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Norwegen - geographie.

Publié le 06/06/2013

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Norwegen - geographie. 1 EINLEITUNG Norwegen, amtlich Kongeriket Norge (Königreich Norwegen), konstitutionelle Monarchie in Nordeuropa. Das Land nimmt den nordwestlichen Teil der Skandinavischen Halbinsel ein. Norwegen grenzt im Norden an die Barentssee, einen Meeresarm des Nordpolarmeeres, im Nordosten an Finnland und Russland, im Osten an Schweden, im Süden an das Skagerrak und die Nordsee und im Westen an das Europäische Nordmeer, das in Norwegen auch Norwegensee genannt wird. Norwegens stark gegliederte, durch frühere Gletschertätigkeit geformte Küstenlinie hat unter Einbeziehung aller Fjorde und vorgelagerten Inseln eine Länge von 21 925 Kilometern; die Küste des Festlandes hat dabei eine Gesamtlänge von etwa 2 700 Kilometern. Der Raum zwischen den über 150 000 vorgelagerten Inseln und dem Festland bildet einen natürlichen Schutzraum vor starken Winden und Hochwasser. Norwegen umfasst eine Fläche von 385 639 Quadratkilometern. Die Hauptstadt und größte Stadt des Landes ist Oslo. Die maximale Ausdehnung des Landes beträgt von Südwesten nach Nordosten etwa 1 750 Kilometer; die größte West-Ost-Erstreckung liegt bei rund 450 Kilometern. Das norwegische Staatsgebiet umfasst auch die Inselgruppe Svalbard (Spitzbergen) und die Vulkaninsel Jan Mayen (nordöstlich von Island) im Nordpolarmeer. Zu den Außenbesitzungen gehören die Bouvet-Insel, eine unbewohnte Insel im südlichen Atlantischen Ozean (südwestlich vom Kap der Guten Hoffnung), die Peter-I.-Insel vor der Küste der Antarktis sowie das Königin-Maud-Land in der Antarktis. 2 LAND Norwegen ist ein überaus gebirgiges Land. Fast ein Drittel der Fläche liegt jenseits des nördlichen Polarkreises. Diese geographischen Charakteristika des Landes waren für die historische und wirtschaftliche Entwicklung des Landes von besonderer Bedeutung. 2.1 Physische Geographie Das Land gliedert sich in fünf Hauptregionen: Vestlandet (Westland), Østlandet (Ostland), Trøndelag (Region Trondheim), Nord Norge (Nordnorwegen/Finnmark) und Sørlandet (Südland). Norwegen ist im Norden sehr schmal; die geringste Breite liegt bei etwa sieben Kilometern. Nach Süden verbreitert sich das Land; hier liegen auch die höchsten Erhebungen Norwegens. Die Gebirgsmassive, die Vestlandet und Østlandet trennen, bestehen aus einem komplexen System von markanten und abgerundeten Gipfeln und Hochebenen oberhalb der Waldgrenze. Diese Fjell genannten Hochflächen wurden während des Pleistozäns (siehe Quartär) von Gletschern überformt. Die größten Höhen werden mit dem Glittertind (2 472 Meter) und dem Galdhöpiggen (2 469 Meter) im Gebirgsmassiv Jotunheimen (,,Reich der Riesen") erreicht, an das nach Mittelnorwegen hin der Dovrefjell anschließt. Im Süden liegt der Hardangervidda, ein weites Gebirgsplateau mit einer durchschnittlichen Höhe von etwa 1 000 Metern. Das Vestlandet wird durch das steil zum Meer abfallende Gebirge geprägt. Während der quartären Eiszeiten schnitten sich die Gletscher tief in frühere Flusstäler ein und formten so eine spektakuläre Fjordlandschaft. Der Sognefjord ist mit einer Länge von 204 Kilometern der längste Fjord; an manchen Stellen steigen die umrahmenden Felswände vom Meer abrupt bis zu einer Höhe von etwa 1 500 Metern auf. Ähnliches gilt für den Geirangerfjord und den Næerøyfjord, die auch wegen der landschaftlichen Schönheit ihrer Umgebung 2005 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurden. Die Gletscher in Süd- und Mittelnorwegen sind in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts stark gewachsen. So schob sich der Briksdalgletscher, eine Gletscherzunge des Jostedalsbreen (zwischen Sogne- und Nordfjord), innerhalb von zehn Jahren rund 320 Meter talwärts. Ursache hierfür ist vor allem die Zunahme der Niederschlagsmengen im Winter. In den drei von Tiefland geprägten Gebieten - der Südküste von Boknafjord, den tiefer gelegenen Teilen des Hardangerfjords und den küstennahen Inseln - lebt ein Großteil der Bevölkerung von Vestlandet. Diese Gebiete sind zudem die landwirtschaftlich am intensivsten genutzten Regionen des Vestlandet. Die küstennahen Inseln bilden einen Teil der Küstenplattform (Strandflate), einer Felsplatte, die sich an manchen Stellen etwas über den Meeresspiegel erhebt, an anderen Stellen knapp unter dem Meeresspiegel liegt. Das Østlandet umfasst die sanfter abfallenden Hänge des Gebirges und wird überwiegend von einer hügeligen Landschaft mit vereinzelten Tälern eingenommen. In den tiefer gelegenen Teilen der Täler, vor allem um den Oslofjord, befinden sich einige der ertragreichsten Landwirtschaftsgebiete Norwegens. Østlandet und Vestlandet sind über einige Täler verbunden (Hallingdal, Numedal, Gudbrandsdal, Østerdal). Das Sørlandet umfasst die südlichste Spitze Norwegens mit der Stadt Kristiansand als Zentrum. Für diese Region ist besonders schönes Sommerwetter charakteristisch. Die nördlich der höchsten Berge Norwegens gelegene Region Trøndelag ist landschaftlich mit dem Østlandet vergleichbar. Das Gebiet ist reich an Tälern, welche die Hügel durchschneiden und sich an den Fjorden vereinigen. Das Zentrum dieser Region bildet der breite Trondheimsfjord. Mehrere Halbinseln und vorgelagerte Inseln bilden einen natürlichen Schutz um diesen Fjord, der von großen Flächen sehr fruchtbaren Landes umgeben ist. Nord Norge (Nordnorwegen), ein weites Gebiet bestehend aus Fjorden und Gebirgen, ist das Land der Mitternachtssonne (siehe Polartag). Ein Großteil der Bevölkerung hat sich an der Strandflate-Küste und auf den Strandflate-Inseln angesiedelt. Die Inselgruppe der Lofoten und Vesterålen, die wichtigste Inselgruppe in der Nähe der Küste von Norwegen, besteht aus den ehemals vergletscherten Gipfeln einer alten vulkanischen Gebirgskette. Im nördlichsten Teil dieser Region grenzen die Fjorde an die kalten Gewässer des Nordpolarmeeres. An der Spitze der Fjorde steigt das Land zu dem ausgedehnten Finnmarksvidde auf, einem kahlen Gebirgsplateau. In dieser Region befinden sich einige der größten Gletscher Europas. 2.2 Flüsse und Seen Der im Südosten fließende Glåma ist mit 610 Kilometern der längste Fluss Norwegens. Ungefähr ein Achtel der Gesamtfläche Norwegens entwässert in diesen Fluss und seine Nebenflüsse. Die Flüsse, die in südwestlicher Richtung strömen, sind wegen des steilen Reliefs im Allgemeinen kurz und haben viele Stromschnellen und Wasserfälle. Die Flüsse, die nach Südosten entlang des sanft abfallenden Hügellandes fließen, sind länger. Norwegen hat viele Tausend Seen, die während der Eiszeiten entstanden; größter dieser Seen ist der Mjösensee im Südosten mit einer Fläche von 368 Quadratkilometern. Zu den schwerwiegendsten ökologischen Problemen des Landes gehört der saure Regen, eine Folge von Schwefeldioxid- und Stickstoffemissionen u. a. aus Großbritannien, aber auch anderen europäischen Ländern wie Deutschland und Russland, die mit den Luftströmungen auch nach Skandinavien verfrachtet werden. Oberflächenwasser und Böden in Norwegen sind besonders anfällig für Übersäuerung; entsprechend sind hier Baumbestand und Gewässer besonders belastet. Ein Drittel der Seen im Süden Norwegens ist durch den sauren Regen so stark geschädigt, dass sie keinen Lebensraum für Fische mehr bieten. 2.3 Klima Norwegen liegt in etwa auf der nördlichen Breite von Alaska, hat aber aufgrund des mäßigenden Einflusses der warmen Gewässer des Nordatlantischen Stromes (eine Verlängerung des Golfstromes), der entlang der norwegischen Atlantikküste fließt, ein viel milderes Klima. Auf den vorgelagerten Inseln und in den Tieflandgebieten herrscht überwiegend maritimes Klima. Die Winter in Norwegen sind vergleichsweise mild, die Sommer relativ kühl. In Trondheim liegt die mittlere Temperatur im Januar bei -3,5 °C und im Juli bei 14 °C. Das ganze Jahr über fällt viel Niederschlag. An der Küste beträgt die jährliche Niederschlagsmenge etwa 870 Millimeter. Im Landesinneren nimmt mit abnehmendem Einfluss der Meeresströmung die Kontinentalität zu; die Winter sind kühler und die Sommer wärmer. In Oslo beträgt die mittlere Temperatur im Januar -4,7 °C und im Juli 17,3 °C. Die Niederschlagsmenge ist hier mit einem Jahresdurchschnitt von unter 740 Millimetern im Allgemeinen niedriger als an der Küste. Die Hochebenen von Nordnorwegen haben subarktisches Klima. Die Küstengebiete dieser Region hingegen kennzeichnet ein gemäßigt maritimes Klima; die meisten Häfen, auch die im äußersten Norden, sind im Winter eisfrei. 2.4 Flora und Fauna 29 Prozent des norwegischen Festlandes sind von Wäldern bedeckt. In den Küstenregionen der südlichen und südwestlichen Landesteile wachsen Laubwälder mit Eichen, Eschen, Ulmen, Ahorn und Linden. Im nördlich anschließenden Birkengürtel gedeihen auch Eiben, Erlen, Espen, Ebereschen und Stechpalmen. Nach Osten und Norden weisen die Wälder eine steigende Anzahl an Nadelbäumen auf. Dichte, nordeuropäische Nadelwälder treten in den Küstenregionen und in den Tälern in Ost- und Zentralnorwegen auf, in diesen Wäldern herrschen Kiefern und Fichten vor. In den meisten Waldgebieten wachsen Wildbeeren wie Heidelbeeren, an feuchteren Standorten auch die zur selben Gattung gehörenden Moosbeeren (siehe Preiselbeere). Im äußersten Norden und in großen Höhen herrscht baumlose Tundra vor, die den strengen klimatischen Bedingungen angepasst ist; verbreitet treten hier Zwergsträucher, Moose und Flechten auf. Im Süden Norwegens gibt es noch Wildpopulationen von Rentieren, die übrigen Rentierbestände bestehen aus domestizierten Tieren. Weitere Paarhufer sind Elch, Reh und Rothirsch. Zu den Raubtieren gehören Wolf (1997 wurden nach über 50 Jahren auch wieder Jungtiere nachgewiesen), Braunbär, Luchs, Eisfuchs, Vielfraß und der eingebürgerte nordamerikanische Mink (siehe Nerze). An den Küsten leben Seehunde, im äußersten Norden auch Bartrobben und Walrosse. Nordische Kleinsäuger sind Schneehase und Berglemming, bei dem es alle zwei bis vier Jahre zu Massenvermehrungen und Wanderungen - manchmal bis zur Küste - kommt. Aufgrund der langen Küstenlinien mit Kliffs und Vogelfelsen besteht eine reiche Seevogelfauna. Dazu gehören Papageitaucher, Tordalken, Trottellummen, Raubmöwen, Sturmvögel, Strandläufer, Basstölpel sowie viele Entenarten. Es gibt zahlreiche Süßwasser- und Meeresfische. In den Flüssen sind Lachse, Forellen, Äschen, Barsche und Hechte verbreitet. Heringe, Kabeljau, Heilbutt, Makrelen und andere Arten bewohnen küstennahe Gewässer. 3 BEVÖLKERUNG Mit rund 4,64 Millionen Einwohnern (2008) und einer Bevölkerungsdichte von 15 Einwohnern pro Quadratkilometer ist Norwegen eines der am wenigsten dicht besiedelten Länder Europas. 2008 betrug die Wachstumsrate der Bevölkerung 0,35 Prozent. Die Norweger haben eine sehr hohe durchschnittliche Lebenserwartung; sie beträgt bei Männern 77,2 Jahre, bei Frauen 82,6 Jahre (2008). Die Bevölkerung von Norwegen ist ethnisch überaus homogen; 98 Prozent der Einwohner sind Norweger. In Nordnorwegen leben etwa 20 000 Lappen (Samen) und eine finnische Minderheit, daneben gibt es kleine Gruppen dänischer, amerikanischer, schwedischer, britischer und pakistanischer Abstammung. Etwa die Hälfte der Gesamtbevölkerung lebt im Südosten, über drei Viertel aller Norweger nicht weiter als etwa 15 Kilometer vom Meer entfernt. 3.1 Wichtige Städte Die Urbanisierungsrate ist hoch; circa 80 Prozent der Bewohner des Landes leben in Städten. Die Hauptstadt Oslo verfügt über den wichtigsten Hafen, ist das industrielle Zentrum und mit etwa 536 000 Einwohnern (2005) zugleich die größte Stadt des Landes. Etwa 25 Prozent der Gesamtbevölkerung leben in der gesamten Agglomeration von Oslo. Bergen, das kulturelle Zentrum von Westnorwegen, hat als zweitgrößte Stadt rund 241 000 Einwohner (2005). Weitere große Städte sind das Handelszentrum Trondheim (158 000 Einwohner) und die Hafenstadt Stavanger (115 000 Einwohner). 3.2 Sprache Die Amtssprache ist Norwegisch, das zum nördlichen Zweig der germanischen Sprachen gehört. Es gibt zwei offiziell gleichberechtigte Formen der norwegischen Sprache: die ältere Form, Bokmål (Buchsprache, früher Riksmål) und Nynorsk (Neu-Norwegisch, früher Landsmål). Im Gegensatz zu Bokmål, das sich stark ans Dänische anlehnt, entstand um die Mitte des 19. Jahrhunderts Nynorsk aus der Verschmelzung mehrerer regionaler Dialekte. Die Samen im Norden des Landes sprechen Lappisch, das zu den uralischen Sprachen gehört. 3.3 Religion Etwa 89 Prozent der Bevölkerung gehören der evangelisch-lutherischen Staatskirche an, darunter sind allerdings viele nicht praktizierende Mitglieder. Etwa 11 Prozent der Bevölkerung sind Anhänger anderer Glaubensgemeinschaften, vor allem der Pfingstbewegung und anderer protestantischer Konfessionen. Darüber hinaus leben in Norwegen etwa 35 000 Katholiken und rund 20 000 Muslime. Die Kirchen werden staatlich unterstützt, die Geistlichen vom König ernannt. Den norwegischen Bürgern wird das Recht auf Religionsfreiheit garantiert. 3.3.1 Feiertage Zu den gesetzlichen Feiertagen gehören Neujahr; Ostern (Donnerstag bis Ostermontag); der Tag der Arbeit (1. Mai); Christi Himmelfahrt; der Tag der Verfassung (17. Mai), der mit Paraden gefeiert wird; Pfingstmontag und Weihnachten. 3.4 Soziales Das Gesundheitswesen und das System der sozialen Fürsorge sind gut entwickelt. In Norwegen ist eine Pflichtkrankenversicherung vorgeschrieben; die Beitragskosten werden anteilig vom Staat, dem Arbeitgeber und dem Arbeitnehmer getragen. Alle medizinischen Leistungen sind kostenlos. 1967 wurde eine Pflichtrentenversicherung eingeführt, die für die Alten- und Behindertenversorgung, Rehabilitationskosten, Witwen- und Witwerrenten, einjährigen Mutterschutzurlaub, Kindergeld und andere Sozialleistungen aufkommt. Auf einen Arzt kommen 265 Einwohner. Die Kindersterblichkeitsrate beträgt 4 pro Tausend Lebendgeburten (2008). 4 BILDUNG UND KULTUR 4.1 Bildung und Schulwesen Die Schulpflicht wurde in Norwegen mit dem Primarschulgesetz von 1827 eingeführt. Die seit den sechziger Jahren durchgeführten Änderungen bewirkten einen Abbau der regional bedingten Bildungsunterschiede. Die Analphabetenquote ist überaus gering. Einrichtungen des Bildungswesens können in allen Gemeinden gebührenfrei genutzt werden. Allgemeine Schulpflicht besteht für Kinder zwischen 6 und 16 Jahren. Das Schulsystem besteht aus einer neunjährigen Grundschule, die in eine sechsjährige Unterstufe und eine dreijährige Oberstufe gegliedert ist. Darauf folgt eine dreijährige Sekundarschule. Dem Schulsystem liegt ein Gesamtschulkonzept zugrunde. Norwegen verfügt über vier Universitäten und zehn Hochschulen mit Universitätsrang. Die renommierteste der höheren Bildungseinrichtungen ist die Universität Oslo; weitere bedeutende Hochschulen sind die Universität Bergen, die Universität Tromsø und die Technische Universität von Norwegen bei Trondheim. 4.2 Kunst und Musik Norwegen besitzt eine reiche Volkskultur, die auf der Wikingerkultur basiert. Die Norweger setzen sich stark für die Pflege heimischer Volkskunst und Volksmusik ein; so wird auch die Sammlung von Volksmusikstücken staatlich unterstützt. Die moderne norwegische Kultur ist aus der großen Blütezeit der Kunst im 19. Jahrhundert unter dem Einfluss der nationalen Romantik hervorgegangen, zu der auch Henrik Arnold Wergeland gehört. Die international renommiertesten Vertreter der norwegischen Literatur sind sicher Henrik Ibsen und Knut Hamsun; weitere bedeutende Autoren des Landes sind Petter Dass, Johan Bojer, Arne Garborg, Bjørnstjerne Bjørnson, Bertha Amalie Skram, Trygve Gulbranssen, Sigrid Undset sowie Tarjei Vesaas. In den neunziger Jahren machte u. a. Jostein Gaarder mit Sofies verden (1991; Sofies Welt) auf sich aufmerksam. Weitere international bekannte Autoren sind Erzähler wie Jan Kjærstad, Erik Fosne Hansen und die für ihre Kriminalromane berühmte Anne Holt. Ein bedeutender norwegischer Philosoph war Arne Naess, der Begründer der so genannten Tiefenökologie. In der bildenden Kunst entwickelte der Maler Johan Christian Dahl einen eigenständigen norwegischen Stil. Weitere bedeutende Künstler sind der Maler Edvard Munch, Erik Werenskiold und der Bildhauer Gustav Vigeland, dessen Skulpturenpark in Oslo internationale Aufmerksamkeit erregte. Der Zeichner Olaf Gulbransson wurde durch seine Beiträge für die Zeitschrift Simplicissimus bekannt. Die norwegische Architektur zeichnet sich durch eine Vielzahl an Holzgebäuden aus. Typisch sind vor allem die Stabkirchen, die in der Zeit zwischen 1000 und 1500 erbaut wurden. Im Bereich der Musik traten - neben dem stilbildenden Komponisten Edvard Grieg - der Komponist Christian Sinding, die Sopranistin Kirsten Malfried Flagstad sowie der Jazzmusiker Jan Garbarek hervor. Eine auch international bedeutende Schauspielerin des Landes ist Liv Ullmann. 4.3 Kultureinrichtungen Das größte Kunstmuseum Norwegens ist die Osloer Nationalgalerie. Naturgeschichtliche Museen befinden sich in Oslo, Stavanger, Bergen, Trondheim und Tromsø. In vielen anderen Museen sind Exponate regionaler und nationaler Provenienz zu sehen; das bekannteste ist das Norwegische Volksmuseum in Oslo. Norwegens städtisches Bibliothekensystem, das im frühen 20. Jahrhundert entstanden ist, hat das amerikanische Modell zum Vorbild. Zusätzlich gibt es staatlich geführte Fachbibliotheken. Die größte Bibliothek - die Universitätsbibliothek Oslo (1811) dient auch als Nationalbibliothek. Bedeutend sind ferner die Nationalarchive in Oslo. Zu den Einrichtungen der darstellenden Künste gehören die 1958 gegründete Nationaloper in Oslo, das Nationaltheater sowie die Nationalbühne in Bergen. Das Osloer Philharmonieorchester ist das bedeutendste Orchester. Philharmonische Orchester besitzen außerdem Bergen, Trondheim und Stavanger. Seit 1953 findet in Bergen jährlich ein internationales Musikfestival statt. 4.4 Medien Die Rundfunk- und Fernsehsender sind in Norwegen staatlich geführt, der Staat greift jedoch im Allgemeinen nicht in das Management ein. Das vom Staat subventionierte Pressewesen umfasst 74 Tageszeitungen mit einer Gesamtauflage von etwa 3 Millionen Exemplaren. Die einflussreichste Zeitung ist die Verdens Geng. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Norwegen ist eine konstitutionelle Erbmonarchie mit parlamentarischem Regierungssystem. Die Verfassung trat am 17. Mai 1814 in Kraft und ist, trotz mehrfacher Änderungen (zuletzt im November 1967), immer noch die rechtliche Grundordnung des Staates. Staatsoberhaupt ist der König, der in erster Linie repräsentative Aufgaben wahrnimmt und auch als Oberbefehlshaber der Streitkräfte und als Oberhaupt der evangelisch-lutherischen Staatskirche fungiert. Nationalfeiertag ist der 17. Mai, der an das In-Kraft-Treten der Verfassung im Jahr 1814 erinnert. 5.1 Exekutive Die Exekutive liegt formal beim König, die Regierungsaufgaben werden jedoch vom Staatsrat (Kabinett), dem der Ministerpräsident vorsteht, ausgeführt. Der Monarch ernennt die Regierung durch Bestätigung der von der stärksten Partei vorgeschlagenen Liste. 5.2 Legislative Die legislative Gewalt liegt beim Parlament (Storting), das sich aus 165 Abgeordneten zusammensetzt, die in allgemeinen Wahlen jeweils für vier Jahre bestimmt werden. Wahlberechtigt sind alle Staatsbürger ab dem 18. Lebensjahr. Das Parlament kann von der Exekutive nicht aufgelöst werden. Im Gesetzgebungsprozess teilt sich das Storting in zwei Kammern auf: Ein Viertel der Abgeordneten bilden das Lagting (das Oberhaus), in dem die Gesetzte eingebracht werden, die übrigen bilden, das Odelsting (das Unterhaus), in dem die Gesetze verabschiedet werden. 5.3 Judikative Norwegens höchstes Gericht ist der Oberste Gerichtshof, das Høyesterett, das aus einem Präsidenten und 17 Richtern besteht. Diesem sind fünf (regionale) Appellationsgerichte untergeordnet, die sowohl zivilrechtliche als auch strafrechtliche Prozesse entscheiden. Daneben gibt es Schlichtungsgerichte, die zivilrechtliche Prozesse entscheiden, sowie Bezirks- und Stadtgerichte, durch die die Strafgerichtsbarkeit wahrgenommen wird. Abgesehen den kommunal gewählten Richtern der Schlichtungsgerichte, werden alle Richter vom Monarchen ernannt. 5.4 Kommunalverwaltung Norwegen ist in 19 Provinzen (Fylker) gegliedert, die jeweils von den gewählten Provinzräten und einem Exekutivorgan, dem Provinzkomitee, vertreten werden. Die Provinzen wiederum gliedern sich in Land- und Stadtbezirke, deren Vertretung bei den auf vier Jahre gewählten Bezirksräten und dem entsprechenden Exekutivkomitee liegt. Die Zentralregierung in den Provinzen wird durch einen Gouverneur (Fylkesting) vertreten. 5.5 Politische Parteien Die bedeutendste Partei in Norwegen ist die sozialdemokratische Arbeiterpartei (Det Norske Arbeiderparti, DNA), die seit 1935 mit nur einigen wenigen Unterbrechungen regierte. Ihr wichtigster Gegenspieler ist die konservative Høyre (H). Weitere maßgebliche Parteien sind die rechtsgerichtete Fortschrittspartei (Fremdskrittpartiet, FP), die Christliche Volkspartei (Kristelig Folkeparti, KFP), die Sozialistische Linkspartei (Sosialistisk Venstreparti, SVP), die in der Mitte des Parteienspektrums stehende Zentrumspartei (Senterpartiet, SP) und die liberale Partei Venstre (V). 5.6 Verteidigung Der König ist der Oberbefehlshaber der etwa 25 800 Mann umfassenden Streitkräfte. Für alle männlichen Bürger im Alter von 19 bis 44 Jahren besteht allgemeine Wehrpflicht; die Dienstzeit liegt zwischen 12 und 15 Monaten. Norwegens Verteidigung ist an den Nordatlantikpakt (NATO) gebunden, dem das Land 1949 beigetreten ist. 6 WIRTSCHAFT Einen Großteil seiner Staatseinnahmen erwirtschaftet Norwegen aus der Förderung von Erdöl und Erdgas; ein Teil dieser Einnahmen fließt in einen 1990 eingerichteten staatlichen Pensionsfond. Weitere bedeutende Wirtschaftszweige sind Schifffahrt, Metallindustrie, Tourismus und Fischzucht, gefolgt von Forst- und Landwirtschaft. Im internationalen Vergleich zählt der Lebensstandard der norwegischen Bevölkerung zu den höchsten der Welt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 334 942 Millionen US-Dollar (2006; Dienstleistungen 53,6 Prozent, Industrie 44,9 Prozent, Landwirtschaft 1,6 Prozent); daraus ergibt sich ein BIP pro Einwohner von 71 874,50 US-Dollar. Von den 2,56 Millionen Erwerbstätigen (2006) sind 3 Prozent in der Landwirtschaft beschäftigt, 21 Prozent in der Industrie und 76 Prozent im Dienstleistungssektor. Gut die Hälfte der Erwerbstätigen ist in Gewerkschaften organisiert. Der anhaltende konjunkturelle Aufschwung führte zum Rückgang der Arbeitslosenquote auf 4,4 Prozent (2004). Die Inflationsrate beträgt durchschnittlich 7,4 Prozent (2006). Das Wirtschaftswachstum erreichte im gleichen Zeitraum im Mittel 2,9 Prozent. 6.1 Landwirtschaft Aufgrund des großen Anteils an Bergland und unfruchtbarem Boden sind nur 2,8 Prozent der Gesamtfläche als Ackerland nutzbar. Getreide wird im Østlandet und im Trøndelag angebaut. Im Vestlandet und in Nordnorwegen stehen in der Landwirtschaft die Viehzucht und die Milchwirtschaft im Vordergrund. Hauptanbauprodukte sind Gerste, Hafer, Kartoffeln und Weizen. Der Viehbestand umfasst vor allem Schafe, Rinder und Schweine. Bis auf einige Getreidearten, Früchte und Gemüsesorten, die importiert werden müssen, kann Norwegen den Eigenbedarf an Agrarprodukten weitgehend selbst decken. 6.2 Forstwirtschaft Der Anteil der norwegischen Forstwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt und am jährlichen Exportwert ist relativ gering. Die Forstwirtschaft konzentriert sich auf das Østlandet und das Sørlandet, wo der Großteil der wirtschaftlich nutzbaren Waldflächen liegen. Der überwiegende Teil der Waldfläche befindet sich in Privatbesitz; der Staat besitzt nur im Norden des Landes größere Waldflächen. 6.3 Fischerei und Walfang Norwegen ist eine der größten Fischereinationen der Welt. Wichtige Fangprodukte sind Kabeljau, Schellfisch, Makrele, Hering und Garnele. Von großer Bedeutung sind auch Aquakulturen, in denen vor allem Lachse und Forellen gemästet werden. Norwegen nahm 1993 den kommerziellen Walfang trotz des seit 1986 geltenden Walfangverbots wieder auf. 6.4 Bergbau Norwegen zählt zu den größten Gas- und Ölförderländern der Welt. Große Erdöl- und Erdgasvorkommen lagern in den Sedimenten der Nordseeregion sowie in der Barentssee. Letztere liegen in einem Gebiet, das von Norwegen und Russland gleichermaßen beansprucht wird. Ferner verfügt Norwegen über geringe Vorkommen an Eisen-, Kupfer-, Zink- und Titanerz. Die größten Eisenerzlagerstätten befinden sich bei Sør-Varanger nahe der russischen Grenze. Der Kohlenbergbau ist auf die SvalbardInselgruppe (Spitzbergen) beschränkt. 6.5 Industrie Ebenfalls große Bedeutung für Norwegens Wirtschaft hat die Metallindustrie, vor allem dank der preisgünstigen Energie, mit der Norwegen diesen energieintensiven Industriezweig versorgen kann. Obwohl alle Rohstoffe für die Aluminiumindustrie importiert werden müssen, zählt Norwegen zu den weltweit größten Herstellern von veredeltem Aluminium. Das Land ist zudem im internationalen Vergleich ein wichtiger Erzeuger von Eisen- und Stahllegierungen. Norwegen war traditionell eine große Schiffbaunation, doch seit den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts ist der Schiffbau stark rückläufig. Viele Werften haben einen Großteil ihrer Kapazität auf die Herstellung von Ausrüstungen für die Erdöl- und Erdgasförderung verlegt. Weitere Haupterzeugnisse der verarbeitenden Industrie sind u. a. Maschinen, Zellstoff- und Papierprodukte sowie chemische Erzeugnisse. 6.6 Außenhandel und Währung Die Schwerpunkte des Außenhandels und die Handelsbeziehungen haben sich durch die Nutzbarmachung der Erdöl- und Erdgasfelder in der Nordsee stark verändert. Norwegen ist heute der größte Erdöl- und Erdgasexporteur in Europa. Der Anteil beider Ausfuhrgüter an der Gesamtmenge der jährlich exportierten Güter liegt in der Regel zwischen 30 und 50 Prozent. Zu den Hauptexportgütern gehören ferner Maschinen, Aluminium, Eisen und Stahl, chemische Erzeugnisse, Zellstoff- und Papierprodukte sowie Fisch und Fischprodukte. Importiert werden u. a. Maschinen, Kraftfahrzeuge und Kfz-Teile, Erze und Metallabfälle (z. B. Stahlschrott), Nahrungsmittel und lebende Tiere, Textilien und Bekleidung sowie chemische und pharmazeutische Produkte. Wichtige Handelspartner sind Großbritannien, Schweden, Deutschland, die USA, Dänemark, Frankreich und die Niederlande. Währungseinheit ist die Norwegische Krone zu 100 Øre. Zentralbank und einzige Emissionsbank ist die Bank von Norwegen (gegründet 1816). 6.7 Verkehrswesen Der Straßen- und Eisenbahnlinienbau ist aufgrund der schlechten Zugänglichkeit vieler Gebiete schwierig und kostenintensiv. In weiten Teilen des Landes hat der Transport auf dem Wasserweg immer noch große Bedeutung. Norwegen verfügt über ein Straßennetz mit einer Länge von 91 916 Kilometern (2003). Das Straßennetz ist im Østlandet am besten ausgebaut. Einer der längsten Straßentunnel der Welt führt in Westnorwegen von Aurland nach Lærdal und misst 24,5 Kilometer. Die staatliche Eisenbahn hat ein Streckennetz mit einer Gesamtlänge von etwa 4 500 Kilometern, davon ist über die Hälfte elektrifiziert. Im Vesterland, im Trøndelag und in Nordnorwegen hat die Küstenschifffahrt (Personen- und Frachttransport) besonders große Bedeutung. Die Küstenstädte Bergen (im Südwesten) und Kirkenes (nahe der russischen Grenze) sind durch täglichen Fährverkehr verbunden (siehe Hurtigroute). Oslo ist der Haupthafen Norwegens. Die norwegische Handelsflotte ist mit 1 490 Schiffen (2007) eine der größten der Welt. Der Inlandsflugverkehr ist gut ausgebaut. Norwegen verfügt über mehr als 100 größere und kleinere Flughäfen; der größte ist der internationale Flughafen von Oslo. 6.8 Tourismus Der Fremdenverkehr hat sich zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor entwickelt. Touristische Anziehungspunkte sind Oslo, die Fjordlandschaften und das Nordkap. Eine besondere Attraktion ist das Erleben des Polartages in den Gebieten jenseits des nördlichen Polarkreises. Im Sommer geht dort die Sonne für einen bestimmten Zeitraum nicht unter. So scheint die Mitternachtssonne etwa am Nordkap von Mitte Mai bis Ende Juli. 6.9 Energie Norwegen ist führend bei der Energiegewinnung aus Wasserkraft: 98,9 Prozent des elektrischen Stroms wird in Wasserkraftwerken erzeugt. Die Energieproduktion aus anderen erneuerbaren Energien wie Windkraft wird seit Ende des 20. Jahrhunderts gefördert. Atomkraftwerke gibt es nicht. 7 GESCHICHTE Norwegen war schon vor etwa 14 000 Jahren bevölkert. Spätere Siedler, die sich an den Ufern der großen Seen und Fjorde niederließen, sprachen eine germanische Sprache, die sich zur Ausgangssprache der skandinavischen Sprachen entwickelte. Im Lauf der Zeit wurde das gesellschaftliche Leben in den einzelnen Siedlungen von einer bäuerlichen Aristokratie und später von Kleinkönigen beherrscht. Die ersten historischen Zeugnisse gehen auf das 4. Jahrhundert v. Chr. zurück. Zu dieser Zeit existierten mehrere Kleinkönigtümer. 7.1 Wikingerzeit Bereits um 800 hatten die Wikinger begonnen, die europäischen Küsten zu erobern, ab 875 errichteten sie in Irland, Britannien und Island und auf den Orkney-, Färöer- und Shetlandinseln Siedlungen. Ein Jahrhundert später, um 985, führte Erich der Rote die Wikinger von Island nach Grönland; einige Jahre später war sein Sohn Leif Eriksson einer der ersten Europäer, der Nordamerika erreichte. Wikinger aus dem Norden fielen in Russland ein. Andere ließen sich als Vorfahren der Normannen in Frankreich (Normandie) nieder. Im 9. Jahrhundert unternahm König Harald I. Schönhaar von Vestfold (im Südosten von Norwegen) erfolgreich den Versuch, ein vereinigtes Königreich Norwegen zu errichten. In der Schlacht von Hafrsfjord (872) gelang es ihm, ganz Norwegen seiner Herrschaft zu unterstellen. Nach seinem Tod um 933 teilten seine Söhne Norwegen auf und setzten Erich Blutaxt als obersten König ein. Der vorübergehende Frieden im vereinten Norwegen wurde durch Uneinigkeit und kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den Erben von Harald I. gestört (siehe Håkon I.); viele der Kleinkönige weigerten sich, ihre Unabhängigkeit aufzugeben. Zu diesen inneren Konflikten kamen die Versuche von dänischen und schwedischen Königen, norwegische Gebiete zu erobern. 7.2 Einführung des Christentums 995 wurde Olaf I., ein Großenkel Haralds I., König von Norwegen. Olaf, der vor der Übernahme des Thrones in England gelebt hatte, unternahm Versuche, in Norwegen das Christentum durchzusetzen. Nach seinem Tod (1000) zerfiel das Reich wieder, wurde aber von Olaf II. (der Heilige), der sich 1015 selbst zum König ernannt hatte, wieder vereinigt. Gewaltsam und gegen den Willen der Fürsten setzte er die von Olaf I. begonnene Christianisierung fort. Um 1025 hatte Olaf II. mehr Macht als jeder andere der früheren Könige von Norwegen, wurde jedoch als Widersacher des mächtigen Adels und mit der Unterstützung von Knut II. (des Großen), König von England und Dänemark, 1028 ins Exil nach Russland verbannt. Zwei Jahre später kehrte Olaf zurück. Bald nach seinem Tod in der Schlacht von Stiklestad wurde er als Nationalheiliger Norwegens verehrt. 7.3 Norwegische Könige Nach dem Tod von Knut II. im Jahr 1035 riefen die Anhänger Olafs II. dessen Sohn Magnus I. von Russland nach Norwegen zurück. Nach seiner Krönung vereinte er Dänemark und Norwegen unter seiner Herrschaft. In den nächsten drei Jahrhunderten regierten norwegische Könige das Land. Obwohl Norwegen zeitweilig innere Konflikte und kriegerische Auseinandersetzungen um die Thronfolge erlebte, entstand allmählich eine vereinte Nation, die mit ihren großen Handelsflotten zu einem beträchtlichen Reichtum kam. Die Norweger wurden strenggläubige Christen, der Klerus war eine der einflussreichsten und mächtigsten Kräfte im Königreich. Nach Magnus' Tod im Jahr 1047 bestieg sein Onkel Harald Hårdråde als Harald III. (der Strenge) den Thron. Er fiel 1066 bei einem Eroberungsfeldzug in England. Die Dynastie Haralds III. endete mit Sigurd I., der von 1103 bis zu seinem Tod 1130 regierte. Nach dem Tod von Sigurd kam es zu dynastischen Auseinandersetzungen und Rivalitäten um die Machtverteilung zwischen Königtum, Kirche, bäuerlicher Aristokratie und freien Bauern. Erst Sverre Sigurdsson, der von 1184 bis 1202 regierte, gelang es das Königtum zu festigen und den Einfluss des Klerus und des hohen Adels einzuschränken. Unter der Herrschaft Håkons IV. (1217-1263) erreichte Norwegen den Höhepunkt seiner mittelalterlichen Blütezeit und gewann politisch und kulturell an Bedeutung. 1262 wurde Island Teil des Königreiches, und Håkon IV. und sein Sohn, Magnus VI. (,,der Gesetzesbesserer"), vergrößerten den Machtbereich des Königs. Mitte des 12. Jahrhunderts wurde das Erzbistum Trondheim errichtet, und unter Håkon V. (Regierungszeit: 1270-1319) wurde die Landaristokratie praktisch unterdrückt. Während dieser Zeit nahm der langsame Niedergang der alten Adelsfamilien seinen Anfang. Norwegen entwickelte sich zu einem Kleinbauernstaat. Wirtschaftlich spielte die an Einfluss gewinnende Hanse eine immer wichtigere Rolle. Mit dem Tod von Håkon V. (1319) ging die Krone an König Magnus II. von Schweden über (Magnus Eriksson), den dreijährigen Sohn von Håkons Tochter Ingeborg. 1343 folgte ihm sein Sohn, Håkon VI., auf den Thron. 1380 wurde der Sohn von Håkon VI., der dänische König Olaf II., als Olaf IV. Håkonsson zum König von Norwegen gekrönt. Der junge König übernahm nur nominell die Herrschaft über das Reich, real lag die Macht in den Händen seiner Mutter, Margarete I. Mit dem Tod von Olaf IV. wurde Margarete I. Königin von Norwegen und Dänemark und 1389 auch von Schweden. Margarete verhalf ihrem Großneffen Erich von Pommern zum Thron, um sich die Unterstützung Deutschlands im Konflikt mit den Herzögen von Mecklenburg zu sichern, die ebenso Anspruch auf die schwedische Krone erhoben. 7.4 Union mit Dänemark und Schweden Mit der Kalmarer Union von 1397 wurden die drei skandinavischen Königreiche zu einer Regierungseinheit vereinigt, in der Norwegen eine Provinz von Dänemark bildete. Nach der Union kam es zum stetigen wirtschaftlichen und kulturellen Niedergang Norwegens. Dieser wurde im 14. Jahrhundert noch verstärkt durch die Ausbreitung der Pest, an der nahezu ein Drittel der Bevölkerung Norwegens starb. Norwegen war Schweden und Dänemark in Größe und Wohlstand unterlegen. Zudem maßen die skandinavischen Könige dem Land im Allgemeinen wenig Bedeutung bei. So stagnierte in den folgenden vier Jahrhunderten die Entwicklung Norwegens unter der willkürlichen Herrschaft dänischer Könige. 1523 endete die Kalmarer Union, und Norwegen wurde de facto zu einer Kolonie Dänemarks. 1536 begann die Reformation in Norwegen. Erst mit den Napoleonischen Kriegen endete die Oberherrschaft Dänemarks in Norwegen. Nach Napoleons Niederlage 1814 wurde Dänemark, ein Verbündeter Frankreichs, gezwungen, den Kieler Vertrag zu unterzeichnen und Norwegen an den schwedischen König abzutreten. Die Norweger, die den Vertrag nicht anerkannten, erklärten ihr Land am 17. Mai 1814 zu einem unabhängigen Königreich, verkündeten eine liberale Verfassung und boten dem dänischen Kronprinzen Christian Friedrich (dem späteren Christian VIII.) die Krone an. Diese Vorgehensweise der Norweger fand unter den europäischen Mächten keine Billigung. Marschall Jean Bernadotte, der spätere König Karl XIV. Johann, erwirkte schließlich mit dem Einmarsch seiner Truppen, dass Norwegen den Kieler Vertrag akzeptierte. Im Gegenzug wurde es Norwegen gestattet, die gerade verkündete Verfassung beizubehalten. Mit dem Gesetz zur schwedisch-norwegischen Union von 1815 erhielt Norwegen eine eigene Wehrmacht, eine Marine, ein Zollsystem und eine Legislative. Innerhalb der Landesgrenzen wurde Norwegen uneingeschränkte Freiheit und Autonomie gewährt. 7.5 Zweite Union mit Schweden Nach 1814 war das norwegische Legislativorgan, das Storting, vor allem mit der Stabilisierung und der Verbesserung der finanziellen Lage Norwegens und der Durchführung und Sicherung der gerade bewilligten Selbstverwaltung beschäftigt. Trotz der heftigen Opposition Karls XIV. Johann verabschiedete die norwegische Legislative 1821 ein Gesetz, das den von den Dänen ernannten Hochadel abschaffte. Verbunden mit einem sich ausweitenden nationalen Bewusstsein der Norweger verstärkte sich die Forderung nach Gleichstellung mit Schweden, wie es im Gesetz zur schwedisch-norwegischen Union vorgesehen war. 1839 ernannte Karl XIV. Johann schließlich ein gemeinsames schwedisch-norwegisches Komitee, das den Wortlaut des Gesetzes zur Union überarbeiten sollte. 1844 starb König Karl, noch bevor das Komitee seinen Bericht vorlegen konnte. Unter seinem Sohn Oskar I., der den Norwegern ein eigenes Reichswappen und ihre Flagge bewilligte, erreichte Norwegen eine gewisse Eigenständigkeit. 7.6 Nationalistische Tendenzen Der liberale Kurs in der norwegischen Politik verstärkte sich nach der Revolution von 1848. Nationalistische Tendenzen traten nicht nur im politischen Leben auf, auch im geistigen Leben kam es zu einer Wiederbelebung norwegischer Kultur. So erfreute sich die Sammlung und Zusammenstellung von norwegischen Märchen und Volksliedern großer Beliebtheit. Wörterbücher, Geschichtswerke und Grammatiken in norwegischer Sprache wurden verfasst. In der Literatur erlebten Schriftsteller wie Henrik Ibsen, Bjørnstjerne Bjørnson, Jonas Lie und Alexander Kielland eine Renaissance. Als Schweden 1860 vorschlug, das Gesetz zur Union zu überarbeiten und die schwedische Autorität zu vergrößern, schlossen sich die zwei größten norwegischen Parteien zur liberalen Linken (Venstre) zusammen und blockierten die geplanten Änderungen. Die wiederholten Versuche Schwedens, eine Verfassungsänderung durchzusetzen und dem König das Recht zur Auflösung des Storting zu verleihen, provozierten eine neue Krise. Mit dem Storting-Präsidenten Johan Sverdrup an der Spitze führte das norwegische Parlament eine lange Auseinandersetzung mit König Oskar II. Das Parlament konnte 1884 seine Position durchsetzen, und Sverdrup wurde mit der Bildung eines Kabinetts beauftragt. Im Mittelpunkt der Politik Norwegens stand nun das Bedürfnis nach einer eigenen diplomatischen Vertretung und einer norwegischen Flagge ohne das Unionszeichen für die norwegische Handelsflotte. 1898 bewilligte Schweden die Flagge, sperrte sich jedoch gegen die Forderung nach einer diplomatischen Vertretung. Nach langen erfolglosen Verhandlungen reichte die norwegische Regierung 1905 ihr Rücktrittsgesuch ein, das von König Oskar II. jedoch abgelehnt wurde. Daraufhin verkündete das Storting die Auflösung der Union und proklamierte ein unabhängiges Königreich Norwegen. Nachdem in einer Volksabstimmung im August 1905 eine große Mehrheit der Norweger den Entschluss des Storting bekräftigte, dankte König Oskar II. ab. Der schwedische Riksdag (Reichstag) ratifizierte im Oktober die Auflösung der Union. Einen Monat später wählte das Storting Prinz Karl von Dänemark zum König, der als Håkon VII. die norwegische Krone annahm. Während dieser Zeit war es seit 1866 unter der Bevölkerung zum so genannten ,,Amerikafieber" gekommen: Hunderttausende wanderten bis 1915 nach Nordamerika aus. 7.7 Das unabhängige Königreich In Bezug auf Sozialgesetzgebung (Arbeitslosenunterstützung, Renten, Scheidungsrecht etc.) und Gleichberechtigung der Frau wurde die norwegische Regierung, deren Minister überwiegend eine liberale Politik vertraten, zu einer der fortschrittlichsten Europas. 1913 erhielten die Frauen in Norwegen für alle nationalen Wahlen das Wahlrecht, die Regierung setzte sich mit einer progressiven Sozialpolitik für die Gleichstellung der Frauen am Arbeitsplatz ein. Nach dem Ausbruch des 1. Weltkrieges vereinbarten die Könige von Schweden, Norwegen und Dänemark, die Neutralität der skandinavischen Länder zu wahren und im gegenseitigen Interesse zusammenzuarbeiten. Diese auf Neutralität und freundschaftlicher Kooperation beruhende Politik wurde von den drei Staaten auch nach Kriegsende fortgesetzt. Von der 1929 einsetzenden Weltwirtschaftskrise war das vom Außenhandel abhängige Norwegen stark betroffen. Die Arbeiterpartei, die 1935 an die Regierung kam, setzte die gemäßigte und liberale Politik fort, die in Norwegen seit 1905 dominierte, und bemühte sich in erster Linie um die Überwindung der Wirtschaftskrise und die Verbesserung der Sozialgesetzgebung. Bei Ausbruch des 2. Weltkrieges behielt Norwegen seine traditionelle Neutralität bei, was jedoch durch die Kriegsführung der deutschen Marine an der norwegischen Küste erschwert wurde. Nachdem die norwegischen Gewässer durch die britische Marine vermint worden waren, marschierten am 9. April 1940 deutsche Truppen in Norwegen ein. Unterstützt von der faschistischen Partei Nasjonal Samling (Nationale Unionspartei) und einigen illoyalen Offizieren der norwegischen Armee griffen die Deutschen alle wichtigen Häfen an. Vidkun Quisling, der Führer der Nasjonal Samling, ernannte sich selbst zum Regierungschef Norwegens. Im Juni gingen König Håkon und sein Kabinett nach einem erfolglosen Versuch, Widerstand zu leisten, ins Exil nach Großbritannien. London war für die folgenden fünf Jahre Sitz der norwegischen Exilregierung. Die politischen Führer in Norwegen weigerten sich, in irgendeiner Form mit dem deutschen Reichskommissar Josef Terboven zusammenzuarbeiten. Im September löste Terboven alle Parteien mit Ausnahme der Nasjonal Samling auf, bildete einen Verwaltungsrat, bestehend aus Parteimitgliedern und anderen Sympathisanten der Deutschen, und verkündete die Abschaffung der Monarchie und die Auflösung des Storting. Breite Teile der norwegischen Bevölkerung reagierten auf diese und andere, noch repressivere Maßnahmen mit Widerstand. Umfangreiche Sabotageakte und Spionageaktionen der Alliierten veranlassten Quisling im September 1941, das Kriegsrecht auszurufen. Die Führer der norwegischen Widerstandsbewegung arbeiteten eng mit der Regierung im Londoner Exil zusammen und bereiteten eine mögliche Befreiung Norwegens vor. Einen Monat nach der Kapitulation der deutschen Streitkräfte (8. Mai 1945) kehrte König Håkon nach Norwegen zurück. Als Vergeltungsmaßnahme wurde die Todesstrafe, die 1876 abgeschafft worden war, wieder eingeführt. Quisling wurde mit etwa 25 anderen Norwegern vor Gericht gestellt, des Verrats für schuldig befunden und hingerichtet. Auch dem Literatur-Nobelpreisträger Knut Hamsun hatte man nach dem Krieg den Prozess wegen Kollaboration gemacht und wegen Landesverrat verurteilt. Er hatte seine Landsleute aufgefordert, die Besetzung Norwegens durch die Deutschen zu tolerieren. 7.8 Norwegen unter der Regierung der Arbeiterpartei Die Exilregierung trat zurück, nachdem die nationale Ordnung vorübergehend wieder hergestellt war. Bei den Parlamentswahlen vom Oktober 1945 errang die Arbeiterpartei die absolute Mehrheit; Einar Gerhardsen übernahm die Führung der neu gebildeten Regierung. Die Partei regierte die nächsten 20 Jahre ohne Unterbrechung. In dieser Zeit entwickelte sich Norwegen zu einem sozialen Wohlfahrtsstaat, wurde 1945 Gründungsmitglied der Vereinten Nationen (UN), beteiligte sich 1947 am Europäischen Wiederaufbauprogramm und trat 1949 der NATO (North Atlantic Treaty Organisation: Nordatlantikpakt) bei. Der Beitritt zu dieser militärischen Allianz wurde von der norwegischen Bevölkerung gebilligt, auch wenn Norwegen damit seine traditionelle Neutralität aufgab. Die Wirtschaft hatte während des Krieges großen Schaden genommen; zudem wurden beim Rückzug der deutschen Truppen viele Städte in Nordnorwegen in Brand gesetzt. Unter der Führung der regierenden Arbeiterpartei wurde sofort mit dem Wiederaufbau begonnen. Die Regierung bestimmte bald alle Bereiche der wirtschaftlichen Entwicklung Norwegens, stärkte damit die Position auf den internationalen Märkten und verteilte den Wohlstand des Landes gleichmäßiger auf alle Schichten. Innerhalb von drei Jahren hatte Norwegens Bruttosozialprodukt den Vorkriegsstand erreicht. Diese Entwicklung wurde von der Einführung einer neuen Sozialgesetzgebung begleitet, die bedeutend zur Vermehrung des Wohlstands der Bevölkerung beitrug. 1959 war Norwegen eines der Gründungsmitglieder der Europäischen Freihandelszone (EFTA). 7.9 Wechselnde Regierungen Bei den Parlamentswahlen im September 1961 verlor die Arbeiterpartei erstmals seit 1935 die absolute Mehrheit, ging aber erneut als stärkste Partei hervor. Ministerpräsident Gerhardsen, der mit Ausnahme der Jahre 1951 bis 1955 seit Kriegsende die Regierung geführt hatte, wurde als Regierungschef bestätigt. Die neuerliche Niederlage der Arbeiterpartei bei den Parlamentswahlen 1965 markierte jedoch das Ende ihrer 30-jährigen Regierungszeit. König Olaf V., der nach dem Tod von Håkon VII. 1957 den Thron bestiegen hatte, beauftragte daraufhin den Vorsitzenden des Zentrums, Per Borten, mit der Regierungsbildung. Unter seiner Führung formierte sich nun eine Mitte-rechts-Koalition. 1967 wurde in Norwegen ein umfangreiches Sozialprogramm in die Wege geleitet. 1970 bewarb sich Norwegen um die Aufnahme in die Europäische Gemeinschaft (EG). Dieser Schritt führte jedoch zu Konflikten zwischen den Koalitionspartnern, die schließlich 1971 den Rücktritt Bortens zur Folge hatten. Trygve Bratteli, der Vorsitzende der Arbeiterpartei, bildete eine Minderheitsregierung, die mit größerem Nachdruck für eine EG-Mitgliedschaft eintrat. Allerdings lehnten die Norweger 1972 in einem Volksentscheid den Beitritt ab, woraufhin die Regierung Bratteli zurücktrat. Nun übernahm wieder eine bürgerliche Koalition unter der Führung von Lars Korvald (Christliche Volkspartei, KFP) die Regierung. Im Mai 1973 unterzeichnete Norwegen ein Freihandelsabkommen mit der EG. Bei den Parlamentswahlen im selben Jahr musste die Arbeiterpartei erneut Verluste hinnehmen, doch Bratteli gelang es nochmals, eine Minderheitsregierung zu bilden. Bratteli trat im Januar 1976 zurück, seine Partei blieb aber bis zu den Wahlen im September 1981 an der Macht und stellte zuletzt mit Gro Harlem Brundtland Norwegens erste Ministerpräsidentin. Die Parlamentswahlen im September 1981 gewannen die konservativen Parteien mit einer komfortablen Mehrheit der Stimmen; im Oktober übernahm Kåre Willoch von der Konservativen Partei die Regierung an der Spitze einer bürgerlichen Koalition, die 1985 wieder gewählt wurde. Die Entdeckung von Erdöl- und Ergasvorkommen im norwegischen Sektor der Nordsee in den sechziger Jahren und die Ausbeutung der Öl- und Gasressourcen ab den siebziger Jahren ließen einen erheblichen Wirtschaftsaufschwung erwarten. Anfang der achtziger Jahre war das Erdöl aus den Nordseefeldern mit etwa 30 Prozent an den jährlichen Exporteinnahmen beteiligt. Nachdem 1985/86 die Erdölpreise rasch gefallen waren und deshalb zu erwarten war, dass die Steuer- und Exporteinnahmen geringer ausfallen würden, plante die Regierung Willoch im April 1986 eine Anhebung der Mineralölsteuer. Jedoch zog dieser Plan ein Misstrauensvotum gegen Willoch nach sich, das mit seiner Abwahl endete. Unter Brundtland als Ministerpräsidentin übernahm wieder die Arbeiterpartei in Form einer Minderheitsregierung die Regierungsverantwortung. Nach dem schlechten Abschneiden ihrer Partei bei den Wahlen im September 1989 trat Brundtland zurück und führte die Arbeiterpartei in die Opposition. Auch Brundtlands Nachfolger Jan P. Syse von der Konservativen Partei führte eine Minderheitsregierung. Diese Regierung scheiterte jedoch schon im Oktober 1990 an der Uneinigkeit über die Europapolitik und wurde im folgenden Monat von einer von Brundtland angeführten Koalition abgelöst. Nach dem Tod von König Olaf V. im Januar 1991 bestieg sein Sohn, Harald V., den Thron. 1992/93 spielten norwegische Regierungsmitglieder unter der Führung von Außenminister Johan Holst eine wesentliche Rolle bei den Friedensverhandlungen zwischen Israel und der Palästinensischen Befreiungsorganisation, die schließlich in den Oslo-Verträgen mündeten. Nachdem die Gespräche der Europäischen Union (EU) mit Norwegen zunächst aufgrund einer Kontroverse über die Fischfangrechte in den norwegischen Gewässern in der Nordsee ins Stocken geraten waren, gab das Europaparlament am 4. Mai 1994 den Staaten Norwegen, Schweden, Finnland und Österreich grünes Licht für den Beitritt zur EU. Die norwegische Bevölkerung lehnte jedoch per Volksentscheid am 27./28. November 1994 mit 52,4 Prozent der Stimmen ein zweites Mal einen Beitritt zur EU ab. Das Ergebnis war u. a. auf den von der Landbevölkerung befürchteten Abbau der umfangreichen staatlichen Subventionen in den Bereichen Fischerei und Landwirtschaft zurückzuführen. Viele Wählerinnen sahen außerdem die norwegische Sozialpolitik, insbesondere die Gleichstellung der Frauen gefährdet. Und schließlich befürchteten breite Teile der Bevölkerung, dass durch eine EU-Mitgliedschaft die strengen Umweltschutzgesetze Norwegens untergraben werden könnten. Im Februar 1994 wurde im norwegischen Lillehammer die XVII. Winterolympiade ausgetragen. Im Oktober 1996 trat Brundtland als Ministerpräsidentin zurück; ihr Nachfolger, der Vorsitzende der Arbeiterpartei Thorbjörn Jagland, führte die Minderheitsregierung der Arbeiterpartei fort. Aus den Parlamentswahlen im September 1997 ging die Arbeitspartei zwar mit 65 der insgesamt 165 Mandate erneut als stärkste Kraft hervor, hatte aber wieder Verluste hinnehmen müssen und zahlreiche Wähler an die rechtsgerichtete Fortschrittspartei (FP) verloren, die mit 25 Mandaten zweitstärkste Partei wurde, sich diesen Rang aber mit der christdemokratischen KFP teilen musste, die ebenfalls 25 Mandate errang. In der Folge bildete der Christdemokrat Kjell Magne Bondevik eine bürgerliche Minderheitsregierung aus seiner KFP mit der liberalen Venstre (V) und der grün-liberalen Zentrumspartei (SP), die allerdings nur über 42 Mandate im neuen Parlament verfügte, jedoch von der konservativen Høyre (H) und der rechtsgerichteten FP unterstützt wurde. Nach einer Abstimmungsniederlage im Parlament reichte Ministerpräsident Bondevik am 10. März 2000 seinen Rücktritt ein. König Harald V. beauftragte daraufhin den Sozialdemokraten Jens Stoltenberg mit der Bildung einer neuen Regierung. Bei den Parlamentswahlen vom 9./10. September 2001 musste die regierende Arbeiterpartei eine schwere Niederlage hinnehmen: Zwar blieb sie mit 43 Mandaten stärkste Partei, verlor aber gegenüber den Wahlen von 1997 etwa ein Drittel ihrer Parlamentssitze. Gewinner der Wahlen war die konservative Høyre unter ihrem Vorsitzenden Jan Petersen, die unter großen Zugewinnen mit 38 Mandaten überraschend zweitstärkste Kraft geworden war. Die Regierungs- bzw. Koalitionsbildung gestaltete sich angesichts der neuen Kräfteverteilung äußerst schwierig. Am 19. Oktober 2001 berief König Harald V. erneut Bondevik, dessen KFP mit 22 Mandaten nur viertstärkste Partei geworden war, zum Ministerpräsidenten. Bondevik bildete eine Minderheitsregierung aus seiner KFP, der Høyre und der liberalen Venstre (zwei Mandate), die lediglich über 62 der insgesamt 165 Parlamentssitze verfügte; parlamentarische Unterstützung erhielt die Regierung von der FP (26 Mandate). Die Parlamentswahlen am 11./12. September 2005 leiteten erneut einen Regierungswechsel ein: Die DNA unter Jens Stoltenberg konnte sich auf 61 Mandate verbessern, während die KPF auf elf Mandate und Høyre auf 23 zurückfiel, die FP aber auf 38 Mandate hinzugewann. Zusammen mit den Koalitionspartnern Sozialistische Linkspartei (SVP) und SP verfügte die DNA nun über 87 Mandate und somit über die absolute Mehrheit. Mit der Vereidigung des neuen Kabinetts mit Stoltenberg als Ministerpräsidenten am 17. Oktober 2005 übernahm zum ersten Mal seit fast 20 Jahren wieder eine Mehrheitsregierung die Macht. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« bei -3,5 °C und im Juli bei 14 °C.

Das ganze Jahr über fällt viel Niederschlag.

An der Küste beträgt die jährliche Niederschlagsmenge etwa 870 Millimeter. Im Landesinneren nimmt mit abnehmendem Einfluss der Meeresströmung die Kontinentalität zu; die Winter sind kühler und die Sommer wärmer.

In Oslo beträgt diemittlere Temperatur im Januar -4,7 °C und im Juli 17,3 °C.

Die Niederschlagsmenge ist hier mit einem Jahresdurchschnitt von unter 740 Millimetern im Allgemeinenniedriger als an der Küste.

Die Hochebenen von Nordnorwegen haben subarktisches Klima.

Die Küstengebiete dieser Region hingegen kennzeichnet ein gemäßigt maritimesKlima; die meisten Häfen, auch die im äußersten Norden, sind im Winter eisfrei. 2.4 Flora und Fauna 29 Prozent des norwegischen Festlandes sind von Wäldern bedeckt.

In den Küstenregionen der südlichen und südwestlichen Landesteile wachsen Laubwälder mit Eichen,Eschen, Ulmen, Ahorn und Linden.

Im nördlich anschließenden Birkengürtel gedeihen auch Eiben, Erlen, Espen, Ebereschen und Stechpalmen.

Nach Osten und Nordenweisen die Wälder eine steigende Anzahl an Nadelbäumen auf.

Dichte, nordeuropäische Nadelwälder treten in den Küstenregionen und in den Tälern in Ost- undZentralnorwegen auf, in diesen Wäldern herrschen Kiefern und Fichten vor.

In den meisten Waldgebieten wachsen Wildbeeren wie Heidelbeeren, an feuchteren Standortenauch die zur selben Gattung gehörenden Moosbeeren ( siehe Preiselbeere).

Im äußersten Norden und in großen Höhen herrscht baumlose Tundra vor, die den strengen klimatischen Bedingungen angepasst ist; verbreitet treten hier Zwergsträucher, Moose und Flechten auf. Im Süden Norwegens gibt es noch Wildpopulationen von Rentieren, die übrigen Rentierbestände bestehen aus domestizierten Tieren.

Weitere Paarhufer sind Elch, Reh undRothirsch.

Zu den Raubtieren gehören Wolf (1997 wurden nach über 50 Jahren auch wieder Jungtiere nachgewiesen), Braunbär, Luchs, Eisfuchs, Vielfraß und dereingebürgerte nordamerikanische Mink ( siehe Nerze).

An den Küsten leben Seehunde, im äußersten Norden auch Bartrobben und Walrosse.

Nordische Kleinsäuger sind Schneehase und Berglemming, bei dem es alle zwei bis vier Jahre zu Massenvermehrungen und Wanderungen – manchmal bis zur Küste – kommt.

Aufgrund der langenKüstenlinien mit Kliffs und Vogelfelsen besteht eine reiche Seevogelfauna.

Dazu gehören Papageitaucher, Tordalken, Trottellummen, Raubmöwen, Sturmvögel, Strandläufer,Basstölpel sowie viele Entenarten.

Es gibt zahlreiche Süßwasser- und Meeresfische.

In den Flüssen sind Lachse, Forellen, Äschen, Barsche und Hechte verbreitet.

Heringe,Kabeljau, Heilbutt, Makrelen und andere Arten bewohnen küstennahe Gewässer. 3 BEVÖLKERUNG Mit rund 4,64 Millionen Einwohnern (2008) und einer Bevölkerungsdichte von 15 Einwohnern pro Quadratkilometer ist Norwegen eines der am wenigsten dicht besiedeltenLänder Europas.

2008 betrug die Wachstumsrate der Bevölkerung 0,35 Prozent.

Die Norweger haben eine sehr hohe durchschnittliche Lebenserwartung; sie beträgt beiMännern 77,2 Jahre, bei Frauen 82,6 Jahre (2008).

Die Bevölkerung von Norwegen ist ethnisch überaus homogen; 98 Prozent der Einwohner sind Norweger.

InNordnorwegen leben etwa 20 000 Lappen (Samen) und eine finnische Minderheit, daneben gibt es kleine Gruppen dänischer, amerikanischer, schwedischer, britischer undpakistanischer Abstammung.

Etwa die Hälfte der Gesamtbevölkerung lebt im Südosten, über drei Viertel aller Norweger nicht weiter als etwa 15 Kilometer vom Meerentfernt. 3.1 Wichtige Städte Die Urbanisierungsrate ist hoch; circa 80 Prozent der Bewohner des Landes leben in Städten.

Die Hauptstadt Oslo verfügt über den wichtigsten Hafen, ist das industrielleZentrum und mit etwa 536 000 Einwohnern (2005) zugleich die größte Stadt des Landes.

Etwa 25 Prozent der Gesamtbevölkerung leben in der gesamten Agglomerationvon Oslo.

Bergen, das kulturelle Zentrum von Westnorwegen, hat als zweitgrößte Stadt rund 241 000 Einwohner (2005).

Weitere große Städte sind das HandelszentrumTrondheim (158 000 Einwohner) und die Hafenstadt Stavanger (115 000 Einwohner). 3.2 Sprache Die Amtssprache ist Norwegisch, das zum nördlichen Zweig der germanischen Sprachen gehört.

Es gibt zwei offiziell gleichberechtigte Formen der norwegischen Sprache:die ältere Form, Bokmål (Buchsprache, früher Riksmål ) und Nynorsk (Neu-Norwegisch, früher Landsmål ).

Im Gegensatz zu Bokmål, das sich stark ans Dänische anlehnt, entstand um die Mitte des 19.

Jahrhunderts Nynorsk aus der Verschmelzung mehrerer regionaler Dialekte.

Die Samen im Norden des Landes sprechen Lappisch, das zu denuralischen Sprachen gehört. 3.3 Religion Etwa 89 Prozent der Bevölkerung gehören der evangelisch-lutherischen Staatskirche an, darunter sind allerdings viele nicht praktizierende Mitglieder.

Etwa 11 Prozent derBevölkerung sind Anhänger anderer Glaubensgemeinschaften, vor allem der Pfingstbewegung und anderer protestantischer Konfessionen.

Darüber hinaus leben inNorwegen etwa 35 000 Katholiken und rund 20 000 Muslime.

Die Kirchen werden staatlich unterstützt, die Geistlichen vom König ernannt.

Den norwegischen Bürgern wirddas Recht auf Religionsfreiheit garantiert. 3.3. 1 Feiertage Zu den gesetzlichen Feiertagen gehören Neujahr; Ostern (Donnerstag bis Ostermontag); der Tag der Arbeit (1.

Mai); Christi Himmelfahrt; der Tag der Verfassung (17.

Mai),der mit Paraden gefeiert wird; Pfingstmontag und Weihnachten. 3.4 Soziales Das Gesundheitswesen und das System der sozialen Fürsorge sind gut entwickelt.

In Norwegen ist eine Pflichtkrankenversicherung vorgeschrieben; die Beitragskostenwerden anteilig vom Staat, dem Arbeitgeber und dem Arbeitnehmer getragen.

Alle medizinischen Leistungen sind kostenlos.

1967 wurde eine Pflichtrentenversicherungeingeführt, die für die Alten- und Behindertenversorgung, Rehabilitationskosten, Witwen- und Witwerrenten, einjährigen Mutterschutzurlaub, Kindergeld und andereSozialleistungen aufkommt.

Auf einen Arzt kommen 265 Einwohner.

Die Kindersterblichkeitsrate beträgt 4 pro Tausend Lebendgeburten (2008). 4 BILDUNG UND KULTUR 4.1 Bildung und Schulwesen Die Schulpflicht wurde in Norwegen mit dem Primarschulgesetz von 1827 eingeführt.

Die seit den sechziger Jahren durchgeführten Änderungen bewirkten einen Abbau derregional bedingten Bildungsunterschiede.

Die Analphabetenquote ist überaus gering. Einrichtungen des Bildungswesens können in allen Gemeinden gebührenfrei genutzt werden.

Allgemeine Schulpflicht besteht für Kinder zwischen 6 und 16 Jahren.

DasSchulsystem besteht aus einer neunjährigen Grundschule, die in eine sechsjährige Unterstufe und eine dreijährige Oberstufe gegliedert ist.

Darauf folgt eine dreijährigeSekundarschule.

Dem Schulsystem liegt ein Gesamtschulkonzept zugrunde. Norwegen verfügt über vier Universitäten und zehn Hochschulen mit Universitätsrang.

Die renommierteste der höheren Bildungseinrichtungen ist die Universität Oslo;. »

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