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Raffael - KUNSTLER.

Publié le 18/06/2013

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Raffael - KUNSTLER. 1 EINLEITUNG Raffael, eigentlich Raffaello Santi oder Sanzio, (1483-1520), italienischer Maler und Baumeister, mit Michelangelo und Leonardo da Vinci einer der bedeutendsten Repräsentanten der Hochrenaissance. Raffael wurde vermutlich am 6. April 1483 in Sanzio bei Urbino geboren und ging zunächst bei seinem Vater Giovanni Santi in die Lehre. Ab 1499 wurde er in Perugia Schüler Peruginos, der ihn mit den Spezifika des lichtdurchfluteten Raumes, einer idealisierten Figurenzeichnung und stimmungsreichen Hintergrunddarstellung vertraut machte. Auch hinsichtlich des harmonischen Kolorits treten im Frühwerk die Prinzipien seines Lehrmeisters deutlich zutage, so im Traum der Ritter (um 1501, National Gallery, London), den Drei Grazien (um 1501, Musée Condé, Chantilly) und der Madonna Conestabile (um 1502, Eremitage, Sankt Petersburg). Selbst in den relativ eigenständigen Hauptwerken der ersten Schaffensphase, wie Vermählung Mariens (1504, Galleria Brera, Mailand) und Der Gekreuzigte mit Maria, Heiligen und Engeln (um 1503, National Gallery, London), ist dieser Einfluss in der symmetrischen Komposition und der Gestik der Figuren unverkennbar. 2 DIE FLORENTINER PERIODE 1504 übersiedelte Raffael nach Florenz, wo er die Arbeiten bedeutender zeitgenössischer Maler wie Leonardo da Vinci, Andrea del Sarto, Michelangelo und Fra Bartolomeo kennen lernte. Unter dem Eindruck dieser Vorbilder geriet seine Figurendarstellung zunehmend freier und dynamischer, und als kompositorisches Prinzip setzte sich ein pyramidaler Bildaufbau durch. Frühe Meisterschaft errang er in der Gestaltung vielköpfiger, kunstvoll arrangierter Figurengruppen. Das gilt insbesondere für die zahlreichen Madonnenbildnisse, wie Madonna del Granduca (1504-1505, Palazzo Pitti, Florenz), Madonna im Grünen (1505, Kunsthistorisches Museum, Wien), Die Heilige Familie Canigiani (1506, Alte Pinakothek, München) und Madonna Terranuova (um 1505, Gemäldegalerie, Berlin-Dahlem). Die Bildgestaltung Leonardos wirkte vor allem bei Schattengebung und Körperhaltung vorbildlich und bestimmt auch in der Heiterkeit des Gesamteindruckes die Madonna mit Kind und Johannes (auch La Belle Jardinière, 1506-1507, Louvre, Paris), die Madonna del Cardinello (Madonna mit dem Stieglitz, 1506, Uffizien, Florenz), die Madonna Colonna (um 1507, Gemäldegalerie, BerlinDahlem) und die Madonna Tempi (um 1507, Alte Pinakothek, München). Seine letzte in Florenz entstandene Mariendarstellung, Madonna del Baldacchino (1508, Palazzo Pitti), ein monumentales Altargemälde, ist stilistisch dem Werk Fra Bartolomeos verpflichtet, während die dramatisch-bewegte Körperlichkeit in der Grablegung Christi (1507, Galleria Borghese, Rom) an Donatello und Michelangelo geschult ist. Insgesamt vollzieht sich in der Florentiner Phase ein Übergang von der intimen Atmosphäre des Frühwerks zur klassischen Monumentalität der römischen Zeit. 3 DIE RÖMISCHE PERIODE 1508 erhielt Raffael einen Ruf an den französischen Hof, entschloss sich jedoch, einen Auftrag des Papstes Julius II. zur Ausgestaltung der neuen päpstlichen Gemächer, der so genannten Stanzen (im Vatikanischen Palast), anzunehmen. Von 1508 bis 1517 versah Raffael diese Räume mit einer Vielzahl von Fresken mit biblischer, mythologischsymbolischer und historischer Thematik. Während er die Gestaltung der als Bibliothek konzipierten Stanza della Segnatura (1509-1511) weitgehend eigenhändig vornahm, überließ er die Vollendung der Stanza d'Eliodoro (1512-1514) und der Stanza dell'Incendio (1514-1517) weitgehend den Mitarbeitern seiner Werkstatt (unter ihnen so prominente Künstler wie Giulio Romano und Gianfrancesco Penni). Höhepunkte der Stanza della Segnatura sind die Gruppenbildnisse Disputà, das eine Diskussionsrunde über das Mysterium der Dreifaltigkeit wiedergibt, und die monumentalen Schulen von Athen, die Platon, Aristoteles und weitere antike Philosophen beim philosophischen Disput zeigen. Bemerkenswert ist ferner das Fresko Parnassus mit der Darstellung Apollons, umgeben von den Musen und großen Dichterpersönlichkeiten. 1514 wurde Raffael von Papst Leo X. zum Bauleiter des Petersdomes ernannt, im Jahr darauf zum Kurator der römischen Altertümer. Ein Großauftrag dieser Schaffensphase war der Entwurf von Vorlagekartons für zehn Bildteppiche mit Motiven der Apostelgeschichte für die Sixtinische Kapelle (Kartons heute im Victoria and Albert Museum, London, Teppiche in den Vatikanischen Museen). Ein weiterer bedeutender Auftraggeber in Rom war der Bankier Agostino Chigi. Raffael entwarf u. a. Pläne für die ChigiKapelle in Santa Maria del Popolo sowie verschiedene Fresken für dessen Wohnhaus, die Villa Farnesina, darunter der Triumph der Galathea (um 1513), Die Hochzeit von Amor und Psyche und Rat der Götter (beide 1517). In Rom entstand außerdem eine Reihe bedeutender, in ihrer Monumentalität vom Vorbild Michelangelos geprägter Andachtsbilder, darunter ein Porträt Julius II. (15111512, Uffizien, Florenz) und Bildnis eines Kardinals (1511, Prado, Madrid). Die Porträts streifen das Distanzierte der Frühphase ab und gelangen zu psychologisch eindringlichen Charakterbildnissen (Baldassare Castiglione, um 1515, Louvre; Donna Velata, um 1516, Palazzo Pitti, Florenz). Unter den Marienbildnissen der späten Schaffensperiode wurde neben der Madonna Alba (um 1511, National Gallery, Washington) und der Madonna della Tenda (um 1513, Gemäldegalerie, Dresden) die Sixtinische Madonna (um 1514, ebenda) zum herausragenden Meisterwerk. Raffaels letztes großes Altarbild, die Verklärung Christi (1517-1520, Vatikan), wurde posthum von Giulio Romano vollendet. In seiner Tätigkeit als Baumeister war Raffael dem Vorbild Bramantes verpflichtet und wirkte eng mit Andrea da Sangallo dem Jüngeren und dessen Bruder Battista zusammen. Einflüsse der altrömischen Architektur zeigen sich bei der Gesamtkonzeption der Villa Madama (begonnen um 1516) und ihrer reichen, von Grotesk-Darstellungen dominierten Stuckornamentik. Anhand der zahlreichen erhaltenen Handzeichnungen lassen sich Raffaels Vorstellungen exakt rekonstruieren. Während für Winckelmann und die deutsche Klassik das Werk des am 6. April 1520 in Rom verstorbenen Künstlers im Vordergrund stand, rückte für die Romantiker, denen mehrere seiner Gemälde aus der Dresdener Galerie bekannt waren, auch die Biographie ins Gesichtsfeld. Die von Giorgio Vasari überlieferten erotischen Abenteuer Raffaels fanden ein Echo in Novellen Achim von Arnims (Raphael und seine Nachbarinnen, 1824) und Paul Heyses (Rafael, 1863). Die bedeutendste dichterische Auseinandersetzung mit Person und Werk stellen die Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders (1797) von Wilhelm Heinrich Wackenroder dar. Deren Herausgeber Ludwig Tieck knüpfte selbst in seinem Künstlerroman Franz Sternbalds Wanderungen (1798) gleichfalls zahlreiche Bezüge zu diesem Thema, das auch bei anderen deutschen Autoren der Epoche, wie E. T. A. Hoffmann, häufig präsent ist. Verfasst von: Joachim Nagel Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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