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Nordsee - geographie.

Publié le 06/06/2013

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Nordsee - geographie. 1 EINLEITUNG Nordsee, Randmeer des Atlantischen Ozeans zwischen den Britischen Inseln (einschließlich Shetland- und Orkney-Inseln) und dem europäischen Festland. Der Ärmelkanal bildet die südliche Verbindung zum Atlantik, im Osten markiert das Skagerrak den Übergang zur Ostsee. Die Nordsee erstreckt sich von West nach Ost über maximal 645 Kilometer und in Nord-Süd-Richtung über bis zu 965 Kilometer; die Gesamtfläche umfasst etwa 575 000 Quadratkilometer. Die mittlere Tiefe beträgt nur etwa 70 Meter; ihre tiefste Stelle erreicht die Nordsee mit 725 Metern in der Norwegischen Rinne. Diese verläuft um die norwegische Südküste herum bis in den Skagerrak. Anrainerstaaten der Nordsee sind Norwegen, Schweden, Dänemark, Deutschland, die Niederlande, Belgien, Frankreich und Großbritannien. Zahlreiche Flüsse münden in die Nordsee. Zu den längsten gehören u. a. Elbe, Weser, Ems, Rhein, Schelde und Themse. Vor allem nahe den Küsten befinden sich kleinere Inseln. Vor der niederländischen, der deutschen und der dänischen Nordseeküste breiten sich die Friesischen Inseln als lang gestreckte Inselkette aus. Die zum Teil aus Buntsandstein aufgebaute Insel Helgoland liegt am äußeren Rand der Deutschen Bucht. Der Nordküste Schottlands vorgelagert sind die Orkney-Inseln und nördlich von diesen die Shetland-Inseln. Beide Inselgruppen umfassen jeweils etwa 100 Inseln. 2 AUFBAU Die Meerestiefen nehmen im Mittel von Süden nach Norden zu. Im südlichen und südöstlichen Abschnitt der Nordsee ist den festländischen Küsten das Wattenmeer vorgelagert. Seewärts schließt die so genannte südliche Nordsee an. Der Meeresboden weist hier im westlichen Teil eine stark gegliederte Oberfläche mit zahlreichen Bänken, Rinnen und Becken auf, während er auf der östlichen Seite, im Bereich der Deutschen Bucht, relativ gleichmäßig nach Norden abfällt. Im mittleren Teil der Nordsee erstreckt sich die flache Doggerbank über eine Länge von etwa 300 Kilometern in West-Ost-Richtung; sie weist in den seichtesten Bereichen Tiefen von nur etwa 15 Metern auf. Nördlich davon breitet sich die nördliche Nordsee aus, ein Meeresteil, in dem Wassertiefen von mehr als 200 Metern erreicht werden. Sie fällt nach Nordosten steil zur Norwegischen Rinne ab. 3 ENTSTEHUNG Die Nordsee ist in geologischer Zeitrechnung im Vergleich zur Ostsee ein altes Meer, das mehrfach seine Gestalt änderte. Während des Paläozoikums bestand zwischen beiden Randmeeren über das Gebiet des heutigen Norddeutschland hinweg eine direkte Verbindung. Der Bereich größter Tiefe schob sich in der Folgezeit weiter nach Norden, und im mittleren Mesozoikum nahm das Becken in etwa seine heute bestehende Form an. Die gegenwärtige Verbindung zum Atlantischen Ozean entwickelte sich im Tertiär durch Landsenkung in den nördlichen Bereichen. Im gleichen Zeitraum kam es im Süden zu Landhebung. Dies führte dazu, dass während der Eiszeiten des Quartärs weite Teile der heutigen Nordsee nicht wasserbedeckt waren. Gegen Ende der letzten Eiszeit vor etwa 10 000 Jahren begrenzte die Doggerbank die Nordsee nach Süden. Durch die riesigen Schmelzwassermengen der ehemaligen Inlandeismassen und erneute Landsenkung begann vor rund 8 000 Jahren die Überflutung des Gebietes südlich der Doggerbank; diese bestand noch einige Zeit als Insel, bevor der Meeresspiegel auch ihr Niveau überstieg. Diese Prozesse führten auch zur Entstehung der Straße von Dover. Die Friesischen Inseln markierten vor der intensiven Überflutung geschlossene Dünengürtel, die später auseinandergerissen wurden. In ihrem Hinterland führte die Ablagerung großer Mengen von Schlick zur Bildung von Watten; dies sind Gezeitenküsten, die bei Ebbe trockenfallen. Bei seismischen Untersuchungen wurde im Juli 2002 vor der Küste Nordenglands ein Meteoritenkrater entdeckt. Der unter einer mehrere hundert Meter mächtigen Sedimentschicht verborgene Krater war vor circa 60 Millionen Jahren entstanden. Trotz seines relativ geringen Durchmessers von etwa 20 Kilometern verfügt er über ein komplexes System ringförmiger Strukturen, das sonst nur bei wesentlich größeren Kratern besteht. 4 WASSERTEMPERATUR Die im Norden ungehindert in die Nordsee eindringenden Wassermassen des Atlantischen Ozeans prägen die räumliche Verteilung und den Jahresverlauf von Wassertemperatur und Salzgehalt der oberflächennahen Schichten maßgeblich. Festländischer Einfluss kennzeichnet nur die südlichen Bereiche der Nordsee, wo durch die Straße von Dover eine nur sehr schmale Verbindung zum Atlantik besteht. Die Oberflächentemperatur sinkt im Sommer von etwa 17 °C in der Deutschen Bucht bis etwa 13 °C in den nördlichen Teilen des Binnenmeeres. Zur kalten Jahreszeit kehrt sich der Gradient um. Relativ warmes atlantisches Wasser führt dann im Norden zu Temperaturen um 6 °C, während im Bereich des Wattenmeeres und der südlichen Nordsee nur 2 °C erreicht werden. Der große Wärmevorrat bewirkt, dass die Nordsee fast über ihre gesamte Fläche im Winter eisfrei bleibt. Nur im Wattenmeer kommt es im Januar und Februar zur Bildung von Treibeis; in strengen Wintern kann in den küstennahen Bereichen vereinzelt auch Festeis auftreten. 5 SALZGEHALT Wegen des starken Zustroms von salzreichem Wasser aus dem Atlantischen Ozean ist der Salzgehalt in den nordwestlichen Bereichen der Nordsee mit 35 Promille wesentlich höher als im Süden, wo auch aufgrund des Eintrags von Süßwasser durch einmündende Flüsse nur etwa 32 Promille erreicht werden. Im Nordosten erfolgt aus der Ostsee durch das Skagerrak in den oberen Wasserschichten Zufluss von Wasser mit niedrigem Salzgehalt, was vor der dänischen und norwegischen Nordseeküste zu Salzgehalten unter 30 Promille führt. Anders verhält es sich hier in den tieferen Schichten des Wasserkörpers, denn die salzhaltigeren Tiefenströmungen verlaufen in Richtung Ostsee. Während westlich des Skagerrak der Salzgehalt im Jahresverlauf um bis zu 5 Promille schwanken kann, ist er in den anderen Regionen der Nordsee relativ konstant. 6 GEZEITEN Das periodische Steigen und Fallen des Meeresspiegels ist in der Nordsee nur teilweise eine Folge der Einwirkung des Mondes. Vielmehr zeigt sich auch im Rhythmus und in der Intensität der Gezeiten der markante Einfluss des Atlantischen Ozeans. An den Küsten erreicht der Tidenhub (siehe Gezeiten) beachtliche Werte. So werden an der englischen und der französischen Küste beim Hochwasser der Gezeiten Spitzenwerte von sieben Metern erreicht. Mit vier Metern verzeichnet der Jadebusen den höchsten Wert an der deutschen Nordseeküste. Vor der Küste von Jütland beträgt der Tidenhub nur etwa 0,5 Meter. In Verbindung mit auflandigen Winden treten vereinzelt Sturmfluten auf, die für die Küstenstriche und ihre Bewohner verheerende Folgen haben können. Den Tidenhüben entsprechend sind auch die Gezeitenströme stark. Vor den Küsten liegen die Geschwindigkeiten bei rund zwei Metern pro Sekunde, während in der offenen Nordsee nur etwa 0,5 Meter pro Sekunde erreicht werden. Die Gezeitenperiode der Nordsee beträgt etwa zwölf Stunden und 25 Minuten. 7 WIRTSCHAFT Die Nordsee hat aufgrund ihrer reichen Fischgründe hohe wirtschaftliche Bedeutung für die Anrainerstaaten. Zu den wichtigsten Fanggebieten gehören u. a. die Doggerbank und die Region vor der norwegischen Küste. Hohe Fangquoten werden vor allem bei Dorschen, Kabeljau, Schollen und Makrelen erzielt. Nach relativ warmen Wintern gelangen auch Fische aus südlicheren Meeren wie etwa Meeräschen und Wolfsbarsche mit dem Golfstrom in die Nordsee, bleiben hier jedoch nicht dauerhaft. Seit der Entdeckung von Erdöl- und Erdgaslagerstätten in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts werden diese Rohstoffe abgebaut. In der Nordsee gefördertes Erdöl ist international durchaus konkurrenzfähig und bildet z. B. in Norwegen die Basis für eine günstige wirtschaftliche Entwicklung. Die Vorräte mancher Lagerstätten gehen jedoch zurück. Einige der hinsichtlich des Warenumschlags bedeutendsten europäischen Seehäfen befinden sich an der Nordseeküste. Neben dem Hafen von Rotterdam (einer der größten der Welt) sind dies vor allem die von London, Antwerpen, Amsterdam, Bremerhaven und Hamburg. Seit der 1895 erfolgten Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals müssen Schiffe zwischen beiden Binnenmeeren nicht mehr die längere Strecke um Jütland herum wählen. Die günstigen klimatischen Bedingungen (milde Temperaturen, intensive Sonneneinstrahlung) ziehen viele Erholungsuchende an. Vor allem entlang der Süd- und Südostküste sowie auf den vorgelagerten Inseln haben zahlreiche Seebäder und heilklimatische Kurorte aufgrund des gesundheitsfördernden Seeklimas hohe Besucherzahlen. 8 UMWELT Die Meeresverschmutzung ist in weiten Teilen der Nordsee bereits weit vorangeschritten. Die starke Belastung des Wassers äußerte sich in den vergangenen Jahren u. a. durch weit verbreitete Algenblüten und wiederholtes Fischsterben, auch die Zahl der Wale ging drastisch zurück. Untersuchungen ergaben eine bis zu zehnmal höhere Belastung der Meerestiere mit Schadstoffen gegenüber Walen aus den Meeren um Grönland. Trotz verschiedener Maßnahmen wie der Beendigung der Verklappung von Dünnsäure gilt der ökologische Zustand der Nordsee weiterhin als sehr bedenklich. Die immer weniger rentable Förderung von Erdöl und Erdgas wirft ein großes Entsorgungsproblem auf: Zahlreiche Bohrinseln und Plattformen müssen stillgelegt werden. Bereits 1995 erregte die Entsorgung der 137 Meter hohen und etwa 14 500 Tonnen schweren Ölplattform Brent Spar internationales Aufsehen: Der Betreiberkonzern Shell favorisierte aus Kostengründen deren Versenkung im Meer; Umweltschützer erreichten jedoch eine ökologisch vertretbare Entsorgung der Plattform an Land. Bindende Vorschriften zur Entsorgung der Plattformen in der Nordsee gab es lange Zeit nicht. Zahlreiche der auf mächtigen Stahlpfeilern ruhenden Plattformen stehen in Wassertiefen von mehr als 100 Metern und sind deshalb nur schwer zu transportieren. Nach einer weltweit geltenden Regelung der International Maritime Organization (IMO) mussten nur Förderinseln vollständig zurückgebaut werden, die weniger als 75 Meter tief stehen und deren Unterbau leichter als 4 000 Tonnen ist. Im Juli 1998 beschloss eine internationale Konferenz zum Schutz der Meere jedoch, dass stillgelegte Ölplattformen im Nordatlantik in Zukunft grundsätzlich an Land entsorgt werden müssen. Ausnahmen sind lediglich bei großen Betonsockeln ab einem Gewicht von 10 000 Tonnen möglich, weil deren Demontage mit zu großem technischem Aufwand verbunden wäre. Diese Anlagen können auf dem Meeresboden verbleiben. Von dieser Zusatzregelung sind etwa 40 von insgesamt 780 Offshore-Anlagen betroffen. Außerdem einigten sich die Konferenzteilnehmer darauf, die Einleitung radioaktiver Substanzen aus atomaren Wiederaufbereitungsanlagen drastisch zu verringern, so dass durch die Reduzierung radioaktiver Ableitungen bis zum Jahr 2020 eine Konzentration ,,nahe null" erreicht wird. Den 1997 veröffentlichten Ergebnissen der dreijährigen Untersuchung ,,Küstennahe Stoff- und Energieflüsse (KUSTOS)" zufolge gelangen jährlich rund 100 000 Tonnen Stickstoff in die Nordsee. Quellen des Stickstoffs sind vor allem Düngemittel, die über Flüsse die Nordsee erreichen, in hohem Maß aber auch Autoabgase und industrielle Emissionen, die über die Atmosphäre an das Meer abgegeben werden. Da einige Lebewesen von der Anreicherung mit Stickstoff profitieren, besteht die Gefahr einer Verschiebung des biologischen Gleichgewichts. Die Untersuchung ergab aber auch, dass die Belastung der Nordsee mit Phosphor spürbar gesunken ist, und zwar vor allem deshalb, weil Waschmittelhersteller auf die Verwendung von Phosphaten in ihren Produkten verzichteten. Die 1998 veröffentlichten Ergebnisse einer meeresbiologischen Studie zeigten, dass im Umkreis zahlreicher Bohrinseln und Bohrlöcher im britischen und norwegischen Sektor am Meeresboden giftige Produktionsrückstände in hoher Konzentration akkumuliert sind. Bei diesen Rückständen handelt es sich um eine Mischung öliger schadstoffbelasteter Spülungen (,,Bohrschlämme") mit Gesteinsbrocken und -splittern, die aus den Lagerstätten hinaufbefördert wurden (,,Bohrklein"). Der Abfall der Erdölindustrie bedeckt weite Flächen der tieferen Nordsee, wo er von Wind und Wellen nicht verwirbelt wird. Nach Plänen der Oslo-Paris-Kommission (OSPAR) zum Schutz der Meeresumwelt im Nordostatlantik sollen die Bohrschlämme und der Bohrklein-Belag aus den Förderfeldern entfernt und umweltverträglich entsorgt werden. Eine ökologische Katastrophe ereignete sich im Herbst 1998. Nachdem die Holzladung des italienischen Frachters Pallas vor der dänischen Küste in Brand geraten und das Schiff schließlich sechs Seemeilen südwestlich der Insel Amrum gestrandet war, liefen schätzungsweise 50 Tonnen Öl in die Nordsee; das Wattenmeer zwischen Amrum, Sylt und Föhr wurde stark verschmutzt. Dabei starben etwa 16 000 Seevögel. Neben den ökologischen Auswirkungen waren auch die Kosten der Havarie enorm. Mehr als 15 Millionen DM mussten für Brandbekämpfung, Abpumpen und Entsorgen des Öls, Transport der toten Vögel, Entsorgen des verschmutzten Sandes und Überwachungsflüge ausgegeben werden. Angesichts des Unglücks forderten Umweltschutzverbände ein neues Sicherheitskonzept für die Nordsee und eine Verlegung der Schiffsrouten in küstenfernere Wasserstraßen. Im Rahmen der 5. Internationalen Nordseeschutzkonferenz wurde 2002 beschlossen, bis zum Jahr 2010 ein Netzwerk von Meeresschutzgebieten festzulegen, um gefährdete Meereslebewesen und besonders empfindliche Lebensräume zu schützen. Miteinander konkurrierende Nutzungen, wie z. B. Gas- und Ölplattformen auf hoher See, Schifffahrtsrouten und Windparks in der Nordsee, sollen von den Anrainerstaaten gemeinsam geplant und umweltverträglich gestaltet werden. Auf der 6. Internationalen Nordseeschutzkonferenz 2006 verabschiedeten die Vertreter der Anrainerstaaten einen Plan zur Reduzierung schädlicher Auswirkungen der Fischerei auf die Meeresumwelt. Zu den wesentlichen Maßnahmen gehören Fangverbote in Fischgründen, die von Überfischung betroffen sind. 1988 fielen im Nord-Ostsee-Raumetwa 18 000 Seehunde dem Staupevirus zum Opfer; 2002 starben hier - nach zwischenzeitlicher Erholung der Bestände - erneut mehr als 21 000 Seehunde an dieser Viruserkrankung. Im gesamten Wattenmeer (der deutschen, dänischen und niederländischen Nordseeküste) wurden 2002 etwa 10 600 tote Seehunde angeschwemmt. Dennoch galt der Seehundbestand hier nicht als gefährdet. Verfasst von: Gerhard Bruschke Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« gelangen auch Fische aus südlicheren Meeren wie etwa Meeräschen und Wolfsbarsche mit dem Golfstrom in die Nordsee, bleiben hier jedoch nicht dauerhaft. Seit der Entdeckung von Erdöl- und Erdgaslagerstätten in den sechziger Jahren des 20.

Jahrhunderts werden diese Rohstoffe abgebaut.

In der Nordsee gefördertes Erdöl istinternational durchaus konkurrenzfähig und bildet z.

B.

in Norwegen die Basis für eine günstige wirtschaftliche Entwicklung.

Die Vorräte mancher Lagerstätten gehen jedochzurück. Einige der hinsichtlich des Warenumschlags bedeutendsten europäischen Seehäfen befinden sich an der Nordseeküste.

Neben dem Hafen von Rotterdam (einer der größtender Welt) sind dies vor allem die von London, Antwerpen, Amsterdam, Bremerhaven und Hamburg.

Seit der 1895 erfolgten Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals müssenSchiffe zwischen beiden Binnenmeeren nicht mehr die längere Strecke um Jütland herum wählen.

Die günstigen klimatischen Bedingungen (milde Temperaturen, intensiveSonneneinstrahlung) ziehen viele Erholungsuchende an.

Vor allem entlang der Süd- und Südostküste sowie auf den vorgelagerten Inseln haben zahlreiche Seebäder undheilklimatische Kurorte aufgrund des gesundheitsfördernden Seeklimas hohe Besucherzahlen. 8 UMWELT Die Meeresverschmutzung ist in weiten Teilen der Nordsee bereits weit vorangeschritten.

Die starke Belastung des Wassers äußerte sich in den vergangenen Jahren u.

a.durch weit verbreitete Algenblüten und wiederholtes Fischsterben, auch die Zahl der Wale ging drastisch zurück.

Untersuchungen ergaben eine bis zu zehnmal höhereBelastung der Meerestiere mit Schadstoffen gegenüber Walen aus den Meeren um Grönland.

Trotz verschiedener Maßnahmen wie der Beendigung der Verklappung vonDünnsäure gilt der ökologische Zustand der Nordsee weiterhin als sehr bedenklich. Die immer weniger rentable Förderung von Erdöl und Erdgas wirft ein großes Entsorgungsproblem auf: Zahlreiche Bohrinseln und Plattformen müssen stillgelegt werden.Bereits 1995 erregte die Entsorgung der 137 Meter hohen und etwa 14 500 Tonnen schweren Ölplattform Brent Spar internationales Aufsehen: Der Betreiberkonzern Shellfavorisierte aus Kostengründen deren Versenkung im Meer; Umweltschützer erreichten jedoch eine ökologisch vertretbare Entsorgung der Plattform an Land. Bindende Vorschriften zur Entsorgung der Plattformen in der Nordsee gab es lange Zeit nicht.

Zahlreiche der auf mächtigen Stahlpfeilern ruhenden Plattformen stehen inWassertiefen von mehr als 100 Metern und sind deshalb nur schwer zu transportieren.

Nach einer weltweit geltenden Regelung der International Maritime Organization(IMO) mussten nur Förderinseln vollständig zurückgebaut werden, die weniger als 75 Meter tief stehen und deren Unterbau leichter als 4 000 Tonnen ist.

Im Juli 1998beschloss eine internationale Konferenz zum Schutz der Meere jedoch, dass stillgelegte Ölplattformen im Nordatlantik in Zukunft grundsätzlich an Land entsorgt werdenmüssen.

Ausnahmen sind lediglich bei großen Betonsockeln ab einem Gewicht von 10 000 Tonnen möglich, weil deren Demontage mit zu großem technischem Aufwandverbunden wäre.

Diese Anlagen können auf dem Meeresboden verbleiben.

Von dieser Zusatzregelung sind etwa 40 von insgesamt 780 Offshore-Anlagen betroffen.Außerdem einigten sich die Konferenzteilnehmer darauf, die Einleitung radioaktiver Substanzen aus atomaren Wiederaufbereitungsanlagen drastisch zu verringern, so dassdurch die Reduzierung radioaktiver Ableitungen bis zum Jahr 2020 eine Konzentration „nahe null” erreicht wird. Den 1997 veröffentlichten Ergebnissen der dreijährigen Untersuchung „Küstennahe Stoff- und Energieflüsse (KUSTOS)” zufolge gelangen jährlich rund 100 000 TonnenStickstoff in die Nordsee.

Quellen des Stickstoffs sind vor allem Düngemittel, die über Flüsse die Nordsee erreichen, in hohem Maß aber auch Autoabgase und industrielleEmissionen, die über die Atmosphäre an das Meer abgegeben werden.

Da einige Lebewesen von der Anreicherung mit Stickstoff profitieren, besteht die Gefahr einerVerschiebung des biologischen Gleichgewichts.

Die Untersuchung ergab aber auch, dass die Belastung der Nordsee mit Phosphor spürbar gesunken ist, und zwar vor allemdeshalb, weil Waschmittelhersteller auf die Verwendung von Phosphaten in ihren Produkten verzichteten. Die 1998 veröffentlichten Ergebnisse einer meeresbiologischen Studie zeigten, dass im Umkreis zahlreicher Bohrinseln und Bohrlöcher im britischen und norwegischenSektor am Meeresboden giftige Produktionsrückstände in hoher Konzentration akkumuliert sind.

Bei diesen Rückständen handelt es sich um eine Mischung öligerschadstoffbelasteter Spülungen („Bohrschlämme”) mit Gesteinsbrocken und -splittern, die aus den Lagerstätten hinaufbefördert wurden („Bohrklein”).

Der Abfall derErdölindustrie bedeckt weite Flächen der tieferen Nordsee, wo er von Wind und Wellen nicht verwirbelt wird.

Nach Plänen der Oslo-Paris-Kommission (OSPAR) zum Schutzder Meeresumwelt im Nordostatlantik sollen die Bohrschlämme und der Bohrklein-Belag aus den Förderfeldern entfernt und umweltverträglich entsorgt werden. Eine ökologische Katastrophe ereignete sich im Herbst 1998.

Nachdem die Holzladung des italienischen Frachters Pallas vor der dänischen Küste in Brand geraten und das Schiff schließlich sechs Seemeilen südwestlich der Insel Amrum gestrandet war, liefen schätzungsweise 50 Tonnen Öl in die Nordsee; das Wattenmeer zwischen Amrum,Sylt und Föhr wurde stark verschmutzt.

Dabei starben etwa 16 000 Seevögel.

Neben den ökologischen Auswirkungen waren auch die Kosten der Havarie enorm.

Mehr als15 Millionen DM mussten für Brandbekämpfung, Abpumpen und Entsorgen des Öls, Transport der toten Vögel, Entsorgen des verschmutzten Sandes und Überwachungsflügeausgegeben werden.

Angesichts des Unglücks forderten Umweltschutzverbände ein neues Sicherheitskonzept für die Nordsee und eine Verlegung der Schiffsrouten inküstenfernere Wasserstraßen. Im Rahmen der 5.

Internationalen Nordseeschutzkonferenz wurde 2002 beschlossen, bis zum Jahr 2010 ein Netzwerk von Meeresschutzgebieten festzulegen, um gefährdeteMeereslebewesen und besonders empfindliche Lebensräume zu schützen.

Miteinander konkurrierende Nutzungen, wie z.

B.

Gas- und Ölplattformen auf hoher See,Schifffahrtsrouten und Windparks in der Nordsee, sollen von den Anrainerstaaten gemeinsam geplant und umweltverträglich gestaltet werden.

Auf der 6.

InternationalenNordseeschutzkonferenz 2006 verabschiedeten die Vertreter der Anrainerstaaten einen Plan zur Reduzierung schädlicher Auswirkungen der Fischerei auf die Meeresumwelt.Zu den wesentlichen Maßnahmen gehören Fangverbote in Fischgründen, die von Überfischung betroffen sind. 1988 fielen im Nord-Ostsee-Raumetwa 18 000 Seehunde dem Staupevirus zum Opfer; 2002 starben hier – nach zwischenzeitlicher Erholung der Bestände – erneut mehr als21 000 Seehunde an dieser Viruserkrankung.

Im gesamten Wattenmeer (der deutschen, dänischen und niederländischen Nordseeküste) wurden 2002 etwa 10 600 toteSeehunde angeschwemmt.

Dennoch galt der Seehundbestand hier nicht als gefährdet. Verfasst von:Gerhard BruschkeMicrosoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation.

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