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Landschaftsmalerei.

Publié le 20/06/2013

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Landschaftsmalerei. Landschaftsmalerei, Teilbereich der Malerei. In der europäischen Kunst findet sich reine Landschaftsmalerei erst seit der Renaissance. Eher formelhafte Natur- und Landschaftsdarstellungen als Schauplatz oder Hintergrund, vor dem eine szenische Handlung angesiedelt ist, sind allerdings schon in der altägyptischen Kunst und in der minoischen Kultur (Palast von Knossos, 16. Jahrhundert v. Chr.) nachweisbar. In der Zeit des Späthellenismus (siehe griechische Kunst) wurde die Landschaft verstärkt zum Schauplatz von Handlungsdarstellungen, und in der römischen Kunst entstanden erstmals illusionistische Ideallandschaften in der Wandmalerei (so etwa im so genannten dritten Stil der pompejianischen Wandmalerei). In der chinesischen Malerei war die Landschaft seit der Sung-Dynastie (960-1279) eines der zentralen Themen. Während in der abendländischen Malerei des Mittelalters, die sich auf die Figurendarstellung konzentrierte, Ansätze zur Landschaftsmalerei zunächst nur rudimentär und formelhaft in der Buchmalerei auftauchten, begannen ab dem 13. Jahrhundert, etwa in den Fresken Giottos (Franziskuslegende in Assisi, um 1300), landschaftliche Hintergründe als Handlungsschauplätze an Bedeutung zu gewinnen. Erst mit der Entdeckung des Tiefenraumes in der Zeit der Renaissance (siehe Perspektive) begann man der Landschaft den gleichen Rang einzuräumen wie den vor ihrem Hintergrund agierenden Figuren, eine Entwicklung, die sich auch in der etwa zeitgleichen niederländischburgundischen Buchmalerei des frühen 15. Jahrhunderts (siehe Brüder Limburg) niederschlug. Eines der ersten abendländischen Gemälde, das eine klar bestimmbare Landschaft darstellt, ist das Bild Petri Fischzug (1444, Musée d'Art et d'Histoire, Genf) des Schweizer Malers Konrad Witz, das eine Ansicht des Genfer Sees zeigt. Doch erst in den Zeichnungen Leonardo da Vincis oder den Aquarellen Albrecht Dürers begegnen uns Darstellungen der reinen Landschaft ohne Figurenstaffage. Eines der frühesten reinen Landschaftsgemälde stammt von Albrecht Altdorfer (Donaulandschaft bei Regensburg, 1520-1525, Alte Pinakothek, München). Weiterentwicklungen, die sich seit etwa 1500 besonders in der italienischen und deutschen Landschaftsmalerei durchzusetzen begannen, waren die Darstellung der Wechselbeziehung von menschlicher Figur und Landschaft sowie die Beobachtung atmosphärischer Phänomene. In der niederländischen Kunst des 16. Jahrhunderts hatte das Landschaftsgenre besonders in Form mehrzonig kombinierter kosmischer ,,Weltlandschaften" seinen Niederschlag gefunden, wie sie uns etwa in den Werken Pieter Bruegels des Älteren oder Joos de Mompers begegnen. Mit Künstlern wie Jacob van Ruisdael, der die Landschaft erstmals zum Träger subjektiver Empfindungen machte, erreichte die Gattung im 17. Jahrhundert einen Höhepunkt. Im Umfeld römischer Künstler begann sich gegen Ende des Manierismus die Darstellung einer atmosphärischen und lichterfüllten Ideallandschaft als Schauplatz für mythologische und religiöse Szenen durchzusetzen. Besonders Adam Elsheimer mit seinen kleinformatigen nächtlichen Bildern mit virtuos eingesetzten Lichtakzenten und Annibale Carracci mit seinen ruhigen, Klarheit und Harmonie ausstrahlenden Landschaftsbildern gewannen maßgeblichen Einfluss auf spätere Repräsentanten dieser Gattung, darunter auch den ebenfalls in Rom tätigen Franzosen Claude Lorrain, der zu einer eigenständigen lyrisch-romantischen Landschaftsauffassung gelangte, oder seinen Landsmann Nicolas Poussin, der zum besonderen Meister der heroischen Landschaft avancierte. Nachdem die Landschaftsmalerei im 18. Jahrhundert kaum weiterentwickelt und in Form von Stadtansichten (siehe Canaletto) oder idyllischen Parklandschaften (siehe Antoine Watteau) hauptsächlich vorgegebene Muster variiert hatte, fanden erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit der Romantik, die in einer neuen Hinwendung zur Natur den Menschen in Bezug zur umgebenden Schöpfung setzte, neue Motive Eingang in das Landschaftsgenre. Als Vertreter der romantischen Landschaftsdarstellung ragten besonders Caspar David Friedrich, Philipp Otto Runge oder der Engländer J. M. W. Turner heraus. Eine spätromantische Landschaftsschule formierte sich auch in den Vereinigten Staaten mit der Hudson River School, deren Repräsentanten panoramaartige realistische Landschaftsgemälde schufen. Wichtige Einflüsse auf die gesamte europäische Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts gingen von der Schule von Barbizon und deren Freilichtmalerei aus, zu deren prominentesten Vertretern Camille Corot mit seinen poetischen Landschaftsbildern zählte und die ihrerseits wichtige Impulse durch die realistischen Darstellungen des Engländers John Constable erhielt. Auch während des Impressionismus, der Landschaftsformen und Tiefenraum in Licht- und Farbwerte aufzulösen begann, blieb die Landschaft ein wichtiger Bildgegenstand und animierte auch Expressionisten wie Gabriele Münter oder Wassily Kandinsky zu zahlreichen Werken. Die französische abstrakte Malerei verdankt den Landschaftsmalern wichtige Impulse (siehe Informel), ebenso die Malerei des Surrealismus (siehe Max Ernst). In China ist die Landschaft seit der Sung-Dynastie eines der bedeutenden Themen in der Malerei. Berg und Wasser, der chinesische Ausdruck für Landschaft, sind in beinahe jeder Landschaftsdarstellung vorhanden. Auch in der Literatenmalerei der Yüan- und Ching-Dynastie spielte die Landschaft eine bedeutende Rolle, während sich im 17. Jahrhundert der originellere Landschaftsstil der Individualisten durchsetzte (siehe chinesische Kunst und Architektur). In Japan entwickelte sich zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert aus der buddhistischen Malerei eine Form der Landschaftsdarstellung, die im 14. Jahrhundert als Zenmalerei der Mönche ihren Ausdruck fand. In der Momoyama-Periode des 16. Jahrhunderts entwickelte sich die Landschaftsmalerei zur selbständigen Kunstgattung, die vor allem dem Holzschnitt wichtige Impulse gab (siehe japanische Kunst und Architektur). Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.