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Rumänien - geographie.

Publié le 06/06/2013

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Rumänien - geographie. 1 EINLEITUNG Rumänien, Staat in Südosteuropa, grenzt im Norden an die Ukraine, im Osten an Moldawien, im Südosten an das Schwarze Meer, im Süden an Bulgarien, im Südwesten an Serbien und im Westen an Ungarn. Die Gesamtfläche beträgt 238 391 Quadratkilometer. Hauptstadt des Landes ist Bukarest. 2 PHYSISCHE GEOGRAPHIE Der Südwesten Rumäniens liegt auf der Balkanhalbinsel. Das Land hat eine maximale Ost-West-Ausdehnung von etwa 720 Kilometern und erstreckt sich circa 510 Kilometer von Norden nach Süden. Die Topographie des Landes ist überaus vielfältig. Kernraum Rumäniens ist das Siebenbürgische Hochland, das sich in den zentralen Landesteilen erstreckt. Bei diesem Gebiet handelt es sich um eine Becken- und Hügellandschaft, die durch breite Täler gegliedert wird. Siebenbürgen ist fast vollständig von den Karpaten umgeben. Sie durchziehen das Land in einem großen Bogen und umschließen das Siebenbürgische Hochland im Norden, Osten und Süden. Im Fogarascher Gebirge, einem Gebirgszug der Südkarpaten, befindet sich mit dem Moldoveanu der höchste Berg des Landes (2 543 Meter). An die Südkarpaten schließt sich im Südwesten Rumäniens das Banater Gebirge an. Im Westen wird das Siebenbürgische Hochland vom bis zu 1 847 Meter hohen Bihorgebirge begrenzt. Westlich dieser Gebirgsumrahmung liegt das Banat, eine flache Region, die zum Pannonischen Becken überleitet. Östlich und südlich der Karpaten breiten sich überwiegend flachere Gebiete aus. Eine weite Fläche nimmt im Süden die auf bulgarisches Gebiet übergreifende Walachei ein. Dieses Tiefland geht im Südosten des Landes, im Bereich des Donaudeltas in die Dobrudscha über. Im Osten Rumäniens leiten die Ausläufer der Ostkarpaten zum Hochland der Moldau über. 2.1 Flüsse und Seen Der wichtigste rumänische Fluss ist die Donau. Sie markiert einen Teil der Grenze zu Serbien und den größten Teil der Grenze zu Bulgarien. Die Niederung der unteren Donau (östlich des Eisernen Tores, einer Schlucht in der Nähe von Drobeta-Turnu Severin) und das Donaudelta weisen ausgedehnte Sumpfgebiete auf. Andere wichtige Flüsse, die alle zum Entwässerungssystem der Donau gehören, sind Mure?, Pruth, Olt und Siret. Rumänien verfügt über viele kleine Gebirgsseen. Die größten Seen sind salzhaltige Lagunen an der Küste des Schwarzen Meeres; die größte dieser Lagunen ist der Razelm-See. 2.2 Klima Das Siebenbürgische Hochland, die Karpaten und die Tiefländer im westlichen Rumänien werden durch kontinentales Klima geprägt. Die Temperaturschwankungen im Jahresverlauf sind hoch, warmen Sommern stehen sehr kalte Winter gegenüber. Als absolutes Temperaturmaximum wurden 37,8 °C registriert, als Minimum -31,7 °C. Im Winter kann Nordostwind extreme Kälte zur Folge haben. Die Walachei, das Moldaugebiet und die Dobrudscha verzeichnen aufgrund der Nähe zum Schwarzen Meer maritime Einflüsse, die einen ausgeglicheneren Temperaturverlauf bewirken. In Bukarest liegt die mittlere Julitemperatur bei 23,5 °C, die mittlere Januartemperatur bei 2,5 °C. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt in den Ebenen durchschnittlich 500 Millimeter, in den Gebirgsregionen zwischen 800 und 1 500 Millimeter. Der Niederschlag fällt überwiegend in den wärmeren Jahreszeiten. 2.3 Flora und Fauna Außerhalb der Gebirge wurde die natürliche Vegetation in hohem Maß zurückgedrängt. Die früher vor allem in den Tiefebenen vorhandenen Wälder wurden für die landwirtschaftliche Nutzung großräumig abgeholzt. In den Gebirgsausläufern wurden Obstbäume gepflanzt. An den unteren Hängen wachsen Laubwälder mit Birken, Rotbuchen und Eichen, die nach oben immer stärker von Nadelhölzern durchsetzt sind. In den höheren Lagen, etwa oberhalb von 1 500 Metern, treten verbreitet Nadelwälder vor allem aus Kiefern und Fichten auf. Oberhalb der Baumgrenze, die in vielen Regionen um 1 750 Meter liegt, zeigt die Flora alpinen Charakter; hier bilden ausgedehnte Grasflächen die Bodenbedeckung. Mit zunehmender Höhe wird diese immer lückenhafter. An den Ufern der Donau gibt es noch Auwälder mit Weiden und Pappeln. Der Süden des Landes weist mediterrane Florenelemente wie Edelkastanien und Walnussbäume auf. In der Dobrudscha im Südosten des Landes wachsen Federgras und andere pontische Pflanzen (Arten des pontisch-zentralasiatischen Florengebiets). Zu den Raubtieren, die vor allem in den Karpaten vorkommen, gehören Braunbär, Wolf, Luchs und Wildkatze, darüber hinaus gibt es Vorkommen von Goldschakal (im Südosten), Marderhund sowie Steppen- und Tigeriltis. Die Paarhuferfauna ist durch Wildschwein, Reh, Rothirsch, Damhirsch, Mufflon und Gämse repräsentiert. Bemerkenswerte Nagetiere sind der Rumänische Goldhamster (im Südosten) sowie Blindmäuse und Birkenmäuse. Die Vogelwelt ist überaus artenreich; das Donaudelta, das heute teilweise als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist, dient zahlreichen Zugvögeln als Rastplatz. Hier leben Reiher (u. a. Purpur-, Silber- und Seidenreiher), Pelikane, Dommeln, Weißstörche, Löffler und Sichler. Zur Greifvogelfauna gehören mehrere Adlerarten und Geier. Reptilien sind mit Eidechsen, Skinken (Glattechsen), Schleichen, Nattern, Vipern und Schildkröten vertreten. In den Flüssen und im Schwarzen Meer gibt es Hechte, Störe, Karpfen, Flundern, Heringe, Lachse, Barsche und Aale. 2.4 Umweltsituation Die durch Industrieemissionen verursachte Luft- und Wasserverschmutzung stellt ein schwerwiegendes Problem dar. Die Produktionsstätten, Chemieanlagen und Wärmekraftwerke des Landes decken ihren Energiebedarf überwiegend durch die Verbrennung von Kohle, wobei bedenklich hohe Mengen an Kohlen- und Schwefeldioxid freigesetzt werden. Ein großer Teil der Industrieabwässer wird in die Donau und andere Flüsse geleitet. Die Folge ist die Verunreinigung des Trinkwassers und die Bedrohung verschiedener Ökosysteme im Donaudelta. 1991 wurde das Delta - es ist das größte in Europa - von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Anfang Februar 2000 gelangten durch einen Dammbruch eines Rückhaltebeckens einer Goldmine bei Baia Mare Tausende von Kubikmetern cyanid- und schwermetallhaltiger Abwässer in die Umwelt. Die im höchsten Maße toxische Mischung vernichtete auf ihrem Weg entlang der Flüsse Some?, Theiß und Donau auf Hunderten von Kilometern nahezu die gesamte Flussfauna. Allein bis Ende Februar 2000 wurden 500 Tonnen toter Fische geborgen. In den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden große Bereiche des Donausumpfgebiets trockengelegt und in Ackerland umgewandelt, um die Nahrungsmittelproduktion zu erhöhen. Von der Landesfläche stehen 4,7 Prozent (1997) unter Naturschutz. 3 BEVÖLKERUNG Die Rumänen bilden 89 Prozent der Gesamtbevölkerung. Sie sind aus den Dakern hervorgegangen, die um 106 n. Chr. ein Gebiet bewohnten, das in etwa dem heutigen Rumänien entspricht und zu dieser Zeit von den Römern erobert und in das Römische Reich eingegliedert wurde. Die stärkste Minderheit sind die Ungarn (etwa 7 Prozent der Bevölkerung), die sich überwiegend in Siebenbürgen angesiedelt haben; die Deutschstämmigen, die insbesondere in der Region Banat leben, stellen etwa 0,5 Prozent der Gesamtbevölkerung. In Rumänien leben ferner kleinere Minderheiten wie Ukrainer, Roma, Russen, Serben, Kroaten, Türken, Bulgaren, Tataren und Slowaken. Rumänien hat ungefähr 22,2 Millionen Einwohner (2008). Die Bevölkerungsdichte liegt bei 97 Einwohnern pro Quadratkilometer. 45 Prozent der Bevölkerung leben in ländlichen Gebieten. 3.1 Wichtige Städte Hauptstadt des Landes ist Bukarest, mit 1,85 Millionen Einwohnern (2003) zugleich die größte Stadt Rumäniens und das wichtigste Industrie- und Handelszentrum des Landes. Andere größere Städte sind Konstanza (310 000), Rumäniens einzige Hafenstadt am Schwarzen Meer, Kronstadt (285 000), das für die Herstellung von Textilien, Chemieprodukten und Metallerzeugnissen bekannt ist, Temeschburg (318 000), eine Industriestadt, Ia?i (321 000), ein Handelszentrum; Klausenburg (318 000), ein Standort für Handel und Industrie, Gala?i (299 000), ein Marine- und Metallurgiezentrum, Craiova (303 000), ein Zentrum der Textil-, Elektro- und chemischen Industrie, und Ploie?ti (233 000), ein Standort der Erdölindustrie. 3.2 Sprache und Religion Die Amtssprache ist Rumänisch, das zu den romanischen Sprachen gehört und von über 85 Prozent der Bevölkerung gesprochen wird. Eine bedeutende Minderheitensprache ist Ungarisch, das von etwa 7 Prozent der Bevölkerung gesprochen wird, außerdem Deutsch, Romani, Türkisch, Serbisch und Jiddisch. Größte religiöse Gemeinschaft in Rumänien ist die rumänisch-orthodoxe Kirche, der 87 Prozent der Rumänen angehören. Daneben gibt es viele Katholiken (vor allem Ungarn und Deutsche), Protestanten verschiedener Konfessionen, Juden (insbesondere in Bukarest) und Muslime (vorwiegend Tataren und Türken). 3.2.1 Feiertage Unter dem Ceau?escu-Regime gab es nur drei Feiertage: Neujahr (1.-2. Januar), den Tag der Arbeit (1.-2. Mai) und den Nationalen Befreiungstag (23.-24. August). Religiöse Feiertage wurden offiziell nicht anerkannt und konnten nur heimlich begangen werden. Heute dürfen die Menschen alle religiösen Festtage offen feiern, und neue gesetzliche Feiertage sollen eingeführt werden. Rumäniens Nationalfeiertag ist jetzt der 1. Dezember. Er erinnert an jenen Tag nach dem 1. Weltkrieg, an dem Rumänien Gebiete zugesprochen wurden, welche die Fläche des Landes mehr als verdoppelten. Mittlerweile hat Rumänien große Teile davon wieder verloren. 3.3 Soziales Der Lebensstandard der Bevölkerung ist niedrig; Rumänien zählt zu den ärmsten Ländern Europas. Die Regierung hat ein Sozialversicherungssystem eingeführt, dessen Leistungen medizinische Versorgung, Kuraufenthalte, Kindergeld und Renten umfassen. Die Krankenhäuser sind häufig schlecht ausgestattet. Auf einen Arzt kommen 521 Einwohner. Das Bevölkerungswachstum ging in den letzten Jahren zurück und beträgt -0,1 Prozent (2008). Die mittlere Lebenserwartung liegt für Männer bei 68,7 Jahren und für Frauen bei 75,9 Jahren (2008). 4 BILDUNG UND KULTUR Die rumänische Kultur ist weitgehend aus der römischen hervorgegangen und wurde von der slawischen, madjarischen (ungarischen), griechischen und türkischen Kultur beeinflusst; trotzdem konnte sie ihren eigenständigen Charakter weitgehend bewahren. Dabei spielten vor allem Lyrik, Märchen und Volksmusik eine Rolle. Literatur, Kunst und Musik erlebten im 19. Jahrhundert ihre Blütezeit. 4.1 Bildung und Schulwesen In Rumänien besteht eine allgemeine Schulpflicht von 8 Jahren, der Schulbesuch ist kostenlos. Die meisten Schüler entscheiden sich nach der Primarschule dafür, eine Sekundarschule zu besuchen. Aufgrund intensiver Förderung des Bildungssystems konnte der Alphabetisierungsgrad auf 98,5 Prozent angehoben werden. Rumänien verfügt über sieben Universitäten, darunter die Universität Bukarest (1864), die Universität Klausenburg (1919) und die Universität Alexandru Ioan Cuza von Ia?i (1860). Außerdem gibt es im Land vier technische Hochschulen. 2001-2002 waren 582 221 Studenten an Institutionen der höheren Bildung eingeschrieben. Unter der Regierung Ceau?escu war die Zulassung zum Studium gewöhnlich an die Mitgliedschaft in kommunistischen Jugendorganisationen und zeitweiligen Arbeitsdienst in Industrie oder Landwirtschaft gebunden. 4.2 Kultureinrichtungen Die beiden größten Bibliotheken - die Zentrale Staatsbibliothek und die Bibliothek der rumänischen Akademie - befinden sich in Bukarest. Das Kunstmuseum in Bukarest enthält Exponate rumänischer, westlicher und orientalischer Kunst. Darüber hinaus gibt es viele weitere Kunstmuseen im ganzen Land. 4.3 Kunst und Musik Rumänien besitzt eine reiche und vielfältige Literaturtradition. Ihre Geschichte lässt sich in fünf Hauptperioden einteilen. Vom 15. bis zum 18. Jahrhundert dominierte religiöse Literatur. Das 18. Jahrhundert war eine überwiegend historisch geprägte Epoche - wichtige Werke propagierten den Gedanken der Latinität als Ursprung der rumänischen Sprache. In den letzten 100 Jahren vor dem 1. Weltkrieg erreichte die rumänische Literatur ihre Blütezeit und reflektierte die nationale Einheit. Eine Hauptfigur dieser Periode war der Lyriker und Dramatiker Vasile Alecsandri. Andere bedeutende Schriftsteller waren Mihail Eminescu, ein Dichter der Romantik, und Ion Luca Caragiale, der satirische Dramen über das Bürgertum im späten 19. Jahrhundert verfasste. Zwischen den Weltkriegen befasste sich die rumänische Literatur vorwiegend mit nationalen Themen. Diese Zeit war vom Aufstieg des Romans als wichtigster Gattung gekennzeichnet; der bedeutendste Novellist war Mihail Sadoveanu. Die Literatur Ende der vierziger bis Ende der achtziger Jahre war vom Einfluss des sozialistischen Realismus geprägt. Einzige Ausnahme bildete eine kurze Periode in den späten sechziger Jahren, als die Kultur weniger streng vom Staat überwacht wurde. Der rumänische Dramatiker Eugène Ionesco wurde als einer der zentralen Vertreter des absurden Theaters bekannt. Weitere rumänischstämmige Autoren waren und sind der Dadaist Tristan Tzara sowie der Lyriker Oskar Pastior. Ebenso wie die Literatur erlebte die rumänische Malerei im 19. Jahrhundert ihre Blütezeit. Zu den führenden Malern gehörten der Porträtist Theodor Aman und der Landschaftsmaler Nicolae Grigorescu. Auch die Malerei wurde zwischen 1945 und 1990 vom sozialistischen Realismus dominiert. Einen wichtigen Beitrag zu modernen Konzepten der Kunst des 20. Jahrhunderts leistete der in Rumänien geborene französische Bildhauer Constantin Brancusi. Im Bereich der rumänischen Volksmusik bzw. des Volkstanzes wurden vor allem die Hora und der Calu?ari bekannt. Einige rumänische Musiker erlangten im 20. Jahrhundert internationale Anerkennung. Die wichtigsten sind der Violinist und Komponist George Enescu (bekannt vor allem durch seine rumänischen Rhapsodien), der Pianist Dinu Lipatti sowie der Dirigent Sergiu Celibidache. Siehe auch rumänischer Film 4.4 Medien Der Post-, Telegraphen- und Telefondienst ist in Rumänien verstaatlicht. Es gibt etwa 500 Zeitungen und Zeitschriften, davon circa 50 für verschiedene Minderheiten. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Gemäß der Verfassung von 1991 ist Rumänien eine präsidiale Republik mit Mehrparteiensystem. 5.1 Exekutive Staatsoberhaupt ist der Präsident, der in einer allgemeinen Wahl für fünf Jahre direkt gewählt wird; eine einmalige Wiederwahl ist möglich. Als Exekutivorgan fungiert der Ministerrat, bestehend aus dem Ministerpräsidenten und den Fachministern. 5.2 Legislative Die Legislative liegt beim Zweikammerparlament. Das Abgeordnetenhaus (Camera Deputa?ilor) hat 332 Sitze, davon sind 19 ethnischen Minderheiten vorbehalten; der Senat umfasst 140 Sitze. Die Mitglieder beider Kammern werden für eine Amtszeit von jeweils vier Jahren gewählt. 5.3 Judikative Höchste juristische Instanz in Rumänien ist der Oberste Gerichtshof. Seine Mitglieder kontrollieren die untergeordneten Gerichte. Zu den Gerichten niedrigerer Instanz gehören Bezirks- und Volksgerichte. 5.4 Kommunalverwaltung Das Land ist in 41 Bezirke (Judet) und den Hauptstadtbezirk gegliedert, die jeweils von einem von der Regierung eingesetzten Präfekten verwaltet werden. 5.5 Politik Bis 1989 war die Rumänische Kommunistische Partei, die von 1948 bis 1965 Rumänische Arbeiterpartei hieß, die führende Partei. Der langjährige Generalsekretär der Partei, Nicolae Ceau?escu, besaß umfassende Machtbefugnisse, und die Kommunistische Partei bestimmte die Politik. Nach dem Sturz Ceau?escus wurde die Kommunistische Partei aufgelöst und die Front der Nationalen Rettung (FSN) gebildet; unter den Gründungsmitgliedern waren viele ehemalige Mitglieder der Kommunistischen Partei. Wichtigste Parteien des Landes sind die Sozialdemokratische Partei (PDSR) und die Großrumänien-Partei (PRM). Bedeutend sind darüber hinaus die Demokratische Partei (PD), die Nationalliberale Partei (PNL) und der Demokratische Verband der Ungarn Rumäniens (UDMR). Die zeitweise regierende Demokratische Konvention (CDR) verpasste bei den Parlamentswahlen im Dezember 2000 den Wiedereinzug ins Parlament. 5.6 Verteidigung Es besteht allgemeine Wehrpflicht. Die Dauer der Wehrpflicht beträgt 16 Monate bei Heer und Luftwaffe sowie zwei Jahre bei der Marine. Die Streitkräfte umfassen etwa 97 200 Soldaten (2004), der Militäretat macht rund 11 Prozent des Staatshaushalts aus. 6 WIRTSCHAFT Vor dem 2. Weltkrieg war in Rumänien der Agrarsektor die Grundlage der Wirtschaft; nach der Durchführung einer Reihe von Fünfjahresplänen hat sich die Wirtschaftsstruktur grundlegend verändert, und die verarbeitende Industrie ist heute der wichtigste Wirtschaftssektor. Die Verlagerung des Gewichts auf die Schwerindustrie brachte eine anhaltende Knappheit an Konsumgütern und eine starke Umweltverschmutzung mit sich. Nach dem Sturz des Ceau?escu-Regimes im Dezember 1989 brach die rumänische Binnenwirtschaft praktisch zusammen, und die Exporte gingen stark zurück. Die 1990 eingeführten Programme zur Wirtschaftsreform erforderten eine Abwertung der Währung, die Abschaffung der Subventionen für die meisten der Konsumgüter und die Privatisierung der staatlichen Unternehmen, um Rumänien in Richtung Marktwirtschaft zu führen. 2006 lag das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei 121 609 Millionen US-Dollar (Dienstleistungen 51,5 Prozent, Industrie 37,9 Prozent, Landwirtschaft 10,5 Prozent); das BIP pro Kopf betrug 5 632,60 US-Dollar. 6.1 Landwirtschaft Der größte Teil des Landes verfügt über fruchtbaren Boden. Im Westen Rumäniens haben die Böden meist hohe Anteile an Kalk. Im Osten des Landes dominiert Schwarzerde (Tschernosem), die für den Getreideanbau hervorragend geeignet ist. Etwa 65 Prozent der Gesamtfläche Rumäniens werden als Weide- und Ackerland genutzt. Rund 32 Prozent der Erwerbstätigen sind in der Landwirtschaft beschäftigt. Da die Regierung den Schwerpunkt auf die Forcierung der industriellen Entwicklung legte, kamen nötige Verbesserungen und Investitionen auf dem Agrarsektor zu kurz. Diese Wirtschaftspolitik führte in den achtziger Jahren zu einer Nahrungsmittelknappheit. Hauptanbauprodukte sind Mais, Weizen, Zuckerrüben, Kartoffeln, Sonnenblumen, Weintrauben und eine Vielfalt an anderen Obstsorten. Rumänien ist ein wichtiges Weinbauland. In der Dobrudscha wird Schafzucht betrieben, von Bedeutung ist zudem die Haltung von Rindern, Schweinen, Pferden und Geflügel. 6.2 Forstwirtschaft und Fischerei Die Wälder, die 26,7 Prozent der Gesamtfläche bedecken, sind in staatlichem Besitz. Die Waldfläche bleibt durch Aufforstungen mit Nadelhölzern ungefähr konstant. Das Schwarze Meer und das Donaudelta sind u. a. als Fanggebiete für Störe von Bedeutung, außerdem betreibt Rumänien im Atlantischen Ozean umfangreichen Fischfang. In Binnengewässern werden Karpfen gezüchtet. 6.3 Bergbau Das Land verfügt über bedeutende mineralische Bodenschätze, insbesondere Erdöl, Erdgas, Kohle, Eisenerz, Kupfererz, Bauxit, Manganerz, Zinkerz und Salz. Das Hauptfördergebiet für Erdöl ist Ploie?ti. In den frühen achtziger Jahren wurden wichtige neue Erdölvorkommen im Schwarzen Meer entdeckt. Rumänien ist eines der bedeutendsten Förderländer für Erdöl und Erdgas in Europa. Das Westsiebenbürgische Gebirge (Bihorgebirge) besitzt Lagerstätten an Steinkohle und Eisenerz, außerdem verfügt Rumänien landesweit über Vorkommen von Braunkohle. Große Salzlagerstätten befinden sich in den Karpaten. 6.4 Industrie Rumäniens Wirtschaftspolitik nach dem 2. Weltkrieg war durch die Forcierung der Industrialisierung, mit besonderem Gewicht auf dem Ausbau der Schwerindustrie (vor allem Maschinenbau) und chemischen Industrie gekennzeichnet. Werften gibt es u. a. in Konstanza und Mangalia am Schwarzen Meer. Von geringerer Bedeutung war die Entwicklung der Konsumgüterindustrie. Neben der Rohstahlproduktion gehören chemische Düngemittel, Zement, Rundfunkgeräte und Fernseher, Kraftfahrzeuge, Nahrungsmittel, Gummiprodukte, Baumwoll-, Woll- und Seidenwaren, Bekleidung, Schuhe und Kühlschränke zu den wichtigeren Industrieerzeugnissen. 30 Prozent der Erwerbstätigen sind in der Industrie beschäftigt. 6.5 Währung und Bankwesen Rumäniens Währungseinheit ist der Leu (Mehrzahl: Lei), der sich in 100 Bani aufteilt. Die Nationalbank (1880) ist die Notenbank, die alle Finanzgeschäfte der staatlichen Unternehmen überwacht. Rumänien besitzt zudem eine Agrarbank, eine Investmentbank sowie Sparkassen und Depositenbanken. 6.6 Außenhandel Die Handelsbilanz Rumäniens ist negativ. Hauptexportgüter sind Brennstoffe, Maschinen, Möbel, Textilwaren und chemische Erzeugnisse. Importiert werden vor allem Rohstoffe und Industriemaschinen. Die bedeutendsten Handelspartner sind Deutschland, Italien, Russland und Frankreich. 6.7 Verkehrswesen Das Straßennetz hat eine Länge von 198 817 Kilometern, das Eisenbahnnetz umfasst 10 781 Kilometer. Die wichtigsten Seehäfen sind Konstanza am Schwarzen Meer sowie Gala?i und Br?ila an der unteren Donau; Giurgiu, mit einer Pipeline zu den wichtigsten Erdölfeldern verbunden, ist ein wichtiger Flusshafen. Ein 1984 eröffneter Kanal verbindet Konstanza mit dem Donauhafen Cernavod?. Die staatlichen Fluggesellschaften TAROM und LAR bieten Luftverbindungen zwischen Bukarest und anderen Städten in Rumänien und im Ausland. 6.8 Tourismus Bevorzugte Ziele des internationalen Fremdenverkehrs sind die Küstenregion am Schwarzen Meer mit den Badeorten Mamaia, Eforie und Mangalia sowie das wegen seiner reichen Tierwelt bekannte Donaudelta. Die Karpaten, in denen es mehrere Wintersportorte gibt, sind gut durch Wanderwege erschlossen. Zudem gibt es zahlreiche Heilbäder mit Thermal- und Mineralquellen. 6.9 Energie 60,46 Prozent der Energie werden aus der Verbrennung von Erdöl, Erdgas und Kohle gewonnen; 30,76 Prozent liefern Wasserkraftwerke und 8,78 Prozent das einzige Kernkraftwerk in Cernavoda (2003). Das größte Wasserkraftwerk ist das Eiserne-Tor-I-Projekt (ein Gemeinschaftsprojekt mit Serbien und Montenegro) an der Donau. Die Stromerzeugung ist nicht ausreichend, häufige Stromabschaltungen sind die Folge. 7 GESCHICHTE Die bislang ältesten Siedlungen bzw. Siedlungsreste, die man auf dem Gebiet des heutigen Rumänien gefunden hat, stammen aus der Altsteinzeit. Dakien, das Gebiet zwischen Donau, Theiß und Karpatenbogen, wurde seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. von den Dakern besiedelt. Die Daker waren mit den Thrakern verwandt und bildeten mehrere Stämme. Diese fanden erstmals Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. unter König Burebista zu einer Einheit. Erste kriegerische Auseinandersetzungen mit den Römern gab es bereits zur Zeit von Kaiser Augustus. In mehreren Feldzügen in den Jahren 101 bis 106 n. Chr. unterwarf Kaiser Trajan schließlich Dakien und machte es zur römischen Provinz Dacia. Um die Grenzen gegen Überfälle zu sichern, bauten die Römer u. a. eine große Mauer, die vom heutigen Hafen Konstanza am Schwarzen Meer durch die Region Dobrudscha bis zur Donau reichte. Trotz dieser Maßnahmen gelang es ihnen nicht, Dakien auf Dauer zu halten. 256 n. Chr. vertrieben die Goten die Römer aus dem Großteil Dakiens; Kaiser Aurelian gab 271 die Provinz vollständig auf. In den folgenden Jahrhunderten drangen verschiedene Völker (Hunnen, Gepiden, Awaren und Slawen) in dem Gebiet des heutigen Rumänien ein, bildeten hier die beherrschende Oberschicht, konnten die romanisierte Bevölkerung jedoch nicht verdrängen. Im 10. Jahrhundert begann die Landnahme der Magyaren, und gegen Ende des 12. Jahrhunderts waren weite Teile Siebenbürgens, der Moldau und der Walachei ungarisch beherrscht. Um 1240 drangen die Mongolen in diese Gebiete vor. Ihr Sieg über die Ungarn bei Mohi (April 1241) besiegelte vorerst die mongolische Herrschaft. Ein lange andauernder Befreiungskampf folgte. 1310 errichteten die Wlachen unter Basarab I. das Fürstentum Walachei, das sich allerdings erst 1330 völlig aus der Abhängigkeit von Ungarn lösen konnte. Das Fürstentum Moldau entstand um 1352 zunächst als ungarisches Lehen; die Unabhängigkeit folgte 1359. Beide Fürstentümer konnten ihren Machtbereich in der Folgezeit erweitern. So erlebte beispielsweise die Walachei um 1410 ihre größte Ausdehnung; sie erstreckte sich damals auf die fruchtbaren Gebiete der Dobrudscha, Teile Siebenbürgens bis zum Schwarzen Meer. Die Fürstentümer gerieten jedoch zunehmend durch die vom Süden vordringenden Osmanen unter Druck. 1460 wurde die Walachei dem Osmanischen Reich tributpflichtig, Moldau musste 1513 die osmanische Herrschaft anerkennen. Nach dem Sieg der Osmanen unter Süleiman II. über die Ungarn in der Schlacht von Mohács (1526) kam bald auch Siebenbürgen unter osmanische Herrschaft (1541). Es gab immer wieder Versuche, sich von der osmanischen Herrschaft zu befreien. Um 1600 gelang es beispielsweise dem walachischen Fürsten Michael dem Tapferen, für kurze Zeit sein Land mit der Moldau und Siebenbürgen zu vereinen: Er eroberte 1599 Siebenbürgen und 1600 Moldau, wurde jedoch im darauf folgenden Jahr ermordet. Nach seinem Tod herrschten die Osmanen mit Repressionen und erstickten jeglichen Widerstand im Keim. Siebenbürgen konnte sich als erstes der Donaufürstentümer aus der osmanischen Herrschaft befreien, nachdem die Habsburger in den Türkenkriegen am 12. August 1687 am Berg Harsan bei Mohács das osmanische Heer besiegt hatten. Allerdings wurde Siebenbürgen schon 1691 von Österreich annektiert. Moldau nahm 1711 in den Russisch-Türkischen Kriegen an der Seite Russlands am Pruthfeldzug Peters des Großen teil, jedoch wurden die russisch-moldauischen Truppen von den Osmanen geschlagen. Als Antwort auf den Widerstand in der Moldau und der Walachei führten die Osmanen 1711 bzw. 1716 das so genannte Phanariotensystem ein: Vom Sultan eingesetzt regierten nun Phanarioten, zumeist reiche und einflussreiche byzantinische Adelige aus Konstantinopel, als Hospodaren (altslawisch gospod?: Herr) die Fürstentümer. Im weiteren Verlauf der Russisch-Türkischen Kriege verlor das Fürstentum Moldau einiges Territorium, so beispielsweise die Bukowina (1769 russisch, ab 1775 österreichisch) und Bessarabien (ab 1812 russisch). Mit Beginn des Griechischen Unabhängigkeitskrieges brachen 1821 auch in den Donaufürstentümern Aufstände gegen die osmanische Herrschaft aus. Zwar gelang es den Osmanen, die Aufstände in der Walachei und der Moldau niederzuschlagen, aber ihre Macht auf dem Balkan nahm zusehends ab. 1822 wurde das Phanariotensystem in den Fürstentümern abgeschafft, und es kamen wieder einheimische Fürsten auf den Thron. 1829 erhielt Russland durch den Frieden von Adrianopel das Protektorat über die Moldau und die Walachei, und 1831/32 führte es dort mit dem ,,Organischen Reglement" eine erste moderne Verfassung ein. Die liberale Bewegung, die sich während der Revolutionen von 1848 auch in den Donaufürstentümern erhoben hatte, wurde von russischen und osmanischen Truppen niedergeschlagen. 7.1 Vereinigung und Unabhängigkeit Nach seiner Niederlage im Krimkrieg musste Russland 1856 im Frieden von Paris die Schutzherrschaft über die Donaufürstentümer abtreten und Südbessarabien an die Moldau zurückgeben. Die Walachei und die Moldau kamen nun unter das Protektorat europäischer Großmächte (u. a. Frankreich, Großbritannien, Österreich, Preußen), blieben aber unter osmanischer Oberhoheit. Aus dem Wunsch heraus, die beiden Fürstentümer zu vereinen, wählten 1859 die Walachei und die Moldau den moldauischen Oberst Alexandru Ion Cuza zum gemeinsamen Fürsten. Cuza proklamierte - vom Osmanischen Reich anerkannt - am 24. Januar 1862 die Vereinigung der beiden Fürstentümer unter dem Namen Rumänien. Er leitete einige Reformen ein, geriet jedoch unter den Druck der von Ion Br?tianu angeführten Opposition und musste 1866 abdanken. Zum neuen Fürsten wurde daraufhin Karl Eitel Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen als Karl I. gewählt. Am 14. März 1881 proklamierte ihn das Parlament zum König von Rumänien. Während des Russisch-Türkischen Krieges von 1877/78 erklärte sich Rumänien für unabhängig. Der Berliner Kongress erkannte am 13. Juli 1878 die Souveränität Rumäniens an, forderte jedoch die Rückgabe Südbessarabiens an Russland; dafür erhielt Rumänien die nördliche Dobrudscha. Nach dem 2. Balkankrieg, in den Rumänien 1913 auf der Seite Serbiens und Griechenlands gegen Bulgarien eingegriffen hatte, bekam Rumänien im Frieden von Bukarest vom 10. August 1913 auch die südliche Dobrudscha; damit war Rumänien die stärkste Macht auf der Balkanhalbinsel. 7.2 Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit Im 1. Weltkrieg blieb Rumänien zunächst neutral, erklärte aber unter Karls Nachfolger Ferdinand I. am 27. August 1916 Österreich-Ungarn den Krieg und marschierte in Siebenbürgen ein. Innerhalb weniger Monate wurden die Rumänen jedoch von den Mittelmächten zurückgeschlagen und mussten schließlich am 7. Mai 1918 den Frieden von Bukarest mit den Mittelmächten unterzeichnen, der u. a. die Abtretung der Dobrudscha beinhaltete. Noch vor Ende des 1. Weltkrieges besetzten rumänische Truppen Bessarabien und nach Kriegsende Siebenbürgen. In den Friedensverträgen von Saint Germain (mit Österreich), Trianon (mit Ungarn) und Neuilly (mit Bulgarien) wurde Rumänien die Bukowina, Siebenbürgen, der nordöstliche Teil des Banats und Bessarabien sowie die Dobrudscha zugesprochen. Durch diese Gebietsgewinne hatte Rumänien sein Staatsgebiet mehr als verdoppelt. Nach dem Krieg leitete die Regierung einige Reformen ein, darunter eine Agrar- und eine Verfassungsreform; die neue Verfassung trat 1923 in Kraft. Dominiert wurde die Regierung zunächst von der Nationalliberalen Partei unter der Führung von Ion Br?tianu, der von 1922 bis 1926 sowie erneut 1927 faktisch als Diktator regierte. Die Unzufriedenheit insbesondere der Bauern mit der nationalliberalen Regierung und dem diktatorischen Regime führte jedoch nahezu pausenlos zu Konflikten, und die instabile innenpolitische Lage begünstigte das Entstehen rechtsgerichteter Bewegungen wie etwa der faschistischen, antisemitischen Eisernen Garde. Außenpolitisch verbündete sich Rumänien in der Kleinen Entente mit Jugoslawien und der Tschechoslowakei; mit der Sowjetunion gab es wegen Bessarabiens Spannungen. 1926 musste der Kronprinz Karl aufgrund seiner Affäre mit Magda Lupescu auf den Thron verzichten und nach Paris ins Exil gehen. Nach dem Tod Ferdinands I. 1927 folgte Karls minderjähriger Sohn Michael auf dem Thron. 1928 wurde Iuliu Maniu, Vorsitzender der Nationalen Bauernpartei, zum Ministerpräsidenten gewählt. Auf sein Betreiben kehrte Karl aus dem Exil zurück und bestieg 1930 als Karl II. den Thron. Karl II. pflegte einen autoritären Führungsstil und regierte mit rasch wechselnden Kabinetten, gestützt entweder von den Nationalliberalen oder der Bauernpartei. Auf das weitere Erstarken rechtsgerichteter Parteien reagierte Karl II. mit der Errichtung einer Diktatur: Er setzte die Verfassung außer Kraft, ließ alle Parteien verbieten und gründete eine Staatspartei. 7.3 Zweiter Weltkrieg Auch im 2. Weltkrieg wahrte Rumänien zunächst Neutralität. Im Juni 1940 musste es, durch ein sowjetisches Ultimatum gezwungen, Bessarabien und die nördliche Bukowina abtreten. Durch den 2. Wiener Schiedsspruch vom 30. August 1940 verlor Rumänien das nördliche Siebenbürgen an Ungarn, und am 7. September fiel die südliche Dobrudscha an Bulgarien. Das Land wurde von deutschen Truppen besetzt. Vor dem Hintergrund zunehmender Unruhen ernannte Karl II. General Ion Antonescu, einen Sympathisanten der Eisernen Garde, zum ,,Staatsführer" (Conduc?torul) mit unbeschränkten Vollmachten. Unmittelbar nach seiner Ernennung zwang Antonescu Karl II. am 6. September 1940 zur Abdankung und brachte dessen Sohn Michael zurück auf den Thron. Zudem schloss er Rumänien dem Dreimächtepakt an. Im Juni 1941 trat Rumänien an der Seite des Deutschen Reiches in den Krieg gegen die Sowjetunion ein. Rumänische Truppen besetzten wieder Bessarabien und die Bukowina und drangen sogar bis nach Odessa vor. Als 1944 die alliierte Front, d. h. die sowjetische Rote Armee, auf rumänisches Territorium vorstieß, formierte sich in Rumänien ein geschlossener Widerstand gegen das Antonescu-Regime. König Michael I. ließ am 23. August 1944 Antonescu und sein Kabinett verhaften, setzte eine Koalitionsregierung ein, an der auch die Kommunisten beteiligt wurden, erklärte die Kapitulation Rumäniens und trat in den Krieg gegen das Deutsche Reich ein. Bessarabien und die Nordbukowina mussten wieder an die Sowjetunion abgetreten werden. Im März 1945 musste König Michael auf sowjetischen Druck hin eine von der Kommunistischen Partei dominierte Koalitionsregierung unter Petru Groza, dem Führer der Bauernfront, einsetzen. Im Januar 1946 wurden auf Veranlassung des Außenministerrates, dem Vertreter der vier Siegermächte angehörten, zwei Mitglieder der oppositionellen Parteien aufgenommen, die jedoch wenig Mitspracherecht besaßen. Nach der offiziellen Versicherung der rumänischen Regierung, dass freie Wahlen abgehalten würden, erkannten die USA und Großbritannien am 5. Februar 1946 die Regierung an. Bei diesen Wahlen, die am 19. November 1946 abgehalten wurden, errangen die Oppositionsparteien lediglich 66 der insgesamt 414 Sitze; die Rumänische Arbeiterpartei, entstanden aus der Kommunistischen und der Sozialdemokratischen Partei, hatte sich als die beherrschende Kraft durchgesetzt Am 30. Dezember 1947 musste König Michael auf Druck der Kommunisten abdanken, zugleich wurde die Volksrepublik Rumänien ausgerufen. Am 13. April 1948 wurde eine neue Verfassung angenommen, die sich eng an der Verfassung der Sowjetunion orientierte. Gemäß dem Friedensvertrag, der am 10. Februar 1947 von Rumänien und den Alliierten in Paris unterzeichnet worden war, fiel der nördliche Teil von Siebenbürgen wieder an Rumänien, die übrigen territorialen Veränderungen von 1940 wurden als rechtmäßig bestätigt. Zudem sollte Rumänien Reparationen in Höhe von 300 Millionen US-Dollar in Form von Rohstoffen, Maschinen und anderen Waren an die Sowjetunion leisten, doch 1948 wurde Rumänien die Hälfte der Reparationen erlassen. Der Friedensvertrag begrenzte außerdem die Stärke der rumänischen Streitkräfte und garantierte der rumänischen Bevölkerung die Menschen- und Bürgerrechte. 7.4 Einfluss der Sowjetunion Noch 1948 wurde die Umgestaltung von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft nach sowjetischem Vorbild eingeleitet. Der prosowjetische Kurs war mit der Verfolgung und Ausschaltung von Dissidenten und Oppositionellen verbunden, weshalb Rumänien mehrmals der systematischen Verletzung der im Friedensvertrag garantierten Menschenrechte beschuldigt wurde; im November 1950 bestätigte die UN-Generalversammlung diesen Vorwurf. 1952 und 1965 traten neue, dem sowjetischen System folgende Verfassungen in Kraft. Während der Nachkriegszeit blieb die rumänische Führung stabil. Gheorghe Gheorghiu-Dej, seit 1945 Generalsekretär der Rumänischen Arbeiterpartei, wurde 1952 Ministerpräsident. Er übergab das Amt 1955 an Chivu Stoica. Petru Groza war von 1952 bis zu seinem Tod 1958 Staatspräsident. Sein Nachfolger wurde Ion Gheorghe Maurer, der wiederum 1961 in das Am des Ministerpräsidenten wechselte und von Gheorghiu-Dej im Präsidentenamt abgelöst wurde. Nach dem Tod von Gheorghiu-Dej 1965 übernahm Stoica das Amt des Präsidenten, und Nicolae Ceau?escu wurde Erster Sekretär des Zentralkomitees der Partei. Ceau?escu, Maurer und Stoica bildeten eine machtvolle Troika, in der sich Ceau?escu als die dominante Figur durchsetzte. Er wurde 1967 Vorsitzender des Staatsrates. In den fünfziger Jahren schritten Verstaatlichung und Ausbau der Industrie rasch voran. Laut offiziellen Zahlen lag in den sechziger Jahren die jährliche Wachstumsrate der Industrie bei etwa 12 Prozent und war damit eine der höchsten Wachstumsraten in den osteuropäischen Ländern. Die 1949 begonnene Kollektivierung der Landwirtschaft war 1962 abgeschlossen. Damit war die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche in Staatseigentum übergegangen; den Bauern wurden jeweils etwa 2 000 Quadratmeter Land für den Eigenbedarf zugestanden. Mit seinem Beitritt zum Kominform (siehe Internationale) 1947, dem Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) 1949 und dem Warschauer Pakt 1955 integrierte sich Rumänien in den sowjetischen Machtbereich. Seit den sechziger Jahren verfolgte Rumänien jedoch einen relativ unabhängigen Kurs. 1963 lehnte die Regierung die Pläne des RGW bezüglich einer weitreichenden Integration der Wirtschaft der kommunistischen Staaten ab. Denn nach diesen Plänen hätte sich Rumäniens Rolle auf die Versorgung der kommunistischen Bruderstaaten mit Erdöl, Getreide und Grundstoffen beschränkt, was sich negativ auf die industrielle Wachstumsrate ausgewirkt hätte. 7.5 Unabhängige Außenpolitik In den sechziger Jahren waren die Sowjetunion und die Ostblockstaaten die Haupthandelspartner von Rumänien, doch die Handelsbeziehungen zu nichtkommunistischen Staaten verbesserten sich stetig. Der Handel mit der Sowjetunion, der in den späten fünfziger Jahren noch mehr als 50 Prozent des rumänischen Außenhandels ausmachte, ging Schätzungen zufolge auf 30 Prozent im Jahr 1967 zurück. Auch außenpolitisch strebte Rumänien größtmögliche Unabhängigkeit von der Sowjetunion an. So plädierte Ceau?escu etwa für den Abzug der sowjetischen Truppen aus der DDR, aus Polen und aus Ungarn. Außerdem machte er angesichts der sowjetischen Pläne, den Warschauer Pakt auszubauen, den Vorschlag, Warschauer Pakt und NATO aufzulösen; die Beteiligung an Manövern des Warschauer Paktes lehnte er ab. 1967 boykottierte Rumänien eine von der Sowjetunion einberufene Konferenz der kommunistischen Staaten, die vor allem der Kritik an der amerikanischen Rolle im Vietnamkrieg Ausdruck verleihen sollte. Als Truppen des Warschauer Paktes im August 1968 in die Tschechoslowakei einmarschierten, kritisierte Ceau?escu dies scharf und unterstützte sogar die Reformbewegung des Prager Frühlings. Rumänien setzte auch in den siebziger und achtziger Jahren seine auf ,,Öffnung nach allen Seiten" gerichtete Außenpolitik trotz der Missbilligung der Sowjetunion fort. Die Beziehungen zum Westen wurden verbessert. Nach dem Besuch des amerikanischen Präsidenten Richard Nixon 1969 besuchte Ceau?escu einige Male die USA. 1972 trat Rumänien dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank bei. 1976 folgte das erste formale Abkommen (über Textilien) zwischen der EG und einem osteuropäischen Staat. Als Staatschef des einzigen Ostblocklandes, das sowohl Israel als auch Ägypten anerkannte, beteiligte sich Ceau?escu 1977 am Zustandekommen des historischen Freundschaftsbesuchs des ägyptischen Präsidenten Anwar as-Sadat in Israel. Auch zu China baute Ceau?escu trotz des chinesisch-sowjetischen Konflikts gute Beziehungen auf und schloss einige Wirtschaftsabkommen mit China. Den Einmarsch der Sowjetunion in Afghanistan 1980 lehnte er ab. 7.6 Restriktive Innenpolitik Während Ceau?escu in der Außenpolitik einen vergleichsweise offenen Kurs verfolgte, errichtete er im eigenen Land ein diktatorisches Regime, das sich auf die berüchtigte Geheimpolizei Securitate stützte. Jegliche Kritik am System war untersagt, Menschenrechtsverletzungen seitens des Staates waren an der Tagesordnung und wurden international immer nachdrücklicher angeprangert. Innenpolitische Reformen, wie sie etwa Michail Gorbatschow in der Sowjetunion in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre eingeleitet hatte, lehnte Ceau?escu ab. Die Entwicklung der Wirtschaft, insbesondere der Schwer- und der Agrarindustrie sowie des Außenhandels, wurde rücksichtslos vorangetrieben. Dennoch hatte Rumänien in den achtziger Jahren gewaltige Probleme hinsichtlich der Versorgung mit Nahrungsmitteln, Brennstoffen und Energie, da Ceau?escu praktisch alle Reserven an harten Devisen dazu verwendete, Rumäniens Auslandsschulden, die aufgrund des Umbaus der Wirtschaft aufgelaufen waren, zurückzuzahlen; nahezu das ganze Land verelendete. Um für die Errichtung großer Agrozentren landwirtschaftlich nutzbaren Boden zu gewinnen, ließ Ceau?escu Ende der achtziger Jahre ein ,,Siedlungsbereinigungsprogramm" durchführen, in dessen Rahmen schätzungsweise bis zu 8 000 Dörfer zerstört und ihre Bewohner zwangsumgesiedelt wurden. Verelendung, Siedlungsbereinigung und Repression provozierten zunehmenden Unmut und Widerstand. 7.7 Der Sturz des Regimes Der Zorn der Bevölkerung gegen Ceau?escus Regime entlud sich im Dezember 1989 bei Demonstrationen in Temeschburg. Auslöser der Proteste war die Verhaftung von Bischof László Tökés, der sich für die Wahrung der Menschenrechte einsetzte und die Politik der Siedlungsbereinigung entschieden bekämpfte. Ab dem 16. Dezember lieferten sich Demonstranten und Einheiten der Securitate tagelange Straßenschlachten, die Hunderte von Toten forderten. Im Verlauf der Proteste wechselte die Armee auf die Seite der Demonstranten. In Bukarest kam es schließlich zu Gefechten zwischen Armee und Geheimpolizei. Am 22. Dezember 1989 floh Ceau?escu mit seiner Frau Elena aus der Hauptstadt; die beiden wurden auf der Flucht verhaftet und nach einem geheimen Gerichtsverfahren am 25. Dezember hingerichtet. Als Übergangsregierung konstituierte sich die Front der Nationalen Rettung (FSN) mit Ion Iliescu als ihrem Vorsitzenden. Die Front der Nationalen Rettung hob zahlreiche der unter Ceau?escu erlassenen repressiven Gesetze auf und ließ einige der Führungsmitglieder des alten Regimes verhaften. Bei den ersten freien Parlaments- und Präsidentschaftswahlen seit mehr als einem halben Jahrhundert wurde Iliescu im Mai 1990 mit etwa 85 Prozent der Stimmen zum Präsidenten gewählt, die unterdessen in eine Partei umgewandelte FSN wurde stärkste Fraktion. Die wirtschaftliche Lage des Landes aber blieb katastrophal, und die politischen und ethnischen Gegensätze bestanden weiter. So gab es in Tîrgu Mure? im März 1990 blutige Auseinandersetzungen zwischen Rumänen und Ungarn, und im Juni 1990 kam es in Bukarest zu Demonstrationen; die Regierung Iliescu brachte Tausende von Bergarbeitern in die Stadt, die zusammen mit der ehemaligen Geheimpolizei die Demonstrationen gewaltsam niederschlugen. In der Folge war Rumänien einige Monate lang international isoliert. 7.8 Die demokratische Republik Rumänien Ende 1991 trat eine neue Verfassung in Kraft, und im Oktober 1992 wurde Iliescu mit etwa 61 Prozent der Stimmen im Präsidentenamt bestätigt. In der ersten Hälfte der neunziger Jahre kam es immer wieder zu großen Demonstrationen gegen Inflation, Arbeitslosigkeit, stagnierende Löhne und steigende Preise, die im Februar 1994 in einem Generalstreik gipfelten. Daneben entluden sich ethnische Spannungen wiederholt in Unruhen; so gab es 1991 z. B. gewalttätige Übergriffe auf Roma, von denen in der Folge viele nach Deutschland flohen, und Konflikte zwischen der ungarischen Minderheit und rumänischen Nationalisten in Siebenbürgen führten zu einer Verschlechterung der Beziehungen zu Ungarn. 1993 erhielten die deutschstämmige und die ungarische Minderheit in Rumänien weiter reichende Rechte im Bereich Bildung und Sprache. Aus den Parlamentswahlen im November 1996 ging das bisher oppositionelle Parteienbündnis Demokratische Konvention (CDR) mit 30,2 Prozent der Stimmen (122 der insgesamt 343 Mandate) klar als stärkste Kraft hervor, gefolgt von Iliescus Sozialdemokratischer Partei (PDSR) mit 21,5 Prozent (91 Mandate) und der Sozialdemokratischen Union (USD) mit 12,9 Prozent (53 Mandate). Bei den gleichzeitig abgehaltenen Präsidentschaftswahlen setzte sich der CDR-Kandidat Emil Constantinescu gegen den Amtsinhaber Iliescu durch. Ministerpräsident einer konservativ-liberalen Koalitionsregierung wurde Victor Ciorbea. Ihren Wahlerfolg verdankte die CDR vor allem der anhaltend desolaten wirtschaftlichen Lage, die unterdessen bereits Sanktionen seitens IWF und Weltbank nach sich gezogen hatte. Jedoch gelang es auch der neuen, bürgerlichen Regierung nicht, die Wirtschaftsprobleme zu lösen, vielmehr geriet sie über der Auseinandersetzung über die Wirtschaftspolitik in eine schwere Krise, die im März 1998 im Rücktritt Ciorbeas mündete. Neuer Ministerpräsident wurde Radu Vasile. Aber auch Vasile scheiterte an den notwendigen wirtschaftlichen und politischen Reformen und wurde im Dezember 1999 durch Mugur Isarescu abgelöst. Bereits 1995 hatte Rumänien sein Beitrittsgesuch zur Europäischen Union (EU) gestellt. 1997 erklärte die EU-Kommission, dass mit Rumänien aufgrund der Wirtschaftsdaten des Landes vorerst keine Beitrittsverhandlungen aufgenommen werden könnten. Nachdem aber in den darauf folgenden Jahren die wirtschaftlichen und politischen Reformen in Rumänien Fortschritte hatten erkennbar werden lassen, nahm die EU im Februar 2000 auch mit Rumänien (neben fünf weiteren Staaten; mit sechs anderen ost- und südeuropäischen Staaten wurde bereits verhandelt) offizielle Beitrittsverhandlungen auf. Während der Europäische Rat im Dezember 2002 die Aufnahme von zehn ost- und südeuropäischen Staaten in die EU zum 1. Mai 2004 beschloss, wurde Rumänien (wie auch dem Nachbarn Bulgarien) im Juni 2003 eine Vollmitgliedschaft erst für das Jahr 2007 in Aussicht gestellt. Gründe für den Aufschub der Aufnahme Rumäniens in die EU waren die nach wie vor wenig entwickelte Wirtschaft sowie die fortdauernde Korruption und Defizite im Rechtssystem. Die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen im November/Dezember 2000 führten erneut einen Machtwechsel herbei: Die Stichwahl der Präsidentschaftswahlen gewann mit knapp 67 Prozent der Stimmen der frühere Amtsinhaber Iliescu; er setzte sich klar gegen den Ultranationalisten Vadim Tudor durch. Aus den Parlamentswahlen ging die PDSR mit etwa 37 Prozent der Stimmen (155 von 346 Mandaten) klar als stärkste Partei hervor. Mit einem Stimmenanteil von rund 20 Prozent (84 Mandate) wurde die Großrumänien-Partei (PRM) von Vadim Tudor zweitstärkste Kraft; die bisher regierende CDR verpasste den Wiedereinzug ins Parlament. Da für die PDSR eine Koalition mit der ultranationalistischen PRM nicht in Frage kam, bildete sie eine von zwei weiteren im Parlament vertretenen Parteien gebilligte Minderheitsregierung mit dem neuen Parteivorsitzenden Adrian Nastase als Ministerpräsidenten. Zu den vordringlichen Zielen der neuen Regierung und des Präsidenten gehörten - neben der Konsolidierung von Wirtschaft und Staatshaushalt - die Integration des Landes in die EU und die NATO. Im September 2003 stellte die Regierung in einem Referendum zahlreiche Verfassungsänderungen zur Abstimmung, mit denen die Voraussetzungen für einen Beitritt des Landes zur EU und zur NATO geschaffen werden sollten. Zwar fiel das Votum eindeutig zugunsten der neuen Verfassung aus; aber die PDSR hatte, da die Wahlbeteiligung das Quorum von 50 Prozent zu verfehlen drohte, die Stimmberechtigten kurzfristig mit allen möglichen Mitteln überredet, zur Abstimmung zu gehen. Die Opposition warf der Regierungspartei daraufhin Wahlmanipulation vor. Auf dem NATO-Gipfel in Prag wurden am 22. November 2002 sieben osteuropäische Staaten - darunter auch Rumänien - offiziell zu Aufnahmegesprächen eingeladen. Am 26. März 2003 wurden die Beitrittsprotokolle unterzeichnet, und am 29. März 2004 wurde Rumänien zusammen mit sechs weiteren osteuropäischen Staaten formell in die NATO aufgenommen. In Bezug auf den geplanten EU-Beitritt riet das Europäische Parlament im Februar 2004 jedoch von einer Aufnahme Rumäniens 2007 ab, sofern die bis in die höchsten Spitzen von Politik und Wirtschaft reichende Korruption nicht wirkungsvoll und nachhaltig bekämpft würde; zudem sei die Marktwirtschaft noch nicht weit genug entwickelt, um innerhalb der EU bestehen zu können. Die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen im November/Dezember 2004 brachten erneut einen Machtwechsel. Die Präsidentschaftswahlen gewann in der Stichwahl der Kandidat der Opposition, der bisherige Bürgermeister von Bukarest Traian B?sescu, überraschend und knapp mit 51,2 Prozent der Stimmen vor dem Kandidaten der Regierung, dem Ministerpräsidenten Nastase. Bei den Parlamentswahlen konnte weder die bisher regierende PDSR noch B?sescus liberales Parteienbündnis Demokratische Allianz Gerechtigkeit und Wahrheit (DA), bestehend aus Nationalliberaler Partei (PNL) und Demokratischer Partei (PD), eine Mehrheit erringen, jedoch verfügte die DA in beiden Häusern des Parlaments jeweils über einen Sitz mehr als die PDSR. Von B?sescu mit der Regierungsbildung beauftragt, formierte die DA eine Koalition mit dem Demokratischen Verband der Ungarn Rumäniens (UDMR) und der Humanistischen Partei (PUR), die bisher in der sozialdemokratischen Regierung vertreten waren bzw. sie unterstützt hatten. Am 28. Dezember 2004 wurde die neue Regierung unter Ministerpräsident C?lin Popescu-T?riceanu vom Parlament bestätigt. Trotz weiterhin bestehender großer Defizite stimmte das Europäische Parlament im April 2005 der vom Europäischen Rat beschlossenen, aber mit Auflagen verbundenen Aufnahme Rumäniens (zusammen mit Bulgarien) in die EU zum 1. Januar 2007 zu. Im September 2006 billigte die Europäische Kommission den Beitritt Rumäniens endgültig, stellte jedoch erheblich schärfere Bedingungen als bei den früheren Erweiterungsrunden; u. a. drohte sie empfindliche Sanktionen an, sollten Korruption und organisiertes Verbrechen nicht effektiver bekämpft und die EU-Subventionen nicht besser verwaltet werden. Zum 1. Januar 2007 trat Rumänien - zusammen mit Bulgarien - offiziell der EU bei. Seit Beginn ihrer Amtszeiten schwelte zwischen Ministerpräsident Popescu-T?riceanu (PNL) und Staatspräsident B?sescu (PD) ein Dauerstreit, der bis 2007 im Interesse eines reibungslosen EU-Beitritts weitgehend unterdrückt wurde, sich schließlich aber zu einem Machtkampf ausweitete und darüber hinaus zügige Reformen unmöglich machte. Einen ersten Höhepunkt erreichte der Konflikt, als Popescu-T?riceanu im April 2007 die PD-Minister entließ und ohne die PD eine neue Regierung bildete, die nun auf die Unterstützung durch die oppositionelle PDSR zählte. Wenig später leiteten Oppositionsparteien mit massiver Unterstützung aus den Regierungsparteien ein Amtsenthebungsverfahren gegen B?sescu ein, d. h., sie beantragten ein Amtsenthebungsreferendum. Sie warfen dem Präsidenten Überschreitung seiner Kompetenzen, also Verfassungsbruch vor, da er u. a. wiederholt die Befugnisse des Regierungschefs an sich gerissen habe; das Verfassungsgericht widersprach dem Vorwurf des Verfassungsbruchs jedoch. Daneben war B?sescus nachdrücklicher Kampf gegen die Korruption, der nicht nur Oppositionelle, sondern auch Mitglieder der Regierungskoalition traf, ein wichtiger Faktor, der Opposition wie Regierung zur Einleitung des Amtsenthebungsverfahrens veranlasste. Aus dem Referendum über seinen Verbleib im Amt am 20. Mai 2007 ging B?sescu nicht nur bestätigt, sondern sogar gestärkt hervor: Etwa drei Viertel der Wähler stimmten für den nicht zuletzt wegen seines Kampfes gegen die Korruption äußerst populären Präsidenten (allerdings bei nur rund 44 Prozent Wahlbeteiligung). Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« 3.1 Wichtige Städte Hauptstadt des Landes ist Bukarest, mit 1,85 Millionen Einwohnern (2003) zugleich die größte Stadt Rumäniens und das wichtigste Industrie- und Handelszentrum desLandes.

Andere größere Städte sind Konstanza (310 000), Rumäniens einzige Hafenstadt am Schwarzen Meer, Kronstadt (285 000), das für die Herstellung von Textilien,Chemieprodukten und Metallerzeugnissen bekannt ist, Temeschburg (318 000), eine Industriestadt, Iaşi (321 000), ein Handelszentrum; Klausenburg (318 000), einStandort für Handel und Industrie, Gala ţi (299 000), ein Marine- und Metallurgiezentrum, Craiova (303 000), ein Zentrum der Textil-, Elektro- und chemischen Industrie,und Ploie şti (233 000), ein Standort der Erdölindustrie. 3.2 Sprache und Religion Die Amtssprache ist Rumänisch, das zu den romanischen Sprachen gehört und von über 85 Prozent der Bevölkerung gesprochen wird.

Eine bedeutende Minderheitenspracheist Ungarisch, das von etwa 7 Prozent der Bevölkerung gesprochen wird, außerdem Deutsch, Romani, Türkisch, Serbisch und Jiddisch. Größte religiöse Gemeinschaft in Rumänien ist die rumänisch-orthodoxe Kirche, der 87 Prozent der Rumänen angehören.

Daneben gibt es viele Katholiken (vor allemUngarn und Deutsche), Protestanten verschiedener Konfessionen, Juden (insbesondere in Bukarest) und Muslime (vorwiegend Tataren und Türken). 3.2. 1 Feiertage Unter dem Ceau şescu-Regime gab es nur drei Feiertage: Neujahr (1.-2.

Januar), den Tag der Arbeit (1.-2.

Mai) und den Nationalen Befreiungstag (23.-24.

August).Religiöse Feiertage wurden offiziell nicht anerkannt und konnten nur heimlich begangen werden.

Heute dürfen die Menschen alle religiösen Festtage offen feiern, und neuegesetzliche Feiertage sollen eingeführt werden.

Rumäniens Nationalfeiertag ist jetzt der 1.

Dezember.

Er erinnert an jenen Tag nach dem 1.

Weltkrieg, an dem RumänienGebiete zugesprochen wurden, welche die Fläche des Landes mehr als verdoppelten.

Mittlerweile hat Rumänien große Teile davon wieder verloren. 3.3 Soziales Der Lebensstandard der Bevölkerung ist niedrig; Rumänien zählt zu den ärmsten Ländern Europas.

Die Regierung hat ein Sozialversicherungssystem eingeführt, dessenLeistungen medizinische Versorgung, Kuraufenthalte, Kindergeld und Renten umfassen.

Die Krankenhäuser sind häufig schlecht ausgestattet.

Auf einen Arzt kommen521 Einwohner.

Das Bevölkerungswachstum ging in den letzten Jahren zurück und beträgt -0,1 Prozent (2008).

Die mittlere Lebenserwartung liegt für Männer bei68,7 Jahren und für Frauen bei 75,9 Jahren (2008). 4 BILDUNG UND KULTUR Die rumänische Kultur ist weitgehend aus der römischen hervorgegangen und wurde von der slawischen, madjarischen (ungarischen), griechischen und türkischen Kulturbeeinflusst; trotzdem konnte sie ihren eigenständigen Charakter weitgehend bewahren.

Dabei spielten vor allem Lyrik, Märchen und Volksmusik eine Rolle.

Literatur, Kunstund Musik erlebten im 19.

Jahrhundert ihre Blütezeit. 4.1 Bildung und Schulwesen In Rumänien besteht eine allgemeine Schulpflicht von 8 Jahren, der Schulbesuch ist kostenlos.

Die meisten Schüler entscheiden sich nach der Primarschule dafür, eineSekundarschule zu besuchen.

Aufgrund intensiver Förderung des Bildungssystems konnte der Alphabetisierungsgrad auf 98,5 Prozent angehoben werden. Rumänien verfügt über sieben Universitäten, darunter die Universität Bukarest (1864), die Universität Klausenburg (1919) und die Universität Alexandru Ioan Cuza von Ia şi(1860).

Außerdem gibt es im Land vier technische Hochschulen.

2001–2002 waren 582 221 Studenten an Institutionen der höheren Bildung eingeschrieben.

Unter derRegierung Ceau şescu war die Zulassung zum Studium gewöhnlich an die Mitgliedschaft in kommunistischen Jugendorganisationen und zeitweiligen Arbeitsdienst in Industrieoder Landwirtschaft gebunden. 4.2 Kultureinrichtungen Die beiden größten Bibliotheken – die Zentrale Staatsbibliothek und die Bibliothek der rumänischen Akademie – befinden sich in Bukarest.

Das Kunstmuseum in Bukarestenthält Exponate rumänischer, westlicher und orientalischer Kunst.

Darüber hinaus gibt es viele weitere Kunstmuseen im ganzen Land. 4.3 Kunst und Musik Rumänien besitzt eine reiche und vielfältige Literaturtradition.

Ihre Geschichte lässt sich in fünf Hauptperioden einteilen.

Vom 15.

bis zum 18.

Jahrhundert dominiertereligiöse Literatur.

Das 18.

Jahrhundert war eine überwiegend historisch geprägte Epoche – wichtige Werke propagierten den Gedanken der Latinität als Ursprung derrumänischen Sprache.

In den letzten 100 Jahren vor dem 1.

Weltkrieg erreichte die rumänische Literatur ihre Blütezeit und reflektierte die nationale Einheit.

Eine Hauptfigurdieser Periode war der Lyriker und Dramatiker Vasile Alecsandri.

Andere bedeutende Schriftsteller waren Mihail Eminescu, ein Dichter der Romantik, und Ion Luca Caragiale,der satirische Dramen über das Bürgertum im späten 19.

Jahrhundert verfasste. Zwischen den Weltkriegen befasste sich die rumänische Literatur vorwiegend mit nationalen Themen.

Diese Zeit war vom Aufstieg des Romans als wichtigster Gattunggekennzeichnet; der bedeutendste Novellist war Mihail Sadoveanu.

Die Literatur Ende der vierziger bis Ende der achtziger Jahre war vom Einfluss des sozialistischenRealismus geprägt.

Einzige Ausnahme bildete eine kurze Periode in den späten sechziger Jahren, als die Kultur weniger streng vom Staat überwacht wurde.

Der rumänischeDramatiker Eugène Ionesco wurde als einer der zentralen Vertreter des absurden Theaters bekannt.

Weitere rumänischstämmige Autoren waren und sind der DadaistTristan Tzara sowie der Lyriker Oskar Pastior. Ebenso wie die Literatur erlebte die rumänische Malerei im 19.

Jahrhundert ihre Blütezeit.

Zu den führenden Malern gehörten der Porträtist Theodor Aman und derLandschaftsmaler Nicolae Grigorescu.

Auch die Malerei wurde zwischen 1945 und 1990 vom sozialistischen Realismus dominiert.

Einen wichtigen Beitrag zu modernenKonzepten der Kunst des 20.

Jahrhunderts leistete der in Rumänien geborene französische Bildhauer Constantin Brancusi. Im Bereich der rumänischen Volksmusik bzw.

des Volkstanzes wurden vor allem die Hora und der Calu şari bekannt.

Einige rumänische Musiker erlangten im 20.

Jahrhundertinternationale Anerkennung.

Die wichtigsten sind der Violinist und Komponist George Enescu (bekannt vor allem durch seine rumänischen Rhapsodien ), der Pianist Dinu Lipatti sowie der Dirigent Sergiu Celibidache.

Siehe auch rumänischer Film 4.4 Medien Der Post-, Telegraphen- und Telefondienst ist in Rumänien verstaatlicht.

Es gibt etwa 500 Zeitungen und Zeitschriften, davon circa 50 für verschiedene Minderheiten.. »

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