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Marx

Publié le 22/02/2012

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Marx hat die Selbstentfremdung des Menschen in den Bereichen des Staats, der Gesellschaft und Wirtschaft analysiert. Ihr politischer Ausdruck ist der Widerspruch zwischen bürgerlicher Gesellscbaß und Staat, ihr unmittelbar sozialer die Existenz des Proletariats und ihr ökonomischer der Warencharakter unserer Gebrauchsgegenstände. Der Kapitalismus ist als Privatwirtschaft mit Privatbesitz die Antithese zum Kommunismus als Gemeinwirtschaft mit Gemeinbesitz. Aber auch die Kritik der »politischen Ökonomie« ist und bleibt orientiert an dem 170 Ganzen der geschichtlichen Welt und der ihr zugehörigen Weise des Menschseins.468 Der Mensch der kapitalistischen Welt ist sich selbst entfremdet, weil Kapital, Ware und Lohnarbeit der objektive Ausdruck für Existenzverhältnisse sind, in denen der produzierende und konsumierende Mensch nicht (im Hegelschen Sinne) »bei sich« oder »frei« ist. Die Differenz zwischen Hegels »System der Bedürfnisse« und Marxens »Kritik der politischen Ökonomie« zeigt sich darin, daß Marx als Selbstentfremdung des Menschen bekämpft, was bei Hegel noch ein positives Moment jeder menschlichen Tätigkeit ist, nämlich die Entäußerung seiner selbst. Der Geist — dieses allgemeine Wesen des Menschen — ist geradezu eine Auslegung seiner selbst in der Welt und zugleich eine »Selbst-Erinnerung«, d. h. eine Rückkehr aus der Entäußerung zu sich selbst. Das Resultat dieser Bewegung des Geistes ist auf jeder seiner Stufen eine Vermittlung des eigenen und fremden Seins, ein »mit sich selber Gleichgewordensein im Anderssein seiner selbst«. Auf Grund dieser allgemeinen Struktur des sich produktiv zu einer Welt entäußernden oder »ex-istierenden«469 Geistes begriff Hegel auch das bestimmte Verhältnis des Menschen zur »Sache« als Eigentum, welches Verhältnis er durch »Besitznahme«, »Gebrauch« und »Entäußerung « näher bestimmt.470 Eine Sache erfüllt ihre eigene Bestimmung, indem sie von andern benützt und gebraucht wird. Dieser Gebrauch ist der Sache selbst nicht äußerlich oder fremd, denn sie ist ja da zum Gebrauch, ihr ganzes Dasein ist ein Zu-etwas-Dasein. Der volle Gebrauch einer Sache ist die Sache selbst, so wie auch ein Acker nur durch seinen Ertrag das ihm eigentümliche Sein zur Wirklichkeit bringt. Die Substanz der Sache ist also ihre »Äußerlichkeit« und die realisierte Äußerlichkeit ihr Gebrauch. Wenn mir ihr voller Gebrauch zusteht, so habe ich sie damit zum Eigentum. — Ebenso wie im Verhältnis zur Sache ist auch die Totalität meiner persönlichen Äußerung und der totale Gebrauch der menschlichen Kräfte identisch mit dem sich äußernden Leben der Persönlichkeit selbst.471 Daraus ergibt sich für Hegel folgende Ansicht von der Veräußerung der menschlichen Tätigkeit. »Von meinen besonderen, körperlichen und geistigen Geschicklichkeiten und Möglichkeiten der Tätigkeit kann ich einzelne Produktionen und einen in der Zeit beschränkten Gebrauch an einen Anderen veräußern, weil sie nach dieser Beschränkung ein äußerliches Verhältnis zu meiner Totalität und Allgemeinheit erhalten. Durch die Veräußerung meiner ganzen durch die Arbeit konkreten Zeit und der Totalität meiner Produktion würde ich das Substanzielle derselben, 171 meine allgemeine Tätigkeit und Wirklichkeit, meine Persönlichkeit zum Eigentum eines Anderen machen.«472 Hegel veranschaulicht diesen Unterschied zwischen einer partiellen und totalen Veräußerung am Unterschied zwischen einem antiken Sklaven und dem modernen Gesinde. »Der athenäische Sklave hatte vielleicht leichtere Verrichtungen und geistigere Arbeit als in der Regel unsere Dienstboten, aber er war dennoch Sklave, weil der ganze Umfang seiner Tätigkeit dem Herrn veräußert war.« Dagegen folgert Marx aus den wirklich bestehenden Produktionsverhältnissen, daß gerade auch eine »besondere« Tätigkeit schon den ganzen Menschen veräußern kann, mag er auch rechtlich über sich selber verfügen, indem ihn ja niemand zwingt, seine Arbeitskraft zu verkaufen. In seiner wirklichen Existenz ist der »freie« Lohnarbeiter dennoch unfreier als der antike Sklave, denn wenn er auch der Eigentümer seiner Arbeitskraft und gleichberechtigt dem Besitzer der Produktionsmittel ist und nur eine besondere Arbeit auf eine beschränkte Zeit veräußert, so wird er doch damit ganz und gar zum Sklaven des Arbeitsmarktes, weil seine verkäufliche Arbeitskraft das Einzige ist, was er faktisch besitzt und veräußern muß, um überhaupt existieren zu können.473 Der Lohnarbeiter verkörpert für Marx aber das allgemeine Problem der bürgerlichen Gesellschaft, deren ökonomischer Charakter in der Produktion einer versachlichten Welt von Waren besteht. Der Warencharakter all unserer Gebrauchsgegenstände und der entsprechende Menschenverbrauch ist so wenig eine ökonomische Spezialität, daß er vielmehr den gesamten Charakter der Äußerung des menschlichen Lebens, seine Produktionsweise, als eine Veräußerlichung bestimmt. Selbst die geistige Produktion wird zur Ware, das Buch zu einem Artikel des Büchermarkts.474 »Es gibt eine große Tatsache, die für das 19. Jahrhundert charakteristisch ist und die keine Partei ableugnen kann. Auf der einen Seite sind industrielle und wissenschaftliche Kräfte zum Leben erwacht, wie sie keine frühere Geschichtsepoche je ahnen konnte. Auf der anderen Seite machen sich Anzeichen eines Verfalles bemerkbar, der die vielgenannten Schrecken aus den letzten Zeiten des römischen Reiches in Schatten stellt. In unserer Zeit scheint jedes Ding schwanger mit seinem Gegenteil. Die Maschine ist mit der wundervollen Kraft begabt, die menschliche Arbeit zu verkürzen und fruchtbar zu machen: wir sehen, wie sie zu Hunger und Überarbeit führt. Die neu entfesselten Kräfte des Reichtums werden durch ein seltsames Spiel des Schicksals zu Quellen der Entbehrung. Die Siege der Kunst scheinen durch Einbuße an Charakter erkauft. Die Menschheit wird Herr in der Natur, aber der Mensch wird 172 Sklave des Menschen oder Sklave seiner eigenen Niedertracht... Das Resultat aller unserer Erfindungen und unseres Fortschrittes scheint zu sein, daß materielle Kräfte mit geistigem Leben ausgestattet werden und die menschliche Existenz zu einer materiellen Kraft verdummt. Dieser Antagonismus zwischen moderner Industrie und Wissenschaft hier, modernem Elend und Verfall dort; dieser Gegensatz zwischen den Produktivkräften und den sozialen Verhältnissen unserer Epoche ist eine Tatsache, eine handgreifliche, überwältigende und unbestreitbare Tatsache. Manche Parteien mögen darüber wehklagen; andere mögen wünschen, die modernen Fähigkeiten loszuwerden, um so auch die modernen Konflikte loszuwerden. Oder sie mögen sich einbilden, daß ein so erkennbarer Fortschritt in der Wirtschaft zu einer Vervollkommnung einen ebenso erkennbaren Rückschritt in der Politik braucht. Wir für unseren Teil mißkennen den schlauen Geist nicht, der rüstig fortfährt, alle diese Gegensätze herauszuarbeiten. Wir wissen, daß die neuen Kräfte der Gesellschaft, um gutes Werk zu verrichten, nur neue Menschen brauchen...475 Eine phänomenologische Analyse dieses allgemeinen Problems geben die ersten Teile des Kapitals, worin Marx den Warencharakter unserer Hervorbringungen aufzeigt. An der Ware erschließt sich ihm die ontologische Grundstruktur unserer gesamten gegenständlichen Welt, ihre »Warenform«. Sie kennzeichnet ebensosehr die Entfremdung des Menschen von sich wie die der Dinge von ihm.476 Der gesellschaftskritische und mithin menschliche Sinn dieser ökonomischen Analyse kommt aber im Kapital nur noch in Zwischenerörterungen und Anmerkungen zum Vorschein, dagegen liegt er offen zutage in dem Bericht zu den »Debatten über das Holzdiebstahlsgesetz« (1842).477 Er enthält die erste, exemplarische Aufdeckung jener grundsätzlichen Verkehrung von »Mittel« und »Zweck«, bzw. von »Sache« und »Mensch«, in der die Selbstentfremdung des Menschen beschlossen ist. Sich zu sich selbst wie zu etwas Anderem und Fremdem verhalten, diese höchste »Äußerlichkeit«, hatte Marx schon in seiner Dissertation als »Materialismus « bezeichnet und sich selbst als einen »Idealisten«, der die Entfremdung aufheben will. Eine Selbstentfremdung ist die Entäußerung an eine Sache deshalb, weil der Mensch nicht für die Sache, sondern diese für ihn ist. Was Marx zeigen will, ist folgendes: Holz, das einem Holzbesitzer gehört und gestohlen werden kann, ist überhaupt kein bloßes Holz, sondern ein Ding von wirtschaftlicher und gesellschaftlicher, also menschlicher Bedeutung. Als ein in diesem Zusammenhang existierendes Holz ist es aber für den Holzbesitzer als Privateigen- 173 tümer nicht dasselbe wie für den Nichts-Besitzer, der es entwendet. Eine menschlich gerechte und nicht nur juristisch korrekte Bestrafung kann daher nicht zustande kommen, solange sich der eine als bloßen Holz-Besitzer weiß, von sich als Mensch dieses »bornierte« Selbstbewußtsein hat, und der andere auch nicht als Mensch gilt, sondern ebenfalls nur als Holz-Dieb. In beiderlei Hinsicht ist es die tote Sache, eine »sachliche Gewalt«, etwas Unmenschliches, was den Menschen bestimmt und unter sich »subsumiert«, wenn dieser nicht fähig ist, seine gesellschaftlichen Arbeitsprodukte selbst zu beherrschen. Bestimmt werden kann aber der Mensch schon durch bloßes Holz, weil dieses selber ein gegenständlicher Ausdruck für »politische« Verhältnisse ist. Deshalb können »die hölzernen Götzen siegen und die Menschenopfer fallen«. »Wenn also Holz und Holzbesitzer als solche Gesetze geben, so werden sich diese Gesetze durch nichts unterscheiden, als den geographischen Punkt, wo, und die Sprache, worin sie gegeben sind. Dieser verworfene Materialismus, diese Sünde gegen den heiligen Geist der Völker und der Menschheit ist eine unmittelbare Konsequenz jener Lehre, welche die preußische Staatszeitung dem Gesetzgeber predigt, bei einem Holzgesetz nur an Holz und Wald zu denken und die einzelne materielle Aufgabe nicht politisch, d. h. nicht im Zusammenhang mit der ganzen Staatsvernunft und Staatssittlichkeit zu lösen.«478 Indem etwas wie Holz auf Grund bestimmter gesellschaftlicher Verhältnisse für das Sein und Verhalten des Menschen maßgebend wird, werden mit der Verdinglichung des menschlichen Selbstbewußtseins die Dinge selbst zum Maß des Menschen. Dieselbe Frage wie in der Debatte stellt Marx in der »Deutschen Ideologie«. Auch hier fragt er: woher die »Fremdheit«, mit der sich die Menschen zu ihren eigenen Produkten verhalten, so daß sie »die Weise ihres gegenseitigen Verhaltens« nicht mehr in ihrer Gewalt haben, sich »ihre Verhältnisse gegen sie selbst verselbständigen«, »die Macht ihres eigenen Lebens übermächtig gegen sie wird«? Wie kommt es, daß innerhalb der unwillkürlichen »Verselbständigung der persönlichen Interessen zu Klasseninteressen das persönliche Verhalten des Individuums sich versachlichen, entfremden muß und zugleich als von ihm unabhängige.. . Macht ohne ihn besteht«?479 Die Antwort ist: durch die Teilung der Arbeit. Die ganze bisherige Art des Arbeitens muß aufgehoben und zu einer totalen »Selbständigkeit« werden. Diese Verwandlung bedeutet nicht nur eine Aufhebung der Verteilung der Arbeit in geistige und körperliche, sondern auch eine Aufhebung des Gegensatzes von Stadt und Land, der selbst nur »der 174 krasseste Ausdruck der Subsumption des Individuums unter die Teilung der Arbeit« ist.480 Wirklich aufgehoben werden kann sie aber nur in einem Gemeinwesen, welches mit dem Besitz auch das Menschsein verändert. Ebenso bedeutet auch noch das Kapital keine bloße Kritik der politischen Ökonomie, sondern eine Kritik des Menschen der bürgerlichen Gesellschaft am Leitfaden der kapitalistischen Wirtschaft, deren »ökonomische Zelle« die Warenform des Arbeitsproduktes ist. Diese besteht darin, daß das, was seinem ursprünglichen Zweck nach zum Gebrauch hergestellt wird, nicht unmittelbar als Gebrauchsding zum Bedarf ausgetauscht wird, sondern als verselbständigter Warenwert auf den Warenmarkt kommt, um erst auf diesem Umweg von der Hand des Verkäufers, für den sie nur Tauschwert hat, in die Hand des Gebrauchers als Warenkäufer zu kommen. Diese Verselbständigung des Gebrauchsgegenstandes zur »Ware« exemplifiziert wiederum das allgemeine Verhältnis, daß in der bürgerlich-kapitalistischen Welt das Produkt über den Menschen herrscht. Zur Aufdeckung des Hergangs dieser Verkehrung unternahm Marx die Analyse des »gegenständlichen Scheins« der modernen gesellschaftlichen Arbeitsverhältnisse im »Fetischcharakter« der Waren. Als Ware ist der gewöhnliche Tisch ein »sinnlich-übersinnliches« Ding. Was an ihm sinnfällig ist, ist nur das, was er nicht als Ware, sondern als Gebrauchsding ist. Was er dagegen als Ware ist, welche Geld kostet — weil sie selbst Arbeit und Arbeitszeit kostet —, ist ein zunächst verborgenes gesellschaftliches Verhältnis. Auf diese Weise steht er »nicht nur mit seinen Füßen auf dem Boden, sondern er stellt sich allen anderen Waren gegenüber auf den Kopf und entwickelt aus seinem Holzkopf Grillen, viel wunderlicher, als wenn er aus freien Stücken zu tanzen begänne«. »Das Geheimnisvolle der Warenform besteht also einfach darin, daß sie den Menschen die gesellschaftlichen Charaktere ihrer eigenen Arbeit als gegenständliche Charaktere der Arbeitsprodukte selbst, als gesellschaftliche Natureigenschaften dieser Dinge zurückspiegelt, daher auch das gesellschaftliche Verhältnis der Produzenten zur Gesamtarbeit als ein außer ihnen existierendes gesellschaftliches Verhältnis von Gegenständen. Durch dies quid pro quo werden die Arbeitsprodukte Waren, sinnlich-übersinnliche oder gesellschaftliche Dinge ... Es ist nur das bestimmte gesellschaftliche Verhältnis der Menschen selbst, welches hier für sie die phantasmagorische Form eines Verhältnisses von Dingen annimmt. Um daher eine Analogie zu finden, müssen wir in die Nebelregion der religiösen Welt flüchten. Hier scheinen die Produkte des 175 menschlichen Kopfes mit eigenem Leben begabte, untereinander und mit den Menschen in Verhältnis stehende selbständige Gestalten. So in der Warenwelt die Produkte der menschlichen Hand. Dies nenne ich den Fetischismus, der den Arbeitsprodukten anklebt, sobald sie als Waren produziert werden, und der daher von der Warenproduktion unzertrennlich ist.« 481 Weil aber die Produzenten von Waren, d. h. von Gegenständen jeglicher Art in Warenform, zunächst nur durch den Austausch ihrer Waren als Waren sachlich miteinander verkehren, darum erscheinen den Produzenten die den Waren zugrundeliegenden Verhältnisse nicht als Arbeitsverhältnisse von Menschen, sondern diese gesellschaftlichen Verhältnisse erscheinen ihnen nun selber wie rein »sachliche« Verhältnisse zwischen sich als Warenproduzenten, und andererseits bekommen die sachhaften Warenverhältnisse den Charakter von quasipersönlichen Verhältnissen zwischen selbsttätigen Warenkörpern auf einem eigengesetzlichen Warenmarkt.482 Von dieser Verkehrung haben die Menschen zunächst kein Bewußtsein; denn auch ihr Selbstbewußtsein ist ja im selben Maße verdinglicht. Die geschichtliche Bedingheit dieser Verkehrung ist zunächst sachhaft verschleiert durch die fix und fertige Wertform der Ware in Geldform, 483 so daß es scheint, als könne man nur den Preis der Ware, aber nicht den Warencharakter der Gebrauchsgegenstände als solchen verändern. Um einzusehen, daß eine derartige Wirtschaftsordnung, wo das Arbeitsprodukt als Ware selbständig wird gegenüber dem Produzenten, eine total verkehrte ist, muß man sie mit andern geschichtlichen Gesellschafts- und Wirtschaftsformen vergleichen. Denn wie immer man z. B. das »finstere« Mittelalter und seine persönlichen Abhängigkeitsverhältnisse beurteilen mag: die gesellschaftlichen Verhältnisse der Personen in ihren Arbeiten erscheinen hier jedenfalls als ihre eigenen persönlichen Verhältnisse und sind nicht »verkleidet in gesellschaftliche Verhältnisse der Sachen«.484 Weil hier »persönliche Abhängigkeitsverhältnisse die gegebene gesellschaftliche Grundlage bilden, brauchen Arbeiten und Produkte nicht eine von ihrer Realität verschiedene phantastische Gestalt anzunehmen. Die Naturalform der Arbeit, ihre Besonderheit und nicht, wie auf Grundlage der Warenproduktion, ihre (sc. abstrakte) Allgemeinheit, ist hier ihre unmittelbare gesellschaftliche Form«.485 Im Anschluß an diese historische Perspektive entwickelt Marx die Möglichkeit einer zukünftigen kommunistischen Gesellschaftsordnung, um der »Durchsichtigkeit« ihrer gesellschaftlichen Beziehungen zu den eigenen Arbeitsprodukten noch- 176 mals die undurchsichtige Verkehrtheit der modernen Warenwelt entgegenzuhalten. - Die Warenwelt kann also überhaupt nur aufgehoben werden durch eine grundsätzliche Veränderung der gesamten konkreten Lebensverhältnisse des gesellschaftlich existierenden Menschen.486 Der Zurücknahme des Warencharakters in den Gebrauchscharakter entspricht die Notwendigkeit einer Zurücknahme des verdinglichten Menschen in den »natürlichen«, dessen Natur darin besteht, daß er von Grund aus ein Mitmensch ist. »Wenn der Mensch von Natur gesellschaftlich ist, so entwickelt er seine wahre Natur erst in der Gesellschaft und man muß die Macht seiner Natur nicht an der Macht des einzelnen Individuums, sondern an der Macht der Gesellschaft messen. «487 Aus dieser fundamentalen Voraussetzung ergibt sich der proletarische Sozialismus von Marx im Anschluß an Hegels aristotelisches Vorbild: die Polis, deren Mensch ein zoon politikon und dessen Freiheit das Beisichselbstsein im Anderssein ist.

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