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Peru - geographie.

Publié le 06/06/2013

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Peru - geographie. 1 EINLEITUNG Peru, Republik im westlichen Südamerika; das Staatsgebiet grenzt im Norden an Ecuador und Kolumbien, im Osten an Brasilien und Bolivien, im Süden an Chile und im Westen an den Pazifischen Ozean. Mit einer Gesamtfläche von 1 285 216 Quadratkilometern (einschließlich vorgelagerter Inseln) ist Peru nach Brasilien und Argentinien das drittgrößte Land Südamerikas. Hauptstadt des Landes ist Lima. 2 LAND Peru gliedert sich in drei naturräumliche Großeinheiten: Costa (Küstenebene, 11 Prozent der Staatsfläche), Sierra (Gebirge, 26 Prozent) und Oriente (Gebirgsvorland, 63 Prozent). 2.1 Physische Geographie Die Küstenebene besteht aus einem lang gezogenen Landstreifen, der sich entlang der gesamten Küste von Nordwesten nach Südosten erstreckt und zwischen 60 und 150 Kilometer breit ist. In diesem Tiefland befinden sich die meisten Städte des Landes. Zahlreiche Flüsse entwässern die Tieflandregion zum Pazifischen Ozean. Parallel zur Küstenebene liegt die sich östlich anschließende Sierra, ein Abschnitt der Anden, der sich aus drei Hauptgebirgszügen zusammensetzt. In der Westkordillere erheben sich mehrere über 6 000 Meter hohe Gipfel; der Huascarán ist mit 6 768 Metern höchster Berg des Landes. Jenseits der Senke des Río Marañón erstreckt sich die Zentralkordillere, die durch das Tal des Río Huallaga von der Ostkordillere getrennt ist. Im Süden Perus ist ein ausgedehntes Hochland (Altiplano) ausgebildet, dessen größter Teil zu Bolivien gehört. In ihm befindet sich auch das abflusslose Becken des Titicacasees, der über den Desaguadero in den Poopósee in Bolivien entwässert. Nach Osten geht die stark gegliederte Ostabdachung der Anden (Montaña) in ausgedehntes tropisches Tiefland (Selva) über, das sich bis zur brasilianischen Grenze hin ausdehnt und Teil des Einzugsgebiets des Amazonas ist. Diese Region ist dicht bewaldet, und in weiten Teilen noch unerschlossen. Zahlreiche Quell- und Nebenflüsse des Amazonas entspringen in Peru. Der Río Putumayo im Norden ist Grenzfluss zu Kolumbien. 2.2 Klima Peru liegt in den inneren Tropen. Das Klima Perus ist regional sehr unterschiedlich und reicht von tropischem Klima in der Montaña bis zu arktischem Klima in den Gebirgsregionen der Anden. Die Küstenebene steht unter dem Einfluss des kalten, nordwärts fließenden Humboldt- oder Perustromes. Die Temperaturen sind hier das ganze Jahr relativ konstant; die mittlere Jahrestemperatur beträgt etwa 20 °C. Der unter dem Namen Garúa bekannte Küstennebel hüllt viele Berghänge der Sierra von Juni bis Oktober ein und liefert so genug Feuchtigkeit für das Wachstum der Grasdecke. Allerdings sind die Jahresniederschläge gering; oft werden 50 Millimeter unterschritten. In der Sierra nehmen die Temperaturen zwar mit der Höhe rasch ab, jedoch liegt auf 3 300 Metern die mittlere Jahrestemperatur immer noch bei 16 °C. Im Allgemeinen fällt nur geringer Niederschlag, aber in einigen Gebieten treten von Oktober bis April mitunter heftige Regenfälle auf. In Cuzco, im südöstlichen Teil der Sierra, erreicht die jährliche Niederschlagsmenge 815 Millimeter. In den tieferen Lagen der Montaña ist es äußerst heiß und feucht mit einer Jahresmitteltemperatur von 26 °C, während das Klima in höheren Lagen gemäßigter ist. Die dieses Gebiet durchquerenden Ostwinde reichern sich mit Feuchtigkeit an und führen an den Osthängen der Anden zu ergiebigen Regenfällen. Der mittlere Jahresniederschlag erreicht in einigen Gegenden bis zu 3 800 Millimeter. Die Hauptregenzeit dauert von November bis April. 2.3 Flora und Fauna Die tropische Lage Perus und die abwechslungsreiche Topographie des Landes ließen eine überwältigende Artenvielfalt entstehen. In Peru findet man über drei Viertel aller Lebensräume, die auf der Erde vorkommen. Nationalparks und andere Schutzgebiete nehmen über 10 Prozent der Landesfläche ein, allerdings stehen nur 13,3 Prozent (2007) des Landes unter strengem Schutz. Drei Nationalparks wurden von der UNESCO zum Weltnaturerbe ernannt, drei weitere Gebiete zu Biosphärenreservaten erklärt. In der trockenen, sandigen Küstenebene herrscht Wüstenvegetation vor (Sträucher, Gräser und Knollenpflanzen). In der weiten, fruchtbaren Montaña wächst dagegen eine Fülle von Bäumen, Kletterpflanzen und Kräutern; vertreten sind u. a. Mahagonibäume, Zedern, Kautschukbäume, Chinarindenbäume, Sarsapilla- und Vanillepflanzen sowie eine große Vielfalt tropischer Blütenpflanzen. In der zerklüfteten Sierra gibt es nur eine sehr spärliche Pflanzenwelt. Die Vegetation besteht vorwiegend aus Xerophyten (Trockenpflanzen), die sich einem zeitweiligen oder permanenten Wassermangel anpassen können (z. B. Mesquitebäume, Kakteen, Eukalyptusgewächse). Auch die Tierwelt Perus ist vielfältig. In der Küstenebene und auf den der Küste vorgelagerten Inseln leben Möwen, Seeschwalben, Kormorane, Pelikane, Tölpel, Echsen und Skorpione. Die peruanischen Küstengewässer sind Lebensraum u. a. von Anchovis, Sardinen, Schellfischen, Seezungen, Makrelen, Flundern, Hummern und Garnelen. In der Sierra sind Alpakas, Guanakos und Chinchillas verbreitet, bemerkenswerte Vogelarten dieser Region sind Andenkondor und Phoebe (siehe Tyrannen). Auch der Titicacasee und andere stehende Gewässer verfügen über ein reiches Fischleben. Zu den Tieren der tropischen Montaña gehören Jaguare, Pumas, Ozelots, Gürteltiere, Faultiere und Pekaris (Nabelschweine), Ameisenbären, mehrere Dutzend Affenarten, Alligatoren, Schildkröten und eine Vielfalt von Schlangen und Insekten; an Vögeln gibt es hier Papageien, Flamingos und andere tropische Arten. Der Eingriff des Menschen in die Natur ist in manchen Gebieten allerdings sehr stark. Der Bestand vieler Arten wird als bedroht eingestuft. 3 BEVÖLKERUNG Peru hat eine Gesamtbevölkerung von etwa 29 Millionen (2008); die mittlere Bevölkerungsdichte liegt bei 23 Einwohnern je Quadratkilometer. Etwa die Hälfte der Peruaner lebt im Küstentiefland, 40 Prozent in der Gebirgsregion und 10 Prozent im Osten des Landes. Etwa 45 Prozent der Einwohner Perus sind Indianer; einige Gruppen von ihnen sind Nachfahren der Inka, die im 15. Jahrhundert auf dem Gebiet des heutigen Peru ein Großreich errichtet hatten. 37 Prozent der Einwohner sind Mestizen (Mischlinge zwischen Weißen - in erster Linie Spaniern - und Indianern), etwa 15 Prozent sind Weiße. Außerdem leben u. a. Schwarzafrikaner und Ostasiaten im Land. 75 Prozent der Bevölkerung wohnen in Städten (2005). Die mittlere Lebenserwartung beträgt 70,4 Jahre (2008). Etwa 40 Prozent der Bevölkerung sind jünger als 15 Jahre. Viele der im Gebirgsland der Anden lebenden Indianer haben die Bräuche und Überlieferungen ihrer Vorfahren bewahrt. Die an der Küste und in den Städten des Hochlandes siedelnden Weißen, Mestizen und Schwarzen haben einen modernen westlichen Lebensstil. Allerdings gibt es eine sehr hohe Arbeitslosigkeit, die nach inoffiziellen Schätzungen bis zu 50 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung ausmacht. Eine Absicherung bei Arbeitslosigkeit ist kaum vorhanden. Auch die medizinische Versorgung ist nicht flächendeckend gewährleistet. 3.1 Wichtige Städte Die größte Stadt Perus ist die Hauptstadt Lima mit 8,15 Millionen Einwohnern in der Agglomeration (2005). Weitere größere Städte sind Arequipa (819 000), Callao (390 000), Pucallpa (312 000), Trujillo (277 000), Chiclayo (251 000) und Piura (248 000). 3.2 Sprache und Religion Spanisch, das von etwa 70 Prozent der Bevölkerung gesprochen wird, war bis 1975 die einzige Amtssprache Perus. Dann wurde Quechua, eine der bedeutendsten unter den Indianersprachen - rund 25 Prozent der Bevölkerung sprechen es -, ebenfalls zur offiziellen Amtssprache erhoben. Auch Englisch und Aymara, eine weitere Indianersprache, sind im Land verbreitet. Ungefähr 90 Prozent der Peruaner sind römisch-katholisch; seit 1973 herrscht offizielle Religionsfreiheit. Vereinzelt sind Elemente aus traditionellen (einheimischen) Religionen in die christliche Tradition eingeflossen. Außerdem leben Protestanten, Juden und Muslime in Peru. 3.2.1 Feiertage Feiertage sind Neujahr (1. Januar), Ostern (Gründonnerstag bis Sonntag), Sankt Peter und Paul ( El Día de San Pedro y San Pablo, 29. Juni), der Unabhängigkeitstag (28. Juli), der Nationalfeiertag (29. Juli), der Tag der heiligen Rosa von Lima (30. August), der Tag der Marine (8. Oktober), Allerheiligen (1. November), das Fest der unbefleckten Empfängnis (8. Dezember) und Weihnachten (25. Dezember). Darüber hinaus gibt es lokale Patronats- oder Erntedankfeste. 4 BILDUNG UND KULTUR Das indianische Erbe Perus ist eines der reichsten Südamerikas. Obwohl die Spanier ihre Sprache, Religion und Herrschaftsform nach Peru brachten, sind die Spuren der indigenen Kultur bis heute überall wahrzunehmen. So waren u. a. die Mochicakultur oder die Nazcakultur prägend. Archäologische Grabungen brachten monumentale Überreste dieser indianischen Kulturen zutage, die zum Teil bereits in der Jungsteinzeit ihre Blüte erreichten. Die Hochkultur der Inka erlebte, wie einige andere, ihren Höhepunkt erst kurz vor der Ankunft der Spanier im 16. Jahrhundert n. Chr. (siehe Machu Picchu, Huaca Prieta oder Chavín de Huántar). Die Architektur der spanischen Kolonialzeit, eine Mischung aus spanischen und indianischen Formen, wird als kreolische Architektur bezeichnet. In der zeitgenössischen Kunst wird das Peru des 20. Jahrhunderts demonstrativ mit Mitteln der indianischen Kunst interpretiert. Die pentatonische (fünftonige) Tonleiter der Indianer sowie ihre alten Instrumente (Gehäuse von Meeresschnecken, Flöten, Okarinas und Panflöten) sind nach wie vor in Gebrauch. 4.1 Bildung und Schulwesen Der Alphabetisierungsgrad konnte durch gezielten Ausbau des Schulwesens auf 91,6 Prozent erhöht werden (2005). Der Besuch öffentlicher Schulen ist unentgeltlich. Es besteht 11-jährige Schulpflicht (2002-2003); besonders in ländlichen Gebieten sind jedoch zu wenige Schulen vorhanden. In Peru gibt es über 40 Hochschulen, davon sind mehr als die Hälfte staatlich. Zu den größten Hochschulen zählen die Staatlichen Universitäten San Marcos in Lima (1551), San Agustín in Arequipa (1828), San Antonio Abad in Cuzco (1962) und La Libertad in Trujillo (1824). Das Staatliche Musikkonservatorium (1908) befindet sich in Lima. 4.2 Kultureinrichtungen Die wichtigsten Bibliotheken Perus befinden sich in den größeren Städten und sind meist den Universitäten angeschlossen. In den Museen des Landes werden peruanische Kunstwerke und archäologische Funde ausgestellt. Zu den bedeutenden Museen gehören das Kunstmuseum, das Archäologische Museum Rafael Larco Herrera, das Museum für Naturgeschichte Javier Prado und das Staatsmuseum für Anthropologie und Archäologie, die sich alle in Lima befinden. Darüber hinaus sind das Militärhistorische Museum Perus in Callao sowie die archäologischen Museen in Arequipa, Cuzco, Huáncayo und Trujillo bekannt. 4.3 Kunst und Musik Siehe lateinamerikanische Kunst und Architektur; lateinamerikanische Literatur; lateinamerikanische Musik 4.4 Medien Landesweit erscheinen 73 Tageszeitungen (2004). Hohe Auflagen erreichen El Comercio, Expreso, Ojo und La República, die alle in Lima verlegt werden. Kennzeichnend für das Pressewesen ist außerdem die Vielzahl regionaler Zeitungen, die nur eine kleine Auflage erreichen, aber bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegründet wurden. Zu der 1937 gegründeten staatlichen Hörfunkgesellschaft Radio Nacional de Peru kamen private Sender hinzu. 1958 konnten erstmals Fernsehprogramme eines staatlichen und eines privaten Senders empfangen werden. Auch hier erweiterte sich die Zahl der Privatsender. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Peru ist seit 1980 eine Präsidialrepublik. Die derzeit gültige Verfassung trat 1993 in Kraft und wurde seither mehrmals geändert. 5.1 Exekutive und Legislative Der direkt vom Volk für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählte Präsident ist Staatsoberhaupt und oberster Inhaber der Exekutive. Er ernennt das Kabinett unter Leitung eines Ministerpräsidenten. Die Legislative liegt beim Einkammerparlament, das sich aus 120 Abgeordneten zusammensetzt, die für fünf Jahre gewählt werden. 5.2 Judikative Der Oberste Gerichtshof Perus mit Sitz in Lima besteht aus einem Präsidenten und zwölf weiteren Richtern. Dem höchsten Gericht sind Obergerichte sowie Gerichte erster Instanz nachgeordnet. 5.3 Kommunalverwaltung Peru ist in 25 Regionen (Departamentos) gegliedert, die jeweils von einer gewählten Regionalregierung mit einem Regionalpräsidenten an der Spitze verwaltet werden und über weitreichende Autonomie gegenüber der Zentralregierung verfügen. 5.4 Politik Wichtigste der im Parlament vertretenen Parteien sind die Bewegung die Alianza Popular Revolucionaria Americana (APRA, auch Partido Aprista Peruano genannt), Perú Posible (PP), die Unión por el Perú (UPP), der Frente Independiente Moralizador (FIM) und die Acción Popular (AP). 5.5 Verteidigung Es besteht allgemeine Wehrpflicht; die Dienstzeit in der peruanischen Armee beträgt zwei Jahre. 6 WIRTSCHAFT Trotz umfangreicher Rohstoffvorkommen befand sich die peruanische Wirtschaft in den siebziger und achtziger Jahren in einer tiefen Krise, die u. a. durch anhaltend hohe Inflationsraten und Haushaltsdefizite gekennzeichnet war. 1990 startete die Regierung ein Sparprogramm, das in Verbindung mit Steuermehreinnahmen zu einer Konsolidierung der Volkswirtschaft führen sollte. Trotzdem wird die Wirtschaft des Landes weiterhin durch eine hohe Verschuldung, besonders im Ausland, belastet (Auslandsverschuldung 1997: über 29 Milliarden US-Dollar). Das Bruttoinlandsprodukt beträgt 92 416 Millionen US-Dollar (2006). 6.1 Landwirtschaft Etwa 28 Prozent der Gesamtbevölkerung Perus arbeiten in der Landwirtschaft (2005). Der Großteil der in der Küstenregion produzierten Anbaufrüchte ist für den Export bestimmt. Produkte für den landeseigenen Bedarf werden vorwiegend in der Montaña und in der Sierra angebaut. Viele der landwirtschaftlichen Betriebe Perus sind sehr klein und betreiben in erster Linie Selbstversorgungswirtschaft. Daneben gibt es auch große Genossenschaftsbetriebe. Hauptanbauprodukte sind Zuckerrohr, Kartoffeln, Reis, Mais, Baumwolle und Kaffee. Eine verbreitete, illegal angebaute Pflanze ist der Kokastrauch: Die mit Kokain erwirtschafteten Erlöse übertreffen diejenigen legaler Exporte. Bei der Tierhaltung dominieren Rinder, Schafe, Ziegen, Alpakas, Lamas und Maultiere. 6.2 Forstwirtschaft und Fischerei 53,5 Prozent der Landesfläche sind bewaldet (2005). Diese Areale werden aber kaum wirtschaftlich genutzt. Neben dem Einschlag von Balsaholz spielt lediglich das Sammeln von Naturkautschuk und einer Reihe medizinischer Pflanzen eine Rolle. Bedeutend ist dabei der Chinarindenbaum, aus dem Chinin gewonnen wird. Die Fischerei ist von großer Bedeutung für die Wirtschaft des Landes und liefert einen beachtlichen Anteil am Gesamtexport. Die niedrigen Temperaturen der küstennahen Gewässer (siehe Humboldtstrom) bedingen einen großen Planktonreichtum. Dieser bildet die Grundlage für reichhaltige Bestände an Sardellen (Anchovis), die etwa 60 Prozent der gesamten Fangraten ausmachen und überwiegend zu Fischmehl verarbeitet werden. 6.3 Bergbau Peru verfügt über große Reserven an Bodenschätzen. Zu den umfangreichsten Rohstoffen gehören Erdöl und Erdgas. Die Erdöllagerstätten befinden sich überwiegend im Amazonastiefland im Norden des Landes. Weitere wichtige Bodenschätze sind neben Kupfer, Gold und Silber vor allem Eisen-, Blei- und Zinkerz sowie Molybdän, Wolfram, Zinn und Quecksilber. Innerhalb der peruanischen Wirtschaft kommt dem Bergbau eine bedeutende Stellung zu. Allein mit der Förderung von Gold, Zink, Blei und Silber erzielt das Land etwa ein Fünftel seiner Exporterlöse. Bei einigen Metallen (z. B. Zink, Blei und Silber) zählt Peru zu den führenden Förderländern der Welt. 6.4 Industrie Der Großteil des verarbeitenden Gewerbes Perus besteht aus Kleinbetrieben, aber seit den fünfziger Jahren haben sich eine Reihe moderner Industriebetriebe an der Pazifikküste angesiedelt (z. B. Talara, Trujillo, Chimbote, Callao und Lima). Zu den bedeutendsten Industriezweigen gehören neben der Textil- und Bekleidungsindustrie die Nahrungsmittelindustrie, die Metallgewinnung und die chemische Industrie. Etwa 81 Prozent der gesamten elektrischen Energie werden in Wasserkraftwerken erzeugt (2003). 6.5 Währung und Außenhandel Die Währungseinheit Perus ist der Nuevo Sol zu 100 Céntimos. Alle privaten peruanischen Banken wurden 1987 verstaatlicht. Peru bietet eine größere Vielfalt an Exportgütern als die meisten anderen Länder Südamerikas. Zu den Hauptexportwaren gehören Erdöl, Metalle (Blei, Silber, Kupfer), Fischmehl, Zucker und Kaffee. Importiert werden in erster Linie Maschinen, Fahrzeuge, elektronische Geräte und chemische Erzeugnisse. Wichtigste Handelspartner sind die Vereinigten Staaten, Kolumbien, die EU-Staaten, Japan und China. Ein brisantes Problem stellt der illegale Kokaanbau dar. UN-Schätzungen zufolge übertrifft die ebenfalls illegale Ausfuhr von Kokaprodukten wertmäßig bei weitem die Erlöse aus dem legalen Export. 6.6 Verkehrswesen Die Gebirge des Landes erschweren die Verkehrserschließung. Peru verfügt über ein Straßennetz von 78 829 Kilometern (2004), wovon 14 Prozent befestigt sind. Die 2 495 Kilometer lange Hauptverkehrsader ist Teil der Carretera Panamericana (siehe Panamerican Highway), die Peru von Nordwesten nach Südosten durchzieht. Die transandine Straße verbindet Lima und Pucallpa. Das Streckennetz der Eisenbahn hat eine Länge von 2 177 Kilometern (2005). Die transandine Linie von Callao nach Huáncayo verläuft bis in eine Höhe von 4 815 Metern; dies ist der höchste Punkt, der weltweit von einer Eisenbahn erreicht wird. Die Binnenschifffahrt ist auf den Amazonas und den Titicacasee beschränkt. Führende peruanische Seehäfen sind Callao, Salaverry, Pacasmayo, Paita und San Juan. Die wichtigsten internationalen Flughäfen liegen bei Lima, Cuzco, Iquitos und Arequipa. Aeroperú, die nationale Fluggesellschaft, bietet Inlands- und Auslandsflüge an. 7 GESCHICHTE Die ältesten Funde über die Besiedlung Perus sind Tausende von Jahren alt, aber außer einigen Ruinen gibt es wenige Zeugnisse über diese frühen Zivilisationen. Um 1250 v. Chr. wanderten Gruppen wie die Chavín, Chimú, Nazca und Tiahuanaco aus dem Norden in das Gebiet des heutigen Peru ein. Die Stadt Chan Chan, deren Ruinen bis heute erhalten sind, wurde um 1000 n. Chr. von den Chimú erbaut. 7.1 Das Inkareich Die Inka, Verehrer des Sonnengottes, waren ursprünglich ein in einer wüstenhaften Gegend der südlichen Sierra lebender kriegerischer Stamm. Zwischen 1100 und 1300 wanderten die Inka nordwärts in das fruchtbare Hochtal von Cuzco. Von hier aus eroberten sie benachbarte Gebiete. Um 1500 erstreckte sich das Inkareich vom Pazifischen Ozean Richtung Osten bis zu den Quellen von Paraguay und Amazonas und von der Gegend des heutigen Quito in Ecuador Richtung Süden bis zum Fluss Maule in Chile. Dieses Großreich war eine Theokratie (Gottesstaat), das von einem als Gott verehrten Inka (Herrscher) regiert wurde. Der große Gold- und Silberreichtum des Inkareiches machte es zu Anfang des 16. Jahrhunderts zum Ziel spanischer imperialistischer Bestrebungen in der Neuen Welt. 7.2 Die spanische Herrschaft 1532 landete der spanische Soldat und Abenteurer Francisco Pizarro in Peru mit einer Streitmacht von 180 Mann und brachte das Inkareich in spanischen Besitz. 1535 gründete er am Ufer des Rímac die peruanische Hauptstadt Ciudad de los Reyes (spanisch: Stadt der Könige), das heutige Lima. In der Folgezeit kam es unter den spanischen Eroberern (Konquistadoren) zu Streitigkeiten über Machtbefugnisse, und 1541 wurde Pizarro von einem Mitglied einer der spanischen Konfliktparteien in Lima ermordet. 1542 verkündete der spanische Reichsrat eine Regelung, die den Grausamkeiten gegenüber den Einheimischen Einhalt gebieten sollte. Im gleichen Jahr gründete Spanien das Vizekönigreich Peru, das fast das ganze spanische Südamerika mit Ausnahme des heutigen Venezuela umfasste. Der erste spanische Vizekönig kam 1544 nach Peru und versuchte, Indianerschutzgesetze durchzusetzen, aber die Konquistadoren lehnten sich dagegen auf und ermordeten ihn 1546. Obgleich der Aufstand von spanischen Regierungstruppen 1548 niedergeschlagen wurde, traten die Schutzgesetze nie in Kraft. 1569 wurde der spanische Kolonialverwalter Francisco de Toledo nach Peru entsandt. Während der folgenden 14 Jahre errichtete er ein äußerst wirkungsvolles, aber auch stark unterdrückendes Regierungssystem. Aufgrund des äußerst lukrativen Silberbergbaus entwickelte sich das Vizekönigreich Peru im 17. Jahrhundert zur bedeutendsten Kolonie des spanischen Imperiums. 7.3 Unabhängigkeitskämpfe Nach neuerlichen Abgabenerhöhungen im Jahr 1780 erhob sich die Bevölkerung unter Leitung des peruanischen Patrioten José Gabriel Condorcanqui, der den Namen seines Vorfahren Inka Tupac Amaru angenommen hatte, gegen die spanische Herrschaft. Nach anfänglichen Erfolgen wurde der Aufstand jedoch 1781 niedergeschlagen, und Condorcanqui wurde - wie Tausende seiner revolutionären Anhänger - hingerichtet. Eine weitere Revolte wurde 1814 niedergeschlagen. In der Folgezeit verstärkte sich jedoch die Opposition gegen die Kolonialherrschaft im gesamten spanisch beherrschten Südamerika. Der Widerstand wurde vorwiegend von Südamerikanern spanischer Abstammung angeführt, die es der herrschenden Minderheit seit langem übelnahmen, eine niedrigere Stellung als diese zu haben. Die Unabhängigkeit von der spanischen Herrschaft wurde Peru jedoch von außen gebracht. Im September 1820 landete der argentinische Soldat und Patriot José de San Martin, der die spanischen Streitkräfte in Chile besiegt hatte, mit einer Armee in der peruanischen Hafenstadt Pisco. Am 12. Juli 1821 zogen San Martins Truppen in der von den spanischen Truppen verlassenen Stadt Lima ein. Die Unabhängigkeit Perus wurde offiziell am 28. Juli 1821 ausgerufen. Der Kampf gegen Spanien wurde später vom Revolutionshelden Venezuelas, Simón Bolívar, weitergeführt, der mit seinen Truppen 1822 nach Peru kam. 1824, in der Schlacht von Junín im August und in der Schlacht von Ayacucho im Dezember, vertrieben Bolívars Streitkräfte die Spanier endgültig und sicherten die Unabhängigkeit Perus. 7.4 Wechselnde Herrscher Die folgenden Jahre waren von politischer Instabilität gekennzeichnet. Bolívar verließ 1826 Peru und begab sich nach Großkolumbien. Seine Nachfolger konnten sich jeweils nur wenige Jahre im Amt halten. Andrés Santa Cruz regierte bis 1827, als er durch José de La Mar ersetzt wurde, der seinerseits 1829 von Agustín Gamarra abgelöst wurde. Gamarra regierte bis 1833. In der Zwischenzeit war Santa Cruz Präsident von Bolivien geworden, marschierte 1836 in Peru ein, und vereinigte beide Länder zu einem Bundesstaat. Dieser hatte aber nur drei Jahre Bestand, und Peru wurde 1839 wieder selbständig. Stabile politische Verhältnisse stellten sich erst 1845 ein, als Ramón Castilla die Präsidentschaft übernahm. Während seiner beiden Amtsperioden (1845-1851 und 1855-1862) führte er viele wichtige Reformen durch, u. a. die Abschaffung der Sklaverei sowie den Bau von Eisenbahnen und Telegrapheneinrichtungen. 1860 verabschiedete er eine liberale Verfassung. Castilla begann ebenfalls mit der Ausbeutung der reichen Guanovorkommen auf den Küsteninseln und der Salpeterlager in der Atacama. Die Besetzung der an Guano reichen Chincha-Inseln durch die Spanier im Jahr 1864 veranlasste Peru zur Kriegserklärung an Spanien. Ecuador, Bolivien und Chile unterstützten Peru, und die spanischen Streitkräfte wurden 1866 geschlagen. Das hierauf geschlossene Abkommen von 1879 stellte die erste offizielle Anerkennung der Unabhängigkeit Perus durch Spanien dar. Peru musste im Salpeterkrieg (Pazifischer Krieg) mit Chile (1879-1883) eine schwere Niederlage hinnehmen. Durch diesen Krieg waren die finanziellen Reserven Perus nahezu erschöpft, was in den späteren Beziehungen zwischen beiden Ländern zu ständigen Spannungen führte. In den folgenden 25 Jahren wurde Peru von einer Reihe von Diktatoren regiert. 7.5 Gründung der Alianza Popular Revolucionaria Americana (APRA) 1908 startete der Präsident Augusto Leguía y Salcedo ein Programm wirtschaftlicher Reformen. Nach seiner ersten Amtsperiode (1908-1912) reiste Leguía nach Großbritannien und in die Vereinigten Staaten, um Methoden des Bankwesens und der Finanzwirtschaft, die er später in Peru umsetzte, kennen zu lernen. Durch einen militärischen Staatsstreich kam er 1919 erneut an die Macht und regierte daraufhin diktatorisch. 1924, während seiner Herrschaft, gründeten mehrere peruanische Intellektuelle im Exil die Alianza Popular Revolucionaria Americana (APRA), deren Führer Víctor Raúl Haya de la Torre über 40 Jahre lang im Amt war. Auf Grund ihrer antiimperialistischen Ideologie, die grundlegende Reformen, insbesondere in Bezug auf die politische und soziale Stellung der Indianer verlangte, wurde die APRA bald von Leguía verboten. Trotzdem gelang es ihr, zur einflussreichsten politischen Partei Perus aufzusteigen. Mit dem Abkommen von 1929 konnte Leguía die Tacna-Arica-Frage mit Chile klären, das die im Salpeterkrieg eroberte Insel Tacna an Peru zurückgab. 1929 wurde Leguía gestürzt. 1932 brach nach der Besetzung der kolumbianischen Stadt Leticia durch peruanische Truppen zwischen Peru und Kolumbien Krieg aus; der Konflikt wurde durch die Rückgabe der Stadt an Kolumbien beigelegt. Am 9. April 1933 wurde eine neue Verfassung verabschiedet. Im selben Monat wurde der Nachfolger von Präsident Leguía, Luis Sánchez Cerro, ermordet. Der nächste Präsident, General Óscar Raimundo Benavides, folgte dem neuen Muster strenger politischer Führung. Manuel Prado y Ugarteche, der die Nachfolge Benavides 1939 antrat, war jedoch gezwungen, dem starken, von der APRA verbreiteten Reformdenken Rechnung zu tragen. 7.6 Der 2. Weltkrieg und die Nachkriegszeit 1940 brach zwischen Peru und Ecuador wegen Grenzstreitigkeiten ein bewaffneter Konflikt aus, der 1942 zugunsten von Peru entschieden wurde, das einen Teil des östlichen Ecuador zugesprochen bekam. Während des 2. Weltkrieges gewährte Peru den Alliierten nur begrenzte Unterstützung. Das Land brach seine Beziehungen zu den Achsenmächten im Januar 1942 ab, erklärte jedoch erst im Februar 1945 Deutschland und Japan den Krieg. 1945 wählte eine Koalition liberaler und linksgerichteter Parteien (einschließlich der APRA) José Luis Bustamante y Rivero zum Staatspräsidenten. Bustamante führte zahlreiche Reformen durch: Bürgerrechte und Pressefreiheit wurden stärker verankert, und gewisse diktatorische Machtbefugnisse des Präsidenten wurden durch eine Verfassungsänderung abgeschafft. Im Oktober 1948 setzten jedoch rechtsgerichtete Revolutionsführer Bustamante ab, übernahmen die Regierung und verboten die APRA. Am 2. Juli 1950 wurde Manuel A. Odría, der Anführer des Staatsstreichs von 1948, Präsident. Die diktatorische Regierung Odrías verstärkte Perus Streitkräfte, startete ein groß angelegtes Bauprogramm und schloss eine Reihe wirtschaftlicher und kultureller Abkommen mit Brasilien, die zu einer engeren Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern führten. Ebenso wie Chile und Ecuador dehnte auch Peru seine Hoheitsgewässer auf 320 Kilometer vor dem Festland aus. 7.7 Die liberale Zeit Wachsender Widerstand gegen die Militärdiktatur führte 1956 zu freien Wahlen, bei denen erneut Manuel Prado y Ugarteche zum Präsidenten gewählt wurde. Er setzte umgehend grundlegende soziale Reformen durch. Diese wurden aber bald von der angespannten wirtschaftlichen Lage, die zahlreiche Streiks nach sich zog, behindert. 1959 brachte er ein umfangreiches Investitionsprogramm in Gang. Bis Mai 1960 hatte sich die wirtschaftliche Lage entscheidend gebessert, und es floss ausländisches Kapital in Form von Krediten und Entwicklungsverträgen nach Peru. Die Präsidentschaftswahlen von 1962 gewann Haya de la Torre als Kandidat der APRA. Doch ergriff eine Militärjunta, die das Wahlergebnis nicht anerkannte, die Macht und setzte General Ricardo Pío Pérez Godoy im Juli als Präsidenten ein. Dieser wurde jedoch im März 1963 wieder abgesetzt. Drei Monate später wurde Fernando Belaúnde Terry zum Staatspräsidenten gewählt. Während der zweiten Hälfte seiner Regierungszeit wuchs der politische Widerstand, und die zunehmende Inflationsrate führte 1967 zu sozialen Unruhen. 7.8 Militärherrschaft Ein lange andauernder Streit über die Forderungen der International Petroleum Company (IPC), einer Tochtergesellschaft der American Standard Oil Company, hinsichtlich der Ausbeutung von Erdölfeldern, wurde schließlich unter der Regierung Belaúndes im August 1968 beigelegt. Die allgemeine Missbilligung dieser Regelung zwang jedoch das Kabinett im Oktober zum Rücktritt; Belaúnde wurde zwei Tage später durch einen Militärputsch gestürzt. Die Verfassung wurde zeitweilig aufgehoben, und eine Militärjunta unter Vorsitz von General Juan Velasco Alvarado gebildet. Seine Regierung enteignete die IPC, was 1969 ernsthafte Spannungen mit den Vereinigten Staaten hervorrief. Anfang der siebziger Jahre leitete die Regierung Velascos eine radikale Reform der Wirtschafts- und Sozialstruktur ein. Zu den am stärksten einschneidenden Aktionen gehörten die Verstaatlichung eines Teiles der Landwirtschaft und der Industrie sowie der ausländischen Banken. Im Staatshaushalt von 1973 wurden erhebliche Mittel zur Förderung von Privatunternehmen bereitgestellt. 7.9 Rückkehr zur Demokratie Im August 1975 wurde die Regierung Velasco gestürzt, nachdem sich in zahlreichen Streiks und Demonstrationen die weit verbreitete Unzufriedenheit mit der Regierung manifestiert hatte. General Francisco Morales Bermúdez, der unter Velasco als Premierminister und Verteidigungsminister amtiert hatte, wurde neuer Präsident. Er leitete die Rückkehr zur Demokratie ein, die 1980 mit freien Präsidentschaftswahlen, aus denen der frühere Präsident Belaúnde Terry als Sieger hervorging, und dem In-KraftTreten einer neuen Verfassung formal abgeschlossen war. Während der darauf folgenden fünf Jahre ging das Pro-Kopf-Einkommen zurück, die Auslandsverschuldung stieg, und die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Militär und linksgerichteten Guerillaorganisationen, vor allem dem Sendero Luminoso (Leuchtender Pfad) nahmen zu. In den Präsidentschaftswahlen von 1985 setzte sich der APRA-Kandidat Alan García Pérez durch, der jedoch den rapiden wirtschaftlichen Niedergang des Landes auch nicht aufhalten konnte. Bei den Präsidentschaftswahlen von 1990 konnte sich in der Stichwahl überraschend Alberto Fujimori, ein Agraringenieur japanischer Abstammung, gegen den Schriftsteller Mario Vargas Llosa durchsetzen. Fujimori, der die Wahlen vor allem dank der Unterstützung durch die ländlichen, amen Bevölkerungsschichten gewonnen hatte, verhängte ein hartes Sparprogramm, um der starken Inflation zu begegnen und Perus Kreditwürdigkeit auf dem internationalen Geldmarkt wieder herzustellen; die katastrophale wirtschaftliche Lage verbesserte sich jedoch nicht. Erschwert wurde die innenpolitische Lage durch eine Eskalation der Gewalt seitens des Sendero Luminoso und der Bewegung Túpac Amaru. Im April 1992 setzte Fujimori Teile der Verfassung außer Kraft, löste das Parlament auf und übernahm nahezu diktatorische Vollmachten, mit der Begründung, Parlament und Justiz hätten seine Bemühungen um die Bekämpfung des Drogenhandels und der Guerilla blockiert. Im September wurden mehrere Schlüsselfiguren des Sendero Luminoso festgenommen, und aufgrund massiven Gewalteinsatzes gegen die Guerilla schien der Sendero Luminoso gegen Ende von Fujimoris Regierung weitgehend besiegt. Bei den Wahlen zur verfassunggebenden Versammlung im November 1992 erlangte Fujimoris Parteienbündnis Nueva Mayoria/Cambio 90 (Neue Mehrheit/Wende 90) die Mehrheit. Die neue, von der Versammlung ausgearbeitete Verfassung wurde im Oktober 1993 in der ersten Volksabstimmung in der Geschichte des Landes angenommen. Sie stärkte die Stellung des Präsidenten, ließ dessen Wiederwahl zu und führte die Todesstrafe wieder ein. Im April 1995 setzte sich Fujimori bei den Präsidentschaftswahlen gegen seinen Herausforderer Pérez de Cuéllar, den früheren Generalsekretär der Vereinten Nationen, durch. Im Januar 1995 und im August 1998 kam es in dem seit langem schwelenden Grenzkonflikt zwischen Peru und Ecuador zu militärischen Auseinandersetzungen. In dem umstrittenen, etwa 340 Quadratkilometer großen, weitgehend unerforschten Gebirgsland in der Cordillera del Cóndor werden reiche Gold-, Erdöl- und Uranvorkommen vermutet. Das Gebiet war 1950 von einem internationalen Schiedsgericht Peru zugesprochen worden, aber Ecuador wehrte sich permanent gegen diese Entscheidung. Im Oktober 1998 akzeptierten Peru und Ecuador einen Vermittlungsvorschlag der vier Garantiemächte des so genannten Rio-Protokolls von 1942 (Argentinien, Brasilien, Chile und Vereinigte Staaten): Peru behielt das umstrittene Territorium, räumte jedoch den einen Quadratkilometer großen Militärposten Tiwinza. Am 17. Dezember 1996 besetzten Mitglieder von Túpac Amaru die japanische Botschaft in Lima und forderten die Freilassung mehrerer Hundert Gesinnungsgenossen aus peruanischen Gefängnissen. Am 22. April 1997 bereiteten 140 peruanische Elitesoldaten dem Geiseldrama ein blutiges Ende. Bei der Aktion kamen alle 14 Geiselnehmer (die meisten davon jünger als 21 Jahre), zwei Soldaten und eine der 72 Geiseln (ein peruanischer Richter) ums Leben. Es wurde der Vorwurf laut, die Sicherheitskräfte hätten die Geiselnehmer regelrecht hingerichtet. In der Folgezeit wuchs die Opposition gegen das zunehmend autoritäre Regime Fujimoris, das sich u. a. in Eingriffen in die Pressefreiheit und Abhängigkeit der Justiz manifestierte. Zudem ließ sich Fujimori vom Parlament die Kandidatur für eine - verfassungswidrige - dritte Amtszeit garantieren, und das Parlament lehnte ein Referendum über eine dritte Amtszeit Fujimoris ab, obwohl die Opposition die ausreichende Anzahl von Unterschriften dafür vorgelegt hatte. Trotz zunehmender Proteste und Massendemonstrationen trat Fujimori bei den Präsidentschaftswahlen im April 2000 erneut an, verfehlte jedoch im ersten Wahlgang knapp die absolute Mehrheit und musste sich seinem Hauptkonkurrenten Alejandro Toledo in einer Stichwahl stellen. Bereits im Wahlkampf war die Opposition massiv behindert worden, und während der Stimmenauszählung war allem Anschein nach zugunsten Fujimoris manipuliert worden. Zur Stichwahl trat Toledo aus Protest gegen die Unregelmäßigkeiten nicht mehr an; Wahlsieger war erneut Fujimori. Bei den ebenfalls im April abgehaltenen Parlamentswahlen wurde Fujimoris neues Parteienbündnis Perú 2000 (einschließlich Cambio 90) zwar wieder stärkste Kraft, jedoch nur mit 51 der insgesamt 120 Mandate vor Toledos Perú Posible (26 Mandate). Die Massendemonstrationen gegen das Fujimori-Regime, die bereits den Wahlkampf und die Wahlen begleitet hatten, dauerten an. Als im September 2000 auch noch aufgedeckt wurde, dass Fujimoris Berater und Geheimdienstchef Vladimiro Montesinos versucht hatte, Abgeordnete der Opposition zu bestechen, und in der Folge weitere kriminelle Machenschaften aus dem Umfeld des Präsidenten bekannt wurden, war Fujimoris Stellung nicht mehr zu halten; er kündigte vorgezogene Neuwahlen an und erklärte, selbst nicht mehr kandidieren zu wollen. Mit dem Parlament einigte er sich im Oktober 2000 auf Neuwahlen von Parlament und Präsident im April 2001; seine zugleich gestellte Forderung nach einer Amnestie für Menschenrechtsvergehen der Sicherheitskräfte lehnte das Parlament aber ab. Während eines Auslandsaufenthaltes setzte sich Fujimori am 17. November 2000 nach Japan ab, zwei Tage später trat seine komplette Regierung zurück, und am 20. November reichte Fujimori von Japan aus seinen Rücktritt ein. Das Parlament nahm den Rücktritt jedoch nicht an und erklärte seinerseits Fujimori wegen ,,moralischer Unfähigkeit" ab. Übergangspräsident wurde der amtierende Parlamentspräsident Valentín Paniagua Corazao, Ministerpräsident und Außenminister der Übergangsregierung wurde Javier Pérez de Cuéllar. Unter der Übergangsregierung wurden zahlreiche der Korruption verdächtige, teils hochrangige Amtsträger entlassen bzw. sie traten selbst zurück, und es wurde eine ganze Reihe weiterer illegaler Machenschaften, sogar Verbindungen zum Drogenhandel aufgedeckt. Aus den Parlamentswahlen am 8. April 2001 ging Toledos Partei Perú Posible (PP) als stärkste Kraft hervor, verfehlte aber mit 41 Mandaten die absolute Mehrheit. Die APRA wurde mit 29 Mandaten zweitstärkste Fraktion. Bei den gleichzeitig abgehaltenen Präsidentschaftswahlen erreichte kein Bewerber die absolute Mehrheit; aus dem zweiten Wahlgang am 3. Juni ging Alejandro Toledo als Sieger hervor. Am 28. Juli wurden Toledo und die Mitglieder der neuen, parteiübergreifenden Regierung vereidigt. Hauptanliegen der Regierung Toledo waren die Bekämpfung von Arbeitslosigkeit und Armut, die Rückkehr zu demokratischen Verhältnissen nach dem autoritären FujimoriRegime, außerdem eine Dezentralisierung des stark auf die Hauptstadt Lima ausgerichteten Staates. Letztere sollte nicht nur die Bürgernähe der Verwaltung verbessern, sondern vor allem die Wirtschaft in den Regionen fördern. 2003 wurden die von der Zentralregierung eingesetzten Verwaltungen in den Regionen durch gewählte Regionalparlamente und -regierungen ersetzt und den Regionen ein hohes Maß an Autonomie eingeräumt. Die Erfolge im Kampf gegen Unterbeschäftigung und Armut blieben dagegen weit hinter den Wahlkampfversprechungen zurück, was auch daran lag, dass die Regierung mangels Mehrheit im Parlament ihre Maßnahmen nur mit Abstrichen durchsetzen konnte und dass weiterhin grassierende Misswirtschat und Korruption die positiven Ansätze - Peru hatte seit 2002 ein stetiges Wirtschaftswachstum zu verzeichnen - oft wieder zunichtemachte. Toledo erlitt einen rapiden Popularitätsverlust, es kam immer wieder zu Massenprotesten gegen die Wirtschaftspolitik Toledos, zu Regierungskrisen und Regierungsumbildungen, und es wurde mehrmals der Ausnahmezustand verhängt. Wesentlich erfolgreicher verlief dagegen die Aufarbeitung der Vergangenheit, der bürgerkriegsartigen Auseinandersetzungen zwischen linken Rebellengruppen, vor allem dem Sendero Luminoso, und der Staatsmacht in den Jahren 1980 bis 2000. Die 2001 eingesetzte Comisión de la Verdad y Reconciliación (CVR; Kommission für Wahrheit und Versöhnung) trug zwei Jahre lang Fakten zusammen und kam am Ende zu einem erschütternden Ergebnis: Nicht wie bisher angenommen höchstens 35 000 Menschen kamen in dem Konflikt ums Leben, sondern doppelt so viele. Gut die Hälfte der Opfer ging auf das Konto des Sendero Luminoso, fast alle übrigen auf das von Militär, Polizei, Todesschwadronen und ähnlichen Einheiten; Menschenrechtsverletzungen waren an der Tagesordnung. Drei Viertel der Opfer waren Indios, und die Opfer lebten zu 80 Prozent in ländlichen Gebieten. Die Zahlen sowie der Umstand, dass diese Tragödie an der armen, ungebildeten indigenen Landbevölkerung vom Rest der Bevölkerung so gut wie nicht wahrgenommen wurde, offenbarte laut Urteil der Kommission eine starke Verachtung für die Indios sowohl von Seiten der Staatsmacht als auch von Seiten der linken Rebellen. Gute Fortschritte machte ebenfalls die juristische Aufarbeitung des Fujimori-Regimes: Gegen mehr als 1 500 Personen aus dem Netzwerk um Fujimori und seinen engsten Mitarbeiter Montesinos wurden Anklagen erhoben, gegen Fujimori selbst waren 21 Verfahren anhängig, u. a. wegen Korruption und Menschenrechtsvergehen. Aus den Parlamentswahlen am 9. April 2006 ging die linksnationalistische UPP mit 45 Sitzen als stärkste Kraft hervor, gefolgt von der APRA mit 36 Sitzen und dem Mitterechts-Bündnis Unidad Nacional mit 17 Sitzen. Toledos PP errang lediglich zwei Mandate. Den gleichzeitig abgehaltenen ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahlen gewann der UPP-Kandidat Ollanta Humala vor dem APRA-Vertreter, dem früheren Präsidenten Alan García. Die Stichwahl am 5. Juni dagegen gewann García mit knapp 55 Prozent der Stimmen, nicht zuletzt weil ihn am Ende das gesamte bürgerliche Lager unterstützte, um einen möglicherweise unberechenbaren linkspopulistischen Präsidenten Humala und eine potentielle Einflussnahme des venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez, der im Wahlkampf für Humala eingetreten war, zu verhindern. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« (390 000), Pucallpa (312 000), Trujillo (277 000), Chiclayo (251 000) und Piura (248 000). 3.2 Sprache und Religion Spanisch, das von etwa 70 Prozent der Bevölkerung gesprochen wird, war bis 1975 die einzige Amtssprache Perus.

Dann wurde Quechua, eine der bedeutendsten unter denIndianersprachen – rund 25 Prozent der Bevölkerung sprechen es –, ebenfalls zur offiziellen Amtssprache erhoben.

Auch Englisch und Aymara, eine weitere Indianersprache,sind im Land verbreitet. Ungefähr 90 Prozent der Peruaner sind römisch-katholisch; seit 1973 herrscht offizielle Religionsfreiheit.

Vereinzelt sind Elemente aus traditionellen (einheimischen)Religionen in die christliche Tradition eingeflossen.

Außerdem leben Protestanten, Juden und Muslime in Peru. 3.2. 1 Feiertage Feiertage sind Neujahr (1.

Januar), Ostern (Gründonnerstag bis Sonntag), Sankt Peter und Paul ( El Día de San Pedro y San Pablo, 29.

Juni), der Unabhängigkeitstag (28.

Juli), der Nationalfeiertag (29.

Juli), der Tag der heiligen Rosa von Lima (30.

August), der Tag der Marine (8.

Oktober), Allerheiligen (1.

November), das Fest derunbefleckten Empfängnis (8.

Dezember) und Weihnachten (25.

Dezember).

Darüber hinaus gibt es lokale Patronats- oder Erntedankfeste. 4 BILDUNG UND KULTUR Das indianische Erbe Perus ist eines der reichsten Südamerikas.

Obwohl die Spanier ihre Sprache, Religion und Herrschaftsform nach Peru brachten, sind die Spuren derindigenen Kultur bis heute überall wahrzunehmen.

So waren u.

a.

die Mochicakultur oder die Nazcakultur prägend.

Archäologische Grabungen brachten monumentaleÜberreste dieser indianischen Kulturen zutage, die zum Teil bereits in der Jungsteinzeit ihre Blüte erreichten.

Die Hochkultur der Inka erlebte, wie einige andere, ihrenHöhepunkt erst kurz vor der Ankunft der Spanier im 16.

Jahrhundert n.

Chr.

( siehe Machu Picchu, Huaca Prieta oder Chavín de Huántar). Die Architektur der spanischen Kolonialzeit, eine Mischung aus spanischen und indianischen Formen, wird als kreolische Architektur bezeichnet.

In der zeitgenössischenKunst wird das Peru des 20.

Jahrhunderts demonstrativ mit Mitteln der indianischen Kunst interpretiert.

Die pentatonische (fünftonige) Tonleiter der Indianer sowie ihrealten Instrumente (Gehäuse von Meeresschnecken, Flöten, Okarinas und Panflöten) sind nach wie vor in Gebrauch. 4.1 Bildung und Schulwesen Der Alphabetisierungsgrad konnte durch gezielten Ausbau des Schulwesens auf 91,6 Prozent erhöht werden (2005).

Der Besuch öffentlicher Schulen ist unentgeltlich.

Esbesteht 11-jährige Schulpflicht (2002–2003); besonders in ländlichen Gebieten sind jedoch zu wenige Schulen vorhanden. In Peru gibt es über 40 Hochschulen, davon sind mehr als die Hälfte staatlich.

Zu den größten Hochschulen zählen die Staatlichen Universitäten San Marcos in Lima (1551),San Agustín in Arequipa (1828), San Antonio Abad in Cuzco (1962) und La Libertad in Trujillo (1824).

Das Staatliche Musikkonservatorium (1908) befindet sich in Lima. 4.2 Kultureinrichtungen Die wichtigsten Bibliotheken Perus befinden sich in den größeren Städten und sind meist den Universitäten angeschlossen. In den Museen des Landes werden peruanische Kunstwerke und archäologische Funde ausgestellt.

Zu den bedeutenden Museen gehören das Kunstmuseum, dasArchäologische Museum Rafael Larco Herrera, das Museum für Naturgeschichte Javier Prado und das Staatsmuseum für Anthropologie und Archäologie, die sich alle in Limabefinden.

Darüber hinaus sind das Militärhistorische Museum Perus in Callao sowie die archäologischen Museen in Arequipa, Cuzco, Huáncayo und Trujillo bekannt. 4.3 Kunst und Musik Siehe lateinamerikanische Kunst und Architektur; lateinamerikanische Literatur; lateinamerikanische Musik 4.4 Medien Landesweit erscheinen 73 Tageszeitungen (2004).

Hohe Auflagen erreichen El Comercio, Expreso, Ojo und La República, die alle in Lima verlegt werden.

Kennzeichnend für das Pressewesen ist außerdem die Vielzahl regionaler Zeitungen, die nur eine kleine Auflage erreichen, aber bereits zu Beginn des 20.

Jahrhunderts gegründet wurden.

Zuder 1937 gegründeten staatlichen Hörfunkgesellschaft Radio Nacional de Peru kamen private Sender hinzu.

1958 konnten erstmals Fernsehprogramme eines staatlichen undeines privaten Senders empfangen werden.

Auch hier erweiterte sich die Zahl der Privatsender. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Peru ist seit 1980 eine Präsidialrepublik.

Die derzeit gültige Verfassung trat 1993 in Kraft und wurde seither mehrmals geändert. 5.1 Exekutive und Legislative Der direkt vom Volk für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählte Präsident ist Staatsoberhaupt und oberster Inhaber der Exekutive.

Er ernennt das Kabinett unter Leitungeines Ministerpräsidenten.

Die Legislative liegt beim Einkammerparlament, das sich aus 120 Abgeordneten zusammensetzt, die für fünf Jahre gewählt werden. 5.2 Judikative Der Oberste Gerichtshof Perus mit Sitz in Lima besteht aus einem Präsidenten und zwölf weiteren Richtern.

Dem höchsten Gericht sind Obergerichte sowie Gerichte ersterInstanz nachgeordnet. 5.3 Kommunalverwaltung Peru ist in 25 Regionen (Departamentos) gegliedert, die jeweils von einer gewählten Regionalregierung mit einem Regionalpräsidenten an der Spitze verwaltet werden undüber weitreichende Autonomie gegenüber der Zentralregierung verfügen. 5.4 Politik Wichtigste der im Parlament vertretenen Parteien sind die Bewegung die Alianza Popular Revolucionaria Americana (APRA, auch Partido Aprista Peruano genannt), Perú Posible (PP), die Unión por el Perú (UPP), der Frente Independiente Moralizador (FIM) und die Acción Popular (AP).. »

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