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Ovid: Verwandlungen (Sprache & Litteratur).

Publié le 13/06/2013

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Ovid: Verwandlungen (Sprache & Litteratur). Der römische Dichter Ovid, eigentlich Publius Ovidius Naso, zählt zu den klassischen Autoren der lateinischen Literatur. In seinem 15 Bücher mit je 700 bis 900 Hexametern umfassenden Versepos Metamorphosen (Verwandlungen) verarbeitet der Dichter etwa 250 Verwandlungssagen der griechischen und römischen Mythologie. Bei dem ausgewählten Beispieltext handelt es sich um die berühmte Sage von Orpheus und Eurydike. Ovid: Verwandlungen Zehntes Buch. 1. Orpheus und Eurýdice. Durch den unendlichen Aether in safranfarbiger Hülle Flog Hymenäus davon, um der Cíconer Strand zu erreichen, Wo zu vergeblichem Wirken ihn Orpheus' Stimme berufen. Zwar anwesend, vermocht' er doch nicht festübliche Reden, Frohe Gesichter auch nicht, noch glückliche Zeichen zu bringen. Seiner geschwungenen Fackel entquoll in beständigem Zischen Thränenerweckender Rauch; kein Feuer entsprang der Bewegung. Traurig erfüllte sich bald, was die Schicksalszeichen verkündigt. Eben gefolgt von Najaden durchstreifte das Grün die Vermählte, Als todtbringend ein Schlangengebiss sie am Knöchel verletzte. Weit um die Rhódope hatten die oberen Lüfte des Sängers Klagen erfüllt. Mitleiden nun auch bei den Schatten zu wecken, Stieg er hinab an den Styx. Muthvoll an des Tänarus Pforte Trat er durch luftiges Volk und begrabener Todten Gestalten Vor Perséphone hin und den Herrn im wenig begehrten Reiche der Schatten und sprach, zum Gesang' anschlagend die Saiten: ,,O ihr Gebieter der Welt in dem unteren Theile des Erdreichs, Welcher wir Alle verfallen, die sterblichen Leibes erzeugt sind, Darf ich die Wahrheit sagen und täuschender Wendungen Umschweif Meiden, so hört: Ich komme nicht her, um des Tartarus düstre Welt zu erspähen, noch treibt es mich an, des Medusischen Unthiers Dreifachen Hals, von Schlangen umhaart, an die Kette zu legen. Wegen der Gattin erschein' ich, die jüngst vom Gifte der Viper Beim Auftreten erfüllt, in dem blühendsten Alter hinabsank. Stark sein wollt' ich im Dulden; versucht auch hab' ich es; Amor Siegte jedoch, in der oberen Welt die bekannteste Gottheit. Ob er es hier sei, weiss ich noch nicht, trotzdem ich es ahne. Denn, wenn die alte Geschichte nicht lügt vom begangenen Raube, Wurdet ihr selbst durch Liebe vereint. Bei dem Orte des Schreckens Und bei der düsteren Tiefe des Reichs voll ewigen Schweigens Bitt' ich euch, löst die Geschicke, die früh mir Eurýdice nahmen. Euch ja werden wir Alle zu Theil; ob früher, ob später, Finden nach kurzem Verweilen wir hier die gemeinsame Heimath! Hier ist der Wohnungen letzte, wohin sich ein Jeglicher wendet. Ihr führt über das Menschengeschlecht doch am längsten die Herrschaft. Euch ist diese gewiss, wenn sie einst in gebührendem Alter Reif sein wird; zeitweise begehr' ich nur sie zu besitzen. Sind ungünstig dem Gatten die Schicksalsmächte, so kehr' ich Sicherlich nimmer zurück und ihr könnt zween Todter euch freuen!" Während er sprach und die Saiten bei jeglichem Worte berührte, Weinten die Schattengestalten umher; der entfliehenden Welle Ging nicht Tantalus nach, es erstarrte das Rad des Ixíon; Leber zu hacken, vergassen die gierigen Vögel; am Fasse Gönnten sich Rast die Beliden und Sisyphus sass auf dem Steine. Euch, Eumeniden, sogar ward nass von Thränen der Rührung Damals, sagt man, die Wange zuerst! Abweisen die Bitte Konnte die Königin nicht, noch der Herr in der Tiefe des Weltalls. Vor sich liessen sie treten Eurýdice (jüngst zu den Schatten War sie gekommen und nahte nur langsam wegen der Wunde), Gaben dem Helden sie auch von der Rhódope mit der Bedingung, Dass er zurück nicht schaue, bevor die Avernische Höhle Hinter ihm sei, sonst sei die bewilligte Gabe verloren. Aufwärts kehrt er zurück, wo durch ewiges Schweigen ein Fusspfad Führt, der finster und hoch in das dichteste Dunkel gehüllt ist. Nahe schon waren sie beide dem obersten Rande des Erdreichs. Hier nach der Gattin zu schauen, aus Furcht, sie möge nicht folgen, Wendet der Gatte sich um und sofort sinkt jene hinunter, Streckt, auf dass er sie fasse, den Arm, und sie wieder ihn fasse, Aber das Unglück liess nur in weichende Lüfte sie greifen. So hinsterbend aufs Neue, beklagte sich über den Gatten Jene doch nicht, denn geklagt nur hätte sie, dass sie geliebt sei. Kaum noch konnte sein Ohr ihr mit sterbendem Munde gerufnes ,,Leb wohl!" hören; da war sie bereits in der Tiefe verschwunden. Orpheus wurde so starr vom erneuerten Tode der Gattin, Wie der erschrockene Mann, der, den Hund mit dem dreifachen Halse Schauend, den mittelsten kettenbeschwert, erst ledig der Furcht ward, Als ihn die Seele verliess und der Fels ihm am Körper emporwuchs; Oder wie Olenos, welcher die Schuld des begangenen Frevels Auf sich suchte zu lenken, und du unseel'ge Lethäa, Die du der schönen Gestalt und dem zierlichen Busen vertrautest, Welche zu Steinen geworden den wäss'rigen Ida bedecken. Fruchtlos bat er und wollte den Fluss aufs Neue beschreiten, Aber der Fährmann wies ihn zurück. Bis zum siebenten Tage Sass er am Ufer im Staube, der Ceres Gaben verschmähend, Und lies Kummer und Thränen und Schmerz aufzehren sein Inn'res. Ueber die grausamen Götter des Érebus klagend, begab er Sich in die Rhódope drauf und den norddurchschüttelten Hämos. Dreimal hatte bereits der Titane das Jahr in der ,,Fische" Wäss'rigem Zeichen beschlossen und Orpheus von sich gewiesen Jegliche Liebe der Frau'n; sei's, weil sie ihm Leiden bereitet, Sei's auch, weil er es also gelobt. Für den Sänger erglühte Manche der Frauen indess und betrauerte, dass sie verschmäht sei. Aber ein Beispiel gab er dem Thracischen Volk' in der Liebe Gegen das zartere Männergeschlecht. Frühzeitige Blüthen Brach er im Frühlingsalter, das reiferen Jahren vorangeht. Ovid: Metamorphosen. Übersetzt von Wilhelm von Tippelskirch. Berlin 1873, S. 166-168 Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. 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« Auf sich suchte zu lenken, und du unseel’ge Lethäa, Die du der schönen Gestalt und dem zierlichen Busen vertrautest,Welche zu Steinen geworden den wäss’rigen Ida bedecken.Fruchtlos bat er und wollte den Fluss aufs Neue beschreiten,Aber der Fährmann wies ihn zurück.

Bis zum siebenten TageSass er am Ufer im Staube, der Ceres Gaben verschmähend,Und lies Kummer und Thränen und Schmerz aufzehren sein Inn’res.Ueber die grausamen Götter des Érebus klagend, begab erSich in die Rhódope drauf und den norddurchschüttelten Hämos.Dreimal hatte bereits der Titane das Jahr in der „Fische”Wäss’rigem Zeichen beschlossen und Orpheus von sich gewiesenJegliche Liebe der Frau’n; sei’s, weil sie ihm Leiden bereitet,Sei’s auch, weil er es also gelobt.

Für den Sänger erglühteManche der Frauen indess und betrauerte, dass sie verschmäht sei.Aber ein Beispiel gab er dem Thracischen Volk’ in der LiebeGegen das zartere Männergeschlecht.

Frühzeitige BlüthenBrach er im Frühlingsalter, das reiferen Jahren vorangeht. Ovid: Metamorphosen .

Übersetzt von Wilhelm von Tippelskirch.

Berlin 1873, S.

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