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Nigeria - geographie.

Publié le 06/06/2013

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Nigeria - geographie. 1 EINLEITUNG Nigeria, offiziell Bundesrepublik Nigeria, föderale Republik in Westafrika. Nigeria grenzt im Norden an Niger, im Osten an Tschad und Kamerun, im Süden an den Golf von Guinea und im Westen an Benin. Das Land ist das bevölkerungsreichste in Afrika und hat eine Fläche von 923 768 Quadratkilometern. Der Name des Landes ist von dem Fluss Niger abgeleitet. Die Hauptstadt ist Abuja, die größte Stadt ist Lagos. 2 LAND Große Teile von Nigeria bestehen aus flachem Tafelland, das von Flüssen, besonders vom Niger und Benue, durchtrennt wird. Der größte Teil des Landes ist zur Landwirtschaft geeignet. Seine wichtigsten natürlichen Reichtümer sind ausgiebige Erdöl- und Erdgasvorkommen in Küstennähe. 2.1 Physische Geographie Nigeria kann in vier geographisch unterschiedliche Regionen unterteilt werden. Entlang der Küste befindet sich ein Gürtel aus Sümpfen und Mangrovenwäldern, die sich in den meisten Gegenden über 16 Kilometer ins Landesinnere ausdehnen. In dieser Region gibt es zahlreiche Lagunen und Buchten. In der Region des Nigerdeltas dehnt sich der Küstengürtel über 100 Kilometer ins Landesinnere aus. Jenseits der Küstenebenen folgen die Täler des Niger und Benue, hier befindet sich ein breiter, hügeliger Waldgürtel, der allmählich zu dem felsigen Gelände des Jos und Bauchi Plateau ansteigt. Jenseits dieses Plateaus befindet sich eine Savannengegend, die sich bis zur Sahelzone, einer Halbwüste, im äußersten Norden erstreckt. Die große Ebene der Savannengegend ist Nigerias wichtigstes landwirtschaftliches Anbaugebiet. Im Osten befindet sich das Adamaoua-Massiv, das an Kamerun grenzt und in welchem sich Nigerias höchster Berg Chappal Wadi (2 419 Meter) befindet. 2.2 Flüsse und Seen Der Niger und seine Nebenflüsse, hauptsächlich der Benue, Kaduna und Sokoto, entwässern den größten Teil von Nigeria. Im Nordosten münden die Flüsse in den Tschadsee. Die Schifffahrt ist aufgrund von Stromschnellen und durch die jahreszeitlich bedingten Wasserstandsschwankungen eingeschränkt. 2.3 Klima Nigeria besitzt zwei unterschiedliche Klimazonen. Entlang der Küste beeinflussen die äquatorialen Meeresluftmassen das Klima, das durch eine hohe Luftfeuchtigkeit und starke Regenfälle gekennzeichnet ist. In den Norden bringen die tropischen kontinentalen Luftmassen trockene staubige Winde (harmattan) aus der Sahara. Die Temperatur schwankt erheblich mit den Jahreszeiten, ebenso die Regenfälle, die wesentlich geringer sind als im Süden. Die Hauptregenzeit ist zwischen April und Oktober, und der durchschnittliche Niederschlag bewegt sich zwischen 2 497 Millimetern in Port Harcourt im Nigerdelta und 869 Millimetern in Kano im Norden des Landes. 2.4 Flora und Fauna Die Vegetationszonen in Nigeria verlaufen parallel zu den Klimazonen. Der wasserreiche Süden ist teilweise mit Überresten von dichtem tropischem Regenwald bedeckt, der einen Bestand an Harthölzern wie Mahagoni und Obeche aufweist. Ölpalmen sind besonders reichlich vorhanden. In der Hochebene und Savannengegend sind neben dem Wald auch Weideland und Hartholzbäume wie der Baobab und die Tamarinde anzutreffen. In der äußersten nordöstlichen Sahelregion herrscht eine Halbwüstenvegetation vor. Insgesamt hat Nigeria im Lauf der Zeit etwa 84 Prozent seiner ursprünglichen Waldfläche und ungefähr 90 Prozent seiner Feuchtwaldgebiete verloren. Nur noch etwa 12 Prozent der gesamten Landesfläche sind heute von Wald bedeckt. Krokodile und Schlangen findet man in den Sümpfen und Regenwäldern. Die afrikanischen Großsäugetiere, einst in Nigeria beheimatet, sind angesichts intensiver Besiedlung hier nicht mehr anzutreffen. Einige Antilopen, Kamele und Hyänen leben im Norden. 3 BEVÖLKERUNG Mit Angehörigen von mehr als 250 ethnischen Gruppen ist die Bevölkerung Nigerias überaus heterogen. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung setzt sich aus Stämmen der Haussa und Fulbe im Norden, Yoruba im Südwesten und Ibo im Südosten zusammen. Andere ethnische Gruppen umfassen die Edo, Ijaw und Ibibio im Süden, Kanuri im Nordosten sowie die Nupe und Tiv im zentralen Teil des Landes. Nigeria ist das bevölkerungsreichste Land Afrikas; die genaue Bevölkerungszahl sowie die ethnische Verteilung der Bevölkerung sind unbekannt und immer wieder Anlass für politische Auseinandersetzungen. Die Volkszählung von 1963 ermittelte 55,7 Millionen Einwohner. Das Ergebnis der Zählung von 1973 wurde von der Regierung abgelehnt. Schätzungen der Bevölkerungszahl seitens der Vereinten Nationen (UN), der Weltbank und der nigerianischen Regierung in den späten achtziger Jahren bewegten sich bei weit über 100 Millionen, aber die Volkszählung von 1991 ergab insgesamt nur 88,5 Millionen Einwohner. Mittlerweile beträgt die Einwohnerzahl etwa 138 Millionen (2008), was eine Bevölkerungsdichte von 152 Menschen pro Quadratkilometer ergibt. Etwa 48 Prozent der Bevölkerung leben in städtischen Gebieten. 3.1 Wichtige Städte Lagos, Nigerias größte Stadt, Hauptwirtschaftszentrum mit einem der wichtigsten Häfen des Landes, hat etwa 11,1 Millionen Einwohner (2005). Ibadan (3,57 Millionen Einwohner) ist die einzige weitere Stadt mit mehr als einer Million Einwohnern. Zu den Städten mit mehr als 225 000 Einwohnern gehören Aba, Abeokuta, Ado-Ekiti, Ede, Enugu, Ife, Ila, Ilesha, Ilorin, Iwo, Kaduna, Kano, Maiduguri, Mushin, Ogbomosho, Onitsha, Oshogbo, Port Harcourt und Zaria. Seit Dezember 1991 ist die im Landesinneren gelegene Stadt Abuja Hauptstadt von Nigeria. 3.2 Sprache Die Amtssprache ist Englisch, obwohl weniger als die Hälfte der Bevölkerung diese Sprache fließend spricht. Für viele Nigerianer ist Englisch eine Fremdsprache, während Pidgin-Englisch im Alltag häufig Verwendung findet. Haussa, Yoruba und Ibo sind weit verbreitet, und jede ethnische Gruppe besitzt daneben noch ihre eigene Sprache. Gebildete Nigerianer beherrschen meist mehrere Sprachen fließend. Siehe auch afrikanische Sprachen 3.3 Religion Mindestens 48 Prozent der Bevölkerung Nigerias sind Muslime, die vorwiegend im Norden, in den Gebieten der Haussa, der Fulani und der Kanuri leben. Etwa 34 Prozent der Nigerianer sind Christen. Der Katholizismus konzentriert sich im Südosten, während der Methodismus und Anglikanismus vorwiegend den Südwesten beeinflusst haben. Der restliche Teil der Bevölkerung praktiziert großenteils traditionelle Religionen. 3.3.1 Feiertage Zu den Feiertagen Nigerias gehören Neujahr (1. Januar), der Tag der Arbeit (1. Mai) und der Nationaltag (1. Oktober). Daneben werden landesweit die Feiertage des Christentums und des Islam eingehalten. Die Feiertage der Muslime verschieben sich von Jahr zu Jahr, da sie sich nach dem Mondkalender richten. Hierzu zählen Maulid anNabi, der im September oder Oktober den Geburtstag Mohammeds feiert; Idul Fitr, ein dreitägiges Fest am Ende der einmonatigen Fastenzeit Ramadan; und Idul Adha, ein Festtag, der im Juni oder Juli der Treue und dem Gehorsam Abrahams gedenkt, der bereit war, seinen einzigen Sohn zu opfern. Die christlichen Feiertage umschließen Ostern (Karfreitag bis Ostermontag), den 1. Weihnachtsfeiertag (25. Dezember) und den 2. Weihnachtsfeiertag ( Boxing Day, 26. Dezember). Der Boxing Day entstammt der alten britischen Tradition, nach der Dienstpersonal und Händler am Tag nach Weihnachten in kleinen Steinguttöpfen Trinkgelder und Sondervergütungen einsammelten. 4 BILDUNG UND KULTUR Nigeria kann auf eine der ältesten Bildungs- und Kunsttraditionen in Westafrika zurückblicken, die allerdings von Einflüssen der britischen Kolonialherrschaft und europäischer Missionsschulen überlagert ist. Das Kunstgewerbe folgt alten Tradition, und auch in Malerei und Bildhauerei ist noch eine außerordentlich reiche künstlerische Tradition lebendig. Die Film- und Fernsehindustrie ist sehr produktiv, und die moderne nigerianische Literatur weist ein breites Spektrum auf. In den siebziger Jahren bemühte sich die nigerianische Regierung um eine rasche Modernisierung und übernahm dafür auch das westliche Bildungsmodell. Finanziert wurde diese Modernisierung u. a. mit den Einnahmen aus dem Verkauf von Rohöl. 4.1 Bildung und Schulwesen Im Norden des Landes sind alte Koranschulen weit verbreitet, während Missionare bereits in den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts das westliche Bildungssystem in die Küstenregionen brachten. Bis in die siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts waren die Schülerzahlen an den westlich orientierten Schulen im Süden des Landes bedeutend höher. 1976 wurde in ganz Nigeria eine kostenlose schulische Grundversorgung eingeführt. Dennoch sind die Bildungseinrichtungen unzureichend; der Alphabetisierungsgrad liegt bei 70,7 Prozent (2005). In dem neuen Bildungssystem, das 1982 eingeführt wurde, beträgt die Schulpflicht 9 Jahre. Die weiterführende Schulbildung ist in zwei aufeinander folgende Abschnitte von jeweils drei Jahren eingeteilt. Die älteste Universität in Nigeria ist die 1948 gegründete Universität von Ibadan. Weitere wichtige höhere Bildungseinrichtungen sind die Ahmadu-Bello-Universität (1962) in Zaria, die Obafemi-Awolowo-Universität (1961) in Ife, die Universität von Lagos (1962) und die Universität von Nigeria (1960) in Nsukka. 4.2 Kultureinrichtungen Das Nationalmuseum in Lagos verfügt über eine reichhaltige Kunstsammlung aller Perioden. Ebenso herausragend sind Museen in Benin City, Ibadan, Ife, Ilorin, Jos und Kaduna. Die nigerianische Regierung sucht zu verhindern, dass bedeutende Zeugnisse der nigerianischen Kunst außer Landes gebracht werden. Desgleichen bemüht sie sich, die während der Kolonialzeit außer Landes gebrachten Kunstgegenstände zurückzuerhalten. Bedeutende Bücher und Dokumente befinden sich in der Nationalbibliothek von Nigeria (in Lagos) und in den Nationalen Archiven (in Ibadan) sowie in Universitätsbibliotheken. 4.3 Kunst Nigeria besitzt eine lange und reichhaltige Kunst- und Literaturtradition. Bereits seit 500 v. Chr. stellten Künstler des Nok-Volkes aus dem nördlichen Nigeria Terrakottafiguren her. Die weltberühmten Ife-Terrakottas sowie Benin-Bronzearbeiten wurden erstmals etwa 1200 n. Chr. hergestellt. Heute wird die traditionelle Volkskunst zunehmend von westlich beeinflussten Graphiken, Malereien und Skulpturen bestimmt. Die traditionelle Mundartliteratur hatte eine entscheidende Wirkung auf weltbekannte nigerianische Schriftsteller wie Amos Tutuola, den Nobelpreisträger Wole Soyinka, Chinua Achebe und Ben Okri. Parallel zur modernen, meist in englischer Sprache verfassten Literatur greifen professionelle Theater- und Tanzgruppen zunehmend auf die Literatur in den Sprachen der einheimischen Ethnien zurück. Siehe afrikanische Kunst und Architektur; afrikanische Literatur 4.4 Medien Die erste nigerianische Zeitung wurde in den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts in Lagos gegründet. Seitdem etablierte sich eine große Anzahl von Tages- und Wochenzeitungen, die in einer einheimischen und in englischer Sprache verlegt werden. 38 Tageszeitungen mit einer Gesamtauflage von rund 3 Millionen und mehr als 30 Wochenzeitungen werden herausgegeben; die größte Zeitung ist die Daily Times aus Lagos. Zwar ist die Regierung prinzipiell an einem breiten Medienspektrum interessiert, trotzdem unterzog sie zeitweise die Medien einer Zensur. Nach dem Putsch von 1993 wurden Kontrolle und Zensur der Medien verschärft. 1976 wurden alle Fernsehstationen verstaatlicht. Radio- und Fernsehprogramme werden in englischer und in den wichtigsten nigerianischen Sprachen ausgestrahlt. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Nach der neuen Verfassung, die am 5. Mai 1999 in Kraft trat, ist Nigeria eine parlamentarische Demokratie mit präsidialem Regierungssystem. Die Verfassung garantiert die Grundrechte, Gewaltenteilung, ein Mehrparteiensystem sowie die Trennung von Staat und Kirche. Nigeria gliedert sich in 36 Bundesstaaten und das Hauptstadtterritorium; an der Spitze eines jeden Bundesstaates steht eine Landesregierung unter der Leitung eines Gouverneurs sowie ein Landesparlament. Unterhalb der Bundesebene gibt es 774 kommunale Verwaltungsgebiete. 5.1 Exekutive Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Nigeria ist der für eine Amtszeit von vier Jahren direkt gewählte, mit weitgehenden Vollmachten ausgestattete Staatspräsident; er leitet als Regierungschef das Kabinett (Federal Executive Council) und ist gleichzeitig auch Oberbefehlshaber über die Streitkräfte. 5.2 Legislative Das Zweikammerparlament der Bundesrepublik Nigeria - die Nationalversammlung (National Assembly) - besteht aus dem Repräsentantenhaus mit 360 Abgeordneten und dem Senat mit 109 Mitgliedern, die jeweils für eine Legislaturperiode von vier Jahren gewählt werden. 5.3 Judikative Die höchsten gerichtlichen Instanzen auf Bundesebene sind der Bundesgerichtshof mit einem Obersten Richter und bis zu 15 weiteren, vom Staatspräsidenten ernannten Richtern, das Bundesappellationsgericht und das Oberste Bundesgericht. Jeder Bundesstaat hat ein eigenes Landesgericht und weitere, untergeordnete Gerichte. Mit der Einführung der Scharia in zwölf nördlichen Bundesstaaten seit 2000 gilt dort das islamische Recht als Landesgesetz. 5.4 Parteien Die stärksten der seit 1996 wieder zugelassenen Parteien sind die 1998 von Gegnern der Militärherrschaft gegründete People's Democratic Party (PDP), die Yoruba-Partei Alliance for Democracy (AD) und die All Nigeria People's Party (ANPP), die die Anhänger der Militärdiktatur des Sani Abacha vertritt. 5.5 Verteidigung Nigerias Militär ist mit 78 500 Soldaten die größte Armee in Westafrika. Teile der nigerianischen Streitkräfte werden bei Blauhelmeinsätzen der Vereinten Nationen (UN) und in ECOMOG, den Eingreiftruppen der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) eingesetzt. 6 WIRTSCHAFT Nigeria zählt zu den größten Erdölexporteuren Afrikas und zu den größten Erdölförderländern der Welt. Der Handel mit Erdöl und Erdgas macht immerhin über 90 Prozent der Exporteinnahmen aus und bildet praktisch die Haupteinnahmequelle des Staates. Trotzdem war die wirtschaftliche Lage des westafrikanischen Landes Ende 2000 nicht als gut zu bezeichnen. Allein die Inflationsrate lag bei durchschnittlich 7,90 Prozent (2006) und die Wachstumsrate bei 5,20 Prozent (2006). Vor allem die zu stark auf das Erdölgeschäft ausgerichtete Wirtschaft, hohe Staats- und Auslandsverschuldung, mangelhafte Infrastruktur, geringe Kaufkraft der Bevölkerung sowie eine hohe Arbeitslosigkeit (schätzungsweise über 45 Prozent) machten der nigerianischen Ökonomie zu schaffen. Hohe Kapitalkosten aber leider auch Korruption verhinderten zusätzlich willkommene ausländische Direktinvestitionen (außer jenen auf dem Erdölsektor). Um die starke Abhängigkeit vom Erdölgeschäft zu lösen, unternahm das Land u. a. Versuche, seine Agrarwirtschaft, einst die ökonomische Hauptstütze, zu fördern. Immerhin trug der Agrarsektor 23,3 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt 2006 bei (Industrie 56,8 Prozent, Dienstleistungen 19,9 Prozent). Das gesamte BIP für 2006 lag bei 115 338 Millionen US-Dollar, woraus sich statistisch ein BIP pro Kopf von 797 US-Dollar ergibt. 75 Prozent der Erwerbstätigen in Nigeria sind im Dienstleistungssektor beschäftigt, 22 Prozent in der Industrie und 3 Prozent in der Landwirtschaft. Ein 1999 ins Leben gerufenes und umfangreiches Privatisierungsprogramm kam bis 2002 nur zögernd voran. 6.1 Landwirtschaft Viele Nigerianer sind selbstversorgende Bauern (siehe Subsistenzwirtschaft), die Mohrenhirse, gewöhnliche Hirse und Mais, Reis und Yams im Süden anbauen; im Norden überwiegt die Rinderzucht. Hülsenfrüchte, Maniok und Tomaten werden in ganz Nigeria gezüchtet, ebenso Geflügel, Ziegen und Schafe. Auch große Mengen an Bananen und Zuckerrohr werden hier produziert. Palmöl wurde Anfang des 19. Jahrhunderts ein Exportprodukt für Europa. Kakao und Erdnüsse nahmen später an Bedeutung zu und übertrafen in den frühen fünfziger Jahren das Palmöl als Exportprodukt. Baumwolle wurde im Norden des Landes für die einheimische Nutzung zu Anfang des 20. Jahrhunderts angebaut. Die meisten Feldfrüchte werden auf kleinen Familienfarmen angebaut. Riesige Plantagen waren bis in die fünfziger Jahre bedeutungslos, aber seitdem sind sie wertvoll für die Produktion von Kautschuk, Palmöl und Kakao. Die wichtigsten Feldprodukte sind Mohrenhirse, Mais und Zuckerrohr. Der Viehbestand umfasst überwiegend Ziegen, Schafe und Rinder. 6.2 Forstwirtschaft und Fischerei Ein Großteil des Holzeinschlags wird als Brennstoff für den Haushalt verwendet. Etwa 35 Prozent von Nigerias jährlichem Fischfang kommen aus den Flüssen und Seen des Landes, der Rest hauptsächlich aus dem Golf von Guinea. 6.3 Bergbau Ausgiebige Erdöl- und Erdgasvorkommen befinden sich im Nigerdelta und in Küstennähe, in den Buchten von Benin und Bonny (Biafra) im Golf von Guinea. Nigeria ist einer der führenden Rohölproduzenten der Welt. Das nigerianische Öl besitzt einen niedrigen Schwefelgehalt, was z. B. im Hinblick auf die Schadstoffreduzierung von Emissionen aus Kraftfahrzeugen u. a. für amerikanische und europäische Käufer interessant ist. Im Gebiet des Jos Plateau werden Zinn und Kolumbit abgebaut, Kohlebergbau gibt es in der Region Onitsha. Hier werden auch kleine Mengen an Kalk, Salz, Braunkohle und Eisenerz gewonnen. Die Erdölförderung im Nigerdelta wird zum größten Teil von ausländischen Konzernen, etwa zur Hälfte allein von der Shell Petroleum Development Company of Nigeria (siehe Royal Dutch/Shell Group), betrieben. Sie brachte und bringt der Region und der dort lebenden zumeist indigenen Bevölkerung jedoch katastrophale Verhältnisse. Rücksichtslose Fördermethoden und zahlreiche Lecks in dem etwa 5 000 Kilometer langen, großteils überirdisch verlaufenden Pipelinesystem, führten zu einer Umweltkatastrophe. Große Mengen an Rohöl, die aus dem maroden Pipelinesystem austraten, verseuchten Böden und Grundwasser und somit auch Nahrungsmittel. Die Verseuchung der gesamten Region entzieht der hier von der Landwirtschaft lebenden Bevölkerung die Existenzgrundlage. Obwohl die Erdöleinnahmen allein aus dem Nigerdelta etwa 80 Prozent der Exporterlöse Nigerias ausmachen, fließt nur ein äußerst geringer Teil der Erlöse in die Region zurück (und verschwindet nicht selten aufgrund von Korruption in dunklen Kanälen regionaler Machthaber). Die Deltaregion verfügt über die schlechteste Infrastruktur, die geringste Anzahl an Bildungs- und medizinischen Einrichtungen in ganz Nigeria. Zwar stellen die Ölkonzerne inzwischen auch Mittel zur Sanierung der Umwelt und zur Verbesserung der Infrastruktur zur Verfügung; die sind allerdings angesichts der katastrophalen Situation nahezu verschwindend gering und kommen nur selten am Bestimmungsort an. Die Forderungen der Bevölkerung der Deltaregion an die Ölkonzerne nach Ausgleichszahlungen für das verseuchte Land und die verlorene Lebensgrundlage, denen zunehmend auch mit Geiselnahmen von Konzernangehörigen und anderen Drohungen Nachdruck verliehen wird, verlaufen zumeist ins Leere. Ein weiterer Versuch der Betroffenen, ihrer Armut abzuhelfen und sich am Reichtum ihres Landes zu beteiligen, besteht im Anzapfen der Pipelines und dem Verkauf des abgeschöpften Erdöls auf dem Schwarzmarkt. Allerdings trägt diese Praktik in der Regel noch zur Verseuchung der Böden bei und führt immer wieder, wenn sich das auslaufende Öl entzündet, zu Explosionen, denen zum Teil Hunderte zum Opfer fallen, wie z. B. im Oktober 1998, als bei einer Explosion etwa 700 Menschen umkamen. 6.4 Industrie und Handel Vor allem in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden insbesondere im Süden einige Industriestandorte. Die hier ansässigen Industriezweige reichen von Nahrungs- und Genussmittelindustrie, Textil- und pharmazeutischer Industrie bis zur elektrotechnischen und Hüttenindustrie. Sowohl im Süden als auch im Norden gibt es Stahlwerke sowie Betriebe zur Kfz-Montage. Komplexe der Erdölindustrie befinden sich sowohl im Nigerdelta als in den Küstenregionen. Im Einzelhandel dominieren der Handel mit Nahrungsmitteln und der Verkauf von im Inland produzierten Konsumgütern. Über das ganze Land verstreut findet man kleine Familienunternehmen, die beispielsweise traditionelle Handarbeiten herstellen, wie z. B. Tonwaren, Schnitzereien, dekorative Kleidung und Lederwaren. Aber auch Waren wie Ziegelsteine oder andere Baumaterialien werden angeboten. Weit verbreitet sind offene Märkte sowie kleine Geschäfte, die traditionell häufig von Frauen abgehalten bzw. geführt werden. Moderne Kaufhäuser findet man in den großen Städten. Die Hauptwirtschaftszentren sind Lagos, Onitsha, Aba, Kano und Ibadan. 6.5 Währung und Bankwesen Die Landeswährung von Nigeria ist der Naira, welcher in 100 Kobo aufgeteilt ist. Währung und Banken werden von der Central Bank von Nigeria (1958 gegründet) überwacht. In den frühen fünfziger Jahren gab es etwa 120 Banken, einschließlich einiger europäischer und amerikanischer Banken. Seit 1976 befinden sich alle Banken laut gesetzlicher Verordnung zu mindestens 60 Prozent in nigerianischem Besitz. 6.6 Außenhandel Die Handelsbilanz ist positiv. Mehr als 85 Prozent der Exporteinnahmen sind auf den Verkauf von Rohöl zurückzuführen. Die Hauptimporte umfassen Automobile und Autoteile, Maschinen, Grunderzeugnisse sowie Lebensmittel. Nigerias Haupthandelspartner sind die Vereinigten Staaten, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien, die Niederlande und Japan. 6.7 Verkehrswesen Nigeria ist stark von seinem 193 200 Kilometer (2004) umfassenden nationalen Straßennetz abhängig. In den späten siebziger Jahren wurden Straßen gebaut, die Lagos mit Ibadan und Benin City verbinden. Die Eisenbahn hat gegenüber Nigerias Straßennetz an Bedeutung verloren. Im Land ist ein 3 528 Kilometer langes Schienennetz in Betrieb (2005). Die wichtigsten Seehäfen sind Lagos, Port Harcourt, Warri, Calabar, Bonny und Burutu. Die internationalen Flughäfen liegen in Lagos und Kano sowie kleinere Inlandsflughäfen, die andere wichtige Städte versorgen. Nigeria Airways, die staatliche Fluggesellschaft, bietet einen internationalen Service. 6.8 Energie 52,1 Prozent (2003) von Nigerias Elektrizität werden durch Wasserkraftwerke und 47,9 Prozent (2003) mit Hilfe von Wärmekraftwerken erzeugt. 7 GESCHICHTE Nigeria besteht in seinen heutigen Grenzen seit der Kolonialzeit; die Geschichte seiner äußerst verschiedenartigen Landesteile reicht jedoch weit in die Vergangenheit zurück. Schon vor über 2 000 Jahren gab es dort bedeutende Kulturen - älteste Zeugnisse hiervon sind die Terrakottafiguren der Nok-Kultur, deren Blütezeit auf 500 v. Chr. bis 200 n. Chr. datiert wird. 7.1 Die alten Reiche und Stadtstaaten (900-1900) In der Tschadseeregion entstand im 9. Jahrhundert das Reich Kanem-Bornu, das sich in den darauf folgenden vier Jahrhunderten durch den Transsaharahandel, Tribute abhängiger Völker und ein hochwirksames Herrschaftssystem zu einem blühenden Zentrum muslimischer Kultur entwickelte. 1900 wurde Kanem-Bornu unter den Kolonialmächten Großbritannien, Frankreich und Deutschland aufgeteilt. Westlich von Kanem-Bornu entwickelten sich ab dem 11. Jahrhundert die Haussa-Stadtstaaten zu bedeutenden Fernhandelsplätzen. Im 14. Jahrhundert islamisiert, verloren sie ihre Unabhängigkeit erst im Fulbe-Jihad Anfang des 19. Jahrhunderts. Die muslimischen Fulbe, die unter Osman dan Fodio Bedeutung erlangten, siedelten seit dem 15./16. Jahrhundert im Norden des heutigen Nigeria. Osman dan Fodio gründete 1809 das Kalifat von Sokoto, das bis zur Machtübernahme durch die Briten 1903 den größten Teil Nordnigerias beherrschte. Im Landesinneren, dem so genannten Middle Belt, bildeten die Reiche der Nupe und Borgu ab dem 14. bzw. dem 16. Jahrhundert große Handelszentren, bis das Reich der Nupe im Fulbe-Jihad erobert und das der Borgu 1898 zwischen Großbritannien und Frankreich aufgeteilt wurde. Im Südwesten gründeten die Yoruba im 14. Jahrhundert Königreiche, die sich um die Städte Ife und Oyo konzentrierten. Um 1700 bildeten die Yoruba-Reiche einen mächtigen Staatenbund, der Mitte des 19. Jahrhunderts nach langen Bürgerkriegen und Angriffen der Fulbe in einzelne Stadtstaaten zerbrach. Um 1000 entstand im Süden das Königreich Benin, das vom 15. bis zum 18. Jahrhundert eine beachtliche Größe und Wirtschaftskraft entfaltete und bis zur Machtübernahme durch die Briten 1897 seine Unabhängigkeit wahren konnte. Die Ibo oder Igbo im Südosten Nigerias lebten seit Ende des 1. Jahrtausends in Mikrostaaten: Ihre politische Einheit bildete das Dorf. Ursprünglich Waldlandbauern, beteiligten sich die Ibo früh am Fernhandel. Ähnlich wie andere dezentral organisierte Völker des Middle Belt erlitten die Ibo große Verluste durch den transatlantischen Sklavenhandel (siehe Sklaverei); Anfang des 20. Jahrhunderts gerieten sie unter britische Kolonialverwaltung. 7.2 Die Europäer an der Guineaküste (1497-1960) 7.2.1 Vom Goldhandel zum Sklavenhandel Die Ankunft europäischer Seefahrer und Kaufleute an der Guineaküste markiert einen Wendepunkt in der westafrikanischen Geschichte. Seit 1497 steuerten portugiesische Kaufleute regelmäßig die Guineaküste an und nahmen von ihren dort neu errichteten Küstenfestungen aus den Handel mit den Küstenbewohnern auf; die Übernahme des Goldhandels war zunächst Hauptziel der portugiesischen Politik. Um 1510 lieferte Portugal die ersten afrikanischen Sklaven in die spanischen Kolonien in Mittel- und Südamerika. Im 17. Jahrhundert dominierte der transatlantische Sklavenhandel die europäischen Interessen in Westafrika. Diese Entwicklung trieben die Holländer voran, die 1642 die Portugiesen von der Goldküste verdrängten, und später die Briten, die im Frieden von Utrecht 1713 das Monopol über den Sklavenhandel mit Spanisch-Amerika erwarben. Östlich der Goldküste gründeten die Briten Sklavenhandelsstationen - der Küstenstreifen zwischen Goldküste und Nigerdelta wurde bald unter dem Namen Sklavenküste bekannt: Von den 70 000 Sklaven, die im 18. Jahrhundert jährlich nach Amerika transportiert wurden, kamen 22 000 aus dem Nigerdelta. 7.2.2 Die britische Kolonisation 1807 verbot Großbritannien den Sklavenhandel und begann, an der nigerianischen Küste den Handel mit Palmöl zu fördern. Seit der Erforschung des Niger durch Mungo Park 1795 und 1805 und die Brüder John und Richard Lemon Lander 1830 dehnten britische Kaufleute ihre Handelsaktivitäten bis in den Norden Nigerias aus; auch christliche Missionare kamen auf dem Niger ins Hinterland. Um den vom Nigerdelta ausgehenden Sklavenschmuggel zu beenden, besetzte Großbritannien 1851 Lagos; die Stadt wurde 1861 britische Kronkolonie. Auf der Kongokonferenz 1884/85 erhielt Großbritannien das Gebiet des heutigen Nigeria, in dessen willkürlich gezogenen Grenzen die verschiedenartigen Volksgruppen der HaussaFulbe, Ibo, Yoruba sowie weitere Ethnien unter ein künstliches Staatsgebilde gezwungen wurden. 1885 gründete Großbritannien das Protektorat Niger Districts und 1893 das Niger Coast Protectorate. Im Norden vertrat seit 1886 die Handelsgesellschaft Royal Niger Company die britischen Interessen; ausgestattet mit Herrschaftsrechten und dem britischen Handelsmonopol sollte sie den britischen Machtbereich über das Sokoto-Kalifat und Bornu ausdehnen. 7.2.3 Die Protektorate Keines der Protektorate stand zum Zeitpunkt der Gründung ganz unter britischer Herrschaft. Die erst in den Jahren 1897 bis 1903 eroberten Nordgebiete erklärte Großbritannien 1900 zum Protektorat Nordnigeria; dort führte der britische Kolonialverwalter Frederick Lugard das System der ,,indirekten Herrschaft" (indirect rule) - lokale Autonomie der Emire unter Aufsicht und Kontrolle britischer Berater - ein. Ebenfalls 1900 schloss Großbritannien das 1896 eroberte Yorubaland mit dem 1897 eroberten Königreich Benin zum Protektorat Südnigeria zusammen. Mit der Machtübernahme in den neuen Protektoraten sicherte Großbritannien im Scramble for Africa seine Einflussgebiete erfolgreich gegen Frankreich und Deutschland ab. 1914 fasste Großbritannien die beiden Protektorate und die Kolonie Lagos unter dem Namen The Colony and Protectorate of Nigeria zusammen. In Nordnigeria blieb das Regime der Emire unter der britischen indirekten Herrschaft bestehen, die in der Folge auch in einzelnen Regionen Südnigerias eingeführt wurde. 7.2.4 Der Weg in die Unabhängigkeit Mit den Aufständen der Yoruba 1918 und der Ibo 1929 begann der Widerstand gegen die britische Kolonialherrschaft und die von ihr eingesetzten lokalen Sachwalter. In den zwanziger und dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts organisierte sich die schwarzafrikanische Intelligenz Nigerias in ersten antikolonialen Nationalbewegungen wie der Nigerian National Democratic Party (NNDP). Nnamdi Azikiwe gründete 1944 die erste politische Partei auf ethnisch-regionaler Basis, den National Council of Nigeria and the Cameroons (NCNC), der Ibo, Yoruba, Haussa und Fulbe in seinen Reihen vereinte und die Unabhängigkeit Nigerias im Rahmen des Commonwealth forderte. Obafemi Awolowo gründete 1951 die Action Group (AG) der Yoruba aus dem Südosten. NNDP, NCNC und AG standen als antiimperialistische Nationalvereinigungen an der Spitze der jungen Unabhängigkeitsbewegung. Der 1949 u. a. von Abubakar Tafawa Balewa gegründete konservative Northern People's Congress (NPC) der Haussa und Fulbe verkörperte die Interessen der nordnigerianischen Eliten und unterstützte die britische Vormundschaft. Seit der Aufteilung Nigerias in eine Kolonialföderation aus Nord-, West- und Ostregion 1946 stärkten die Briten stufenweise die Autonomie der Regionen; eigene Landesparlamente und -regierungen sowie die wirtschaftliche und kulturelle Autonomie erhielten die drei Regionen in der Verfassung von 1954. Unter dem Druck des NCNC und der Gewerkschaften führten die Briten ein zentrales, vom Volk direkt zu wählendes Parlament und einen Ministerrat für ganz Nigeria ein. Am 1. Oktober 1960 entließ Großbritannien Nigeria unter Premierminister Abubakar Tafawa Balewa in die Unabhängigkeit, und am 1. Oktober 1963 wurde Nigeria Republik innerhalb des Commonwealth of Nations mit Nnamdi Azikiwe als Staatspräsidenten. 7.3 Die Erste bis Dritte Republik (1960-1999) 7.3.1 Von der Demokratie zur Militärherrschaft Von Beginn der Unabhängigkeit an gefährdete der Gegensatz zwischen dem rückständigen muslimischen Norden der Haussa-Fulbe und dem wirtschaftlich und kulturell führenden, christlich geprägten Süden der Ibo und Yoruba den wegen seines Mehrparteiensystems als vorbildlich angesehenen jungen Staat. Ethnische, soziale und religiöse Spannungen zwischen den drei Mehrheitsvölkern und den Minderheiten des Middle Belt führten 1964 zu gewalttätigen Ausschreitungen. Durch Korruption, Verschärfung regionaler Gegensätze und Misswirtschaft geriet das Land an den Rand des Bürgerkrieges; Fälschungen bei den Parlamentswahlen im Oktober 1965 lösten erneut blutige Unruhen aus. Im Januar 1966 beendete der Putsch von Offizieren aus dem christlichen Südosten, dem Gebiet der Ibo, die Erste Republik; Premierminister Balewa wurde getötet, Staatspräsident Azikiwe trat zurück. Ein Militärrat unter General Johnson Aguiyi-Ironsi erklärte Nigeria zum zentralistischen Einheitsstaat. In einem von Haussa-Fulbe getragenen Gegenputsch stürzten im Juli 1966 Offiziere aus dem Norden und dem Middle Belt das Militärregime des Generals Aguiyi-Ironsi; Aguiyi-Ironsi selbst wurde ermordet; General Yakubu Gowon übernahm die Regierung. Mehrere zehntausend der im Norden lebenden Ibo wurden getötet oder in ihr Heimatland im Südosten vertrieben. Das föderative System wurde wiederhergestellt und auf zwölf Bundesstaaten erweitert; das Erdölgebiet im Nigerdelta stand nicht mehr unter Verwaltung der Ibo. 7.3.2 Der Biafrakrieg Die Pogrome an den Ibo im Norden und die beginnende Erschließung der Erdölvorkommen im Südosten führten zur Abspaltung der von den Ibo bewohnten Region im Südosten des Landes: Am 30. Mai 1967 erklärte der Militär-Gouverneur Oberst Ojukwu die Provinz Biafra mit einem der größten Erdölvorkommen Nigerias zur unabhängigen Republik. Es folgte einer der blutigsten und verlustreichsten Bürgerkriege Afrikas mit circa zwei Millionen Toten unter der Zivilbevölkerung. Der Krieg endete nach zweieinhalb Jahren am 15. Januar 1970 mit der bedingungslosen Kapitulation Biafras vor der Bundesarmee, die sich aus Haussa-Fulbe, Yoruba und den Minoritäten des Middle Belt zusammensetzte. Nicht die Idee von einer nigerianischen Identität einte nun das Land, sondern erst die Nationalisierung des wichtigsten nigerianischen Bodenschatzes, des Erdöls. 7.3.3 Die Generäle und das Erdöl Anfang der siebziger Jahre begann die Erdölförderung im Nigerdelta. Steigende Erdölpreise lösten 1974 einen Wirtschaftsboom aus; Nigeria hatte sich mittlerweile zum sechstgrößten Erdölproduzenten der Welt entwickelt. Der direkte Zugriff der Militärs auf die Erdölerlöse förderte Vetternwirtschaft und Korruption: Mit den Petrodollars sicherten die Offiziere ihre Stellung in Staat und Gesellschaft, die Militärregierung unter General Gowon verschob die versprochene Rückkehr zu einer zivilen Regierung auf unbestimmte Zeit. Dies sowie die Verschärfung sozialer Unterschiede führten am 29. Juli 1975 zum Sturz Gowons durch den unblutigen Putsch des Generals Murtala Ramat Mohammed. Mohammed verabschiedete ein Reformprogramm, das die Rückkehr zur Zivilregierung für 1979 vorsah. Bei einem Putschversuch am 13. Februar 1976 wurde Mohammed ermordet. Sein Nachfolger und bisheriger Stellvertreter, General Olusegun Obasanjo, ein Yoruba und Christ, führte Nigeria gemäß der neuen Verfassung von 1978 mit allgemeinen Wahlen im Oktober 1979 zur Zivilregierung zurück. Die Präsidentschaftswahlen am 1. Oktober 1979 gewann Shehu Shagari, seine National Party of Nigeria (NPN) stellte die stärkste Fraktion im Senat und im Repräsentantenhaus. 7.3.4 Die zweite Phase der Militärregierungen Die Regierung Shagari nutzte, ähnlich ihren Vorgängern, die Öleinnahmen für ehrgeizige Entwicklungsprogramme und kündigte eine ,,Grüne Revolution" an, die die Landwirtschaft fördern und die zunehmende Abhängigkeit von Nahrungsmittelimporten verringern sollte. Aber auch die Zweite Republik scheiterte an den Strukturproblemen Nigerias: Seit dem Ende des Erdölbooms der siebziger Jahre herrschten Verelendung, Korruption und wirtschaftliche Stagnation. Nach einer Finanzkrise 1982/83 konnte die regierende NPN die Wahl im Jahr 1983 nur durch Manipulation für sich entscheiden, und nach blutigen Unruhen im Dezember 1983 putschte sich General Mohammed Buhari an die Macht. 1985 übernahm in Folge einer Palastrevolte der reformorientierte General Ibrahim Babangida das Regime; Babangida kündigte langfristig eine Rückkehr zur Zivilregierung an und legte ein Programm zur Strukturanpassung auf. Zur Vorbereitung der Dritten Republik wurde 1989 unter der Regierung Babangida eine neue Verfassung verabschiedet und ein Zweiparteiensystem mit der Social Democratic Party (SDP) und der National Republican Convention (NRC) errichtet. Aber bereits die Präsidentschaftswahlen von 1993 wurden manipuliert: Als sich der Wahlsieg von Moshood Abiola, eines Yoruba-Geschäftsmanns und Sozialdemokraten, abzeichnete, ließ Babangida die Wahlen annullieren und ernannte im August 1993 den Kandidaten des Militärs, Ernest Shonekan, zum zivilen Interimspräsidenten. Die Annullierung der Wahlen löste blutige Unruhen aus; ein landesweiter Generalstreik lähmte die Wirtschaft und führte zu einer weiteren Wirtschaftskrise. Im November 1993 stürzte der Verteidigungsminister, General Sani Abacha, die Übergangsregierung unter Shonekan und errichtete eine Militärdiktatur; Oppositionelle wie Abiola oder den früheren Militärmachthaber Obasanjo ließ er verhaften. Sämtliche Demokratisierungsbestrebungen wurden unterdrückt und Aufstände der Ogoni und anderer Völker im Nigerdelta, die für eine gerechte Verteilung der Erdöleinnahmen kämpften, mit Waffengewalt niedergeschlagen. Gegenüber den Verbrechen der AbachaJunta verblassten die Menschenrechtsverletzungen der vorangegangenen Militärregimes. Als im November 1995 gegen weltweiten Protest der Schriftsteller und Bürgerrechtler Ken Saro-Wiwa und acht weitere Regimegegner hingerichtet wurden, geriet Nigeria außenpolitisch in Isolation; die internationale Staatengemeinschaft verhängte diplomatische Sanktionen wie den Ausschluss aus dem Commonwealth und die Verurteilung durch die UN-Generalversammlung, verzichtete aber auf ein Ölembargo. Nach dem Tod von Präsident Abacha im Juni 1998 übernahm der gemäßigte General Abdulsalam Abubakar das Amt des Staatspräsidenten. Abubakar leitete die Übergabe der Regierung an gewählte, zivile Institutionen ein und ordnete die Freilassung politischer Häftlinge, darunter auch Obasanjo, an. Bei den Parlamentswahlen am 20. Februar 1999 erreichte die People's Democratic Party (PDP) die absolute Mehrheit. Die Wahlen wurde von internationalen Beobachtern als ein wichtiger Schritt zur Wiederherstellung der Demokratie gewertet. Bei den Präsidentschaftswahlen eine Woche später, am 27. Februar, konnte sich der frühere Militärmachthaber und Gründer der PDP, Olusegun Obasanjo, mit 62 Prozent der Stimmen durchsetzen. Nach der Verabschiedung der neuen Verfassung am 5. Mai 1999 trat Obasanjo am 29. Mai sein Amt als Staatspräsident an. Mit Abschluss des Übergangsprogramms zur Vierten Republik wurden Ende Mai 1999 die internationalen Sanktionen gegen Nigeria aufgehoben. 7.4 Die Vierte Republik (seit 1999) 7.4.1 Demokratischer Neuanfang unter Obasanjo Das Antikorruptions- und Demokratisierungsprogramm Präsident Obasanjos verhalf Nigeria zu neuer internationaler Anerkennung; im November 1999 war Nigeria erstmals seit 1995 wieder Teilnehmerstaat bei einer Gipfelkonferenz des Commonwealth of Nations. Eine staatliche Menschenrechtskommission, die Human Rights Violations Investigation Commission (HRVIC), begann 1999, die Verbrechen der Militärregimes ab 1966 aufzuklären. 7.4.1.1 Innere Konflikte Mit der Ablösung der insgesamt fast 30-jährigen Militärherrschaft muslimischer Eliten aus dem Norden durch Obasanjo verschoben sich die Machtverhältnisse zugunsten einer Vorherrschaft des wirtschaftlich führenden, erdölreichen Südens. Die von den Haussa-Fulbe befürchtete Marginalisierung des Nordens und Verdrängung der muslimischen Militärs aus dem Erdölgeschäft heizte den andauernden Konflikt zwischen Nord und Süd um die Hegemonie in Nigeria noch zusätzlich auf: Dem Amtsantritt Obasanjos folgte eine Serie schwerer Unruhen, insbesondere im Erdölgebiet des Nigerdeltas. In zwölf der nördlichen Bundesstaaten wurde seit 2000 die Scharia eingeführt. In der Folge kam es wiederholt zu religiös motivierten Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen, bei denen Schätzungen zufolge rund 10 000 Menschen starben. Scharia-Verurteilungen zum Tod durch Steinigung erregten 2001/02 internationalen Protest; ungeachtet dessen wurden bis Mai 2002 weitere Scharia-Strafen verhängt, darunter mehrere Steinigungen. Die Vollstreckung der Urteile wurde jedoch ausgesetzt. Die Urteile selbst widersprechen den völkerrechtlichen Verpflichtungen Nigerias als Mitglied der Vereinten Nationen und der Antifolterkonvention der UN. 7.4.1.2 Umstrittene Wahlen Bei den Parlamentswahlen am 12. April 2003 erreichte Obasanjos PDP die absolute Mehrheit; im Repräsentantenhaus bekam die PDP 54,5 Prozent der Stimmen und im Senat 53,7 Prozent. Auch die Präsidentschaftswahlen am 19. April 2003 gewann Obasanjo, und zwar mit 61,9 Prozent der Stimmen; sein Herausforderer, der frühere Militärmachthaber Mohammed Buhari, erhielt 32,2 Prozent. Die Opposition erkannte die Wahlen nicht an; internationale Beobachter sprachen von erheblichen Unregelmäßigkeiten, werteten die Wahlen jedoch als erfolgreichen Test der Demokratie in Nigeria. Im Dezember 2003 übernahm Nigeria den Vorsitz im Commonwealth und war Gastgeber der Commonwealth-Gipfelkonferenz in Abuja. 7.4.1.3 Nigeria am Rand des Bürgerkrieges Obasanjo hatte sich die Bekämpfung der Armut, die Ankurbelung der Wirtschaft, die Entflechtung von Militär und Erdölindustrie sowie die Korruptionsbekämpfung und eine Reform der Armee zum Programm gemacht. Aber die von der Militärdiktatur Abachas völlig heruntergewirtschaftete Ölindustrie und die weiter grassierende Korruption hemmten die wirtschaftliche und politische Entwicklung, wenngleich Obasanjos international honoriertes Reform- und Antikorruptionsprogramm einige Erfolge zeitigte; ethnisch-religiöse Rivalitäten, der Nord-Süd-Gegensatz sowie der Konflikt um die Kontrolle der Ölressourcen im Nigerdelta und seit 2000 auch separatistische Tendenzen der Yoruba und Ibo drohten das Land zu spalten und führten immer wieder zu bewaffneten Zusammenstößen. Im Bundesstaat Plateau im Landeszentrum wurde im Mai 2004 der Ausnahmezustand ausgerufen, da dort immer wieder blutige Unruhen zwischen Christen und Muslimen ausbrachen, die bis dahin mehr als 50 000 Menschen das Leben gekostet hatten. In der Folgezeit beruhigte sich die Lage weitgehend, so dass der Ausnahmezustand gegen Ende des Jahres wieder aufgehoben werden konnte. Unterdessen verschärfte sich der Konflikt im Nigerdelta, wo mehrere Rebellengruppen gegen die Regierung und gegen die Ölkonzerne für eine stärkere Beteiligung an den Erlösen aus der Erdölförderung kämpften. Die größte der Rebellenorganisationen, die Niger Delta People's Volunteer Force (NDPVF), agierte darüber hinaus für die Unabhängigkeit des Volkes der Ijaw. Zu den Mitteln des Kampfes der Rebellen gehörten Sabotageakte gegen Fördereinrichtungen und Pipelines ebenso wie Entführungen von Mitarbeitern der Ölkonzerne und bewaffnete Auseinandersetzungen mit Soldaten, die die ausländischen Förderanlagen beschützen sollten. Diese Aktionen führten zu einer drastischen Drosselung der Erdölförderung und zu einem deutlichen Anstieg der Erdölpreise auf dem internationalen Markt. Vor dem Hintergrund dieser Lage im Nigerdelta sagte Obasanjo 2006 die Einführung höherer Umweltstandards bei der Ölförderung - die Ölförderung verursachte drastische Umweltschäden - sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Verbesserung der Bildung und den Ausbau der Infrastruktur in der Region zu. 2006 war Obasanjo mit seinem Versuch einer Verfassungsänderung, die ihm eine dritte Amtszeit hätte erlauben sollen, gescheitert. Bei den Präsidentschaftswahlen am 21. April 2007 schickte er daher seinen Protegé Umaru Yar'Adua von der PDP ins Rennen, der die Wahlen erwartungsgemäß mit fast 69 Prozent der Stimmen gewann, gefolgt von Mohammed Buhari mit knapp 19 Prozent. Aufgrund zahlreicher, teils gravierender Unregelmäßigkeiten erfüllten die Wahlen jedoch nach Einschätzung internationaler Wahlbeobachter nicht einmal die Mindestanforderungen an demokratische Wahlen. Bei gewalttätigen Auseinandersetzungen im Umfeld der Wahlen waren etwa 200 Menschen ums Leben gekommen. 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« 3.3. 1 Feiertage Zu den Feiertagen Nigerias gehören Neujahr (1.

Januar), der Tag der Arbeit (1.

Mai) und der Nationaltag (1.

Oktober).

Daneben werden landesweit die Feiertage desChristentums und des Islam eingehalten.

Die Feiertage der Muslime verschieben sich von Jahr zu Jahr, da sie sich nach dem Mondkalender richten.

Hierzu zählen Maulid an- Nabi, der im September oder Oktober den Geburtstag Mohammeds feiert; Idul Fitr, ein dreitägiges Fest am Ende der einmonatigen Fastenzeit Ramadan; und Idul Adha, ein Festtag, der im Juni oder Juli der Treue und dem Gehorsam Abrahams gedenkt, der bereit war, seinen einzigen Sohn zu opfern.

Die christlichen Feiertage umschließenOstern (Karfreitag bis Ostermontag), den 1.

Weihnachtsfeiertag (25.

Dezember) und den 2.

Weihnachtsfeiertag ( Boxing Day, 26.

Dezember).

Der Boxing Day entstammt der alten britischen Tradition, nach der Dienstpersonal und Händler am Tag nach Weihnachten in kleinen Steinguttöpfen Trinkgelder und Sondervergütungen einsammelten. 4 BILDUNG UND KULTUR Nigeria kann auf eine der ältesten Bildungs- und Kunsttraditionen in Westafrika zurückblicken, die allerdings von Einflüssen der britischen Kolonialherrschaft undeuropäischer Missionsschulen überlagert ist.

Das Kunstgewerbe folgt alten Tradition, und auch in Malerei und Bildhauerei ist noch eine außerordentlich reiche künstlerischeTradition lebendig.

Die Film- und Fernsehindustrie ist sehr produktiv, und die moderne nigerianische Literatur weist ein breites Spektrum auf.

In den siebziger Jahrenbemühte sich die nigerianische Regierung um eine rasche Modernisierung und übernahm dafür auch das westliche Bildungsmodell.

Finanziert wurde diese Modernisierungu.

a.

mit den Einnahmen aus dem Verkauf von Rohöl. 4.1 Bildung und Schulwesen Im Norden des Landes sind alte Koranschulen weit verbreitet, während Missionare bereits in den dreißiger Jahren des 19.

Jahrhunderts das westliche Bildungssystem in dieKüstenregionen brachten.

Bis in die siebziger Jahre des 20.

Jahrhunderts waren die Schülerzahlen an den westlich orientierten Schulen im Süden des Landes bedeutendhöher.

1976 wurde in ganz Nigeria eine kostenlose schulische Grundversorgung eingeführt.

Dennoch sind die Bildungseinrichtungen unzureichend; derAlphabetisierungsgrad liegt bei 70,7 Prozent (2005).

In dem neuen Bildungssystem, das 1982 eingeführt wurde, beträgt die Schulpflicht 9 Jahre.

Die weiterführendeSchulbildung ist in zwei aufeinander folgende Abschnitte von jeweils drei Jahren eingeteilt.

Die älteste Universität in Nigeria ist die 1948 gegründete Universität von Ibadan.Weitere wichtige höhere Bildungseinrichtungen sind die Ahmadu-Bello-Universität (1962) in Zaria, die Obafemi-Awolowo-Universität (1961) in Ife, die Universität von Lagos(1962) und die Universität von Nigeria (1960) in Nsukka. 4.2 Kultureinrichtungen Das Nationalmuseum in Lagos verfügt über eine reichhaltige Kunstsammlung aller Perioden.

Ebenso herausragend sind Museen in Benin City, Ibadan, Ife, Ilorin, Jos undKaduna.

Die nigerianische Regierung sucht zu verhindern, dass bedeutende Zeugnisse der nigerianischen Kunst außer Landes gebracht werden.

Desgleichen bemüht siesich, die während der Kolonialzeit außer Landes gebrachten Kunstgegenstände zurückzuerhalten.

Bedeutende Bücher und Dokumente befinden sich in der Nationalbibliothekvon Nigeria (in Lagos) und in den Nationalen Archiven (in Ibadan) sowie in Universitätsbibliotheken. 4.3 Kunst Nigeria besitzt eine lange und reichhaltige Kunst- und Literaturtradition.

Bereits seit 500 v.

Chr.

stellten Künstler des Nok-Volkes aus dem nördlichen NigeriaTerrakottafiguren her.

Die weltberühmten Ife-Terrakottas sowie Benin-Bronzearbeiten wurden erstmals etwa 1200 n.

Chr.

hergestellt.

Heute wird die traditionelleVolkskunst zunehmend von westlich beeinflussten Graphiken, Malereien und Skulpturen bestimmt.

Die traditionelle Mundartliteratur hatte eine entscheidende Wirkung aufweltbekannte nigerianische Schriftsteller wie Amos Tutuola, den Nobelpreisträger Wole Soyinka, Chinua Achebe und Ben Okri.

Parallel zur modernen, meist in englischerSprache verfassten Literatur greifen professionelle Theater- und Tanzgruppen zunehmend auf die Literatur in den Sprachen der einheimischen Ethnien zurück.

Siehe afrikanische Kunst und Architektur; afrikanische Literatur 4.4 Medien Die erste nigerianische Zeitung wurde in den dreißiger Jahren des 19.

Jahrhunderts in Lagos gegründet.

Seitdem etablierte sich eine große Anzahl von Tages- undWochenzeitungen, die in einer einheimischen und in englischer Sprache verlegt werden.

38 Tageszeitungen mit einer Gesamtauflage von rund 3 Millionen und mehr als30 Wochenzeitungen werden herausgegeben; die größte Zeitung ist die Daily Times aus Lagos.

Zwar ist die Regierung prinzipiell an einem breiten Medienspektrum interessiert, trotzdem unterzog sie zeitweise die Medien einer Zensur.

Nach dem Putsch von 1993 wurden Kontrolle und Zensur der Medien verschärft.

1976 wurden alleFernsehstationen verstaatlicht.

Radio- und Fernsehprogramme werden in englischer und in den wichtigsten nigerianischen Sprachen ausgestrahlt. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Nach der neuen Verfassung, die am 5.

Mai 1999 in Kraft trat, ist Nigeria eine parlamentarische Demokratie mit präsidialem Regierungssystem.

Die Verfassung garantiert dieGrundrechte, Gewaltenteilung, ein Mehrparteiensystem sowie die Trennung von Staat und Kirche. Nigeria gliedert sich in 36 Bundesstaaten und das Hauptstadtterritorium; an der Spitze eines jeden Bundesstaates steht eine Landesregierung unter der Leitung einesGouverneurs sowie ein Landesparlament.

Unterhalb der Bundesebene gibt es 774 kommunale Verwaltungsgebiete. 5.1 Exekutive Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Nigeria ist der für eine Amtszeit von vier Jahren direkt gewählte, mit weitgehenden Vollmachten ausgestattete Staatspräsident; er leitetals Regierungschef das Kabinett ( Federal Executive Council ) und ist gleichzeitig auch Oberbefehlshaber über die Streitkräfte. 5.2 Legislative Das Zweikammerparlament der Bundesrepublik Nigeria – die Nationalversammlung (National Assembly) – besteht aus dem Repräsentantenhaus mit 360 Abgeordneten und dem Senat mit 109 Mitgliedern, die jeweils für eine Legislaturperiode von vier Jahren gewählt werden. 5.3 Judikative Die höchsten gerichtlichen Instanzen auf Bundesebene sind der Bundesgerichtshof mit einem Obersten Richter und bis zu 15 weiteren, vom Staatspräsidenten ernanntenRichtern, das Bundesappellationsgericht und das Oberste Bundesgericht.

Jeder Bundesstaat hat ein eigenes Landesgericht und weitere, untergeordnete Gerichte.

Mit derEinführung der Scharia in zwölf nördlichen Bundesstaaten seit 2000 gilt dort das islamische Recht als Landesgesetz. 5.4 Parteien. »

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