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Liberia - geographie.

Publié le 06/06/2013

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Liberia - geographie. 1 EINLEITUNG Liberia, Republik in Westafrika, im Norden an Sierra Leone und Guinea (Republik Guinea) angrenzend, im Osten an die Elfenbeinküste und im Süden und Westen an den Atlantischen Ozean. Seit seiner Gründung 1847 ist Liberia ein unabhängiger Staat mit einer Fläche von 99 067 Quadratkilometern. 2 PHYSISCHE GEOGRAPHIE Die Küste Liberias erstreckt sich über 579 Kilometer. Sie wird von den Flussläufen des Mano im Westen und des Cavally im Osten begrenzt. Von einer schmalen Küstenebene steigt das Land in unregelmäßigen Stufen zu den Plateaus und weiter bis ins höhere Landesinnere an, das im Süden von immergrünem Regenwald und im Norden von Laubwäldern bedeckt wird. Die Küstenebene, zwischen 15 und 55 Kilometer breit, ist praktisch der einzige erschlossene Bereich. Die Berge im Landesinneren sind zwischen 900 und 1 200 Meter hoch, höchster Gipfel ist der 1 380 Meter hohe Mount Wuteve. Zahlreiche kleine Flüsse durchziehen das Land. 2.1 Klima Das Klima in Liberia ist subäquatorial mit Regenzeiten von Juni bis Juli und Oktober bis November. Der Jahresniederschlag liegt zwischen 1 778 Millimetern im Landesinneren und 5 080 Millimetern an der Küste. Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt bei 27,8 °C. 2.2 Flora und Fauna In Liberias ausgedehnten Tropenwäldern finden sich Feigen-, Mahagoni-, Kautschuk- und Eisenbäume sowie verschiedene Palmenarten und Baumwolle. 28,3 Prozent der Landesfläche sind bewaldet; allerdings war das Land noch vor wenigen Jahrzehnten fast vollständig von Wald bedeckt. Sowohl der Wald- wie auch der Wildtierbestand wurde durch den Bürgerkrieg stark reduziert: Zwergflusspferde, Schimpansen, Elefanten und Büffel sind nur noch vereinzelt anzutreffen und gelten hier als gefährdet bzw. bedroht. Zum Schutz von Flora und Fauna verfügt Liberia zwar über eine Reihe von Nationalparks, aber nur über ein wirkliches Naturschutzgebiet, den Sapo-Nationalpark, dessen Fläche lediglich etwa 1 Prozent der gesamten Landesfläche einnimmt. In den späten achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde auf nationaler Ebene ein umfangreicher Naturschutzplan entwickelt, der u. a. die Einrichtung mehrerer Nationalparks und Naturschutzgebiete vorsah; der Plan konnte jedoch aufgrund des Bürgerkrieges nicht umgesetzt werden. 3 BEVÖLKERUNG Die Bevölkerung Liberias besteht aus etwa 16 Ethnien, die den Sprachgruppen Mande, westatlantische Sprachen und Kwa zuzuordnen sind, sowie den Nachkommen der hier angesiedelten ehemaligen Sklaven aus den USA. Die meisten Liberianer lebten, ehe sie durch den Bürgerkrieg vertrieben wurden, in kleinen Städten und Dörfern. Amerikoliberianer, Nachkommen freigelassener Sklaven, die aus den Vereinigten Staaten von Amerika ausgewandert waren, haben an der Gesamtbevölkerung einen Anteil von 5 Prozent. Die größte der 16 Ethnien sind die Kpelle in Mittelliberia, die 25 Prozent der Bevölkerung stellen. Andere große Gruppen sind die Bassa, die Gio, die seefahrenden Kru und die Vai. Die Einwohnerzahl beträgt rund 3,33 Millionen (2008). Liberia verzeichnet massive Flüchtlingsbewegungen. 3.1 Wichtige Städte Die größte Stadt ist die Hauptstadt Monrovia. In dieser bedeutenden Hafenstadt leben etwa 572 000 Menschen. Weitere wichtige Städte sind Buchanan (24 000 Einwohner), Endstation der Eisenbahnstrecke, die vor dem Bürgerkrieg das Eisenerz der Mount-Nimba-Grube abtransportierte, sowie Harper, Harbel und Yekepa. 3.2 Sprache und Religion Die Amtssprache Liberias ist Englisch, das aber nur von etwa einem Fünftel der Bevölkerung gesprochen wird. Der überwiegende Teil spricht verschiedene afrikanische Sprachen, die zu den Sprachgruppen Mande, Westatlantik und Kwa zählen. Etwa 10 Prozent der Bevölkerung sind Christen, in der Mehrzahl Protestanten. 30 Prozent sind Anhänger des Islam. Etwa 60 Prozent halten an traditionellen Glaubensvorstellungen fest. 3.3 Soziales Malaria, Tuberkulose, Frambösie (eine chronische Infektionskrankheit) und Lepra sind in Liberia weit verbreitet. 2008 lag die durchschnittliche Lebenserwartung bei 41,1 Jahren. Die Säuglingssterblichkeitsrate beträgt 144 Todesfälle pro Tausend Lebendgeburten. Einige Krankenhäuser werden vom Staat unterhalten, aber es gibt kein nationales Gesundheitssystem. 4 BILDUNG UND KULTUR Der Erlass zur Schulpflicht von 1912 sieht vor, dass Kinder im Alter zwischen sechs und 16 Jahren kostenfrei eine Schule besuchen können. Vor Ausbruch des Bürgerkrieges gab es Bestrebungen, dieses Gesetz umzusetzen; da es in Liberia aber nur wenige Schulen gibt, erhielt nur eine Minderheit der Kinder eine Schulbildung. Seit 1990 ist das Bildungssystem praktisch zusammengebrochen, jedoch liegt die Dauer der Schulpflicht wieder bei 10 Jahren (2001-2002). Der Grad der Alphabetisierung liegt bei 59,5 Prozent. Höhere Schulbildung wird neben der Universität Liberia in Monrovia (1862) noch an einigen Colleges vermittelt. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Nach dem Staatsstreich von 1980 wurde die liberianische Verfassung von 1847, die sich stark an der US-amerikanischen Verfassung orientiert hatte, außer Kraft gesetzt. 1986 trat eine neue Verfassung in Kraft. Liberia gliedert sich verwaltungsmäßig in elf Bezirke und vier Territorien. 5.1 Exekutive Staatsoberhaupt ist der Präsident. Er wird für eine Amtszeit von sechs Jahren vom Volk gewählt. 5.2 Legislative Die legislative Gewalt obliegt dem Zweikammerparlament, bestehend aus dem 64 Abgeordnete umfassenden Repräsentantenhaus und dem Senat mit 26 Mitgliedern. 5.3 Judikative Das System der liberianischen Rechtsprechung wurde nach amerikanischem Vorbild organisiert. Der Oberste Gerichtshof ist mit einem obersten und sechs beigeordneten Richtern besetzt. Untergeordnete Gerichte setzt das Parlament ein, alle Richter werden vom Präsidenten auf Lebenszeit berufen. 5.4 Politik Wichtigste politische Gruppierung in Liberia ist die National Patriotic Party (NPP). Von Bedeutung sind darüber hinaus auch United Party (UP) und United Liberation Movement of Liberia (ULIMO). 6 WIRTSCHAFT Bis zum Ausbruch des Bürgerkrieges 1990 war die Landwirtschaft Liberias bedeutendster Wirtschaftszweig, wobei Mineralien und Holz die wichtigsten Rohstoffe für den Export darstellten. Liberia bestärkte ausländische Investoren, den Abbau der reichen Rohstoffvorkommen, hauptsächlich Kautschuk, Eisenerz und Holz, voranzutreiben. Die riesige Kautschukplantage Harbel, die der amerikanischen Gesellschaft Firestone gehörte, war Mitte der achtziger Jahre nach dem Staat der größte Arbeitgeber des Landes. 72 Prozent der Arbeitskräfte waren in der Subsistenzlandwirtschaft (Produktion für den Eigenbedarf), in der Fischerei und in der Forstwirtschaft beschäftigt; 22 Prozent im Dienstleistungsbereich und 6 Prozent in der Industrie. In Liberia gab es nur wenig verarbeitende Industrie. Nur in geringem Umfang wurden Nahrungsmittel, Baumaterial und Konsumgüter produziert. An mehreren Flüssen, u. a. am Saint Paul, wird Strom erzeugt. Seit 1990 ist die liberianische Wirtschaft völlig zusammengebrochen, nur mit Mühe konnte die Produktion der für das Überleben notwendigen Grundnahrungsmittel aufrechterhalten werden. 6.1 Landwirtschaft Reis und Maniok sind die wichtigsten Nahrungsmittel, die traditionell angebaut werden. Dennoch muss das Land zur Deckung seines Bedarfs Reis importieren. Exportiert werden hauptsächlich Kaffee und Kakao. Obst, Gemüse und Süßkartoffeln werden nur für den Eigenbedarf angebaut. 6.2 Forstwirtschaft und Fischerei Die Kerne der Ölpalme, aus denen Seife gewonnen wird, und Palmfasern sind wichtige forstwirtschaftliche Erzeugnisse. Der bedeutendste Zweig, auf dem Liberias Wirtschaft gründete, war aber die Kautschukproduktion. Vor dem Krieg wurde die Hochseefischerei ausgeweitet; gefangen wurden u. a. Seezungen, Hummer, Krebse, Garnelen und Krabben. 6.3 Bergbau Anfang der sechziger Jahre verdrängte der Eisenerzabbau die Kautschukproduktion vom ersten Platz der nationalen Industrie. Liberia verfügt über reiche Eisenerzvorkommen und zählte weltweit zu den wichtigsten Exporteuren. Andere Mineralvorkommen von wirtschaftlicher Bedeutung sind Diamanten, Gold und Glimmer. 6.4 Währung und Bankwesen Die Währungseinheit des Landes ist der Liberianische Dollar (= 100 Cents). Der US-Dollar ist ebenfalls gesetzliches Zahlungsmittel und wird normalerweise bei Geschäftsabschlüssen bevorzugt. Nach Ausbruch des Bürgerkrieges waren in den Regierungs- und Rebellenterritorien unterschiedliche Banknoten im Umlauf. Die Nationalbank von Liberia (1974 gegründet) ist die Landeszentralbank. 6.5 Außenhandel Vor dem Bürgerkrieg waren die wichtigsten Exportgüter des Landes Eisenerz, Kautschuk, Holz, Diamanten, Kaffee, Kakao und Palmkerne. Die Haupthandelspartner Liberias sind die Vereinigten Staaten von Amerika, Deutschland, Italien, Frankreich, Japan, Spanien und die Niederlande. 6.6 Verkehrswesen 6 Prozent des 10 600 Kilometer langen Straßennetzes sind befestigt (1999). Die Eisenbahn befördert hauptsächlich das Eisenerz an die Küste. Ende 1994 war wegen des Bürgerkrieges das gesamte Netz außer Betrieb. Der bedeutendste Flughafen ist der Roberts International Airport östlich von Monrovia, aber abgesehen von der liberianischen Fluggesellschaft ist er seit Ausbruch des Bürgerkrieges von keiner internationalen Luftfahrtgesellschaft angeflogen worden. Die liberianische Handelsmarine gilt aufgrund der niedrigen Registrierkosten als eine der größten Tankerflotten der Welt. 7 GESCHICHTE Liberia verdankt seine Entstehung im Wesentlichen der Abschaffung des Sklavenhandels und der American Colonization Society (ACS, Amerikanische Kolonisationsgesellschaft). Die ACS wurde 1816 von weißen Abolitionisten in den USA gegründet, mit dem Ziel, freigelassene afroamerikanische Sklaven wieder in Afrika anzusiedeln. Beispielgebend waren dabei die Briten, die schon 1787 einige Hundert befreite Sklaven im heutigen Sierra Leone angesiedelt hatten. 1822 ließen sich die ersten Afroamerikaner am Kap Mesurado an der Mündung des Saint Paul River nieder und gründeten dort die Stadt City of Christ. In den folgenden Jahren kamen immer mehr freigelassene Sklaven nach Liberia, und es entstanden entlang der Küste weitere Siedlungen. 1824 benannten die Siedler ihre erste Stadt zu Ehren des US-Präsidenten James Monroe in Monrovia um und gaben der Kolonie den Namen Liberia (abgeleitet von lateinisch liber: frei). Geleitet wurde die Kolonie von Gouverneuren, die die ACS stellte; bis 1842 waren diese Gouverneure ausnahmslos Weiße. Das Verhältnis der Siedler (Amerikoliberianer) zu der indigenen Bevölkerung (Afroliberianer) war von Beginn an gespannt: Nicht nur kolonisierten die Amerikoliberianer das Land teilweise rücksichtslos, sondern sie schlossen die Afroliberianer auch weitestgehend vom politischen, sozialen und wirtschaftlichen Leben aus und behielten selbst in allen wichtigen Bereichen die Macht in ihren Händen. 7.1 Die unabhängige Republik Unter anderem aus Widerstand gegen die andauernde Kontrolle durch die nach wie vor von Weißen geführte ACS erklärten die Amerikoliberianer am 26. Juli 1847 Liberia zur unabhängigen Republik und gaben sich eine am US-Vorbild angelehnte Verfassung. In den folgenden Jahren wurde diese erste unabhängige Republik in Afrika von den meisten europäischen Staaten anerkannt, 1862 auch von den USA. Es formierten sich, ebenfalls nach US-amerikanischem Vorbild, zwei Parteien, die Republicans und die True Whig Party (TWP). Mit den Wahlen von 1870 allerdings wurde die ausschließlich amerikoliberianische TWP die dominierende Kraft, beherrschte Liberia bis 1980 nahezu exklusiv und verwandelte das Land de facto in den ersten Einparteienstaat in Afrika. Die Spannungen zwischen Afro- und Amerikoliberianern hielten auch nach der Staatsgründung an und entluden sich mehrmals in Aufständen der Indigenen gegen die herrschende Klasse; die Übertragung einiger repräsentativer Rechte an die Indigenen 1873 konnte die Lage jedoch einigermaßen beruhigen. Dessen ungeachtet entzog sich das hauptsächlich von Indigenen bewohnte Landesinnere bis weit ins 20. Jahrhundert weitgehend der Kontrolle durch die Regierung, deren Basis in den Küstenregionen konzentriert war. Wirtschaftlich hatten sich Amerikoliberianer - nach dem Vorbild der Südstaaten der USA - auf Plantagenwirtschaft konzentriert (Zuckerrohr, Kaffee), konnten sich aber auf dem Weltmarkt nicht behaupten und waren in hohem Maße vom Ausland abhängig. Bis zum 1. Weltkrieg waren es vor allem britische und deutsche Unternehmen, die die liberianische Wirtschaft beherrschten. Nachdem Liberia 1917 Deutschland den Krieg erklärt hatte und das Land den Alliierten USA und Großbritannien nun als Stützpunkt offenstand, engagierten sich sozusagen als Gegenleistung neben britischen zunehmend auch US-amerikanische Unternehmen in Liberia, allen voran die Firestone Company, die 1926 ins Land kam und mit ihren Kautschukplantagen bald zum größten privaten Arbeitgeber in Liberia wurde. 1931 kam eine Kommission des Völkerbundes nach sorgfältigen Untersuchungen zu dem Schluss, dass auf den Firestone-Plantagen - von der Regierung geduldet - die Beschäftigung von Schwarzen in Zwangsarbeit an der Tagesordnung war; infolge des durch den Kommissionsbericht entfachten Skandals traten der liberianische Präsident Charles D. B. King und sein Stellvertreter zurück. Einige Jahre später war die Zwangsarbeit in Liberia vollständig unterbunden; die indigenen Afrikaner blieben dennoch weiterhin Menschen zweiter Klasse ohne Wahl- und sonstige politische Rechte. 7.1.1 Die Regierungen Tubman und Tolbert Nach dem Eintritt der USA in den 2. Weltkrieg wurden die liberianisch-amerikanischen Beziehungen erneut enger: 1942 erlaubte Liberia die Stationierung von US-Truppen, obwohl das Land erst 1944 den Achsenmächten den Krieg erklärte. 1945 gehörte Liberia zu den Gründungsmitgliedern der Vereinten Nationen. Mit dem Amtsantritt von Präsident William V. S. Tubman 1944 setzte sich die ungebrochene TWP-Dominanz für weitere 27 Jahre fort. Erklärtes Ziel Tubmans war es, die nationale Einheit herzustellen und durch Investitionen aus dem Ausland die Wirtschaft in Schwung zu bringen. Tatsächlich konnte erst unter Tubman die Regierung auch das Landesinnere vollständig unter ihre Kontrolle bringen, und sie öffnete sukzessive die Politik - nicht aber die Wirtschaft - auch den Afroliberianern. 1946 erhielten die Afroliberianer das Wahlrecht, sofern sie Besitz nachweisen konnten; aber die Minderheit der Amerikoliberianer bestimmte weiterhin die politischen Geschicke des Landes. 1951 wurde Tubman ein erstes Mal im Amt bestätigt; einen Gegenkandidaten hatte es nicht gegeben, die Oppositionsparteien waren im Vorfeld der Wahl verboten worden, ihre Führer wurden inhaftiert und nach der Wahl des Landes verwiesen. In der Folgezeit wurde Tubman regelmäßig wiedergewählt, zuletzt 1971, kurz vor seinem Tod. Sein Regime war autoritär; die versprochene soziale und politische Gleichberechtigung der Afroliberianer blieb aus. Wirtschaftlich erlebte Liberia ab den fünfziger Jahren aufgrund des forcierten Abbaus der umfangreichen Eisenerzvorkommen u. a. in den Nimbabergen einen Aufschwung; US-amerikanische, schwedische und deutsche Investoren waren daran beteiligt. 1965 wurde die Liberian Bank of Industrial Development and Investment gegründet, die Kapital für private Investitionen zur Verfügung stellte. In der Außenpolitik bemühte sich Tubman in den sechziger Jahren um gute Beziehungen zu den nun unabhängig gewordenen jungen Staaten Afrikas, und er war einer der Mitbegründer der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU). Daneben blieb die enge Bindung an die USA bestehen. Nach Tubmans Tod 1971 übernahm William R. Tolbert, seit 1951 Vizepräsident, das Präsidentenamt. Unter Tolberts Führung, der den autoritären Regierungsstil seines Vorgängers fortsetzte, lockerte sich die enge Bindung an die Vereinigten Staaten; stattdessen empfing Liberia Wirtschaftshilfe aus der Sowjetunion und baute Beziehungen zu China auf. Daneben schloss sich Liberia dem Lomé-Abkommen an, durch das das Land in den Genuss besonderer Wirtschaftsbeziehungen mit und Entwicklungshilfe von der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft kam. Dennoch erlebte Liberias Wirtschaft in den späten siebziger Jahren aufgrund sinkender Weltmarktpreise seiner Hauptexportgüter (Kautschuk und Eisenerz) und steigender Preise für Importe einen stetigen Niedergang, der sich vor allem für die sowieso schon wirtschaftlich benachteiligten Afroliberianer negativ auswirkte. Die allgemeine Unzufriedenheit der Afroliberianer mit der Regierung sowie der Protest gegen eine Preiserhöhung für Reis, das Hauptnahrungsmittel der liberianischen Bevölkerung, entluden sich 1979 in blutigen Unruhen, den so genannten Rice Riots (,,Reisunruhen"), geführt von zwei oppositionellen Bewegungen, der Progressive Alliance of Liberians (PAL) und dem Movement for Justice in Africa (MOJA). 7.1.2 Das Regime Doe Am 12. April 1980 putschte eine Gruppe afroliberianischer Offiziere unter der Führung von Samuel K. Doe und tötete Tolbert. Die Putschisten übernahmen die Regierung und errichteten als Regierungsorgan einen ,,Volkserlösungsrat" (People's Redemption Council) mit Doe als seinem Vorsitzenden. Doe aus der Ethnie der Krahn war der erste Afroliberianer an der Staatsspitze, und er besetzte zahlreiche Posten in der Verwaltung mit Krahn. Kurz nach dem Putsch wurde das Kriegsrecht verhängt, die Verfassung außer Kraft gesetzt, die alten Parteien verboten, und es wurde eine Reihe von Repräsentanten des alten Regimes wegen ,,Hochverrats" angeklagt und öffentlich hingerichtet. Zwar hatte Doe nach dem Putsch zugesagt, dass sein Militärregime nur eine Übergangsregierung sei, aber es dauerte bis 1984, bis er, von den USA und anderen Gläubigerländern unter Druck gesetzt, eine neue Verfassung in Kraft setzte, die wieder nach amerikanischem Vorbild gestaltet war, d. h. auch das Mehrparteiensystem wieder einführte, und von der Bevölkerung am 3. Juli 1984 in einem Referendum gebilligt worden war. Der ,,Volkserlösungsrat" wurde aufgelöst und durch die Interim National Assembly (Interimsnationalversammlung) mit Doe an seiner Spitze ersetzt. Die auf der Gundlage der neuen Verfassung 1985 abgehaltenen Präsidentenwahlen gewann Doe mit knapp über 50 Prozent der Stimmen; seine neu formierte Partei National Democratic Party of Liberia (NDPL) errang die Mehrheit der Parlamentsmandate. Bei beiden Wahlsiegen war offensichtlich Wahlbetrug im Spiel. Gegen Ende der achtziger Jahre stieg die Inflationsrate rasant, der Export kam völlig zum Erliegen, und mehr als die Hälfte der Bevölkerung war arbeitslos. Die desolate wirtschaftliche Situation und der trotz demokratischer Verfassung weiterhin repressive Charakter von Does Regime verschärften die Spannungen im Land, und zwar nicht nur zwischen Ameriko- und Afroliberianern, sondern auch zwischen den indigenen Ethnien untereinander, u. a. zwischen den Krahn auf der einen und den Gio und Mano auf der anderen Seite. Die innerliberianischen Spannungen wiederum belasteten die Beziehungen zu den Nachbarstaaten, die negative Auswirkungen der sich zuspitzenden Situation in Liberia auf die eigenen Länder befürchteten. 7.1.3 Taylor und der Bürgerkrieg Im Dezember 1989 begann die National Patriotic Front of Liberia (NPFL) unter der Führung von Charles Taylor in der Region Nimba im Norden des Landes einen Aufstand gegen die Regierung Doe und brachte binnen weniger Wochen den Großteil Liberias unter ihre Kontrolle. Angesichts der drohenden Destabilisierung der gesamten Region entsandte die Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) im August 1990 ihre zu diesem Zweck gebildete Eingreiftruppe ECOMOG nach Liberia. Der ECOMOG gelang es zwar, Monrovia zu sichern und die Machtübernahme durch Taylor zu verhindern, aber weite Teile des Landes blieben weiterhin unter Taylors Kontrolle. Im September 1990 nahm eine von der NPFL abgespaltene Miliz Doe gefangen und ermordete ihn. Unterdessen setzte die ECOMOG in Monrovia unter ihrem Schutz eine Übergangsregierung mit Amos Sawyer als Interimspräsidenten ein, während im Hinterland ein blutiger Machtkampf zwischen Taylors Rebellen und einer wachsenden Reihe sich neu formierender Milizen ausbrach, wobei die einzelnen Gruppierungen in wechselnden Koalitionen mit- und gegeneinander kämpften und ihre Truppen zunehmend auch durch Kindersoldaten verstärkten. Die Versuche der ECOMOG, den Bürgerkrieg zu beenden, blieben in den folgenden zwei Jahren erfolglos; sie büßte sogar zeitweise ihre Rolle als Friedenstruppe ein und wurde selbst zur Kriegspartei. 1991 kam eine weitere mächtige Rebellengruppe ins Spiel, das United Liberation Movement of Liberia (ULIMO) unter der Führung von Roosevelt Johnson, die sich heftige Kämpfe mit der NPFL lieferte. Ab 1993, nachdem die Vereinten Nationen ein Waffenembargo verhängt und Beobachter nach Liberia entsandt hatten, wurden wiederholt Friedensverhandlungen zwischen den wichtigsten Kriegsparteien aufgenommen, die Abkommen, wenn sie überhaupt zustande kamen, jedoch nach kurzer Zeit wieder gebrochen. Erst das Friedensabkommen von Abuja, geschlossen im August 1996 unter Vermittlung von ECOWAS und Vereinten Nationen, beendete den Bürgerkrieg, der bis dahin mindestens 200 000 Opfer gefordert, einen großen Teil der Bevölkerung in die Flucht getrieben und die Wirtschaft des Landes völlig zerstört hatte. Auf der Basis des Friedensabkommens wurde im September 1996 ein sechsköpfiger Übergangsrat mit Ruth Perry als interimistischem Staatsoberhaupt eingesetzt. Ruth Perry war die erste Frau an der Spitze eines modernen afrikanischen Staates. Bei den ersten regulären Parlamentswahlen seit dem Bürgerkrieg, die im Juli 1997 stattfanden, gewann Charles Taylors National Patriotic Party (NPP), die Nachfolgeorganisation der NPFL, klar eine Zweidrittelmehrheit der Sitze in beiden Häusern des Parlaments; Taylor selbst wurde bei den gleichzeitig stattfindenden Präsidentenwahlen mit über 75 Prozent der Stimmen zum Präsidenten gewählt und am 2. August 1997 als Präsident vereidigt. Das überwältigende Wahlergebnis dürfte jedoch nicht so sehr auf eine hohe Akzeptanz Taylors zurückzuführen sein als vielmehr auf die Kriegsmüdigkeit der Bevölkerung, die für den Fall einer Wahlniederlage Taylors, der immerhin schon seit 1989 um die Macht kämpfte, ein Wiederausbrechen des Bürgerkrieges befürchtete. Zwar kündigte Taylor eine Politik des politischen und wirtschaftlichen Wiederaufbaus und der nationalen Versöhnung an und sagte die Achtung der Menschenrechte und rechtsstaatlicher Prinzipien zu, zur Umsetzung gelangte jedoch keines seiner Versprechen. Stattdessen orientierte sich seine Politik zunehmend an den Zielen Machterhalt und persönliche Bereicherung, und sein Regime war nicht weniger repressiv als das seines Vorgängers Doe. Im Januar 1999 begannen die ECOMOG-Friedenstruppen ihren Rückzug aus Liberia. Die Sicherheitslage wurde nun als einigermaßen stabil eingeschätzt; etwa eine halbe Million Flüchtlinge kehrte aus Guinea nach Liberia zurück. Aber schon im August 1999 begann sich ein neuer Bürgerkrieg anzubahnen, als Rebellen von Guinea aus in den Norden Liberias eindrangen und dort die Provinzhauptstadt Kolahun eroberten. Vor diesem Hintergrund verschlechterten sich erneut die Beziehungen zu Guinea. Daneben verschärften sich die Spannungen zwischen Liberia und Sierra Leone, da Taylor die RUF-Rebellen in Sierra Leone mit Waffen und Ähnlichem belieferte und im Gegenzug von der RUF (Revolutionary United Front) illegale Diamanten erhielt, so genannte ,,Blutdiamanten", die die Rebellen mit brutalster Gewalt, die Zehntausende Opfer unter der Zivilbevölkerung forderte, in ihren Besitz brachten. Ende 2000 kamen die Vereinten Nationen in einem Untersuchungsbericht zu dem Schluss, dass Taylor einer der Drahtzieher des Handels mit den illegalen Diamanten sei. Im März 2001 forderten sie Taylor ultimativ auf, den Diamantenhandel sowie die Unterstützung der RUF und anderer Milizen einzustellen, und, da Taylor der Aufforderung nicht nachkam, verhängten im Mai 2001 ein Importverbot für Diamanten aus Liberia sowie ein Reiseverbot für Mitglieder der liberianischen Regierung, außerdem ein Waffenembargo. Alle Sanktionen wurden in der Folgezeit regelmäßig verlängert. Nach dem offiziellen Ende des Bürgerkrieges in Sierra Leone im Januar 2002 brachen die Einnahmen aus dem Handel mit den Blutdiamanten weitgehend weg; Taylor verlegte sich nun auf den groß angelegten Export von Edelhölzern, plünderte dafür die letzten Regenwälder Afrikas und erzielte damit Einnahmen in Höhe von schätzungsweise 100 Millionen US-Dollar pro Jahr, die in keinem Staatshaushalt auftauchten. Unterdessen brachte die von Guinea aus operierende und von Guinea unterstützte Rebellengruppe LURD (Liberians United for Reconciliation and Democracy) den Norden Liberias unter ihre Kontrolle, lieferte sich Ende 2001 heftige Gefechte mit Regierungstruppen und rückte bedrohlich nahe an die Hauptstadt Monrovia heran, woraufhin Taylor im Februar 2002 den Notstand ausrief. Die LURD wurde dominiert von der Ethnie der Krahn, und sie stand der Familie des ermordeten Präsidenten Doe nahe. Erneut sahen sich Zehntausende Menschen zur Flucht gezwungen, u. a. in die Nachbarländer Guinea und Sierra Leone; teils waren sie in den Flüchtlingslagern von jeder Hilfe abgeschnitten, stattdessen den Angriffen der Rebellen ausgesetzt, die u. a. aus den Lagern Kinder entführten, um sie als Soldaten zu rekrutieren. Im September 2002 erklärte Taylor die LURD für besiegt und hob den Notstand wieder auf. 2003 rückten die weiterhin im Norden operierende LURD und die erst Anfang 2003 entstandene, von der Elfenbeinküste unterstützte Gruppierung MODEL (Movement for Democracy in Liberia), die sich im Süden konzentrierte, erneut gegen die Hauptstadt Monrovia vor, und Anfang Juni 2003 kam es zu ersten Gefechten zwischen Rebellen und Regierungstruppen in den Vororten von Monrovia. Zugleich begannen in der ghanaischen Hauptstadt Accra Waffenstillstandsverhandlungen zwischen Regierung und Rebellen, an denen auch Taylor selbst teilnahm - jedoch nur kurz; er zog es vor, rasch nach Liberia zurückzukehren, da zeitgleich mit dem Beginn der Verhandlungen das UN-Kriegsverbrechertribunal für Sierra Leone einen internationalen Haftbefehl gegen Taylor ausgestellt hatte. Taylor wurde zahlreicher Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen beschuldigt, die aus seiner Unterstützung, wenn nicht sogar Kontrolle der RUF resultierten. Die von der ECOWAS und der von den Vereinten Nationen unterstützten internationalen Kontaktgruppe für Liberia vermittelten Verhandlungen in Accra mündeten am 17. Juni 2003 in der Unterzeichnung eines Waffenstillstandsabkommens. Das Abkommen sah den Abschluss von Friedensverhandlungen innerhalb von 30 Tagen vor und die Bildung einer Übergangsregierung unter Ausschluss Taylors sowie die Einrichtung einer Überwachungskommission, die Stationierung einer Friedenstruppe und die Demobilisierung der Milizen. Nur kurz nach der Unterzeichnung des Abkommens brachen in Monrovia die Kämpfe erneut aus, da sich Taylor weigerte, binnen eines Monats zurückzutreten, wie in dem Abkommen vereinbart. In der Folge mehrten sich die Rufe nach der alten Schutzmacht USA, und UN-Generalsekretär Kofi Annan drang auf die Entsendung einer internationalen Eingreiftruppe. Jedoch erst Ende Juli 2003 billigte der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die Entsendung einer multinationalen Eingreiftruppe. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Rebellen bereits mehrere Offensiven gegen Monrovia unternommen, waren schließlich in die Stadt vorgedrungen und lieferten sich dort heftige Kämpfe mit Regierungstruppen. Die Versorgungslage in der Stadt, in die sich Zehntausende Liberianer geflüchtet hatten, war inzwischen katastrophal: Es mangelte an Wasser, Lebensmitteln und Medikamenten, insbesondere seit sich die Kämpfe auch in die Gegend um den Hafen ausgeweitet hatten und dieser somit als Nachschubweg abgeschnitten war. Anfang August 2003 trafen die ersten Eingreiftruppen der ECOWAS in Liberia ein, woraufhin sich die Lage erheblich entschärfte, die Gefechte teilweise eingestellt wurden und sich die Versorgungslage etwas entspannte. Unterdessen hatte sich Taylor unter massivem Druck seitens der USA doch für einen Rücktritt entschieden und übergab am 11. August 2003 in einer feierlichen Zeremonie die Amtsgeschäfte an seinen bisherigen Stellvertreter Moses Blah, der allerdings von den Rebellen abgelehnt wurde, da sie in ihm einen Gefolgsmann Taylors sahen. Taylor selbst ging ins Exil nach Nigeria. Trotz Taylors Rücktritt flauten die Kämpfe in Liberia nur allmählich ab, und die ECOWAS-Truppen konnten nur nach und nach die Kontrolle über Monrovia übernehmen. Die Versorgungslage besserte sich geringfügig dank Hilfslieferungen u. a. des Welternährungsprogramms. Wenige Tage nach der Machtübergabe nahmen die neue Regierung und die Rebellen in Accra Friedensverhandlungen auf, die - nach einigen Irritationen - am 18. August 2003 in die Unterzeichnung eines Abkommens mündeten. Laut dem Abkommen soll im Oktober 2003 eine Übergangsregierung die Arbeit aufnehmen und im Januar 2006 durch eine gewählte Regierung abgelöst werden. Der Übergangsregierung sollen Vertreter der amtierenden Regierung und der Rebellengruppen angehören, nicht aber in den Ämtern des Präsidenten und seines Stellvertreters. Zudem sollen die Milizen entwaffnet werden. Die Einhaltung des Abkommens sollte zunächst von ECOWAS-Truppen überwacht werden, ab dem 1. Oktober dann von UNEinheiten. Die Stationierung von UN-Einheiten, die unter der Bezeichnung United Nations Mission in Liberia (UNMIL) lief, hatte der UN-Sicherheitsrat am 19. September 2003 beschlossen. Für das Amt des Übergangspräsidenten einigten sich die Verhandlungsparteien auf Gyude Bryant von der oppositionellen Liberia Action Party, die in dem Ruf steht, eine ausgleichende Politik zu verfolgen. Nach Jahrzehnten der Diktatur und des Bürgerkrieges war Liberia weitgehend zerstört: Infrastruktur wie Energie- und Wasserversorgung fehlten selbst in der Hauptstadt Monrovia; Schulen und Krankenhäuser gab es kaum mehr; die Arbeitslosigkeit betrug 85 Prozent, betroffen waren zehntausende ehemalige Milizen. Ein besonderes Problem waren die ehemaligen Kindersoldaten, für die nach dem Ende des Bürgerkrieges kaum Schulen und Ausbildungsplätze zur Verfügung standen. 7.1.4 Rückkehr zu geordneten Verhältnissen Entsprechend dem Abkommen von Accra wurde am 14. Oktober 2003 Gyude Bryant als Vorsitzender der Übergangsregierung vereidigt. Auf die Institution eines ,,Präsidenten" hatte man verzichtet. Eine der vordringlichsten Aufgaben der neuen Regierung war die Entwaffnung und Demobilisierung der verschiedenen, insgesamt etwa 45 000 Mann starken Milizentruppen; sie wurde unmittelbar nach Bryants Vereidigung eingeleitet. In der Folgezeit stabilisierte und entspannte sich die Lage in Liberia unter dem Schutz der UNMIL-Truppen - mit 15 000 Mann die zweitgrößte UN-Friedensmission - zusehends, und auch die Entwaffnung der Milizen machte gute Fortschritte. Dennoch kam es immer wieder zu vereinzelten bewaffneten Zusammenstößen zwischen den früheren Bürgerkriegsparteien, die jedoch ohne weiter reichende Folgen blieben. Im Oktober/November 2005 fanden wie geplant Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt. Die Präsidentschaftswahlen gewann die frühere Weltbank-Mitarbeiterin und UN-Diplomatin Ellen Johnson-Sirleaf; sie setzte sich in der Stichwahl klar gegen den Fußballstar George Weah durch und nahm in Januar 2006 die Amtsgeschäfte auf. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« Das System der liberianischen Rechtsprechung wurde nach amerikanischem Vorbild organisiert.

Der Oberste Gerichtshof ist mit einem obersten und sechs beigeordnetenRichtern besetzt.

Untergeordnete Gerichte setzt das Parlament ein, alle Richter werden vom Präsidenten auf Lebenszeit berufen. 5.4 Politik Wichtigste politische Gruppierung in Liberia ist die National Patriotic Party (NPP).

Von Bedeutung sind darüber hinaus auch United Party (UP) und United Liberation Movement of Liberia (ULIMO). 6 WIRTSCHAFT Bis zum Ausbruch des Bürgerkrieges 1990 war die Landwirtschaft Liberias bedeutendster Wirtschaftszweig, wobei Mineralien und Holz die wichtigsten Rohstoffe für denExport darstellten.

Liberia bestärkte ausländische Investoren, den Abbau der reichen Rohstoffvorkommen, hauptsächlich Kautschuk, Eisenerz und Holz, voranzutreiben.

Dieriesige Kautschukplantage Harbel, die der amerikanischen Gesellschaft Firestone gehörte, war Mitte der achtziger Jahre nach dem Staat der größte Arbeitgeber des Landes.72 Prozent der Arbeitskräfte waren in der Subsistenzlandwirtschaft (Produktion für den Eigenbedarf), in der Fischerei und in der Forstwirtschaft beschäftigt; 22 Prozent imDienstleistungsbereich und 6 Prozent in der Industrie.

In Liberia gab es nur wenig verarbeitende Industrie.

Nur in geringem Umfang wurden Nahrungsmittel, Baumaterialund Konsumgüter produziert.

An mehreren Flüssen, u.

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am Saint Paul, wird Strom erzeugt.

Seit 1990 ist die liberianische Wirtschaft völlig zusammengebrochen, nur mitMühe konnte die Produktion der für das Überleben notwendigen Grundnahrungsmittel aufrechterhalten werden. 6.1 Landwirtschaft Reis und Maniok sind die wichtigsten Nahrungsmittel, die traditionell angebaut werden.

Dennoch muss das Land zur Deckung seines Bedarfs Reis importieren.

Exportiertwerden hauptsächlich Kaffee und Kakao.

Obst, Gemüse und Süßkartoffeln werden nur für den Eigenbedarf angebaut. 6.2 Forstwirtschaft und Fischerei Die Kerne der Ölpalme, aus denen Seife gewonnen wird, und Palmfasern sind wichtige forstwirtschaftliche Erzeugnisse.

Der bedeutendste Zweig, auf dem Liberias Wirtschaftgründete, war aber die Kautschukproduktion.

Vor dem Krieg wurde die Hochseefischerei ausgeweitet; gefangen wurden u.

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Seezungen, Hummer, Krebse, Garnelen undKrabben. 6.3 Bergbau Anfang der sechziger Jahre verdrängte der Eisenerzabbau die Kautschukproduktion vom ersten Platz der nationalen Industrie.

Liberia verfügt über reicheEisenerzvorkommen und zählte weltweit zu den wichtigsten Exporteuren.

Andere Mineralvorkommen von wirtschaftlicher Bedeutung sind Diamanten, Gold und Glimmer. 6.4 Währung und Bankwesen Die Währungseinheit des Landes ist der Liberianische Dollar (= 100 Cents).

Der US-Dollar ist ebenfalls gesetzliches Zahlungsmittel und wird normalerweise beiGeschäftsabschlüssen bevorzugt.

Nach Ausbruch des Bürgerkrieges waren in den Regierungs- und Rebellenterritorien unterschiedliche Banknoten im Umlauf.

DieNationalbank von Liberia (1974 gegründet) ist die Landeszentralbank. 6.5 Außenhandel Vor dem Bürgerkrieg waren die wichtigsten Exportgüter des Landes Eisenerz, Kautschuk, Holz, Diamanten, Kaffee, Kakao und Palmkerne.

Die Haupthandelspartner Liberiassind die Vereinigten Staaten von Amerika, Deutschland, Italien, Frankreich, Japan, Spanien und die Niederlande. 6.6 Verkehrswesen 6 Prozent des 10 600 Kilometer langen Straßennetzes sind befestigt (1999).

Die Eisenbahn befördert hauptsächlich das Eisenerz an die Küste.

Ende 1994 war wegen desBürgerkrieges das gesamte Netz außer Betrieb.

Der bedeutendste Flughafen ist der Roberts International Airport östlich von Monrovia, aber abgesehen von derliberianischen Fluggesellschaft ist er seit Ausbruch des Bürgerkrieges von keiner internationalen Luftfahrtgesellschaft angeflogen worden.

Die liberianische Handelsmarinegilt aufgrund der niedrigen Registrierkosten als eine der größten Tankerflotten der Welt. 7 GESCHICHTE Liberia verdankt seine Entstehung im Wesentlichen der Abschaffung des Sklavenhandels und der American Colonization Society (ACS, Amerikanische Kolonisationsgesellschaft).

Die ACS wurde 1816 von weißen Abolitionisten in den USA gegründet, mit dem Ziel, freigelassene afroamerikanische Sklaven wieder in Afrikaanzusiedeln.

Beispielgebend waren dabei die Briten, die schon 1787 einige Hundert befreite Sklaven im heutigen Sierra Leone angesiedelt hatten.

1822 ließen sich dieersten Afroamerikaner am Kap Mesurado an der Mündung des Saint Paul River nieder und gründeten dort die Stadt City of Christ.

In den folgenden Jahren kamen immermehr freigelassene Sklaven nach Liberia, und es entstanden entlang der Küste weitere Siedlungen.

1824 benannten die Siedler ihre erste Stadt zu Ehren des US-PräsidentenJames Monroe in Monrovia um und gaben der Kolonie den Namen Liberia (abgeleitet von lateinisch liber: frei).

Geleitet wurde die Kolonie von Gouverneuren, die die ACS stellte; bis 1842 waren diese Gouverneure ausnahmslos Weiße.

Das Verhältnis der Siedler (Amerikoliberianer) zu der indigenen Bevölkerung (Afroliberianer) war von Beginnan gespannt: Nicht nur kolonisierten die Amerikoliberianer das Land teilweise rücksichtslos, sondern sie schlossen die Afroliberianer auch weitestgehend vom politischen,sozialen und wirtschaftlichen Leben aus und behielten selbst in allen wichtigen Bereichen die Macht in ihren Händen. 7.1 Die unabhängige Republik Unter anderem aus Widerstand gegen die andauernde Kontrolle durch die nach wie vor von Weißen geführte ACS erklärten die Amerikoliberianer am 26.

Juli 1847 Liberiazur unabhängigen Republik und gaben sich eine am US-Vorbild angelehnte Verfassung.

In den folgenden Jahren wurde diese erste unabhängige Republik in Afrika von denmeisten europäischen Staaten anerkannt, 1862 auch von den USA.

Es formierten sich, ebenfalls nach US-amerikanischem Vorbild, zwei Parteien, die Republicans und die True Whig Party (TWP).

Mit den Wahlen von 1870 allerdings wurde die ausschließlich amerikoliberianische TWP die dominierende Kraft, beherrschte Liberia bis 1980 nahezu exklusiv und verwandelte das Land de facto in den ersten Einparteienstaat in Afrika.

Die Spannungen zwischen Afro- und Amerikoliberianern hielten auch nach derStaatsgründung an und entluden sich mehrmals in Aufständen der Indigenen gegen die herrschende Klasse; die Übertragung einiger repräsentativer Rechte an dieIndigenen 1873 konnte die Lage jedoch einigermaßen beruhigen.

Dessen ungeachtet entzog sich das hauptsächlich von Indigenen bewohnte Landesinnere bis weit ins20.

Jahrhundert weitgehend der Kontrolle durch die Regierung, deren Basis in den Küstenregionen konzentriert war. Wirtschaftlich hatten sich Amerikoliberianer – nach dem Vorbild der Südstaaten der USA – auf Plantagenwirtschaft konzentriert (Zuckerrohr, Kaffee), konnten sich aber aufdem Weltmarkt nicht behaupten und waren in hohem Maße vom Ausland abhängig.

Bis zum 1.

Weltkrieg waren es vor allem britische und deutsche Unternehmen, die die. »

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