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Sambia - geographie.

Publié le 06/06/2013

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Sambia - geographie. 1 EINLEITUNG Sambia, Republik in Südafrika, grenzt im Nordwesten an die Demokratische Republik Kongo (ehemals Zaire), im Nordosten an Tansania, im Osten an Malawi, im Südosten an Moçambique, im Süden an Simbabwe, Botswana und Namibia sowie im Westen an Angola. Sambia, die frühere britische Kolonie Nordrhodesien, erlangte am 24. Oktober 1964 als Republik die Unabhängigkeit. Das Staatsgebiet Sambias hat eine Fläche von 752 614 Quadratkilometern. Die Landeshauptstadt ist Lusaka. 2 PHYSISCHE GEOGRAPHIE Ein schmaler Landstreifen, von Einheimischen als ,,Stiel" bezeichnet, der zur Demokratischen Republik Kongo gehört, ragt in den zentralen Teil Sambias hinein und teilt das Land in zwei Hälften. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt im westlichen Landesteil, in dem sich auch überwiegend die wirtschaftlichen Ressourcen befinden. Der Osten und besonders der Nordosten sind isoliert. Die Oberflächenform Sambias besteht hauptsächlich aus Hochplateaus mit flachem oder sanft gewelltem Terrain. Die Erhebungen haben durchschnittliche Höhen von 1 070 bis 1 370 Meter. Das Land durchziehen einige Hügelketten, von denen die Muchinga Mountains mit Höhen von über 2 000 Metern die höchsten sind. Sie liegen südlich des Tanganyikasees, der im Nordosten Sambias Grenze bildet. Der höchste Gipfel des Landes (2 301 Meter) befindet sich in den Mafinga Hills. 2.1 Flüsse und Seen Der bedeutendste Fluss ist der Sambesi, der die Grenzlinie zu Simbabwe darstellt und nur über kurze Streckenabschnitte schiffbar ist. Im restlichen Flusslauf gibt es Stromschnellen und Wasserfälle, vor allem die Victoriafälle (in Sambia bekannt als Musi-Oa-Tunya: Rauch des Donners). Nebenflüsse des Sambesi sind der Kafue und der Luangwa im Süden und Westen sowie der Luapula im Osten. Im Nordosten mündet der Chambezi in den Bangweulusee, der inmitten einer weiten Sumpflandschaft liegt. Der Karibasee, einer der größten künstlich angelegten Seen der Welt, entstand durch den Bau des Karibadammes am Sambesi. 2.2 Klima Obwohl es innerhalb der tropischen Zone liegt, herrscht in den meisten Gebieten Sambias aufgrund der hohen Lage ein angenehmes subtropisches Klima. Es gibt drei Jahreszeiten: Kühl und trocken ist es von Mai bis August, heiß und trocken von August bis November und die Regenzeit herrscht von November bis April. Im Juli, dem kältesten Monat, beträgt die Durchschnittstemperatur 17,2 °C, und im Januar, dem feuchtesten Monat, durchschnittlich 21,7 °C. Der Oktober ist in der Regel der heißeste Monat (30 °C). Die jährlichen Regenfälle variieren von 762 Millimetern im Süden bis 1 397 Millimetern im Norden. 2.3 Flora und Fauna In Sambia sind mehr als 8 Prozent der Fläche als geschützte Gebiete ausgewiesen. Der größte Teil des Landes besteht aus Savanne: Grasland mit vereinzelten Bäumen. 56,4 Prozent der Oberfläche sind jedoch bewaldet (2005). Im Vergleich zu anderen afrikanischen Staaten ist in Sambia verhältnismäßig viel des ursprünglichen Waldbestands erhalten geblieben. Sambia verfügt über einen bedeutenden Anteil der unberührten Regenwaldgebiete Afrikas. Im Südwesten stehen Wälder mit Teakbäumen. Zu den einheimischen Tierarten gehören Elefanten, Löwen, Nashörner, Zebras, Giraffen, Krokodile, Flusspferde und verschiedene Antilopenarten. In den vergangenen Jahrzehnten ist der Bestand an Elefanten und Nashörnern allerdings durch Wilderer drastisch reduziert worden. 3 BEVÖLKERUNG Die Bevölkerung Sambias besteht aus mehr als 70 verschiedenen ethnischen Gruppen, die eine Bantusprache sprechen, darunter die Bemba, die größte (34 Prozent der Bevölkerung) der im Nordosten und überwiegend im Kupfergürtel ansässigen Gruppen. Die Lozi leben im Westen und die Tonga im Süden. Ungeachtet dieser Völkervielzahl kam es in Sambia zu weit weniger ethnischen Spannungen als in den übrigen afrikanischen Staaten. Dies ist zum Teil auf die Politik des ehemaligen Präsidenten Kenneth Kaunda zurückzuführen, der umfangreiche politische Zugeständnisse machte. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 11,67 Millionen (2008). Das entspricht einer durchschnittlichen Bevölkerungsdichte von 16 Einwohnern pro Quadratkilometer. Die zentralen Gebiete im Kupfergürtel sowie entlang der Eisenbahnlinien sind am dichtesten bewohnt. Insgesamt leben 35 Prozent aller Sambier in Städten (2003) - damit weist Sambia den höchsten Urbanisierungsgrad Afrikas auf. Im Nordosten und den abgelegenen Gebieten im Westen leben dagegen nur wenige Menschen. 3.1 Wichtige Städte Lusaka, die Hauptstadt Sambias, hat etwa 1,39 Millionen Einwohner. Weitere wichtige Stadtzentren sind Ndola (375 000), Kitwe (376 000), Mufulira (204 000) und Luanshya (186 000), die alle im Kupfergürtel liegen. Maramba (82 200) ist die bedeutendste Stadt im Süden. 3.2 Sprache Die Amtssprache ist Englisch. In Sambia werden über 70 Bantusprachen gesprochen. Zu den wichtigsten zählen: Ichibemba im Kupfergürtel, in Luapula, in der Nord- und der Mittelprovinz, Chinyanja in Lusaka und der Ostprovinz, Chitonga in der Südprovinz und dem Kabwe-Distrikt, Silozi in der Westprovinz und dem Stadtgebiet von Maramba (Livingstone), Kikaonde, Lunda und Lovale in der Nordwestprovinz. Die meisten Sambier sprechen eine dieser Sprachen als Erst- oder Zweitsprache. Im Kupfergürtel und im nördlichen Sambia wird auch Swahili gesprochen. 3.3 Religion Gut zwei Drittel der Sambier sind Christen, hauptsächlich römisch-katholische oder Anhänger der United Church of Zambia, einer protestantischen Glaubensrichtung. Den traditionellen Glaubensrichtungen folgt etwa ein Viertel der Bevökerung; daneben gibt es muslimische und hinduistische Minderheiten. 3.3.1 Feiertage Feiertage in Sambia sind Neujahr (1. Januar), Ostern, der Tag der Arbeit (1. Mai), der Tag der Jugend (19. März), der Afrikanische Freiheitstag (25. Mai), der Helden- und Einheitstag (erster Montag und Dienstag im Juli), der Bauerntag (erster Montag im August), der Unabhängigkeitstag (24. Oktober) und Weihnachten (25. Dezember). Erntedankfeiern, Initiationsriten, Ahnenverehrung und andere traditionelle Zeremonien haben kein festes Datum. 4 BILDUNG UND KULTUR Seit Beginn der Unabhängigkeit Sambias (1964) hat der Schulbesuch in beachtlichem Maße zugenommen. Es besteht eine Schulpflicht von 7 Jahren (2002-2003). Der Alphabetisierungsgrad beträgt 82,2 Prozent. An der Universität von Sambia in Lusaka (gegründet 1965) studieren etwa 4 600 Studenten. Das Livingstone Museum in Maramba enthält eine Sammlung von Ausstellungsstücken zur Archäologie und Naturgeschichte Südafrikas. Das Institut für Afrikanische Studien, das der Universität von Sambia angegliedert ist, veröffentlicht Studien über Zentralafrika. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Sambia ist seit 1964 eine Präsidialrepublik. Gültig ist die Verfassung von 1991. 5.1 Exekutive An der Spitze steht der Präsident, der für eine Amtszeit von fünf Jahren direkt gewählt wird und einmal wiedergewählt werden kann. Er bestimmt die Mitglieder des Kabinetts, das vom Ministerpräsidenten geführt wird. 5.2 Legislative Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung, die sich aus 150 gewählten und acht ernannten Mitgliedern sowie dem Sprecher zusammensetzt. Das House of Chiefs ist ein beratendes Gremium und hat 27 Mitglieder, die die verschiedenen ethnischen Gruppen des Landes vertreten. 5.3 Judikative Zum Justizsystem gehören das Oberste Gericht, ein Hoher Gerichtshof und die Gerichte der einzelnen Provinzen, die nach dem Modell der britischen Rechtsprechung arbeiten. Afrikanisches Stammesrecht wird an besonderen Gerichtshöfen gesprochen. 5.4 Kommunalverwaltung Sambia ist in neun Provinzen untergliedert, von denen jede von einem Beamten der Zentralregierung verwaltet wird. 5.5 Politik Gemäß der Verfassung von 1973 war die United National Independence Party (UNIP) die einzige legale politische Organisation in Sambia, und ihr Zentralkomitee hatte eine bedeutendere Stellung inne als das Kabinett. 1990 wurde die Verfassung ergänzt und ließ nun auch Parteien der Opposition zu. 1991 wurde eine neue Verfassung in Kraft gesetzt, die ein Mehrparteiensystem mit direkten Wahlen für das Parlament etablierte und die Macht des Präsidenten einschränkte. Eine Koalition der damaligen Oppositionsparteien, der Movement for Multi-Party Democracy (MMD), wurde bei den Wahlen von 1991, 1996 und 2001 stärkste politische Kraft. Wichtigste Oppositionsparteien sind die United Party for National Development (UPND) und die UNIP. 5.6 Verteidigung Die bewaffneten Streitkräfte Sambias umfassen ein Heer mit 13 500 und eine Luftwaffe mit 1 600 Soldaten (2004). Der Armeedienst erfolgt auf freiwilliger Basis. 6 WIRTSCHAFT Sambia gehört zu den 15 größten Kupfererzförderländern der Welt und verfügt im Kupfergürtel, einer Provinz im nördlichen Zentrum des Landes, über große Kupfer- und Cobaltlagerstätten. Trotzdem zählt Sambia zu den ärmsten Ländern der Welt und ist in hohem Maße von Entwicklungshilfe abhängig. Der Anteil der Bevölkerung, der pro Kopf mit weniger als einem US-Dollar pro Tag auskommen muss, lag 2004 in den urbanen Regionen bei schätzungsweise 50 Prozent und in den ländlichen bei 75 Prozent. Große Erwartungen setzt die sambische Regierung u. a. in Produktionssteigerungen im Bergbau, vor allem in der Kupfer- und Cobaltförderung, durch die, wie schon in den dreißiger und vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts, das Wirtschaftswachstum vorangetrieben werden soll. Mit einer Reihe von Programmen (zum Teil mit internationaler Unterstützung) versucht Sambia, die Privatisierung staatlicher Betriebe weiter voranzutreiben, bessere Rahmenbedingungen für Investoren zu schaffen und die Korruption zu bekämpfen. Viel verspricht man sich auch von der weiteren Liberalisierung des Agrarsektors, in dem der größte Teil der Bevölkerung erwerbstätig ist, sowie dem sich langsam entwickelnden Tourismus. Sambias Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 10 734 Millionen US-Dollar (2006). Das gesamte Arbeitskräftepotential Sambias umfasst etwa 4,99 Millionen Menschen (2006). 6.1 Landwirtschaft Die Landwirtschaft stellt 21,8 Prozent des Bruttoinlandprodukts (2006) und beschäftigt fast drei Viertel der arbeitenden Bevölkerung, von denen ein Großteil für den Eigenbedarf wirtschaftet. Wichtige Anbauprodukte sind Mais, Zuckerrohr, Obst und Gemüse, Maniok, Baumwollsamen, Blumen und Tabak. Die Fleisch- und Milchviehhaltung dient dem Eigenbedarf. Theoretisch ist die Landwirtschaft Sambias in der Lage, die Eigenversorgung des Landes mit Nahrungsmitteln zu sichern. Aber aufeinander folgende Dürreperioden und damit verbundene Missernten führten in jüngerer Vergangenheit (z. B. 2002, 2005) zu Engpässen in der Nahrungsmittelversorgung und Verteuerung der Grundnahrungsmittel, mit katastrophalen Folgen für die ärmsten Teile der Bevölkerung. 6.2 Bergbau Nach wie vor ist der Abbau und die Verhüttung von Kupfer- und Cobalterzen im Kupfergürtel das bedeutendste wirtschaftliche Standbein des Landes. Ein Großteil der Exporteinnahmen wird mit Kupfer und Cobalt sowie mit Produkten aus oder mit diesen Metallen erzielt. Die Lagerstätten in Sambia gehörten früher zu den reichsten Vorkommen der Welt, werden aber voraussichtlich 2020 erschöpft sein. Weitere Bodenschätze, die in kleineren Mengen in Sambia gefördert werden, sind Blei- und Zinkerze sowie Smaragde, Silber und Gold. 6.3 Industrie Der Industriesektor trägt 32,9 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei (2006) und beschäftigt 7 Prozent aller Erwerbstätigen. Wichtige Produktionszweige bilden neben der Verhüttungs- und Metall verarbeitenden Industrie die chemische Industrie, die Textil- und Bekleidungsindustrie sowie die Nahrungs- und Genussmittelindustrie. Außerdem gibt es neben Erdölraffinerien Betriebe für die Zement- und Düngemittelherstellung sowie für die Fahrzeugmontage. 6.4 Währung und Bankwesen Das 1968 eingeführte Währungssystem basiert auf der sambischen Kwacha zu 100 Ngwee. Neben der sambischen Zentralbank, der 1964 gegründeten Bank of Zambia, sind eine Reihe weiterer inländischer und ausländischer Banken mit mehreren Filialen im Land vertreten. 6.5 Außenhandel Sambia importiert vor allem Maschinen und Transportausrüstungen, Brennstoffe und Schmiermittel, chemische Erzeugnisse sowie Lebensmittel und lebende Tiere. Die bedeutendsten Exportgüter sind Kupfer und Cobalt sowie Erzeugnisse aus oder mit diesen Metallen. 6.6 Gewerkschaften Die größte Gewerkschaft ist die Zambia Congress of Trade Unions (ZCTU) mit 19 untergeordneten Teilgewerkschaften und ungefähr 400 000 Mitgliedern. 6.7 Verkehrswesen Sambia verfügt über 1 273 Kilometer Eisenbahnstrecken (2006). Es gibt eine Linie, die von Simbabwe nach Maramba, Lusaka und Ndola führt, an das Eisenbahnnetz in der Demokratischen Republik Kongo angeschlossen ist, und dann in die Benguelabahn übergeht, die bis an die Atlantikküste Angolas verläuft. Die Tansania-Zambia Railway (TAZARA) verbindet Lusaka und den Hafen von Daressalam in Tansania. 22 Prozent des 91 440 Kilometer umfassenden Straßennetzes sind befestigt (2001). Während der Regenzeit sind viele Straßen auf dem Land unpassierbar. In Lusaka und Ndola gibt es jeweils einen internationalen Flughafen. 6.8 Energie Sambia verfügt über ein beträchtliches Potential an Wasserkraft. Der Hauptanteil der erzeugten Elektrizität stammt vom Wasserkraftwerk am Karibadamm am Sambesi. Das Karibasystem wird von Sambia und Simbabwe gemeinsam genutzt. Andere Wasserkraftwerke befinden sich am Lunsemfwa und Mulungushi sowie am Kafue. 99,4 Prozent der Energie werden mit Hilfe von Wasserkraftwerken erzeugt (2003). 7 GESCHICHTE Während mehrerer Jahrhunderte beeinflusste die südwärts gerichtete Wanderung der Bantu das Gebiet des heutigen Sambia. Die Sotho und Nguni trafen hier etwa 1000 n. Chr. ein. Ursprünglich landwirtschaftlich orientiert, entwickelten diese Völker Bergbau und Metallverarbeitung. Im 12. Jahrhundert ließ sich ein weiteres Volk, die Shona, hier nieder. Später errichtete der Clan der Karanga aus dem Volk der Shona das Großreich der Mwene Mutapa ( siehe Monomotapa), zu dem auch Südsambia gehörte. Im 17. und 18. Jahrhundert bevölkerten die Lunda und Lozi aus der heutigen Demokratischen Republik Kongo die Ebenen im Norden und das Gebiet am Oberlauf des Sambesi. Im 19. Jahrhundert zogen die Kololo, eine Gruppe der Sotho, auf der Flucht vor dem Mfecane aus Südafrika in nördliche Richtung und übernahmen für kurze Zeit die Vorherrschaft über den größten Teil Zentral- und Nordsambias, bevor die Lozi wiederum ihre Dominanz behaupteten. Der Osten Sambias wurde von Bantuvölkern besiedelt, die mit den Stämmen in Malawi verwandt sind. Trotz ihrer Unterschiede weisen diese Bantuvölker gemeinsame Merkmale auf. Sie betrieben hauptsächlich Ackerbau, einige aber auch Viehzucht. Die Stammes- und Herrschaftsgebiete waren in der Regel eher klein. Ausnahmen bildeten die Reiche wie die der Karanga, Kololo oder der Lozi, die von Königen beherrscht wurden und ihr Herrschaftsgebiet auf das benachbarter Stämme ausdehnten und diese unterwarfen. Als die Briten gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Sambia oder Barotseland, wie sie es damals nannten, eindrangen, gab es folglich kaum mächtige Staatswesen, die sich ihnen entgegenstellen konnten. 7.1 Britische Herrschaft Der mächtigste Staat war derjenige der Lozi unter Häuptling Lewanika, der offiziell um britischen Schutz bat. 1889 wurde zwischen dem Herrscher der Lozi und einem Repräsentanten der British South Africa Company (BSAC), die damals die britischen Interessen im Süden Afrikas vertrat, ein Schutzvertrag geschlossen. Den Osten Sambias gliederte Sir Harry Johnston während seiner Eroberung von Njassaland (heute Malawi) dem britischen Reich an. 1911 wurde Nordrhodesien, wie das heutige Sambia unter britischer Kolonialherrschaft hieß, britisches Protektorat und 1923 zusammen mit Südrhodesien, dem heutigen Simbabwe, Kronkolonie. Wie in anderen afrikanischen Territorien so praktizierte Großbritannien auch in Sambia die ,,indirekte Herrschaft", die den lokalen Autoritäten weitreichende Befugnisse und Freiheiten zugestand. Ende der zwanziger Jahre basierten Wirtschaft und Entwicklung der Kolonie zum größten Teil auf der Entdeckung und Ausbeutung von Kupferlagerstätten im Kupfergürtel; zu Beginn des 2. Weltkrieges 1939 war Sambia einer der führenden Kupferlieferanten weltweit. Mit der Kupferindustrie wurden europäische Techniken und Verwaltungsstrukturen in Sambia eingeführt, und obwohl die europäischen Siedler in Sambia niemals die politische Macht erreichten wie in Simbabwe, hatten sie doch erheblichen Einfluss auf die verschiedensten Lebensbereiche. 1953 verfügte die britische Regierung unter dem Druck der weißen Minderheit in Südrhodesien die Gründung der Zentralafrikanischen Föderation, die Nordrhodesien, Südrhodesien und Njassaland umfasste und zum Ziel hatte, die Vorherrschaft der Weißen zu verfestigen. Von Beginn an stieß diese erzwungene Föderation auf den scharfen Widerstand der Schwarzen, insbesondere in Nordrhodesien. Die bedeutendste Widerstands- und Unabhängigkeitsbewegung dort war zunächst der Northern Rhodesian African National Congress (ANC) unter Harry Nkumbula, bis sich Kenneth Kaunda, dem Nkumbulas Kurs zu moderat war, vom ANC trennte und 1959 die United National Independence Party (UNIP) gründete, die nun die Führung im Kampf um die Unabhängigkeit übernahm. Am Ende war es vor allem dem Widerstand Kaundas und der UNIP (sowie in Njassaland Hastings Kamuzu Banda und seiner Partei) zu verdanken, dass sich Großbritannien gezwungen sah, die Zentralafrikanische Föderation zum Jahresende 1963 wieder aufzulösen und ihre Mitglieder in die Unabhängigkeit zu entlassen. 7.2 Unabhängigkeit Nordrhodesien wurde am 24. Oktober 1964 unter dem Namen Sambia unabhängig. Erster Präsident der Republik wurde Kaunda, dessen UNIP im Januar zuvor die Wahlen gewonnen hatte und der selbst seither als Premierminister amtiert hatte. Kaunda schlug einen gemäßigt sozialistischen, dennoch eher am Westen orientierten Kurs ein, verstaatlichte wesentliche Teile der Wirtschaft, u. a. die Kupferminen, die Grundlage der sambischen Wirtschaft, und suchte die Landwirtschaft auszubauen. 1972 wandelte er Sambia in einen Einparteienstaat mit der UNIP als einzig zugelassener Partei um. In der Folgezeit nahm Kaundas Regime zunehmend autoritäre Züge an, zudem breiteten sich Korruption und Misswirtschaft aus, und der Verfall der Weltmarktpreise für Kupfer in den siebziger Jahren stürzte das Land in eine schwere Wirtschaftskrise. Rigorose Sparprogramme der Regierung Kaunda konnten kaum Abhilfe schaffen, verschärften aber in der Bevölkerung die Unzufriedenheit mit und den Widerstand gegen die Regierung. Außenpolitisch reihte sich Sambia unter Kaunda in die Bewegung blockfreier Staaten ein und unterstützte als einer der Frontstaaten nachdrücklich die Antiapartheid-Bewegung und den Kampf gegen die weiße Vorherrschaft in Simbabwe, Südafrika und Namibia. Angesichts wachsender Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der desolaten wirtschaftlichen Lage und dem Regime Kaundas insgesamt, die sich immer wieder in Unruhen äußerte, und aufgrund von Druck von außen sah sich Kaunda 1990 gezwungen, das Einparteiensystem abzuschaffen und wieder Parteien zuzulassen. Es wurde eine neue Verfassung erarbeitet, die im August 1991 verabschiedet wurde, und im Oktober 1991 fanden die ersten freien Mehrparteienwahlen zum Parlament und für die Präsidentschaft in Sambia seit mehr als zwei Jahrzehnten statt. Bei diesen Wahlen setzte sich das oppositionelle Bündnis Movement for Multiparty Democracy (MMD) klar als stärkste Kraft durch, und sein Führer und Präsidentschaftskandidat, Frederick Chiluba, wurde mit großer Mehrheit gegen Kaunda zum Staatsoberhaupt gewählt. Es war dies der erste durch demokratische Wahlen herbeigeführte Machtwechsel in Afrika. Die Wahlen vom November 1996, die allerdings nicht in jeder Hinsicht demokratischen Standards entsprachen, bestätigten das MMD als absolut stärkste Kraft und Chiluba mit etwa 70 Prozent der Stimmen im Präsidentenamt. Die Erwartungen, die die Bevölkerung in den Machtwechsel gesetzt hatte, erfüllten sich jedoch nicht: Die wirtschaftliche Lage verbesserte sich nicht, die Korruption grassierte auch in der neuen Regierung, und die Herrschaft Chilubas wurde zunehmend autoritär. Bei den Präsidentschaftswahlen im Dezember 2001 wurde der von Chiluba für seine Nachfolge vorgeschlagene frühere Vizepräsident Levy Mwanawasa (MMD) zum neuen Staatsoberhaupt gewählt, jedoch konnte sich Mwanawasa nur knapp gegen seinen schärfsten Gegner, Anderson Mazoka von der oppositionellen United Party for National Development (UPND), durchsetzen. Bei den gleichzeitig stattfindenden Parlamentswahlen behauptete sich das MMD als stärkste Kraft, verlor jedoch die absolute Mehrheit. Internationale Wahlbeobachter warfen dem MMD Wahlbetrug vor, die Oppositionsparteien fochten das Wahlergebnis an. Mwanawasa machte den Kampf gegen die Korruption zu einer Hauptaufgabe seiner Regierung und schreckte auch nicht vor entsprechenden Ermittlungen gegen den noch immer mächtigen Chiluba zurück. Zu einer tief greifenden Reform des Staatswesens, wie sie immer wieder gefordert wurde, fand er sich zunächst jedoch nicht bereit; erst als die Bevölkerung ihrer Forderung mit Demonstrationen Nachdruck verlieh, stimmte er Anfang 2006 einer verfassungsändernden Versammlung zu. Die Präsidentschaftswahlen vom September 2006 gewann Mwanawasa relativ deutlich vor seinem aussichtsreichsten Herausforderer, dem gewerkschaftsnahen und populistisch agierenden Michael Sata von der oppositionellen Patriotic Front (PF). Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« Alphabetisierungsgrad beträgt 82,2 Prozent.

An der Universität von Sambia in Lusaka (gegründet 1965) studieren etwa 4 600 Studenten. Das Livingstone Museum in Maramba enthält eine Sammlung von Ausstellungsstücken zur Archäologie und Naturgeschichte Südafrikas.

Das Institut für AfrikanischeStudien, das der Universität von Sambia angegliedert ist, veröffentlicht Studien über Zentralafrika. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Sambia ist seit 1964 eine Präsidialrepublik.

Gültig ist die Verfassung von 1991. 5.1 Exekutive An der Spitze steht der Präsident, der für eine Amtszeit von fünf Jahren direkt gewählt wird und einmal wiedergewählt werden kann.

Er bestimmt die Mitglieder desKabinetts, das vom Ministerpräsidenten geführt wird. 5.2 Legislative Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung, die sich aus 150 gewählten und acht ernannten Mitgliedern sowie dem Sprecher zusammensetzt.

Das House of Chiefs istein beratendes Gremium und hat 27 Mitglieder, die die verschiedenen ethnischen Gruppen des Landes vertreten. 5.3 Judikative Zum Justizsystem gehören das Oberste Gericht, ein Hoher Gerichtshof und die Gerichte der einzelnen Provinzen, die nach dem Modell der britischen Rechtsprechungarbeiten.

Afrikanisches Stammesrecht wird an besonderen Gerichtshöfen gesprochen. 5.4 Kommunalverwaltung Sambia ist in neun Provinzen untergliedert, von denen jede von einem Beamten der Zentralregierung verwaltet wird. 5.5 Politik Gemäß der Verfassung von 1973 war die United National Independence Party (UNIP) die einzige legale politische Organisation in Sambia, und ihr Zentralkomitee hatte eine bedeutendere Stellung inne als das Kabinett.

1990 wurde die Verfassung ergänzt und ließ nun auch Parteien der Opposition zu.

1991 wurde eine neue Verfassung in Kraftgesetzt, die ein Mehrparteiensystem mit direkten Wahlen für das Parlament etablierte und die Macht des Präsidenten einschränkte.

Eine Koalition der damaligenOppositionsparteien, der Movement for Multi-Party Democracy (MMD), wurde bei den Wahlen von 1991, 1996 und 2001 stärkste politische Kraft.

Wichtigste Oppositionsparteien sind die United Party for National Development (UPND) und die UNIP. 5.6 Verteidigung Die bewaffneten Streitkräfte Sambias umfassen ein Heer mit 13 500 und eine Luftwaffe mit 1 600 Soldaten (2004).

Der Armeedienst erfolgt auf freiwilliger Basis. 6 WIRTSCHAFT Sambia gehört zu den 15 größten Kupfererzförderländern der Welt und verfügt im Kupfergürtel, einer Provinz im nördlichen Zentrum des Landes, über große Kupfer- undCobaltlagerstätten.

Trotzdem zählt Sambia zu den ärmsten Ländern der Welt und ist in hohem Maße von Entwicklungshilfe abhängig.

Der Anteil der Bevölkerung, der proKopf mit weniger als einem US-Dollar pro Tag auskommen muss, lag 2004 in den urbanen Regionen bei schätzungsweise 50 Prozent und in den ländlichen bei 75 Prozent.Große Erwartungen setzt die sambische Regierung u.

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in Produktionssteigerungen im Bergbau, vor allem in der Kupfer- und Cobaltförderung, durch die, wie schon in dendreißiger und vierziger Jahren des 20.

Jahrhunderts, das Wirtschaftswachstum vorangetrieben werden soll.

Mit einer Reihe von Programmen (zum Teil mit internationalerUnterstützung) versucht Sambia, die Privatisierung staatlicher Betriebe weiter voranzutreiben, bessere Rahmenbedingungen für Investoren zu schaffen und die Korruptionzu bekämpfen.

Viel verspricht man sich auch von der weiteren Liberalisierung des Agrarsektors, in dem der größte Teil der Bevölkerung erwerbstätig ist, sowie dem sichlangsam entwickelnden Tourismus. Sambias Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 10 734 Millionen US-Dollar (2006).

Das gesamte Arbeitskräftepotential Sambias umfasst etwa 4,99 Millionen Menschen (2006). 6.1 Landwirtschaft Die Landwirtschaft stellt 21,8 Prozent des Bruttoinlandprodukts (2006) und beschäftigt fast drei Viertel der arbeitenden Bevölkerung, von denen ein Großteil für denEigenbedarf wirtschaftet.

Wichtige Anbauprodukte sind Mais, Zuckerrohr, Obst und Gemüse, Maniok, Baumwollsamen, Blumen und Tabak.

Die Fleisch- und Milchviehhaltungdient dem Eigenbedarf.

Theoretisch ist die Landwirtschaft Sambias in der Lage, die Eigenversorgung des Landes mit Nahrungsmitteln zu sichern.

Aber aufeinander folgendeDürreperioden und damit verbundene Missernten führten in jüngerer Vergangenheit (z.

B.

2002, 2005) zu Engpässen in der Nahrungsmittelversorgung und Verteuerung derGrundnahrungsmittel, mit katastrophalen Folgen für die ärmsten Teile der Bevölkerung. 6.2 Bergbau Nach wie vor ist der Abbau und die Verhüttung von Kupfer- und Cobalterzen im Kupfergürtel das bedeutendste wirtschaftliche Standbein des Landes.

Ein Großteil derExporteinnahmen wird mit Kupfer und Cobalt sowie mit Produkten aus oder mit diesen Metallen erzielt.

Die Lagerstätten in Sambia gehörten früher zu den reichstenVorkommen der Welt, werden aber voraussichtlich 2020 erschöpft sein.

Weitere Bodenschätze, die in kleineren Mengen in Sambia gefördert werden, sind Blei- und Zinkerzesowie Smaragde, Silber und Gold. 6.3 Industrie Der Industriesektor trägt 32,9 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei (2006) und beschäftigt 7 Prozent aller Erwerbstätigen.

Wichtige Produktionszweige bilden neben derVerhüttungs- und Metall verarbeitenden Industrie die chemische Industrie, die Textil- und Bekleidungsindustrie sowie die Nahrungs- und Genussmittelindustrie.

Außerdemgibt es neben Erdölraffinerien Betriebe für die Zement- und Düngemittelherstellung sowie für die Fahrzeugmontage. 6.4 Währung und Bankwesen Das 1968 eingeführte Währungssystem basiert auf der sambischen Kwacha zu 100 Ngwee.

Neben der sambischen Zentralbank, der 1964 gegründeten Bank of Zambia, sind. »

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