allgemeine Schulpflicht dauert acht Jahre.

In Astana hat die Eurasische UniversitätGumiljow ihren Sitz. 4.2 Literatur und Musik Die traditionelle Literatur der Nomaden beruht auf mündlicher Überlieferung durch Sänger und Erzähler.

Erst im 19.

Jahrhundert wurden diese Epen aufgeschrieben undgesammelt.

Unter russischem Einfluss entwickelte sich seit dem 19.

Jahrhundert eine schriftliche Literatur.

Zu ihren Exponenten zählt Muchtar Auesow (Auezow; 1897-1961).

Im Mittelpunkt seines Hauptwerks Abaisholu (1942-1956; deutsch Vor Tag und Tau (Teil 1) und Über Jahr und Tag (Teil 2) steht der kasachische Nationaldichter Abai Kunanbajew (Qunanbaiulis; 1845-1904).

Auesow schrieb auch – mit gleicher Thematik – das Libretto zu der Oper Abai des kasachischen Komponisten Achmet Schubanow (1906-1968).

Kasachische Literatur wurde zunächst mit arabischen Zeichen geschrieben.

1928 wurde das lateinische Alphabet eingeführt.

Seit 1940 wird Kasachisch in einermodifizierten kyrillischen Schrift mit 42 Buchstaben geschrieben.

Die Sänger der traditionellen Epen und Volkslieder begleiten sich bevorzugt auf Saiteninstrumenten. 4.3 Medien Rundfunk und Fernsehen stehen unter staatlicher Kontrolle.

Sie senden auf Kasachisch und Russisch, außerdem gibt es Sendungen für die uigurische und deutscheMinderheit in deren Sprachen.

Unabhängige Redaktionen sehen sich bei regierungskritischen Äußerungen Repressionen ausgesetzt.

Es existieren schätzungsweise4 000 Internetanschlüsse. 4.4 Soziales Das System der sozialen Einrichtungen weist keinen hohen Standard auf.

Die Arbeitslosenquote beträgt 7,8 Prozent.

Die medizinische Versorgung ist unzureichend.

Aufeinen Arzt kommen 258 Einwohner.

Die Kindersterblichkeitsrate liegt bei 26,6 Sterbefälle pro 1 000 Lebendgeburten.

In der Vergangenheit wurden große Teile derkasachischen Bevölkerung durch Atomtests radioaktiver Strahlung ausgesetzt.

Auf dem Versuchsgelände in der Nähe von Semipalatinsk wurden die meisten dersowjetischen Atomtests durchgeführt – über 300 unterirdische und einige oberirdische Atomkraftversuche.

Seither ist ein signifikanter Anstieg von Krebserkrankungen zubeobachten.

Nach dem Erreichen der Unabhängigkeit wurden auf kasachischem Territorium keine weiteren Versuche mehr gemacht. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Laut der am 5.

September 1995 in Kraft getretenen und in der Folgezeit mehrmals geänderten Verfassung ist Kasachstan eine Präsidialrepublik. 5.1 Exekutive Staatsoberhaupt ist der Präsident.

Er wird direkt vom Volk gewählt, und zwar, nach der geänderten Verfassung von 2007, für jeweils fünf Jahre, wobei eine einmaligeWiederwahl möglich ist.

Wegen seiner „historischen Rolle” wurde diese Beschränkung jedoch durch die Verfassungsänderung von 2007 für den amtierenden PräsidentenNursultan Nasarbajew aufgehoben, d.

h., er kann unbeschränkt wiedergewählt werden.

Der Präsident verfügt über außerordentlich weit reichende Vollmachten: Er ernenntund entlässt den Ministerpräsidenten und die Minister, die ihm verantwortlich sind und nicht dem Parlament; nach der geänderten Verfassung von 2007 braucht derPräsident aber bei der Ernennung des Ministerpräsidenten die Zustimmung der Mehrheit der Parlamentarier.

Auch der Präsident ist nicht dem Parlament gegenüberverantwortlich, und er kann das Parlament auflösen.

Darüber hinaus ernennt der Präsident auch hochrangige Vertreter der Judikative wie etwa den Vorsitzenden desObersten Gerichts und kann Rechtsverordnungen erlassen. 5.2 Legislative Das Parlament besteht aus zwei Kammern, dem Unterhaus (Madschlis) und dem Senat.

Von den 107 Abgeordneten des Unterhauses werden 98 für jeweils fünf Jahre nach dem Verhältniswahlrecht über Parteilisten gewählt, neun werden als Vertreter der ethnischen Minderheiten von der „Versammlung der Völker Kasachstans” gewählt.

Für denEinzug ins Parlament gilt eine Siebenprozenthürde.

In den 39-köpfigen Senat entsenden die 16 großen Verwaltungseinheiten jeweils zwei Vertreter; die übrigen Senatorenwerden vom Präsidenten ernannt.

Die Amtszeit der Senatoren beträgt sechs Jahre, Teilwahlen finden alle drei Jahre statt. 5.3 Kommunalverwaltung Kasachstan gliedert sich in 14 Gebiete und zwei administrativ selbständige Städte mit Sonderstatus (Astana und Almaty). 5.4 Politische Parteien Zwar ist Kasachstan formell ein demokratisches Mehrparteiensystem; bei den Präsidentschafts- oder Parlamentswahlen hat die Opposition allerdings kaum Chancen, beideParlamentskammern werden von dem Präsidenten nahestehenden Parteien dominiert.

Zu diesen gehört vor allem die Partei Otan (Vaterland), die auf Initiative Präsident Nasarbajews gegründet worden war, sowie die Bürgerpartei, die Agrarpartei und die Partei Assar (Alle zusammen) von Nasarbajews Tochter Dariga Nasarbajewa.

2006 schlossen sich diese vier Präsidentenparteien unter dem Namen Nur Otan (Licht des Vaterlands) zusammen.

Die Opposition splittert sich in eine ganze Reihe von Parteien und Bewegungen mit zum Teil sehr unterschiedlichen Programmen und Zielsetzungen auf; von demokratisch, liberal, sozialistisch bis zu kasachisch- bzw.

russisch-nationalistisch, islamistisch etc.

ist ein sehr breites politisches Spektrum vertreten. 6 WIRTSCHAFT Seit seiner Unabhängigkeit 1991 begann Kasachstan mit der Entwicklung einer marktwirtschaftlich orientierten Planwirtschaft.

Die Umstrukturierung der Wirtschaft kamjedoch nur zögerlich voran.

Anfangs durchgeführte Massenprivatisierungen wurden 1993 vorläufig wieder eingestellt.

Nach wie vor ist die staatliche Kontrolle stark.

DerStaat hat Mehrheitsanteile an vielen privatisierten Betrieben, ein staatlich kontrolliertes Vertragssystem bestimmt in großem Umfang die Produktion und Verteilungsmuster. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 81 003 Millionen US-Dollar (2006). 6.1 Landwirtschaft Die landwirtschaftlich nutzbare Fläche macht etwa 25 Prozent der Gesamtfläche des Landes aus.

In der Landwirtschaft, die 5,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukteserwirtschaftet (2006), sind 32 Prozent aller Erwerbstätigen beschäftigt.

Vor 1920 wurde Landwirtschaft hauptsächlich von nomadischen Hirten betrieben.

Heute werdenZiegen, Schafe, Kamele, Rinder, Schweine, Pferde und Geflügel gehalten.

Wolle, Fleisch, Milch und andere Vieherzeugnisse sind immer noch führende Agrargüter.

Unter derSowjetregierung wurde die Kultivierung von Feldfrüchten durch die weit verbreitete Mechanisierung und den Bau großer Bewässerungsanlagen stark ausgeweitet; dieBewässerung hatte schwerwiegende ökologische Konsequenzen für den Aralsee (Austrocknung, Versalzung).

Im Norden des Landes wird vorwiegend Weizen angebaut, aufden bewässerten Ländereien im Süden sind Reis und Baumwolle die wichtigsten Feldfrüchte.

Zudem werden Gemüse, Zuckerrüben, Sonnenblumen, Flachs und Tabakkultiviert.. »

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