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Nordamerika - geographie.

Publié le 06/06/2013

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Nordamerika - geographie. 1 EINLEITUNG Nordamerika, der nördliche Teil Amerikas und drittgrößter der sieben Kontinente; er umfasst das Staatsgebiet von Kanada, den Vereinigten Staaten von Amerika und Mexiko sowie die Inseln Grönland (zu Dänemark gehörend), Saint-Pierre-et-Miquelon (ein kleines französisches Überseedepartement vor der Küste Kanadas) und die Bermuda-Inseln (britische Kronkolonie). Die Fläche des Kontinents beträgt annähernd 21,5 Millionen Quadratkilometer. Mit etwa 450 Millionen Einwohnern (siehe unten: Bevölkerungsentwicklung) ist Nordamerika der Kontinent mit der viertgrößten Bevölkerungszahl. Die Abgrenzung von Nordamerika kann unterschiedlich vorgenommen werden. Legt man naturräumliche Kriterien zugrunde, so endet Nordamerika südlich am Golf von Tehuantepec im Süden von Mexiko, umfasst also nicht mehr die mexikanische Halbinsel Yucatán. Nach anderer Ansicht reicht Nordamerika bis zum Isthmus von Panamá. Kulturgeographisch zählt Mexiko zu Lateinamerika; unter diesem Aspekt endet Nordamerika an der Südgrenze der Vereinigten Staaten. In dieser Enzyklopädie wird Mexiko hingegen ganz zu Nordamerika gerechnet. Nach Süden zu schließen Zentralamerika und die Westindischen Inseln an, beide zusammen bilden Mittelamerika, an das nach Süden Südamerika grenzt. Als westliche Hemisphäre oder Neue Welt bezeichnet man ganz Amerika, also Nord- und Südamerika zusammen genommen sowie die Westindischen Inseln. Der Name Amerika geht auf den italienischen Seefahrer Amerigo Vespucci zurück, der in den Jahren 1497 und 1498 vermutlich als erster Europäer dieser Epoche das nordamerikanische Festland entdeckte. 2 LAND Der größte Teil der Landmasse Nordamerikas befindet sich in den Gebieten mittlerer geographischer Breite. Die nördlichen Gebiete liegen in der Arktis, ein schmaler Teil reicht nach Süden über den nördlichen Wendekreis (Wendekreis des Krebses) hinaus und wird somit den Tropen zugerechnet. Der Kontinent erstreckt sich von West nach Ost über ungefähr 176 Längengrade. Er reicht von etwa zwölf Grad westlicher Länge bei Nordost-Rundingen (dänisch: nordöstliche Landspitze) im Nordosten von Grönland bis ungefähr 172 Grad östlicher Länge im äußersten Westen der Attu-Insel in Alaska. Seine Nord-Süd-Ausdehnung beträgt etwa 69 Breitengrade und verläuft von etwa 83 Grad nördlicher Breite bei Kap Morris Jesup im Norden von Grönland bis etwa 14 Grad nördlicher Breite im Süden von Mexiko. Nordamerika grenzt im Norden an das Nordpolarmeer, im Osten an den Atlantischen Ozean, im Süden an den Golf von Mexiko bzw. den Pazifischen Ozean und im Westen an den Pazifischen Ozean. Die Küstenlinie Nordamerikas ist außerordentlich unregelmäßig und durch zahlreiche Buchten und Landvorsprünge stark gegliedert. Trotz einiger längerer Küstenbereiche mit wenigen Einschnitten ist die Küste vor allem im Norden Kanadas mit dem Kanadisch-Arktischen Archipel von unzähligen Buchten und vielen vorgelagerten Inseln geprägt. Der Kontinent grenzt außerdem an drei Meeresbuchten von bedeutender Größe: die Hudsonbai im Nordosten, den Golf von Mexiko im Südosten und den Golf von Alaska im Nordwesten. 2.1 Geologie Nordamerika gehört fast vollständig zur so genannten Nordamerikanischen Platte, eine der etwa zwölf Haupteinheiten der Erdkruste. Nach der Theorie der Kontinentalverschiebung (siehe Geologie) geht man davon aus, dass Nordamerika einst als Teil des Riesenkontinents Pangäa mit anderen Erdteilen wie dem heutigen Europa sowie mit Teilen des heutigen Afrika eine zusammenhängende Landmasse bildete. Vor etwa 170 Millionen Jahren, in der erdgeschichtlichen Periode des Jura, brach diese Landmasse auseinander, und die beiden Teile bewegten sich voneinander fort. Vor ungefähr 95 Millionen Jahren, in der Kreidezeit, beschleunigte sich der Prozess der Kontinentaldrift. Während Nordamerika mit einer Geschwindigkeit von etwa 1,25 Zentimetern pro Jahr nach Westen trieb, schob sich die Pazifische Platte, die der heutige Pazifische Ozean bedeckt, unter die Nordamerikanische Platte. In diesem Zusammenhang kam es zu ausgedehnten frühen Gebirgsfaltungen, bei denen eine Reihe der hohen Gebirgszüge entlang der Westküste entstanden. Entlang der Ostküste hatten tektonische Prozesse die weitflächige Bildung von Verwerfungen und die Entstehung von Gebirgen und vorgelagerten Inseln zur Folge. 2.2 Physische Geographie Nordamerika kann in fünf große physiogeographische Regionen unterteilt werden. Sowohl die östliche Hälfte Kanadas als auch der größte Teil Grönlands und Teile der USBundesstaaten Minnesota, Wisconsin, Michigan und New York sind Teile des Laurentischen oder Kanadischen Schildes, einer Plateauregion, deren Untergrund aus alten, kristallinen Gesteinen besteht. Die überwiegend flachwellige Oberfläche erhielt ihre Gestalt durch die eiszeitliche Vergletscherung. Die Böden sind relativ nährstoffarm, und ihr südlicher Abschnitt ist größtenteils mit dichtem Wald bedeckt. Die zweite Region bildet eine weite Küstenebene, die den überwiegenden Abschnitt der östlichen und südöstlichen Gebiete der USA und des östlichen Mexiko umfasst. Sie unterliegt in hohem Maße dem Einfluß der Gezeiten. Stellenweise wird das Gelände von Sumpfgebieten geprägt. Im östlichen Teil der Vereinigten Staaten befindet sich eine vergleichsweise schmale Region aus Mittel- und Hochgebirgen, deren größtes die Appalachen darstellen. Sie durchziehen das Gebiet von der kanadischen Provinz Quebec bis zum US-Bundesstaat Alabama auf einer Länge von etwa 2 400 Kilometern. Die Appalachen sind im Vergleich zu den Hochgebirgen im westlichen Teil des Kontinents geologisch relativ alt. Die Gebirgsfaltung erfolgte bereits im Paläozoikum. Die gesamte Region ist bis in größere Höhen zum Teil dicht bewaldet. Der zentrale Bereich des Kontinents - vom südlichen Kanada bis zum Südwesten des US-Bundesstaates Texas - umfasst die ausgedehnten Inneren Ebenen (Interior Plains) und bildet die vierte Region. Sie setzt sich aus Flachländern und Plateaus zusammen. Dieses Gebiet war zeitweise von Meer bedeckt; mächtige Lagen aus Sedimentgestein wurden in ihm abgelagert. Durch den Wechsel von härteren und weicheren Schichten sind an manchen Stellen Schichtstufen ausgebildet. Der nördliche Teil war während des Pleistozäns von Eismassen bedeckt. Weite Teile der Inneren Ebenen sind aufgrund nährstoffreicher Böden für die agrarische Nutzung geeignet. Die Region umfasst auch hügelige Gebiete, wie z. B. das Ozarkplateau. Den westlichen Teil dieses Tieflandes stellen die Great Plains dar, die nach Westen zu den Rocky Mountains hin ansteigen. Die fünfte und westlichste Region Nordamerikas, die auch den größten Teil Mexikos umfasst, ist eine Zone aktiver Gebirgsbildung und umfasst mehrere von Nord nach Süd verlaufende Gebirgszüge und die von ihnen eingeschlossenen Beckenlandschaften. Ihre geologische Entwicklung wird durch die Plattentektonik und stellenweise deutlich erkennbare vulkanische Aktivität bestimmt; dies zeigte sich z. B. erneut bei der starken Eruption des Mount Saint Helens im US-Bundesstaat Washington im Jahr 1980. Den Hauptzug dieser Gebirge bilden die Rocky Mountains in den USA und Kanada, die sich nach Süden im Gebirgszug der Östlichen Sierra Madre fortsetzen. Entlang der Pazifikküste gibt es einige weitere, hoch aufragende Gebirgsketten, die von der Alaskakette im Norden bis zur Westlichen und Südlichen Sierra Madre in Mexiko reichen. Im Mittelbereich erheben sich das Küstengebirge in British Columbia (Kanada), die Kaskadenkette, die Küstenkette und die Sierra Nevada in den Vereinigten Staaten sowie der Gebirgszug im Zentrum von Baja California (Niederkalifornien), einer mexikanischen Halbinsel. Zwischen diesen westlichen und östlichen Gebirgsketten befindet sich ein Bereich mit verstreut liegenden Becken und hoch gelegenen Plateaus, wie dem Interior Plateau in British Columbia (Kanada), dem Colorado Plateau und dem Großen Becken (beide USA) sowie dem weiten zentralen Hochland von Mexiko. Eingeschlossen von der Küstenkette und der Sierra Nevada liegt das fruchtbare Central Valley in Kalifornien, ein tief gelegenes, von Flüssen durchzogenes Becken, das im Norden an der Bucht von Vancouver und im Süden an der Mündung des Colorado River seine Fortsetzung findet. Der höchste Gipfel Nordamerikas ist der Mount McKinley oder Denali mit 6 194 Metern in der Alaskakette, der niedrigste Punkt befindet sich im Bereich des kalifornischen Death Valley und liegt 86 Meter unter dem Meeresspiegel. 2.3 Flüsse und Seen Die Kontinentale oder Große Wasserscheide (amerikanisch Continental Divide), die überwiegend entlang der Hauptkämme der Rocky Mountains verläuft, teilt Nordamerika in zwei große Einzugsgebiete: Auf der Ostseite der Wasserscheide fließt das Wasser zum Nordpolarmeer, zur Hudsonbai, zum Atlantischen Ozean und zum Golf von Mexiko; auf der Westseite der Continental Divide fließen die Flüsse dagegen zum Pazifischen Ozean. Zwei wichtige Entwässerungssysteme - das Flusssystem der Großen Seen mit dem Sankt-Lorenz-Strom und das Mississippi-Missouri-Flusssystem - sind bestimmend für die Hydrologie im zentralen und östlichen Nordamerika. Die fünf Großen Seen (Oberer See, Michigan-, Huron-, Erie- und Ontariosee) entwässern über den vergleichsweise kurzen Sankt-Lorenz-Strom nach Nordosten in den Atlantischen Ozean. Der größte Teil des Zentralteils der Vereinigten Staaten und ein kleiner Teil von Südkanada werden über den Mississippi und seine Nebenflüsse nach Süden in den Golf von Mexiko entwässert. Außerdem münden sehr viele kurze, aber wasserreiche Flüsse entlang der gewässerreichen Ostküste Kanadas, der Vereinigten Staaten und Mexikos in den Atlantik und den Golf von Mexiko. Der Norden des Kontinents wird vom großen westkanadischen Flusssystem des Mackenzie sowie von zahllosen Flüssen, die in die Hudsonbai fließen, durchzogen. Auf der Westseite der Continental Divide gibt es neben vielen kleinen nur vergleichsweise wenige große Flüsse, wobei der Colorado River, der Columbia River, der Fraser River und der Yukon die bedeutendsten darstellen. Während es in den USA und vor allem in Kanada zahllose Seen gibt, enthält der südliche Teil Nordamerikas nur wenige große natürliche Seen. Der Obere See, einer der größten Süßwasserseen der Welt, und zehn der 25 größten natürlichen Seen liegen im Norden des Kontinents. Der abflusslose Große Salzsee im US-Bundesstaat Utah ist bekannt für sein stark salzhaltiges Wasser. Daneben wurden in Nordamerika auch zahlreiche große Stauseen angelegt. 2.4 Klima In weiten Teilen des Kontinents herrschen kontinentale Einflüsse vor. Die Jahresschwankungen der Temperatur sind relativ hoch. Obwohl Nordamerika klimatisch sehr vielfältig ist, lassen sich fünf Hauptklimaregionen ausgrenzen. Sowohl die nördlichen Regionen von Kanada als auch Alaska und Grönland verzeichnen subarktische und arktische Klimate, bei denen sich lange, sehr kalte Winter mit kurzen, milden Sommern abwechseln. Ein Großteil dieser Region, die vergleichsweise wenig Niederschläge erhält, ist die meiste Zeit des Jahres mit Schnee und Eis bedeckt. Aufgrund der geringen Niederschläge ist die Vergletscherung mit Ausnahme von Grönland gering. Im Jahresverlauf treten höchstens zwei frostfreie Monate auf. Weite Gebiete werden von ausgedehnten Kältewüsten eingenommen. Eine klimatische Besonderheit ist der Chinook, ein warmer Fallwind, dessen Auftreten am Ostrand der Rocky Mountains oft mit rascher Schneeschmelze verbunden ist. Nördlich des Polarkreises werden die Klima- und Lebensbedingungen durch das Auftreten der Polarnacht geprägt, die mit zunehmender geographischer Breite mehrere Wochen dauern kann. Die zweite Klimaregion umfasst den östlichen Teil der USA und den Süden von Kanada. Sie ist durch ein humides, gemäßigt-kontinentales Klima mit warmen Sommern und kalten, oft schneereichen Wintern gekennzeichnet. Die Temperaturen sind in den nördlichen Regionen kühl-, in den südlichen warmgemäßigt. Die vier Jahreszeiten sind deutlich thermisch ausgeprägt, und es kommt zu häufigen Wetterwechseln. Die dritte Klimaregion schließt das westliche Landesinnere der Vereinigten Staaten und einen Großteil von Nordmexiko mit ein. Es handelt sich dabei meist um Gebirgs- und Wüstenlandschaften, die im Windschatten der Hochgebirge im Allgemeinen nur geringe Niederschlagsmengen erhalten; das tatsächliche Klima und die Niederschlagsmenge und -verteilung variieren jedoch stark je nach Höhenlage und Exposition des Gebiets. Vor allem im Südwesten der Vereinigten Staaten herrschen zum Teil sehr trockene Bedingungen, unter denen Halbwüsten, bei sehr niedrigen Jahresniederschlägen (unter 200 Millimetern) auch Wüsten entstanden. Ein schmaler Streifen entlang der Pazifikküste, der vom südlichen Alaska bis zum Süden von Kalifornien reicht, bildet die vierte Klimaregion, die sich durch ein ozeanisch geprägtes Klima mit relativ milden, aber feuchten Wintern und sehr trockenen Sommern auszeichnet. Aufgrund der vorherrschenden Westwinde erhalten die Gebiete entlang der Küste des Pazifischen Ozeans hohe Jahresniederschläge, die sich überwiegend auf die kalte Jahreszeit beschränken. Der größte Teil von Südmexiko besitzt ein tropisches Klima mit ganzjährig gleichmäßig warmen Bedingungen und beträchtlichen Niederschlägen, die sich auf die Sommermonate konzentrieren. Aufgrund des Fehlens ausgedehnter, sich von West nach Ost erstreckender Höhenzüge können polare und tropische Luftmassen ungehindert aufeinandertreffen. In einigen zentralen Bundesstaaten der USA treten vereinzelt Tornados auf, wie etwa im Juni 1999, als schwere Wirbelstürme vor allem über Kansas, Oklahoma und Texas hinwegfegten. Im Bereich der Küstenregionen am Atlantischen Ozean und am Golf von Mexiko entstehen Hurrikans, die wiederholt schwere Schäden nach sich zogen. 2.5 Flora Die natürliche Vegetation Nordamerikas wurde durch den Einfluss des Menschen stark verändert; ihre natürliche Ausprägung ist jedoch auf einem Großteil des Kontinents immer noch sichtbar. Mit Ausnahme der nahezu vegetationsfreien Eiswüste in Grönland oder auf den arktischen Inseln, wird das gesamte Gebiet nördlich des Polarkreises von der Tundra eingenommen. Die Vegetationsperiode ist auf nur wenige Monate im Jahr begrenzt. Die dominierenden Pflanzen sind Zwergsträucher, niedrigwüchsige Seggen, Flechten und Moose. Nach Süden schließt die Waldtundra an, ein Gebiet mit lichteren Baumbeständen an Nadelhölzern. Die Waldtundra geht nach Süden in den borealen Nadelwald über; dabei handelt es sich um ausgedehnte Waldgebiete, die zum größten Teil mit Nadelhölzern (insbesondere Fichte, Tanne, Hemlocktanne und Lärche) bewachsen sind. Sie bedecken einen Großteil von Süd- und Zentralkanada und erstrecken sich bis nach Alaska hinein. Der Mischwald der östlichen Vereinigten Staaten, der im Norden hauptsächlich aus Laubhölzern und im Südosten aus verschiedenen Kiefern-Arten - insbesondere Gelbkiefer (Pinus ponderosa) - besteht, wurde entweder gerodet oder durch forstliche Nutzung stark verändert; seit den vierziger Jahren hat er sich jedoch in einem Gebiet von beträchtlicher Größe regeneriert. In den westlichen Gebieten Nordamerikas treten Wälder hauptsächlich im Bereich der Gebirge auf, wobei dort Nadelhölzer vorherrschen. Kennzeichnend für Kalifornien sind die Mammutbäume, die dort in zwei eng umgrenzten Gebieten in zwei Arten vorkommen; sie zählen zu den höchsten Bäumen der Welt. Der Süden Mexikos ist durch subtropische, laubwerfende Wälder und durch tropische Regenwälder charakterisiert, die über eine bemerkenswerte Artenvielfalt verfügen. In den trockeneren Teilen des Kontinents besteht die Pflanzendecke hauptsächlich aus Gras- und Buschland. An der Küste Kaliforniens sowie in einigen Gebieten im Landesinneren findet sich eine immergrüne Hartlaubvegetation, die der Macchie des Mittelmeergebiets ähnelt und als Chaparral bezeichnet wird. Sie umfasst niedrigwüchsige Sträucher, die den trockenen Bedingungen angepasst sind. Die zentralen Ebenen der Vereinigten Staaten und Kanadas (Great Plains) waren ursprünglich mit weite Flächen einnehmenden Prärien (Grasländern) bedeckt, die inzwischen jedoch größtenteils in landwirtschaftliche Anbauflächen umgewandelt wurden. Die Trockengebiete im Westen der Vereinigten Staaten und im Norden Mexikos sind nur spärlich bewachsen, weisen jedoch eine große Artenvielfalt auf, insbesondere an Kakteen und Dornsträuchern (die nordmexikanische Dornstrauchformation wird nach der beherrschenden Baumart ,,Mesquite" genannt). 2.6 Fauna Die einheimischen Wildtiere Nordamerikas waren einst zahlreich und vielfältig; durch die Ausdehnung der menschlichen Siedlungen und Agrarflächen wurden jedoch ihre Lebensräume stark verkleinert und ihre Zahl zum Teil drastisch verringert. Im Allgemeinen ähnelt die Fauna Nordamerikas derjenigen der nördlichen Gebiete Europas und Asiens; über die Landbrücke von Panamá wanderten jedoch auch Arten aus Südamerika über Zentralamerika nach Norden ein. Zu den bedeutenden Großsäugern gehören Schwarz- und Braunbären, darunter Grizzlys und Kodiakbären als deren größte Vertreter; Dickhornschafe; Bisons, die früher zu Millionen die Prärien Kanadas und der USA bewohnten, heute jedoch nur noch in geschützten Herden existieren; Karibus; Elche; Weißwedelhirsche; Moschusochsen und Wapitis. Als große Raubtiere finden Pumas und - in den südlichsten Gebieten Mexikos - Jaguare in Nordamerika ebenso geeigneten Lebensraum wie Wölfe, Kojoten und die im äußersten Norden verbreiteten Eisbären. Eine einheimische Beuteltierart des Kontinents ist das Opossum. Unter den zahlreichen Reptilien sind einige sehr giftig, darunter die Korallenschlangen, Grubenottern wie z. B. die Klapperschlangen und die Dreieckskopfottern sowie die einzigen giftigen Echsen der Welt, die Gila- und die Skorpions-Krustenechsen, die im Südwesten der Vereinigten Staaten und Mexiko heimisch sind. Ferner ist die Tierwelt der Meeresgewässer und der Süßwasserflüsse und -seen Nordamerikas sehr artenreich. 3 BEVÖLKERUNG Die ursprüngliche Bevölkerung des Kontinents (Indianer) lebte überwiegend räumlich weit verstreut in kleineren Gruppen. Bedeutende Ausnahmen stellten die Kultur von Teotihuacan und weitere Kulturen in den Hochebenen und Tälern um das heutige Mexiko-Stadt dar, wo sich die Bevölkerung in großen, stadtartigen Ansiedlungen konzentrierte. Mit der Besiedlung des Kontinents durch die Europäer veränderte sich die Bevölkerungszusammensetzung und -verteilung tief greifend. Die Europäer vernichteten viele Indianerstämme völlig oder drängten sie in wirtschaftlich ungünstige Gebiete ab. Heute konzentrieren sich die Indianer zumindest in Kanada und den USA weitgehend auf Reservatsgebiete, während sie in Mexiko noch einen integrierten Bevölkerungsanteil darstellen. Dennoch wurde auch in Mexiko die indianische Lebensweise stark verändert; vielfach wurde ihr durch die europäische Zivilisierung ihre Grundlage entzogen. Die heutige Bevölkerung Nordamerikas ist jedoch zum überwiegenden Teil europäischer Abstammung. Weiße stellen in Kanada über 95 Prozent der Bevölkerung, wovon mindestens 45 Prozent britischen oder irischen Ursprungs sind. Etwa ein Viertel ist französischer Abstammung und konzentriert sich größtenteils auf die Provinz Quebec. Außerdem lebt in Kanada eine große Zahl von Menschen italienischer (etwa 5 Prozent), deutscher (etwa 3 Prozent), ukrainischer (etwa 3 Prozent), polnischer, chinesischer, niederländischer und skandinavischer Herkunft (jeweils unter 3 Prozent). Die Bevölkerung der USA ist vielfältiger zusammengesetzt als diejenige Kanadas. Hier sind die Weißen mit einem Anteil von etwa 74 Prozent an der Gesamtbevölkerung die stärkste Volksgruppe. 13 Prozent der Bevölkerung sind Afroamerikaner, Hispanics (Menschen mit lateinamerikanischer Herkunft) stellen einen Anteil von 9 Prozent. In den USA leben darüber hinaus auch Menschen europäischer, vor allem italienischer, polnischer, französischer, deutscher, holländischer und skandinavischer Herkunft. Asiaten, darunter hauptsächlich Japaner, Chinesen, Filipinos, Inder, Koreaner und Vietnamesen, machen etwa 3 Prozent der US-Bevölkerung aus, doch stieg ihre Zahl seit den siebziger Jahren durch Einwanderung stark an. In den USA leben etwa 1,8 Millionen Indianer und Inuit (Eskimos) - rund 0,7 Prozent der Bevölkerung -, in Kanada ungefähr 400 000 (1,4 Prozent); in Grönland siedeln ungefähr 30 000 Inuit (etwa 55 Prozent). Die Vorfahren der Indianer wanderten über eine zeitweise existierende Landbrücke - über die heutige, Alaska von Sibirien trennende Beringstraße - von Asien nach Nordamerika ein. Diese Wanderung fand vermutlich in mehreren Schüben statt und begann wahrscheinlich vor etwa 30 000 Jahren. Von den Vorfahren der Inuit nimmt man dagegen an, dass sie vor etwa 6 000 Jahren mit Booten von Asien aus nach Amerika gekommen sind. In Mexiko sind ungefähr 80 Prozent der Bevölkerung Mestizen, d. h. Menschen mit gemischter Abstammung von den Indianern und Europäern (hauptsächlich Spaniern). Jeweils etwa 10 Prozent der Bevölkerung sind Indianer oder rein europäischer Herkunft (ebenfalls überwiegend Spanier). 3.1 Bevölkerungsentwicklung Die USA haben etwa 304 Millionen Einwohner und Kanada rund 34 Millionen, während in Mexiko ungefähr 110 Millionen und auf Grönland etwa 56 000 Menschen leben. Insgesamt weist Nordamerika damit eine Bevölkerung von etwa 450 Millionen Menschen auf. Der größte Teil der Bevölkerung konzentriert sich auf die östliche Hälfte der USA und die angrenzenden Teile der kanadischen Provinzen Ontario und Quebec sowie die Pazifikküste der USA und das zentrale Hochland von Mexiko. In allen drei nordamerikanischen Staaten ist der Anteil der Stadtbevölkerung während der letzten Jahrzehnte stark angestiegen. Die Aussicht auf günstigere wirtschaftliche und soziale Bedingungen veranlasste viele Bewohner zur Wanderung in die großen Metropolen. In Mexiko leben 75 Prozent, in den Vereinigten Staaten 76 Prozent und in Kanada 77 Prozent der Bevölkerung in Städten. In Grönland leben 90 Prozent der Bevölkerung im Südwesten der Insel, wo auch die meisten Städte liegen. Abgesehen von den Metropolen hat der größte Teil Nordamerikas nur eine geringe bis mittlere Bevölkerungsdichte. In Mexiko liegt der Wert bei 46 Einwohnern pro Quadratkilometer, in den USA entsprechend bei 27 und in Kanada bei drei Einwohnern je Quadratkilometer. Der überwiegende Teil der Kanadier lebt in einem vergleichsweise schmalen Gürtel entlang der Südgrenze des Landes. Sowohl in Kanada als auch in den Vereinigten Staaten ist die Wachstumsrate der Bevölkerung seit den fünfziger Jahren zurückgegangen. Die kanadische und die USamerikanische Bevölkerung wachsen seit 1980 um jährlich etwa 1 Prozent an, die von Grönland um 1,2 Prozent. Mexiko hat mit 2,2 Prozent eine der höchsten Wachstumsraten der westlichen Hemisphäre, und die jährliche Geburtenrate ist dort mit ungefähr 30 Geburten pro 1 000 Personen etwa doppelt so hoch wie auf dem übrigen Kontinent. Die jährliche Sterberate liegt in Mexiko bei sechs, in Kanada bei sieben und in den USA bei neun Menschen pro 1 000 Personen. Neben der natürlichen Bevölkerungsentwicklung spielen auch Wanderungsbewegungen eine wichtige Rolle. In den siebziger und achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts war der Zuzug von Asiaten und Europäern in die USA und nach Kanada sowie von Menschen aus Südamerika und den Ländern der Karibik in die USA von großer Bedeutung für die Bevölkerungsentwicklung Nordamerikas. Die größten Bevölkerungsbewegungen fanden jedoch innerhalb des nordamerikanischen Kontinents statt, und zwar von Mexiko in die USA - zum größten Teil illegal - und vom Nordosten der USA in die südlichen und westlichen Landesteile. 3.2 Wichtige Städte Die größten städtischen Ballungsgebiete des Kontinents liegen zwischen Boston und Washington D.C. an der Atlantikküste der USA, an den Ufern des Erie- und des Ontariosees, am südlichen Ende des Michigansees, in Nord- und Südkalifornien und in der Region um Mexiko-Stadt. Für den Verdichtungsraum zwischen Boston und Washington wurde der Begriff Boswash geprägt. Als größte Städte sind u. a. zu nennen Mexiko-Stadt, Guadalajara und Monterrey in Mexiko; New York, Los Angeles, Chicago, Houston, Philadelphia und San Diego in den USA, sowie Toronto, Montreal, Vancouver, Ottawa und Edmonton in Kanada. 3.3 Sprache Für etwa 90 Prozent der US-Bevölkerung und ungefähr zwei Drittel aller Kanadier ist Englisch die Muttersprache. Amts- und Verkehrssprache in Mexiko ist Spanisch, das außerdem von der Mehrheit der Bevölkerung lateinamerikanischer Abstammung in den USA gesprochen wird. Französisch ist die Muttersprache von etwa einem Viertel der kanadischen Bevölkerung. Neben diesen europäischen Sprachen existieren noch eine Vielzahl indianischer Sprachen, die noch heute von den Indianern und Eskimo Nordamerikas gesprochen werden. 3.4 Religion Das Christentum stellt die Hauptreligion Nordamerikas dar. Der überwiegende Teil der Mexikaner (93 Prozent), etwa 45 Prozent der Kanadier und ein Viertel der Bevölkerung der USA sind römisch-katholisch. Ungefähr 50 Prozent der Kanadier sind Protestanten. In den USA bekennen sich circa 55 Prozent der Bevölkerung zu protestantischen Glaubensrichtungen. Daneben gibt es in Kanada und den USA auch einen beträchtlichen Anteil an Juden und Anhängern der orthodoxen Kirche. 4 WIRTSCHAFT Die Wirtschaft Kanadas und der USA ist hoch technisiert, beide Länder zählen seit langer Zeit zu den führenden Industrienationen der Welt. Demgegenüber ist Mexiko wirtschaftlich und technologisch auf einem niedrigeren Entwicklungsstand und stärker landwirtschaftlich orientiert, besitzt jedoch aufgrund der bedeutenden Erdöl- und Erdgasvorkommen eine große Bedeutung als Rohstofflieferant. Modernisierungsbestrebungen im Bereich der Fertigungsindustrie, der Infrastruktur und im Energiewesen werden durch die hohe Inflationsrate und eine überwältigende Schuldenlast erschwert. 4.1 Landwirtschaft Die Landwirtschaft ist in Mexiko von vergleichsweise größerer Bedeutung als in den anderen nordamerikanischen Staaten; hier arbeiten etwa ein Viertel aller Erwerbstätigen (zum Vergleich: in den Vereinigten Staaten nur 3 Prozent und in Kanada 5 Prozent). In ganz Mexiko, insbesondere jedoch im Süden, ist die Subsistenzwirtschaft noch immer sehr bedeutend; die agrarische Nutzung wird überwiegend zur Deckung des eigenen Bedarfs durchgeführt. Die kommerzielle Landwirtschaft ist dennoch in vielen Gebieten gut entwickelt, vor allem im Bereich der zentralen Hochebene und im Norden. Die wichtigsten landwirtschaftlichen Produkte sind Mais, Weizen und Bohnen, die hauptsächlich für den inländischen Verbrauch angebaut werden, sowie Kaffee, Zucker und Baumwolle. Darüber hinaus spielt die Viehhaltung eine bedeutende Rolle. Vor allem Rinder werden weitestgehend für den Export gezüchtet. In den Vereinigten Staaten und Kanada ist die Landwirtschaft von hoch mechanisierten und im Vergleich zu Europa meist weite Flächen einnehmenden Landwirtschaftsbetrieben (Farmen) geprägt, die große Mengen an Feldfrüchten, Vieh und Tierprodukten erzeugen. Die Great Plains im zentralen Bereich der Vereinigten Staaten und die kanadischen Prärie-Provinzen (Alberta, Manitoba, Saskatchewan) sind weltweit eines der bedeutendsten Produktionsgebiete für Getreide (insbesondere Weizen, aber auch Gerste, Hafer, Roggen und Mohrenhirse), Ölsaaten und Vieh (Milch- und Fleischrinder sowie Schafe). Eine der weltweit wichtigsten Landwirtschaftsregionen ist der so genannte corn belt (Maisgürtel), der Teil des Mittleren Westens der Vereinigten Staaten, der sich vom Westen des Bundesstaates Ohio südlich der Großen Seen bis in den Osten des Bundesstaates Nebraskas erstreckt. Dies ist nicht nur das weltweit größte Anbaugebiet für Mais, sondern auch eine der wichtigsten Produktionsregionen für andere Getreidearten, Sojabohnen, Rinder und Schweine. Die Landwirtschaft Kaliforniens erzeugt große Mengen hochwertiger Früchte aus dem Bewässerungsfeldbau - insbesondere Obst und Gemüse. Die Niederschläge reichen in den von sommerlicher Trockenheit gekennzeichneten Gebieten nicht für Regenfeldbau. Auch in Florida und Texas werden Obst und Gemüse in großem Maßstab erzeugt; in den Bundesstaaten Idaho, Washington, Oregon, Maine, North Dakota sowie im Südosten Kanadas werden riesige Mengen an Kartoffeln produziert. Weitere wichtige landwirtschaftliche Produkte sind Baumwolle, Masthähnchen, Molkereiprodukte und Zuckerrohr. 4.2 Forstwirtschaft und Fischfang Die Forstwirtschaft ist in Kanada ein sehr wichtiger Wirtschaftssektor, insbesondere in den Provinzen British Columbia, Ontario und Quebec. Kanada zählt zu den weltweit größten Produzenten von Holz und Holzerzeugnissen. Im Westen der Vereinigten Staaten (insbesondere in den Bundesstaaten Washington, Oregon und Kalifornien) und im Südosten stellt vor allem die Verarbeitung von forstwirtschaftlichen Produkten einen wichtigen Industriezweig dar. In Mexiko besitzt die Forstwirtschaft nur eine untergeordnete Bedeutung. Auf Grönland ist der Fischfang der bedeutendste Wirtschaftszweig; in Kanada, den Vereinigten Staaten und Mexiko hingegen ist er wirtschaftlich vergleichsweise unbedeutend, obwohl die Fänge groß sind und einige Küstengebiete abhängig sind von Einnahmen aus dem Verkauf von Fisch und Schalentieren. Neben den Gewässern nahe Grönland liegen bedeutende Fischgründe Nordamerikas vor der Pazifikküste, vor der Atlantikküste und vor der Küste am Golf von Mexiko. Große Thunfisch-Fangflotten haben ihren Stützpunkt im Süden von Kalifornien und im Westen von Mexiko. Vor allem der Küste der mexikanischen Halbinsel Baja California sind bedeutende Fanggründe vorgelagert. 4.3 Bergbau Nordamerika besitzt große Vorkommen an vielen wichtigen Rohstoffen. Im Norden Alaskas, im Westen Kanadas, im Süden und Westen der USA und im Osten Mexikos gibt es umfangreiche Erdöl- und Erdgaslagerstätten; im Osten und Westen Kanadas und in den USA befinden sich mächtige Abbaugebiete für Kohle, und im Osten Kanadas, im Norden der USA und in Zentralmexiko liegen bedeutende Eisenerzvorkommen. Kanada besitzt außerdem wichtige Kupfer-, Nickel-, Uran-, Zink-, Asbest- und Kalkvorkommen; in den USA finden sich große Mengen an Kupfer, Molybdän, Nickel, Phosphatgestein und Uran; Mexiko weist große Lagerstätten an Schwerspat, Kupfer, Flussspat, Blei, Zink, Mangan und Schwefel auf. Alle drei Staaten besitzen daneben auch noch bedeutsame Gold- und Silbervorkommen. Die Gewinnung von Mineralien ist ein Wirtschaftszweig, der in den Vereinigten Staaten, Kanada und Mexiko zunehmend an Bedeutung gewinnt. Die Vereinigten Staaten waren jahrelang weltweit führend in der Erdölförderung; Kanada ist seit Ende der vierziger Jahre ein wichtiger Erdölproduzent, und Mexiko ist dies seit Ende der siebziger Jahre. Die Vereinigten Staaten sind der zweitgrößte Erdgasproduzent der Welt und außerdem führend in der Kohleförderung, die insbesondere in den weitläufigen Kohlerevieren der Appalachen stattfindet. Eisenerz war lange Zeit ein Hauptprodukt sowohl der Vereinigten Staaten als auch Kanadas; es stammt vorwiegend aus Lagerstätten am westlichen Ende des Oberen Sees. Seit kurzer Zeit werden im Grenzgebiet zwischen der Provinz Quebec und Labrador große Mengen an Eisenerz abgebaut. Weitere Rohstoffe, die in Nordamerika in größeren Mengen gewonnen werden, sind Kupfer, Silber, Blei, Zink, Nickel, Cobalt, Schwefel, Asbest, Uran, phosphathaltige Mineralien und Kalk. 4.4 Industrie Die Fertigungsindustrie ist schon seit langer Zeit ein bedeutender Wirtschaftssektor der Vereinigten Staaten. Sie konzentriert sich überwiegend in den städtischen Gebieten innerhalb des so genannten Industriegürtels (manufactoring belt), der sich ungefähr von Boston bis nach Chicago und entlang der Küste des Atlantischen Ozeans bis nach Washington erstreckt. Seit den fünfziger Jahren hat sich die Fertigungsindustrie jedoch auch in anderen Landesteilen beträchtlich ausgeweitet - insbesondere in den Großstädten Kaliforniens und in den südöstlichen Bundesstaaten. Die Palette der Industrieproduktion ist äußerst vielfältig, wobei der Schwerpunkt auf unbehandelten und verarbeiteten Metallen, verarbeiteten Lebensmitteln, Maschinen, elektronischen Produkten, Raumfahrtausrüstung, Kraftfahrzeugen, chemischen Produkten, Bekleidung, Papier und Druckerzeugnissen liegt. Auch in Kanada stellt die Fertigungsindustrie einen Hauptwirtschaftszweig dar. Die Produktionsstätten liegen hier hauptsächlich in den Städten der Provinzen Ontario, Quebec, British Columbia und Alberta, wobei Toronto und Montreal die bedeutendsten Zentren darstellen. Die kanadischen Betriebe produzieren eine große Vielfalt an Gütern, insbesondere Lebensmittelkonserven und Getränke, Maschinen, Fahrzeuge und Transportanlagen, Papier und andere forstwirtschaftliche Erzeugnisse, primäre und verarbeitete Metalle, chemische Erzeugnisse sowie elektrische und elektronische Geräte. Trotz weiterer Orientierung auf den Agrarsektor und den Bergbau wurde das produzierende Gewerbe Mexikos während der vergangenen Jahrzehnte gezielt gefördert. Seit den vierziger Jahren hat sich die Fertigungsindustrie auch in diesem Land zu einem zunehmend wichtigen Sektor entwickelt. Wenn die Fabriken in Mexiko technisch auch nicht so gut ausgestattet sind wie in den Vereinigten Staaten und Kanada, so produzieren sie doch ein breites Spektrum an Gütern, insbesondere chemische Produkte, verarbeitete Nahrungsmittel, Bekleidung, Kraftfahrzeuge und Fahrzeugteile, Baumaterialien sowie metallische Rohstoffe (Eisen und Stahl), elektrische und elektronische Geräte. Mexiko-Stadt ist das mit Abstand bedeutendste Zentrum der Fertigungsindustrie, aber auch mehrere andere Städte wie Monterrey und Guadalajara besitzen wichtige Fabrikzentren. 4.5 Energie Der Energieverbrauch ist in Nordamerika sehr hoch. Kanada nutzt die Wasserkraft viel stärker zur Stromgewinnung als die Vereinigten Staaten und Mexiko, es setzt dazu jedoch auch große Mengen an Erdöl und Erdgas ein. Der enorme Energieverbrauch in den Vereinigten Staaten erfordert den Import großer Mengen an Erdöl und Erdgas, zusätzlich zu der ohnehin beträchtlichen inländischen Produktion an Kohle, Erdöl, Erdgas und der Stromproduktion aus Wasser- und Kernkraftwerken. In Mexiko weitete sich die Energieerzeugung in den letzten Jahrzehnten beträchtlich aus, vorwiegend aufgrund der verstärkten Förderung von heimischem Erdöl und Erdgas. 4.6 Verkehrswesen Die Infrastruktur Nordamerikas ist im südlichen Kanada und dem größten Teil der angrenzenden Vereinigten Staaten hervorragend ausgebaut, insbesondere was das Netz von Bundesautobahnen zwischen den verschiedenen US-Bundesstaaten bzw. kanadischen Provinzen (interstate highways) betrifft. Daneben existieren noch verschiedene weitere Autobahnsysteme untergeordneten Ranges sowie ein dichtes Landstraßennetz. Eine der bekanntesten Straßen, welche die drei nordamerikanischen Staaten miteinander verbinden, ist der Pan-American Highway. Auch das Eisenbahnnetz ist gut ausgebaut; es wird überwiegend für den Gütertransport benützt, ist für die Personenbeförderung dagegen relativ unbedeutend. Der Luftverkehr ist seit 1945 beträchtlich angewachsen und verfügt über ein ausgedehntes Streckennetz. Die Binnenwasserstraßen, insbesondere das Flusssystem des Sankt-Lorenz-Seeweges und der Großen Seen sowie das Flusssystem des Mississippi und Missouri, sind bedeutende Gütertransportwege. Der mittlere und nördliche Teil Kanadas und Alaskas besitzen auf dem Land- und Seeweg nur begrenzte Verkehrsmöglichkeiten und sind stark vom Luftverkehr abhängig. Auch Mexiko verfügt über ein relativ gut ausgebautes Straßennetz, das jedoch nur etwas mehr als zur Hälfte aus asphaltierten Straßen besteht und im Zentrum um die Hauptstadt Mexiko-Stadt herum wesentlich dichter als in den dünn besiedelten Teilen im Norden und anderen Teilen des Landes ist. Das veraltete Schienennetz wird seit den achtziger Jahren modernisiert. Alle drei Länder besitzen ausgedehnte moderne Anlagen für den Güterumschlag von Hochseeschiffen. 4.7 Außenhandel Die Vereinigten Staaten sind mit Abstand der wichtigste Handelspartner sowohl für Kanada als auch für Mexiko; diese sind im Gegenzug wichtige, aber nicht die führenden Handelspartner der Vereinigten Staaten, das einen wesentlichen Anteil der Produkte nach Japan und in die Staaten der Europäischen Union exportiert. Das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA; North American Free Trade Agreement), das am 1. Januar 1994 in Kraft trat, legt die allmähliche Beseitigung von Handelsschranken zwischen den drei Staaten in den nächsten 15 Jahren fest. Die NAFTA ist eine der größten Freihandelszonen der Welt, und es ist anzunehmen, dass in Zukunft noch weitere amerikanische Staaten in die NAFTA aufgenommen werden. Die Hauptexportgüter der Vereinigten Staaten sind Maschinen, Kraftfahrzeuge, Nahrungsmittel, chemische Produkte und Flugzeuge sowie Rohstoffe für die industrielle Verarbeitung. Den größten Anteil an Kanadas Ausfuhr stellen Kraftfahrzeuge, Maschinen, Metalle und Erze, land- und forstwirtschaftliche Erzeugnisse, chemische Produkte und Nahrungsmittel. Die Hauptexportgüter Mexikos sind Rohöl und Erdgas, landwirtschaftliche Produkte - insbesondere Kaffee -, Kraftfahrzeuge und Maschinen sowie Erze. Mitte der neunziger Jahre übertraf der Wert der jährlichen Exporte Kanadas den der Importe; bei den Vereinigten Staaten und Mexiko übersteigen hingegen bereits seit Jahren die Importe die Einnahmen durch die Exporte. Was den Gesamtwert der Exporte und Importe betrifft, zählen die Vereinigten Staaten zu den führenden Handelsstaaten der Welt. 5 GESCHICHTE Archäologischen Funden zufolge wurde Nordamerika vermutlich während der letzten Eiszeit (Pleistozän, älteste Epoche des Quartär) besiedelt. Dies erfolgte vor etwa 20 000 Jahren, wobei die genaue zeitliche Einordnung aufgrund der wenigen, schwer zu datierenden Funde problematisch ist. Menschen der mongolischen Rasse wanderten damals von Asien aus über eine Landbrücke im Bereich der heutigen Beringstraße in Nordamerika ein und breiteten sich allmählich nach Osten und Süden aus. Diese frühen, steinzeitlichen Menschen lebten vom Jagen und Sammeln von Wildfrüchten; sie benutzten ähnliche Werkzeuge, wie sie von Völkern aus Südostasien bekannt waren. Später wurden sie von anderen, eindringenden Völkern verdrängt, die bereits fortschrittlichere Werkzeuge besaßen. Diese werden als die Urahnen der nordamerikanischen Indianer angesehen, die komplexe Kulturen entwickelten und den Kontinent bis zur Zeit der europäischen Eroberer besiedelten. Grönland war der erste Teil der westlichen Hemisphäre, den die Europäer erreichten. Isländischen Sagen zufolge wurde es zum ersten Mal von Erich dem Roten gesichtet und in der Folge auch besiedelt. Der erste Europäer, der einen Teil des nordamerikanischen Festlandes entdeckte, war wahrscheinlich der isländische Händler Bjarni Herjólfsson im Jahr 986. Ein Sohn Erichs des Roten, Leif Eriksson, unternahm um 1000 eine Seereise, bei der er nach seinen Angaben in ein Vinland genanntes Gebiet kam, das vermutlich zwischen dem heutigen Labrador und Neuengland liegt. Belege dafür fanden sich 1963 durch die Entdeckung einer für die Wikinger typischen Siedlung in L´Anse aux Meadows an der Südspitze Neufundlands; die Siedlungsreste wurden ungefähr auf das Jahr 1000 datiert. 5.1 Zeitalter der Entdeckungen Anschließende Erkundungen Nordamerikas durch die Europäer begannen 1492 mit der von Christoph Kolumbus unternommenen ersten Reise, bei der er am 12. Oktober San Salvador auf den Bahamas (siehe Samana Cay) erreichte. Auf Hispaniola gründete er etwas später auch die erste spanische Siedlung in Amerika. 1497 landete der italienische Seefahrer Giovanni Caboto auf der Kap-Breton-Insel östlich von Nova Scotia; 1498 segelte er ferner entlang der Küsten von Labrador, Neufundland und Neuengland und kam möglicherweise sogar bis zur Delawarebai. Der portugiesische Seefahrer Gaspar Corte-Real unternahm 1500 eine Reise zur nordamerikanischen Küste zwischen Labrador und dem Südosten von Neufundland. 1513 landete der spanische Gouverneur von Puerto Rico, Juan Ponce de León, in Florida. Vier Jahre später erkundete der spanische Soldat Francisco Fernández de Córdoba die Halbinsel Yucatán, und 1518 untersuchte ein Neffe des spanischen Soldaten Diego Velázquez de Cuellar, Juan de Grijalva, die Ostküste Mexikos. Im folgenden Jahr marschierte der spanische Konquistador Hernán Cortés in Mexiko ein und unterwarf es in den folgenden beiden Jahren. 5.2 Spanische Eroberungen Die spanischen Eroberungen im südlichen Teil des nordamerikanischen Kontinents wurden durch Streitigkeiten erleichtert, die zu jener Zeit zwischen und innerhalb der Indianervölker dieser Region herrschten. Innere Unruhen und Unzufriedenheit des Volkes waren insbesondere bei den Azteken gegeben. Deren reiches Herrschaftsgebiet wurde 1521 von Cortés erobert. Die Kultur dieses Volkes, damals zahlenmäßig und politisch das mächtigste in ganz Nordamerika, war in vielerlei Hinsicht der der Eindringlinge überlegen. Die Azteken waren jedoch mit vielen Stämmen verfeindet, die unter ihrer Herrschaft standen, so dass einige dieser Stämme zu bereitwilligen Verbündeten von Cortés wurden. Dieser Umstand und ihre überlegenen Waffen sicherten den Spaniern den Sieg. Das zweite Indianervolk mit vergleichbarer politischer Bedeutung waren die Maya, die vorwiegend in Südmexiko auf der Halbinsel Yucatán lebten. Unter ihnen herrschte jedoch zu wenig Einigkeit und gemeinsame Organisation, weshalb auch ihr Widerstand gegen die Spanier wenig wirkungsvoll blieb. Dennoch konnten in Mexiko und im angrenzenden Mittelamerika zumindest zahlreiche Nachfahren verschiedener Indianergruppen überleben und stellen heute als Mischlinge die Mehrheit der dortigen Bevölkerung - im Gegensatz zu den USA und Kanada, wo Indianer größtenteils auf Reservate beschränkt sind und auch als Mischbevölkerung zahlenmäßig praktisch keine Rolle spielen. Die Halbinsel Baja California wurde 1536 von Cortés für Europa entdeckt. Weitere spanische Führer von Erkundungsexpeditionen in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts waren Pánfilo de Narváez und Álvar Núñez Cabeza de Vaca, die zwischen 1528 und 1536 Teile Floridas, die Nord- und Ostküste des Golf von Mexiko und Teile Nordmexikos erforschten; außerdem Hernando de Soto, der 1541 den Mississippi erreichte und überquerte, sowie Francisco Vásquez de Coronado, der von 1540 bis 1542 große Gebiete im Südwesten der heutigen USA erkundete. Die Stadt Saint Augustine in Florida, die 1565 von dem spanischen Entdecker Pedro Menéndez de Avilés gegründet wurde, ist die älteste, noch heute bestehende europäische Siedlung auf dem Gebiet der heutigen Vereinigten Staaten. Bis zum Jahr 1600 hatten die Spanier die Indianerstämme der Großen Antillen, der Halbinsel Florida und des südlichen Mexiko unterworfen. Aus verwaltungstechnischen Gründen wurden die von den Spaniern gegründeten Kolonien dieser Gebiete als Vizekönigreich Neuspanien zusammengefasst. Nachdem sie ihre Herrschaft über Neuspanien ausgebaut hatten, drangen die Spanier allmählich nach Norden vor, vervollständigten die Eroberung Mexikos und nahmen große Gebiete des Südens der heutigen USA ein. Die Kolonialpolitik der Spanier in Nordamerika entsprach in jeder Hinsicht ihrer Kolonialpolitik in Südamerika - sie bestand im Wesentlichen in rücksichtsloser, wirtschaftlicher Ausbeutung der Rohstoffe des Landes, vor allem von Gold und Silber, sowie der Unterdrückung der Indianervölker. Von dieser generellen Tendenz gab es nur wenige Ausnahmen, wie etwa den Dominikanermönch Bartolomé de Las Casas, der sich für die Belange und Interessen der Indianer einsetzte. Die spanische Regierung legte den Kolonien Konfiszierungssteuern auf und hatte ein striktes Handelsmonopol inne; sie verbat sogar Handelsbeziehungen innerhalb der amerikanischen Kolonien. Diese unterdrückende Wirtschaftspolitik und die gleichzeitige politische Tyrannei schufen eine Unzufriedenheit, die schließlich in offene Rebellion überging. 5.3 Französische und englische Kolonisation Während Spanien seine Position im Süden Nordamerikas sicherte, erforschten und besiedelten Frankreich und England den Kontinent von Kanada aus nach Süden zu. England und Spanien waren zu Anfang des 16. Jahrhunderts in der internationalen Politik meist Verbündete. Als Folge davon unternahmen die Engländer keinerlei Versuche, den Spaniern in Nordamerika Konkurrenz zu bereiten. Frankreich, zur damaligen Zeit der größte Konkurrent Spaniens um die Vorherrschaft auf dem europäischen Kontinent, nahm den Wettlauf um koloniale Herrschaftsgebiete etwas verspätet auf; dennoch waren seine Gebietserrungenschaften in der Neuen Welt bedeutend. 1524 erkundete der florentinische Seefahrer Giovanni da Verrazano im Dienst Frankreichs die nordamerikanische Küste von Kap Fear (bei Wilmington, North Carolina) nach Norden bis zum Kap Breton (Nordostspitze der Kap-Breton-Insel in Nova Scotia, Kanada). Der französische Entdecker Jacques Cartier unternahm zwischen 1534 und 1542 drei Reisen in das Gebiet des Sankt-Lorenz-Golfes, sowie zum Sankt-Lorenz-Strom selbst und kam bis zu einer Indianersiedlung an der Stelle der heutigen Stadt Montreal. Fußend auf diese Entdeckungen beanspruchte Frankreich den größten Teil des nördlichen Nordamerika für sich. Überwiegend aufgrund der Hugenottenkriege waren die Franzosen gezwungen, ihre Kolonialisierungstätigkeit für mehr als ein halbes Jahrhundert zurückzustellen. 1599 gründeten sie einige Pelzhandelsstationen entlang des Sankt-Lorenz-Stromes. In der Folgezeit kamen zahlreiche französische Jesuitenpfarrer in dieses Gebiet und versuchten, die Indianer zum katholischen Glauben zu bekehren. Verschiedene andere französische Entdecker erkundeten neue, weit abgelegene Teile des Kontinents und beanspruchten diese ebenfalls für Frankreich. Zu ihnen gehörten u. a. Samuel de Champlain, der 1608 die Stadt Quebec gründete und das Gebiet nördlich von New York erforschte; außerdem der jesuitische Missionar Jacques Marquette und der Entdecker Louis Jolliet, die 1673 zusammen den Oberlauf des Mississippi nach Süden zu bis zum heutigen Arkansas befuhren. Einer der bemerkenswertesten Erkunder des nordamerikanischen Kontinents, Robert Cavelier, Sieur de La Salle, und sein Gefährte, der italienische Entdecker Henri de Tonty, befuhren 1682 den Mississippi von seinem Zusammenfluss mit dem Ohio bis hinab zum Golf von Mexiko; sie beanspruchten daraufhin das gesamte Einzugsgebiet des Flusses für Ludwig XIV., König von Frankreich, und nannten es Louisiana. Nach den Entdeckungen während der Seereise von Giovanni Caboto, die von 1497 bis 1498 dauerte, erhob die englische Krone Anspruch auf den nordamerikanischen Kontinent; England unternahm jedoch nahezu ein Jahrhundert lang keine Anstrengungen zu dessen Kolonisierung. Die erste Kolonie wurde 1583 durch den englischen Seefahrer und Soldaten Sir Humphrey Gilbert in der Nähe der heutigen Stadt Saint John's auf der Insel Neufundland gegründet; die Siedler kehrten jedoch noch im gleichen Jahr nach England zurück. In den Jahren 1585 und 1587 versuchte Sir Walter Raleigh zweimal, eine Kolonie auf der Insel Roanoke im heutigen North Carolina zu gründen; als jedoch englische Entdecker 1590 Roanoke besuchten, fanden sie keine Spur der Siedler mehr, deren Schicksal auch heute noch nicht aufgeklärt ist. Die erste dauerhafte britische Kolonie auf dem Kontinent war Jamestown, das 1607 in Virginia gegründet wurde. 1620 wurden an der Küste der Kap-Cod-Bai die Kolonie Plymouth und zwischen 1628 und 1630 an der Küste der Massachusettsbai die Kolonie Massachusettsbai gegründet. Nach 1630 besiedelten die Engländer systematisch die gesamte Atlantikküste zwischen dem französischen Akadien und dem spanischen Florida. 1664 annektierten sie die holländische Kolonie Neuniederlande, die 1624 gegründet worden war, und benannten sie in New York um; ferner eigneten sie sich die Siedlungen am Delaware an, die die Holländer 1655 von schwedischen Siedlern übernommen hatten. Die Bevölkerung und der Wohlstand der englischen Kolonien nahmen sehr schnell zu (Einzelheiten dazu siehe Vereinigte Staaten von Amerika: Geschichte). Zu Beginn des letzten Jahrzehnts des 17. Jahrhunderts war der größte Teil des nordamerikanischen Kontinents - von Kanada bis zum Golf von Mexiko - Teil der Kolonialreiche Frankreichs und Englands. Die französischen Siedlungen lagen weit verstreut. Die Hauptsiedlungen befanden sich in Kanada und in der Nähe der MississippiMündung und wurden durch eine Reihe von Handels- und Militärstationen entlang des Ohio und des Mississippi miteinander verbunden. Der englische Kolonialbesitz bestand aus zwölf Kolonien, die sich entlang der Atlantikküste erstreckten. Eine dreizehnte, Georgia, wurde 1733 gegründet. 5.4 Kolonialkriege und Revolution Als Folge der Bemühungen, ihre Siedlungsgebiete nach Westen über das Alleghenygebirge hinaus auszudehnen, gerieten die Engländer mit den Franzosen im Tal des Ohio in Konflikt. 1689 begannen die beiden Mächte einen Kampf um die weltweite Militär- und Kolonialvorherrschaft. In Nordamerika wurde der Konflikt in vier aufeinanderfolgenden Auseinandersetzungen ausgetragen: der King William's War, der von 1689 bis 1697 dauerte; der Queen Anne's War von 1702 bis 1713; der King George's War von 1744 bis 1748, und der Britisch-Französische Kolonialkrieg von 1754 bis 1763. Die Rückschläge, die die Franzosen in diesem letzten Krieg erlitten, der sich von 1756 bis 1763 als Siebenjähriger Krieg auch nach Europa ausdehnte, zwangen sie schließlich zur Kapitulation. Im Frieden von Paris (1763) wurde Frankreich gezwungen, seinen gesamten Kolonialbesitz in Kanada und außerdem den östlich des Mississippi gelegenen Teil von Louisiana an Großbritannien abzutreten. Frankreich hatte bereits zuvor New Orleans und alle französischen Besitzungen westlich des Mississippi an seinen Verbündeten Spanien übergeben. Das herausragende Ereignis auf dem Kontinent in den zwei Jahrzehnten zwischen 1763 und 1783 war der wirtschaftliche, politische und militärische Konflikt zwischen Großbritannien und seinen 13 Kolonien an der Atlantikküste südlich von Kanada. Dieser Konflikt gipfelte im Nordamerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1776-1783) und endete mit der Befreiung der Kolonien von der englischen Herrschaft und der Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika. Dies hatte wiederum Auswirkungen auch auf die spanischen Kolonien in Amerika. Angeregt durch den Sieg und durch die Französische Revolution nutzten die spanischen Kolonien die Verstrickung Spaniens in die Napoleonischen Kriege (1799-1815) aus und begannen 1810 mit dem Kampf um ihre Unabhängigkeit. Napoleon I. erwarb 1800 den spanischen Teil Louisianas zurück und verkaufte ihn 1803 für 15 Millionen US-Dollar an die Vereinigten Staaten von Amerika (Louisiana Purchase), die damit ihr Gebiet mehr als verdoppelten. Mexiko erhob sich in diesem Jahr gegen Spanien, wurde jedoch erst 1821 unabhängig. Anfang des 20. Jahrhunderts waren die Unabhängigkeitsbestrebungen Kanadas erfolgreich, und 1931 erlangte schließlich auch Kanada die vollständige Autonomie von Großbritannien (siehe Kanada: Geschichte). 5.5 Verdrängung der Indianervölker Im 19. und 20. Jahrhundert wurde die Geschichte Nordamerikas vor allem durch die zunehmende Bedeutung der Vereinigten Staaten bestimmt, die gekennzeichnet war durch ein einzigartiges Bevölkerungs- und Wohlstandswachstum, das mit der Ausdehnung des Staatsgebiets einherging. Parallel dazu wurden viele interne wirtschaftliche und politische Probleme der Vereinigten Staaten gelöst, insbesondere das der Sklaverei und der nationalen Einheit. Prägend war außerdem die Etablierung der Vereinigten Staaten als Weltmacht gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Die Gebietsausdehnungen der Vereinigten Staaten nach Westen zu waren mit einem gnadenlosen Krieg gegen die Indianer verbunden, der mit ungleichen Mitteln geführt wurde und in dem diese von Anfang an militärisch unterlegen waren. Außer in den entlegenen Gebieten wie insbesondere den südlichen Appalachen wurden die Indianervölker östlich des Mississippi bis zum Ende des 18. Jahrhunderts vollständig besiegt oder verdrängt und in Reservate zwangsumgesiedelt. Einige der Völker hatten sich nach Westen zurückgezogen, aber die große Mehrheit wurde zahlenmäßig beträchtlich dezimiert oder völlig ausgerottet. Obwohl sich die Indianer teilweise erfolgreich gegen die weiße Besetzung und Verdrängung wehren konnten, waren solche Erfolge stets nur von kurzer Dauer. Ein Beispiel waren die Wampanoag, die deren Häuptling Metacomet, genannt Philip, mit anderen Indianerstämmen Neuenglands in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zusammenschloss, um gemeinsam gegen die englischen Kolonialherren zu kämpfen. Während der folgenden Auseinandersetzung, dem King Philip's War, der von 1675 bis 1676 dauerte, brachten die Stämme ihren Gegnern zwar zahlreiche schwere Niederlagen bei, wurden jedoch schließlich besiegt und nahezu ausgerottet. Zwischen 1832, als Black Hawk, der Häuptling der zu den Fox zählenden Sauk, einen Krieg zur Verteidigung von Stammesgebieten östlich des Mississippi begann, und 1877, als das Volk der Nez Percé aus Oregon besiegt wurde, widersetzten sich die Indianer der Great Plains, des Südwestens der USA und der Rocky Mountains beinahe jedem größeren Schritt der Europäer nach Westen und es kam zu zahlreichen Kämpfen mit wechselndem Ausgang. Den Höhepunkt erreichte der bewaffnete Widerstand der Indianer in der Schlacht der Sioux am Fluss Little Bighorn (siehe Schlacht am Little Bighorn), die am 25. Juni 1876 auf dem Gebiet des heutigen Bundesstaates Montana ausgetragen wurde. In dieser Schlacht vernichtete eine große Streitmacht der Sioux und der Cheyenne, angeführt von den Häuptlingen Crazy Horse, Sitting Bull und Gall, eine Abteilung der Siebten US-Kavallerie, die von Oberst George Armstrong Custer angeführt wurde. In den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts setzten einige Indianergruppen wie Häuptling Geronimo und die Appachen ihren bewaffneten Kampf fort. Die Indianerkriege endeten am 29. Dezember 1890 mit dem Massaker am Wounded Knee-Creek in South Dakota, bei dem etwa 350 unbewaffnete Männer, Frauen und Kinder von der USKavallerie getötet wurden. Diese Schlacht brachte die Geistertanzbewegung der Dakota-Sioux zum Erliegen, die ein letztes Aufbäumen der Indianer gegen die Übermacht der Weißen darstellte. Am Ende waren es jedoch nicht hauptsächlich bewaffnete Kämpfe, die die Indianer unterwarfen, sondern verschiedene andere Faktoren wie die von den Weißen eingeschleppten (und teilweise gezielt verbreiteten) Krankheiten, der Zwang zur Anpassung, das Aushöhlen der traditionellen Werte - verstärkt z. B. durch das Abschlachten der Bisonherden - sowie die Abdrängung in fremde Gebiete und die Landenteignung durch Verträge und Gesetze, die nur aufgrund der Interessen der Weißen den Status der Legalität erhielten. Sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Kanada lebt die Mehrzahl der Indianer heute in Reservaten. In vielen dieser Gebiete, die eine schlecht gelungene Zusammenführung der Indianerzivilisation mit der der Weißen darstellen, befinden sie sich in einer überaus schwierigen Situation, in der vor allem wirtschaftliche und soziale Schwierigkeiten den Alltag bestimmen. Zusätzlich zu diesen Gebietsausdehnungen erwarben die Vereinigten Staaten noch andere Gebiete in Nordamerika von, wie sich später herausstellte, teilweise großer Bedeutung: Alaska, das sie 1867 Russland für sieben Millionen US-Dollar abkauften; Puerto Rico, das ihnen 1898 nach dem Spanisch-Amerikanischen Krieg von den Spaniern abgetreten wurde; die Panamákanalzone, die sie 1903 erwarben, 1979 jedoch an Panamá abtraten, sowie die Jungfern-Inseln östlich von Puerto Rico, die sie 1917 von Dänemark für 25 Millionen US-Dollar abkauften. 5.6 Entwicklungen im 19. und 20. Jahrhundert Die zweite Hälfte des 19. und insbesondere das 20. Jahrhundert war letztendlich von Bestrebungen zur Verbesserung der politischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit, zur Förderung des Friedens und des gegenseitigen Verständnisses geprägt. In diesem Zusammenhang begannen die Vereinigten Staaten mit der 1823 erklärten Monroedoktrin - der Erklärung des Präsidenten James Monroe, dass die Vereinigten Staaten keine europäische Herrschaft in Amerika erlauben würden, die über die derzeit beherrschten Gebiete hinausging - eine Hauptrolle zu spielen. Der einzige schwerwiegende Konflikt innerhalb des Kontinents war der Mexikanisch-Amerikanische Krieg zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko in den Jahren 1846 bis 1848. Das 20. Jahrhundert war im Wesentlichen von einer Annäherung der Interessen der nordamerikanischen Staaten bestimmt, was sich 1910 in der Gründung der Panamerikanischen Union ausdrückte. Im 1. Weltkrieg erklärten fast alle Staaten der westlichen Hemisphäre den Mittelmächten entweder den Krieg oder brachen zumindest die diplomatischen Beziehungen zu ihnen ab; gleiches geschah im Hinblick auf die Achsenmächte im 2. Weltkrieg. Eine der wichtigsten Demonstrationen des Zusammenhalts zwischen den Staaten der westlichen Hemisphäre stellte die Interamerikanische Verteidigungskonferenz 1947 dar, die den gegenseitigen interamerikanischen Beistandspakt (Rio-Pakt) hervorbrachte, der von den Vereinigten Staaten, Mexiko und 17 mittel- und südamerikanischen Staaten unterzeichnet wurde. Der Vertrag sieht sowohl die Beilegung von Meinungsverschiedenheiten zwischen Staaten der westlichen Hemisphäre vor als auch die gemeinsame Verteidigung des Gebiets zwischen der Beringsee und dem Südpol gegen Angriffe von außen. 1948 wurde die Organisation der Amerikanischen Staaten (OAS) gegründet, um den Rio-Pakt zu erfüllen und als ein gemeinschaftliches Sicherheitssystem zu dienen. Die Zusammenarbeit zwischen den Staaten der westlichen Hemisphäre wurde zeitweise durch die Allianz für den Fortschritt verstärkt, die 1961 gegründet wurde. Diese Allianz, die von den Vereinigten Staaten und 19 lateinamerikanischen Staaten in Punta del Este (Uruguay) gebilligt wurde, bestand aus einem Zehnjahresentwicklungsplan zur Anhebung des wirtschaftlichen und sozialen Niveaus im Gebiet der Unterzeichnerstaaten und zur Stärkung seiner demokratischen Einrichtungen. Nach der vereinbarten Zehnjahresperiode hatte die Allianz unterschiedliche Ergebnisse erbracht und kam allmählich zum Erliegen. Seit dem Britisch-Amerikanischen Krieg von 1812 sind die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Kanada besonders freundschaftlich und kooperativ. Seit dieser Zeit gab es entlang der gesamten Grenze beider Staaten keinerlei militärische Einrichtungen mehr, die zur gegenseitigen Verteidigung dienten. Auch im 2. Weltkrieg arbeiteten die Vereinigten Staaten und Kanada eng zusammen. Die Nachkriegszeit, allgemein als Zeitalter des Kalten Krieges bezeichnet, war insbesondere von gemeinsamen Bestrebungen der USA und Kanadas gegen mögliche Angriffe der Sowjetunion gekennzeichnet. Mexiko war zwischen etwa 1910 und 1920 durch den Bürgerkrieg schwer belastet (siehe Mexiko: Geschichte). In der anschließenden Zeit wurde ein starker wirtschaftlicher Aufschwung durch die Verstaatlichung der im Besitz der Vereinigten Staaten befindlichen Ölgesellschaften (im Jahr 1938) erzielt, die jedoch die Beziehungen zwischen den beiden Staaten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark belastete. In den letzten beiden Jahrzehnten haben sich die Verhältnisse normalisiert und sind zunehmend freundschaftlicher geworden, was die gemeinsame Unterzeichnung des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens (NAFTA) beweist. Die größten Inseln Nord- und Mittelamerikas Rang Insel Land Lage 1 Grönland Dänemark Atlantischer Ozean, Nordpolarmeer Fläche 2 Baffin-Insel Kanada Atlantischer Ozean 507 540 km2 3 Victoria Island Kanada Nordpolarmeer 217 291 km2 4 Ellesmere-Insel Kanada Nordpolarmeer 196 236 km2 5 Neufundland Kanada Atlantischer Ozean 108 860 km2 6 Kuba Kuba Karibisches Meer 105 006 km2 7 Hispaniola Haiti, Dominikanische Republik Karibisches Meer 78 460 km2 8 Banks-Insel Kanada Nordpolarmeer 70 028 km2 9 Devon-Insel Kanada Nordpolarmeer 55 247 km2 10 Axel-Heiberg-Insel Kanada Nordpolarmeer 43 178 km2 11 Melville Kanada Nordpolarmeer 42 149 km2 12 Southampton Island Kanada Atlantischer Ozean 41 214 km2 13 Prince of Wales Island Kanada Nordpolarmeer 33 339 km2 14 Vancouver Island Kanada Pazifischer Ozean 31 285 km2 15 Somerset Island Kanada Nordpolarmeer 24 786 km2 2 166 086 km2 Nordamerika umfasst den nördlichen Teil der amerikanischen Festlandsmasse (einschließlich Mexikos) und die Inseln des Kanadisch-Arktischen Archipels sowie einige vorgelagerte Inseln im Pazifischen und im Atlantischen Ozean (mit dem Golf von Mexiko). Auch die politisch zu Dänemark zählende Insel Grönland gehört geographisch zu Nordamerika. Mittelamerika umfasst die zentralamerikanische Landbrücke südlich von Mexiko und die Inselwelt der Karibik. Die höchsten Berge Nord- und Mittelamerikas Rang Berg Gebirge Land Höhe 1 Mount McKinley (Denali) Alaskakette USA 6 194 m 2 Mount Logan Saint Elias Mountains Kanada 5 959 m 3 Citlaltépetl (Pico de Orizaba) Mexiko 5 610 m 4 Mount Saint Elias 5 Popocatépetl 6 Mount Foraker 7 Iztaccíhuatl 8 Saint Elias Mountains USA, Kanada 5 489 m Mexiko 5 452 m USA 5 304 m Mexiko 5 286 m Mount Lucania Saint Elias Mountains Kanada 5 226 m 9 King Peak Saint Elias Mountains Kanada 5 173 m 10 Mount Steele Saint Elias Mountains Kanada 5 073 m 11 Mount Bona Saint Elias Mountains USA 5 005 m 12 Mount Blackburn Wrangell Mountains USA 4 996 m 13 Mount Sanford Wrangell Mountains USA 4 949 m 14 Mount Wood Saint Elias Mountains Kanada 4 842 m 15 Mount Vancouver Saint Elias Mountains USA, Kanada 4 828 m Alaskakette Der höchste Berg Mittelamerikas ist der Volcán Tajumulco (4 220 m) in Guatemala, der höchste Berg der Westindischen Inseln ist der Pico Duarte (3 175 m) in der Dominikanischen Republik. Nordamerika umfasst den nördlichen Teil der amerikanischen Festlandsmasse (einschließlich Mexikos) und die Inseln des Kanadisch-Arktischen Archipels sowie einige vorgelagerte Inseln im Pazifischen und im Atlantischen Ozean (mit dem Golf von Mexiko). Auch die politisch zu Dänemark zählende Insel Grönland gehört geographisch zu Nordamerika. Mittelamerika umfasst die zentralamerikanische Landbrücke südlich von Mexiko und die Inselwelt der Karibik. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« Die Kontinentale oder Große Wasserscheide (amerikanisch Continental Divide ), die überwiegend entlang der Hauptkämme der Rocky Mountains verläuft, teilt Nordamerika in zwei große Einzugsgebiete: Auf der Ostseite der Wasserscheide fließt das Wasser zum Nordpolarmeer, zur Hudsonbai, zum Atlantischen Ozean und zum Golf von Mexiko;auf der Westseite der Continental Divide fließen die Flüsse dagegen zum Pazifischen Ozean. Zwei wichtige Entwässerungssysteme – das Flusssystem der Großen Seen mit dem Sankt-Lorenz-Strom und das Mississippi-Missouri-Flusssystem – sind bestimmend für dieHydrologie im zentralen und östlichen Nordamerika.

Die fünf Großen Seen (Oberer See, Michigan-, Huron-, Erie- und Ontariosee) entwässern über den vergleichsweisekurzen Sankt-Lorenz-Strom nach Nordosten in den Atlantischen Ozean.

Der größte Teil des Zentralteils der Vereinigten Staaten und ein kleiner Teil von Südkanada werdenüber den Mississippi und seine Nebenflüsse nach Süden in den Golf von Mexiko entwässert.

Außerdem münden sehr viele kurze, aber wasserreiche Flüsse entlang dergewässerreichen Ostküste Kanadas, der Vereinigten Staaten und Mexikos in den Atlantik und den Golf von Mexiko.

Der Norden des Kontinents wird vom großenwestkanadischen Flusssystem des Mackenzie sowie von zahllosen Flüssen, die in die Hudsonbai fließen, durchzogen.

Auf der Westseite der Continental Divide gibt es nebenvielen kleinen nur vergleichsweise wenige große Flüsse, wobei der Colorado River, der Columbia River, der Fraser River und der Yukon die bedeutendsten darstellen. Während es in den USA und vor allem in Kanada zahllose Seen gibt, enthält der südliche Teil Nordamerikas nur wenige große natürliche Seen.

Der Obere See, einer dergrößten Süßwasserseen der Welt, und zehn der 25 größten natürlichen Seen liegen im Norden des Kontinents.

Der abflusslose Große Salzsee im US-Bundesstaat Utah istbekannt für sein stark salzhaltiges Wasser.

Daneben wurden in Nordamerika auch zahlreiche große Stauseen angelegt. 2.4 Klima In weiten Teilen des Kontinents herrschen kontinentale Einflüsse vor.

Die Jahresschwankungen der Temperatur sind relativ hoch.

Obwohl Nordamerika klimatisch sehrvielfältig ist, lassen sich fünf Hauptklimaregionen ausgrenzen.

Sowohl die nördlichen Regionen von Kanada als auch Alaska und Grönland verzeichnen subarktische undarktische Klimate, bei denen sich lange, sehr kalte Winter mit kurzen, milden Sommern abwechseln.

Ein Großteil dieser Region, die vergleichsweise wenig Niederschlägeerhält, ist die meiste Zeit des Jahres mit Schnee und Eis bedeckt.

Aufgrund der geringen Niederschläge ist die Vergletscherung mit Ausnahme von Grönland gering.

ImJahresverlauf treten höchstens zwei frostfreie Monate auf.

Weite Gebiete werden von ausgedehnten Kältewüsten eingenommen.

Eine klimatische Besonderheit ist derChinook, ein warmer Fallwind, dessen Auftreten am Ostrand der Rocky Mountains oft mit rascher Schneeschmelze verbunden ist.

Nördlich des Polarkreises werden dieKlima- und Lebensbedingungen durch das Auftreten der Polarnacht geprägt, die mit zunehmender geographischer Breite mehrere Wochen dauern kann. Die zweite Klimaregion umfasst den östlichen Teil der USA und den Süden von Kanada.

Sie ist durch ein humides, gemäßigt-kontinentales Klima mit warmen Sommern undkalten, oft schneereichen Wintern gekennzeichnet.

Die Temperaturen sind in den nördlichen Regionen kühl-, in den südlichen warmgemäßigt.

Die vier Jahreszeiten sinddeutlich thermisch ausgeprägt, und es kommt zu häufigen Wetterwechseln. Die dritte Klimaregion schließt das westliche Landesinnere der Vereinigten Staaten und einen Großteil von Nordmexiko mit ein.

Es handelt sich dabei meist um Gebirgs- undWüstenlandschaften, die im Windschatten der Hochgebirge im Allgemeinen nur geringe Niederschlagsmengen erhalten; das tatsächliche Klima und die Niederschlagsmengeund -verteilung variieren jedoch stark je nach Höhenlage und Exposition des Gebiets.

Vor allem im Südwesten der Vereinigten Staaten herrschen zum Teil sehr trockeneBedingungen, unter denen Halbwüsten, bei sehr niedrigen Jahresniederschlägen (unter 200 Millimetern) auch Wüsten entstanden. Ein schmaler Streifen entlang der Pazifikküste, der vom südlichen Alaska bis zum Süden von Kalifornien reicht, bildet die vierte Klimaregion, die sich durch ein ozeanischgeprägtes Klima mit relativ milden, aber feuchten Wintern und sehr trockenen Sommern auszeichnet.

Aufgrund der vorherrschenden Westwinde erhalten die Gebieteentlang der Küste des Pazifischen Ozeans hohe Jahresniederschläge, die sich überwiegend auf die kalte Jahreszeit beschränken. Der größte Teil von Südmexiko besitzt ein tropisches Klima mit ganzjährig gleichmäßig warmen Bedingungen und beträchtlichen Niederschlägen, die sich auf dieSommermonate konzentrieren. Aufgrund des Fehlens ausgedehnter, sich von West nach Ost erstreckender Höhenzüge können polare und tropische Luftmassen ungehindert aufeinandertreffen.

In einigenzentralen Bundesstaaten der USA treten vereinzelt Tornados auf, wie etwa im Juni 1999, als schwere Wirbelstürme vor allem über Kansas, Oklahoma und Texashinwegfegten.

Im Bereich der Küstenregionen am Atlantischen Ozean und am Golf von Mexiko entstehen Hurrikans, die wiederholt schwere Schäden nach sich zogen. 2.5 Flora Die natürliche Vegetation Nordamerikas wurde durch den Einfluss des Menschen stark verändert; ihre natürliche Ausprägung ist jedoch auf einem Großteil des Kontinentsimmer noch sichtbar.

Mit Ausnahme der nahezu vegetationsfreien Eiswüste in Grönland oder auf den arktischen Inseln, wird das gesamte Gebiet nördlich des Polarkreisesvon der Tundra eingenommen.

Die Vegetationsperiode ist auf nur wenige Monate im Jahr begrenzt.

Die dominierenden Pflanzen sind Zwergsträucher, niedrigwüchsigeSeggen, Flechten und Moose.

Nach Süden schließt die Waldtundra an, ein Gebiet mit lichteren Baumbeständen an Nadelhölzern.

Die Waldtundra geht nach Süden in denborealen Nadelwald über; dabei handelt es sich um ausgedehnte Waldgebiete, die zum größten Teil mit Nadelhölzern (insbesondere Fichte, Tanne, Hemlocktanne undLärche) bewachsen sind.

Sie bedecken einen Großteil von Süd- und Zentralkanada und erstrecken sich bis nach Alaska hinein. Der Mischwald der östlichen Vereinigten Staaten, der im Norden hauptsächlich aus Laubhölzern und im Südosten aus verschiedenen Kiefern-Arten – insbesondere Gelbkiefer(Pinus ponderosa) – besteht, wurde entweder gerodet oder durch forstliche Nutzung stark verändert; seit den vierziger Jahren hat er sich jedoch in einem Gebiet von beträchtlicher Größe regeneriert.

In den westlichen Gebieten Nordamerikas treten Wälder hauptsächlich im Bereich der Gebirge auf, wobei dort Nadelhölzer vorherrschen.Kennzeichnend für Kalifornien sind die Mammutbäume, die dort in zwei eng umgrenzten Gebieten in zwei Arten vorkommen; sie zählen zu den höchsten Bäumen der Welt.Der Süden Mexikos ist durch subtropische, laubwerfende Wälder und durch tropische Regenwälder charakterisiert, die über eine bemerkenswerte Artenvielfalt verfügen. In den trockeneren Teilen des Kontinents besteht die Pflanzendecke hauptsächlich aus Gras- und Buschland.

An der Küste Kaliforniens sowie in einigen Gebieten imLandesinneren findet sich eine immergrüne Hartlaubvegetation, die der Macchie des Mittelmeergebiets ähnelt und als Chaparral bezeichnet wird.

Sie umfasstniedrigwüchsige Sträucher, die den trockenen Bedingungen angepasst sind.

Die zentralen Ebenen der Vereinigten Staaten und Kanadas (Great Plains) waren ursprünglichmit weite Flächen einnehmenden Prärien (Grasländern) bedeckt, die inzwischen jedoch größtenteils in landwirtschaftliche Anbauflächen umgewandelt wurden.

DieTrockengebiete im Westen der Vereinigten Staaten und im Norden Mexikos sind nur spärlich bewachsen, weisen jedoch eine große Artenvielfalt auf, insbesondere anKakteen und Dornsträuchern (die nordmexikanische Dornstrauchformation wird nach der beherrschenden Baumart „Mesquite” genannt). 2.6 Fauna Die einheimischen Wildtiere Nordamerikas waren einst zahlreich und vielfältig; durch die Ausdehnung der menschlichen Siedlungen und Agrarflächen wurden jedoch ihreLebensräume stark verkleinert und ihre Zahl zum Teil drastisch verringert.

Im Allgemeinen ähnelt die Fauna Nordamerikas derjenigen der nördlichen Gebiete Europas undAsiens; über die Landbrücke von Panamá wanderten jedoch auch Arten aus Südamerika über Zentralamerika nach Norden ein.

Zu den bedeutenden Großsäugern gehörenSchwarz- und Braunbären, darunter Grizzlys und Kodiakbären als deren größte Vertreter; Dickhornschafe; Bisons, die früher zu Millionen die Prärien Kanadas und der USAbewohnten, heute jedoch nur noch in geschützten Herden existieren; Karibus; Elche; Weißwedelhirsche; Moschusochsen und Wapitis.

Als große Raubtiere finden Pumas und– in den südlichsten Gebieten Mexikos – Jaguare in Nordamerika ebenso geeigneten Lebensraum wie Wölfe, Kojoten und die im äußersten Norden verbreiteten Eisbären.Eine einheimische Beuteltierart des Kontinents ist das Opossum.

Unter den zahlreichen Reptilien sind einige sehr giftig, darunter die Korallenschlangen, Grubenottern wiez.

B.

die Klapperschlangen und die Dreieckskopfottern sowie die einzigen giftigen Echsen der Welt, die Gila- und die Skorpions-Krustenechsen, die im Südwesten derVereinigten Staaten und Mexiko heimisch sind.

Ferner ist die Tierwelt der Meeresgewässer und der Süßwasserflüsse und -seen Nordamerikas sehr artenreich.. »

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