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Moçambique - geographie.

Publié le 06/06/2013

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Moçambique - geographie. 1 EINLEITUNG Moçambique, auch Mosambik, Republik in Südostafrika; das Staatsgebiet grenzt im Norden an Tansania, im Osten an den Indischen Ozean (Straße von Moçambique), im Süden und Südwesten an Südafrika und Swasiland und im Westen an Simbabwe, Sambia und Malawi. Moçambique hat eine Gesamtfläche von 799 380 Quadratkilometern. Maputo ist Hauptstadt und zugleich die größte Stadt des Landes. 2 LAND Das Land hat eine 2 470 Kilometer lange Küste an der Straße von Moçambique. Hier befinden sich mehrere natürliche Häfen. 2.1 Physische Geographie Zwei Fünftel der Landesfläche von Moçambique bestehen aus Küstentiefland. Dem flachen Küstenhinterland folgen niedrige Plateaulandschaften (200 bis 500 Meter) und höhere Plateaus (300 bis 1 000 Meter). Die Westgrenze wird von einem Bergland gebildet; der Monte Binga stellt mit einer Höhe von 2 436 Metern die höchste Erhebung dar. Im Nordwesten befindet sich das Angonia-Plateau, das den westlichen Teil des Ostafrikanischen Grabenbruches (Rift Valley) bildet; der Grabenbruch verläuft entlang des Malawisee und dem Fluss Shire. Die Böden sind bis auf die Flusstäler und Teile des Angonia-Plateaus unfruchtbar. 2.2 Flüsse und Seen Die zahlreichen Flüsse des Landes fließen aus den Hochländern nach Osten in die Straße von Moçambique. Der größte Fluss ist der Sambesi, der in seinem Oberlauf durch den Cabora-Bassa-Damm aufgestaut wird. Weitere große Flüsse sind der Rovuma, der Grenzfluss zu Tansania, sowie Save und Limpopo. Der Malawisee bildet einen Teil der Grenze mit Malawi; sein Abfluss ist der Shire, der in den Sambesi mündet. 2.3 Klima Moçambique liegt im Bereich der wechselfeuchten Tropen (Savannenklima). Die Trockenzeit dauert von April bis Oktober. Die Julitemperaturen liegen im Schnitt bei 21,1 °C im nördlichen Pemba und bei 18,3 °C in Maputo im Süden. Die mittleren Januartemperaturen erreichen etwa 26,7 °C an der Küste und liegen in den Hochlandgebieten darunter. Die jährliche Niederschlagsmenge nimmt von Norden (1 422 Millimeter) nach Süden (762 Millimeter) ab. 2.4 Flora und Fauna Nur 24 Prozent der Landesfläche von Moçambique sind bewaldet. In den Flusstälern wachsen dichte Regenwälder; in den trockeneren und höher gelegenen Regionen herrscht offenes Grasland mit Baumbeständen vor. Zu der artenreichen Tierwelt gehören u. a. Zebras, Büffel, Nashörner, Giraffen, Löwen und Elefanten. 3 BEVÖLKERUNG Zu den zehn größten ethnischen Gruppen des Landes gehören die Makua-Lomwe, Tsonga, Yao, Shona und Nguni; die meisten sprechen Bantusprachen. Moçambique hat etwa 21,3 Millionen Einwohner (2008). Mit 47 Prozent stellen die im Norden des Landes lebenden Makua-Lomwe die zahlenmäßig größte Gruppe dar; im Süden leben überwiegend Tsongas (23 Prozent). Die Bevölkerungsdichte liegt bei 27 Einwohnern pro Quadratkilometer. Der Großteil der Bevölkerung lebt in den Küstengebieten, im Flusstal des Sambesi und im AngoniaHochland. Der Verstädterungsgrad liegt bei 38 Prozent. Die Agglomeration von Maputo, früher Lourenço Marques, hat circa 1,22 Millionen Einwohner. Weitere große Städte sind Beira (413 000), ein Verkehrsknotenpunkt mit bedeutendem Seehafen, und Nampula (315 000), ein Handelszentrum für Agrarprodukte. 3.1 Sprache und Religion Die Amtssprache ist Portugiesisch. Die meisten Moçambiquaner sprechen sowohl Portugiesisch als auch eine afrikanische Sprache. In den Küstenregionen dient auch Swahili als Verkehrssprache. Rund die Hälfte der Bevölkerung sind Angehörige traditioneller Religionen; etwa 31 Prozent sind römisch-katholisch und ungefähr 13 Prozent, vorwiegend die Stämme im Norden, bekennen sich zum Islam. 4 BILDUNG UND KULTUR Die Regierung Moçambiques unternahm eine Alphabetisierungskampagne, dennoch liegt der Alphabetisierungsgrad erst bei 50,4 Prozent. 4.1 Bildung und Schulwesen In Moçambique besteht eine allgemeine Schulpflicht von 7 Jahren. Der Einrichtung von Grundschulen und weiterführenden Schulen steht der Mangel an ausgebildeten Lehrern entgegen. Die Universität Eduardo Mondlane in Maputo wurde 1962 gegründet. 4.2 Kultureinrichtungen Das staatliche Kulturinstitut fördert einheimische Musik, Literatur, Kunst und Kunsthandwerk in lokalen Kulturzentren. Die Staatsbibliothek sowie wichtige Museen befinden sich in Maputo. 4.3 Medien Die von der Regierung kontrollierte Rundfunkgesellschaft Radio Moçambique betreibt mehrere Rundfunksender. Die Programme werden in Portugiesisch, Englisch und mehreren afrikanischen Sprachen gesendet. Die in Maputo verlegte Noticias ist die führende Tageszeitung Moçambiques. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Unter der später abgeänderten Verfassung von 1975 war Moçambique eine demokratische Volksrepublik unter Führung der Front für die Befreiung Moçambiques (Frente de Libertação de Moçambique, FRELIMO), der einzigen zugelassenen Partei. Die 1962 gegründete Partei begann 1964 den Kampf um die Unabhängigkeit Moçambiques und verfolgte seit 1977 marxistisch-leninistische Richtlinien. Die Exekutive oblag dem Präsidenten der FRELIMO; diese Partei beherrschte die aus einem Einkammerparlament bestehende Volksversammlung. Mit der im November 1990 in Kraft getretenen neuen Verfassung wurde ein Mehrparteiensystem eingeführt. 1992 wurde Moçambiques erste Oppositionspartei, die Nationale Widerstandsbewegung Moçambiques (Renamo), zugelassen. Staatsoberhaupt ist der Präsident, der für eine Amtszeit von fünf Jahren direkt gewählt wird. Die 250 Abgeordneten des Parlaments (Assembleia da República) werden für vier Jahre gewählt. Der Staat gliedert sich verwaltungsmäßig in zehn Provinzen und die Hauptstadt. Der Oberste Volksgerichtshof und nachgeordnete Gerichte nehmen die Rechtsprechung wahr. Die Armee Moçambiques besteht aus 11 200 Soldaten; der Marine gehören 200 und der Luftwaffe 1 000 Soldaten an (2004). 6 WIRTSCHAFT Moçambiques Wirtschaft basiert vorwiegend auf der Landwirtschaft. Am Anfang der neunziger Jahre musste sich die Wirtschaft noch vom Unabhängigkeitskampf und von der Abwanderung portugiesischer Fachkräfte erholen; diese Phase wurde durch mehrere Dürreperioden und durch einen langwierigen Bürgerkrieg erschwert. Die meisten, in ausländischem Besitz befindlichen Plantagen und Industriebetriebe wurden verstaatlicht, die Wirtschaftspolitik zentral gesteuert. 1990 führte die Regierung die freie Marktwirtschaft ein. Moçambique ist eines der ärmsten Länder der Erde. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 6 833 Millionen US-Dollar (1997; Dienstleistungen 45,8 Prozent, Industrie 25,9 Prozent, Landwirtschaft 28,3 Prozent); daraus ergibt sich ein BIP pro Einwohner von 325,80 US-Dollar. 6.1 Landwirtschaft 83 Prozent der Erwerbstätigen sind in der Landwirtschaft beschäftigt, wobei nur 5,8 Prozent der Landesfläche agrarisch genutzt werden. Die wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnisse, die zum Teil aus Plantagen stammen, sind Cashewnüsse, Zuckerrohr, Baumwolle, Kopra und Tee. Grundnahrungsmittel sind Maniok, Mais, Weizen, Erdnüsse, Kartoffeln und Bohnen. 6.2 Forst- und Fischereiwirtschaft Der Großteil des jährlichen Holzeinschlags wird als Brennstoff verwendet. Die Küstenfischerei hat sich zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor entwickelt. 6.3 Bergbau Moçambique verfügt über bedeutende Rohstoffreserven. Neben großen Kohle-, Eisen-, Salz-, Beryll- und Tantalitlagerstätten gibt es kleinere Vorkommen an Diamanten, Bauxit, Kupfer, Gold, Mangan, Titan und Erdgas. 6.4 Industrie Die Industrie beschränkt sich vor allem auf die Verarbeitung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse. Seit 1983 wird die Klein- und Leichtindustrie gefördert, um auch für den eigenen Markt Konsumgüter zu produzieren. Der Anteil der Erwerbstätigen in der Industrie liegt bei 8 Prozent, im Dienstleistungssektor sind 9 Prozent beschäftigt. Der Bürgerkrieg und der Devisenmangel lähmten Moçambiques Industrie. 6.5 Außenhandel Die Handelsbilanz des südostafrikanischen Staates ist stark negativ (2002-2004: -35,5 Prozent). Exportiert werden vor allem Cashewnüsse, Tee, Baumwolle, Zucker und Garnelen. Maschinen, elektrische Geräte, Fahrzeuge, Eisen und Stahl werden importiert. Haupthandelspartner sind die USA, die GUS-Republiken, Südafrika, Italien, Deutschland und Japan. 6.6 Währung und Bankwesen Währungseinheit ist der Metical (= 100 Centavos). Die Zentralbank des Landes ist die Bank von Moçambique (1975). 6.7 Verkehrswesen Das Eisenbahnnetz des Landes hat eine Länge von 3 512 Kilometern. Ausgangspunkte der fünf Eisenbahnlinien sind die Hafenstädte Maputo, Beira, Nacala, Inhambane und Quelimane. Die Eisenbahnlinie Richtung Maputo dient dem Güteraustausch mit dem südafrikanischen Gebiet Witwatersrand und die Linie Richtung Beira dem Transitverkehr der vom Meer abgeschnittenen Nachbarländer. Vom gesamten Straßennetz, das eine Länge von 30 400 Kilometern aufweist (1999), sind nur 19 Prozent befestigt. Internationale Flughäfen befinden sich in Maputo, Beira und Nampula. 6.8 Energie Den überwiegenden Teil seines Strombedarfs deckt Moçmbique durch Wasserkraft. Das Cabora-Bassa-Kraftwerk am Sambesi ist das größte Wasserkraftwerk Afrikas und zählt mit über 2 400 Megawatt Gesamtleistung zu den Stärksten der Welt - in Planung befindet sich der Ausbau der Leistung auf über 4 000 Megawatt. Der restliche Strombedarf wird mit thermischen Methoden gewonnen (1 Prozent). 7 GESCHICHTE 7.1 Vor- und Frühgeschichte (6000 v. Chr. bis 1498 n. Chr.) 7.1.1 Steinzeit und Bantu-Wanderung Moçambique besteht in seinen heutigen Grenzen seit der Kolonialzeit; die Geschichte dieses Küstenstrichs und seines Hinterlandes reicht jedoch weit in die Vergangenheit zurück. Wie archäologische Funde zeigen, gab es dort bereits um 6000 v. Chr. eine eigene Kultur. Die um das 2. Jahrhundert n. Chr. einwandernden Bantu-Stämme brachten Ackerbau und Viehzucht, Eisengewinnung und Töpferei und damit auch das Ende der Steinzeit nach Moçambique. Mit diesem Übergang zur Eisenzeit entwickelten sich Handel und Bergbau. Ende des 1. Jahrtausends n. Chr. entstanden Städte auf den Hochebenen zwischen Sambesi und Limpopo und das Bantu-Reich Groß-Simbabwe im Hinterland von Sofala (etwa 50 Kilometer südlich des heutigen Beira). 7.1.2 Groß-Simbabwe und Monomotapa Der arabische Reisende al-Masudi, der im 10. Jahrhundert die Ostküste Afrikas bereiste, berichtete von dem großen, Gold produzierenden Königreich Groß-Simbabwe im Hinterland von Sofala; Ruinen von steinernen Bauten und Festungsanlagen aus dem 8. Jahrhundert zeugen von dem Reichtum des Bantu-Staates. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts beherrschte Mutota mit dem Titel Mwene Mutapa (,,Herr der Bergwerke") das Gebiet am Sambesi. Sein Sohn und Nachfolger Matope eroberte in zahlreichen Feldzügen den größten Teil des heutigen Simbabwe, das Sambesi-Tal und das Land um Sofala am Indischen Ozean und gründete das Königreich Monomotapa. Der Reichtum des Königreichs beruhte auf Landwirtschaft und Viehzucht, Bergbau und Fernhandel. Die Herrschaft war feudal strukturiert, es gab eine königliche Hofhaltung, Adel, Beamte und Soldaten. Alle Handelswaren wurden besteuert, das Volk versorgte den Hof und die Soldaten mit Nahrungsmitteln. Matope starb um 1480, seine Söhne und Neffen, denen die Verwaltung der Provinzen anvertraut war, konnten das riesige Reich nicht zusammenhalten. Einzelne Clans wie die Rovzi-Dynastie oder die Changamiren gründeten konkurrierende Herrschaftsverbände. Seit der Ankunft der Portugiesen 1498 sank das Reich Monomotapa zu einem bedeutungslosen, portugiesisch kontrollierten Häuptlingstum ab. 7.1.3 Handel und Bergbau Handelsbeziehungen zwischen der ostafrikanischen Küste, Arabien, Persien, Indien und dem indonesischen Archipel bestanden schon seit den ersten Jahrhunderten n. Chr. Als Eisenschmieder und Produzenten von Edelmetallen und Erzen waren die Bantu umworbene Handelspartner. Das Gold aus dem Sambesi-Gebiet war in Arabien begehrt, und in Indien galten Schwerter aus dem berühmten Sofala-Eisen als besonders wertvoll. Im späten 13. Jahrhundert hoben Bergarbeiter bis zu 30 Meter tiefe Schächte aus; 1 000 Kilogramm Gold förderten sie in Spitzenzeiten jährlich zu Tage. An der ost- und südostafrikanischen Küste entwickelten sich bis ins 12. Jahrhundert blühende Handelsstädte, deren Reichtum und kulturelle Vielfalt europäischen Metropolen wie Venedig oder Brügge vergleichbar war. Diese Entwicklung wurde stark beeinflusst von den Arabern, Persern und Indern, die Jahrhunderte zuvor in das Küstenland eingewandert waren. Seit dem 7./8. Jahrhundert errichteten arabische Kaufleute an der Küste florierende Handelsplätze, darunter Quelimane, die Inselstadt Moçambique und das nicht mehr bestehende Sofala. Um 1100 gründeten sie das Sultanat Sofala-Sena; bis zur Ankunft der Portugiesen 1498 beherrschten die arabischen Kaufleute in Bündnissen mit den Bantu-Herrschern den Fernhandel mit Indien. Über zahlreiche Handelswege wurden aus dem Landesinneren neben Gold und Eisen auch Kupfer, Elfenbein und Sklaven in die Häfen der Küstenstädte gebracht und umgekehrt Tuche, Perlen, Glas sowie Porzellan aus Indien, Persien und China in die wachsenden Städte an der Küste und in die großen Bantu-Reiche im Hinterland importiert. 7.1.4 Islam und Swahili-Kultur Die Mischbevölkerung aus Bantu, Arabern, Persern und Indern in den Küstenstädten bildete eine eigene Sprache und eine neue Kultur mit afrikanischen und arabischen Elementen aus, die Kultur der Swahili, der ,,Küstenbewohner". Die Bantu-Kaufleute übernahmen seit dem 8. Jahrhundert allmählich den Islam. Das 13. bis 15. Jahrhundert war die Blütezeit der Swahili-Kultur in Moçambique, die sich im Süden bis zur Stadt Sofala ausdehnte. Paläste, Moscheen und Häuser reicher Händler wurden aus Korallenkalkstein gebaut und mit geschnitzten Holztoren geschmückt. 7.2 Portugiesische Landnahme und Kolonisierung (1498-1880) 7.2.1 Ankunft der Portugiesen Am 2. März 1498 erreichte der portugiesische Seefahrer Vasco da Gama auf seiner Entdeckungsreise nach Indien die Insel Moçambique. Mit drei Schiffen und 160 Mann Besatzung lag der Seefahrer bis Ende März vor der Küste. Der Matrose Alvaro Velho schrieb in seinem Augenzeugenbericht, dass der anfangs freundliche Kontakt zwischen da Gama und den Einwohnern Moçambiques schnell in Feindseligkeit umschlug und mit Gewalttätigkeiten auf beiden Seiten endete. Der König von Monomotapa soll da Gama ein Friedensangebot gemacht haben, der Entdecker aber stach am 29. März wieder gen Indien in See. 1502 schickte König Emanuel I. von Portugal eine Kriegsflotte unter dem Kommando da Gamas über Ostafrika nach Indien, um den neu entdeckten Seeweg zum Subkontinent durch Militärstützpunkte zu sichern und den arabischen Händlern den Goldhandel streitig zu machen. Noch im selben Jahr besetzten die Portugiesen die Inselstadt Moçambique. In Sofala errichteten sie drei Jahre später, 1505, ihre Herrschaft. Dort wie auch in den anderen arabischen Stadtstaaten entlang der Küste erbauten die Portugiesen Festungen, richteten Stapelplätze und Faktoreien ein. Von ihren neuen Stützpunkten aus betrieben die Eroberer in den folgenden Jahrhunderten einen einträglichen Handel mit Gold, Elfenbein und Sklaven und verdrängten die Araber aus ihren alten Niederlassungen. 1560 kamen Dominikanermönche und Jesuiten nach Moçambique. Pater da Silveira, ein Jesuit, taufte 1561 den Herrscher von Monomotapa, dessen Frau und 300 Beamte; aber eine Missionierung des Landes gelang trotz dieser anfänglichen Erfolge nicht. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts befahl König Sebastian von Portugal, das Hinterland der ostafrikanischen Küste zu unterwerfen, um die Goldminen in seinen Besitz zu bringen. Die Macht des Königreichs Monomotapa zerfiel: Gatsi Rusere, seit 1589 König, bat die Portugiesen im Kampf gegen einen Unterkönig um Hilfe; als Gegenleistung erkannte er für einige Gebiete die portugiesische Oberhoheit an und trat der portugiesischen Krone Gold- und Silberminen ab. Die erwarteten Goldmengen gab es jedoch nicht mehr; im Lauf der Jahrhunderte waren die Bergwerke weitgehend ausgebeutet worden. 7.2.2 Siedlungspolitik und Eroberungen Seit 1609 setzte Portugal dem Vizekönigtum Goa (Indien) unterstellte Gouverneure ein, die der Bevölkerung ihren Willen aufzwingen sollten. Portugiesisches Freibeutertum beherrschte das Land - oft in Bündnissen mit lokalen Häuptlingen oder swahilischen Ratgebern. Tausende von portugiesischen Soldaten, Abenteurern und Siedlern kamen ins Land, bevölkerten die zahlreichen Marktplätze und machten beim Tausch von Glasperlen gegen Goldstaub Gewinn. Ehemalige Heerführer forderten Tributzahlungen von den Häuptlingen im Sambesi-Tal. Die Freibeuter eroberten sich im Hinterland private Domänen, die die portugiesische Krone ab 1629 als Prazos da Coroa, als Erblehen, bestätigte. Das Prazos-System setzte Portugal in der Folge auch ein, um europäische Siedler nach Moçambique zu locken. Die Siedler erwarben billig große Landstriche und bewirtschafteten sie mit Hilfe afrikanischer Sklaven. Auch einige Einheimische stiegen zu Prazeiros auf, übernahmen die portugiesische Lebensart und die katholische Religion. 1677 siedelten etwa 600 portugiesische Bergleute, Handwerker und Missionare im Sambesi-Tal, wo sich allmählich eine afroportugiesische Mischbevölkerung herausbildete. Innerafrikanische Fehden, der Sklavenhandel und die Privatarmeen der Prazeiros schwächten das Monomotapa-Reich weiter und ermöglichten den Portugiesen 1629 dessen endgültige Eroberung. Mitte des 17. Jahrhunderts blühte der Handel in den portugiesischen Faktoreien. Mit ihren von afrikanischen Sklaven bearbeiteten Latifundien herrschten die portugiesischen und assimilierten einheimischen Grundherren im Sambesi-Tal wie unabhängige Fürsten. Doch Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Position der Portugiesen in Ostafrika geschwächt: 1693 erhob sich ein Mitglied des Changamiren-Clans gegen die Eroberer und vertrieb sie aus der Hauptstadt des ehemaligen Bantu-Reiches. Auch der Einfluss der Araber wurde wieder größer: Das Sultanat von Oman besetzte 1698 Mombasa im heutigen Kenia und errichtete ein ausgedehntes Handelsimperium in Ostafrika. 7.2.3 Vom Sklavenhandel zur Zwangsarbeit Die Verwaltung Moçambiques wurde 1752 vom Vizekönigtum in Goa getrennt und direkt Lissabon unterstellt; damit war Moçambique portugiesische Kronkolonie. Eine einheitliche Verwaltung des Territoriums war jedoch angesichts einer fehlenden Infrastruktur nicht möglich. Aber die Förderung der Kolonisierung durch das Prazos-System sicherte indirekt die portugiesische Herrschaft. Die strategisch günstige Lage am Indischen Ozean lockte auch andere europäische Nationen nach Ostafrika und an die mosambikanische Küste. Die Niederländer gründeten 1721 an der Delagoabucht eine Niederlassung, und um 1780 eröffnete dort ein Engländer in österreichischen Diensten eine Faktorei. 1785 räumten die Portugiesen den Franzosen Handelsrechte auf der Insel Moçambique ein. Sklaven wurden immer mehr zum wichtigsten Handelsgut der europäischen Kolonialmächte. Große Gewinne versprachen Geschäfte mit den französischen Kolonien auf Mauritius und Réunion im Indischen Ozean; es entwickelte sich ein rentables Schmuggelwesen mit Sklaven aus Moçambique. Neben den französischen Plantageninseln belieferte Moçambique im 18. Jahrhundert auch Amerika mit Sklaven aus den Prazos im Sambesi-Tal oder aus Raubzügen in benachbarte afrikanische Gebiete. Anfang des 19. Jahrhunderts stieg die Nachfrage nach Sklaven in Nordamerika, Kuba und Brasilien; besonders Brasilien benötigte eine große Zahl an Arbeitern für die Zuckerrohrplantagen. Von 10 000 Sklaven im Jahr stieg der mosambikanische Export zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf über 25 000 Sklaven im Jahr; ganze Landstriche wurden entvölkert. Lange Dürrezeiten zwischen 1800 und 1818 lösten in Südafrika Kriege und Umwälzungen aus. Das Volk der Nguni eroberte den Süden Moçambiques vom heutigen Maputo bis zum Sambesi und gründete dort 1820 das Gaza-Königreich. Bis Ende des 19. Jahrhunderts versuchten die Gaza-Könige von der portugiesischen Herrschaft unabhängig zu bleiben, was ihnen letztlich nicht gelang. Mitte des 19. Jahrhunderts weiteten die afroportugiesischen Grundherren ihren Einflussbereich wieder ins Sambesi-Tal aus; die Prazeiros bezogen ihre Einkünfte nun weniger aus ihren Ländereien als vielmehr aus dem Elfenbein- und Sklavenhandel. Auch nach dem Verbot der Sklaverei in Afrika 1836 hielt sich der Sklavenschmuggel noch mindestens bis um 1900. Der britische Afrikaforscher David Livingstone schätzte um 1870 die Opfer der Sklavenjagd in Afrika auf jährlich 350 000; besonders scharfe Kritik richtete er gegen die portugiesische Regierung. Nach der endgültigen Abschaffung der Sklaverei beherrschten Wanderarbeit und Zwangsarbeit die mosambikanische Wirtschaft. Ein von den Portugiesen zum König gemachter Gaza-Fürst vermittelte um 1870/1880 die ersten mosambikanischen Kontraktarbeiter an die südafrikanischen Diamant- und Goldminen. 7.3 Vom Kolonialismus zur Unabhängigkeit (1880-1975) Nach der Berliner Afrika-Konferenz 1884/85 ließ die portugiesische Krone das gesamte mosambikanische Territorium militärisch besetzen. Um 1890 setzte sich die koloniale Zentralverwaltung auch gegen die afroportugiesischen Grundherren in Moçambique durch. Aber erst Ende des 19. Jahrhunderts gelang es der Kolonialmacht, sich endgültig in Moçambique zu etablieren. 7.3.1 Kolonialherrschaft Die vollständige Kolonisierung mit europäischen Siedlern war nicht möglich; deshalb erklärte Portugal seine Kronkolonie zur wirtschaftlichen Ausbeutungskolonie und trat ganze Landstriche in Konzession an britische, französische und belgische Handelsgesellschaften mit uneingeschränkten Machtbefugnissen ab. Gegen den Widerstand der Einheimischen bemächtigten sich die Kolonialgesellschaften mit militärischer Gewalt ihrer Konzessionsgebiete, die bis zu 200 000 Quadratkilometer umfassten. Die Handelskompanien waren die Träger der Entwicklung in ihren Gebieten, wobei Entwicklung hier im Sinne von Gewinnmaximierung durch Ausbeutung des Landes und seiner einheimischen Bevölkerung zu verstehen ist. Die Errichtung einer Infrastruktur zur Entwicklung der Bevölkerung lag nicht im Interesse der Portugiesen. In den Jahren 1891 bis 1894 wurden in mehreren Verträgen zwischen Portugal, Großbritannien und dem Deutschen Reich die heutigen Grenzen Moçambiques festgelegt. 1895 griffen die Portugiesen das Königreich Gaza an; dort hatte sich antikolonialer Widerstand formiert, den die Portugiesen 1896 brachen. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts stand das ehemalige Königreich Gaza unter Militärverwaltung. 1916/17 kam es wegen Zwangsrekrutierungen für Arbeits- und Militärdienste in der Sambesi-Region zu einem Aufstand. Danach wurde ein neues System wirtschaftlicher Ausbeutung und politischer Unterdrückung eingeführt, das in Abstufungen bis 1961 in Kraft blieb. Die portugiesische Herrschaft in Moçambique wurde bis 1974 von einer kolonialen Zentralverwaltung ausgeübt. 1930 ließ der portugiesische Finanzminister und spätere Diktator António Salazar die Zwangsarbeit per Gesetz verbieten; tatsächlich aber wurden die Schwarzafrikaner auch weiterhin mit Gewalt zur Arbeit, besonders im Straßenund Eisenbahnbau, gezwungen. Kopf- und Hüttensteuern und Hinrichtungen ohne Gerichtsurteil zählten zu den Repressalien gegen die einheimische Bevölkerung. Die Kolonien galten dem Diktator als Mittel zur Lösung der portugiesischen Wirtschaftsprobleme. Nach der Einführung des Zwangsanbaus von Baumwolle, Reis und neuer Agrarprodukte wie Tee oder Cashewnüsse stieg die Agrarproduktion. 7.3.2 Portugiesische Überseeprovinz 1951 erhielt die Kolonie formell den Status einer portugiesischen Überseeprovinz. Um die nationale Einheit zu betonen und antikolonialem Widerstand zu begegnen, wurde das Wort ,,Kolonie" durch den Begriff ,,Provinz" ersetzt. Das Trugbild eines multinationalen, egalitären und brüderlichen Portugal war Ziel der Propaganda. Jeder Eingeborene konnte durch Assimilierung den Status eines Vollportugiesen und damit Befreiung von Steuerpflicht und Zwangsarbeit erhalten. Der Assimilierte konnte sich ohne Passierschein frei in seinem Land bewegen, besaß das Wahlrecht und das Recht auf gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit wie die Portugiesen. 1950 gab es in Moçambique bei einer Bevölkerung von 573 500 gerade 4 353 Assimilierte. Analphabeten verweigerte Portugal das Wahlrecht und schloss damit den größten Teil der Bevölkerung von Wahlen aus. Von 1950 bis 1960 unternahm Portugal einen groß angelegten Versuch, die Überseeprovinzen wirtschaftlich zu modernisieren. So entstand der Staudamm am Limpopo und die Eisenbahnlinie nach Rhodesien (das heutige Simbabwe). Die Entwicklung des sozialen Bereichs wurde weiterhin vernachlässigt. Der wirtschaftliche Aufstieg angesichts eines sozialen Entwicklungsrückschritts führte zu Gewalttätigkeiten. Das Kolonialregime reagierte mit brutalem Terror. Als 1960 in Mueda Arbeiter und Bauern gegen die Zwangsarbeit protestierten, wurden 600 unbewaffnete Demonstranten von portugiesischen Truppen erschossen. 7.3.3 Vom Widerstand zur Unabhängigkeit Das Massaker von Mueda gilt als Beginn des mosambikanischen Befreiungskampfes; viele Schwarzafrikaner schlossen sich nun den in den fünfziger Jahren entstandenen Befreiungsbewegungen an. Als Entspannungsmaßnahme ordnete Portugal 1961 die endgültige Abschaffung der Zwangsarbeit an, setzte sie aber nicht durch und ließ damit erkennen, dass es zu Zugeständnissen an die schwarze Mehrheit nicht bereit war. Stattdessen förderte Portugal verstärkt die Ansiedlung von Europäern in der Überseeprovinz. Vor diesem Hintergrund schlossen sich in Tansania drei aus dem Exil operierende Widerstandsgruppen unter Führung von Eduardo Mondlane zur Front für die Befreiung Moçambiques (Frente de Libertação de Moçambique, FRELIMO) zusammen. 1964 nahm die FRELIMO den bewaffneten Kampf gegen die portugiesische Kolonialregierung auf. Von Tansania aus drang sie in Moçambique ein und lieferte sich in den Provinzen Cabo Delgado und Njassa schwere Gefechte mit den portugiesischen Truppen. Innerhalb weniger Monate brachte die FRELIMO die nördlichen Gebiete unter ihre Kontrolle. Portugal entsandte zusätzliche Truppen nach Moçambique, konnte aber die Guerilla nicht entscheidend schlagen. Im Februar 1969 wurde Eduardo Mondlane Opfer eines Briefbombenanschlags. Sein Nachfolger an der Spitze der FRELIMO wurde Samora Moïses Machel. Als die Sowjetunion und China die Befreiungskämpfer zu unterstützen begannen, nahm der Kampf an Schärfe zu. 1970 eröffneten die portugiesischen Truppen eine Großoffensive in der Provinz Cabo Delgado, die die FRELIMO mit einem Gegenangriff beantwortete. Das brutale Vorgehen der portugiesischen Soldaten gegen die Zivilbevölkerung verstärkte 1972 die internationale Kritik an der Regierung. Erst mit der Nelkenrevolution im April 1974 in Portugal, in der Offiziere das diktatorische Regime stürzten, zeichnete sich eine Wendung ab. Die neue demokratische portugiesische Regierung trat für die sofortige Unabhängigkeit der Kolonien ein und ordnete den Rückzug aus Moçambique an. Das Abkommen von Lusaka vom 7. September 1974 regelte die friedliche Übergabe Moçambiques an die FRELIMO, die eine Übergangsregierung mit Joaquim Chissano als Präsidenten bildete. Am 25. Juni 1975 wurde die Unabhängigkeit Moçambiques offiziell verkündet. 7.4 Volksrepublik Moçambique (seit 1975) FRELIMO-Chef Samora Machel war von 1975 bis 1986 erster Staatspräsident; er erklärte Moçambique zur sozialistischen Volksrepublik und benannte die Hauptstadt Lourenço Marques in Maputo um. 1977 gab sich die FRELIMO als Staatspartei ein marxistisch-leninistisches Programm. Ihre Politik war pragmatisch-sozialistisch, die Schwerpunkte lagen auf Bildung, Gesundheit, genossenschaftlicher und staatlicher Agrarproduktion sowie der Verstaatlichung privater Unternehmen. Es waren große Schwierigkeiten zu überwinden: Weite Teile des Landes hatte der zehnjährige Kolonialkrieg zerstört, und die Auswanderung von 250 000 Portugiesen (bis 1977) mit ihrem Kapital und Know-how schwächte die Wirtschaft empfindlich. Dazu kamen Missernten und ab 1976 vor allem der Bürgerkrieg gegen die Nationale Widerstandsbewegung Moçambiques (Resistência Nacional de Moçambique, Renamo). 7.4.1 Bürgerkrieg und Liberalisierung Nachdem die portugiesischen Kolonien die Unabhängigkeit erlangt hatten, sahen sich die letzten weißen Regimes in Afrika, Südafrika und Rhodesien isoliert. Die FRELIMO unterstützte die Unabhängigkeitsbewegung in Rhodesien; umgekehrt förderte das Apartheid-Regime in Südafrika die von Afonso Dhlakama geführte antikommunistische Renamo. Die Renamo zerstörte in den folgenden Jahren die Infrastruktur des Landes fast vollständig. Die FRELIMO unterhielt aber gleichzeitig aus wirtschaftlichen Gründen Beziehungen zu Südafrika. Das Ausbleiben von Hilfe aus den kommunistischen Staaten - 1981 hatte der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) die Aufnahme Moçambiques als Vollmitglied verweigert -, wirtschaftliche Fehlentwicklungen und der Bürgerkrieg zwangen die Volksrepublik, mit Südafrika am 16. März 1984 einen Nichtangriffspakt zu schließen. Wirtschaftshilfe suchte Moçambique von nun an bei den marktwirtschaftlich orientierten Staaten Europas und Nordamerikas, besonders bei der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft seit seinem Beitritt zum Lomé-Abkommen im Jahr 1984. Die FRELIMO rückte vom Marxismus-Leninismus ab und begann, die Wirtschaft zu liberalisieren. Während der achtziger Jahre setzte Südafrika jedoch die Unterstützung der Renamo fort. Nach dem Unfalltod des Präsidenten Machel 1986 wurde Joaquim Chissano sein Nachfolger. Er führte den von Machel eingeschlagenen politischen Kurs der Annäherung an den Westen und der Liberalisierung der Wirtschaft fort und versuchte vor allem, den Bürgerkrieg zu beenden. Der Krieg hatte 900 000 Menschenleben gefordert und 1,5 Millionen Menschen vertrieben. 1990 verabschiedete das Parlament die neue demokratische Verfassung mit Mehrparteiensystem und Trennung von Staat, Partei und Militär. Die FRELIMO beschloss 1991 die Demokratisierung der Partei nach dem Vorbild des Demokratischen Sozialismus. 7.4.2 Frieden und Demokratisierung Im Oktober 1992 unterzeichneten Präsident Chissano und Renamo-Chef Dhlakama das Friedensabkommen von Rom. Wichtigste Bestimmungen waren die Demobilisierung von Armee und Renamo, die Vereinigung aller Streitkräfte, die Abhaltung freier Wahlen und die Einsetzung einer Überwachungs- und Kontrollkommission der Vereinten Nationen (UN). Im Dezember 1992 installierten die UN untere dem Namen ONUMOZ (United Nations Operation in Mozambique) eine rund 7 000 Mann starke Blauhelmtruppe in Moçambique. 1994 wurden die Regierungsarmee und die bewaffneten Truppen der Renamo in den neuen Streitkräften vereinigt; als politische Partei war die Renamo unter der Bezeichnung Resistência Nacional Moçambiquana (Nationaler mosambikanischer Widerstand, RNM) seit 1993 zugelassen. Im Oktober 1994 fanden unter Aufsicht der UN die ersten freien Präsidentschafts- und Parlamentswahlen statt. Die seit der Unabhängigkeit regierende FRELIMO erreichte die absolute Mehrheit der Parlamentssitze, Chissano wurde für die folgenden fünf Jahre im Präsidentenamt bestätigt. Im Dezember 1994 endete die Friedensmission der UN mit dem Abzug der ONUMOZ-Truppen. Die neue Regierung bemühte sich um den Wiederaufbau und die wirtschaftliche Konsolidierung des Landes, dessen Kriegsschäden von der Weltbank auf rund 15 Milliarden US-Dollar geschätzt wurden. Bis Ende 1994 kehrten 1,5 Millionen Flüchtlinge, die Moçambique während des Bürgerkrieges verlassen hatten, in ihre Heimat zurück. Der Bürgerkrieg bleibt jedoch weiterhin präsent: Nach Schätzung der UN liegen in den ländlichen Gebieten Moçambiques etwa drei Millionen Landminen, denen immer wieder Menschen und Tiere zum Opfer fallen. Bei den Präsidentschaftswahlen im Dezember 1999 wurde Joaquim Chissano für weitere fünf Jahre im Amt des Staatsoberhauptes bestätigt. Seine Partei, die FRELIMO, erreichte bei den gleichzeitig abgehaltenen Parlamentswahlen mit 48,5 Prozent der Stimmen und 133 von 250 Sitzen erneut die absolute Mehrheit. Das von der RNM geführte oppositionelle Wahlbündnis kam auf 38,8 Prozent der Stimmen und 117 Sitze. Da die unterlegene RNM die Wahlen nicht anerkannte, spitzte sich die politisch angespannte Lage zu; im November 2000 kam es bei mehreren von der RNM organisierten Demonstrationen zu blutigen Zusammenstößen mit der Polizei. Im Frühjahr 2000 machte eine Hochwasserkatastrophe im Verein mit dem Wirbelsturm Eline eine Million Menschen obdachlos. Dörfer, Felder, Straßen und Brücken im Süden Moçambiques wurden zerstört. Durch die Überschwemmung sind die Landminen aus dem Bürgerkrieg nicht mehr zu orten; die Minenräumung steht wieder am Anfang ihrer Arbeit. Die Unwetterkatastrophe beendete den bescheidenen wirtschaftlichen Aufschwung, den Moçambique seit Ende des Bürgerkrieges 1992 genommen hatte. Nach 16 Jahren an der Spitze der Regierung erklärte Joaquim Chissano im Frühsommer 2002, dass er für eine dritte Amtsperiode nicht zur Verfügung stehe. Die FRELIMO bestimmte ihren Fraktionsführer im Parlament, Armando Guebuza, zum Generalsekretär der Partei und Präsidentschaftskandidaten für die Wahlen 2004. Erwartungsgemäß, jedoch überraschend deutlich mit 63,7 Prozent der Stimmen gewann Guebuza die Präsidentschaftswahlen im Dezember 2004. Die gleichzeitig abgehaltenen Parlamentswahlen bestätigten die FRELIMO als absolut stärkste Kraft; sie gewann 160 Mandate, während die RNM 90 Sitze erhielt. Im Februar 2005 löste Guebuza Chissano im Amt des Staatspräsidenten ab. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« bestehende Volksversammlung.

Mit der im November 1990 in Kraft getretenen neuen Verfassung wurde ein Mehrparteiensystem eingeführt.

1992 wurde Moçambiques ersteOppositionspartei, die Nationale Widerstandsbewegung Moçambiques (Renamo), zugelassen. Staatsoberhaupt ist der Präsident, der für eine Amtszeit von fünf Jahren direkt gewählt wird.

Die 250 Abgeordneten des Parlaments (Assembleia da República) werden für vier Jahre gewählt.

Der Staat gliedert sich verwaltungsmäßig in zehn Provinzen und die Hauptstadt. Der Oberste Volksgerichtshof und nachgeordnete Gerichte nehmen die Rechtsprechung wahr.

Die Armee Moçambiques besteht aus 11 200 Soldaten; der Marine gehören200 und der Luftwaffe 1 000 Soldaten an (2004). 6 WIRTSCHAFT Moçambiques Wirtschaft basiert vorwiegend auf der Landwirtschaft.

Am Anfang der neunziger Jahre musste sich die Wirtschaft noch vom Unabhängigkeitskampf und von derAbwanderung portugiesischer Fachkräfte erholen; diese Phase wurde durch mehrere Dürreperioden und durch einen langwierigen Bürgerkrieg erschwert.

Die meisten, inausländischem Besitz befindlichen Plantagen und Industriebetriebe wurden verstaatlicht, die Wirtschaftspolitik zentral gesteuert.

1990 führte die Regierung die freieMarktwirtschaft ein.

Moçambique ist eines der ärmsten Länder der Erde.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 6 833 Millionen US-Dollar (1997; Dienstleistungen45,8 Prozent, Industrie 25,9 Prozent, Landwirtschaft 28,3 Prozent); daraus ergibt sich ein BIP pro Einwohner von 325,80 US-Dollar. 6.1 Landwirtschaft 83 Prozent der Erwerbstätigen sind in der Landwirtschaft beschäftigt, wobei nur 5,8 Prozent der Landesfläche agrarisch genutzt werden.

Die wichtigsten landwirtschaftlichenErzeugnisse, die zum Teil aus Plantagen stammen, sind Cashewnüsse, Zuckerrohr, Baumwolle, Kopra und Tee.

Grundnahrungsmittel sind Maniok, Mais, Weizen, Erdnüsse,Kartoffeln und Bohnen. 6.2 Forst- und Fischereiwirtschaft Der Großteil des jährlichen Holzeinschlags wird als Brennstoff verwendet.

Die Küstenfischerei hat sich zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor entwickelt. 6.3 Bergbau Moçambique verfügt über bedeutende Rohstoffreserven.

Neben großen Kohle-, Eisen-, Salz-, Beryll- und Tantalitlagerstätten gibt es kleinere Vorkommen an Diamanten,Bauxit, Kupfer, Gold, Mangan, Titan und Erdgas. 6.4 Industrie Die Industrie beschränkt sich vor allem auf die Verarbeitung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse.

Seit 1983 wird die Klein- und Leichtindustrie gefördert, um auch für deneigenen Markt Konsumgüter zu produzieren.

Der Anteil der Erwerbstätigen in der Industrie liegt bei 8 Prozent, im Dienstleistungssektor sind 9 Prozent beschäftigt.

DerBürgerkrieg und der Devisenmangel lähmten Moçambiques Industrie. 6.5 Außenhandel Die Handelsbilanz des südostafrikanischen Staates ist stark negativ (2002–2004: -35,5 Prozent).

Exportiert werden vor allem Cashewnüsse, Tee, Baumwolle, Zucker undGarnelen.

Maschinen, elektrische Geräte, Fahrzeuge, Eisen und Stahl werden importiert.

Haupthandelspartner sind die USA, die GUS-Republiken, Südafrika, Italien,Deutschland und Japan. 6.6 Währung und Bankwesen Währungseinheit ist der Metical (= 100 Centavos).

Die Zentralbank des Landes ist die Bank von Moçambique (1975). 6.7 Verkehrswesen Das Eisenbahnnetz des Landes hat eine Länge von 3 512 Kilometern.

Ausgangspunkte der fünf Eisenbahnlinien sind die Hafenstädte Maputo, Beira, Nacala, Inhambane undQuelimane.

Die Eisenbahnlinie Richtung Maputo dient dem Güteraustausch mit dem südafrikanischen Gebiet Witwatersrand und die Linie Richtung Beira dem Transitverkehrder vom Meer abgeschnittenen Nachbarländer.

Vom gesamten Straßennetz, das eine Länge von 30 400 Kilometern aufweist (1999), sind nur 19 Prozent befestigt.Internationale Flughäfen befinden sich in Maputo, Beira und Nampula. 6.8 Energie Den überwiegenden Teil seines Strombedarfs deckt Moçmbique durch Wasserkraft.

Das Cabora-Bassa-Kraftwerk am Sambesi ist das größte Wasserkraftwerk Afrikas undzählt mit über 2 400 Megawatt Gesamtleistung zu den Stärksten der Welt – in Planung befindet sich der Ausbau der Leistung auf über 4 000 Megawatt.

Der restlicheStrombedarf wird mit thermischen Methoden gewonnen (1 Prozent). 7 GESCHICHTE 7.1 Vor- und Frühgeschichte (6000 v.

Chr.

bis 1498 n.

Chr.) 7.1. 1 Steinzeit und Bantu-Wanderung Moçambique besteht in seinen heutigen Grenzen seit der Kolonialzeit; die Geschichte dieses Küstenstrichs und seines Hinterlandes reicht jedoch weit in die Vergangenheitzurück.

Wie archäologische Funde zeigen, gab es dort bereits um 6000 v.

Chr.

eine eigene Kultur.

Die um das 2.

Jahrhundert n.

Chr.

einwandernden Bantu-Stämmebrachten Ackerbau und Viehzucht, Eisengewinnung und Töpferei und damit auch das Ende der Steinzeit nach Moçambique.

Mit diesem Übergang zur Eisenzeit entwickeltensich Handel und Bergbau.

Ende des 1.

Jahrtausends n.

Chr.

entstanden Städte auf den Hochebenen zwischen Sambesi und Limpopo und das Bantu-Reich Groß-Simbabwe imHinterland von Sofala (etwa 50 Kilometer südlich des heutigen Beira). 7.1. 2 Groß-Simbabwe und Monomotapa Der arabische Reisende al-Masudi, der im 10.

Jahrhundert die Ostküste Afrikas bereiste, berichtete von dem großen, Gold produzierenden Königreich Groß-Simbabwe imHinterland von Sofala; Ruinen von steinernen Bauten und Festungsanlagen aus dem 8.

Jahrhundert zeugen von dem Reichtum des Bantu-Staates.

Zu Beginn des15.

Jahrhunderts beherrschte Mutota mit dem Titel Mwene Mutapa („Herr der Bergwerke”) das Gebiet am Sambesi.

Sein Sohn und Nachfolger Matope eroberte in. »

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