Rockmusik - Musik.
Publié le 21/06/2013
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Rockmusik - Musik. 1 EINLEITUNG Rockmusik, Sammelbegriff für verschiedene Erscheinungsformen rhythmusbetonter, elektrisch verstärkter Unterhaltungsmusik. Die Wurzeln dieses Musikstils liegen in der Rock-'n'-Roll-Musik der fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Die Bezeichnung ,,Rockmusik" dient als Oberbegriff für eine Form der populären Musik, die auf die Bedürfnisse und Erfahrungen Jugendlicher zugeschnitten ist. In Abgrenzung zur ,,Popmusik" werden der Rockmusik mit ihrem Konzept des ,,Interpreten" Merkmale wie ,,kreative Authentizität des Künstlers" und ,,Ehrlichkeit des Musizierens" zugeschrieben. Auch wenn sich jede Art der Rockmusik auf die Ursprünge des Rock 'n' Roll beziehen lässt, definiert sich der Begriff weniger musikalisch, sondern soziologisch. Musikalisch umfasst Rockmusik eine äußerst heterogene Vielfalt an Stilen, instrumentalen Besetzungen, Spielweisen und Musikauffassungen, denen die Betonung des Rhythmus und die elektronische Verstärkung gemein sind. Ein weiteres Kennzeichen der Rockmusik ist ihr Massencharakter, der ihre millionenfache technische Reproduzierbarkeit (als Schallplatte oder CD), ihre Darstellbarkeit auf großen Konzerten oder Festivals, ihre Einbettung in ein multimediales Umfeld (Rundfunk, Musikvideo, Charts, Poster, Plattencover) sowie ihre kommerzielle Vermarktbarkeit durch die Musikindustrie umfasst und bedingt. 2 SECHZIGER UND SIEBZIGER JAHRE Als erste Spielart der Rockmusik gilt der um 1960 in Großbritannien entstandene Beat, der sich im Reflex auf den amerikanischen Rock 'n' Roll bzw. afroamerikanischen Rhythm and Blues als unmittelbare und lebensnahe Ausdrucksform jugendlichen Protests gegen das saturierte Wertesystem der Erwachsenen entwickelte. Für diese Stilrichtung standen Bands wie The Beatles, The Rolling Stones oder The Who, deren Musik bald als Generationssymbol vermarktet wurde und als ,,British Invasion" in ganz Europa und den USA Verbreitung fand. Nach einer Phase großer Experimentierfreude setzte in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre der Prozess der stilistischen Aufsplitterung ein. Während sich Musiker wie Jimi Hendrix oder Janis Joplin auf die Blues- und Rhythm-and-Blues-Wurzeln bezogen, entstanden so unterschiedliche Konzepte wie Folkrock (Bob Dylan, The Byrds), Countryrock (Nitty Gritty Dirt Band), Latinrock (Santana), Electronicrock (Pink Floyd, Tangerine Dream), Jazzrock (Blood, Sweat & Tears, Chicago), Acidrock (Iron Butterfly), Hardrock (Black Sabbath, Led Zeppelin, Deep Purple), Glamrock (David Bowie) und Artrock (Genesis, Yes, King Crimson). In Deutschland kam in Folge der 68er-Bewegung Politrock auf (Ton Steine Scherben); internationale Wirkung hatte die psychedelische Musik von Can, Amon Düül II und Birth Control, die ironisch als ,,Krautrock" bezeichnet wurde. 3 PUNK UND NEW WAVE Nachdem sich die angloamerikanische Rockmusik durch technischen Perfektionismus, starke Kommerzialisierung und der damit einhergehenden Entfremdung zwischen Musiker und Publikum immer weiter von ihren sozialen Wurzeln entfernt hatte, entstand Mitte der siebziger Jahre in Großbritannien die radikale Gegenbewegung des Punkrock. Die laute und betont primitive Musik von Bands wie The Sex Pistols, The Ramones oder The Clash sprach wieder das Lebensgefühl der Jugendlichen an. - ,,No Future!", lautete die Parole. Punk wurde aber schon Ende der siebziger Jahre von New Wave abgelöst, der die anarchisch-düsteren Botschaften des Punk mit musikalisch originelleren Spielweisen kombinierte (Talking Heads, Pere Ubu, Gang of Four, The B-52's, The Cure). Künstler wie Nina Hagen und Bands wie Fehlfarben übertrugen den Punkrock auf deutsche Verhältnisse und schufen damit die Neue Deutsche Welle, die sehr rasch im Kommerz der Popmusik verflachte. 4 SEIT DEN ACHTZIGER JAHREN Ab Mitte der achtziger Jahre kristallisierten sich wieder deutlich getrennte Entwicklungslinien der Rockmusik heraus. Der Begriff bezeichnet im engeren Sinn eine an die Wurzeln des Genres anknüpfende Retromusik (Bruce Springsteen, Guns N' Roses, Bon Jovi, Bryan Adams), im weiteren Sinne hat er nur noch als Sammelbegriff fragmentierter Stilrichtungen Bestand. Genres wie Heavy Metal (mit seinen Unterströmungen Speed Metal, Black Metal, Death Metal, Trash Metal etc.) und Grunge (Nirvana, Pearl Jam) zählen ebenso zur Rockmusik wie der Britpop (Oasis, Blur, Pulp). Die Mischung heterogener Stilformen wird als Crossover bezeichnet (Red Hot Chili Peppers, Rage Against the Machine, Beastie Boys). Ein Kennzeichen der Rockmusik der neunziger Jahre, die nun auch immer mehr erwachsene Hörer bedient, ist die begriffliche Gliederung in ,,Mainstream" und ,,Independent" bzw. ,,Alternative", die aber keine musikalischen Kategorien bezeichnen, sondern nur auf unterschiedliche Produktionsbedingungen bei großen Musikkonzernen oder bei kleinen, unabhängigen Labels verweisen. Verfasst von: Christoph Nettersheim Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.