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Nibelungenlied (Sprache & Litteratur).

Publié le 12/06/2013

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Nibelungenlied (Sprache & Litteratur). 1 EINLEITUNG Nibelungenlied, mittelhochdeutsches Heldenepos unbekannter Verfasserschaft, das um 1200 im Donauraum zwischen Passau und Wien entstand. Das Werk erzählt vom Werben des Helden Siegfried um die burgundische Königstochter Kriemhild und ihrer Heirat, von Siegfrieds Tod durch Hagen und Kriemhilds Rache mit Hilfe des Hunnenkönigs Etzel (Attila), die im Untergang des Burgundenreiches mündet. Das Nibelungenlied besteht aus etwa 2 400 Strophen, die ihrerseits in 39 Aventiuren (Abenteuer) gegliedert sind. Eine inhaltliche Zäsur findet sich in der 19. Aventiure, die die zwei aufeinander aufbauenden Teile trennt. Der erste Teil umfasst die Siegfried-Handlung, der zweite Teil schildert die Vernichtung der Burgunden. Jede Strophe des Epos besteht aus vier sich paarweise reimenden Langzeilen, die sich wiederum aus Anvers mit vier Hebungen und Abvers mit drei Hebungen (bzw. vier Hebungen im jeweils letzten Abvers einer Strophe) zusammensetzen: Ez wuohs in Burgonden ein vil edel magedîn, daz in allen landen niht schoeners mohte sîn, Kriemhilt geheizen. si wart ein schoene wîp. dar umbe muosen degene vil verliesen den lîp. Diese Strophenform wird Nibelungenstrophe genannt und ist auch in anderen Werken der Zeit anzutreffen. Das Nibelungenlied geht auf einen alten Sagenstoff und Heldenlieder aus dem 5. oder 6. Jahrhundert zurück, die zum Teil nur mündlich überliefert wurden und deshalb als Quellen heute nicht mehr greifbar sind. Historisch liegt dem zweiten Teil der Sieg der Hunnen über die Burgunden im Jahr 436 zugrunde. Auch einige Namen sind urkundlich belegt, so der eines Burgundenkönigs Gundicarius oder Gundaharius (Gunther), der im Nibelungenlied als Bruder Kriemhilds ausgewiesen wird. 2 INHALT Der erste Teil des Nibelungenliedes beginnt mit der formelhaften Eröffnung, die in ähnlicher Form von anderen mittelalterlichen Werken bekannt ist, auch wenn man sie heute fast ausschließlich mit dem Nibelungenlied verbindet: ,,Uns ist in alten maeren wunders viel geseit". Damit wird die geschilderte Handlung in einen Zusammenhang mit der geschichtlichen Überlieferung gestellt und als wahr und glaubwürdig eingeführt. Inhaltlich beginnt die Geschichte der Nibelungen mit einem Traum Kriemhilds, der Schwester des Burgundenkönigs Gunther. Dieser Traum nimmt die spätere Ermordung des jungen Königssohns Siegfried vorweg, symbolisiert durch einen von Adlern getöteten Falken. Anschließend erscheint Siegried bei Hofe und wirbt um Kriemhild. Zuvor ist er laut Gunthers Gefolgsmann Hagen durch ein Bad im Blut eines von ihm besiegten Drachens nahezu unbesiegbar geworden. Außerdem hat er dem Zwerg Alberich eine sagenumwobene Tarnkappe entwendet, die ihren Träger unsichtbar macht. Obwohl Kriemhild sofort in Liebe zu Siegried entbrennt, muss dieser vor der Heirat eine Prüfung bestehen und König Gunther dabei helfen, die gleichermaßen schöne wie überaus starke Brünhild für sich zu gewinnen. Er tut dies, indem er sie mit Hilfe seiner Tarnkappe im Kampf auf eine Weise bezwingt, die Gunther als Sieger erscheinen lässt. Anschließend findet in Worms die Doppelhochzeit statt. Als Siegfried Brünhild an Gunthers Statt im Schlafgemach ein zweites Mal besiegt und dabei ihren Ring und Gürtel entwendet, nimmt das Schicksal seinen Lauf: Zehn Jahre nach der Tat kommt bei einem Fest die Wahrheit durch eine Indiskretion Kriemhilds ans Licht. Siegfrieds Todfeind Hagen nutzt den Skandal, zieht Gunther auf seine Seite und entlockt Kriemild das Geheimnis von Siegfrieds Verwundbarkeit: Während des Bades im Drachenblut war eine Stelle von Siegfrieds Körper zwischen den Schulterblättern von einem Eichenblatt verdeckt worden. Mit diesem Wissen kann Hagen den arglosen Siegfried auf der Jagd hinterrücks ermorden. Boshaft legt er den Leichnam vor Kriemhilds Schlafzimmertür. Hagen gelingt es auch, Kriemhilds Schlüssel zum Nibelungenschatz in seinen Besitz zu bringen. Er versenkt den Nibelungenschatz im Rhein, und Siegfrieds Witwe ist ihrer Macht gänzlich beraubt. Der zweite Teil beschreibt Kriemhilds Rache für den Tod ihres Mannes, die letztlich zum Untergang des Burgundenreiches führt. Dazu macht sie sich den Umstand zunutze, dass der Hunnenkönig Etzel auf Brautschau ist. Als dessen Werber Graf Rüdiger von Bechelaren bei ihr vorspricht, nimmt sie den Antrag an. Jahre später lädt sie die Burgunden samt Hagen und einer großen Gefolgschaft an den Hunnenhof, um den Tod Siegfrieds zu rächen. Während eines Gastmahls kommt es zum Kampf. Kriemhild entzündet ein Feuer und stachelt die Hunnen durch Goldversprechen zur Metzelei an. Nur Gunther und Hagen überleben und werden von dem Ritter Dietrich von Bern an Kriemhild übergeben. Als Kriemhild nach dem Verbleib des Nibelungenschatzes fragt, behauptet Hagen, geschworen zu haben, über das Versteck im Rhein so lange nichts zu verraten, bis alle seine Herren gestorben seien. Daraufhin lässt Kriemhild ihren Bruder Gunther enthaupten. Hagen bekennt den Schwur als Lüge und verweigert höhnend die Auskunft. In blinder Wut schlägt Kriemhild nun auch Hagen mit dem Schwert Siegfrieds den Kopf ab und wird ihrerseits vom Waffenmeister Dietrichs getötet, weil sie es als Frau gewagt hat, einen Helden hinzurichten. Im Nibelungenlied schließt die Geschichte mit dem berühmten Satz ,,Hie hât das maere ein ende: daz ist der Nibelunge nôt", weshalb das Werk in frühen Handschriften auch als Der Nibelunge Not bezeichnet wird. 3 ÜBERLIEFERUNG Die Überlieferung des Nibelungenliedes ist kompliziert, die Datierung der einzelnen Textpassagen umstritten. Insgesamt liegen neben 23 Fragmenten elf Handschriften vor, die allerdings ebenfalls nicht alle vollständig überliefert sind. Die drei ältesten, die Hohenems-Münchener, die Sankt Gallener und die Donaueschinger Handschrift, gehen auf die Mitte bzw. das Ende des 13. Jahrhunderts zurück. Ob es eine Urschrift gibt oder ob sich der Stoff, flankiert von mündlichen Überlieferungen, parallel in unterschiedliche Richtungen entwickelt hat, darüber gibt es innerhalb der Literaturwissenschaft unterschiedliche Ansichten. Heue nimmt man jedoch überwiegend an, dass es eine Urfassung eines einzigen Verfassers gibt. Der beliebte Stoff der Nibelungensage selbst wurde bis ins 16. Jahrhundert gesammelt und weitergegeben. Das Nibelungenlied selbst war lange Zeit vergessen und wurde erst im 18. Jahrhundert wieder entdeckt: Grundlage war der Fund einer der ältesten Handschriften in der Schlossbibliothek zu Hohenems in Vorarlberg durch Jacob Hermann Obereit 1755. In der Folge wurde der Text von dem Schweizer Gelehrten und Schriftsteller Johann Jakob Bodmer 1757 teilweise herausgegeben. Vollständig wurde er 1783 von Christoph Heinrich Myller veröffentlicht. In der Zeit der Aufklärung waren Stoffe der germanischen Mythologie nicht beliebt. Noch Friedrich der Große urteilte in diesem Sinn, dass das Nibelungenlied ,,keinen Schuss Pulver wert" sei und es nicht verdiene, ,,aus dem Staube der Vergessenheit gezogen zu werden". So dauerte es bis ins 19. Jahrhundert, bis die Bedeutung des Nibelungenliedes vollständig erfasst wurde. Maßgeblich war dabei die Übersetzung des Werks ins Neuhochdeutsche 1827 durch Karl Simrock. Das Nibelungenlied wirkte direkt und indirekt nachhaltig auf die Heldenepik der Folgezeit. So wurde mit der Figur der Kudrun in der Kudrun-Dichtung Mitte des 13. Jahrhunderts eine positive Gegenfigur zur aufbrausenden Kriemhild geschaffen. Auch die im Mittelalter überaus beliebte Dietrichepik rund um den ritterlichen Helden Dietrich von Bern verweist auf das Nibelungenlied. Dramatische Bearbeitungen des Stoffes finden sich bei Hans Sachs in seiner Tragedia (1557) und zur Zeit der Romantik bei Friedrich de la Motte Fouqué in seinem Werk Der Held des Nordens (1808-1810). 4 NACHWIRKUNG Im 19. Jahrhundert diente der Nibelungenstoff Richard Wagner als Vorlage für seinen vierteiligen Opernzyklus Der Ring des Nibelungen (1854-1874). Dramatisierungen des Nibelungenliedes schufen im 19. Jahrhundert auch Emanuel Geibel mit Brunhild (1857) und Friedrich Hebbel mit Die Nibelungen (1861). Während des Dritten Reiches wurde die Sage im Sinn nationalsozialistischer Propaganda als herausragendes Beispiel germanischen Kampfgeistes und unbedingten Gehorsams (,,Nibelungentreue") missbraucht. Im 20. Jahrhundert entstanden Theaterbearbeitungen von Paul Ernst mit Brunhild (1909) und Chriemhild (1918), Max Mell mit Der Nibelunge Not (1951), Reinhold Schneider mit Die Tarnkappe (1951) und Volker Braun mit Siegfried - Frauenprotokolle - Deutscher Furor (1986). Adaptionen in Romanform stammen von Joachim Fernau mit Disteln für Hagen (1966), Wolfgang Hohlbein mit Hagen von Tronje (1986), Stephan Grundy mit Rheingold (1994) und Jürgen Lodemann mit Siegfried und Krimhild (2002). Verfasst von: Thomas Köster Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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Jahrhundert diente der Nibelungenstoff Richard Wagner als Vorlage für seinen vierteiligen Opernzyklus Der Ring des Nibelungen (1854-1874).

Dramatisierungen des Nibelungenliedes schufen im 19.

Jahrhundert auch Emanuel Geibel mit Brunhild (1857) und Friedrich Hebbel mit Die Nibelungen (1861).

Während des Dritten Reiches wurde die Sage im Sinn nationalsozialistischer Propaganda als herausragendes Beispiel germanischen Kampfgeistes und unbedingten Gehorsams („Nibelungentreue”) missbraucht.Im 20.

Jahrhundert entstanden Theaterbearbeitungen von Paul Ernst mit Brunhild (1909) und Chriemhild (1918), Max Mell mit Der Nibelunge Not (1951), Reinhold Schneider mit Die Tarnkappe (1951) und Volker Braun mit Siegfried – Frauenprotokolle – Deutscher Furor (1986).

Adaptionen in Romanform stammen von Joachim Fernau mit Disteln für Hagen (1966), Wolfgang Hohlbein mit Hagen von Tronje (1986), Stephan Grundy mit Rheingold (1994) und Jürgen Lodemann mit Siegfried und Krimhild (2002). Verfasst von:Thomas KösterMicrosoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation.

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