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Neuseeland - geographie.

Publié le 07/06/2013

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Neuseeland - geographie. 1 EINLEITUNG Neuseeland (amtlich New Zealand, in Maori Aotearoa: ,,Land der langen weißen Wolke"), unabhängiger Inselstaat im Südpazifik, etwa 1 600 Kilometer südöstlich von Australien gelegen, Mitglied des Commonwealth of Nations. Das Land besteht aus zwei großen Inseln, der Nord- und der Südinsel, die durch die Cook-Straße voneinander getrennt sind, und zahlreichen kleineren Inseln wie der Stewart-Insel südlich der Südinsel. Die Fläche beträgt 270 534 Quadratkilometer. Überseeterritorien, die unter neuseeländischer Verwaltung stehen, sind die Ross Dependency in der Antarktis und Tokelau, nördlich von Westsamoa im Pazifischen Ozean. Die Cook-Inseln und Niue im Pazifik sind selbstverwaltete Territorien, die mit Neuseeland assoziiert sind. Die Hauptstadt des Landes ist Wellington, die größte Stadt Auckland; beide Städte liegen auf der Nordinsel. 2 LAND Die Landschaft Neuseelands wird geprägt durch Verwerfungslinien, die das Land in einzelne Bruchschollen teilen. Die Bewegung dieser Bruchschollen brachte vor etwa 26 Millionen Jahren die Gebirge hervor, die die Südinsel beherrschen und im Zentrum der Nordinsel für anhaltenden Vulkanismus sorgen. Beide Hauptinseln werden durch Gebirge in zwei Hälften geteilt: die Südinsel durch die Neuseeländischen Südalpen und die Nordinsel von niedrigeren Gebirgszügen. Fast drei Viertel der Südinsel und etwa ein Viertel der Nordinsel sind gebirgig. Der Mount Cook (in der Maori-Sprache Aoraki, ,,Wolkendurchdringer") in den Neuseeländischen Südalpen ist mit 3 754 Metern der höchste Berg des Landes. 2.1 Physische Geographie Neuseeland wird von zahlreichen Flüssen durchzogen. Die meisten sind kurz, schnell fließend und nur über kurze Entfernungen schiffbar. Nur auf der Südinsel konnten sich ausgedehnte Schwemmlandebenen ausbilden - die Canterbury Plains östlich der Neuseeländischen Südalpen. Es gibt viele Wasserfälle und Stromschnellen. Die Sutherland Falls, die auf der Südinsel aus einem Tal in der Nähe des Milford Sound 580 Meter in die Tiefe stürzen, sind die fünfthöchsten Wasserfälle der Welt. In dieser Region gibt es viele Kraterseen wie den Tauposee (606 Quadratkilometer), Neuseelands größten See. Die Küste Neuseelands ist, einschließlich der Buchten, Fjorde, Meerbusen und Sunde, fast 7 000 Kilometer lang. Die Küstenlinie der Nordinsel ist stark gegliedert, insbesondere auf der Halbinsel nördlich von Auckland. Die Südinsel besitzt wenige natürliche Buchten, außer im Südwesten, wo die Küste durch Fjorde und Sunde stark gegliedert ist. 2.2 Die Nordinsel Auf der etwa 114 690 Quadratkilometer großen Nordinsel lebt der Großteil der neuseeländischen Bevölkerung. In der Mitte der Insel liegt eine vulkanische Hochebene, die sich steil vom südlichen Ufer des Tauposees erhebt. Dies ist ein Gebiet mit aktivem Vulkanismus, der sich immer wieder in kleineren Erdstößen äußert. In der Hochebene gibt es drei aktive Vulkane: den Mount Ruapehu (2 797 Meter), die höchste Erhebung der Insel, den Mount Ngauruhoe und den Mount Tongariro. Geysire und heiße Quellen treten u. a. im Nationalpark Tongariro auf. Östlich und südlich der Hochebene verlaufen Gebirgszüge vom East Cape zur Cook-Straße. Im Osten schließen sich Küstenebenen an, im Westen ein Hügelland, in dem Viehwirtschaft und Schafzucht betrieben werden. Westlich der vulkanischen Hochebene prägt Bergland die Taranaki-Region. Der Mount Taranaki (englisch Egmont) ist ein erloschener Vulkan im Westen der Insel (siehe Nationalpark Mount Egmont). Der Waikato, mit 425 Kilometern Neuseelands längster Fluss, entwässert den Tauposee in nördlicher Richtung und mündet im Westen in die Tasmansee. Er fließt durch eine der wirtschaftlich bedeutendsten Regionen des Landes, in deren Zentrum die Stadt Auckland liegt. Auckland selbst breitet sich auf einer schmalen Landenge aus, die an manchen Stellen nicht mehr als zehn Kilometer breit ist. Nördlich der Stadt nimmt die Region Northland nach und nach einen subtropischen Charakter an, mit langen Sandstränden an der Westküste und Mangrovensümpfen an der Ostküste. 2.3 Die Südinsel Die Südinsel umfasst eine Fläche von etwa 150 460 Quadratkilometern. Das Faltengebirge der Neuseeländischen Alpen erstreckt sich über 480 Kilometer von Südwesten nach Nordosten. Neben dem Mount Cook gibt es 15 Gipfel, die höher sind als 3 000 Meter. In den Neuseeländischen Alpen gibt es mehr als 300 Gletscher. Der größte ist der Tasman-Gletscher an der Ostflanke des Mount Cook. Die Westhänge der Südinsel sind feucht und bewaldet, die Osthänge sind trockener. Im Süden sind die Neuseeländischen Alpen dicht bewaldet und zerklüftet, wie im Nationalpark Fiordland. Im Südosten der Insel befindet sich die überwiegend gebirgige Region Otago. Die Canterbury Plains sind eine ausgedehnte Ebene, in der hauptsächlich Getreide angebaut wird. Die meisten Flüsse der Südinsel entspringen in den Neuseeländischen Alpen. Längster Fluss in diesem Teil des Landes ist der Clutha mit 336 Kilometern. Größter See der Südinsel ist mit 344 Quadratkilometern Lake Te Anau in den Südausläufern der Neuseeländischen Alpen. 2.4 Klima Das Klima Neuseelands ist überwiegend ozeanisch geprägt. Der Norden des Landes weist subtropische Züge auf, während der Süden in der kühl-gemäßigten Zone liegt. Wegen des Vorherrschens von Winden aus westlichen Richtungen erhalten die Westflanken der Gebirge auf der Nordinsel Jahresniederschläge von bis zu 3 000 Millimetern und auf der kühleren Südinsel sogar 8 000 bis 10 000 Millimeter. Die Ostseiten beider Inseln sind demgegenüber mit Jahresniederschlägen von rund 500 Millimetern vergleichsweise trocken. Die höchsten Temperaturen werden in der Region Northland erreicht, die niedrigsten im Südwesten der Neuseeländischen Alpen. Die Durchschnittstemperaturen liegen in Auckland auf der Nordinsel bei 23,4 °C im Januar und 7,8 °C im Juli, in Wellington an der Südspitze der Nordinsel bei 20,1 °C bzw. 5,6 °C und in Dunedin auf der Südinsel bei 15,2 °C bzw. 6,1 °C. 2.5 Flora und Fauna Auf Neuseeland gibt es eine einzigartige Pflanzenwelt. Von den 2 000 einheimischen Arten sind 1 500 endemisch: Sie existieren nirgendwo sonst auf der Welt; Beispiele sind bestimmte Arten von Schnurbäumen (Kowhai, Familie Hülsenfrüchtler) und Eisenholzbäumen (Pohutukawa, Familie Myrtengewächse). Bevor die Besiedlung durch europäische Einwanderer einsetzte, war die vorherrschende Vegetationsform immergrüner Mischwald mit einem dichten Bodenbewuchs aus Moosen und Farnen, insbesondere auf der wärmeren Nordinsel. Die vulkanische Hochebenenregion auf der Nordinsel bestand überwiegend aus Grasland. Heute gibt es nur noch in unbesiedelten Gebieten und in Nationalparks und Naturschutzgebieten dichte Wälder. An der Westküste der Südinsel gibt es noch einige große Mischwaldbestände. Dort werden auch die meisten einheimischen Hölzer wie Kauri, Rimu, Kahikatea und Totara geschlagen und wirtschaftlich genutzt. Die einheimische Scheinbuche (siehe Buchengewächse) gedeiht in niedrigeren Höhenlagen der Neuseeländischen Alpen und wird in größeren Höhen von Hochgebirgsvegetation abgelöst. Etwa 19,6 Prozent (2007) der Gesamtfläche des Landes sind als Naturparks bzw. Naturschutzgebiete ausgewiesen; einige davon wurden in die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes aufgenommen. Seit dem Jahr 1900 sind viele exotische Pflanzenarten eingeführt worden, insbesondere schnell wachsende Nadelhölzer wie die Douglasie und die Montereykiefer (aus Kalifornien). Das Einführen nichtheimischer Pflanzenarten hat auch Probleme verursacht. Der Stechginster beispielsweise ist zu einer Plage geworden, da er sich auf allen Böden rasch ausbreitet. Im Gegensatz zur Pflanzenwelt ist die neuseeländische Fauna, abgesehen von der Vogelwelt, nicht sehr artenreich. Als die Insel von den Maori besiedelt wurde, gab es an Wirbeltieren neben den Vögeln nur zwei Echsengruppen (Geckos und Brückenechsen), einige Froscharten und zwei Fledermausarten (die einzigen einheimischen Säugetiere). Die ersten weißen Siedler fanden außerdem Hunde und Ratten vor, die von den Maori auf die Insel gebracht worden waren. Wildtierarten, die von den Siedlern eingeführt wurden, sind Rothirsche, Wildschweine, Kaninchen, Marder und der Gewöhnliche Fuchskusu (,,possum"). Da sie hier keine natürlichen Feinde haben, verursachten einige Arten, die sich massenhaft vermehrten, Umweltschäden. In Neuseeland gibt es keine Schlangen. Das Fehlen einheimischer Raubtiere führte dazu, dass Neuseeland die Heimat einer großen Zahl von Vogelarten ist, dazu gehören 23 endemische Spezies. Auch flugunfähige, straußähnliche Moas, die heute ausgestorben sind, waren in Neuseeland heimisch. Der Kiwi ist die bekannteste noch lebende Art flugunfähiger Vögel; weitere sind Kakapo, die Takahe und die Wekaralle. Der Verlust der Lebensräume hat dazu geführt, dass die meisten einheimischen Tierarten heute vom Aussterben bedroht sind. Sperlinge, Amseln, Drosseln, Feldlerchen, Elstern und Mynas zählen zu den vielen Vogelarten, die von den Siedlern mitgebracht wurden. In den zahlreichen Flüssen des Landes leben viele Fische, wie Breitlinge, Aale und Neunaugen, außerdem Süßwasserkrebse. Forellen und Lachse wurden eingeführt. Auch die Küstengewässer sind mit ihren warmen und kalten Strömungen reich an Fischarten. In den warmen Strömungen leben Thunfische, Fliegende Fische, Merline und Haie. Kalte Strömungen werden von Kabeljau bevorzugt. 3 BEVÖLKERUNG Die ersten Siedler auf den Inseln waren die Maori, ein polynesisches Volk, das vor etwa 1 000 Jahren dort einwanderte. Die Besiedlung durch die Europäer setzte in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts ein; heute sind 67,6 Prozent der Neuseeländer europäischer (insbesondere britischer) Abstammung. 14,6 Prozent der Bevölkerung sind Maori, 9,2 Prozent Asiaten, 6,9 Prozent stammen aus dem südpazifischen Raum. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 4,15 Millionen (2008). Damit ergibt sich eine durchschnittliche Bevölkerungsdichte von 16 Einwohnern pro Quadratkilometer. Fast zwei Drittel der Bevölkerung leben auf der Nordinsel. Obwohl das Land immer noch stark agrarisch geprägt ist, leben etwa 86 Prozent der Bevölkerung in Städten (2005). Fast die Hälfte der Bevölkerung lebt in den vier größten Städten. Die meisten Maori (95 Prozent) leben auf der Nordinsel, die Mehrzahl davon in Auckland und Umgebung sowie im Osten der Insel. 3.1 Wichtige Städte Die Hauptstadt Wellington hat etwa 370 000 Einwohner (2005). Größte Stadt des Landes ist Auckland (405 000 Einwohner). Hier leben viele Maori und Polynesier. Andere wichtige Städte sind: Christchurch (368 000), die größte Stadt der Südinsel, Hamilton (185 000) auf der Nordinsel und Dunedin (115 000) im Süden der Südinsel. 3.2 Sprache und Religion Die Amtssprachen in Neuseeland sind Englisch und Maori. Beinahe alle Maori sprechen Englisch, das Maori ist meist Festlichkeiten und anderen besonderen Gelegenheiten vorbehalten. Im Gegenzug wurden maorische Wörter ins Englische übernommen. Minderheitengruppen sprechen auch polynesische und asiatische Sprachen. 62 Prozent der Neuseeländer sind Christen. Größte Glaubensgemeinschaft darunter sind die Anglikaner mit einem Anteil von 22 Prozent an der Gesamtbevölkerung, 16 Prozent der Neuseeländer sind Presbyterianer, und 15 Prozent bekennen sich zur katholischen Kirche. Kleinere Glaubensgemeinschaften bilden Methodisten und Baptisten. Die meisten Maori sind Mitglieder der christlichen Kirchen Ratana und Ringatu. Darüber hinaus gibt es eine jüdische Gemeinde, Hindus und Anhänger des Konfuzianismus. Etwa 15 Prozent der Bevölkerung sind konfessionslos. 3.2.1 Feiertage Folgende Tage sind in Neuseeland gesetzliche Feiertage: Neujahr (die ersten beiden Werktage im Januar), der Waitangi-Tag (6. Februar), Ostern (Karfreitag bis Ostermontag), der ANZAC-Tag (25. April), der Geburtstag von Königin Elisabeth II. (der am ersten Montag im Juni gefeiert wird), der Tag der Arbeit (vierter Montag im Oktober) und Weihnachten (25. und 26. Dezember). Der Waitangi-Tag erinnert an die Ereignisse im Jahr 1840, als Großbritannien einen Friedensvertrag mit den Maori in der Stadt Waitangi schloss (Vertrag von Waitangi). ANZAC steht für Australia and New Zealand Army Corps (Australisches und neuseeländisches Armeekorps). Der ANZACTag wird zu Ehren der nationalen Streitkräfte gefeiert. Zusätzlich zu diesen Feiertagen kommt in jeder Provinz noch ein Gedenktag, an dem die Gründung der jeweiligen Provinz gefeiert wird. 3.3 Soziales Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 76,1 Jahre bei Männern und 82,2 Jahre bei Frauen (2008). In Neuseeland wurde 1936 ein umfassendes Sozialsystem eingeführt, das u. a. staatliche Gesundheitsfürsorge, den Ausbau des Rentensystems und die Anhebung der sozialen Leistungen beinhaltete. 1991 wurde die Sozialfürsorge erheblich gekürzt. Besonders betroffen waren davon die Maori, die den Weißen gegenüber zwar rechtlich gleichgestellt sind, in wirtschaftlicher Hinsicht aber nicht deren Stand erreicht haben. 4 BILDUNG UND KULTUR Es besteht eine 12-jährige Schulpflicht (2002-2003), der Schulbesuch ist kostenlos. In den meisten Regionen gibt es Vorschuleinrichtungen für Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren. Die Grundschulausbildung dauert fünf Jahre. Eine Sekundarstufe ist für alle Kinder verfügbar, die die Grundschule abgeschlossen und das 14. Lebensjahr vollendet haben. Der Abschluss der weiterführenden Schule qualifiziert für den Besuch der Hochschule. Maorikinder können Unterricht in ihrer eigenen Sprache in Anspruch nehmen, und zwar bis zur Sekundarstufe, wo Maori auch als Fach unterrichtet wird. Zahlreiche Vorschuleinrichtungen (Kohanga reo) sorgen bereits in den frühen Jahren für eine Ausbildung in Maori. Sowohl die Kohanga reo als auch die Grundschulausbildung in Maori stehen auch den Nichtmaorikindern offen. Kinder, die in abgelegenen Gebieten wohnen oder aus anderen Gründen die Schule nicht besuchen können, werden über das staatliche neuseeländische Fernlehrinstitut New Zealand Correspondence School unterrichtet. In Neuseeland gibt es sieben Universitäten, 25 technische Hochschulen und fünf pädagogische Hochschulen: die University of Auckland (gegründet 1882), die Waikato University in Hamilton (1964), die Victoria University of Wellington (1899), die Massey University in Palmerston North (gegründet 1926), die University of Canterbury in Christchurch (1873), die University of Otago in Dunedin (1869) und die Lincoln University in der Nähe von Christchurch (1990). Dort sind insgesamt fast 70 000 Studenten eingeschrieben, knapp über 69 000 Studenten besuchen die technischen Hochschulen. 1991 wurden Studiengebühren eingeführt, deren Höhe vom Einkommen der Eltern abhängig ist. Es gibt ein staatliches Programm zur Erwachsenenbildung, das vom National Council of Adult Education koordiniert wird. 4.1 Kultureinrichtungen Die früheste neuseeländische Kultur ist die der Maori. Es gab keine Schriftkultur, die Mythen wurden mündlich überliefert ( siehe Maori-Legenden). Die europäischen Siedler konnten keine eigenständige neuseeländische Kultur etablieren, das Land ist stark britisch geprägt und bewahrt viele Traditionen des Mutterlandes. Die Förderung von Kunst, Literatur und Musik erhielt einen starken Schub durch den Queen Elizabeth II Arts Council of New Zealand, der im Oktober 1963 gegründet wurde. Durch das Staatliche Bibliothekengesetz von 1965 wurde durch die Vereinigung verschiedener Bibliotheken die Gründung der Nationalbibliothek von Neuseeland in Wellington eingeleitet. Weitere wichtige Bibliotheken befinden sich in Auckland, Dunedin und an der Canterbury University in Christchurch. Kunstgalerien und Museen gibt es in den meisten größeren Städten, die ältesten dieser Einrichtungen befinden sich in Auckland. Die Auckland City Art Gallery (gegründet 1888) und das Auckland Museum (gegründet 1852) enthalten bedeutende Sammlungen. Die National Art Gallery in Wellington (gegründet 1936) ist bekannt für ihren Bestand an Werken australischer und neuseeländischer Künstler. Herausragende naturhistorische und völkerkundliche Sammlungen sind im National Museum in Wellington, im Canterbury Museum in Christchurch und im Otago Museum in Dunedin zu finden. 4.2 Kunst 4.2.1 Literatur Als früheste Ausprägung der neuseeländischen Literatur sind die Mythen und Legenden der Maori zu sehen. Erste literarische Zeugnisse der europäischen Siedler sind die Aufzeichnungen früher Reisender - insbesondere von Kapitän James Cook, der 1769 in Neuseeland landete. In den ersten 100 Jahren der europäischen Besiedlung (18201920) sind die bedeutendsten Niederschriften in den Zeitschriften und Tatsachenberichten über das Pionierleben, wie A First Year in Canterbury Settlement (1863) des englischen Schriftstellers Samuel Butler gesammelt. Als Schriftsteller, die sich von britischen Traditionen lösten und genuin neuseeländische Themen behandelten, sind zu nennen: William Satchell, Jane Mander, R. A. K. Mason und Blanche Edith Baughan. Internationale Beachtung fand Katherine Mansfield, die neuseeländische Autorin von Kurzgeschichten. Bis in die siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts waren Mansfield, die Kriminalschriftstellerin Dame Ngaio Marsh und die Volksschriftstellerin Sylvia AshtonWarner die einzigen Autorinnen, die auch international bekannt waren. Nach 1945 trat eine neue Generation ,,postkolonialer" Schriftsteller an die Öffentlichkeit. Deren führende Vertreter waren Allen Curnow und James K. Baxter. Curnow, der noch bis zu Beginn der neunziger Jahre veröffentlichte, erreichte die Anerkennung der Kritiker und wurde eine der dominanten Persönlichkeiten in der neuseeländischen Literatur. Weitere Autoren, die zu dieser Zeit in den Vordergrund traten, waren Kendrick Smithyman, C. K. Stead, Dennis Glover und Vincent O'Sullivan, Verfasser von Dramen und Kurzgeschichten. Zu der Generation, die in den siebziger und achtziger Jahren in den Vordergrund trat, gehörten Ian Wedde, Bill Manhire, Leigh Davis, Elizabeth Smither und Heather McPherson. Die führende Persönlichkeit der neuseeländischen Nachkriegsliteratur war Frank Sargeson, Verfasser von Kurzgeschichten und Romanen. Seine Suche nach einer Sprache, die die Stimme Neuseelands zum Ausdruck bringen sollte, inspirierte viele Schriftsteller. Seine bekanntesten Nachfolger sind Maurice Duggan und Janet Frame, deren Autobiographie, publiziert in den achtziger Jahren, internationale Beachtung fand. Weitere Schriftsteller von Rang, die in den siebziger Jahren bekannt wurden, sind Maurice Gee, Maurice Shadbolt und Keri Hulme. 4.2.2 Literatur der Maori Ein Großteil der reichhaltigen mündlichen Überlieferung der Maori wurde im späten 19. Jahrhundert von europäischen Gelehrten aufgezeichnet, die den Untergang der Maori-Kultur befürchteten. Einige der bedeutendsten Legenden wurden veröffentlicht und sind im Bewusstsein der Neuseeländer lebendig. Der Beitrag der Maori zur neuseeländischen Literatur der nachkolonialen Zeit setzte erst in den sechziger Jahren ein. Jaqueline Sturm war 1966 die erste MaoriSchriftstellerin, die in einer Anthologie mit neuseeländischer Literatur erschien. Zwei Jahre zuvor hatte der führende Dichter Hone Tuwhare seine erste Sammlung No Ordinary Sun veröffentlicht. Der Erfolg der Romanciers Witi Ihimaera und Patricia Grace in den siebziger Jahren war eine weitere Bestätigung dafür, dass sich die MaoriSchriftsteller in der modernen neuseeländischen Literatur etabliert hatten. Die außerhalb Neuseelands wohl bekannteste Maori-Schriftstellerin ist Keri Hulme. Ihr Roman The Bone People (Unter dem Tagmond) gewann 1985 den Booker Prize, einen angesehenen britischen Literaturpreis. Wie die meisten der modernen Maori-Schriftsteller schreibt auch Hulme in Englisch. In den letzten Jahren erschienen jedoch auch Werke in der Maori-Sprache. 4.2.3 Bildende Kunst Aufgrund der isolierten geographischen Lage entwickelte sich die Kunst der Maori unabhängig von der Polynesiens ( siehe Kunst der Maori; polynesische Kunst und Architektur). Als höchste Ausdrucksform der klassischen Tradition gelten die Schnitzereien auf Kanus und Versammlungshäusern. Die Ankunft der europäischen Siedler seit dem Jahr 1820 und die verheerenden Auswirkungen von Krankheiten und Krieg in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führten allgemein zum Niedergang der MaoriKultur. In den folgenden 100 Jahren wurde die Kunst der Maori als lediglich von völkerkundlichem Interesse betrachtet. Erst in den vierziger Jahren wurde sie einer Neubewertung unterzogen und ihre Bedeutung angemessen gewürdigt. Auch in den vergangenen Jahren hat es eine Renaissance der Kunst der Maori gegeben. Auf dem Gebiet der bildenden Künste in der Kolonialzeit ist vor allem die Malerin Frances Mary Hodgkins hervorzuheben. Nach 1940 fand die Ausbildung einer neuseeländischen Identität auch in den Künsten ihren Niederschlag. Seither ist die Anzahl neuseeländischer Maler und Bildhauer stark gewachsen. Die bekanntesten der ersten Generation von Malern, die ihre gesamte Schaffenszeit über in Neuseeland blieben, sind T. A. McCormack, John Weeks und M. T. Woolaston. Die Generation, die während der sechziger und siebziger Jahre bekannt wurde, wird von Colin McCahon und Don Binney angeführt. Zur heutigen Generation junger Künstler gehören auch viele Maori. 4.2.4 Darstellende Kunst Lieder (Waiata) und Gesänge, die von Tanz und anderen rhythmischen Bewegungen begleitet werden, sind ein wesentlicher Bestandteil der Kultur der Maori. Am bekanntesten ist der Haka, ein Gesang, der von aggressiven Bewegungen und Gesichtsmimik begleitet wird. Bemerkenswert sind auch die Poi-Lieder, die von einem Tanz begleitet werden. Das Waiata-a-ringa, ein Tanzlied, ist eine beliebte moderne Weiterentwicklung traditioneller musikalischer Formen, bei dem Tänze von europäisch beeinflussten Melodien begleitet werden. Seit den vierziger Jahren werden Theater, Ballett und Film staatlich subventioniert, vor allem in Form von Zuschüssen durch den Queen Elizabeth II Arts Council. Das Theater entwickelte sich vergleichsweise langsam. Die Theaterstücke von Allen Curnow und Frank Sargeson fanden nur geringe Resonanz. In den siebziger und achtziger Jahren konnten jedoch Dramatiker wie Bruce Mason, Mervyn Thompson, Stuart Hoar, Michael Lord, Hilary Bacon, Stephen Sinclair und Roger Hall Erfolge verzeichnen. In den meisten großen Städten wurden Theater eröffnet. Viele von ihnen mussten jedoch nach der Kürzung der Subventionen im Zug der wirtschaftlichen Rezession wieder geschlossen werden. Auf dem Gebiet der Musik hat Neuseeland eine Reihe von international angesehenen Opernsängern und -sängerinnen wie Dame Kiri Te Kanawa, Inia Te Wiata und Donald McIntyre hervorgebracht. Es gibt auch mehrere bemerkenswerte Orchester wie beispielsweise das New Zealand Symphony Orchestra. Die neuseeländische Filmindustrie ist klein, hat jedoch eine wachsende internationale Anhängerschaft. Jane Campion und Peter Jackson sind die bekanntesten Regisseure. Campions Ruf als Filmemacherin wurde begründet durch An Angel at My Table (1990), nach der Autobiographie von Janet Frame. Ihr Film The Piano (Das Piano) wurde 1994 mit drei Oscars - u. a. als bester Film - ausgezeichnet. 4.3 Medien Bis Ende der achtziger Jahre waren die Rundfunkanstalten öffentlich-rechtlich. 1991 wurde die Telecom Corporation privatisiert. Im vorangegangenen Jahr war das kostenpflichtige Satellitenfernsehen eingeführt worden, der erste kommerzielle Sender war 1989 TV3. Im Jahr 1991 ging Canterbury Television, Neuseelands erstes privates Regionalprogramm, auf Sendung. Es gibt 23 Tageszeitungen (2004) mit einer Gesamtauflage von 1 369 000 Exemplaren. Der New Zealand Herald ist die einzige Tageszeitung, die im ganzen Land verbreitet ist. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Neuseeland ist eine parlamentarische Monarchie innerhalb des Commonwealth of Nations. Das Staatsoberhaupt ist der britische Monarch, der durch einen Generalgouverneur vertreten wird. Das politische System und das Rechtssystem sind stark am britischem Vorbild orientiert. Wie Großbritannien hat Neuseeland keine schriftliche Verfassung; die Verfassungspraxis ist auf Tradition, Konvention und Präzedenzfälle gegründet. 5.1 Exekutive Die Exekutive liegt formell beim britischen Monarchen und wird durch den Generalgouverneur ausgeübt. Der Generalgouverneur muss nach der Weisung des Exekutivrats handeln, der sich aus dem Generalgouverneur, dem Premierminister und den Ministern zusammensetzt. Der Premierminister wird vom Generalgouverneur ernannt, der auch, auf Empfehlung des Premierministers, die Minister ernennt. 5.2 Legislative Die Legislative wird vom Einkammerparlament, dem Repräsentantenhaus, ausgeübt (eine zweite Kammer wurde 1950 abgeschafft). Das Repräsentantenhaus setzt sich aus 120 Mitgliedern zusammen, die für eine Amtszeit von drei Jahren nach dem Verhältniswahlrecht gewählt werden. Fünf Parlamentssitze sind der Maoribevölkerung vorbehalten. 5.3 Judikative Das höchste Gericht Neuseelands ist das Appellationsgericht, das nur für die Rechtsprechung in Berufungsfällen zuständig ist. Die Entscheidungen des Gerichts sind endgültig, es sei denn, es wird die Genehmigung erteilt, sich an den Kronrat in Großbritannien zu wenden. Die wichtigsten erstinstanzlichen Gerichte sind der Hohe Gerichtshof und die Bezirksgerichte. Friedensgerichte können in einigen Fällen leichtere Strafsachen verhandeln. Außerdem gibt es Familien-, Kinder- und Jugendgerichte. Eine wichtige Frage der neuseeländischen Innenpolitik war in den vergangenen Jahrzehnten die Forderung der Maori nach Landrückgabe und Entschädigungszahlungen für erlittenes Unrecht zur Zeit der britischen Kolonialherrschaft durch den Vertrag von Waitangi (1840). Seit der Unterzeichnung des Vertrags kam es zu Konflikten sowohl in der Frage nach dessen Gültigkeit als auch nach dessen Auslegung. Nicht alle Maori-Häuptlinge hatten den Vertrag unterzeichnet. Diejenigen, die ihn unterzeichneten, taten es auf Basis einer sehr freien Übersetzung. Man hatte versucht, die britischen Auffassungen von Recht und Landbesitz denen der Maori anzunähern, was eine Reihe von Ungenauigkeiten und Zweideutigkeiten zur Folge hatte. Hinzu kam, dass der Vertrag nie von der neuseeländischen Regierung ratifiziert wurde. 1975, nach jahrelangen Auseinandersetzungen in dieser Frage, verabschiedete das Parlament ein Gesetz zum Vertrag von Waitangi und setzte einen Ausschuss ein, der die Gebietsansprüche der Maori untersuchen und rechtlich klären sollte. 5.4 Kommunalverwaltung Seit der Reform der regionalen Verwaltung im November 1989 besteht Neuseeland aus 16 Regionen mit je einem Verwaltungsrat an der Spitze. Die Regionen sind Auckland, Bay of Plenty, Hawkes Bay, Northland, Taranaki, Gisborne, Waikato, Manawatu-Wanganui und Wellington auf der Nordinsel sowie Canterbury, Otago, Nelson, Marlborough, Southland, Tasman und West Coast auf der Südinsel. Diese Regionen sind in insgesamt 57 Land- und 16 Stadtbezirke unterteilt. Die Beamten der Regionalverwaltung werden für eine Amtszeit von drei Jahren direkt gewählt. 5.5 Politik Seit den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts bestimmen die Labour Party (LP) und die National Party (NP) die Politik Neuseelands, die sich im Turnus von meist zwei bis drei Legislaturperioden in der Regierungsverantwortung abwechseln. Seit Mitte der achtziger Jahre vertreten beide Parteien eine Antiatompolitik und befürworten grundlegende Reformen. In Reaktion darauf entstanden einige neue politische Gruppierungen und Parteien: die New Zealand First Party (NZFP), die Partei ACT New Zealand, die Partei United Future, die Green Party, die Progressive Coalition, die Alliance Party und die Maori-Partei Mana Motuhaka. Seit Einführung des Verhältniswahlrechts 1996 gewinnen einige dieser kleineren Parteien zunehmend an Bedeutung, etwa als Koalitionspartner der Regierungspartei. 5.6 Verteidigung Die neuseeländischen Streitkräfte umfassen 8 660 Mann (2004), außerdem 8 500 Reservisten. 4 430 Soldaten gehören dem Heer an, 1 980 der Marine und 2 250 der Luftwaffe (2004). Der Wehrdienst ist freiwillig. Seit 1951 besteht zwischen Neuseeland, Australien und den USA der ANZUS-Pakt, ein Sicherheits- und Verteidigungsbündnis. Ab 1984 untersagte die neuseeländische Regierung atomwaffenbestückten Kriegsschiffen den Aufenthalt in neuseeländischen Häfen, was zu erheblichen Spannungen in den Beziehungen zwischen Neuseeland und den USA führte. 1986 suspendierten die USA daraufhin die Mitgliedschaft Neuseelands in der ANZUS. In der Folgezeit war dieses Abkommen nur noch auf bilateraler Grundlage zwischen den Vereinigten Staaten und Australien und zwischen Australien und Neuseeland gültig. 1992 sicherten die USA zu, dass ihre Kriegsschiffe in neuseeländischen Gewässern keine Atomwaffen mehr mit sich führen würden; daraufhin besserten sich die Beziehungen zwischen den beiden Ländern, und 1994 kehrte Neuseeland als Vollmitglied in den ANZUS-Pakt zurück. Von 1954 bis zur Auflösung der Organisation 1977 war Neuseeland auch Mitglied des Verteidigungsbündnisses SEATO. 6 WIRTSCHAFT Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 104 519 Millionen Dollar (2006). Die Landwirtschaft stellt 9,4 Prozent des BIP, während die Industrie einen Anteil von 24,9 Prozent hat und der Dienstleistungssektor annähernd 65,7 Prozent beiträgt. Seit Ende der achtziger Jahre wurde der Fremdenverkehr zu einer immer größer werdenden Einnahmequelle. Mehr als eine Million Touristen pro Jahr brachten insgesamt rund eine Milliarde US-Dollar ins Land. Die 1985 von der Staatsregierung eingeleiteten Reformmaßnahmen, wie etwa der Abbau des Protektionismus, zur Ankurbelung der Wirtschaft bewirkten ab Mitte der neunziger Jahre einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Veränderungen zielten nach zwei Jahrzehnten der Stagnation auf Steigerung des Wirtschaftswachstums, Eindämmung der Inflation sowie Verringerung des Haushaltsdefizits und der hohen Staatsverschuldung. Die jährliche Inflationsrate ging auf 1,30 Prozent zurück, nachdem sie Ende der achtziger Jahre noch bei 11 Prozent gelegen war. Das Wirtschaftswachstum betrug Ende der neunziger Jahre 1,90 Prozent im Jahr nach durchschnittlich 2 Prozent in den achtziger Jahren. Finanzielle Überschüsse wurden jedoch nur durch eine drastische Reduzierung der Mittel im sozialen Bereich erreicht. Die medizinische Versorgung ist nicht mehr kostenlos, die Höhe der Renten wurde verringert, und für andere Beihilfen wurde eine Bedürftigkeitsermittlung eingeführt. 6.1 Landwirtschaft Durch den intensiven Einsatz von Maschinen in der Landwirtschaft und dank des milden, feuchten Klimas gehören die Farmen des Landes zu den produktivsten der Welt. Niederschläge fallen in vielen Regionen das ganze Jahr über, so dass immer fruchtbares Weideland für die Schafe und Rinder zur Verfügung steht. Beim Ackerbau konzentriert man sich auf den Anbau von Weizen, Mais und Gerste. Weitere wichtige Anbauprodukte sind Zitrusfrüchte und anderes Obst, Kartoffeln und Hafer. Als Teil der Versuche, neue Märkte zu erschließen, haben die Bauern seit den siebziger Jahren ihre Produktion auf neue Erzeugnisse ausgeweitet. Die Haltung von Rotwild hat rapide zugenommen. Die Kiwi oder Chinesische Stachelbeere war die erfolgreichste der neuen Anbaufrüchte; Neuseeland ist heute der weltweit größte Exporteur von Kiwis. Auch der Weinbau ist im Wachstum begriffen, vor allem um Marlborough auf der Südinsel und in den Regionen Hawkes Bay, Manawatu und Wairarapa im Südosten der Nordinsel. Der Export von Fleisch, Milchprodukten und Wolle ist von großer Bedeutung für die neuseeländische Wirtschaft. Diese Produkte machen etwa ein Drittel des gesamten Exportvolumens aus. Neuseeland ist der größte Exporteur von Butter und Käse, einer der größten Fleischexporteure und nach Australien der zweitgrößte Wollproduzent und -exporteur der Welt. 6.2 Forstwirtschaft und Fischerei Etwa 40 Prozent des Holzeinschlags werden für die Zellstoffherstellung verwendet. Über 96 Prozent der Produktion gehen auf eingeführte Baumarten zurück, vor allem Kiefern. Die Produktion einheimischer Nutzhölzer, insbesondere Rimu (auch Maniu, eine Harzeibe, Dacrydium cupressium) und Birken, ist rückläufig. Der Fischereisektor ist im Wachstum begriffen. Seit Ende der achtziger Jahre sind die Exporte um etwa ein Drittel gestiegen, vorwiegend wegen der Zunahme der Fangmenge. Zu den gefangenen Meerestieren gehören Makrelen, Thunfische, Barrakudas und Tintenfische. 6.3 Bergbau Die wichtigsten Bodenschätze sind Kohle, Gold, Eisensand, Erdgas und Baustoffe wie Quarzsand und Kies. Zu Beginn der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts nahm die Gewinnung von Gold um fast 50 Prozent auf 6 758 Kilogramm zu. In den siebziger Jahren waren neue Erdgas- und Erdölvorkommen entdeckt worden. 6.4 Industrie Etwa 250 000 Erwerbstätige sind in der Industrie beschäftigt. Die Verarbeitung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen gehört zu den wichtigsten Produktionszweigen. Weitere bedeutende Branchen sind die Herstellung von Papier und Papiererzeugnissen, chemischen Produkten, Metallwaren, Maschinen, Bekleidung, Schnittholz, Fahrzeugen, Elektromaschinen, raffiniertem Erdöl und Druckereierzeugnissen. Die heimische Industrie wurde ab Mitte der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts durch die Einführung von Schutzzöllen gestützt. Seit Anfang der neunziger Jahre ist die neuseeländische Wirtschaft durch den Wegfall von Protektionsrichtlinien offener für Importe. Dadurch gerieten die Auto- und die Elektronikindustrie unter Druck. Der Mangel an Rohstoffen und die hohen Kosten für deren Einfuhr haben die Entwicklung einer rentablen Schwerindustrie beschränkt. Auckland ist das wichtigste Industriezentrum. 6.5 Währung und Bankwesen Als 1967 die Dezimalwährung eingeführt wurde, löste der Neuseeland-Dollar (= 100 Cents) das Neuseeland-Pfund als Währungseinheit ab. Die Reserve Bank of New Zealand (gegründet 1934) gibt die Währung heraus und ist verantwortlich für die Geldpolitik. Anfang der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts wurde sie aus der staatlichen Kontrolle entlassen, unter der Maßgabe, die Inflation unter 2 Prozent zu halten. Das Finanzsystem umfasst auch registrierte Handels- und Gewerbebanken, Remboursbanken, regionale gemeinnützige Sparkassen, die in der Trust Bank zusammengefasst sind, die Post Office Savings Bank, Baugenossenschaften, Finanzierungsgesellschaften und eine Börse. Der Finanzsektor wurde bis Anfang der achtziger Jahre von einigen wenigen staatlichen und ausländischen Banken beherrscht; dann wurde er, als Teil des wirtschaftlichen Umstrukturierungsprogramms der Regierung, von staatlicher Kontrolle befreit. Dieser Sektor ist seitdem konkurrenzfähig. 6.6 Außenhandel Neuseelands Wirtschaft ist stark vom Export abhängig. Bis zu Beginn der siebziger Jahre war Großbritannien der wichtigste Handelspartner; die Hauptexportgüter waren Fleisch, Käse und Butter. 1973 wurde der Zugang des Landes zu seinem wichtigsten Markt stark beschränkt, als Großbritannien der Europäischen Gemeinschaft (heute Europäische Union) beitrat. Außerdem sah sich Neuseeland einem zunehmenden Protektionismus der Industrienationen gegenüber seinen landwirtschaftlichen Exportgütern ausgesetzt. Infolgedessen wurden andere Märkte erschlossen, die Palette der Exportgüter wurde erweitert. Heute sind Australien, Japan und die USA die Haupthandelspartner. Der Handel mit Großbritannien macht nur noch 6 Prozent des gesamten Exportvolumens aus. Außerdem wurden während der neunziger Jahre die Handelsbeziehungen mit Ländern des Pazifischen Raumes wie China, Indonesien, Malaysia und Taiwan intensiviert. Die Handelsbilanz ist positiv. Der Export von land- und forstwirtschaftlichen Produkten macht über 60 Prozent der Exporteinnahmen aus. Wichtigste Ausfuhrgüter sind Molkereiprodukte, Fleisch, Holz, Obst (vor allem Kiwis), Fisch und Maschinen. Das Ausfuhrvolumen von nicht agrarischen Gütern steigt, zwischen 1989 und 1994 nahm der Umfang von industriellen Produkten um 70 Prozent zu. Die wichtigsten Importgüter sind Maschinen und Industrieprodukte, Elektrogeräte, Fahrzeuge, Rohöl, Kunststoffe, Arzneimittel, Metalle und chemische Produkte. Bis zu Beginn der achtziger Jahre wurde die neuseeländische Industrie durch die Erhebung von Schutzzöllen geschützt. Seither sind die meisten Zölle abgeschafft worden, und das Land besitzt heute eines der liberalsten Wirtschaftssysteme der Welt; etwa die Hälfte der Industriegüterimporte kommt zollfrei ins Land. 6.7 Verkehrswesen Die Einrichtungen des öffentlichen Verkehrs sind auch in den abgelegenen Gebieten gut entwickelt. Das Straßennetz hat eine Länge von 92 931 Kilometern (2003). Das Eisenbahnnetz, betrieben von der New Zealand Rail, die 1993 privatisiert wurde, ist 3 898 Kilometer lang (2003). Der Verkehr zwischen Nord- und Südinsel wird über einen Fährdienst abgewickelt. Die wichtigsten Häfen des Landes sind Auckland, Wellington, Tauranga und Lyttelton (nahe Christchurch). Internationale Flughäfen gibt es in Auckland, Christchurch und Wellington. Die Fluggesellschaft des Landes ist die Air New Zealand, die 1988 privatisiert wurde. 6.8 Energie Neuseeland besitzt energiewirtschaftlich ein großes Potential. 59,1 Prozent (2003) des neuseeländischen Stromes werden in Wasserkraftwerken erzeugt; der Rest wird durch die Verbrennung von Kohle und Erdgas gewonnen. Außerdem gewinnt die Erdwärme im Bereich des vulkanischen Zentralplateaus der Nordinsel als Energiequelle an Bedeutung. Wichtige Wasserkraftanlagen befinden sich an den Flüssen Waikato auf der Nordinsel und Clutha und Waitaki auf der Südinsel. Über ein Stromkabel, das unter der Cook-Straße verläuft, wird Strom von der Südinsel zur dichter besiedelten Nordinsel übertragen. 6.9 Soziales Etwa 7 Prozent (2005) der Erwerbstätigen sind in der Landwirtschaft beschäftigt, 22 Prozent arbeiten in der Industrie. Der überwiegende Teil ist im Dienstleistungssektor beschäftigt: etwa 28 Prozent in Sozialdiensten, 11 Prozent im Finanzsektor und etwa 21 Prozent im Groß- und Einzelhandel, in Hotels und in Restaurants. Bis in die achtziger Jahre war die Arbeitslosenquote relativ niedrig und der Lebensstandard vergleichsweise hoch. Dazu trugen das ausgedehnte Sozialsystem Neuseelands, sein traditioneller Industrieprotektionismus und die starke Rolle der Gewerkschaften bei. Die Wirtschaftsreformen, die Mitte der achtziger Jahre durchgeführt wurden, trieben jedoch die Arbeitslosigkeit in die Höhe. Die Arbeitslosenquote beträgt 3,9 Prozent (2004). In Neuseeland gibt es etwa 80 Gewerkschaftsverbände mit über 600 000 Mitgliedern. 1991 wurde die Pflichtmitgliedschaft in der Gewerkschaft in bestimmten Wirtschaftszweigen abgeschafft, und das lange Zeit gültige staatliche Tarifverhandlungssystem wurde durch ein System von Einzelverträgen und örtlichen Lohnabsprachen abgelöst. 7 GESCHICHTE Der holländische Seefahrer Abel Janszoon Tasman erreichte 1642 als erster Europäer die Südinsel und gab ihr den Namen Staten Landt. Später wurden die Inseln nach der niederländischen Provinz Zeeland in Nieuw Zeeland umbenannt. 1769/70 erkundete der britische Seefahrer und Entdecker James Cook ganz Neuseeland, stellte dabei fest, dass es sich um zwei Inseln handelt, und beanspruchte diese für Großbritannien. 7.1 Die Maori Die Inseln Neuseelands wurden gegen Ende des 1. Jahrtausends von den Maori besiedelt, einem Volk, das aus Ostpolynesien, wahrscheinlich von den Cook-Inseln oder Tahiti, stammte. Laut der Überlieferung der Maori war Kupe der Entdecker des Landes. Er gab ihm den Namen Aotearoa (,,Land der langen weißen Wolke"). Die ersten Einwanderer siedelten hauptsächlich in den wärmeren Küstengebieten der Nordinsel, ihre Nachkommen breiteten sich jedoch bald über beide Inseln aus. Bei der Ankunft Cooks lebten schätzungsweise 125 000 Maori auf den Inseln. 7.2 Unter britischer Herrschaft Im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert kamen europäische (vorwiegend britische) Missionare und Walfänger ins Land und gründeten Siedlungen und Handelsniederlassungen, vor allem an der Bay of Islands auf der Nordinsel. Die systematische Einwanderung begann um 1839; organisiert wurde sie von der von Edward Gibbon Wakefield 1837 in London gegründeten New Zealand Company. Binnen zehn Jahren stieg die Anzahl der europäischen Siedler in Neuseeland von etwa 2 000 auf mehr als das Zehnfache. Um den britischen Anspruch auf Neuseeland zu sichern, entsandte Großbritannien William Hobson als Konsul nach Neuseeland, der mit den Maori-Häuptlingen die Modalitäten der britischen Inbesitznahme Neuseelands aushandeln sollte. Im Vertrag von Waitangi, der schließlich am 6. Februar 1840 von den Vertretern Großbritanniens und den Maori unterzeichnet wurde, unterstellten die Maori ihr Land der britischen Krone; als Gegenleistung erhielten die Maori die britische Staatsbürgerschaft, und die britische Krone sicherte ihnen den Schutz ihrer Besitzungen zu. Am 21. Mai 1840 proklamierte Hobson auf der Grundlage des Vertrags die britische Souveränität über die Nordinsel; die Südinsel nahm Großbritannien aufgrund der Erstentdeckung durch Cook, ohne Vertrag mit der Maori-Bevölkerung, in Besitz. 1841 wurde Neuseeland britische Kronkolonie; Hauptstadt war zunächst Auckland, ab 1865 dann Wellington. In den Jahrzehnten nach Abschluss des Waitangi-Vertrags wurde die Besiedlung rasch vorangetrieben: 1851 lebten bereits etwa 26 000 britische Siedler in Neuseeland. Konflikte zwischen den britischen Siedlern, die sich widerrechtlich Maori-Land aneigneten, und den Maori mündeten auf der Nordinsel in die Neuseeländischen Kriege (1845 bis 1848 und 1860 bis 1872), in deren Verlauf die Maori erheblich dezimiert wurden. In der Folgezeit verfolgten die Kolonialbehörden eine gemäßigtere Politik, die schließlich zu einem beständigen Frieden zwischen den Kolonisten und der Maori-Bevölkerung führte. Auch auf der Südinsel, die von den Kämpfen unberührt blieb und auf der nur wenige Maori lebten, schritt die Besiedlung stetig voran. 1848 entstanden zwei neue Siedlungen: Otago (heute Dunedin) und Canterbury (heute Christchurch). Die Entdeckung von Gold in Otago 1861 lockte eine neue Einwandererwelle ins Land und führte zu einem bemerkenswerten wirtschaftlichen Aufschwung. Schafzucht und Goldgewinnung waren die Haupteinnahmequellen des Landes. Die Einführung von Kühlschiffen in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts ermöglichte es Neuseeland, Frischfleisch zu exportieren - ein weiterer Anreiz für die Besiedlung und den Ausbau der Landwirtschaft. 1852 erhielt Neuseeland eine eigene Verfassung, 1856 entstand ein Parlament, und es wurde eine Zentralregierung eingesetzt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führten abwechselnd liberale und konservative Gruppierungen die Regierung. Von 1891 bis 1912 regierte die Liberal Party, die mit ihren weit reichenden Sozial-, Land- und Wirtschaftsreformen die Grundlagen für das moderne Neuseeland legte. 7.3 Das 20. Jahrhundert bis zum Ende des 2. Weltkrieges 1907 wurde Neuseeland offiziell Dominion im britischen Commonwealth. 1912 kam die konservative Reform Party an die Macht. Während des 1. Weltkrieges, an dem auch etwa 125 000 neuseeländische Soldaten auf Seiten der Entente teilnahmen, war eine Koalition aus Reform Party und Liberal Party an der Regierung. Zu Beginn des Krieges hatte Neuseeland die deutsche Kolonie Westsamoa besetzt; 1920 erhielt Neuseeland das Mandat des Völkerbundes über Westsamoa, das es bis 1962 verwaltete, seit 1946 als Treuhandgebiet der Vereinten Nationen. Zu Beginn der zwanziger Jahre sah sich Neuseeland infolge des deutlichen Exportrückgangs mit einer Wirtschaftskrise konfrontiert, und ab Ende der zwanziger Jahre bekam Neuseeland auch die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise drastisch zu spüren. Die Maßnahmen der liberalen und Reformregierungen gegen die Wirtschaftskrisen gingen großteils zu Lasten der Arbeitnehmer, was eine Reihe von Unruhen und Streiks provozierte und 1935 schließlich zum klaren Wahlsieg der Labour Party (LP) führte. Die bei den Wahlen unterlegenen Parteien schlossen sich 1936 zur New Zealand National Party (NP) zusammen. Die neue Regierung unter der Führung von Michael Joseph Savage verstaatlichte Teile der Wirtschaft und leitete umfassende soziale Reformen ein, durch die Neuseeland sukzessive in einen Sozialstaat umgewandelt wurde. 1931 hatte Neuseeland durch das Westminster-Statut die Unabhängigkeit innerhalb des Commonwealth erhalten. Zu Beginn des 2. Weltkrieges (1939-1945) verhängte die Regierung Savage Lohn- und Preiskontrollen und bemühte sich um wirtschaftliche Stabilität. Neuseeländische Truppen wurden unter britischem Kommando in Italien, Griechenland, Zypern und Nordafrika sowie unter amerikanischer Führung im Pazifik eingesetzt. Etwa 11 600 neuseeländische Soldaten fielen, 15 700 wurden verwundet. 7.4 Neuseeland seit Mitte des 20. Jahrhunderts Aus den Wahlen von 1949 ging die National Party als Siegerin hervor und löste die Labour Party in der Regierungsverantwortung ab. Innenpolitisch setzte die NP in etwa den von der Labour-Regierung vorgegebenen Kurs fort; außenpolitisch orientierte sich Neuseeland nun eng an den USA. 1950 beteiligte sich Neuseeland am Colombo-Plan für Südostasien, 1951 schloss es - unter dem Eindruck der japanischen Bedrohung während des 2. Weltkrieges - den ANZUS-Pakt mit Australien und den USA, und 1954 gehörte es zu den Mitbegründern des Verteidigungs- und Sicherheitspaktes SEATO. Im Rahmen dieses Bündnisses und als UN-Mitglied nahm Neuseeland am Korea- und am Vietnamkrieg teil, und in der Folgezeit stellte Neuseeland auch immer wieder Truppen für UN-Friedensmissionen. 1957 kam erneut die Labour Party an die Macht. Während ihrer Regierung setzte eine neuerliche Wirtschaftskrise ein, die zum Teil aus dem Rückgang des Exportvolumens resultierte und die gesamten sechziger Jahre prägen sollte. 1960 gewann wieder die National Party die Wahlen und stellte nun bis 1972 mit Keith J. Holyoake als Premierminister die Regierung. Anfang 1972 trat Holyoake zurück. Bei den Wahlen im November desselben Jahres kehrte die Labour Party unter der Führung von Norman Eric Kirk an die Regierung zurück; den Wahlsieg verdankte Labour u. a. der fortschreitenden wirtschaftlichen Rezession. 1973 verständigten sich Kirk und der australische Premierminister Gough Whitlam auf eine Vertiefung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern. Dies war auch eine Reaktion auf den im selben Jahr vollzogenen Beitritt Großbritanniens zur Europäischen Gemeinschaft, der negative Auswirkungen auf die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Großbritannien und den Commonwealth-Staaten hatte. Ebenfalls 1973 nahm Neuseeland diplomatische Beziehungen zur Volksrepublik China auf. Nach Kirks Tod 1974 trat Wallace Edward Rowling seine Nachfolge an. 1975 kam erneut die National Party unter Robert Muldoon an die Macht; 1978 und 1981 wurde sie mit knapper Mehrheit als Regierungspartei bestätigt. Ihren Versuchen, die Probleme der neuseeländischen Wirtschaft in den Griff zu bekommen, war wenig Erfolg beschieden. Die Wahlen von 1984 erbrachten erneut einen Regierungswechsel: Die Labour Party unter David Lange erlangte die Mehrheit im Parlament zurück. Lange leitete eine Reihe tief greifender Wirtschaftsreformen ein; u. a. wurden Handelsschranken und staatliche Kontrollen abgebaut. Trotz vieler unpopulärer Maßnahmen ging die Labour Party aus den Wahlen von 1987 erneut als Siegerin hervor. 1989 trat Lange aus gesundheitlichen Gründen zurück und wurde durch Geoffrey Palmer ersetzt. Im September 1990 zwangen parteiinterne Konflikte und die sinkende Popularität der Regierung Palmer zum Rücktritt; er wurde durch Michael Moore abgelöst. Außenpolitisch war die Labour-Regierung der achtziger Jahre von einer stärkeren Annäherung an die Nachbarstaaten in Ozeanien und Südostasien sowie von zunehmenden Spannungen mit den USA geprägt. Ab 1984 sperrte die Regierung Lange im Rahmen seiner neuen antinuklearen Politik die neuseeländischen Häfen für kernwaffenbestückte Kriegsschiffe, so auch für US-amerikanische; die USA brachen daraufhin ihre militärischen Beziehungen zu Neuseeland ab und schlossen das Land aus dem ANZUS-Pakt aus (1994 kehrte Neuseeland in den Pakt zurück). 1987 erklärte sich Neuseeland zur ,,nuklearfreien Zone". Die Beziehungen zu Frankreich erlebten nach der Versenkung des Greenpeace-Schiffes Rainbow Warrior durch den französischen Geheimdienst in neuseeländischen Hoheitsgewässern einen Tiefpunkt. Die Rainbow Warrior hatte gegen die andauernden französischen Nukleartests im Pazifik demonstriert; die neuseeländische Regierung hatte bereits seit den siebziger Jahren immer wieder Protest gegen diese Tests eingelegt. 1990 wurde die Labour Party wieder von der National Party unter der Führung von James Bolger aus der Regierungsverantwortung verdrängt. Die Regierung Bolger trieb die Konsolidierung der Wirtschaft weiter voran, indem sie die Privatisierung staatlicher Unternehmen forcierte und Einsparungen am sozialen System vornahm. 1992 stimmten die Neuseeländer in einem Referendum für die Änderung des Wahlsystems zugunsten eines Verhältniswahlsystems, durch das die kleineren Parteien gestärkt werden sollten. Eines der zentralen Themen der Nachkriegszeit, insbesondere seit den siebziger Jahren, waren die Rechte der Maori. Schon seit den sechziger Jahren traten die Maori zunehmend mit der Forderung nach größerer Beteiligung in Politik und Gesellschaft, nach Erhalt ihrer Kunst und Kultur, aber vor allem auch nach der Rückgabe von Land in die Öffentlichkeit. 1975 wurde der Waitangi-Ausschuss eingerichtet, der die Ansprüche der Maori auf Land untersuchen sollte, das sie durch und seit dem Waitangi-Vertrag verloren hatten. 1987 stellte ein richtungsweisender Gerichtsentscheid fest, dass der Waitangi-Vertrag insbesondere in Landfragen vor aller anderer Gesetzgebung Vorrang habe. Am 22. Mai 1995 unterzeichneten Bolger und Dame Arkinui Te Atairangikaahu, Königin der Tainui, des größten Maori-Stammes, ein Abkommen, durch das den Tainui knapp 16 000 Hektar Land aus Staatsbesitz zurückerstattet wurden; zudem leistete Neuseeland eine Entschädigungszahlung und entschuldigte sich formell bei den Maori für von den britischen Einwanderern zugefügtes Unrecht. Im folgenden Jahr wurde ein weiterer Maori-Stamm, die Whakatohea, für beschlagnahmtes Land finanziell entschädigt. Aus den erstmals nach dem neuen Wahlrecht durchgeführten Wahlen 1996 ging die National Party mit 44 von 120 Sitzen zwar wieder als stärkste Fraktion hervor, hatte nun aber ihre absolute Mehrheit eingebüßt und musste eine Koalition mit der populistischen New Zealand First Party (NZFP) eingehen. Im Dezember 1997 trat Bolger, infolge der Wahlniederlage innerhalb der eigenen Partei zunehmend unter Druck geraten, zurück; seine Nachfolgerin im Amt des Premierministers wurde Jenny Shipley. Zur Stabilisierung der Wirtschaft setzte sie Bolgers Privatisierungskurs und den Abbau von Sozialleistungen unbeirrt fort. Über einer Privatisierungsfrage zerbrach im August 1998 die NP/NZFP-Koalition: Die NZFP lehnte den von der NP betriebenen Verkauf des Staatsanteils am Flughafen von Wellington an ein ausländisches Konsortium strikt ab. Nach dem Bruch der Koalition regierte die NP mit Shipley an der Spitze als Minderheitsregierung weiter. Die Wahlen vom November 1999 brachten wieder die Labour Party an die Regierung: Die LP gewann 49 der 120 Sitze und bildete eine Koalition mit der linksgerichteten Alliance Party; Premierministerin wurde Helen Clark. Bei den vorgezogenen Wahlen vom Juli 2002 erlangte die LP 52 Mandate und baute damit ihre Position als stärkste politische Kraft aus, während die NP von 39 Mandaten 1999 auf nur noch 27 Sitze abrutschte. Da dem bisherigen Labour-Koalitionspartner der Wiedereinzug ins Parlament nicht gelungen war, bildete Helen Clark eine Minderheitsregierung. In Abkehr von der Politik ihrer konservativen Vorgängerregierungen legte Clark wieder mehr Gewicht auf den sozialen Sektor, insbesondere die Gesundheits- und die Bildungspolitik, während Neuseeland zugleich ein kontinuierliches Wirtschaftwachstum zu verzeichnen hatte, das sogar trotz zunehmender Zuwanderung einen Arbeitskräftemangel zur Folge hatte. Trotz dieser positiven Entwicklung verlor die Labour Party bei den Parlamentswahlen im September 2005 gegenüber 2002 zwei Mandate und stellte nur noch 50 Abgeordnete, während sich die National Party um 21 auf 48 Sitze verbessern konnte. In der Folge vereinbarte Clark entgegen den Erwartungen mit drei kleinen konservativen Parteien - NZFP, Progressives und United Future - eine Regierungszusammenarbeit; zusammen verfügten die vier Regierungsparteien über 61 der insgesamt 121 Parlamentssitze. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« Im Gegensatz zur Pflanzenwelt ist die neuseeländische Fauna, abgesehen von der Vogelwelt, nicht sehr artenreich.

Als die Insel von den Maori besiedelt wurde, gab es anWirbeltieren neben den Vögeln nur zwei Echsengruppen (Geckos und Brückenechsen), einige Froscharten und zwei Fledermausarten (die einzigen einheimischenSäugetiere).

Die ersten weißen Siedler fanden außerdem Hunde und Ratten vor, die von den Maori auf die Insel gebracht worden waren.

Wildtierarten, die von den Siedlerneingeführt wurden, sind Rothirsche, Wildschweine, Kaninchen, Marder und der Gewöhnliche Fuchskusu („possum“).

Da sie hier keine natürlichen Feinde haben,verursachten einige Arten, die sich massenhaft vermehrten, Umweltschäden.

In Neuseeland gibt es keine Schlangen. Das Fehlen einheimischer Raubtiere führte dazu, dass Neuseeland die Heimat einer großen Zahl von Vogelarten ist, dazu gehören 23 endemische Spezies.

Auchflugunfähige, straußähnliche Moas, die heute ausgestorben sind, waren in Neuseeland heimisch.

Der Kiwi ist die bekannteste noch lebende Art flugunfähiger Vögel; weiteresind Kakapo, die Takahe und die Wekaralle.

Der Verlust der Lebensräume hat dazu geführt, dass die meisten einheimischen Tierarten heute vom Aussterben bedroht sind.Sperlinge, Amseln, Drosseln, Feldlerchen, Elstern und Mynas zählen zu den vielen Vogelarten, die von den Siedlern mitgebracht wurden. In den zahlreichen Flüssen des Landes leben viele Fische, wie Breitlinge, Aale und Neunaugen, außerdem Süßwasserkrebse.

Forellen und Lachse wurden eingeführt.

Auchdie Küstengewässer sind mit ihren warmen und kalten Strömungen reich an Fischarten.

In den warmen Strömungen leben Thunfische, Fliegende Fische, Merline und Haie.Kalte Strömungen werden von Kabeljau bevorzugt. 3 BEVÖLKERUNG Die ersten Siedler auf den Inseln waren die Maori, ein polynesisches Volk, das vor etwa 1 000 Jahren dort einwanderte.

Die Besiedlung durch die Europäer setzte in denzwanziger Jahren des 19.

Jahrhunderts ein; heute sind 67,6 Prozent der Neuseeländer europäischer (insbesondere britischer) Abstammung.

14,6 Prozent der Bevölkerungsind Maori, 9,2 Prozent Asiaten, 6,9 Prozent stammen aus dem südpazifischen Raum. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 4,15 Millionen (2008).

Damit ergibt sich eine durchschnittliche Bevölkerungsdichte von 16 Einwohnern pro Quadratkilometer.

Fast zweiDrittel der Bevölkerung leben auf der Nordinsel.

Obwohl das Land immer noch stark agrarisch geprägt ist, leben etwa 86 Prozent der Bevölkerung in Städten (2005).

Fastdie Hälfte der Bevölkerung lebt in den vier größten Städten.

Die meisten Maori (95 Prozent) leben auf der Nordinsel, die Mehrzahl davon in Auckland und Umgebung sowieim Osten der Insel. 3.1 Wichtige Städte Die Hauptstadt Wellington hat etwa 370 000 Einwohner (2005).

Größte Stadt des Landes ist Auckland (405 000 Einwohner).

Hier leben viele Maori und Polynesier.

Anderewichtige Städte sind: Christchurch (368 000), die größte Stadt der Südinsel, Hamilton (185 000) auf der Nordinsel und Dunedin (115 000) im Süden der Südinsel. 3.2 Sprache und Religion Die Amtssprachen in Neuseeland sind Englisch und Maori.

Beinahe alle Maori sprechen Englisch, das Maori ist meist Festlichkeiten und anderen besonderen Gelegenheitenvorbehalten.

Im Gegenzug wurden maorische Wörter ins Englische übernommen.

Minderheitengruppen sprechen auch polynesische und asiatische Sprachen. 62 Prozent der Neuseeländer sind Christen.

Größte Glaubensgemeinschaft darunter sind die Anglikaner mit einem Anteil von 22 Prozent an der Gesamtbevölkerung,16 Prozent der Neuseeländer sind Presbyterianer, und 15 Prozent bekennen sich zur katholischen Kirche.

Kleinere Glaubensgemeinschaften bilden Methodisten undBaptisten.

Die meisten Maori sind Mitglieder der christlichen Kirchen Ratana und Ringatu.

Darüber hinaus gibt es eine jüdische Gemeinde, Hindus und Anhänger desKonfuzianismus.

Etwa 15 Prozent der Bevölkerung sind konfessionslos. 3.2. 1 Feiertage Folgende Tage sind in Neuseeland gesetzliche Feiertage: Neujahr (die ersten beiden Werktage im Januar), der Waitangi-Tag (6.

Februar), Ostern (Karfreitag bisOstermontag), der ANZAC-Tag (25.

April), der Geburtstag von Königin Elisabeth II.

(der am ersten Montag im Juni gefeiert wird), der Tag der Arbeit (vierter Montag imOktober) und Weihnachten (25.

und 26.

Dezember).

Der Waitangi-Tag erinnert an die Ereignisse im Jahr 1840, als Großbritannien einen Friedensvertrag mit den Maori inder Stadt Waitangi schloss (Vertrag von Waitangi).

ANZAC steht für Australia and New Zealand Army Corps (Australisches und neuseeländisches Armeekorps).

Der ANZAC- Tag wird zu Ehren der nationalen Streitkräfte gefeiert.

Zusätzlich zu diesen Feiertagen kommt in jeder Provinz noch ein Gedenktag, an dem die Gründung der jeweiligenProvinz gefeiert wird. 3.3 Soziales Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 76,1 Jahre bei Männern und 82,2 Jahre bei Frauen (2008).

In Neuseeland wurde 1936 ein umfassendes Sozialsystemeingeführt, das u.

a.

staatliche Gesundheitsfürsorge, den Ausbau des Rentensystems und die Anhebung der sozialen Leistungen beinhaltete.

1991 wurde die Sozialfürsorgeerheblich gekürzt.

Besonders betroffen waren davon die Maori, die den Weißen gegenüber zwar rechtlich gleichgestellt sind, in wirtschaftlicher Hinsicht aber nicht derenStand erreicht haben. 4 BILDUNG UND KULTUR Es besteht eine 12-jährige Schulpflicht (2002–2003), der Schulbesuch ist kostenlos.

In den meisten Regionen gibt es Vorschuleinrichtungen für Kinder im Alter von drei bisfünf Jahren.

Die Grundschulausbildung dauert fünf Jahre.

Eine Sekundarstufe ist für alle Kinder verfügbar, die die Grundschule abgeschlossen und das 14.

Lebensjahrvollendet haben.

Der Abschluss der weiterführenden Schule qualifiziert für den Besuch der Hochschule.

Maorikinder können Unterricht in ihrer eigenen Sprache in Anspruchnehmen, und zwar bis zur Sekundarstufe, wo Maori auch als Fach unterrichtet wird.

Zahlreiche Vorschuleinrichtungen (Kohanga reo) sorgen bereits in den frühen Jahren füreine Ausbildung in Maori.

Sowohl die Kohanga reo als auch die Grundschulausbildung in Maori stehen auch den Nichtmaorikindern offen. Kinder, die in abgelegenen Gebieten wohnen oder aus anderen Gründen die Schule nicht besuchen können, werden über das staatliche neuseeländische Fernlehrinstitut NewZealand Correspondence School unterrichtet. In Neuseeland gibt es sieben Universitäten, 25 technische Hochschulen und fünf pädagogische Hochschulen: die University of Auckland (gegründet 1882), die WaikatoUniversity in Hamilton (1964), die Victoria University of Wellington (1899), die Massey University in Palmerston North (gegründet 1926), die University of Canterbury inChristchurch (1873), die University of Otago in Dunedin (1869) und die Lincoln University in der Nähe von Christchurch (1990).

Dort sind insgesamt fast 70 000 Studenteneingeschrieben, knapp über 69 000 Studenten besuchen die technischen Hochschulen.

1991 wurden Studiengebühren eingeführt, deren Höhe vom Einkommen der Elternabhängig ist.

Es gibt ein staatliches Programm zur Erwachsenenbildung, das vom National Council of Adult Education koordiniert wird. 4.1 Kultureinrichtungen Die früheste neuseeländische Kultur ist die der Maori.

Es gab keine Schriftkultur, die Mythen wurden mündlich überliefert ( siehe Maori-Legenden).

Die europäischen Siedler konnten keine eigenständige neuseeländische Kultur etablieren, das Land ist stark britisch geprägt und bewahrt viele Traditionen des Mutterlandes.

Die Förderung von. »

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