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Miguel de Cervantes Saavedra (Sprache & Litteratur).

Publié le 12/06/2013

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Miguel de Cervantes Saavedra (Sprache & Litteratur). 1 EINLEITUNG Miguel de Cervantes Saavedra (1547-1616), spanischer Schriftsteller. Er war ein Vertreter des Siglo de oro, der Blütezeit der spanischen Literatur. Sein Don Quijote (1605/1615) gehört zu den bedeutendsten Romanen der Weltliteratur. Cervantes wurde vermutlich am 29. September 1547 in Alcalá de Henares als Sohn eines mittellosen Chirurgen geboren. 1568 erschienen erste Gedichte in einer Sammlung zum Andenken an die spanische Königin Elisabeth von Valois. 1569 ging Cervantes nach Rom, wo er in die Dienste des Kardinals Giulio Acquaviva eintrat und sich bald gründliche Kenntnisse der italienischen Sprache und Literatur aneignete. Bald darauf schloss er sich einem spanischen Regiment in Neapel an und kämpfte 1571 in der Seeschlacht bei Lepanto gegen die Türken, wobei seine linke Hand verstümmelt wurde. Auf der Rückreise nach Spanien 1575 wurde er von Piraten gefangen genommen und als Sklave nach Algerien verschleppt. Erst 1580 gelang es Familie und Freunden, ihn freizukaufen. Nach seiner Rückkehr scheiterten langfristig alle Versuche, seine Existenz wirtschaftlich abzusichern. Auch seine Arbeit als Schriftsteller war finanziell zunächst wenig lukrativ. Der Schäferroman La Galatea (1585; Die Galatea) trug ihm zwar einen gewissen literarischen Ruf ein, doch blieb der Verkaufserlös gering. Cervantes bekleidete in der Folge verschiedene Ämter und war sogar als Steuereintreiber tätig. Er starb am 23. April 1616 in Madrid. 2 WERK Von seinem frühen dramatischen Schaffen, einer Reihe von über 20 Comedias, blieb kaum etwas erhalten. Seine literaturhistorische Bedeutung liegt indessen ohnehin in seiner virtuosen Erzählkunst, wie seine Novellen und vor allem sein Meisterwerk, der Roman El ingenioso hidalgo Don Quijote de La Mancha (1. Teil 1605, 2. Teil 1615; Der sinnreiche Junker Don Quijote von La Mancha), unter Beweis stellen. 2.1 Don Quijote (1605/1615) Don Quijote war ursprünglich als Satire auf die damals grassierende Manie der Ritterromane vom Schlag des Amadis von Gaula geplant, weitete sich aber schließlich zu einem lebendigen Panorama des zeitgenössischen Spanien und einem der facettenreichsten philosophischen Romane der Weltliteratur aus. Der Protagonist des Romans ist ein Hidalgo (Landedelmann). Diese ehemals auch militärisch angesehene Schicht war durch die Einführung moderner Waffen bedeutungslos geworden. Unter dem Einfluss der in den Ritterbüchern kolportierten Klischeevorstellungen des Mittelalters beschließt der Hidalgo, ein abenteuerliches und tugendsames Heldenleben zu führen. Das zentrale Motiv des Buches, das sich nur vordergründig den Mustern des Reise- bzw. Abenteuerromans verpflichtet zeigt, ist der Konflikt von Ideal und Wirklichkeit, in dem Don Quijote zunächst eine lächerliche Figur abgibt, später jedoch zusehends Züge eines integren, weisen Narren gewinnt. Der Roman bezieht seinen Reiz aus der Lebendigkeit der Ereignisse und Diskussionen und nicht zuletzt aus der Konstellation der Titelfigur und der komplementären Gestalt des Sancho Pansa, dem Prototyp des bodenständigen und doch gewitzten spanischen Bauern. Über der unmittelbaren poetischen Wirkung des Werkes trat häufig der literatur- und zeitsatirische Aspekt in den Hintergrund, der aber letzlich die entscheidende Dimension des Romans ausmacht. Don Quijote war sofort ein Erfolg, bereits in den ersten zwei Wochen nach der Veröffentlichung in Madrid kursierten drei Raubkopien. Der zweite Teil erschien 1615. Trotz des enthusiastischen Publikumsechos blieb die erhoffte finanzielle Entlastung aus, was zum Teil allerdings auf Cervantes' sorglosen Umgang mit Geld zurückzuführen war. 2.2 Exemplarische Novellen (1613) In den Novelas ejemplares (1613; Exemplarische Novellen) griff Cervantes ebenfalls bevorzugt Themen des spanischen Alltagslebens auf, mit teils didaktischer, teils unterhaltsamer Tendenz. Die außergewöhnlichste der Novellen ist El coloquio de los perros (Das Gespräch der Hunde), in welcher nach dem Muster der menippischen Satire menschliche Schwächen aus der Perspektive denkender und sprachbegabter Tiere kritisch beleuchtet werden. Diese Novelle regte später E. T. A. Hoffmann zu seiner satirisch-phantastischen Erzählung Neueste Nachrichten von den Schicksalen des Hundes Berganza (1814) an. Nach dem zweiten Teil des Don Quijote vollendete Cervantes noch den allegorischen Roman Los trabajos de Persiles y Sigismunda (1617; Die Leiden des Persiles und der Sigismunda), wenige Tage vor seinem Tod. 3 NACHWIRKUNG Don Quijote war von enormem Einfluss auf die Entwicklung der europäischen Erzählprosa. So gehörte er u. a. zur bevorzugten Lektüre von Laurence Sterne. Der Roman wurde in alle modernen Sprachen übersetzt und ist in rund 700 Ausgaben erschienen. Die farbige Ereignis- und Figurenfülle hat immer wieder namhafte Künstler zu Illustrationen angeregt, wie Gustave Doré, Honoré Daumier oder Alfred Kubin. Cervantes' weltliterarische Bedeutung wurde erstmals in der Romantik erkannt, als A. W. Schlegel und Ludwig Tieck den Don Quijote übersetzten und die Erzählkunst des Spaniers allgemein als vorbildlich gerühmt wurde. Alfred Döblin bezieht sich mit seinem Roman Wadzeks Kampf mit der Dampfturbine von 1918 deutlich auf Don Quijotes berühmten Kampf mit den Windmühlen. Don Quijote war Gegenstand vielfältiger Bearbeitungen in anderen Bereichen der Kunst, so in den Opern von Giovanni Paisiello, Jules Massenet und Manuel de Falla oder der sinfonischen Dichtung von Richard Strauss. Der Roman wurde mehrmals verfilmt, u. a. in Deutschland 1933 von G. W. Pabst und 1957 in der Sowjetunion. Weiterhin entstanden eine Ballettversion (1965) von George Balanchine sowie ein amerikanisches Musical, Man of La Mancha (1965), von Mitch Leigh. Der wichtigste Literaturpreis der spanischsprachigen Welt, der Premio Miguel de Cervantes, ist nach dem Autor benannt. Verfasst von: Joachim Nagel Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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