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Kontrapunkt - Musik.

Publié le 21/06/2013

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Kontrapunkt - Musik. 1 EINLEITUNG Kontrapunkt (lateinisch punctus contra punctum: Note gegen Note), Bezeichnung aus der Kompositionslehre für eine Technik, die im Unterschied zur Harmonielehre die selbständige (polyphone) Führung zweier oder mehrerer Stimmen nebeneinander zum Gegenstand hat. Bei sukzessivem Stimmeneinsatz werden zu einer vorgegebenen Stimme (Cantus) eine oder mehrere Gegenstimmen gesetzt. Beim so genannten doppelten Kontrapunkt ist die Gegenstimme so konzipiert, dass sie sowohl die Funktion der Ober- als auch der Unterstimme übernehmen kann. Kontrapunkt in seiner strengsten Ausprägung ist die Fuge. Obwohl die Begriffe Kontrapunkt und Polyphonie (Mehrstimmigkeit) annähernd synonym sind, wird im allgemeinen Sprachgebrauch doch zwischen beiden unterschieden. Während mit Polyphonie allgemein auf musikalische Strukturen hingewiesen wird, bezieht sich der Kontrapunkt auf die Techniken zur Komposition polyphoner Musik. Ein Beispiel für kontrapunktische Musik ist der Rundkanon, eine einfache Form des Kanons. Bei einem Rundkanon singt jede Stimme (bzw. spielt jedes Instrument) dieselbe Melodie, sie setzen jedoch nacheinander versetzt ein, wie beispielsweise in Row, Row, Row Your Boat. Die Melodien der einzelnen Stimmen sind alle gleichwertig. Wenn eine Stimme eine Note aushält oder wiederholt (z. B. Stimme eins in Takt vier oder Stimme zwei in Takt sechs), geht die Melodie der anderen Stimme nach oben oder unten. Diese Verbindung von gehaltenen Tönen mit einer Tonhöhenänderung der anderen Stimme wird als Seitenbewegung bezeichnet. Wenn die Melodielinie einer Stimme aufoder absteigt (beispielsweise Stimme drei in Takt sieben) bewegt sich die Melodielinie einer anderen Stimme oft gegensätzlich dazu. Diese Verbindung wird als Gegenbewegung bezeichnet. Nur selten bewegen sich die Melodien parallel (Gleichbewegung). Zudem behalten die einzelnen Stimmen fortlaufend einen unterschiedlichen Rhythmus bei. Kontrapunktische Stimmführung ist in sehr unterschiedlichen musikalischen Stilen und Epochen festzustellen, z. B. in der sich rhythmisch wiederholenden mittelalterlichen Polyphonie des französischen Komponisten Perotinus; in Kompositionen des 16. Jahrhunderts von Giovanni da Palestrina, Orlando di Lasso und in den monumental angelegten Klangarchitekturen von J. S. Bach zu Beginn des 18. Jahrhunderts; darüber hinaus in den kraftvollen kontrapunktischen Strukturen der Wiener Klassik (Mitte des 18. bis Anfang des 19. Jahrhunderts), also in der Musik von Wolfgang Amadeus Mozart, Joseph Haydn und Ludwig van Beethoven; und auch in der Musik von Komponisten des 20. Jahrhunderts wie Béla Bartók und Igor Strawinsky sowie in Jazzimprovisationen auf der Basis einer Basslinie. 2 IMITIERENDER KONTRAPUNKT Beim imitierenden Kontrapunkt haben die verschiedenen Stimmen dieselben Melodiemuster (bzw. Motive). Der imitierende Kontrapunkt kommt insbesondere beim Kanon oder der Fuge zum Einsatz. Er ist das charakteristischste Merkmal bestimmter Epochen der Musikgeschichte (hauptsächlich des 16. bis 18. Jahrhunderts). Beim nichtimitierenden Kontrapunkt verfügt jede Stimme über ihre eigenen Motive. Beim imitierenden Kontrapunkt werden verschiedene Techniken angewandt, um die Musik abwechslungsreich zu gestalten. Die zweite und alle weiteren Stimmen können mit demselben Ton anfangen wie die erste Stimme (wie bei einem Rundkanon); sie können aber auch in einer höheren oder tieferen Tonlage einsetzen bzw. die erste Stimme exakt imitieren oder die Motive abwandeln. Mitunter ist die antwortende Stimme um einiges langsamer als die erste, oder die zweite Stimme wartet nicht, bis die erste ihre Motive beendet hat, sondern setzt bereits vorher ein. Eine solche Überlappung wird als Engführung bezeichnet. Die antwortende Stimme kann die Motive auch in umgekehrter Reihenfolge wiedergeben, d. h., aus jedem absteigenden Intervall wird ein aufsteigendes und umgekehrt. Diese Technik wird als Umkehrung bezeichnet. In der Illustration Imitierender Kontrapunkt, die einen Ausschnitt aus einer Fuge von Johann Sebastian Bach wiedergibt, werden einige dieser Techniken angewandt. 3 GESCHICHTE Die Kontrapunktlehre entwickelte sich seit dem beginnenden 14. Jahrhundert zu einem festen Regelsystem. Damals gab es erste Versuche, eine bestehende Melodie, einen so genannten cantus firmus, mit einer oder mehreren Stimmen in Kontrast zu setzen. In der Folge ging man dazu über, unabhängige Melodien in harmonische und rhythmische Zusammenhänge zu bringen. Die Methoden des Kontrapunktes wurden im 16. Jahrhundert perfektioniert. Bei der Musik von Palestrina, Lasso und anderen hat jede Stimme eine eigenständige Melodie, die Imitation wird konsequent beibehalten, und zwischen den Stimmen sind sowohl Rhythmus als auch Bewegung sorgfältig aufeinander abgestimmt. Die Perfektion der Polyphonie dieser Epoche ist bis heute die Grundlage der kontrapunktischen Kompositionstechnik geblieben. Der Kontrapunkt erlebte eine neuerliche Blüte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, in der Musik von Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel und anderen. Sowohl in der Musik der Wiener Klassik als auch in der immer komplizierter und verästelter strukturierten Musik des späten 19. Jahrhunderts wandten sich die Komponisten einer direkteren Ausdrucksform zu, die durch eine Verbindung von Melodie und variierender harmonischer Begleitung zustande kam. Im 20. Jahrhundert erwachte ein neues Interesse am Kontrapunkt, und zwar einerseits bei der Nachahmung älterer Stile (Neoklassizismus) und andererseits im bewussten Kontrast dazu. Nachdem am Ende des 19. Jahrhunderts die Auflösung des bisher gültigen Tonsystems, das auf Dur- und Molltonleitern basierte, eingeleitet worden war, hatten die Komponisten des 20. Jahrhunderts größere Freiheiten in Bezug auf die traditionellen harmonischen Normen. Der Kontrapunkt wurde mehr und mehr ein Mittel antiromantisch objektiver Aussage, teils im direkten Rückgriff auf Bach. 4 KONTRAPUNKTLEHRE Grundlage für das Schaffen kontrapunktischer Kompositionen war zu allen Zeiten eine sorgfältige, regelgerechte Setzung der einzelnen Stimmen und ihres Zusammenklangs. Der kontrapunktische Stil des 16. Jahrhunderts ist in dieser Hinsicht bis zum heutigen Tag das bestimmende Vorbild geblieben. Bei dieser Musik bleiben die Stimmen bei einem maximalen Tonumfang von einer Duodezime (anderthalb Oktaven), jede Stimme ist eine Quart oder Quint unterhalb oder oberhalb der Nachbarstimme angesiedelt. Alle Stimmen bilden zusammen nur konsonante (wohlklingende, nicht dissonante) Intervalle, mit Ausnahme spezieller harmonisch-melodischer Muster (bezeichnet als Durchgangston, Nebenton, Vorwegnahme, Suspension usw.). Entscheidend für das Verhältnis von Tönen ist die Einteilung der Konsonanzen in perfekte (Einklang, reine Quinten und Oktave) und imperfekte (kleine und große Terzen, Sexten) Konsonanzen. Dissonante (instabile) Intervalle dürfen nur in speziell definierten Situationen vorkommen. Mit Ausnahme der Suspension (wobei ein Ton aus einer Harmonie in die nächste Harmonie ausgehalten wird) treten solche Dissonanzen normalerweise in nur kurzen rhythmischen Wendungen und unbetonten Schlägen oder Zählzeiten auf. Bei dieser Musik wird eine gleichmäßige Bewegung der Konsonanzen sichergestellt, indem Quinten und Oktaven nur auftreten, wenn zwei Stimmen eine Seiten- oder Gegenbewegung ausführen. Der rhythmische Fluss innerhalb einzelner Stimmen ist regelmäßig, ohne abrupte Einsätze oder kurze Synkopierungen. Die kontrapunktischen Kompositionstechniken werden in Lehrbüchern in bestimmte species (lateinisch: Arten) Typen eingeteilt. Diese Methode wurde von Johann Joseph Fux 1725 in seinem (für die späteren Komponisten eminent wichtigen und immer noch gebräuchlichen) Lehrbuch zusammengefasst. Die Basis der Lehrbeispiele bildet ein Cantus Firmus, dessen Melodie aus gleich langen Tönen besteht. In der ersten Art wird bei der Komposition des Kontrapunktes jeder Note des Cantus Firmus eine andere Note entgegengesetzt; in der zweiten werden jeder Note des Cantus zwei gleich lange Noten entgegengesetzt; in der dritten vier gleich lange Noten. In der vierten Art haben die Noten des Cantus und des Kontrapunktes zwar dieselbe Länge, aber sie beginnen zu verschiedenen Taktzeiten, und bei der fünften werden beim Kontrapunkt Noten ungleichen Wertes verwendet (siehe Beispiel 3). Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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