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Moldawien - geographie.

Publié le 06/06/2013

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Moldawien - geographie. 1 EINLEITUNG Moldawien, amtlich Republik Moldau, Staat im südlichen Teil Osteuropas. Moldawien grenzt im Norden, Osten und Süden an die Ukraine und im Westen an Rumänien. Das Land gehörte ehemals als Moldauische Sozialistische Sowjetrepublik (SSR) zur Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR). Die westliche Grenze Moldawiens wird durch den Pruth markiert, der Dnjestr bildet einen Teil der Landesgrenze im Nordosten und Süden. Hauptstadt und zugleich größte Stadt Moldawiens ist Chi?in?u. Moldawien umfasst insgesamt eine Fläche von circa 33 700 Quadratkilometern. 2 LAND Moldawien besteht größtenteils aus flachwelliger Landschaft. Trotz der relativ niedrigen Lage - die mittlere Höhe des Landes liegt bei 147 Metern - können in den zentralen Landesteilen Moldawiens auch größere Höhenunterschiede auftreten. Höchste Erhebung ist der nahe der Grenze zu Rumänien gelegene Balaneschty mit 430 Metern. Der Süden von Moldawien wird noch von der Donau- und Schwarzmeerniederung erreicht. Im Norden hat das Land Anteil an der Podolischen Platte. Alle Flüsse münden in das Schwarze Meer; die längsten Flüsse sind der Dnjestr und der Pruth. Das Klima ist subkontinental mit großen Temperaturunterschieden im Jahresverlauf. Bedingt durch die Einflüsse des Schwarzen Meeres wird der kontinentale Charakter jedoch etwas gemildert. Die mittleren Temperaturen liegen im Januar durchschnittlich bei -3 bis -5 °C und im Juli in den meisten Landesteilen bei über 20 °C. Während der warmen Jahreszeit können die Tageshöchstwerte auch 40 °C übersteigen. Moldawien hat relativ geringe und auch unregelmäßig über das Jahr verteilte Niederschläge. Im Süden sind die Niederschlagsmengen mit einem Jahresdurchschnitt von 350 Millimetern am niedrigsten; in den höher liegenden Gegenden werden die höchsten Werte erzielt; hier können die Niederschläge 600 Millimeter im Jahr übersteigen. Im Süden und Südosten wird das Land künstlich bewässert. Dominierende Vegetationsformen sind Steppe und Waldsteppe. Ungefähr ein Drittel Moldawiens war einmal von Wäldern aus Buchen, Eichen und Hainbuchen bedeckt, die heute nur noch in einigen Gebieten im Zentrum des Landes gedeihen. Wegen der fruchtbaren Schwarzerdeböden wurden weite Bereiche in Kulturland umgewandelt. Die Fauna des Landes ist vielfältig, obwohl sich die Bestände vieler Tierarten, etwa des Wolfes, dramatisch verringert haben. Zu den bemerkenswerten Raubtieren gehören außerdem Wildkatze, Marderhund, Steppeniltis und Tigeriltis. Osteuropäische Elemente der Nagetierfauna sind Westblindmaus, Ährenmaus, Steppenbirkenmaus, Zwerghamster und Perlziesel. 3 BEVÖLKERUNG Moldawien hat eine Gesamtbevölkerung von 4,32 Millionen Einwohnern (2008). Mit 130 Einwohnern pro Quadratkilometer weist das Land die höchste Bevölkerungsdichte aller Republiken der früheren UdSSR auf. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 70,5 Jahre (2008). Das jährliche Wachstum der Bevölkerung liegt bei etwa -0,1 Prozent. Moldawien ist eine der am wenigsten urbanisierten Republiken der früheren UdSSR; nur 46 Prozent der Bevölkerung leben in Städten (2005). Chi?in?u, die Hauptstadt und größte Stadt Moldawiens, hat eine Einwohnerzahl von 662 000 (2003). Weitere große Städte sind Tiraspol (186 000), Belzy (Bãl?i: 161 000) und Bender (Tighina: 133 000). Die Gesamtbevölkerung Moldawiens besteht zu etwas weniger als zwei Dritteln aus Moldauern (Moldawiern). Ukrainer und Russen stellen jeweils circa 13 Prozent der Bevölkerung. Weitere in Moldawien vertretene Volksgruppen sind u. a. die Bulgaren und die Gagausen, ein christliches Volk, das Gagausisch spricht, eine Turksprache, die in kyrillischer Schrift geschrieben wird. Die Gagausen, die im südwestlichen Teil des Landes leben, haben in den vergangenen Jahren größere Autonomie gefordert. Ihre Aktionen haben jedoch wenig Beachtung gefunden im Vergleich zu den am Ostufer des Dnjestr lebenden Russen, die zwar die unabhängige Republik Transnistrien ausriefen, aber weiterhin zu Moldawien gehören. Die Amtssprache Moldawisch ist ein Dialekt des Rumänischen, der mit kyrillischen Schriftzeichen geschrieben wird. Mehr als 60 Prozent der Bevölkerung spricht als Muttersprache oder Zweitsprache Russisch. Minderheitensprachen sind Ukrainisch und Gagausisch. Die Moldauer bekennen sich überwiegend zur orthodoxen Kirche. Feiertage sind u. a. Ostern, der Tag der Unabhängigkeit (27. August) und Weihnachten (7. Januar nach dem julianischen Kalender). Die Feiertage Moldawiens befinden sich im Wandel, da sowjetische Gedenktage abgeschafft und alte, christliche Feiertage ihre Wiederauferstehung erleben. Die Arbeitslosenquote beträgt 8,1 Prozent (2004). Auf 376 Menschen kommt ein Arzt (2006). Die Kindersterblichkeitsrate liegt bei 3,4 Prozent. 4 VERWALTUNG UND POLITIK Moldawien ist gemäß der Verfassung von 1994 eine Präsidialrepublik. Nationalfeiertag ist der 27. August, an dem die Erlangung der Unabhängigkeit im Jahr 1991 gefeiert wird. Staatsoberhaupt ist der Präsident, der seit einer im Juli 2000 verabschiedeten Verfassungsänderung für eine Amtszeit von fünf Jahren vom Parlament gewählt wird (davor wurde er direkt vom Volk gewählt). Das Hauptorgan der Gesetzgebung in Moldawien ist das Einkammerparlament mit 101 Abgeordneten, die für eine Legislaturperiode von vier Jahren gewählt werden. Alle Bürger ab dem 18. Lebensjahr sind wahlberechtigt. Zu den wichtigsten Parteien Moldawiens gehören die Kommunistische Partei (PCM), die Demokratische Konvention (CDM), die Bewegung für ein Demokratisches und Wohlhabendes Moldawien (PMDP) und die Partei der Demokratischen Kräfte (PFD). Moldawien ist administrativ in 40 Bezirke und 10 Stadtbezirke sowie Gagausien und die Dnjestr-Republik (Transnistrien) gegliedert. 5 WIRTSCHAFT Die politischen Umwälzungen zogen seit Beginn der neunziger Jahre wiederholt wirtschaftliche Krisen nach sich. Der Übergang von staatlich gelenkter Planwirtschaft zu marktwirtschaftlichen Strukturen gestaltet sich immer noch sehr schwierig. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt bei 3 356 Millionen US-Dollar (2006; Dienstleistungen 66,8 Prozent, Industrie 15,1 Prozent, Landwirtschaft 18,1 Prozent); daraus ergibt sich ein BIP pro Einwohner von 875,70 US-Dollar bei einer Wachstumsrate von 4 Prozent. Die Staatsverschuldung beträgt 950,7 Millionen US-Dollar (1995), die Inflationsrate 12,60 Prozent (2006). 41 Prozent der Erwerbstätigen arbeiten in der Landwirtschaft, 16 Prozent in der Industrie und 43 Prozent im Dienstleistungssektor (2005). Die Handelsbilanz ist negativ. 5.1 Landwirtschaft Die Landwirtschaft ist aufgrund des günstigen Klimas und überaus fruchtbarer Böden der wichtigste Erwerbssektor in Moldawien. Das Land ist einer der führenden Produzenten von Weintrauben, Tabak und Rosenöl; weitere Anbauprodukte sind Weizen, Zuckerrüben und Obst. Die Viehzucht sowie die Fleisch- und Milchverarbeitung sind ebenfalls bedeutend. 56,2 Prozent der Gesamtfläche werden als Ackerland genutzt (2005). 5.2 Industrie Schwerpunkte der Industrie sind die Nahrungsmittelerzeugung, insbesondere die Weinherstellung und die Zuckerraffinierung. Zu den industriellen Erzeugnissen gehören auch Bekleidung, Baustoffe, Landwirtschaftsmaschinen und Kühlschränke. Wie in den meisten anderen ehemaligen Sowjetrepubliken hat auch die Wirtschaft in Moldawien unter dem Abbruch von Handelsbeziehungen gelitten. Der wirtschaftliche Niedergang wurde außerdem stark vom Bürgerkrieg in der Trans-Dnjestr-Region beschleunigt. Allein 1992 verringerte sich die Produktion um 30 Prozent. Den größten Schaden nahm die Leichtindustrie, die sehr stark vom Außenhandel abhängig ist. Wichtigste Exportgüter sind Nahrungsmittel (vor allem Obst und Gemüse), Maschinen und Textilien; eingeführt werden vor allem Energierohstoffe und chemische Erzeugnisse. 5.3 Währung Moldawien verwendete den russischen Rubel als Zahlungsmittel, bis im November 1993 eine eigene Währung, der Moldau-Leu zu 100 Bani, eingeführt wurde. 5.4 Verkehr Das Schienennetz hat eine Gesamtlänge von rund 1 200 Kilometern, das Straßennetz umfasst etwa 12 700 Kilometer (2004). Nahe der Hauptstadt befindet sich ein internationaler Flughafen. Der Dnjestr ist auf seiner gesamten Länge in Moldawien schiffbar. 6 GESCHICHTE Das Gebiet der heutigen Republik Moldawien umfasst einen großen Teil von Bessarabien. Der Name Moldau (rumänisch Moldova) bezog sich mehrere Jahrhunderte lang auf ein größeres Gebiet, das sich vom Schwarzen Meer im Süden bis zur Bukowina im Norden, einer ehemaligen Provinz von Rumänien, und vom Fluss Siret im Westen bis zum Dnjestr im Osten erstreckte. 1330 eroberte der walachische Fürst Basarab I. die Region und beendete damit die ungarische Herrschaft. 1420 kam es zum ersten Einfall der Türken, die 1484 und 1503 die Oberhoheit über Bessarabien erringen konnten. Ab 1712 verwalteten ein paar Jahrzehnte lang griechische Hospodaren die Moldau. Seit 1768 kam es zu wiederholten Überfällen russischer Truppen, und 1774 musste die wieder von einheimischen Fürsten regierte Moldau die Bukowina, einen Teil des Nordens, an das Habsburger-Reich abtreten. Von 1812 bis 1856 besetzten die Russen den östlichen Teil des Landes, den sie Bessarabien nannten. Nachdem Bessarabien 1856 wieder an die Moldau zurückfiel, schlossen sich die Fürstentümer Moldau und Walachei 1859 zum Fürstentum Rumänien zusammen. Die territoriale Einheit des neuen rumänischen Staates währte jedoch nicht lange. 1878 wurde Bessarabien von russischen Streitkräften zurückerobert und blieb bis 1917 Teil des Russischen Reiches. 6.1 20. Jahrhundert Im März 1918 stimmten die gesetzgebenden Organe in Bessarabien für eine Vereinigung mit Rumänien, und auf der Pariser Friedenskonferenz von 1920 erkannten die USA, Frankreich, Großbritannien und andere westliche Länder die Union offiziell an. Die neue sowjetische Regierung billigte die Vereinigung jedoch nicht und versuchte, die verlorenen Gebiete zurückzugewinnen. 1924 wurde die Moldauische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik (ASSR) als Teil der UdSSR an der Grenze zu Rumänien errichtet. Die Hauptstadt der Republik war die ukrainische Stadt Balta, bis Tiraspol 1929 neue Hauptstadt wurde. Mitte der zwanziger Jahre waren weniger als ein Drittel der Bevölkerung der Moldauischen ASSR Rumänen. 1939 wurde Bessarabien gemäß dem Molotow-Ribbentrop-Pakt (siehe Hitler-Stalin-Pakt), dem sowjetisch-deutschen Abkommen zur Aufteilung Osteuropas, der UdSSR zugesprochen. Obwohl Rumänien im September 1939 seine Neutralität erklärte, musste es nach ultimativer Forderung der UdSSR Bessarabien abtreten. Im Juni 1940 besetzten sowjetische Truppen das Gebiet. Zunächst behielt die sowjetische Regierung den Namen Bessarabien für das neue Territorium bei, doch am 2. August 1940 wurde die ehemalige Moldauische ASSR aufgelöst und die Moldauische SSR proklamiert. Die Trans-Dnjestr-Region wurde in die neue Republik eingegliedert, der Rest der alten Moldauischen ASSR fiel an die Ukraine zurück. 1941 wurde die Moldauische SSR wieder von rumänischen Streitkräften besetzt und dem rumänischen Staatsgebiet einverleibt, bis 1944 sowjetische Truppen das Territorium zurückeroberten. Es blieb Teil der UdSSR, bis Moldawien 1991 während des Auflösungs- und Zerfallsprozesses der Sowjetunion seine Unabhängigkeit erklärte. Moldawien trat im selben Jahr der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) bei und wurde 1992 Mitglied der UN ( United Nations: Vereinte Nationen). Spannungen zwischen den ethnischen Gruppen und territoriale Fragen haben seit den späten achtziger Jahren in Moldawien das politische Geschehen beherrscht und führten zu einem Bürgerkrieg, der Hunderte von Menschenleben forderte. Nachdem 1989 ein Gesetz verabschiedet worden war, das Rumänisch als Amtssprache vorschrieb, kamen in den südlichen und östlichen Teilen des Landes separatistische Bewegungen auf. Lokale Beamte weigerten sich, das Gesetz in dem Gebiet östlich des Dnjestr umzusetzen, in dem eine große slawische Minderheit lebt. Es formierte sich die politische Gruppierung Yedinstvo (russisch für ,,Einheit"), die für größere Autonomie eintritt. Im September 1990 hatte die lokale Führung nach einem Referendum die Autonome Sozialistische Sowjetrepublik Transnistrien (Transdnjestrien) verkündet. Der Südosten des Landes folgte mit der Gründung einer Autonomen Gagausischen Sozialistischen Sowjetrepublik. 1991, als die moldawische Regierung ihre Unabhängigkeit von der UdSSR erklärte, rief die Führung von Transnistrien eine eigene, von Moldawien unabhängige Republik aus. Innerhalb kurzer Zeit brachen schwere Kämpfe aus; 1992 ordnete der Präsident Moldawiens, Mircea Snegur, einen Militäreinsatz gegen die Aufständischen an. Die Rebellen festigten ihre Herrschaft über das umkämpfte Gebiet. Bemühungen der moldawischen Regierung, die UN zu einer Intervention zu bewegen, blieben erfolglos. Im Mai 1993 machte die Regierung der gegnerischen Seite einige Konzessionen, u. a. duldete sie die Präsenz russischer Truppen im östlichen Moldawien, bis dem Gebiet ein besonderer politischer Status gewährt wird. Die Führung von Transnistrien war damit nicht zufrieden und forderte vom moldawischen Parlament den Widerruf seiner Unabhängigkeitserklärung von 1991 und die Wiedereingliederung der Republik in die GUS. Im Februar 1994 hielt Moldawien seine ersten freien Parlamentswahlen ab. Die von Kommunisten angeführte Demokratische Agrarpartei (PDAM) gewann die Mehrheit der Sitze. Zweitstärkste Partei war ein Block sozialistischer Parteien, die mit den Agrardemokraten eine Koalitionsregierung formierten. In einem Referendum, das im März 1994 durchgeführt wurde, stimmten 90 Prozent der Wähler für einen ,,unabhängigen, einheitlichen und unteilbaren Staat", für den die Grenzen von 1990 gelten sollten, welche die Region östlich des Dnjestr einschließen. Im April 1994 setzte das moldawische Parlament das Gesetz von 1989, das Rumänisch als Amtssprache vorschrieb, außer Kraft und führte Moldawisch ein. In einem von der Regierung Moldawiens als illegal betrachteten Referendum billigten die Bewohner Transnistriens mit großer Mehrheit eine neue Verfassung, nach der das Gebiet als souveräner, unabhängiger und demokratischer Staat definiert wird. Ende 1995 wurde in Moldawien die Todesstrafe abgeschafft. Der Konflikt um Transnistrien blieb zunächst weiter ungelöst, die Region gehört nach wie vor zu Moldawien. Im Januar 1996 fanden in dieser von Moldawien nicht anerkannten Republik Parlamentswahlen statt und im Dezember des selben Jahres Präsidentschaftswahlen, aus denen der autoritär regierende Igor Smirnow mit 71,9 Prozent der Stimmen als Sieger hervorging. Auch in Moldawien hatte es 1996 Präsidentschaftswahlen gegeben. Im ersten Wahlgang hatte keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erhalten, erst in der Stichwahl am 1. Dezember 1996 konnte sich der prorussische Parlamentspräsident Pjotr Lutschinski gegen den bisherigen Amtsinhaber Mircea Snegur mit 54 Prozent der Stimmen durchsetzen. Lutschinski befürwortet marktwirtschaftliche Reformen und eine enge Zusammenarbeit mit Russland sowie eine stärkere Integration Moldawiens in europäische und weltwirtschaftliche Strukturen. Am 25. Januar 1997 wurde das neue Kabinett unter dem ehemaligen Kommunisten und neuen Ministerpräsidenten Ion Ciubuk vereidigt. Mit der Ukraine verständigte man sich im März 1997 über eine gemeinsame Zollunion. In Anwesenheit der Präsidenten der Ukraine und Russland, Leonid Kutschma und Boris Jelzin, unterzeichnete Lutschinski am 8. Mai 1997 zusammen mit dem Separatistenführer und nicht anerkannten Präsidenten der Dnjestr-Republik, Igor Smirnow, ein Memorandum zur Beilegung des Konflikts. In diesem Vertrag, in dem sich die Konfliktparteien zu einem souveränen Einheitsstaat in den Grenzen der ehemaligen moldawischen Sowjetrepublik bekennen, wurde der Dnjestr-Republik aber auch umfassende Autonomie (u. a. in den Wirtschaftsbeziehungen zu anderen Staaten) zugesichert. Die Verhandlungen über den Status der Dnjestr-Republik wurden fortgesetzt. Am 1. Dezember 1998 kündigte Ministerpräsident Ion Ciubuk seinen Rücktritt an. Als Grund nannte er mangelnde Unterstützung von Seiten des Parlaments bei der Umsetzung marktwirtschaftlicher Reformen. Schließlich trat er am 1. Februar 1999 vor dem Hintergrund einer schweren Wirtschaftskrise zurück. Nachfolger wurde sein bisheriger Stellvertreter Ion Sturza, der nach nur neunmonatiger Amtszeit am 9. November 1999 vom Parlament mit einem Misstrauensvotum gestürzt wurde. Daraufhin berief Staatspräsident Lutschinski den Botschafter des Landes in Moskau, Valeriu Bobutac, zum neuen Ministerpräsidenten, der jedoch bereits am 16. Dezember 1999 vom parteilosen Dumitru Braghis als Regierungschef abgelöst wurde. Bei den Parlamentswahlen vom 25. Februar 2001 erreichte die Kommunistische Partei mit 71 der insgesamt 101 Mandate klar die absolute Mehrheit. Die vorgezogenen Neuwahlen waren nötig geworden, nachdem es dem Parlament nicht gelungen war, sich auf einen Nachfolger für den scheidenden Staatspräsidenten Pjotr Lutschinski zu einigen; für die Wahl des Präsidenten ist eine Dreifünftelmehrheit, also 61 Stimmen, notwendig. Am 4. April 2001 wurde der Vorsitzende der Kommunistischen Partei, Wladimir Woronin, zum neuen Staatsoberhaupt gewählt. Am 19. April wählte das Parlament den parteilosen Wasile Tarlew zum neuen Regierungschef. Im November 2001 unterzeichneten die Präsidenten Moldawiens und Russlands, Woronin und Putin, ein Freundschaftsabkommen zwischen beiden Staaten. Darin erkannte Russland die territoriale Integrität Moldawiens an, und beide Seiten verurteilten jedweden Separatismus. Im Gegenzug forcierte die moldawische Regierung die Annäherung an Russland und die Russifizierung Moldawines. Unter anderem führte sie zum 1. Januar 2002 Russisch als Pflichtfach an den Schulen ein, machte diese Entscheidung jedoch zwei Monate später nach anhaltenden Protesten in der Bevölkerung rückgängig. Aus den von der moldawischen Regierung nicht anerkannten Präsidentschaftswahlen in der Dnjestr-Republik im Dezember 2001 ging erneut Igor Smirnow als Sieger hervor. Die unter der Schirmherrschaft von OSZE, Russland und der Ukraine geführten Verhandlungen über den endgültigen Status der Dnjestr-Republik bzw. die Umwandlung Moldawiens in eine Föderation kamen unterdessen nicht voran, und zwar laut der Einschätzung internationaler Beobachter aufgrund der starren Haltung der DnjestrRepublik. Ebenfalls nicht voran kam zunächst der 1999 auf internationaler Ebene beschlossene Abzug der russischen Truppen aus der Dnjestr-Republik bis Ende 2002; auch dafür war die Regierung der Dnjestr-Republik verantwortlich. Eine neue Vereinbarung legte den Termin, zu dem Russland seine Truppen abgezogen haben sollte, auf Ende 2003 fest. Bei den Parlamentswahlen am 6. März 2005 gewann die Kommunistische Partei von Präsident Woronin mit 46,1 Prozent der Stimmen und 56 Mandaten zwar erneut die absolute Mehrheit der insgesamt 101 Parlamentssitze; aber gegenüber 2001 musste sie erhebliche Verluste hinnehmen, und sie verfehlte die für die Wahl des Staatspräsidenten notwendige Dreifünftelmehrheit. Die beiden stärksten Oppositionsparteien, der Demokratische Block und die prowestlichen Christlichdemokraten, errangen 26 bzw. elf Sitze. Trotz dieser Mandatsverteilung wurde Woronin am 4. April 2005 mit den Stimmen von 75 Abgeordneten im Amt des Staatspräsidenten bestätigt, d. h., es stimmte auch eine ganze Reihe von Oppositionellen für Woronin. Ein Teil dieser oppositionellen Stimmen stammte vermutlich von der neu formierten Demokratischen Partei, zu der sich acht Abgeordnete, die bis dahin dem Demokratischen Block angehörten, zusammengeschlossen hatten, sowie von der Christlichdemokratischen Partei. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« auch Bekleidung, Baustoffe, Landwirtschaftsmaschinen und Kühlschränke.

Wie in den meisten anderen ehemaligen Sowjetrepubliken hat auch die Wirtschaft in Moldawienunter dem Abbruch von Handelsbeziehungen gelitten.

Der wirtschaftliche Niedergang wurde außerdem stark vom Bürgerkrieg in der Trans-Dnjestr-Region beschleunigt.Allein 1992 verringerte sich die Produktion um 30 Prozent.

Den größten Schaden nahm die Leichtindustrie, die sehr stark vom Außenhandel abhängig ist.

WichtigsteExportgüter sind Nahrungsmittel (vor allem Obst und Gemüse), Maschinen und Textilien; eingeführt werden vor allem Energierohstoffe und chemische Erzeugnisse. 5.3 Währung Moldawien verwendete den russischen Rubel als Zahlungsmittel, bis im November 1993 eine eigene Währung, der Moldau-Leu zu 100 Bani, eingeführt wurde. 5.4 Verkehr Das Schienennetz hat eine Gesamtlänge von rund 1 200 Kilometern, das Straßennetz umfasst etwa 12 700 Kilometer (2004).

Nahe der Hauptstadt befindet sich eininternationaler Flughafen.

Der Dnjestr ist auf seiner gesamten Länge in Moldawien schiffbar. 6 GESCHICHTE Das Gebiet der heutigen Republik Moldawien umfasst einen großen Teil von Bessarabien.

Der Name Moldau (rumänisch Moldova ) bezog sich mehrere Jahrhunderte lang auf ein größeres Gebiet, das sich vom Schwarzen Meer im Süden bis zur Bukowina im Norden, einer ehemaligen Provinz von Rumänien, und vom Fluss Siret im Westen bis zumDnjestr im Osten erstreckte. 1330 eroberte der walachische Fürst Basarab I.

die Region und beendete damit die ungarische Herrschaft.

1420 kam es zum ersten Einfall der Türken, die 1484 und 1503die Oberhoheit über Bessarabien erringen konnten.

Ab 1712 verwalteten ein paar Jahrzehnte lang griechische Hospodaren die Moldau.

Seit 1768 kam es zu wiederholtenÜberfällen russischer Truppen, und 1774 musste die wieder von einheimischen Fürsten regierte Moldau die Bukowina, einen Teil des Nordens, an das Habsburger-Reichabtreten.

Von 1812 bis 1856 besetzten die Russen den östlichen Teil des Landes, den sie Bessarabien nannten.

Nachdem Bessarabien 1856 wieder an die Moldau zurückfiel,schlossen sich die Fürstentümer Moldau und Walachei 1859 zum Fürstentum Rumänien zusammen.

Die territoriale Einheit des neuen rumänischen Staates währte jedochnicht lange.

1878 wurde Bessarabien von russischen Streitkräften zurückerobert und blieb bis 1917 Teil des Russischen Reiches. 6.1 20.

Jahrhundert Im März 1918 stimmten die gesetzgebenden Organe in Bessarabien für eine Vereinigung mit Rumänien, und auf der Pariser Friedenskonferenz von 1920 erkannten die USA,Frankreich, Großbritannien und andere westliche Länder die Union offiziell an. Die neue sowjetische Regierung billigte die Vereinigung jedoch nicht und versuchte, die verlorenen Gebiete zurückzugewinnen.

1924 wurde die Moldauische AutonomeSozialistische Sowjetrepublik (ASSR) als Teil der UdSSR an der Grenze zu Rumänien errichtet.

Die Hauptstadt der Republik war die ukrainische Stadt Balta, bis Tiraspol1929 neue Hauptstadt wurde.

Mitte der zwanziger Jahre waren weniger als ein Drittel der Bevölkerung der Moldauischen ASSR Rumänen. 1939 wurde Bessarabien gemäß dem Molotow-Ribbentrop-Pakt ( siehe Hitler-Stalin-Pakt), dem sowjetisch-deutschen Abkommen zur Aufteilung Osteuropas, der UdSSR zugesprochen.

Obwohl Rumänien im September 1939 seine Neutralität erklärte, musste es nach ultimativer Forderung der UdSSR Bessarabien abtreten.

Im Juni 1940besetzten sowjetische Truppen das Gebiet.

Zunächst behielt die sowjetische Regierung den Namen Bessarabien für das neue Territorium bei, doch am 2.

August 1940 wurdedie ehemalige Moldauische ASSR aufgelöst und die Moldauische SSR proklamiert.

Die Trans-Dnjestr-Region wurde in die neue Republik eingegliedert, der Rest der altenMoldauischen ASSR fiel an die Ukraine zurück.

1941 wurde die Moldauische SSR wieder von rumänischen Streitkräften besetzt und dem rumänischen Staatsgebieteinverleibt, bis 1944 sowjetische Truppen das Territorium zurückeroberten.

Es blieb Teil der UdSSR, bis Moldawien 1991 während des Auflösungs- und Zerfallsprozesses derSowjetunion seine Unabhängigkeit erklärte.

Moldawien trat im selben Jahr der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) bei und wurde 1992 Mitglied der UN ( United Nations: Vereinte Nationen). Spannungen zwischen den ethnischen Gruppen und territoriale Fragen haben seit den späten achtziger Jahren in Moldawien das politische Geschehen beherrscht und führtenzu einem Bürgerkrieg, der Hunderte von Menschenleben forderte.

Nachdem 1989 ein Gesetz verabschiedet worden war, das Rumänisch als Amtssprache vorschrieb, kamenin den südlichen und östlichen Teilen des Landes separatistische Bewegungen auf.

Lokale Beamte weigerten sich, das Gesetz in dem Gebiet östlich des Dnjestr umzusetzen,in dem eine große slawische Minderheit lebt.

Es formierte sich die politische Gruppierung Yedinstvo (russisch für „Einheit”), die für größere Autonomie eintritt. Im September 1990 hatte die lokale Führung nach einem Referendum die Autonome Sozialistische Sowjetrepublik Transnistrien (Transdnjestrien) verkündet.

Der Südostendes Landes folgte mit der Gründung einer Autonomen Gagausischen Sozialistischen Sowjetrepublik.

1991, als die moldawische Regierung ihre Unabhängigkeit von derUdSSR erklärte, rief die Führung von Transnistrien eine eigene, von Moldawien unabhängige Republik aus.

Innerhalb kurzer Zeit brachen schwere Kämpfe aus; 1992ordnete der Präsident Moldawiens, Mircea Snegur, einen Militäreinsatz gegen die Aufständischen an.

Die Rebellen festigten ihre Herrschaft über das umkämpfte Gebiet.Bemühungen der moldawischen Regierung, die UN zu einer Intervention zu bewegen, blieben erfolglos.

Im Mai 1993 machte die Regierung der gegnerischen Seite einigeKonzessionen, u.

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duldete sie die Präsenz russischer Truppen im östlichen Moldawien, bis dem Gebiet ein besonderer politischer Status gewährt wird.

Die Führung vonTransnistrien war damit nicht zufrieden und forderte vom moldawischen Parlament den Widerruf seiner Unabhängigkeitserklärung von 1991 und die Wiedereingliederung derRepublik in die GUS. Im Februar 1994 hielt Moldawien seine ersten freien Parlamentswahlen ab.

Die von Kommunisten angeführte Demokratische Agrarpartei (PDAM) gewann die Mehrheit derSitze.

Zweitstärkste Partei war ein Block sozialistischer Parteien, die mit den Agrardemokraten eine Koalitionsregierung formierten.

In einem Referendum, das im März 1994durchgeführt wurde, stimmten 90 Prozent der Wähler für einen „unabhängigen, einheitlichen und unteilbaren Staat”, für den die Grenzen von 1990 gelten sollten, welchedie Region östlich des Dnjestr einschließen.

Im April 1994 setzte das moldawische Parlament das Gesetz von 1989, das Rumänisch als Amtssprache vorschrieb, außer Kraftund führte Moldawisch ein.

In einem von der Regierung Moldawiens als illegal betrachteten Referendum billigten die Bewohner Transnistriens mit großer Mehrheit eine neueVerfassung, nach der das Gebiet als souveräner, unabhängiger und demokratischer Staat definiert wird. Ende 1995 wurde in Moldawien die Todesstrafe abgeschafft.

Der Konflikt um Transnistrien blieb zunächst weiter ungelöst, die Region gehört nach wie vor zu Moldawien.

ImJanuar 1996 fanden in dieser von Moldawien nicht anerkannten Republik Parlamentswahlen statt und im Dezember des selben Jahres Präsidentschaftswahlen, aus denen derautoritär regierende Igor Smirnow mit 71,9 Prozent der Stimmen als Sieger hervorging. Auch in Moldawien hatte es 1996 Präsidentschaftswahlen gegeben.

Im ersten Wahlgang hatte keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erhalten, erst in der Stichwahl am1.

Dezember 1996 konnte sich der prorussische Parlamentspräsident Pjotr Lutschinski gegen den bisherigen Amtsinhaber Mircea Snegur mit 54 Prozent der Stimmendurchsetzen.

Lutschinski befürwortet marktwirtschaftliche Reformen und eine enge Zusammenarbeit mit Russland sowie eine stärkere Integration Moldawiens ineuropäische und weltwirtschaftliche Strukturen.

Am 25.

Januar 1997 wurde das neue Kabinett unter dem ehemaligen Kommunisten und neuen Ministerpräsidenten IonCiubuk vereidigt.

Mit der Ukraine verständigte man sich im März 1997 über eine gemeinsame Zollunion.

In Anwesenheit der Präsidenten der Ukraine und Russland, LeonidKutschma und Boris Jelzin, unterzeichnete Lutschinski am 8.

Mai 1997 zusammen mit dem Separatistenführer und nicht anerkannten Präsidenten der Dnjestr-Republik, IgorSmirnow, ein Memorandum zur Beilegung des Konflikts.

In diesem Vertrag, in dem sich die Konfliktparteien zu einem souveränen Einheitsstaat in den Grenzen derehemaligen moldawischen Sowjetrepublik bekennen, wurde der Dnjestr-Republik aber auch umfassende Autonomie (u.

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in den Wirtschaftsbeziehungen zu anderenStaaten) zugesichert.

Die Verhandlungen über den Status der Dnjestr-Republik wurden fortgesetzt.. »

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