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Rassismus - Soziologie.

Publié le 15/06/2013

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Rassismus - Soziologie. Rassismus, weltanschauliche Überzeugung, nach der Menschen anderer ,,Rassen" oder ethnischer Gruppen gegenüber der eigenen als minderwertig einzustufen sind. Die rassistische Abqualifizierung wird dabei häufig mit pseudowissenschaftlichen ,,Erkenntnissen" über die angebliche biologische und vor allem intellektuelle Überlegenheit der eigenen Rasse zu stützen versucht. Rassische Vorurteile standen immer wieder als Rechtfertigungskonzept hinter Unterdrückung, Diskriminierung und Völkermord. Bereits im 17. Jahrhundert entwarf der Franzose Henri de Boulainvilliers eine Zweirassentheorie, um die politische Dominanz der Franken über die Gallier zu erklären. Im 19. Jahrhundert legte der Franzose Arthur Gobineau, der u. a. auf Friedrich Nietzsche und Houston Stewart Chamberlain Einfluss hatte, mit seiner Theorie von der zur Herrschaft berufenen Rasse der Arier den Grundstein für die nationalsozialistische Ausprägung des Rassismus. Die im Wesentlichen von Alfred Rosenberg verfasste Rassenideologie der Nationalsozialisten führte in Deutschland und Europa zur planmäßig betriebenen, fast vollständigen Ausrottung der Juden (Holocaust), die zuvor systematisch aus der Gesellschaft ausgegrenzt worden waren. Zunächst wurden sie aus dem öffentlichen Dienst entfernt, sodann wurde ihnen unter dem Schlagwort ,,Arisierung der Wirtschaft" jede wirtschaftliche Betätigung untersagt und mit den Nürnberger Gesetzen die Bürgerrechte entzogen sowie die Eheschließung mit den so genannten Ariern deutschen oder ,,artverwandten" Blutes verboten. ,,Rassenverrat" (die Eheschließung zwischen Ariern und Juden) und ,,Rassenschande" (außerehelicher Geschlechtsverkehr) standen unter Strafe. Juden hatten sich als solche durch das Tragen des Judensterns kenntlich zu machen. Bereits nationalsozialistischen Rassenkundlern war bewusst, dass rassistische antisemitische Konzepte vom genetischen Standpunkt aus unhaltbar seien, so definierten sie die ,,jüdische Rasse" häufig als eine Gemeinschaft des Geistes. In den fünfziger und sechziger Jahren haben Biologen und Anthropologen im Auftrag der UNESCO den Beweis erbracht, dass die rassistischen Barbareien des nationalsozialistischen Regimes auf wissenschaftlich unhaltbaren Prämissen beruhten. Unterschiede innerhalb der einzelnen wie auch immer definierten ,,Rassen" stellten sich regelmäßig als größer heraus als die Unterschiede zwischen den vermeintlichen Rassen. Die Biologen kamen zu der Erkenntnis, dass phänotypische Merkmale wie Hautfarbe und Wuchs biologisch-genetisch nicht zu definieren seien, andererseits biologisch sinnvoll definierte Rassen keine phänotypischen Merkmale aufweisen würden, also nicht zu erkennen seien. Es bleibt jedoch umstritten, inwieweit die wissenschaftliche Wiederlegung eines pseudowissenschaftlichen Rassenkonzeptes zur Bekämpfung des Rassismus eingesetzt werden soll. Kritiker führen an, dass dabei biologische Konzepte zur Entscheidung über gesellschaftliche Phänomene herangezogen würden. Rassismus wäre aber auch dann gesellschaftlich verurteilenswert, wenn es biologisch definierbare Menschenrassen gäbe. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges haben sich Erscheinungsformen und Ideologie des Rassismus entscheidend verändert. Mehr und mehr werden genetisch-biologische Argumentationen von verhaltensbiologischen und kulturalistischen abgelöst. Die kulturelle Identität des eigenen Volkes soll gegen ,,Überfremdung" bewahrt werden. Diese neue Form rassistischer Konzeptionalisierung von Welt, die als ,,differenzialistischer Rassismus" (Pierre-Andre Tuguieff) bezeichnet wird, fand in den neunziger Jahren vielfältigen Ausdruck in den Schriften der ,,neuen Rechten". Die Thesen des amerikanischen Politikberaters Samuel P. Huntington über den ,,Kampf der Kulturen", die 1993 erstmals publiziert wurden, fanden großen Anklang auch unter den politischen Führern der westlichen Länder. Huntington sieht in den Spannungen zwischen letztlich unversöhnlichen, vor allem religiös begründeten Kulturkreisen die Ursache künftiger weltpolitischer Spannungen. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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