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Saudi-Arabien - geographie.

Publié le 07/06/2013

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Saudi-Arabien - geographie. 1 EINLEITUNG Saudi-Arabien, Königreich in Vorderasien, das den Großteil der Arabischen Halbinsel einnimmt. Das Staatsgebiet grenzt im Norden an Jordanien, den Irak und Kuwait, im Osten an den Persischen Golf und Katar, im Südosten an die Vereinigten Arabischen Emirate und Oman, im Süden an Jemen und im Westen an das Rote Meer und den Golf von Akaba. Die Grenzen im Südosten und Süden sind nicht genau festgelegt. Die Staatsfläche Saudi-Arabiens beträgt 2,24 Millionen Quadratkilometer. Hauptstadt des Landes ist Riad. 2 LAND Weit mehr als die Hälfte Saudi-Arabiens besteht aus Wüste. Die Wüste Rub el Khali (Große Arabische Wüste; arabisch: Das leere Viertel) nimmt den gesamten Südosten des Landes ein und dehnt sich auch jenseits der südlichen Landesgrenze aus. Sie ist weitgehend unerforscht und hat eine Fläche von etwa 650 000 Quadratkilometern. Im Norden breitet sich die Wüste Nefud aus; sie ist überwiegend von rotem Sand bedeckt und hat eine Ausdehnung von etwa 57 000 Quadratkilometern. Die Wüste Dahna verbindet Nefud und Rub el Khali. Während sich im Norden und Süden des Landes weiträumige Trockengebiete ausbreiten, werden die zentralen Landesteile von verschiedenen Naturräumen geprägt. Im Osten, am Persischen Golf, erstreckt sich eine stellenweise von Sumpfland eingenommene Küstenebene. Landeinwärts schließt das Arabische Schichtstufenland (Najd) an, ein Hochplateau, das nach Osten und Süden in Stufen abfällt. Dieser Naturraum wird von Wadis durchzogen. Nach Westen steigt das Hochland allmählich zu den Randgebirgen Al Hijaz (Hedjas) und Asir an, die steil zur Küstenebene am Roten Meer abfallen. Die höchste Erhebung Saudi-Arabiens, der Djebel Sawda ( 3 207 Meter), liegt im südwestlichen Teil des Landes. 2.1 Klima Hitze und Trockenheit sind für den Großteil Saudi-Arabiens charakteristisch. Die mittleren Temperaturen der Monate Januar und Juli liegen in Riad im östlichen Mittelteil bei 14 und 33 °C, in Djidda am Roten Meer bei 24 und 31 °C. Der mittlere Jahresniederschlag beträgt in Riad 100 Millimeter, in Djidda 80 Millimeter. Die mit 600 Millimetern im Jahr regenreichsten Gebiete befinden sich im Nordwesten des Landes. In den Küstentiefländern herrscht schwülheißes Klima mit geringen Niederschlägen und ganzjährig hohen Temperaturen. Die Trockengebiete im Landesinneren erhalten oft jahrelang keinen Niederschlag. Aufgrund des trockenheißen Klimas gibt es in Saudi-Arabien keine ständig wasserführenden Flüsse oder Seen. 2.2 Flora und Fauna Etwa 37 Prozent der Landesfläche stehen unter Naturschutz; dazu gehören auch küstennahe Meeresgebiete. Aufgrund der großen Trockenheit wächst nur spärliche Vegetation. Fast die gesamte Fläche des Landes besteht aus Wüsten und Wüstensteppen. In den Oasen und in Gebieten, wo Wasser verfügbar ist, gedeihen verschiedene fruchttragende Bäume, insbesondere Dattelpalmen, sowie eine große Vielfalt an Getreide- und Gemüsesorten. Trotz überwiegender Trockenheit weist die Tierwelt von Saudi-Arabien eine reiche Artenvielfalt auf. 18 Prozent der in Saudi-Arabien heimischen wirbellosen Tiere, sieben der neun Amphibienarten und sämtliche heimischen Süßwasserfische kommen nur hier vor. Die Fauna der größeren Säugetiere umfasst u. a. Streifenhyänen, Wölfe, Goldschakale, Sandfüchse, Fenneks, Honigdachse, Karakals, Falbkatzen (die Stammform unserer Hauskatzen), Oryxantilopen, Gazellen und Nubische Steinböcke. In SaudiArabien leben 155 bekannte Vogelarten, von denen 17 (2004) als selten oder gefährdet eingestuft werden. Zur Avifauna gehören u. a. Strauße, Flamingos, Wüstenraben, Smaragdspinte, Spießflughühner, Palmtauben und Greifvögel wie Schmutzgeier, Adlerbussarde, Turmfalken, Habichtsadler und Fischadler. Reptilien sind durch Chamäleons, Warane, Agamen, Geckos und Schlangen repräsentiert. 3 BEVÖLKERUNG Die Einwohnerzahl Saudi-Arabiens beträgt etwa 28,2 Millionen (2008). Stärkste Bevölkerungsgruppe sind die Saudis mit 82 Prozent. Neben den Jemeniten, die etwa 10 Prozent der Gesamtbevölkerung stellen, leben Menschen aus anderen arabischen Ländern sowie Inder und Pakistani in Saudi-Arabien. Bei diesen handelt es sich vorwiegend um Arbeitnehmer, die aufgrund günstiger wirtschaftlicher Perspektiven ins Land kamen. Der Anteil der Nomaden an der Gesamtbevölkerung liegt bei nur noch 15 Prozent. 88 Prozent der Bevölkerung leben in Städten. Die Bevölkerungsdichte des Landes beträgt 13 Einwohner pro Quadratkilometer (2008), bei einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 2 Prozent. Die mittlere Lebenserwartung beträgt 76,1 Jahre (Männer 74 Jahre, Frauen 78,2 Jahre). 3.1 Wichtige Städte Die meisten größeren Siedlungen befinden sich entlang eines Gürtels zwischen den Wüsten Nefud und Rub el Khali. Größte Städte sind die Landeshauptstadt Riad (5,13 Millionen Einwohner), Djidda (2,80 Millionen), eine Hafenstadt am Roten Meer, Mekka (1 294 168), der bedeutendste muslimische Pilgerort, Medina (919 000), eine heilige Stadt und kulturelles Zentrum des Islam, Ad Dammam (482 000), ein Standort der Erdölindustrie am Persischen Golf, und A? Ta'if (416 000), Zentrum einer landwirtschaftlich geprägten Region. In den achtziger Jahren wurden zwei neue Industriezentren errichtet: Al Jubayl (60 000) am Persischen Golf und Yanbu' al Bahr (40 000) am Roten Meer. 3.2 Sprache und Religion Die Amtssprache ist Arabisch. In der Geschäftswelt und in gebildeten Kreisen wird Englisch gesprochen, das auch Pflichtsprache an den Schulen ist. Fast alle Bewohner des Landes sind Muslime (98 Prozent). Die meisten sind Sunniten; die Minderheit der Schiiten lebt vor allem im Osten des Landes. Die Wahhabiten, eine Reformersekte, die während des 18. Jahrhunderts in Arabien gegründet wurde und die Ausübung des Islam vereinfachen wollte, übten großen Einfluss auf die Sunniten Saudi-Arabiens aus. Eine Minderheit bekennt sich zum Christentum. 3.2.1 Feiertage Die Dauer eines Monats im islamischen Kalender richtet sich nach dem Mondkalender; deshalb kann das Jahr in Saudi-Arabien bis zu 11 Tage kürzer sein als nach dem gregorianischen oder westlichen Kalender. Aus diesem Grund liegen die islamischen Feiertage jedes Jahr an einem anderen Tag. Die islamische Zeitrechnung beginnt mit dem Jahr der Hidjra, der Migration Mohammeds von Mekka nach Medina im 7. Jahrhundert. Zu den wichtigsten Feiertagen in Saudi-Arabien gehört das drei Tage währende Fest Aid al-Fitr, das am Ende des Fastenmonats Ramadan stattfindet. An Aid al-Adha (Opferfest) wird an Abrahams Bereitschaft erinnert, seinen einzigen Sohn auf Allahs Geheiß zu opfern. Hiermit feiert man auch die alljährliche Hadsch, oder Wallfahrt, nach Mekka, die zum selben Zeitpunkt stattfindet. Auch die Geburt Mohammeds und das islamische Neujahr sind Feiertage. Der Nationaltag, ein weltlicher Feiertag, findet am 23. September nach dem westlichen Kalender statt. 3.3 Soziales Gemäß der durch den Ölreichtum bedingten Prosperität verfügt das Land über einen sehr hohen Lebensstandard und dementsprechend auch über ein gut ausgebautes System sozialer Absicherung. Die Arbeitslosenquote beträgt über 25 Prozent. Der Arbeitskräftemangel wird durch Zuwanderung ausgeglichen. Dem Geschlechterrollenbild des Islam entsprechend steht nur ein geringer Teil der weiblichen Bevölkerung in einem Arbeitsverhältnis (weniger als 10 Prozent), überwiegend im sozialen Bereich. Die medizinische Versorgung weist einen hohen Standard auf, vor allem in den Städten. Auf einen Arzt kommen 727 Einwohner. Die Kindersterblichkeitsrate liegt bei 12 Sterbefälle pro 1 000 Lebendgeburten. Die nomadische Landbevölkerung lebt noch in traditionellen Gemeinschaften. 4 BILDUNG UND KULTUR So wie das gesellschaftliche und religiöse Leben insgesamt haben sich auch Kultur, Bildung, Wissenschaft und die Medien strikt innerhalb der vom orthodoxen sunnitischen Islam (Wahhabismus) gesteckten Grenzen zu bewegen. In Saudi-Arabien befinden sich einige der meistbesuchten islamischen Stätten. Die meisten kulturellen Einrichtungen haben ihren Sitz in Riad. 4.1 Bildung Das Bildungsniveau stieg in den letzten Jahren erheblich, der Alphabetisierungsgrad konnte auf 80,5 Prozent gehoben werden. Der Schulbesuch ist in Saudi-Arabien unentgeltlich, die Schulpflicht umfasst vier Jahre. In den letzten Jahren wurde die Einrichtung von Lehrerbildungsstätten vorangetrieben, um die Abhängigkeit hinsichtlich Lehrkräften aus anderen arabischen Ländern zu reduzieren. Die König-Saud-Universität wurde als Universität von Riad 1957 gegründet, die Islamische Universität in Medina 1961, die König-Abd-al-Asis-Universität in Djidda 1967, die König-Faisal-Universität in Dammam 1975 und die Umm-al-Qura-Universität in Mekka 1979. Die 1953 in Riad gegründete Islamische Universität Imam Mohammed Ibn Saud erhielt 1974 den Rang einer Universität. Daneben gibt es noch drei weitere Institutionen für höhere Bildung: das Technische Institut (1964) in Riad, die König-Fahd-Universität für Erdöl- und Montanwissenschaften (1963) in Dhahran und das College für islamische Studien (gegründet 1933) in Mekka. Ungefähr die Hälfte der Universitätsabsolventen sind Frauen, für die es allerdings anschließend an Beschäftigungsmöglichkeiten mangelt. In Riad sowie in anderen größeren und kleineren Städten gibt es Koranschulen. Der Unterricht in den Schulen für höhere Bildung wird häufig in englischer Sprache abgehalten; Englisch ist nach Arabisch die zweitwichtigste Sprache im Land. Jedes Jahr reist eine große Zahl junger qualifizierter Saudis zum Studium nach Europa, in die Vereinigten Staaten und andere Länder. 4.2 Kultureinrichtungen Einige der größten Bibliotheken Saudi-Arabiens sind in Riad. Die Bibliotheken der König-Saud-Universität verfügen über mehr als eine Million Bände. Die Bibliotheken in Mekka und Medina beherbergen bedeutende Sammlungen religiösen Schrifttums. Das 1978 in Riad gegründete Museum für Archäologie und Ethnographie zeigt eine breite Auswahl an Ausstellungsstücken unterschiedlicher Epochen. Es gibt in Saudi-Arabien keine öffentlichen Kinos und Theater. Das kulturelle Erbe des Landes wird z. B. auf dem alljährlich veranstalteten Jenadriyah Kultur-Festival gepflegt. Hier gelangen traditionelle Musik und Tänze zur Aufführung. 4.3 Presse und Medien Alle Nachrichtenagenturen und Medien stehen unter staatlicher Aufsicht. Der Kontrolle ist einzig das Satellitenfernsehen weitgehend entzogen. Die internationale Organisation Reporter ohne Grenzen konstatierte für das Jahr 2000 bezüglich der Pressefreiheit eine ,,gefährliche Situation" für Journalisten. Allerdings wurden auch erste Anzeichen einer Verbesserung der Situation und eine Lockerung der Zensur registriert. Einige Tageszeitungen erscheinen auf englisch, so ,,Arab News" und ,,Saudi Gazette". Öffentlicher Rundfunk existiert seit 1948. Die ersten Fernsehsender des Königreichs nahmen 1965 ihren Betrieb auf. Heute gibt es neben einem arabischen auch einen englischsprachigen Fernsehsender. Zugänge zum Internet existieren seit 1999; unerwünschte Inhalte wie z. B. die Seite von amnesty international werden aber blockiert. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Saudi-Arabien ist eine absolute Monarchie. Bis 1992 gab es keine geschriebene Verfassung. Im März 1992 wurden durch eine Reihe königlicher Dekrete ein Staatsgrundgesetz erlassen, die Machtbefugnisse der regionalen Verwaltungen erweitert und ein Konsultativrat eingerichtet. 5.1 Exekutive und Legislative Staatsoberhaupt Saudi-Arabiens ist der König. Die Nachfolge des Monarchen ist nicht erblich; der Kronprinz, der Nachfolger des Königs, wird innerhalb der saudi-arabischen Königsfamilie bestimmt. Der König ist zugleich Premierminister. Der Großteil der höheren Regierungsbeamten stammt aus der Königsfamilie sowie den anderen einflussreichen Familien. In der Praxis beruht die Macht des Königs zu einem großen Teil auf seiner Persönlichkeit sowie auf seiner Beziehung zu den führenden Familien und den geistlichen Würdenträgern des Landes. In Saudi-Arabien gibt es kein Parlament und keine politischen Parteien. Gesetze werden vom König und seinen Ministern erlassen. 1992 schuf König Fahd einen Konsultativrat (Madjlis al-Schura), eine Versammlung, deren zunächst 60, später 120 Mitglieder vom König ernannt werden. Diese beratende Versammlung hat keine legislativen Vollmachten, darf aber seit 2003 eigenständig Gesetzentwürfe vorlegen. 5.2 Judikative Das Rechtswesen Saudi-Arabiens stützt sich auf die Scharia, die sich auf den Koran (die heilige Schrift des Islam) und den Hadith (Textsammlung des Propheten Mohammed) beruft. Die wichtigsten Gerichtshöfe des Landes sind der Oberste Gerichtshof, das Kassationsgericht, Amtsgerichte und Schnellgerichte. 5.3 Kommunalverwaltung Nach einer Verwaltungsreform aus dem Jahr 1993 gliedert sich Saudi-Arabien in 13 Regionen. An ihrer Spitze stehen ernannte Gouverneure und beratende Gremien. Städte und Dörfer werden von einem Ältestenrat regiert. 2005 gab es erstmals Wahlen zu den Regionalräten. Allerdings wurde nur die Hälfte der Ratsmitglieder durch Wahlen ermittelt, die andere Hälfte wurde weiterhin ernannt; Frauen durften nicht wählen. 5.4 Verteidigung Seit Mitte der sechziger Jahre stiegen die Verteidigungsausgaben drastisch an. Das Land unterhält zwei getrennte Armeeverbände. Neben der regulären Armee gibt es die Nationalgarde, eine aktive Truppe, die sich aus den traditionellen Stammesaufgeboten zusammensetzt. Die 199 500 Mann starke Armee (Heer 75 000, Luftwaffe 18 000 und Marine 15 500 Soldaten) wurde zum Teil mit ausländischer Unterstützung ausgebildet und ist mit modernen Waffen und Flugzeugen ausgestattet. 6 WIRTSCHAFT Die wichtigste Grundlage für die Wirtschaft Saudi-Arabiens ist das Geschäft mit Erdöl und Erdgas. Das Gründungsmitglied der OPEC gehört zu den weltweit bedeutendsten Förder- sowie Exportstaaten für Erdöl und stand mit einer Fördermenge von fast 426 Millionen Tonnen 1997 an der Weltspitze. Nach offiziell bestätigten Angaben enthalten die Lagerstätten des Königreiches über 25 Prozent der Erdölreserven der Welt. Die größten Ölfelder liegen in den Küstengebieten am Persischen Golf sowie in der Wüste Dahna (z. B. bei Khurais, Ghawar und Haradh). Saudi-Arabien verfügt außerdem über große Erdgasvorkommen, die laut UN-Angaben 3,7 Prozent der gesamten Weltvorräte ausmachen. Ebenfalls an Bedeutung gewonnen hat der Pilgerverkehr zu den bedeutendsten muslimischen Wallfahrtsorten in Mekka und Medina. Jährlich besuchen mehr als eine Million Gläubige die heiligen Stätten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 349 138 Millionen US-Dollar (2006; Dienstleistungen 32 Prozent, Industrie 65 Prozent, Landwirtschaft 3 Prozent); daraus ergibt sich ein BIP pro Kopf von 14 744,70 US-Dollar. Die Wachstumsrate liegt bei durchschnittlich 4,3 Prozent, die Inflationsrate bei 6 Prozent (2006). Etwa 74 Prozent der Erwerbstätigen sind im Dienstleistungssektor beschäftigt, 21 Prozent in der Industrie und 4,7 Prozent in der Landwirtschaft. 6.1 Landwirtschaft Da Saudi-Arabien auf umfangreiche Nahrungsmittelimporte angewiesen ist, steht die Landwirtschaft im Vordergrund der Entwicklungspolitik. Bedingt durch den Wassermangel ist nur knapp 1 Prozent der gesamten Landfläche für den Ackerbau geeignet. Viele der ausländischen Arbeiter und Techniker arbeiten in landwirtschaftlichen Projekten. Die wichtigsten Anbauprodukte sind Weizen, Gerste, Sorghum, Tomaten, Datteln, Melonen, Weintrauben und Zitrusfrüchte. In der Wüste Dahna und im innerarabischen Hochland gibt es größere Flächen an Weideland. Neben Kamel-, Schaf- und Ziegenhaltung haben sich auch Schweine- und Geflügelhaltung stark entwickelt. 6.2 Forstwirtschaft und Fischerei Nur 1,27 Prozent Saudi-Arabiens ist bewaldet. Die Fischerei ist trotz einer Küstenlänge von etwa 2 640 Kilometern entlang von Rotem Meer und Persischem Golf kaum von Bedeutung. Garnelen sind neben Perlen und Korallen das einzige wirtschaftlich bedeutende Fischereierzeugnis. 6.3 Bergbau Neben Erdöl und Erdgas werden in Saudi-Arabien Kalkstein, Gips, Marmor, Tonerde, Salz und Gold abgebaut. Die saudi-arabische Erdölindustrie wurde 1938 nach dem Fund eines ergiebigen Ölfeldes in Dammam durch die Arabian American Oil Company gegründet. Die Gesellschaft gehörte ursprünglich vier amerikanischen Ölfirmen, wird aber seit 1974 von der Regierung Saudi-Arabiens kontrolliert. Die großen Reserven und die enormen Fördermengen machten Saudi-Arabien zu einem führenden Erdölförderland und verhalfen dem Land zu einer starken Position innerhalb der Organisation der Erdöl exportierenden Länder (OPEC), die großen Einfluss auf die Festsetzung der Ölpreise auf internationaler Ebene hat. Nach der Invasion Kuwaits durch den Irak 1990 wurde die Erdölfördermenge drastisch erhöht. Saudi-Arabien ist der weltweit bedeutendste Exporteur von Rohöl (Fördermenge 8,85 Millionen Barrel pro Tag). Der Großteil des Erdöls wird im Osten des Landes gewonnen; im Persischen Golf gibt es zudem umfangreiche Offshorefelder. Zur Erleichterung des Rohöltransports in Richtung der Hauptabsatzmärkte wurden nach 1950 zahlreiche Pipelines angelegt. Sie leiten Rohöl u. a. in den Mittelmeerhafen Sidon im Libanon. Eine weitere Pipeline, die die Erdölfelder um Abqaig im Osten des Landes mit der Hafenstadt Yanbo am Roten Meer verbindet, wurde Anfang der achtziger Jahre in Betrieb genommen. Der Großteil des Erdöles wird jedoch weiterhin aus den Häfen am Persischen Golf, insbesondere aus Ras Tanura und Dammam, ausgeführt. Saudi-Arabien fördert auch große Mengen an Erdgas. 6.4 Industrie Um die einseitige Ausrichtung als Lieferant von Rohstoffen zu überwinden, werden große Investitionen in das produzierende Gewerbe getätigt. Zu den bedeutenden Industriezweigen gehören neben Erdöl- und Erdgasförderung vor allem chemische und petrochemische Industrie sowie Stahl- und Aluminiumgewinnung. 6.5 Währung und Außenhandel Währungseinheit Saudi-Arabiens ist der Saudi Riyal zu 20 Qirshes und 100 Hallalas. Der Umfang des Außenhandels wird maßgeblich durch die Umsätze im Erdölsektor bestimmt. Der Anteil an Erdöl, Erdgas und petrochemischen Erzeugnissen an der Gesamtausfuhr Saudi-Arabiens liegt bei etwa 90 Prozent. Daneben werden chemische Erzeugnisse und in geringerem Umfang Datteln, Häute und Felle exportiert. Importiert werden in erster Linie Maschinen, Metalle und Metallwaren, Fahrzeuge, Nahrungsmittel, Textilien und Bekleidung. Die Haupthandelspartner Saudi-Arabiens sind neben den arabischen Nachbarländern die Vereinigten Staaten, Japan, die EUStaaten, Südkorea und Singapur. 6.6 Verkehrswesen Das Verkehrsnetz Saudi-Arabiens wird weiter ausgebaut. Das Straßennetz des Landes hat eine Länge von 152 044 Kilometern; davon sind 30 Prozent befestigt. SaudiArabien verfügt zudem über ein Eisenbahnnetz mit einer Schienenlänge von 1 000 Kilometern. Die Hauptlinie verbindet Riad mit Dammam. Die Hafenstädte Djidda und Yanbo liegen am Roten Meer; Al Jubayl, Dammam und Ras Tanura sind die wichtigsten Erdölexporthäfen am Persischen Golf. Die staatlichen Fluggesellschaften SaudiArabiens bieten auch Auslandsflüge an. Die wichtigsten Flughäfen sind Dhahran, Djidda und Riad. 6.7 Tourismus Eine große Anzahl muslimischer Pilger besucht jedes Jahr die beiden im Westen des Landes gelegenen heiligen Stätten des Islam: Mekka, der Geburtsort des Propheten Mohammed, und Medina, der Ort, wo er begraben liegt. Der Pilgerverkehr hat sich zu einem enormen Wirtschaftsfaktor entwickelt, da die Besucher zum Teil beachtliche Geldsummen im Land ausgeben. Im Mai 2000 wurden auch die Einreisebestimmungen für Besucher aus westlichen Ländern gelockert. 7 GESCHICHTE 7.1 Altertum Im 1. Jahrtausend v. Chr. hatte das Königreich der Minäer einen festen Platz im Gebiet der Randgebirge Asir und des südlichen Al-Hijaz (Hedjas) am Roten Meer; die Hauptstadt war Karna (heute Sada, Jemen). Die Minäer waren nomadische Viehzüchter, die schließlich zu den bedeutendsten Weihrauchhändlern des nördlichen Hijaz wurden. Nachdem sich die Minäer im 1. Jahrhundert v. Chr. aus ihrem Handelsstützpunkt in al-Ula zurückgezogen hatten, gründeten die Nabatäer nördlich davon, in Madain Salih, ein Handelszentrum. Im östlichen Teil des heutigen Saudi-Arabien lag Dilmun (Tilmun), eine politisch-kulturelle Föderation an der Küste des Persischen Golfes. Dilmun wurde des Öfteren mit der Insel Bahrain gleichgesetzt, obgleich es Teile des Festlands mit einschloss und mit dem Inneren der Arabischen Halbinsel Handel trieb. Alexander der Große von Mazedonien hegte vor seinem Tod 323 v. Chr. Pläne zur Eroberung Arabiens. Später errangen die Ptolemäer aus Ägypten das Gebiet um Yanbo, wurden aber von den Nabatäern vertrieben. In späterer Zeit war das Land Ziel der konkurrierenden Hegemoniebestrebungen Äthiopiens und Persiens. Um das 5. Jahrhundert n. Chr. gewann Mekka größere Bedeutung als die nabatäische Stadt Petra. 7.2 Ausbreitung des Islam Mohammed, der Prophet des Islam, wurde in Mekka 570 geboren. Da seine Lehren bei der lokalen Bevölkerung keinen Anklang fanden, zog er ins nördlich gelegene Medina. 630 kehrte er mit seinen Anhängern zurück und eroberte Mekka. Von diesem Zeitpunkt an begann die rasche Ausbreitung des Islam in Vorderasien. Die Gründung der Religion des Islam im 7. Jahrhundert durch den Propheten Mohammed führte zu tief greifenden Veränderungen in der arabischen Welt. Seine Nachfolger setzten die Eroberung und Bekehrung ganz Vorderasiens fort. Nach der Errichtung des Kalifats (erst in Damaskus im Jahr 660, danach in Bagdad) verlor Mohammeds Heimat innerhalb des islamischen Großreiches an Bedeutung. Ab 1269 stand der Großteil des Hijaz unter der Vorherrschaft der ägyptischen Mamelucken (Mamluken). Bei der Eroberung Ägyptens 1517 gewann das Osmanische Reich die Kontrolle über Nord- und Westarabien, konnte aber seinen Herrschaftsbereich nicht bis ins Landesinnere ausdehnen. Im 15. Jahrhundert gründete Mohammed ibn Saud in der Nähe der heutigen Stadt Riad die Dynastie Saud. 7.3 Die Herrschaft der Wahhabiten Mitte des 18. Jahrhunderts gründete der religiöse Führer Mohammed ibn Abd al Wahhab eine fundamentalistische Sekte. Diese von der saudischen Armee unterstützte Bewegung errichtete bald darauf einen nationalistischen arabischen Staat in Najd. 1802 nahmen die Wahhabiten Mekka ein, wurden aber 1812 von dort vertrieben. Die Wahhabiten und die Saudis zogen sich nach Riad zurück, wo sie 1818 ihre Hauptstadt gründeten. Von dort aus eroberten die Saudis den Großteil des verlorenen Herrschaftsgebiets zurück. Ab 1865 kam es innerhalb der Dynastie zu bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen, und das Königreich wurde unter die einzelnen Clans aufgeteilt; ein Teil fiel an die Osmanen. Nach ihrer Niederlage ging die Familie der Saud nach Kuwait ins Exil. 1902 eroberte Abd al-Asis III. Ibn Saud Riad zurück, und 1906 beherrschten seine Truppen das Gebiet Nadj. 1913 nahm er das Gebiet von Hasa ein, 1921 den Djebel Schammar, 1924 Mekka, 1925 Medina und 1926 das Gebiet Asir. Im Anschluss daran ließ er sich zum König von Hijaz proklamieren. Nach der Einigung der eroberten Gebiete gab er 1932 seinem ausgedehnten Reich den Namen SaudiArabien. 7.4 Die Herrschaft von Abd al-Asis Vor dem Beginn der umfangreichen Förderung der saudi-arabischen Erdölvorkommen im Jahr 1938 unterschieden sich die Lebensbedingungen der Bewohner kaum von denen des Altertums. Als die Einnahmen aus der Erdölindustrie anstiegen, entwickelte König Abd al-Asis ein umfangreiches Modernisierungsprogramm, insbesondere auf dem Gebiet der Wasserversorgung, der Landwirtschaft, der verarbeitenden Industrie und im Gesundheitswesen. Gleichzeitig verstärkte er die Beziehungen zu anderen Staaten Vorderasiens und betrieb eine freundschaftliche Politik mit den Vereinigten Staaten und Großbritannien. Im 2. Weltkrieg unterstützte er die Alliierten und gestattete den Bau eines amerikanischen Luftwaffenstützpunkts in Dhahran, verhielt sich aber bis zur Kriegserklärung an Deutschland und Japan im März 1945 neutral. 1945 schloss sich Saudi-Arabien den Vereinten Nationen und der Arabischen Liga an. Das Land stimmte gegen die Gründung Israels, spielte aber nur eine untergeordnete Rolle im Krieg der Arabischen Liga gegen den jüdischen Staat (1948-1949). Im Juni 1951 verlängerte Saudi-Arabien das Recht der Vereinigten Staaten auf Nutzung des Luftwaffenstützpunkts in Dhahran für weitere fünf Jahre und erhielt als Gegenleistung dafür technische Unterstützung und die Genehmigung zum Kauf von Waffen. Im Dezember wurde mit der Arabian-American Oil Company vereinbart, dass 50 Prozent der Nettoeinnahmen der Gesellschaft an Saudi-Arabien ausbezahlt werden. 7.5 Die Zeit des Kalten Krieges Nach dem Tod von König Abd al-Asis 1953 bestieg sein ältester Sohn Saud (Saud Ibn Abd al-Asis) den Thron. Saudi-Arabien setzte sich für die Neutralität der arabischen Staaten im Kalten Krieg ein und stellte sich gegen die 1955 von den Staaten Türkei, Irak, Iran, Pakistan und Großbritannien gebildete METO (Middle Eastern Treaty Organization). An der Bandungkonferenz vom April 1955 in Indonesien nahmen auch Vertreter aus Saudi-Arabien teil. 1955 unterzeichnete das Land ein Verteidigungsbündnis mit Ägypten. Im März 1958 übertrug König Saud bisher innerhalb seines absoluten Machtbereichs liegende Vollmachten dem Premierminister, seinem Bruder Kronprinz Faisal (Faisal Ibn Abd al-Asis Ibn Saud), behielt sich aber das Vetorecht vor. 7.6 Die Beziehungen zu anderen Staaten Vorderasiens Auf der Konferenz in Bagdad im September 1960 gründeten die Staaten Saudi-Arabien, Irak, Iran, Venezuela und Kuwait die Organisation der Erdöl exportierenden Länder (Organization of the Petroleum Exporting Countries, OPEC) mit dem Ziel der Koordinierung der Erdölpolitik und der Aufrechterhaltung der Ölpreise. Im Dezember übernahm Saud erneut die Kontrolle über die Regierung Faisals und ernannte sich selbst zum Premierminister. Im Oktober 1962 verzichtete König Saud wieder auf das Amt des Premierministers zugunsten Faisals. Inzwischen hatten sich die Beziehungen Ägyptens zu Saudi-Arabien verschlechtert. Nach der Revolution im Jemen im September 1962 kam es zu starken Spannungen zwischen beiden Ländern, da Ägypten die neue republikanische Regierung unterstützte, während Saudi-Arabien dem gestürzten jemenitischen Imam Zuflucht gewährte und ihm Unterstützung für seine Bemühungen um die Wiedergewinnung seines Thrones zusicherte. Anhänger der Monarchie griffen von saudi-arabischem Gebiet aus Jemen an. Daraufhin bombardierten im November ägyptische Flugzeuge saudi-arabische Städte und die diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern wurden abgebrochen. Kronprinz Faisal, der seine Macht gestärkt und umfangreiche soziale und wirtschaftliche Reformen eingeleitet hatte, entmachtete Saud und bestieg im November 1964 selbst den Thron. Seinen Halbbruder, Prinz Khalid Ibn Abdul, ernannte er zu seinem Nachfolger. 7.7 Israelisch-Arabische Kriege 1967, als sich der Israelisch-Arabische Konflikt in der Zeit vor dem Sechstagekrieg verstärkte, sagte König Faisal dem ägyptischen Präsidenten Gamal Abd el-Nasser seine volle Unterstützung zu und entsandte 20 000 Soldaten zum Kampf gegen Israel nach Jordanien. Im Juni wurden sämtliche saudi-arabischen Erdölexporte nach Großbritannien und in die Vereinigten Staaten eingestellt, die diplomatischen Beziehungen jedoch nicht abgebrochen. Nach der Niederlage der arabischen Staaten in diesem Krieg wurden die Öllieferungen wieder aufgenommen. Auf der arabischen Gipfelkonferenz im August desselben Jahres wurde der Rückzug Ägyptens aus dem Jemen beschlossen, und Saudi-Arabien versprach Ägypten umfangreiche Zahlungen zum Ausgleich der durch die kriegsbedingte Schließung des Suezkanals aufgetretenen Einkommensverluste. König Faisal trat weiterhin für ein panislamisches Vorgehen gegen Israel ein. 1971 schlossen Saudi-Arabien und fünf weitere Golfstaaten einen Fünfjahresvertrag mit 23 westlichen Ölgesellschaften. Im Juli 1970 erkannte Saudi-Arabien offiziell nach sieben Jahren wiederholt aufflammender Grenzstreitigkeiten die republikanische Regierung Jemens an. Während des Jom-Kippur-Krieg (1973) entsandte Saudi-Arabien in geringem Umfang Streitkräfte und Waffen (in erster Linie Flugzeuge) zur Unterstützung der arabischen Staaten. Nach diesem Krieg spielte die Regierung Saudi-Arabiens eine führende Rolle bei der Organisation eines Ölboykotts gegen die Länder, die Israel unterstützt hatten, sowie bei der drastischen Anhebung der internationalen Ölpreise. Die weitere Entwicklung und die Zunahme der Anteile Saudi-Arabiens an der ARAMCO (1974) steigerten in beachtlichem Maß die Staatseinnahmen und lieferten so die finanziellen Grundlagen für einen umfangreichen Entwicklungsplan. 7.8 Finanzkraft und militärische Alarmbereitschaft Im März 1975 wurde König Faisal von einem seiner Neffen ermordet. Sein Nachfolger wurde Prinz Khalid. Da Khalid in schlechtem gesundheitlichen Zustand war, wurde sein Halbbruder, Kronprinz Fahd, zum eigentlichen Machthaber. Das Land blieb bei seiner gemäßigten Politik, und aufgrund saudi-arabischen Einlenkens erhöhte die OPEC ihre Ölpreise nicht in dem Maß, wie es die meisten Mitgliedsstaaten gefordert hatten. 1980 wurde bekannt gegeben, dass der Staat rückwirkend ab Januar 1976 die ARAMCO gänzlich übernommen habe. Ein Teil der Exporteinnahmen wurde in westlichen Ländern investiert oder für Rüstungsgüter ausgegeben; aber die wirtschaftlichen Probleme wie hohe Inflationsraten blieben bestehen. Saudi-Arabien, das noch immer als gemäßigte politische Kraft im Israelisch-Arabischen Konflikt galt, war kein Anhänger des vom ägyptischen Präsidenten Anwar as-Sadat Israel 1977 unterbreiteten Friedensangebots. Nach der Unterzeichnung des Friedensvertrags zwischen beiden Ländern 1979 stellte Saudi-Arabien die finanzielle Unterstützung Ägyptens ein und brach die diplomatischen Beziehungen ab. Im selben Jahr fand im Iran die fundamentalistisch-islamische Revolution statt. Die anschließende Besetzung der großen Moschee in Mekka durch militante Schiiten wurde von der Armee nach blutigen Kämpfen beendet. Im Juni 1982 starb König Khalid. Sein Nachfolger wurde Kronprinz Fahd. Der Einmarsch irakischer Truppen in Kuwait im August 1990 hatte bedeutende militärische, politische und wirtschaftliche Folgen für Saudi-Arabien. Um der militärischen Bedrohung vonseiten des Irak zu begegnen, genehmigte die Regierung den vorübergehenden Aufmarsch von Hunderttausenden von Soldaten der USA und ihrer Verbündeten auf ihrem Territorium. Auch saudi-arabische Streitkräfte kämpften in der Anti-Irak-Koalition im Zweiten Golfkrieg. Während des Krieges erhöhte Saudi-Arabien seine Erdölförderung in großem Umfang, um die ausbleibenden Öllieferungen aus dem Irak und Kuwait auszugleichen. Die Stationierung von US- und anderen westlichen Truppen in Saudi-Arabien sowie die zunehmende Annäherung der saudischen Regierung an die USA stießen jedoch auf scharfe Kritik konservativer und islamistischer Kreise; in der Folgezeit kam es immer wieder zu Attentaten vor allem auf Einrichtungen und Angehörige westlicher Staaten. 1992 schuf König Fahd per Dekret einen Konsultativrat, der erstmals im Dezember 1993 zusammentrat, erließ ein Staatsgrundgesetz und änderte die Regelung der Nachfolge des Monarchen. 1993 kam es zu spürbaren Wirtschaftsproblemen: Die USA verpflichteten Saudi-Arabien, einen Teil der Kosten für den Golfkrieg zu übernehmen. Hinzu kam das Haushaltsdefizit, das zwischen 1983 und 1993 ständig angewachsen war, sowie der Preiseinbruch auf dem Erdölsektor. In der Folge sah sich die saudiarabische Regierung gezwungen, ihre Sozial- und Verteidigungsausgaben zu kürzen und Darlehen an internationale Banken zurückzuziehen. Trotz seiner wirtschaftlichen Probleme lehnte Saudi-Arabien den iranischen Vorschlag ab, die Ölpreise anzuheben. Saudi-Arabien und Jemen gerieten 1994 in Konflikt über den Verlauf der gemeinsamen Grenze, setzten jedoch im darauf folgenden Jahr eine Kommission zur Beilegung der Streitigkeiten ein und einigten sich 2000 endgültig auf den gemeinsamen Grenzverlauf. Ebenfalls 2000 unterzeichneten Saudi-Arabien und Kuwait ein Abkommen zur Festlegung der gemeinsamen Seegrenze im Persischen Golf. Um die Beziehungen zwischen ihren Ländern zu normalisieren, hatten Saudi-Arabien und der Iran bereits 1997 ein Abkommen über den Ausbau der politischen Zusammenarbeit unterzeichnet. Die Terroranschläge vom 11. September 2001 auf Ziele in den USA hatten gravierende Auswirkungen auf Saudi-Arabien: Immerhin war der Verantwortliche für die Anschläge, der Al-Qaida-Chef Osama bin Laden, Saudi-Araber, war zwar seit 1994 ausgebürgert, unterhielt aber noch vielfältige Kontakte - auch finanzielle - zu SaudiArabien und war dort auch bei Teilen der Bevölkerung hoch angesehen; außerdem stammte die Mehrzahl der Attentäter ebenfalls aus Saudi-Arabien. In der Folgezeit mehrten sich von Bin-Laden-Anhängern und anderen islamistischen Oppositionellen verübte Anschläge gegen ausländische, insbesondere US-Einrichtungen in SaudiArabien, was die Beziehungen zu den USA zeitweise verschlechterte, die saudische Regierung aber auch zu einer Forcierung ihres Kampfes gegen die Islamisten und Terroristen veranlasste. Negativ auf das Verhältnis zu den USA wirkte sich auch Saudi-Arabiens Weigerung aus, sich am Krieg gegen das Taliban-Regime in Afghanistan zu beteiligen. Auch aus dem von den USA angeführten Irak-Krieg 2003 suchte sich Saudi-Arabien so weit wie möglich herauszuhalten, verhinderte vor allem, dass die USA Saudi-Arabien als Aufmarschgebiet im Krieg gegen den Irak nutzten. Nach dem Krieg wurden die letzten der noch in Saudi-Arabien stationierten US-Soldaten abgezogen und nach Katar verlegt. Im April 2005 gelang der saudischen Regierung nach eigenem Bekunden ein entscheidender Schlag gegen die Mitglieder von al-Qaida in SaudiArabien: Die Mehrzahl der führenden Köpfe der Organisation wurden im Zuge einer umfangreichen Aktion getötet oder verhaftet. Schon seit 2002 waren Hunderte mutmaßliche Terroristen, Angehörige der militanten Opposition und Al-Qaida-Mitglieder verhaftet, zahlreiche auch getötet worden. Am 1. August 2005 starb König Fahd; sein Nachfolger auf dem saudischen Thron wurde sein Bruder, Kronprinz Abdullah, der bereits seit 1995 den Großteil der Amtsgeschäfte für den erkrankten Fahd geführt hatte und einen ebenso vorsichtig reformorientierten Kurs verfolgt wie sein Bruder. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« 3.3 Soziales Gemäß der durch den Ölreichtum bedingten Prosperität verfügt das Land über einen sehr hohen Lebensstandard und dementsprechend auch über ein gut ausgebautesSystem sozialer Absicherung.

Die Arbeitslosenquote beträgt über 25 Prozent.

Der Arbeitskräftemangel wird durch Zuwanderung ausgeglichen.

Dem Geschlechterrollenbilddes Islam entsprechend steht nur ein geringer Teil der weiblichen Bevölkerung in einem Arbeitsverhältnis (weniger als 10 Prozent), überwiegend im sozialen Bereich.

Diemedizinische Versorgung weist einen hohen Standard auf, vor allem in den Städten.

Auf einen Arzt kommen 727 Einwohner.

Die Kindersterblichkeitsrate liegt bei 12Sterbefälle pro 1 000 Lebendgeburten.

Die nomadische Landbevölkerung lebt noch in traditionellen Gemeinschaften. 4 BILDUNG UND KULTUR So wie das gesellschaftliche und religiöse Leben insgesamt haben sich auch Kultur, Bildung, Wissenschaft und die Medien strikt innerhalb der vom orthodoxen sunnitischenIslam (Wahhabismus) gesteckten Grenzen zu bewegen.

In Saudi-Arabien befinden sich einige der meistbesuchten islamischen Stätten.

Die meisten kulturellen Einrichtungenhaben ihren Sitz in Riad. 4.1 Bildung Das Bildungsniveau stieg in den letzten Jahren erheblich, der Alphabetisierungsgrad konnte auf 80,5 Prozent gehoben werden.

Der Schulbesuch ist in Saudi-Arabienunentgeltlich, die Schulpflicht umfasst vier Jahre.

In den letzten Jahren wurde die Einrichtung von Lehrerbildungsstätten vorangetrieben, um die Abhängigkeit hinsichtlichLehrkräften aus anderen arabischen Ländern zu reduzieren.

Die König-Saud-Universität wurde als Universität von Riad 1957 gegründet, die Islamische Universität in Medina1961, die König-Abd-al-Asis-Universität in Djidda 1967, die König-Faisal-Universität in Dammam 1975 und die Umm-al-Qura-Universität in Mekka 1979.

Die 1953 in Riadgegründete Islamische Universität Imam Mohammed Ibn Saud erhielt 1974 den Rang einer Universität.

Daneben gibt es noch drei weitere Institutionen für höhere Bildung:das Technische Institut (1964) in Riad, die König-Fahd-Universität für Erdöl- und Montanwissenschaften (1963) in Dhahran und das College für islamische Studien(gegründet 1933) in Mekka.

Ungefähr die Hälfte der Universitätsabsolventen sind Frauen, für die es allerdings anschließend an Beschäftigungsmöglichkeiten mangelt.

InRiad sowie in anderen größeren und kleineren Städten gibt es Koranschulen.

Der Unterricht in den Schulen für höhere Bildung wird häufig in englischer Sprache abgehalten;Englisch ist nach Arabisch die zweitwichtigste Sprache im Land.

Jedes Jahr reist eine große Zahl junger qualifizierter Saudis zum Studium nach Europa, in die VereinigtenStaaten und andere Länder. 4.2 Kultureinrichtungen Einige der größten Bibliotheken Saudi-Arabiens sind in Riad.

Die Bibliotheken der König-Saud-Universität verfügen über mehr als eine Million Bände.

Die Bibliotheken inMekka und Medina beherbergen bedeutende Sammlungen religiösen Schrifttums.

Das 1978 in Riad gegründete Museum für Archäologie und Ethnographie zeigt eine breiteAuswahl an Ausstellungsstücken unterschiedlicher Epochen.

Es gibt in Saudi-Arabien keine öffentlichen Kinos und Theater.

Das kulturelle Erbe des Landes wird z.

B.

auf demalljährlich veranstalteten Jenadriyah Kultur-Festival gepflegt.

Hier gelangen traditionelle Musik und Tänze zur Aufführung. 4.3 Presse und Medien Alle Nachrichtenagenturen und Medien stehen unter staatlicher Aufsicht.

Der Kontrolle ist einzig das Satellitenfernsehen weitgehend entzogen.

Die internationaleOrganisation Reporter ohne Grenzen konstatierte für das Jahr 2000 bezüglich der Pressefreiheit eine „gefährliche Situation” für Journalisten.

Allerdings wurden auch ersteAnzeichen einer Verbesserung der Situation und eine Lockerung der Zensur registriert.

Einige Tageszeitungen erscheinen auf englisch, so „Arab News” und „Saudi Gazette”.Öffentlicher Rundfunk existiert seit 1948.

Die ersten Fernsehsender des Königreichs nahmen 1965 ihren Betrieb auf.

Heute gibt es neben einem arabischen auch einenenglischsprachigen Fernsehsender.

Zugänge zum Internet existieren seit 1999; unerwünschte Inhalte wie z.

B.

die Seite von amnesty international werden aber blockiert. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Saudi-Arabien ist eine absolute Monarchie.

Bis 1992 gab es keine geschriebene Verfassung.

Im März 1992 wurden durch eine Reihe königlicher Dekrete einStaatsgrundgesetz erlassen, die Machtbefugnisse der regionalen Verwaltungen erweitert und ein Konsultativrat eingerichtet. 5.1 Exekutive und Legislative Staatsoberhaupt Saudi-Arabiens ist der König.

Die Nachfolge des Monarchen ist nicht erblich; der Kronprinz, der Nachfolger des Königs, wird innerhalb der saudi-arabischenKönigsfamilie bestimmt.

Der König ist zugleich Premierminister.

Der Großteil der höheren Regierungsbeamten stammt aus der Königsfamilie sowie den andereneinflussreichen Familien.

In der Praxis beruht die Macht des Königs zu einem großen Teil auf seiner Persönlichkeit sowie auf seiner Beziehung zu den führenden Familienund den geistlichen Würdenträgern des Landes.

In Saudi-Arabien gibt es kein Parlament und keine politischen Parteien.

Gesetze werden vom König und seinen Ministernerlassen.

1992 schuf König Fahd einen Konsultativrat (Madjlis al-Schura), eine Versammlung, deren zunächst 60, später 120 Mitglieder vom König ernannt werden.

Dieseberatende Versammlung hat keine legislativen Vollmachten, darf aber seit 2003 eigenständig Gesetzentwürfe vorlegen. 5.2 Judikative Das Rechtswesen Saudi-Arabiens stützt sich auf die Scharia, die sich auf den Koran (die heilige Schrift des Islam) und den Hadith (Textsammlung des ProphetenMohammed) beruft.

Die wichtigsten Gerichtshöfe des Landes sind der Oberste Gerichtshof, das Kassationsgericht, Amtsgerichte und Schnellgerichte. 5.3 Kommunalverwaltung Nach einer Verwaltungsreform aus dem Jahr 1993 gliedert sich Saudi-Arabien in 13 Regionen.

An ihrer Spitze stehen ernannte Gouverneure und beratende Gremien.

Städteund Dörfer werden von einem Ältestenrat regiert.

2005 gab es erstmals Wahlen zu den Regionalräten.

Allerdings wurde nur die Hälfte der Ratsmitglieder durch Wahlenermittelt, die andere Hälfte wurde weiterhin ernannt; Frauen durften nicht wählen. 5.4 Verteidigung Seit Mitte der sechziger Jahre stiegen die Verteidigungsausgaben drastisch an.

Das Land unterhält zwei getrennte Armeeverbände.

Neben der regulären Armee gibt es dieNationalgarde, eine aktive Truppe, die sich aus den traditionellen Stammesaufgeboten zusammensetzt.

Die 199 500 Mann starke Armee (Heer 75 000, Luftwaffe 18 000 undMarine 15 500 Soldaten) wurde zum Teil mit ausländischer Unterstützung ausgebildet und ist mit modernen Waffen und Flugzeugen ausgestattet. 6 WIRTSCHAFT Die wichtigste Grundlage für die Wirtschaft Saudi-Arabiens ist das Geschäft mit Erdöl und Erdgas.

Das Gründungsmitglied der OPEC gehört zu den weltweit bedeutendsten. »

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