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Niccolò Machiavelli - Politik.

Publié le 16/06/2013

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Niccolò Machiavelli - Politik. 1 EINLEITUNG Niccolò Machiavelli (1469-1527), italienischer Historiker, Staatsmann und politischer Philosoph. Mit seinem Namen wird heute vor allem rücksichtslose Machtpolitik unter Ausschöpfung aller (rechtmäßigen) Mittel verbunden. Der um 1600 geprägte Begriff Machiavellismus wird zumeist als Schimpfwort für eine politische Taktik gebraucht, die gerissen und verschlagen, aber ohne Ansehen von Moral und Sittlichkeit die eigene Macht und das eigene Wohl zu mehren sucht. Machiavelli wurde am 3. Mai 1469 in Florenz geboren. Seit 1498 war er Staatssekretär der in seiner Geburtsstadt ausgerufenen Republik und als solcher für die Außen- und Verteidigungspolitik zuständig. Er unternahm in seiner Funktion zahlreiche Gesandtschaften, u. a. zum französischen König (1504, 1510-1511), zum Heiligen Stuhl (1506) und zum deutschen Kaiser (1507-1508). Im Lauf seiner diplomatischen Missionen in Italien lernte er viele der italienischen Herrscher kennen und konnte ihre politische Taktik studieren, darunter vor allem die des Fürsten Cesare Borgia, der zu jener Zeit seine Besitzungen in Mittelitalien vergrößerte. Von 1503 bis 1506 war Machiavelli mit der Reorganisation der militärischen Verteidigung der Republik Florenz betraut. Obwohl Söldnerheere damals die Regel waren, gab er einem Milizheer aus Einheimischen den Vorzug, mit dem er die dauerhafte und patriotische Verteidigung des Gemeinwesens sicherstellen wollte. 1512, als die Medici in Florenz wieder an die Macht kamen und die Republik auflösten, verlor er seine Stellung und wurde für kurze Zeit wegen angeblicher Verschwörung gegen die Medici eingesperrt. Nach seiner Entlassung zog er sich auf sein Gut in der Nähe von Florenz zurück, wo er seine wichtigsten Werke schrieb. Trotz seiner Versuche, die Gunst der neuen Herrscher zu erlangen, erhielt er seine hohe Stellung in der Regierung nicht zurück. Als die Republik im Jahr 1527 vorübergehend wiederhergestellt wurde, verdächtigten ihn zahlreiche Republikaner, auf der Seite der Medici zu sein. Machiavelli starb am 21. Juni desselben Jahres in Florenz. 2 DER FÜRST Während seiner ganzen Laufbahn strebte Machiavelli die Errichtung eines Staates an, der ausländischen Angriffen widerstehen konnte. Er befasst sich in seinen Werken mit den Prinzipien, auf denen ein solcher Staat gegründet ist, und mit den Mitteln, mit denen sie durchgesetzt und aufrechterhalten werden können. In seinem berühmtesten Werk Il Principe (1532, deutsch Lebens- und Regierungs-Maximen eines Fürsten, 1714) beschreibt er, wie ein Fürst politische Macht erwerben und erhalten kann. Diese Abhandlung, die oft als Verteidigung des Despotismus und der Tyrannei solcher Herrscher wie Cesare Borgia verstanden wird, beruht auf Machiavellis Überzeugung, dass ein Herrscher nicht an die überlieferten ethischen Normen gebunden ist: ,,Ist es besser, geliebt zu werden als gefürchtet, oder verhält es sich umgekehrt? Die Antwort lautet, dass beides erstrebenswert ist; da man jedoch beides nur schwerlich miteinander verbinden kann, ist es viel sicherer, dass ein Fürst gefürchtet wird, als dass er geliebt wird, wenn er schon nicht beides zugleich erreichen kann." Ein Fürst sollte sich ausschließlich auf die Macht konzentrieren und sich nur den Regeln verpflichtet fühlen, die in der Politik Erfolg versprechen. Machiavelli war überzeugt, dass sich diese Regeln aus der politischen Praxis seiner Zeit wie auch früherer Epochen ablesen lassen. Die Bewertung der politischen Lehre Machiavellis ist keineswegs einhellig. So haben etwa Montaigne und Herder sein Werk gegen die zahlreichen Anfeindungen, dessen prominentestes Beispiel der Antimachiavell Friedrich II. war, verteidigt. Tatsächlich kann Machiavelli als der erste Theoretiker des politischen Realismus gelten, der seine Aufmerksamkeit auf das lenkt, was ist, und nicht danach fragt, was sein soll. 3 WEITERE WERKE UND WIRKUNG Machiavellis Darlegung der historischen Prinzipien, auf die sich der römische Staat gründete, findet sich in seinen Discorsi sopra la prima deca di Tito Livio (1531, deutsch Vom Staate oder Betrachtungen über die ersten zehn Bücher des Titus Livius, 1832), einem Kommentar zur Geschichte Roms des römischen Geschichtsschreibers Livius. In dieser Studie entfernt sich Machiavelli insofern von der mittelalterlichen theokratischen Geschichtsauffassung, als er historische Ereignisse auf die Bedürfnisse, die der Natur des Menschen entspringen und auf den Zufall zurückführt. Weitere Werke sind: Dell'arte della guerra (1521, Von der Kriegskunst), das die Vorteile der Wehrpflicht gegenüber den Söldnerheeren darlegt; Istorie Fiorentine (1525, Geschichte von Florenz), das die Chronik der Stadt aus der historischen Kausalität interpretiert; Vita di Castruccio Castracani (1520, Das Leben des Castruccio Castracani), eine Biographie. Außerdem ist Machiavelli der Verfasser mehrerer Gedichte und Theaterstücke. Das bekannteste Bühnenstück Machiavellis, Mandragola (1518 uraufgeführt, 1524 gedruckt, deutsch 1805), ist eine bissige, anzügliche Satire auf die Verderbtheit seiner Zeitgenossen in der italienischen Gesellschaft. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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