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Kirchenmusik - Musik.

Publié le 21/06/2013

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Kirchenmusik - Musik. Kirchenmusik, die für den christlichen Gottesdienst bestimmte liturgische Musik, in der Form des liturgischen Gesangs, des Kirchenliedes, vokaler und vokal-instrumentaler mehrstimmiger Stücke und auch reiner Instrumentalmusik, z. B. als Orgelmusik. Die Ursprünge der Kirchenmusik, deren Tradition nur auf literarischen Zeugnissen beruht, liegen in den jüdischen und griechisch-römischen Kirchenbräuchen. Einen ersten Höhepunkt erreichte die Kirchenmusik im 8. und 9. Jahrhundert in der Form des gregorianischen Gesangs (der um 600 von Papst Gregor I. eine Neuordnung erhielt und seither eine führende Stellung innerhalb der katholischen Kirche einnimmt). Diese Gesänge deckten die Gebete und Bräuche des gesamten Kirchenjahres ab, waren eine kunstvolle Vertonung der lateinischen Texte der Liturgie (Liturgie ist die Form und der Inhalt des Gottesdienstes) und die verbindliche Musik in der katholischen Kirche. Von den mehrstimmigen Formen der Kirchenmusik erlangten Messe und Motette die größte Bedeutung, z. B. die Messe de Notre Dame (ca. 1365) von Guillaume de Machaut, die Motetten von John Dunstable, Englands erstem großen Komponisten, sowie etwa zwischen 1450 und 1520 die zyklischen Messen von Guillaume Dufay, Johannes Ockeghem und Josquin Desprez (bei diesen bestand jeder Abschnitt aus einem gregorianischen Gesang oder einem weltlichen Cantus Firmus). Höhepunkte dieser Periode stellten die überragenden A-cappella-Werke des späten 16. Jahrhunderts von Giovanni Pierluigi da Palestrina, Orlando di Lasso, William Byrd und Tomás Luis de Victoria dar. Der Palestrina-Stil wurde in dieser Phase zum Vorbild für die mehrstimmige katholische Kirchenmusik erklärt. Die protestantischen Reformer Nordeuropas ersetzten hingegen die alten lateinischen Texte durch die jeweilige Landessprache. In den protestantischen Ländern stand nun die bewusste Bindung an das Wort im Vordergrund, und nach diesem Wandel begann die besonders für Deutschland wichtige Tradition der evangelischen Kirchenmusik. Sie umfasste Formen wie einfache Choräle und PsalmParaphrasen. Damit war das evangelische Kirchenlied, der protestantische Choral, geboren. Im lutherischen Deutschland florierte die Kirchenmusik, und auch im Elisabethanischen England schufen Komponisten wie Thomas Morley, Orlando Gibbons, Thomas Weelkes und andere großartige Vertonungen englischer Kirchentexte. In den unter dem Einfluss des Calvinismus stehenden Regionen Europas jedoch waren nur metrische Psalmen und Cantica erlaubt. Das Vordringen weltlicher Genres vom frühen 17. Jahrhundert an, vor allem der Oper und des instrumentalen Konzerts, beeinflusste die Entwicklung der Kirchenmusik erheblich. Die Formen der Kantate, des geistlichen Konzerts, des Oratoriums und der Passion wurden zum Gegenstand prächtiger Klangentfaltung, d. h., die Kirchenmusik wurde zunehmend konzertant und damit auch primär ästhetisch geprägt. Solostimmen und Orchester traten in den Vordergrund, z. B. in den Anthems (Psalmenkompositionen der anglikanischen Liturgie) von John Blow und Henry Purcell, aber auch in den Motetten von Jean-Baptiste Lully und Marc-Antoine Charpentier im Frankreich Ludwigs des XIV. In Deutschland sind für das evangelische Kirchenlied vor allem Martin Luther und Paul Gerhardt (1607-1676) zu nennen. Heinrich Schütz, Dietrich Buxtehude und ihre Zeitgenossen übernahmen italienische Stilelemente für die Kantate, die Motette und die Passion. Johann Sebastian Bach bereicherte diese Gattung u. a. durch seine zwei großen Passionen (die Matthäus- und die Johannespassion) und seine h-Moll-Messe, in der er die Gedanken des Messtextes mit reichem künstlerischem Ausdruck und einer überwältigenden Fülle musikalischer Formen und Techniken gestaltet. Im späten 18. Jahrhundert nahm die weltliche Musik noch stärkeren Einfluss auf die Kirchenmusik, so dass Messe und Symphonie immer mehr miteinander verschmolzen. Bedeutende Werke wurden in dieser Periode von Michael und Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Luigi Cherubini geschaffen. Die Missa Solemnis (1823) von Ludwig van Beethoven ist ein weiteres überragendes Beispiel dieser Gattung. Sie wurde zum Vorbild für die zahlreichen Messen und Requiems des 19. Jahrhunderts - von Berlioz, Liszt, Verdi, Dvo? ák, Bruckner und anderen -, deren Platz mehr im Konzertsaal als in der Kirche war. Im 20. Jahrhundert erfuhr die Kirchenmusik eine Wiederbelebung, von Komponisten wie Ralph Vaughan Williams, Zoltán Kodály, Igor Strawinsky, Benjamin Britten und Michael Tippett. Daneben werden verstärkt Elemente populärer zeitgenössischer Musikrichtungen wie Pop, Rock, Jazz und Blues sowie volksliedhafte Anklänge in der kirchenmusikalischen Praxis aufgegriffen. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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