Devoir de Philosophie

Paul Ambroise Valéry (Sprache & Litteratur).

Publié le 12/06/2013

Extrait du document

Paul Ambroise Valéry (Sprache & Litteratur). Paul Ambroise Valéry (1871-1945), französischer Schriftsteller. Er war ein bedeutender Repräsentant der spätsymbolistischen Dichtung innerhalb der französischen Literatur. Valéry wurde am 30. Oktober 1871 in Sète geboren und studierte in Montpellier. 1892 ließ er sich in Paris nieder, wo er sich dem Dichterkreis um Stéphane Mallarmé anschloss, André Gide kennen lernte und Edgar Degas freundschaftlich verbunden war (Degas, Danse, Dessin, 1937; Tanz, Zeichnung und Degas). Valérys frühe, im Jahrzehnt zwischen 1889 und 1898 entstandene Gedichte sind im Album de vers anciens (1921; Album alter Verse) gesammelt; sie führen die symbolistische Dichtung Mallarmés und Paul Verlaines weiter. Nach 1892 begann Valéry mit seinen insgesamt 263 Cahiers (29 Bde., 1957-1961; Hefte), die er jeden Morgen komplettierte und bis zu seinem Tod um sprachpräzise Reflexionen, scharfsinnige Essays, Anekdoten, Aphorismen, Graphiken und Tuschezeichnungen bereicherte. Thema der Cahiers ist eine sezierend-genaue - und unter Rückgriff auf naturwissenschaftlich-mathematische Modelle vorgenommene - Analyse des menschlichen Innenlebens, seiner Emotionen, Empfindungen, Seelenqualen und Traumzustände. Ziel ist die Erkenntnis nicht zuletzt des eigenen Ich und der Schöpferkraft des Dichters. Wie Mallarmé und Verlaine, so ging auch Valéry von einer autonomen Realität des sprachlichen Kunstwerks aus, und seine theoretischen Schriften kreisen immer wieder um die Frage des künstlerischen Bewusstseins. So untersuchte er in Introduction à la méthode de Léonard de Vinci (1895; Leonardo) die Schaffensprinzipien Leonardo da Vincis. Weitere essayistische Texte von Rang sind Rede zu Ehren Goethes (1932) und Zur Theorie der Dichtkunst (1936). Das ebenso kurze wie grandiose Romanfragment La Soirée avec Monsieur Teste (1895; Herr Teste) schildert die innere Realität eines rational-beobachtenden Zeitgeistgenies, dessen Existenz, so das Vorwort, ,,in Wirklichkeit sich nicht über die Dauer einiger Viertelstunden hinausdehnen ließe". Eingeleitet wird der in Pariser Intellektuellenkreisen überaus einflußreiche Gehirnroman durch den berühmten Satz ,,Dummheit ist nicht meine Stärke". Vor allem durch die dreißig Jahre später publizierten so genannten Testiana schuf Valéry einen wichtigen Beitrag zum Bewusstseinsroman der Moderne (Lettre de Madame Émilie Teste, 1924; Brief von Frau Emilie Teste sowie Extraits du log-book de M. Teste, 1926; Auszüge aus dem Logbuch des Herrn Teste). Im letzten Fragment, Fin de M. Teste (Ende des Herrn Teste), verschwindet die abstrakte Figur in einer ihr angemessenen Form in der Seligkeit des Nichts. Von 1897 bis 1900 war Valéry als Beamter im Kriegsministerium tätig und von 1900 bis 1922 dann Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Agence Havas. Während dieser Zeit beschäftigte er sich fortwährend auch mit der methodischen Analyse mentaler und psychischer Prozesse. Sein literarisches Renommee beruht vorwiegend auf seiner Lyrik. Bereits mit dem 1917 publizierten allegorischen Gedicht La Jeune Parque (Die junge Parze) über den innermenschlichen Konflikt zwischen Geist (Intellekt) und Seele (Gefühl) bzw. Natur erregte er die Aufmerksamkeit von Kritik und Lesepublikum und konnte mit späteren Werken, wie Le Cimetière marin (1920; Der Friedhof am Meer) oder Charmes (endgültige Fassung 1926) an diesen Erfolg anknüpfen. In einem Kommentar zu einer Neuausgabe der Charmes entwickelte Valéry 1929 sein poetologisches, an Mallarmés Konzeption des offenen Kunstwerks gemahnendes Programm einer polyphonen Mehrdeutigkeit seiner Gedichte: ,,Meine Verse haben den Sinn, den man ihnen gibt. Es wäre ein Irrtum, der dem Wesen der Poesie widerspräche und für sie sogar tödlich sein könnte, zu behaupten, daß jedem Gedicht ein wirklicher, einmaliger und einem bestimmten Gedanken des Autors konformer oder identischer Sinn entspricht." Valérys späte Prosa umfasst vorrangig philosophische Untersuchungen. In Eupalinos ou L'architecte (1923; Eupalinos oder Der Architekt) entwarf er eine Theorie der Architektur und Musik als unmittelbar benachbarter Kunstformen. Regards sur le monde actuel (1933; Ansichten der Welt von heute) beschäftigt sich mit den ideologischen Grundlagen der modernen Politik. Valéry wurde 1925 Mitglied der Académie française und lehrte ab 1937 als Professor für Poetik am Collège de France. In Vorträgen setzte er sich u. a. mit der Literatur von Autoren wie Goethe, Stendhal und Voltaire auseinander. Mit dem Dramenfragment Mon Faust (1945; Mein Faust), einer ,,comédie intellectuelle" über den Faust-Stoff, nahm er zentrale Gedanken der Cahiers wieder auf. Valéry starb am 20. Juli 1945 in Paris. Weitere seiner Werke sind La conquête allemande (1897; Eine methodische Eroberung), L'âme et la dance (1923; Die Seele und der Tanz), Variété I-V (1924-1944), L'Idée fixe (1932; Die fixe Idee oder Zwei Männer am Meer) und Tel Quel (2 Bde., 1941-1943; So wie es ist). Verfasst von: Thomas Köster Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

Liens utiles