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Neidhart (Sprache & Litteratur).

Publié le 12/06/2013

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Neidhart (Sprache & Litteratur). Neidhart, Herr Nîthart, mittelhochdeutscher Lieddichter aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Er war der erfolgreichste Lieddichter der deutschen Literatur des Mittelalters. Über sein Leben ist nur wenig bekannt. Doch glaubt man, dass er bis etwa 1230 in Bayern wirkte. Vielleicht nahm er zwischen 1217 und 1221 bzw. (wahrscheinlicher) 1228/29 auch am Kreuzzug teil. Die Beziehung zu einem kleinen Gut Reuental ist zu unsicher, die im 19. Jahrhundert übliche Namensform Neidhart von Reuental wurde daher von der neueren Mediävistik aufgegeben. Wolfram von Eschenbach erwähnt ihn in seinem um 1215 entstandenen Willehalm. Neidhart muss folglich zu diesem Zeitpunkt schon bekannt gewesen sein. Rund 140 Lieder Neidharts sind erhalten. Neu war vor allem die situative Verlegung des Minnesangs aus dem ritterlichen in das bäuerliche Milieu. Der ritterliche Liebhaber verehrt also nicht die über ihm stehende unerreichbare Dame, sondern das gegen die Bauernburschen als Konkurrenten zu erkämpfende Bauernmädchen. Die erhabene Welt des Höfischen ist in die teils obszöne des Bäuerlichen transponiert. (Es gehört zur erfolgreichen Wirkungsweise der Lieder Neidharts, dass den Zuhörern die Lieder der hohen Minne bekannt waren.) Neidhart hat zwei Liedtypen geschaffen: die Sommer- und Winterlieder. In den Sommerliedern versuchen zumeist die Bauernmädchen und frauen den Ritter zum Tanz im Freien zu gewinnen. Oft sind es Streitgespräche zwischen Mutter und Tochter, wem die Gunst des Ritters gehören soll. In jedem Fall wirbt die Frau um den hoch über ihr stehenden Mann. In den Winterliedern steht der Tanz in der Bauernstube im Mittelpunkt. In so genannten Trutzstrophen beschimpfen Bauernburschen den Ritter. In den späten Winterliedern mischt sich Trauer über das Ende der höfischen Welt. Im späten Mittelalter wurde Neidhart als Bauernfeind zur sprichwörtlichen Figur, vor allem in den zu den Fastnachtspielen gehörenden Neidhartspielen des 14. und 15. Jahrhunderts und in dem Schwankroman Neidhart Fuchs, dessen 36 derbe Schelmenanekdoten um den Dichter Ausdruck der Bauernfeindlichkeit der Zeit sind. Neidhards Art des Dichtens und seine Figuration um den bäuerlichdummen ,,Dörpers" wurde von vielen auch namhaften Lyrikern nachgeahmt. Verfasst von: Heribert Däschlein Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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