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Mexiko - geographie.

Publié le 06/06/2013

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Mexiko - geographie. 1 EINLEITUNG Mexiko (amtlich Estados Unidos Mexicanos, Vereinigte Mexikanische Staaten), föderale Republik in Mittelamerika, die im Norden an die Vereinigten Staaten, im Osten an die Vereinigten Staaten, den Golf von Mexiko und das Karibische Meer, im Süden an Belize und Guatemala sowie im Westen an den Pazifik grenzt. Das föderalistische Hoheitsgebiet erstreckt sich über Mexiko selbst auch auf eine Reihe von Inseln vor der Küste. Das Land hat eine Fläche von 1 964 382 Quadratkilometern. Die Hauptstadt ist Mexiko-Stadt (Ciudad de México). 2 LAND Der größte Teil Mexikos besteht aus einem riesigen Hochlandblock, der an den Seiten von Randgebirgen umsäumt ist, die im Osten und Westen steil zu schmalen Küstenebenen hin abfallen. Die beiden Bergketten, Westliche Sierra Madre (teilweise über 3 500 Meter hoch) und Östliche Sierra Madre (zum Teil über 4 000 Meter hoch), treffen sich im Südosten in dem La Junta genannten Gebiet. Dort bilden sie die Südliche Sierra Madre, ein erdbebengefährdetes Gebiet. Hier erheben sich außerdem viele Vulkane, darunter die höchsten Gipfel von Mexiko (siehe Sierra Madre). Höchster Berg des Landes ist der 5 610 Meter hohe Citlaltépetl. Zweithöchste Erhebung ist der 5 452 Meter hohe Popocatépetl, ein Vulkan, der im Dezember 2000 letztmals ausbrach. Die Südliche Sierra Madre führt zum Isthmus von Tehuantepec, der zwischen der Bucht von Campeche und dem Golf von Tehuantepec liegt. 2.1 Physische Geographie Das hervorstechendste topographische Merkmal des Landes ist das innere Hochland (Meseta Central). Seine Höhe variiert zwischen 1 500 und 3 000 Meter. Es stellt eine Fortsetzung der Ebenen im Südwesten der Vereinigten Staaten dar und umfasst mehr als die Hälfte der Gesamtfläche Mexikos. Das Hochland fällt von Westen nach Osten und vom Süden her ab. Im Süden liegt die Höhe zwischen 1 830 und 2 440 Metern und im Norden bei ungefähr 1 070 bis 1 220 Metern über dem Meeresspiegel. Zwei große Täler bilden deutlich erkennbare Becken im Hochland: der Bolsón de Mapimí im Norden und das Tal von Mexiko oder Anáhuac im inneren Mexiko. Im Allgemeinen liegen die Küstenebenen tief und sind flach und sandig. An der Pazifikküste sind sie aber an einigen Stellen von Gebirgsvorsprüngen durchbrochen. Niederkalifornien (Baja California), eine lange, schmale Halbinsel, die sich vom äußersten Nordwesten des Landes aus 1 225 Kilometer weit nach Süden erstreckt, wird von Bergen durchzogen, die die Fortsetzung des Küstengebirges im Bundesstaat Kalifornien in den USA sind. Die Halbinsel Yucatán bildet die Südspitze des Landes. 2.2 Flüsse und Seen In Mexiko gibt es nur wenige große Flüsse. Die meisten davon sind nicht schiffbar. Der längste Fluss ist der Rio Grande (in Mexiko heißt er Río Bravo del Norte), der entlang der Grenze zu den Vereinigten Staaten verläuft und sich insgesamt über 3 000 Kilometer erstreckt, davon allein in Mexiko 1 800 Kilometer. Weitere wichtige Flüsse sind Balsas Pánuco, Grijalva und Usumacinta im Süden und Conchos im Norden. Im Landesinnern ist der Río Grande de Santiago bedeutend. Er entspringt als Río Lerma in Toluca, speist den Chapalasee und fließt als Río Grande de Santiago weiter. Der Chapalasee im Westen ist das größte Binnengewässer. Im Tal von Mexiko liegen mehrere Seen mit geringer Tiefe. Mexiko verfügt nur über wenige gute Häfen. Tampico, Veracruz Llave und Coatzacoalcos (Puerto México) sind die größten Häfen am Golf von Mexiko. Zu den Häfen am Pazifik gehören Acapulco de Juárez, Manzanillo, Mazatlán und Salina Cruz. 2.3 Klima Der Wendekreis des Krebses teilt Mexiko in zwei Teile. Die südliche Landeshälfte gehört daher zur tropischen Zone, die nördliche zur subtropischen. Das Klima ist je nach Höhenlage unterschiedlich. Zur Tierra caliente (heißes Land) gehören die tief liegenden Küstenebenen, die von Meereshöhe bis auf etwa 800 Meter reichen. Das Klima ist extrem feucht mit maximalen tageszeitlichen Temperaturunterschieden von annähernd 50 °C. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 25 °C. Die Tierra templada (gemäßigtes Land) reicht von etwa 800 bis 1 700 Meter Höhe mit Jahresdurchschnittstemperaturen von 16,7 bis 21,1 °C. Die Tierra fría (kaltes Land) umfasst Höhenlagen von etwa 1 800 Meter und reicht bis zur Vegetationsgrenze in etwa 4 700 Meter Höhe. Die Durchschnittstemperaturen liegen zwischen 15 und 17,2 °C. Die Durchschnittstemperatur in Mexiko-Stadt (in 2 300 Meter Höhe gelegen) beträgt im Januar 12,6 °C und im Juli 16,1 °C. In den gleichen Monaten liegt die Durchschnittstemperatur in Monterrey bei 14,4 bzw. 27,2 °C. Auf einigen Vulkangipfeln gibt es noch eine weitere Höhenstufe, die Tierra helada (Schneeregion). Sie beginnt erst in Lagen ab etwa 4 700 Meter Höhe und die Jahresdurchschnittstemperatur liegt unter 10 °C. Auf der pazifischen Seite herrscht ein wechselfeuchtes Klima mit ausgeprägter Regenzeit. Sie dauert von Mai bis Oktober. Obwohl einige Gebiete im Süden Mexikos jährliche Niederschlagsmengen zwischen 990 und 3 000 Millimeter aufweisen, erhalten die meisten Teile des Landes keinen ausreichenden Niederschlag. Durchschnittlich fallen in der Tierra templada jährlich etwa 600 Millimeter Niederschlag, in der Tierra fría etwa 460 Millimeter und im Norden ungefähr 250 Millimeter. Die jährliche Niederschlagsmenge liegt in Mexiko-Stadt durchschnittlich bei 747 Millimetern und in Monterrey bei 588 Millimetern. 2.4 Flora und Fauna Die großen Küstengebiete und die zahlreichen Gebirgszüge in Mexiko beherbergen weltweit die größte Vielfalt an Ökosystemen und Lebensräumen. Die geographische Lage des Landes führte zu einer außergewöhnlichen Zusammensetzung der Flora und Fauna. Mexiko wird in Bezug auf seine Artenvielfalt nur von Indonesien, Brasilien und Kolumbien übertroffen. Die Pflanzenwelt ist auch wegen des breiten Temperaturbereichs in Mexiko äußerst vielseitig. Vorherrschende Vegetationsformen sind Steppen, Dornstrauch- und Sukkulentenvegetation, an feuchten Berghängen im Süden gedeiht tropischer Regenwald. Im Norden gibt es Kakteen, Palmlilien, Agaven und Mesquiten. Die Tierra caliente ist dicht bewachsen mit einer großen Vielfalt von Pflanzen. Zu den Bäumen dieser Zone gehören wertvolle Harthölzer, aber auch Kokospalmen, Gummibäume sowie Mandel-, Feigen- und Olivenbäume. An den Berghängen wachsen Eichen, Kiefern und Tannen. In den höchstgelegenen Klimazonen Mexikos findet sich arktische Vegetation. Die Entwaldungsrate ist hoch - 0,46 Prozent (1990-2005) des Waldes werden jährlich neuen Agrarflächen geopfert. Der tropische Regenwald, der einst 6 Prozent der Landesfläche bedeckte, wurde bereits um die Hälfte reduziert. Zu den am meisten gefährdeten Lebensräumen zählen u. a. die Mangrovensümpfe, die Feuchtgebiete an der Küste, der Trockenwald und die trockenen (ariden) Zonen. Die Klimazonen unterscheiden sich auch in Bezug auf die Tierwelt. Im Norden findet man Wölfe und Kojoten. In den Wäldern an den Berghängen leben Ozelote, Jaguare, Pumas, Nasenbären, Pekaris und Affen. An den Küsten sind Robben anzutreffen. Das Land besitzt die artenreichste Reptilienfauna der Welt, die durch Schildkröten, Schlangen (u. a. Klapperschlangen) sowie Leguane und andere Echsen repräsentiert ist. Es gibt arten- und individuenreiche Bestände an Vögeln, darunter viele Seevögel. Fast ein Drittel der Landwirbeltiere Mexikos sind endemisch. 14 Prozent aller Fischarten der Welt leben in mexikanischen Gewässern, insbesondere die Küstengewässer sind sehr fischreich. 1992 gab es in Mexiko 68 Naturschutzgebiete, einschließlich der 46 Nationalparks, die ungefähr 20 Prozent der Landesfläche einnehmen. Aufgrund der Klassifizierung der einzelnen Gebiete, der vielfältigen Interpretierbarkeit der Gesetze und der damit einhergehenden mangelnden Durchsetzungskraft der Regierung können jedoch nur 8,7 Prozent (2007) der Landesfläche als echte Naturschutzgebiete bezeichnet werden. Viele Schutzgebiete sind von Entwaldung, Wilderern, Müll, Bergbau, Überweidung und Erosion bedroht. Im Rahmen des Biosphären-Programms der UNESCO wurden in Mexiko sechs international anerkannte Biosphärenreservate eingerichtet. Mexiko hat eine Reihe internationaler Umweltabkommen ratifiziert. Diese betreffen die Artenvielfalt, Klimaveränderungen, Desertifikation, den Meeresschutz, die Ozonschicht, Feuchtgebiete und den Walfang. Außerdem wurden ein Verbot der Abfallentsorgung im Meer und ein Verbot von Atomtests beschlossen. Zudem ist Mexiko dem Abkommen zum Schutz des Karibischen Meeres beigetreten. 3 BEVÖLKERUNG Die mexikanische Bevölkerung setzt sich aus drei Hauptgruppen zusammen: dem Bevölkerungsanteil spanischer Herkunft, den Nachfahren der vorkolonialen Bevölkerung und der Gruppe mit sowohl spanischen als auch indianischen Vorfahren, den Mestizos. Die Mestizen sind mit einem Bevölkerungsanteil von circa 75 Prozent die bei weitem größte Gruppe. Der Anteil der indianischen Bevölkerung beträgt etwa 14 Prozent. Weiße machen ungefähr 10 Prozent aus. Ferner leben sehr kleine Gruppen von Asiaten und Schwarzen im Land. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 110 Millionen (2008). Die Bevölkerungsdichte liegt ungefähr bei 57 Einwohnern pro Quadratkilometer. Circa 76 Prozent der Mexikaner leben in Städten (2005). Die Bevölkerung ist sehr ungleichmäßig verteilt. Auf ungefähr 14 Prozent der Gesamtfläche leben etwa zwei Drittel der Bevölkerung. 3.1 Wichtige Städte Hauptstadt und kulturelles Zentrum des Landes ist Mexiko-Stadt mit 14,01 Millionen Einwohnern. Weitere wichtige Städte sind u. a. Guadalajara (1,58 Millionen Einwohner), ein bedeutendes Tourismuszentrum, Puebla (1,47 Millionen), eine der ersten Städte des Landes, die von Europäern besiedelt wurden, und ein Produktionszentrum für Tonwaren, Ciudad Juárez (1,31 Millionen), ein Handels- und Produktionszentrum, Tijuana (1,40 Millionen Einwohner), ein Fremdenverkehrs- und Industriezentrum, und León (1,22 Millionen), ein landwirtschaftliches Zentrum. 3.2 Sprache Die Amtssprache ist Spanisch, das von der großen Mehrheit (circa 98 Prozent) der Bevölkerung gesprochen wird. Es gibt etwa 13 Indianersprachen mit vielen verschiedenen Dialekten. Die Hauptsprache ist Náhuatl oder Aztekisch. Weitere Sprachen sind Maya, das auf der Halbinsel Yucatán gesprochen wird, und Otomí, dessen Sprecher hauptsächlich im inneren Mexiko leben. Ungefähr 2 Prozent der Bevölkerung beherrschen nur ihre indianische Sprache. Es gibt von der Regierung geförderte Bildungsprogramme, um Spanisch innerhalb der indianischen Bevölkerung stärker zu verbreiten. 3.3 Religion Mehr als 89 Prozent der Bevölkerung sind römisch-katholisch. Die Regierungen Mexikos verfolgten allerdings lange eine antiklerikale Politik. 1991 endete diese Zeit mit der Verabschiedung von Verfassungsänderungen, die religiösen Einrichtungen den Rechtsstatus verliehen und die Einrichtung konfessioneller Schulen zuließen. Es gibt eine kleine, aber wachsende protestantische Minderheit (über 4 Prozent). Ferner bekennen sich kleine Gruppen zum Bahaismus und zum Judentum. Außerdem gibt es traditionelle indigene Religionen. 3.3.1 Feiertage In Mexiko gibt es viele katholische Feiertage. Alle Dörfer und Städte haben ihren Schutzpatron, zu dessen Ehren sie einmal im Jahr ein Fest veranstalten. Zu den wichtigsten kirchlichen Feiertagen gehören das Dreikönigsfest (El Día de los Tres Reyes, am 6. Januar), der Sankt-Antons-Tag (17. Januar), an dem die Kinder ihre Haustiere in der Kirche im Namen des heiligen Anton, dem Schutzpatron der Tiere, segnen lassen, und die Karnevalswoche, die vor der Fastenwoche stattfindet. Des Weiteren sind Ostern (Gründonnerstag bis Ostersonntag), Fronleichnam (im Mai oder Juni), das Johannisfest ( El Día de San Juan am 24. Juni), Mariä Himmelfahrt (15. August), Allerheiligen (1. November) und Allerseelen (2. November) zu nennen. Zu den Nationalfeiertagen gehören Neujahr (1. Januar), der Geburtstag von Benito Juárez (21. März), der Tag der Arbeit (1. Mai), der Cinco de Mayo (5. Mai), der Tag der Unabhängigkeit (Fiesta Patrias, 16. September), der Kolumbustag (12. Oktober) und der Tag der Revolution (20. November), der an die soziale Revolution von 1910 erinnert. An dem als Cinco de Mayo bekannten Tag besiegten im Jahr 1862 die Mexikaner die französischen Truppen in der Schlacht von Puebla. Der Tag der Unabhängigkeit erinnert an den 16. September 1810, an dem der Aufstand, der zur Unabhängigkeit des Landes von Spanien führte, losbrach. 3.4 Soziales Das öffentliche Gesundheitswesen wird überwiegend vom mexikanischen Ministerium für Gesundheit und Sozialwesen verwaltet. Seuchen wie die Cholera wurden ausgerottet. In den ländlichen Gegenden und in den schnell größer werdenden städtischen Elendsvierteln gibt es jedoch zu wenig medizinisches Personal, und die Bevölkerung wächst schneller, als moderne Wasserversorgungs- und Abwassersysteme aufgebaut werden können. Zudem verursachen die rasant wachsende Bevölkerung und der hohe Rohstoffbedarf beträchtliche Umweltschäden. Mexiko-Stadt, die bevölkerungsreichste Stadt der Welt, ist am stärksten von den Umweltproblemen betroffen. Die Emissionen der zahlreichen Industriebetriebe, Kraftfahrzeuge und Privathaushalte haben in Verbindung mit ungünstigen geographischen und meteorologischen Gegebenheiten zu einer starken Verunreinigung der Luft geführt. Die durchschnittliche Lebenserwartung in Mexiko beträgt bei Frauen 78,8 Jahre und bei Männern 73 Jahre (2008). Die mexikanische Sozialversicherung überwacht die Wohlfahrtsprogramme, die durch Beiträge der Regierung, der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer finanziert werden. Zum Sozialversicherungswesen gehören u. a. die Krankenversicherung für Arme, Sozialwohnungen, Unfall-, Kranken-, Mutterschafts- und Rentenversicherung. 4 BILDUNG UND KULTUR Die mexikanische Kultur ist eine vielfältige Mischung aus indianischen, spanischen und US-amerikanischen Traditionen. In den ländlichen Gegenden wohnen Nachkommen der hoch entwickelten Kulturen der Maya, Azteken und Tolteken sowie Bauern und Arbeiter, die von Spaniern oder Mestizen abstammen. Das Erbe dieser Gruppen hat die regionale Kultur bereichert. In den Städten zeigt sich sowohl der europäische, vor allem spanische und französische, als auch der nordamerikanische Einfluss. Die meisten zeitgenössischen mexikanischen Künstler sind bestrebt, erkennbar mexikanische Werke zu schaffen, die die Stilrichtungen Spaniens, der indianischen Kultur und des modernen Europa in sich vereinen. 4.1 Bildung und Schulwesen Der Besuch der Grundschulen ist kostenlos, und es besteht eine Schulpflicht von 10 Jahren. Konfessionelle Schulen sind seit 1991 erlaubt. Weiterführende Schulen betonen die berufsbezogene und technische Ausbildung. Der Analphabetismus unter Erwachsenen war ein Problem, doch erreichte man durch erfolgreiche Maßnahmen der Regierung, dass der Alphabetisierungsgrad bei über 15-Jährigen auf 92,7 Prozent anstieg (2005). Mexiko hat fast 9 000 Einrichtungen der höheren Bildung, an denen rund 3,5 Millionen Studenten eingeschrieben sind. Zu den bedeutenden Universitäten gehören die Unabhängige Mexikanische Nationaluniversität (1551) und das Nationale Polytechnische Institut (1936) mit Sitz in Mexiko-Stadt, die Universität von Guadalajara (1792), die Unabhängige Universität von Puebla (1937), die Veracruz-Universität (1944) in Jalapa und das Institut für Technische und fortgeschrittene Studien von Monterrey (1943). 4.2 Kultureinrichtungen Die meisten Bibliotheken Mexikos findet man an den Universitäten. Die Nationalbibliothek, die eine Sammlung seltener Dokumente besitzt, ist an die Unabhängige Mexikanische Nationaluniversität in Mexiko-Stadt angeschlossen. Mexiko besitzt darüber hinaus zahlreiche staatliche Bibliotheken, die zu den verschiedenen Ministerien gehören. Im ganzen Land findet man viele Museen. Das Historische Nationalmuseum, das der Geschichte seit der spanischen Eroberung gewidmet ist, befindet sich im Schloss Chapultepec in Mexiko-Stadt. Archäologische Fundstücke der Maya, Azteken und anderer Kulturen werden im Nationalmuseum für Anthropologie aufbewahrt, das sich ebenfalls in Mexiko-Stadt befindet. Eine weitere berühmte archäologische Sammlung gibt es in Mérida in Yucatán. All diese Museen sind dem Nationalen Institut für Anthropologie und Geschichte angeschlossen. 4.3 Kunst Schon lange vor der Ankunft der spanischen Conquistadores gab es in Mexiko eine reiche Tradition der Malerei und Bildhauerei. Während der Kolonialzeit schufen Künstler bemerkenswerte Werke, die diese Tradition mit den eingeführten spanischen Techniken verbanden. Die letzten Jahre der Kolonialzeit sind jedoch von rein akademischen Erzeugnissen gekennzeichnet. Einer der bedeutendsten Künstler dieses Jahrhunderts ist José Guadalupe Posada, der Plakate, Lithographien und Holzschnitte mit zeitgenössischen Darstellungen schuf. Seine Schüler Diego Rivera, David Alfaro Siqueiros und José Clemente Orozco belebten die Freskenmalerei wieder. Frida Kahlo verbindet phantastische, autobiographische und Elemente der mexikanischen Volkskunst. Siehe auch lateinamerikanische Kunst und Architektur. In den kunsthandwerklichen Bereichen Weberei, Töpferei und Silberschmiedekunst stellen mexikanische Vertreter eine große Bandbreite von Produkten her, die bei Sammlern aus aller Welt beliebt sind. Diese Kunsthandwerker sind auch berühmt für ihre Holz-, Glas- und Lederarbeiten. In ganz Mexiko findet man die spanische Kolonialarchitektur, die sich aus gotischen, plateresken (ein spanischer Baustil des 16. Jahrhunderts, der an die Silberschmiedekunst erinnert), klassischen und barocken Stilzügen zusammensetzt, die manchmal mit Motiven der indianischen Volkskultur verziert sind. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts wurde zuerst während der kurzen Herrschaft des Habsburger Kaisers Maximilian und später unter Präsident Porfirio Díaz die französische Stilrichtung des Klassizismus und Historismus in der Hauptstadt eingeführt. Díaz gab auch den Auftrag für den prunkvollen Palast der Schönen Künste, der in den dreißiger Jahren fertig gestellt wurde. Seit 1945 findet in Mexiko eine Renaissance der Architektur statt, die weltweit Aufmerksamkeit erregt hat. Die neuen, für die Unabhängige Mexikanische Nationaluniversität errichteten Gebäude, die von einer Gruppe von Künstlern und Architekten unter der Leitung von Carlos Lazo entworfen wurden, zeigen einige hervorragende, als Fresken oder Mosaiken ausgeführte Wandbilder. Darunter befinden sich Arbeiten des Architekten und Malers Juan O'Gorman. Ein anderer mexikanischer Architekt, Felix Candela, schuf für mehrere Kirchen und den Sportpalast für die Olympischen Spiele von 1968 innovative Betonschalenentwürfe. Die spanischsprachige mexikanische Literatur reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. In vielen Werken finden sich Themen aus der Erzähltradition der indianischen Kulturen. Zu den bedeutenden mexikanischen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts gehören die Romanciers Mariano Azuela, Martín Luis Guzmán, Andrés Henestrosa, Agustín Yáñez, Juan Rulfo und Carlos Fuentes, die Dramatiker Víctor Barroso und Rodolfo Usigli sowie die Lyriker und Essayisten Alfonso Reyes und Octavio Paz, der 1990 den Nobelpreis für Literatur erhielt. Siehe auch lateinamerikanische Literatur Der mexikanische Film wurde u. a. durch Luis Buñuel, der einige sozialkritische Filme in Mexiko realisierte, beeinflusst. Mexikanische Filmschauspieler wie Cantinflas (Mario Moreno), Pedro Armendariz und Dolores Del Rio erfreuten sich ebenso wie die Regisseure Emilio Fernández und Gabriel Figueroa großer Beliebtheit. In den Städten Mexikos sind sowohl Theater- als auch Musikaufführungen, vor allem Opern, beliebt. Das Ballett Folklórico, eine Truppe, die auf mexikanische Volkstänze spezialisiert ist, hat ihren Sitz in Mexiko-Stadt, tritt aber international auf. 4.4 Musik Die für die verschiedenen Regionen typischen Volkslieder und -tänze werden von unterschiedlichen Ensembles begleitet, in denen die Gitarre das bestimmende Instrument ist. Die allgegenwärtigen, beliebten Mariachi oder fahrenden Musikgruppen weisen meist folgende Instrumentierung auf: zwei Geigen, zwei fünfsaitige Gitarren und eine Guittarón oder große Bassgitarre sowie meist zwei Trompeten. In Veracruz besteht eine Musikgruppe im Allgemeinen aus einer Harfe und zwei kleinen Gitarren. Marimbaensembles findet man im Süden des Landes. Der Corrido, ein erzählendes Volkslied in gereimten Vierzeilern, das von der spanischen Romanza abstammt, ist wohl Mexikos bedeutendster Beitrag sowohl zur Volksmusik als auch zur volkstümlichen amerikanischen Dichtung. Einige Tänze aus der Zeit vor der Ankunft der Spanier haben mit spanisch beeinflusster Musik überlebt. Zu diesen Tänzen gehören die der Concheros und der Voladores. Auf dem Gebiet der klassischen Musik haben mexikanische Musiker, angeführt von dem Komponisten und Dirigenten Carlos Chávez, große Anerkennung bei den Kritikern gefunden. Das Mexikanische Symphonieorchester wurde 1928 von Chávez und das Ballett Folklórico 1952 von der Choreographin Amalia Hernández gegründet. 4.5 Medien Mexiko verfügt über eine sehr breite Presselandschaft. Bereits 1919 wurde die erste Radiostation in Monterrey gegründet. Ab 1946 wurden erste Fernsehsendungen ausgestrahlt. Einen Aufschwung erhielt die Telekommunikation durch die Olympischen Spiele 1968, als die Satellitenübertragung gefördert wurde. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Gemäß der Verfassung von 1917 ist Mexiko eine präsidiale Bundesrepublik. 5.1 Exekutive Die Exekutive liegt beim Präsidenten, der für die Dauer von sechs Jahren direkt vom Volk gewählt wird. Eine Wiederwahl ist nicht möglich. Der Präsident ernennt das Kabinett, das vom Kongress bestätigt wird. 5.2 Legislative Die gesetzgebende Gewalt in Mexiko liegt beim aus zwei Kammern bestehenden Parlament (Congreso de la Unión). Das Oberhaus ist der Senat, dessen 128 Mitglieder direkt für eine Amtszeit von sechs Jahren gewählt werden. Das Unterhaus ist das Abgeordnetenhaus, das aus 500 für drei Jahre gewählten Mitgliedern besteht. 300 Abgeordnete werden auf der Basis der Bevölkerungszahl in Einzelwahlkreisen, die restlichen Abgeordneten nach einem Verhältniswahlsystem gewählt. Zwei direkt aufeinander folgende Amtszeiten sind weder für Senatoren noch für Abgeordnete zulässig. Wahlberechtigt sind alle Staatsbürger ab 18 Jahren, Verheiratete bereits ab 16 Jahren. 5.3 Judikative Die mexikanische Rechtsordnung orientiert sich an spanischen und französischen Vorbildern. Das höchste Gericht ist das Oberste Bundesgericht. Es besteht aus 21 Mitgliedern, die vom Staatspräsidenten mit Zustimmung des Senats ernannt werden. Andere wichtige Rechtsorgane in Mexiko sind u. a. Bezirksgerichte und Distriktsgerichte. 5.4 Kommunalverwaltung Mexiko gliedert sich verwaltungsmäßig in 31 Bundesstaaten und den Bundesdistrikt (Distrito Federal), den Sitz der Bundesverwaltung. An der Spitze jedes Bundesstaates steht ein Gouverneur, der vom Volk für sechs Jahre gewählt wird. Der Gouverneur des Bundesdistrikts wird vom mexikanischen Präsidenten ernannt. Die gesetzgebende Gewalt liegt in den Bundesstaaten bei den Abgeordnetenhäusern, deren Mitglieder für drei Jahre gewählt werden. 5.5 Politische Parteien Wichtigste Parteien sind der konservative Partido de Acción Nacional (PAN, Partei der Nationalen Aktion, gegründet 1939) und der sozialdemokratische Partido Revolucionario Institucional (PRI, Partei der Institutionalisierten Revolution). Der PRI wurde 1928 als Partido Nacional Revolucionario (Nationale Revolutionspartei) gegründet und war seit 1929 bis zum Juli 2000 ununterbrochen an der Macht. Die dritte wichtige politische Kraft ist der linksgerichtete Partido de la Revolución Democrática (PRD, Partei der Demokratischen Revolution, gegründet 1989). 5.6 Verteidigung Mexiko hat eine Freiwilligenarmee, die 2004 etwa 192 770 Mann stark war (davon sind 37 000 Soldaten bei der Marine und 11 770 bei der Luftwaffe). Seit 2000 sind auch Frauen zugelassen. 6 WIRTSCHAFT Am Beispiel von Mexiko zeigt sich der Übergang von einer rohstofforientierten Wirtschaft, die auf Bergbau und Landwirtschaft aufbaut, zu einem halbindustrialisierten Land. Die Leistungen der Wirtschaft sind das Ergebnis von Privatwirtschaft und einer Regierungspolitik, die das wirtschaftliche Wachstum zu einem vorherrschenden Ziel gemacht hat. Per Gesetz wurde festgelegt, dass Bergbau, Fischfang, Transportwesen und Forstwirtschaft in der Hand mexikanischer Unternehmen sein mussten. In jüngerer Zeit wurden jedoch ausländische Investitionen in neue Unternehmen aktiv gefördert. Die Kontrolle der Regierung wurde in einzelnen Wirtschaftsbereichen gelockert. Niedrige Ölpreise, steigende Inflation, Auslandsschulden von mehr als 100 Milliarden US-Dollar und ein steigendes Haushaltsdefizit verschärften Mitte der achtziger Jahre die wirtschaftlichen Probleme des Landes. In den neunziger Jahren verbesserte sich die wirtschaftliche Lage jedoch vorübergehend. Das Bruttoinlandsprodukt beträgt 839 182 Millionen US-Dollar (2006). Der Dienstleistungssektor gewann insbesondere durch die Zunahme des Fremdenverkehrs an Bedeutung. Ungefähr 53 Prozent der Erwerbstätigen arbeiten in diesem Sektor. 6.1 Landwirtschaft Etwa die Hälfte des Landes unterliegt landwirtschaftlicher Nutzung. Ungefähr 15 Prozent der Erwerbstätigen sind in der Landwirtschaft beschäftigt (2005), und eine beträchtliche Zahl der Landarbeiter ist auf Ejidos, genossenschaftlichen Bauernhöfen, angestellt, die bereits nach der Landreform von 1917 entstanden sind. Die Unzufriedenheit mit der Verteilung des Landes war der Hauptgrund für den Aufstand der nationalen Befreiungsarmee der Zapatisten im Jahr 1994. Ausbleibende Regenfälle erschwerten häufig die landwirtschaftliche Produktion. Durch Bewässerungsprojekte wurde jedoch die agrarische Nutzfläche vermehrt, und Bodenpflegemaßnahmen haben die Erträge erhöht. Die Ausweitung der Agrarflächen und die Anbaumethoden werden allerdings nicht ausreichend kontrolliert. Bodenerosion, Versalzung sowie Verunreinigung der Wasserwege und des Grundwassers mit Düngemitteln und Pestiziden stellen große Probleme dar. Das Land erzeugt nicht nur den größten Teil der Grundnahrungsmittel selbst, sondern exportiert auch landwirtschaftliche Erzeugnisse. Die wichtigsten landwirtschaftlichen Produkte sind Mais, Weizen, Gerste, Reis, Bohnen, Tomaten, Kartoffeln, Obst, Kaffee, Baumwolle und Zuckerrohr. Mexiko ist ein bedeutendes Erzeugerland für Bienenhonig. Der Viehbestand umfasst vor allem Rinder, Schweine, Ziegen, Schafe, Pferde, Maultiere und Esel sowie Hühner. 6.2 Forstwirtschaft und Fischerei In den Wäldern und Forstgebieten, die etwa 32,8 Prozent der Landfläche einnehmen (2005), wachsen wertvolle Hölzer wie Mahagoni, Ebenhölzer, Nussbäume und Rosenhölzer. Wegen des früheren Raubbaues am Baumbestand wird das Fällen von Bäumen heute von der Regierung streng kontrolliert. Mexiko stellt eine beträchtliche Menge an forstwirtschaftlichen Produkten her, darunter Chiclegummi, Harze und Terpentin. Die wichtigsten Fischgründe liegen vor der Küste von Baja California. Die Fischfangindustrie befindet sich überwiegend in der Hand von Genossenschaften, die das Monopol auf bestimmte Fischarten erhalten haben. Wirtschaftlich wichtige Fische bzw. Meerestiere sind Thunfische, Schnapper, Buntbarsche, Sardinen, Sardellen, Krabben und Austern. 6.3 Bergbau Mexiko ist reich an Bodenschätzen. Fast alle bekannten Bodenschätze kommen hier vor, darunter Kohle, Eisenerz, Phosphate, Uran, Silber, Gold, Kupfer, Blei, Strontium, Mangan, Bismut und Zink. Die nachgewiesenen Erdöl- und Erdgasreserven sind riesig. In der Bucht von Campeche liegen einige der größten Lagerstätten der Welt. Weitere Erdölvorkommen gibt es in den Staaten Veracruz, Tabasco und Chiapas. Auch Silber ist für den Export Mexikos von großer Bedeutung. 6.4 Industrie Mexiko besitzt eine der am weitesten entwickelten Industrien in Lateinamerika. Circa 23 Prozent der Erwerbstätigen sind in der Industrie beschäftigt. Viele neue Fabriken werden im Norden Mexikos als Maquiladoras gebaut (arbeitsintensive Fertigungsbetriebe, die importierte Teile zu Fertigprodukten für den Export zusammenbauen). In jüngerer Zeit haben jedoch US-Firmen stark in gut ausgerüstete moderne Produktionsstätten investiert, in denen Kraftfahrzeuge und andere Verbrauchsgüter für den USMarkt erzeugt werden. Zu den wichtigsten Industrieanlagen Mexikos gehören auch Fabriken zur Herstellung von Maschinen und Elektronikausrüstung, Ölraffinerien, Gießereien, Anlagen zum Verpacken von Fleisch, Papierfabriken, Baumwollspinnereien, Fabriken zur Tabakverarbeitung und Zuckerraffinerien. Weitere Industrieprodukte sind u. a. Bekleidung, Eisen und Stahl, chemische Erzeugnisse, Getränke, Düngemittel, Zement, Glas, Keramik- und Lederwaren. 6.5 Währung und Bankwesen Mexikos Währungseinheit ist der Nuevo Peso (Neuer Peso = 100 Centavos). Zentralbank und Notenbank ist die Bank von Mexiko (gegründet 1925), die nach dem Muster des Zentralbanksystems der USA aufgebaut ist. Das System der mexikanischen Geschäftsbanken, das 1982 verstaatlicht worden war, wurde Anfang der neunziger Jahre wieder privatisiert. Von Ende 1994 bis Anfang 1995 gab es in Mexiko eine Devisenkrise. Ursache war die hohe Inflationsrate in Verbindung mit einem Defizit von etwa 30 Milliarden US-Dollar in der Leistungsbilanz. US-Präsident Clinton leitete die internationalen Hilfsmaßnahmen, an denen sich die anderen Industrieländer und verschiedene internationale Organisationen, darunter der Internationale Währungsfonds und die Weltbank, beteiligten. Ein Unterstützungsprogramm aus Anleihen und Krediten im Wert von annähernd 50 Milliarden US-Dollar wurde entwickelt. Gleichzeitig kündigte der neu gewählte Präsident Zedillo ein Sparprogramm sowie den Verkauf wichtiger öffentlicher Anlagen an, darunter Eisenbahnen, petrochemische Anlagen, Elektrizitätswerke und Flughäfen. 6.6 Außenhandel Zu den wichtigsten Ausfuhrgütern gehören Rohöl, Erdgas, Baumwolle, Zucker, Tomaten, Kaffee, Garnelen, Rinder, Zink, Textilien, Bekleidung, chemische Produkte, Transportmittel und Maschinen. Importiert werden vor allem Maschinen, Telekommunikationsgeräte, chemische Produkte, Erdöl und Erdölprodukte, landwirtschaftliche Güter sowie Eisen und Stahl. Die Vereinigten Staaten sind der wichtigste Handelspartner Mexikos. Durch das - allerdings umstrittene - In-Kraft-Treten der Nordamerikanischen Freihandelszone NAFTA (1994) wurde diese Bedeutung noch unterstrichen. Weitere wichtige Handelspartner sind Japan, Deutschland, Brasilien, Kanada, Frankreich, Spanien und Großbritannien. Fremdenverkehr, Grenzhandel, ausländische Investitionen und Geldüberweisungen der mexikanischen Arbeiter aus den USA sind bedeutende Devisenquellen. 6.7 Gewerkschaften Von den 43,1 Millionen Erwerbstätigen (2006) sind etwa 35 Prozent in Gewerkschaften organisiert. Die größte Gewerkschaft des Landes ist die Confederación de Trabajadores de México (Mexikanischer Arbeiterbund) mit rund 5,5 Millionen Mitgliedern. 6.8 Verkehrswesen Das Schienennetz der staatlichen mexikanischen Eisenbahn ist 26 662 Kilometer lang, das Straßensystem 349 038 Kilometer (2003). Ungefähr 50 Prozent aller Straßen sind geteert. Einige Straßen ziehen sich durch das ganze Land, darunter vier Hauptverbindungsstrecken zwischen der Grenze zu den Vereinigten Staaten und Mexiko-Stadt, die zum System des Pan-American Highway gehören. Die Flugverbindungen wurden sehr stark ausgebaut. Heute hat das Land über 1 700 Flughäfen und Landeplätze. Die größten mexikanischen Fluglinien sind Aeroméxico und Compañía Mexicana de Aviación. Die Handelsflotte des Landes umfasst rund 660 Schiffe mit einem Gesamtzuladungsgewicht von zwei Millionen Tonnen. 6.9 Energie 82,85 Prozent des elektrischen Stromes werden in Wärmekraftwerken erzeugt, 9,40 Prozent in Wasserkraftwerken, 4,77 Prozent in Kernkraftwerken und 2,97 Prozent werden aus Erdwärme gewonnen (2003). 7 GESCHICHTE In Mexiko entstand eine der ältesten und am höchsten entwickelten Kulturen der westlichen Hemisphäre. Einige Funde sprechen dafür, dass ein Volk von Jägern das Land schon 21 000 Jahre v. Chr. besiedelt hatte. Die Olmeken bauten die erste große mesoamerikanische Zivilisation auf, die zwischen 1200 und 400 v. Chr. ihre Blütezeit erlebte. Die Kultur der Maya erreichte nach archäologischen Erkenntnissen ungefähr im 6. Jahrhundert n. Chr. den höchsten Entwicklungsstand. Eine andere Gruppe, die kriegerischen Tolteken, wanderte vom Norden her ein und errichtete im 10. Jahrhundert ein Reich im Tal von Mexiko. Die Tolteken gründeten die Städte Tulum und Tulancingo (nördlich des heutigen Mexiko-Stadt) und entwickelten eine hoch stehende Zivilisation, von der heute noch die Ruinen großartiger Bauten und Denkmäler zeugen. 7.1 Das Reich der Azteken Im 11. Jahrhundert wurden die Tolteken von den Chichimeken, die die toltekische Zivilisation übernahmen, besiegt und vertrieben. Ein Jahrhundert später drangen sieben miteinander verbündete Nahuastämme vom Norden her in das Tal ein. Sie kamen wahrscheinlich aus der Gegend des heutigen New Mexico und Arizona. 1325 gründeten die Azteken, nach dem führenden Stamm auch Mexica genannt, in dem von Sümpfen umgebenen Gebiet in Texcoco, in einem der Talseen eine Siedlung mit dem Namen Tenochtitlán. Als die Siedlung größer wurde, sicherte man sie durch den Bau von Dämmen, die das Wasser der umliegenden Sümpfe aufstauten und die Stadt zu einer uneinnehmbaren Inselfestung machten. Unter Itzcoatl, ihrem ersten Kaiser, dehnten die Azteken ihr Einflussgebiet auf das gesamte Tal von Mexiko aus und wurden damit im 15. Jahrhundert zur vorherrschenden Macht im zentralen und südlichen Mexiko. Ihre Kultur, die auf der der Tolteken und Chichimeken gründete, war hoch entwickelt. Die Wirtschaft dieser Kultur war von der Landwirtschaft abhängig, vor allem vom Maisanbau. Als sich ihr Reichtum und ihre Macht vergrößerten, bauten die Azteken riesige Städte und entwickelten ein kompliziertes soziales, politisches und religiöses Gesellschaftssystem. Der erste europäische Entdecker, der auf das Gebiet von Mexiko vordrang, war Francisco Fernández de Córdoba. 1517 entdeckte er Spuren der Maya in Yucatán. Ein Jahr später leitete Juan de Grijalva eine Expedition, welche die Ostküste von Mexiko erforschte. Er brachte die ersten Berichte vom Reichtum der Azteken in die spanische Kolonie auf Kuba. Diese Berichte veranlassten Diego Velázquez, den Gouverneur von Kuba, 1519 eine starke Streitmacht unter dem Befehl von Hernán Cortés zu entsenden. Zur Eroberung Mexikos durch die Spanier siehe Cortés, Hernán. 7.2 Die Kolonialzeit Mehrere Jahre nach dem Fall der aztekischen Hauptstadt wurde 1535 mit der Ernennung von Antonio de Mendoza zum ersten spanischen Vizekönig die Grundlage für die Kolonialregierung in Mexiko gelegt. Während der gesamten spanischen Kolonialzeit von 1535 bis 1821 herrschten insgesamt 61 Vizekönige über Mexiko. Mendoza und seine Nachfolger führten eine Reihe von militärischen und Forschungsexpeditionen durch, und vergrößerten Neuspanien um die heutigen US-Bundesstaaten Texas, New Mexico und Kalifornien. Die spanische Kolonisierung Mexikos war geprägt durch Ausbeutung und Versklavung der indianischen Bevölkerung. Obwohl während der spanischen Eroberung Tausende von Indianern getötet worden waren, stellten sie in Neuspanien trotzdem die Bevölkerungsmehrheit, sprachen ihre eigenen Sprachen und behielten auch zum großen Teil ihre alte Kultur bei. Viele lebten allerdings in faktischer Sklaverei, die u. a. durch das System der Encomienda verursacht wurde. Danach erhielten spanische Adelige, Priester und Soldaten nicht nur großen Landbesitz zugesprochen, sondern auch die Gerichtsbarkeit über die gesamte indianische Bevölkerung. Die Regierung in Spanien unternahm mehrere Versuche, die Ausbeutung der Indianer auf den Landgütern und in den Minen gesetzlich einzuschränken. Die von Spanien erlassenen Reformen waren jedoch weitgehend wirkungslos, da sie sich nur schwer durchsetzen ließen. Ein zweiter wichtiger Faktor der spanischen Kolonialzeit in Mexiko war Stellung und Macht der römisch-katholischen Kirche. Die Missionare der Franziskaner, Augustiner, Dominikaner und Jesuiten kamen zusammen mit den Conquistadores in das Land. Juan de Zumárraga wurde 1528 der erste Bischof von Mexiko. Um 1548 wurde das Land zum Erzbistum. Bevor 1859 das Kirchenvermögen verstaatlicht wurde, hatte die Kirche ein Drittel allen Eigentums und Landes in ihrem Besitz. Ein drittes Kennzeichen waren die scharf voneinander abgegrenzten gesellschaftlichen Klassen: die indianische Bevölkerung, Mestizen (während der Kolonialzeit eine beständig anwachsende Gruppe), schwarze Sklaven, freigelassene Schwarze und weiße Mexikaner. Unter den weißen Mexikanern gab es ein weiteres Klassensystem. Die höchste Klasse stellten die in Spanien geborenen Peninsulares dar, die sich von den Criollos oder Kreolen unterschieden, die in Neuspanien geboren und dort aufgewachsen waren. Die Peninsulares wurden aus Spanien geschickt, um die höchsten Kolonialämter sowohl in der zivilen als auch der kirchlichen Verwaltung zu besetzen. Sie hielten sich gesellschaftlich von den Criollos fern, die fast nie hohe Ämter erhielten. Diese Benachteiligung der Criollos wurde später ein wichtiger Faktor in der Unabhängigkeitsbewegung. Vor der Einsetzung des Vizekönigtums war die Regierung im heimatlichen Spanien beunruhigt über Ineffizienz und Korruption in der Kolonialverwaltung. Trotz regelmäßiger königlicher Untersuchungskommissionen waren Bestechung und Erpressung allgemein üblich. Ende des 18. Jahrhunderts versuchte Spanien vor allem in den Jahren von 1789 bis 1794 unter dem Vizekönig Juan Vicente Güémez Pacheco, conde de Revilla Gigedo, eine Reihe von Verwaltungsreformen einzuführen. Diese Reformen beseitigten aber die grundlegenden Schwächen des Systems nicht, und so belasteten Anfang des 19. Jahrhunderts der Unmut der Criollos und die ineffiziente Regierung Neuspaniens die Verbindung zwischen der Kolonie und dem Mutterland. Hinzu kam der Einfluss liberaler politischer Ideen aus Europa, vor allem nach der Französischen Revolution von 1789. Die Besetzung Spaniens durch Napoleon löste in Mexiko weitere Autonomiebestrebungen aus. Es kam zu Konflikten innerhalb der mexikanischen Führungselite, bei denen die spanische Zentralmacht nicht eingreifen konnte. 1808 erlaubte der Vizekönig unter dem Druck einflussreicher Criollos, dass auch Kreolen in der Verwaltung eingesetzt wurden. Beamte der Peninsulares protestierten dagegen und vertrieben den Vizekönig. Während dieser Auseinandersetzungen kam es zu Volksaufständen. 7.3 Unabhängigkeitskrieg Am 16. September 1810 rief Miguel Hidalgo y Costilla, Priester in dem kleinen Ort Dolores, zum Kampf gegen die spanische Regierung auf und forderte die Aufhebung der Standesunterschiede sowie die Abschaffung der Leibeigenschaft der Indianer. Trotz anfänglicher Erfolge war Hidalgos Revolution nur von kurzer Dauer. Der Priester wurde von königlichen Truppen gefangen genommen und 1811 in Chihuahua erschossen. Die Führung der Befreiungsbewegung ging auf einen anderen Priester über, José María Morelos y Pavón, der 1814 eine von Spanien unabhängige Republik in Mexiko ausrief. Ein Jahr später besiegten königliche Truppen unter der Führung des Kreolengenerals Agustín de Itúrbide Morelos und seine Armee. Die Revolution wurde unter der Führung von Vicente Guerrero fortgesetzt, der eine relativ kleine Armee anführte. Die Spanische Revolution von 1820 hatte auch Einfluss auf Mexiko. Die liberalen politischen Tendenzen in Spanien stießen auf Widerstand bei den konservativen mexikanischen Anführern, die nun ihrerseits eine Intrige in Gang setzten, die das Vizekönigtum von Spanien abspalten sollte. In ihrem Auftrag traf sich Itúrbide 1821 mit Guerrero. Sie unterschrieben ein Abkommen, um die Unabhängigkeit herbeizuführen. Ihr Vorhaben, das als Plan von Iguala bekannt wurde, sah folgende Ziele vor: Erreichen der Unabhängigkeit und Etablierung einer konstitutionellen Monarchie, die römisch-katholische Kirche sollte Staatskirche werden und Spanier und Kreolen sollten rechtlich gleichgestellt werden. Der Vizekönig ging nicht aktiv gegen Itúrbide vor und wurde zum Rücktritt gezwungen. Der letzte Vizekönig von Neuspanien war Juan O'Donojú. Nach seiner Ankunft in Mexiko wurde er gezwungen, den Vertrag von Córdoba anzunehmen, mit dem am 27. September 1821 formell die mexikanische Unabhängigkeit begann. 7.4 Kaiserreich und Republik 1822 machte sich Itúrbide durch einen Staatsstreich unter dem Namen Agustín I. zum Kaiser. Er wurde aber schon zehn Monate später durch eine Revolte abgesetzt, die von seinem früheren Berater Antonio López de Santa Anna angeführt wurde. Die Republik wurde ausgerufen, und Guadalupe Victoria wurde der erste Präsident. In der Folgezeit kam es zur Auseinandersetzung zwischen den Zentralisten, einer konservativen Gruppe von Kirchenführern, reichen Landbesitzern, Kreolen und Offizieren der Armee, die entschlossen waren, eine stark zentralistische, koloniale Regierungsform zu bewahren, und den Föderalisten, einer liberalen, antiklerikalen Fraktion, die den Aufbau föderalistischer, unabhängiger Gliedstaaten unterstützte und der indianischen Bevölkerung und anderen unterdrückten Gruppen mehr Rechte verschaffen wollte. Guerrero wurde 1829 Präsident und 1831 von den Truppen Anastasio Bustamantes erschossen. Bis zum Jahr 1833 folgte eine Revolte der anderen, bis der bei der Armee beliebte Zentralist Santa Anna zum Präsidenten gewählt wurde. Kurz nach der Machtübernahme kam es zum Krieg mit den Vereinigten Staaten. 7.5 Der Mexikanische Krieg Die Einwohner von Texas, das zu dieser Zeit zu Mexiko gehörte, widersetzten sich dem Regierungserlass von 1829, der die Sklaverei aufhob. Santa Annas Plan, die Regierung stärker zu zentralisieren, verstärkte ihren Widerstand. Die Texaner rebellierten und erklärten 1836 die Unabhängigkeit, nachdem der texanische Anführer Samuel Houston am 21. April 1836 Santa Anna bei San Jacinto entscheidend geschlagen hatte. Konflikte zwischen US-Bürgern und Mexikanern, Grenzstreitigkeiten und das Bestreben der Amerikaner, Kalifornien einzugliedern, waren die Gründe dafür, dass die Vereinigten Staaten am 12. Mai 1846 Mexiko den Krieg erklärten ( siehe Mexikanischer Krieg). Die mexikanischen Streitkräfte wurden erneut vernichtend geschlagen, und die amerikanischen Truppen besetzten den Norden Mexikos sowie 1847 Mexiko-Stadt. Auf der Grundlage des Vertrags von Guadalupe Hidalgo vom 2. Februar 1848 wurde der Rio Grande als Grenze zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten festgelegt. Mexiko verlor etwa die Hälfte seines Staatsgebiets, das Territorium der heutigen US-Bundesstaaten Arizona, Kalifornien, Colorado, New Mexico, Nevada, Utah und Wyoming wurde Teil der Vereinigten Staaten. Der Gadsden-Vertrag von 1853 legte die Grenze von New Mexico eindeutig fest und brachte den Vereinigten Staaten einen zusätzlichen Landstreifen (heute der Süden von Arizona und ein Teil des Südwestens von New Mexico). Nach dem Krieg hatte Mexiko enorme Probleme beim Wiederaufbau. Die Finanzlage war katastrophal, und das ohnehin geringe Ansehen der Regierung hatte weiter beträchtlich gelitten. Santa Anna wurde nach dem Krieg zum Rücktritt gezwungen. Mit Unterstützung der Zentralisten kehrte er jedoch 1853 aus dem Exil zurück, setzte sich an die Spitze des Staates und regierte diktatorisch. Anfang 1854 begann eine Revolte der Liberalen, und nach über einem Jahr heftiger Kämpfe floh Santa Anna aus Mexiko. Diese Revolte war der erste Schritt in einer Reihe langer, heftiger Kämpfe zwischen den Führungseliten, die bis dahin Mexiko beherrscht hatten und den liberalen Demokraten, die ein Mitspracherecht in der Regierung forderten. 7.6 Juárez und Maximilian Benito Pablo Juárez García trat als Führer aus den Reihen der Liberalen hervor. Er wurde für seine Integrität und sein Eintreten für die Demokratie bekannt. Während der nächsten 25 Jahre übte Juárez großen Einfluss auf die Politik Mexikos aus. Eine föderalistische Regierungsform, das uneingeschränkte Wahlrecht für alle Männer, die Redefreiheit und andere Bürgerrechte wurden in die Verfassung von 1857 aufgenommen. Die konservativen Gruppen stellten sich vehement gegen die neue Verfassung und erhielten dabei Unterstützung von Spanien. 1858 kam es zum Kampf zwischen konservativen und liberalen Gruppierungen. Juárez' Regierung wurde von den Vereinigten Staaten unterstützt. 1860 hatten die Armeen der Juáristas endgültig gesiegt. In der Zwischenzeit hatte Juárez als provisorischer Präsident zwischen 1858 und 1861 mit einem Erlass das Eigentum der Kirche verstaatlicht, Kirche und Staat getrennt und die Macht religiöser Orden zurückgedrängt. Nach seiner Wahl zum Präsidenten 1861 begann Juárez, die Ordnung wiederherzustellen. Eine seiner ersten Maßnahmen war, die Zinszahlungen für Auslandsanleihen, die frühere Regierungen aufgenommen hatten, einzustellen. Provoziert durch diesen Erlass, entschieden sich Frankreich, Großbritannien und Spanien, zum Schutz ihrer Investitionen in Mexiko gemeinsam zu intervenieren. Der Hauptbefürworter dieses Übereinkommens war Napoleon III. von Frankreich. Ein gemeinsames Expeditionskorps besetzte 1861 Veracruz. Als jedoch Napoleons kolonialistische Bestrebungen deutlich wurden, zogen sich die Engländer und Spanier 1862 zurück. Ein Jahr lang befanden sich die französischen Truppen in Mexiko und drangen schließlich im Juni 1863 in Mexiko-Stadt ein. Juárez und sein Kabinett flohen. Eine provisorische konservative Regierung erklärte Mexiko zum Kaiserreich und bot auf Betreiben Napoleons die Krone dem österreichischen Erzherzog Maximilian an. Von 1864 bis 1867 regierte Maximilian mit seiner Frau Carlotta das Reich. 1867 zog Frankreich unter dem Druck der Vereinigten Staaten, die weiterhin Juárez anerkannten, seine Truppen zurück. Juárez Streitkräfte eroberten das Land 1867 nach dem Abzug der Franzosen zurück, und die republikanischen Truppen unter dem Befehl von General Porfirio Díaz besetzten Mexiko-Stadt. Maximilian wurde bei der Belagerung von Querétaro zur Aufgabe gezwungen, von einem Standgericht zum Tod verurteilt und erschossen. Juárez war mit Revolten konfrontiert und versuchte erneut, die Ordnung wiederherzustellen. 1871 erklärte der mexikanische Kongress nach einer unentschiedenen Wahl Juárez zum Präsidenten. Díaz, ein geschlagener Präsidentschaftskandidat, führte einen Aufstand an, der erfolglos blieb. Juárez starb 1872. Sein Nachfolger war Sebastián Lerdo de Tejada, der Präsident des mexikanischen Obersten Bundesgerichts. 1876, als Lerdo de Tejada die Wiederwahl anstrebte, führte Díaz erneut eine Revolte an. Diesmal hatte er Erfolg und wurde 1877 Präsident. 7.7 Das Porfiriat Mit Ausnahme der Amtszeit von 1880 bis 1884, in der die Macht nominell in der Hand einer seiner Berater lag, regierte Díaz Mexiko bis 1911 diktatorisch. Unter der Diktatur Díaz' machte Mexiko enorme Fortschritte in der wirtschaftlichen Entwicklung und im Handel. Der Bau von Industrieanlagen, Erweiterung der Eisenbahnverbindungen, der Ausbau der Häfen und die Errichtung öffentlicher Bauten gehörten zum Programm von Díaz. Viele dieser neuen Vorhaben wurden durch ausländische Gelder finanziert. Dies war der Hauptgrund für die Unzufriedenheit unter der mexikanischen Bevölkerung während Díaz' Regierungszeit. Darüber hinaus begünstigte Díaz die reichen Großgrundbesitzer, deren Besitz er durch die Übereignung von Gemeindeland, das eigentlich den Indianern gehörte, noch vermehrte. Als diese sich auflehnten, wurden sie als Leibeigene verkauft. Der Diktator kümmerte sich nicht um die Alphabetisierung des Volkes. Er stand aufseiten der Kirche und beachtete die Säkularisierungspolitik von 1859 kaum. In ganz Mexiko wuchsen die Unzufriedenheit und die Bereitschaft zum Umsturz. Díaz war sich dieser Unzufriedenheit bewusst. Um seine Wertschätzung der Demokratie zu beweisen, kündigte er 1908 an, dass er bei den Wahlen von 1910 die Aufstellung eines Oppositionskandidaten begrüßen würde. Die liberale Fraktion stellte Francisco Indalecio Madero als Gegenkandidaten auf. Maderos Einfluss wuchs. Nach Díaz' Wiederwahl 1910 wurde Madero als Anführer einer Volksrevolution anerkannt. Díaz musste 1911 zurücktreten und verließ bald darauf Mexiko für immer. 7.8 Die Mexikanische Revolution Madero wurde 1911 zum Präsidenten gewählt. Er war aber nicht durchsetzungsfähig genug, um die politischen und militärischen Streitigkeiten zu beenden. Andere Rebellenführer, vor allem Emiliano Zapata und Francisco Villa, lehnten es ab, sich der Autorität des Präsidenten zu unterstellen. Victoriano Huerta, der höchste Offizier in Maderos Armee, verbündete sich heimlich mit den Rebellenführern und übernahm 1913 die Kontrolle über Mexiko-Stadt. Huerta setzte sich als Diktator ein und ließ vier Tage nach der Machtübernahme Madero ermorden. Es kam zu erneuten Revolten unter Zapata, Villa und Venustiano Carranza. 1914 trat Huerta zurück. Noch im gleichen Jahr übernahm Carranza die Macht, und Villa erklärte ihm sofort den Krieg. Zusätzlich zu den Bestrebungen der rivalisierenden Militärführer trugen die Interventionen ausländischer Regierungen, die die Interessen ihrer Staatsbürger schützen wollten, zur politischen Instabilität bei. Im August 1915 erkannte eine Kommission aus Vertretern von acht lateinamerikanischen Ländern und den Vereinigten Staaten Carranza als rechtmäßiges Staatsoberhaupt von Mexiko an. Mit Ausnahme von Villa legten die Rebellenführer die Waffen nieder. 1916 überfiel er Columbus im Bundesstaat New Mexico. Villa sorgte bis 1920 für Unruhe im Land. 7.9 Die Zeit der Unruhen 1917 wurde eine neue Verfassung verabschiedet. Diese sah arbeitsrechtliche Regelungen vor, verbot eine Wiederwahl des Präsidenten in der folgenden Amtsperiode, enteignete den Besitz religiöser Orden und gab das Gemeindeland an die indianische Bevölkerung zurück. Viele Bestimmungen zu Arbeit und sozialer Fürsorge waren äußerst fortschrittlich und für ihre Zeit radikal. Einige der schärfsten Bestimmungen dienten der Beschränkung des ausländischen Besitzes von Bodenschätzen. Carranza wurde 1917 zum Präsidenten gewählt, aber die Unruhen gingen weiter. 1920 putschten drei der führenden Generäle, Plutarco Elías Calles, Álvaro Obregón und Adolfo de la Huerta, gegen Carranza, der bei den Kämpfen getötet wurde. 1920 wurde Obregón zum Präsidenten gewählt. Nachdem Obregón sich bereit erklärt hatte, die Ansprüche der amerikanischen Ölgesellschaften auf die Ausbeutung der mexikanischen Erdölvorkommen anzuerkennen, erhielt er 1923 die Unterstützung der USA. Später im gleichen Jahr unterstützten die Vereinigten Staaten das Regime Obregón während einer Revolte de la Huertas, die fehlschlug. 1924 wurde Calles zum Präsidenten gewählt, und er begann, Verfassungsreformen, besonders im Hinblick auf die Landwirtschaft, umzusetzen. Er brachte auch die Staatsfinanzen in Ordnung, richtete ein Bildungsprogramm ein und konnte einen Ausgleich im Streit mit den ausländischen Ölgesellschaften erzielen. Obregón wurde 1928 wieder gewählt, fiel aber einige Monate später dem Anschlag eines religiösen Fanatikers zum Opfer. Der Kongress ernannte Emilio Portes Gil zum provisorischen Präsidenten. Der Einfluss, den Calles ausgeübt hatte, blieb aber übermächtig. Abelardo L. Rodríguez, ein Geschäftspartner Calles', wurde 1932 vorübergehend Präsident. Im gleichen Jahr legte der Partido Nacional Revolucionario (PNR, die Nationale Revolutionspartei), die offizielle Regierungspartei, ein Sechsjahresprogramm für eine sozialistische Reform der Wirtschaft vor, das arbeitsrechtliche Bestimmungen, staatliche Bauvorhaben, die Verteilung des Grundbesitzes und die Enteignung von Ölquellen im Auslandsbesitz vorsah. Das Programm des PNR wurde 1934 mit der Wahl von Lázaro Cárdenas zum Präsidenten umgesetzt. Cárdenas legte großen Wert auf landwirtschaftliche Reformen, den Aufbau eines Sozialsystems und Alphabetisierung. 1936 wurde ein Gesetz verabschiedet, das die Enteignung von Privatbesitz vorsah, wann immer es das öffentliche oder soziale Wohlergehen erforderte. Die mexikanischen Eisenbahnlinien wurden verstaatlicht, 1937 auch die Ölgesellschaften. Im gleichen Jahr streikten die mexikanischen Arbeiter, um höhere Löhne durchzusetzen. Nachdem durch eine Entscheidung des Obersten Bundesgerichts ihre Ansprüche bestätigt worden waren und die ausländischen Ölgesellschaften die Zahlung verweigert hatten, enteignete 1938 die mexikanische Regierung deren Besitz. Zur Verwaltung der verstaatlichten Industrie wurde eine staatliche Gesellschaft geschaffen, die so genannte Petróleos Mexicanos oder PEMEX. Die Enteignungen hatten ernsthafte Auswirkungen auf die mexikanische Ölindustrie, denn für Mexiko wurde es schwierig, Öl auf amerikanischem, niederländischem und britischem Gebiet zu verkaufen. Mexiko wurde dadurch zum Tauschhandel mit Italien, Deutschland und Japan gezwungen. Der Ölhandel mit diesen Ländern wurde jedoch durch den 2. Weltkrieg (1939-1945) abgebrochen. 1940 wurde Manuel Ávila Camacho mit Unterstützung der mexikanischen Arbeiter zum Präsidenten gewählt. Er verfolgte eine konservativere Politik als Cárdenas. Die so genannte Politik der guten Nachbarschaft (Good Neighbor Policy) gegenüber den USA wurde in der mexikanischen Regierung vorherrschend. Diese Politik, zu der die enge Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten auf wirtschaftlichem und militärischem Gebiet gehörte, wurde 1941 mit dem bevorstehenden Eintritt der USA in den 2. Weltkrieg weiter ausgebaut. Mexiko erlaubte die Benutzung mexikanischer Flughäfen durch die amerikanische Luftwaffe. 7.10 Der 2. Weltkrieg In Übereinstimmung mit der Politik der Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten brach Mexiko am 8. Dezember 1941 die diplomatischen Beziehungen zu Japan und drei Tage später zu Italien und Deutschland ab. Nachdem zwei mexikanische Schiffe durch Unterseeboote versenkt worden waren, erklärte der mexikanische Kongress am 22. Mai 1942 Deutschland, Italien und Japan den Krieg. Im Juni desselben Jahres unterzeichnete Mexiko die Deklaration der UN. Noch im gleichen Jahr fanden Verhandlungen zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko über ein Handelsabkommen mit gegenseitigen Zugeständnissen bei den Zolltarifen statt. Die vollständige militärische Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern trat 1943 mit der Vereinbarung in Kraft, dass beide Länder Staatsbürger des anderen Landes, die innerhalb der eigenen Grenzen lebten, zum Militärdienst einziehen könnten. 1944 erklärte sich Mexiko bereit, den amerikanischen Ölgesellschaften für 1938 enteigneten Besitz 24 Millionen US-Dollar zuzüglich 3 Prozent Zinsen zu bezahlen. Ebenfalls im Jahr 1944 entwickelten Vertreter Mexikos und der Vereinigten Staaten einen Zwanzigjahresplan zum Ausbau der staatlich kontrollierten Ölindustrie. 7.11 Mexiko in der Nachkriegszeit Im Juni 1945 war Mexiko ein Gründungsmitglied der Vereinten Nationen. 1946 wurde Miguel Alemán Valdés Ávilas Nachfolger als Präsident. Er wurde auf der Basis seiner Forderungen nach einer gerechteren Verteilung der Finanzen, intensiven Bewässerungsprojekten und der weiteren Industrialisierung Mexikos gewählt. Alemán hielt die engen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten weiterhin aufrecht. 1947 erhielt Mexiko einen Kredit über 50 Millionen US-Dollar, mit dem staatliche Bauvorhaben und die industrielle Entwicklung finanziert werden sollten. Im gleichen Jahr gab die mexikanische Regierung bekannt, dass man sich mit den britischen und niederländischen Ölgesellschaften, die für enteigneten Besitz 250 Millionen US-Dollar gefordert hatten, auf eine Rückzahlung von 21 Millionen US-Dollar geeinigt hatte. 1948 wertete die Regierung in ihrem Bemühen, die ungünstige Handelsbilanz umzukehren, den Peso ab. Importe, die für die industrielle Entwicklung nicht absolut notwendig waren, wurden stark eingeschränkt. Im März 1949 wurde zwei amerikanischen Ölgesellschaften zum ersten Mal seit den Enteignungen von 1938 erlaubt, überwacht von der PEMEX, nach Öl zu bohren. Mit Hilfe von Anleihen durch das Finanzministerium der Vereinigten Staaten und den Internationalen Währungsfonds konnte die Regierung im Juni den Peso stabilisieren. Am 3. Juli 1949 fanden landesweite Wahlen statt. Die Regierungspartei, umbenannt in Partido Revolucionario Institucional (PRI, Partei der Institutionalisierten Revolution) erreichte einen deutlichen Sieg. 1950 verbesserte sich die wirtschaftliche Lage grundlegend, als Mexiko von der Export-Import-Bank einen Kredit über 150 Millionen US-Dollar zur Finanzierung verschiedener Projekte für Verbesserungen im Verkehrswesen, in der Landwirtschaft und Energieversorgung erhielt. Im folgenden Jahr kam es zu Spannungen zwischen den beiden Ländern wegen der massenhaften illegalen Zuwanderung mexikanischer Saisonarbeiter in die USA. Im März 1952 verabschiedete der Kongress der Vereinigten Staaten ein Gesetz, das für die Anwerbung und Beschäftigung von Ausländern, die illegal ins Land gekommen waren, Geld- und Gefängnisstrafen vorsah. Der Kandidat des PRI, der frühere Innenminister Adolfo Ruiz Cortines, wurde 1952 zum mexikanischen Präsidenten gewählt. Im folgenden Jahr wurde eine Verfassungsänderung verabschiedet, nach der Frauen das Wahlrecht erhielten. 1958 wurde Adolfo López Mateos, ein früherer Arbeitsminister, der Nachfolger von Ruiz Cortines. 1962 kam es zu einer umstrittenen Verfassungsänderung, durch die die Regierung die Möglichkeit erhielt, Firmen zu zwingen, die Arbeiter am Gewinn zu beteiligen. Während des ganzen Jahres hatten die Bauern ihre Unzufriedenheit durch Streiks und die Besetzung privaten Landbesitzes durch illegale Siedler, so genannte Squatter, gezeigt. Anfang 1963 wurde eine Unabhängige Zentralpartei der Bauern gegründet, die zum Nationalen Bauernbund im vorherrschenden PRI in Konkurrenz stand. Auf der Gründungsversammlung wurde darauf hingewiesen, dass es im Land immer noch drei Millionen Bauern ohne eigenen Boden gebe und dass 9 600 Personen 80 Millionen Hektar Land besäßen, von denen nur 20,2 Millionen Hektar bewirtschaftet würden. 7.12 Die jüngste Entwicklung Während der Wahlkampagne von 1964 betonte Gustavo Díaz Ordaz, der Präsidentschaftskandidat des PRI, die Notwendigkeit, das Elend der armen Bauern zu lindern. Díaz Ordaz wurde am 5. Juli mit Unterstützung der meisten politischen Parteien zum Präsidenten gewählt. Während der Kubakrise weigerte sich Mexiko, einem Beschluss der Organisation der Amerikanischen Staaten nachzukommen, die diplomatischen Beziehungen zu Kuba abzubrechen. Als Erklärung brachte Mexiko seine Politik der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten vor. Im Lauf dieses Jahres beendeten die Vereinigten Staaten ihr Programm, mexikanische Saisonarbeiter ins Land zu holen. Damit wurde Mexiko eine wichtige Einnahmequelle für US-Dollar genommen. 1966 verkündete Präsident Díaz Ordaz einen Fünfjahresplan zur Entwicklung und Wirtschaftsplanung. Im Lauf des gleichen Jahres führte PEMEX ein Programm durch, mit dem die Anzahl der petrochemischen Anlagen erhöht werden sollte. Im Rahmen seiner Bemühungen, die regionalen Wirtschaftsverbindungen zu verbessern, besuchte der mexikanische Präsident 1967 mehrere mittelamerikanische Staaten. 1968 wurde die Regierung mit gewaltsamen Studentendemonstrationen konfrontiert, durch die die Veranstaltung der Olympischen Spiele im Oktober 1968 in Mexiko-Stadt gefährdet wurde. Während der gegen die Regierung gerichteten Ausschreitungen kamen Hunderte von Menschen ums Leben. Die Unruhen ließen 1969 allmählich nach, setzten sich aber bis in die siebziger Jahre fort. 1970 wurde der frühere Innenminister Luis Echeverría Álvarez Präsident. Während seiner sechsjährigen Amtszeit verfolgte Echeverría eine ausgewogenere Strategie, um wirtschaftliches Wachstum zu erzielen. Er führte auch Maßnahmen zur Verringerung des ausländischen Einflusses auf die Wirtschaft und zur Erhöhung der Exporte durch. Die enge Verbindung zu den Vereinigten Staaten wurde etwas gelockert. Stattdessen handelte Echeverría Wirtschaftsabkommen mit mehreren lateinamerikanischen Staaten, Kanada und der Europäischen Gemeinschaft aus. Er traf auch ein Abkommen mit der UdSSR. In der Zeit von 1970 bis 1974 betrug das jährliche Wirtschaftswachstum 6,3 Prozent. Anfang 1975 nahm das Wachstum deutlich ab, und die Inflationsrate erhöhte sich beträchtlich. Um das Außenhandelsdefizit des Landes zu senken, wertete die Regierung 1976 den Peso um über 50 Prozent ab und wechselte von einem festen Währungskurs zur frei konvertierbaren Währung. Eine für die Wirtschaft positive Entwicklung war 1974 und 1975 die Entdeckung großer Erdöllager in den Staaten Campeche, Chiapas, Tabasco und Veracruz. Ende 1976 ordnete Echeverría an, dass etwa 100 000 Hektar erstklassiges Ackerland in den Staaten Sonora und Sinaloa gegen Entschädigung enteignet wurden. José López Portillo, der vom PRI nominierte Präsidentschaftskandidat, wurde 1976 gewählt. Nach der Übernahme des Amtes im Dezember verfolgte der frühere Finanzminister wirtschaftlich einen Sparkurs. Er rief die Arbeiter dazu auf, ihre Lohnforderungen zu senken, und die Wirtschaft, die Preise niedrig zu halten und mehr zu investieren. Die Inflation blieb zwar weiterhin hoch, in den darauf folgenden Jahren war aber eine deutliche Verbesserung zu spüren. Außenpolitisch festigte López Portillo 1977 die Verbindung mit den Vereinigten Staaten und nahm nach 38 Jahren wieder diplomatische Beziehungen zu Spanien auf. In der zweiten Hälfte der siebziger Jahre verdoppelte sich die Ölförderung. Dadurch konnte die wirtschaftliche Abhängigkeit von den USA verringert werden. 1982 wurde Miguel de la Madrid Hurtado als Nachfolger von López Portillo zum Präsidenten gewählt. Mitte der achtziger Jahre stiegen die Auslandsschulden sehr rasch an, während gleichzeitig die Ölpreise fielen. Dies führte zu erheblichen wirtschaftlichen Problemen. Die Schäden, die durch ein verheerendes Erdbeben entstanden waren, verschlimmerten die Finanzlage zusätzlich. Aus den Wahlen von 1988 ging Carlos Salinas de Gortari als Sieger hervor. Ebenfalls 1988 verwüstete der Hurrikan Gilbert die Halbinsel Yucatán und richtete in der Region südlich von Texas schwere Schäden an. Die Gesamthöhe der Schäden wurde auf 880 Millionen US-Dollar geschätzt. 1989 beschleunigte die Regierung Salinas die Privatisierung von Firmen und änderte die restriktiven Handels- und Investitionsverordnungen. Es wurde beschlossen, ausländischen Firmen Investitionen in Mexiko zu erleichtern. Im selben Jahr unterschrieben Salinas und US-Präsident George Bush ein umfangreiches Handelsabkommen. Im Juli 1992 wurden durch eine Verfassungsänderung die Beschränkungen aufgehoben, die der römisch-katholischen Kirche 1917 auferlegt worden waren. Im Dezember unterzeichneten Salinas, Bush und der kanadische Premier Brian Mulroney das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA). Das mexikanische Parlament ratifizierte das Abkommen 1993, das dann am 1. Januar 1994 in Kraft trat. Damit wurde die größte Freihandelszone der Welt geschaffen. Die Einrichtung der Nordamerikanischen Freihandelszone und die Privatisierung der staatlichen Industrie waren Teil des Planes, mit dem Salinas die mexikanische Wirtschaft wiederbeleben wollte. Bis 1993 hatte die mexikanische Regierung 80 Prozent der staatlichen Industriebetriebe für 21 Milliarden US-Dollar an private Investoren verkauft und die Inflationsrate von 150 Prozent auf 10 Prozent gesenkt. Allerdings wurden keine wirksamen Maßnahmen ergriffen, um die hohe Auslandsverschuldung zu senken. Im Januar 1994 kam es im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und den Zapatistas. Die Aufständischen wollten damit ihre Forderungen nach mehr sozialer Gerechtigkeit für die unterprivilegierte indianische Bevölkerung durchsetzen und beschleunigten mit ihren Aktionen die politischen Reformen in Mexiko. Im August 1994 gewann Ernesto Zedillo Ponce de León vom PRI die Präsidentschaftswahlen. Präsident Zedillo wurde kurz nach seinem Amtsantritt mit Mexikos bis dahin größter Finanzkrise konfrontiert, die durch ein Haushaltsdefizit von fast 30 Milliarden US-Dollar verursacht wurde. Unter der Leitung von US-Präsident Clinton wurde ein internationales Nothilfepaket zusammengestellt. Zedillo kündigte ein Sparprogramm und die Privatisierung von Staatsbesitz an. Mittlerweile ging der Aufstand im Bundesstaat Chiapas weiter, die Auseinandersetzungen zwischen Zapatistas und Regierung verschärften sich. Im Dezember 1994 hatten die Zapatistas 38 Orte außerhalb der vereinbarten Waffenstillstandszone besetzt. In einer Militäraktion eroberte die mexikanische Armee mehrere kleine von den Zapatistas gehaltene Ortschaften und drängte die Guerilleros zurück, ohne den Aufstand beenden zu können. 1996 wurden die Friedensverhandlungen zwischen Zapatistas und Regierung bis auf weiteres ausgesetzt. Bei den Parlamentswahlen am 6. Juli 1997 verlor der seit 1929 regierende PRI erstmals seine absolute Mehrheit im Abgeordnetenhaus und darüber hinaus seine Zweidrittelmehrheit im Senat. Aus den Präsidentschaftswahlen vom 2. Juli 2000 ging Vicente Fox vom oppositionellen konservativen Partido Acción Nacional (PAN) als klarer Sieger hervor, und bei den gleichzeitig stattgefundenen Parlamentswahlen löste der PAN den PRI als stärkste politische Kraft ab. Damit endete die Herrschaft des seit 1929 ununterbrochen regierenden PRI. Am 1. Dezember 2000 trat Vicente Fox das Amt des Staatsoberhauptes von Mexiko an. Er suchte sogleich eine weitreichende Steuer- und Wirtschaftsreform durchzusetzen, die u. a. Privatisierungen und Modernisierungen im Energiesektor umfassen sollte und die auch von der OECD gutgeheißen wurde; da er aber nicht über eine absolute Mehrheit im Parlament verfügte, konnte das Programm nur in Teilen verwirklicht werden. Um den Konflikt mit den Zapatistas in Chiapas zu entschärfen und am Ende möglichst beizulegen, ließ er unmittelbar nach Amtsantritt alle Soldaten aus der Konfliktzone abziehen und die dortigen Militärstützpunkte schließen, woraufhin sich die Zapatistas zu einer Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen bereit erklärten. Des Weiteren brachte Fox eine schon Jahre zuvor erarbeitete, aber noch nicht verabschiedete Verfassungsänderung auf den Weg, die den Indios Autonomie- und andere Rechte garantieren sollte; aufgrund der Mehrheitsverhältnisse im Parlament wurde jedoch nur eine sehr reduzierte Version der ursprünglichen Vorlage verabschiedet, die die Indios ablehnten und die Zapatistas mit dem neuerlichen Abbruch der Verhandlungen quittierten. Dennoch blieb es in der Folgezeit in Chiapas und um die Zapatistas weitgehend ruhig, und 2005 erklärte die Organisation, künftig mit friedlichen Mitteln für ihre Forderungen zu kämpfen. Bei den Parlamentswahlen im Juli 2003 musste der PAN erhebliche Verluste hinnehmen (er verfügte nur noch über 155 der insgesamt 500 Sitze im Abgeordnetenhaus), was es der Regierung Fox in ihrer zweiten Amtszeit praktisch unmöglich machte, ihre Vorhaben umzusetzen. Das Ergebnis der Präsidentschaftswahlen am 2. Juli 2006 fiel äußerst knapp aus: Der PAN-Kandidat Felipe de Jesús Calderón Hinojosa errang 36,7 Prozent der Stimmen, der Linkspopulist Andrés Manuel López Obrador vom Partido de la Revolución Democrática (PRD), bisher Bürgermeister von Mexiko-Stadt, gewann 36,1 Prozent, fand sich jedoch mit dem Ergebnis nicht ab und reichte Klage dagegen ein, da seiner Auffassung nach die Stimmenauszählung zugunsten von Calderón manipuliert worden sei. Die Klage wurde abgewiesen. Aus den gleichzeitig mit den Präsidentschaftswahlen abgehaltenen Parlamentswahlen ging der PAN mit 206 Mandaten wieder als stärkste Partei hervor, gefolgt vom PRD mit 160 Mandaten und dem PRI mit 121 Mandaten. In den Folgemonaten war die politische Lage in Mexiko gekennzeichnet von den Protesten des unterlegenen Obrador gegen das Wahlergebnis, die sich u. a. in (von ihm selbst organisierten) Massendemonstrationen vor allem ärmerer Bevölkerungsschichten, der Hauptklientel Obradors, manifestierten, in der Ausrufung Obradors zum (Gegen-)Präsidenten und der Zusammenstellung einer (Gegen-)Regierung sowie in tumultartigen Auseinandersetzungen im Parlament. Der Wahlsieger Calderón trat am 1. Dezember 2006 offiziell das Präsidentenamt an. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« und den Walfang.

Außerdem wurden ein Verbot der Abfallentsorgung im Meer und ein Verbot von Atomtests beschlossen.

Zudem ist Mexiko dem Abkommen zum Schutzdes Karibischen Meeres beigetreten. 3 BEVÖLKERUNG Die mexikanische Bevölkerung setzt sich aus drei Hauptgruppen zusammen: dem Bevölkerungsanteil spanischer Herkunft, den Nachfahren der vorkolonialen Bevölkerungund der Gruppe mit sowohl spanischen als auch indianischen Vorfahren, den Mestizos. Die Mestizen sind mit einem Bevölkerungsanteil von circa 75 Prozent die bei weitem größte Gruppe.

Der Anteil der indianischen Bevölkerung beträgt etwa 14 Prozent.

Weiße machen ungefähr 10 Prozent aus.

Ferner leben sehr kleine Gruppen von Asiaten undSchwarzen im Land. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 110 Millionen (2008).

Die Bevölkerungsdichte liegt ungefähr bei 57 Einwohnern pro Quadratkilometer.

Circa 76 Prozent der Mexikaner lebenin Städten (2005).

Die Bevölkerung ist sehr ungleichmäßig verteilt.

Auf ungefähr 14 Prozent der Gesamtfläche leben etwa zwei Drittel der Bevölkerung. 3.1 Wichtige Städte Hauptstadt und kulturelles Zentrum des Landes ist Mexiko-Stadt mit 14,01 Millionen Einwohnern.

Weitere wichtige Städte sind u.

a.

Guadalajara (1,58 Millionen Einwohner),ein bedeutendes Tourismuszentrum, Puebla (1,47 Millionen), eine der ersten Städte des Landes, die von Europäern besiedelt wurden, und ein Produktionszentrum fürTonwaren, Ciudad Juárez (1,31 Millionen), ein Handels- und Produktionszentrum, Tijuana (1,40 Millionen Einwohner), ein Fremdenverkehrs- und Industriezentrum, undLeón (1,22 Millionen), ein landwirtschaftliches Zentrum. 3.2 Sprache Die Amtssprache ist Spanisch, das von der großen Mehrheit (circa 98 Prozent) der Bevölkerung gesprochen wird.

Es gibt etwa 13 Indianersprachen mit vielen verschiedenenDialekten.

Die Hauptsprache ist Náhuatl oder Aztekisch.

Weitere Sprachen sind Maya, das auf der Halbinsel Yucatán gesprochen wird, und Otomí, dessen Sprecherhauptsächlich im inneren Mexiko leben.

Ungefähr 2 Prozent der Bevölkerung beherrschen nur ihre indianische Sprache.

Es gibt von der Regierung geförderteBildungsprogramme, um Spanisch innerhalb der indianischen Bevölkerung stärker zu verbreiten. 3.3 Religion Mehr als 89 Prozent der Bevölkerung sind römisch-katholisch.

Die Regierungen Mexikos verfolgten allerdings lange eine antiklerikale Politik.

1991 endete diese Zeit mit derVerabschiedung von Verfassungsänderungen, die religiösen Einrichtungen den Rechtsstatus verliehen und die Einrichtung konfessioneller Schulen zuließen.

Es gibt einekleine, aber wachsende protestantische Minderheit (über 4 Prozent).

Ferner bekennen sich kleine Gruppen zum Bahaismus und zum Judentum.

Außerdem gibt estraditionelle indigene Religionen. 3.3. 1 Feiertage In Mexiko gibt es viele katholische Feiertage.

Alle Dörfer und Städte haben ihren Schutzpatron, zu dessen Ehren sie einmal im Jahr ein Fest veranstalten.

Zu den wichtigstenkirchlichen Feiertagen gehören das Dreikönigsfest ( El Día de los Tres Reyes, am 6.

Januar), der Sankt-Antons-Tag (17.

Januar), an dem die Kinder ihre Haustiere in der Kirche im Namen des heiligen Anton, dem Schutzpatron der Tiere, segnen lassen, und die Karnevalswoche, die vor der Fastenwoche stattfindet.

Des Weiteren sind Ostern(Gründonnerstag bis Ostersonntag), Fronleichnam (im Mai oder Juni), das Johannisfest ( El Día de San Juan am 24.

Juni), Mariä Himmelfahrt (15.

August), Allerheiligen (1.

November) und Allerseelen (2.

November) zu nennen.

Zu den Nationalfeiertagen gehören Neujahr (1.

Januar), der Geburtstag von Benito Juárez (21.

März), der Tag derArbeit (1.

Mai), der Cinco de Mayo (5.

Mai), der Tag der Unabhängigkeit ( Fiesta Patrias, 16.

September), der Kolumbustag (12.

Oktober) und der Tag der Revolution (20.

November), der an die soziale Revolution von 1910 erinnert.

An dem als Cinco de Mayo bekannten Tag besiegten im Jahr 1862 die Mexikaner die französischenTruppen in der Schlacht von Puebla.

Der Tag der Unabhängigkeit erinnert an den 16.

September 1810, an dem der Aufstand, der zur Unabhängigkeit des Landes vonSpanien führte, losbrach. 3.4 Soziales Das öffentliche Gesundheitswesen wird überwiegend vom mexikanischen Ministerium für Gesundheit und Sozialwesen verwaltet.

Seuchen wie die Cholera wurdenausgerottet.

In den ländlichen Gegenden und in den schnell größer werdenden städtischen Elendsvierteln gibt es jedoch zu wenig medizinisches Personal, und dieBevölkerung wächst schneller, als moderne Wasserversorgungs- und Abwassersysteme aufgebaut werden können.

Zudem verursachen die rasant wachsende Bevölkerungund der hohe Rohstoffbedarf beträchtliche Umweltschäden.

Mexiko-Stadt, die bevölkerungsreichste Stadt der Welt, ist am stärksten von den Umweltproblemen betroffen.Die Emissionen der zahlreichen Industriebetriebe, Kraftfahrzeuge und Privathaushalte haben in Verbindung mit ungünstigen geographischen und meteorologischenGegebenheiten zu einer starken Verunreinigung der Luft geführt.

Die durchschnittliche Lebenserwartung in Mexiko beträgt bei Frauen 78,8 Jahre und bei Männern 73 Jahre(2008). Die mexikanische Sozialversicherung überwacht die Wohlfahrtsprogramme, die durch Beiträge der Regierung, der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer finanziert werden.

ZumSozialversicherungswesen gehören u.

a.

die Krankenversicherung für Arme, Sozialwohnungen, Unfall-, Kranken-, Mutterschafts- und Rentenversicherung. 4 BILDUNG UND KULTUR Die mexikanische Kultur ist eine vielfältige Mischung aus indianischen, spanischen und US-amerikanischen Traditionen.

In den ländlichen Gegenden wohnen Nachkommender hoch entwickelten Kulturen der Maya, Azteken und Tolteken sowie Bauern und Arbeiter, die von Spaniern oder Mestizen abstammen.

Das Erbe dieser Gruppen hat dieregionale Kultur bereichert.

In den Städten zeigt sich sowohl der europäische, vor allem spanische und französische, als auch der nordamerikanische Einfluss.

Die meistenzeitgenössischen mexikanischen Künstler sind bestrebt, erkennbar mexikanische Werke zu schaffen, die die Stilrichtungen Spaniens, der indianischen Kultur und desmodernen Europa in sich vereinen. 4.1 Bildung und Schulwesen Der Besuch der Grundschulen ist kostenlos, und es besteht eine Schulpflicht von 10 Jahren.

Konfessionelle Schulen sind seit 1991 erlaubt.

Weiterführende Schulen betonendie berufsbezogene und technische Ausbildung.

Der Analphabetismus unter Erwachsenen war ein Problem, doch erreichte man durch erfolgreiche Maßnahmen derRegierung, dass der Alphabetisierungsgrad bei über 15-Jährigen auf 92,7 Prozent anstieg (2005). Mexiko hat fast 9 000 Einrichtungen der höheren Bildung, an denen rund 3,5 Millionen Studenten eingeschrieben sind.

Zu den bedeutenden Universitäten gehören dieUnabhängige Mexikanische Nationaluniversität (1551) und das Nationale Polytechnische Institut (1936) mit Sitz in Mexiko-Stadt, die Universität von Guadalajara (1792), dieUnabhängige Universität von Puebla (1937), die Veracruz-Universität (1944) in Jalapa und das Institut für Technische und fortgeschrittene Studien von Monterrey (1943).. »

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