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Korallenriff - geographie.

Publié le 06/06/2013

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Korallenriff - geographie. 1 EINLEITUNG Korallenriff, ungeschichtete feste Ablagerung in einem verhältnismäßig flachen Bereich des Meeresbodens, die bis an die Meeresoberfläche heranreichen kann. Korallenriffe bestehen aus den felsartig verkitteten kalkhaltigen (calciumhaltigen) äußeren Skeletten von Korallen, kalkhaltigen Rotalgen und Mollusken (Weichtieren). Sie wachsen Schicht für Schicht in die Höhe, weil lebende Korallen auf den Skeletten der vergangenen Generationen fußen; das Wachstum ist relativ langsam und beläuft sich auf unter einem bis 100 Zentimeter pro Jahr. Wenn der Meeresboden tektonisch bedingt absinkt, können die Riffbildner eventuell mit der Absinkgeschwindigkeit Schritt halten und riesige gebirgsgleiche Riffstrukturen aufbauen. Korallenriffe kommen vor allem in den Tropen vor, insbesondere zwischen 32 Grad nördlicher und südlicher Breite. Sie bilden sich insbesondere dort, wo die Temperatur des Oberflächenwassers nicht unter 20 °C absinkt. Die erst in neuerer Zeit bekannt gewordenen Kaltwasserriffe sind entlang der europäischen Kontinentalränder bis Nordnorwegen verbreitet. Voraussetzungen für das Korallenwachstum sind Sauerstoff- und Nährstoffreichtum sowie Licht. Korallenwachstum vollzieht sich daher vorwiegend bis in Tiefen von etwa 40 Metern, Kaltwasserriffe aufbauende Steinkorallen treten jedoch bis in 200 Meter Tiefe auf. 2 RIFFFORMEN Tropische Korallenriffe werden in drei Gruppen eingeteilt: Saumriffe (Küstenriffe), Barriereriffe (Wallriffe) und Atolle. Saumriffe erstrecken sich von der Küste einer Insel oder von einer Festlandküste ins Meer hinein, ohne einen Wasserstreifen zwischen Riff und Küste zu besitzen. Die Insel Rarotonga der Cook-Inseln besitzt ein typisches Saumriff. Barriereriffe entstehen weiter von der Küste entfernt, und zwischen dem Riff und der Küste liegt eine Meeresstraße, ein Kanal oder eine Lagune. Bekanntestes Beispiel ist das Große Barrierriff vor der Ostküste Australiens. Atolle sind ringförmige Korallenriffe, die eine Lagune umschließen. Zahlreiche pazifische Inseln, wie z. B. die Gilbert-Inseln (siehe Kiribati), sind Atolle. 3 LEBENSFORMEN Korallenriffe sind Ökosysteme mit genau festgelegten Strukturen. Hierzu gehören sowohl photosynthetisch aktive Pflanzen als auch Konsumenten im ökologischen Sinn. Die äußere Schicht eines Korallenriffes besteht aus lebenden Korallenpolypen (siehe Nesseltiere). In der Koralle leben meist einzellige, runde Algen, so genannte Zooxanthellen. Unter den Polypen und um sie herum befindet sich ein kalkhaltiges Skelett, das fadenförmige Grünalgen enthält. Andere Algenarten wachsen auf der Oberfläche von alten Skelettablagerungen. Diese Algen und andere Pflanzen stellen den größten Teil der Energieerzeuger dar. Die photosynthetisch aktiven Zooxanthellen und fadenförmigen Grünalgen übertragen Nahrungsenergie direkt an die Korallenpolypen. Die Korallen ernähren sich nachts auch von Zooplankton, das sie mit ihren Fangarmen einfangen. Korallen fressen Zooplankton weniger wegen der Kalorienzufuhr, sondern vielmehr wegen darin enthaltener, selten vorkommender Nährstoffe, insbesondere Phosphor. Nach der Verdauung geben die Korallen diese Nährstoffe an die Algen weiter. Anscheinend tauschen Korallen und Algen untereinander Nährstoffe aus und vermeiden so, dass diese im Wasser verloren gehen. Pflanzen fressende Fische wie die farbenprächtigen Korallenfische sowie Seeigel, Seewalzen, Seesterne und viele Molluskenarten ernähren sich von Algen. In den zahlreichen Vertiefungen und Spalten eines Riffes leben zahlreiche Räuber: kleine Krebse, Lippfische, Muränen und Haie. Die vielfältigen Mikrolebensräume und die Fruchtbarkeit der Riffe führen zu einem enormen Artenreichtum von Meeresfauna und -flora. 4 KORALLENAUSBLEICHUNG In letzter Zeit sind Korallenriffe von Ausbleichung betroffen, wobei die symbiotischen Zooxanthellen ausbleichen und verloren gehen. In den Jahren 1979 und 1980 traten mehrere Fälle von Korallenausbleichung an den Riffen um Okinawa (Japan), um die Osterinsel, im Nordosten von Australien und im Karibischen Meer auf. Großflächigere Ausbleichungen entstanden 1982 und 1983, betroffen waren Riffe vor Ostafrika, Indonesien und vor der Westküste Mittel- und Südamerikas. Noch ausgedehntere und verheerendere Ausbleichungen traten in den drei Jahren von 1986 bis 1988 auf und betrafen Taiwan, Hawaii, die Fidschi-Inseln, die Insel Mayotte und die gesamte Länge des Großen Barrierriffes. In diesem Gebiet vor der Ostküste Australiens sind zahlreiche Riffe in ihrer Existenz bedroht. Als Ursache dieser weit verbreiteten Fälle von Korallenausbleichung kommen Umweltverschmutzung, globale Erwärmung und Ultraviolettstrahlung in Frage. Neuere Forschungsergebnisse zeigen, dass ungewöhnlich warmes Wasser der Grund sein könnte. Die Optimaltemperatur für das Korallenwachstum liegt für tropische Korallen zwischen 26 und 27 °C. Man hat herausgefunden, dass Temperaturen über 29 °C eine zu hohe Belastung für die Korallen darstellen: Die symbiotischen Zooxanthellen beschleunigen die photosynthetischen Vorgänge, wodurch im Korallengewebe hohe Konzentrationen von freien Radikalen entstehen, die als Toxine wirken. Die physiologisch gestressten Korallenpolypen stoßen möglicherweise die Zooxanthellen ab, mit der Folge, dass die Koralle ihre Farbe verliert. Satellitenmessungen der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) ergaben, dass das Ausbleichen der Korallenriffe mit der Zunahme der Wassertemperaturen von Süden nach Norden einhergeht. In diesem Zusammenhang spielt auch das Phänomen El Niño für die Ausbleichung der Riffe eine große Rolle. Ihm wird das 2000 erfolgte Absterben eines Riffs vor der Küste von Belize zugeschrieben. Wassertemperaturen von mehr als 30 °C hatten dort seit 1998 zu einem Ausbleichen der Korallen bis in große Tiefen und schließlich zum Absterben des gesamten Riffs geführt. Offenbar kann bei Korallensterben auch das Bakterium Serratia marcescens eine Rolle spielen, das sich in erwärmtem Meerwasser stark vermehrt und Korallenpolypen schädigt. Ausgebleichte Korallen regenerieren sich nur sehr schwer, und es kann mehrere Jahre dauern, bis ein Riff wieder die ursprüngliche Farbe hat. Mehrere aufeinander folgende Ausbleichungen können dazu führen, dass das Riff nie wieder in den ursprünglichen Zustand zurückkehrt. Schlimmste Folgeerscheinung ist, dass ohne die symbiotischen Zooxanthellen die Korallen nicht in der Lage sind, das Calciumcarbonatskelett zu bilden, das zur Entwicklung eines Korallenriffes unerlässlich ist. Nicht nur die Korallen, sondern alle im Riff lebenden Organismen verlieren möglicherweise bei Ausbleichungsvorgängen ihren Lebensraum, da die Calciumcarbonatstruktur des Riffes nach und nach abgetragen wird. 2001 gab es weltweit noch etwa 284 300 Quadratkilometer Korallenriffe, das entspricht vier Fünfteln der Fläche Deutschlands; 58 Prozent der Riffe galten als bedroht. Besonders gefährdet sind die Korallenriffe in Südostasien, die aufgrund ihrer Artenvielfalt zu den reichhaltigsten der Erde gehören. Dort sind annähernd 80 Prozent der Fischbestände bedroht. Hauptursachen dafür sind vor allem die Küstenentwicklung mit intensiver Bauaktivität und starkem Tourismus sowie Fischerei und Raubbau an den Korallen selbst. Auch in Nordamerika ist der Gefährdungsgrad sehr hoch; dies gilt insbesondere für die Korallenriffe vor Florida und Puerto Rico. Neben der Küstenentwicklung spielt auch die Einleitung von Abwässern in das Meer eine besonders zerstörerische Rolle. In der Karibik, wo viele Länder den Großteil ihrer Einnahmen aus dem Fremdenverkehr bestreiten, sind weite Bestände bereits zerstört. Als Lösungsansatz für die Konflikte zwischen Ökologie und wirtschaftlichen Interessen gilt die Ausweisung von ,,Marine Parks", wie sie z. B. schon in Kenia entstanden. In diesen Meeresparks wird auf eine kontrollierte touristische Nutzung gesetzt, die auch Arbeitsplätze schafft. Im Great Barrier Reef Marine Park konnten sich durch gezielte Verbesserung der Wasserqualität große Teile der von Ausbleichung bedrohten Korallenbestände erholen. Im Februar 2003 galten nur noch circa 6 Prozent des Großen Barrierriffs als bedroht. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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