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Saurer Regen - geographie.

Publié le 07/06/2013

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Saurer Regen - geographie. 1 EINLEITUNG Saurer Regen, bereits im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts als ,,acid rain" geprägter Sammelbegriff für fallende bzw. gefallene Niederschläge (u. a. Regen, Schnee, Hagel) und an der Erdoberfläche abgesetzte Niederschläge (Tau, Reif) sowie in der Luft schwebende Wassertröpfchen (Nebel, Wolken) mit einem erhöhten Säuregehalt. 2 ENTSTEHUNG Unter natürlichen Bedingungen liegt der mittlere, vor allem durch dissoziierte Kohlensäure erzeugte Säuregrad des Niederschlagswassers bei einem pH-Wert von etwa 5,6. Saure Niederschläge weisen hingegen verbreitet pH-Werte unter 4,5 auf, mitunter werden sogar weniger als pH 3,0 gemessen. Die höchsten Säuregehalte treten meist zu Beginn der Regengüsse auf; extrem niedrige pH-Werte (unter 2,0) kommen im ,,sauren Nebel" vor, auch saurer Schnee setzt beim Abtauen der Schneedecken die darin angesammelten Säuren in kurzer Zeit frei und führt damit zu einem ,,Säureschock". Bei den Säuren handelt es sich hauptsächlich um Schwefelsäure bzw. schweflige Säure sowie Salpetersäure bzw. salpetrige Säure. Diese Säuren entstehen durch chemische Reaktionen innerhalb der Atmosphäre aus Schwefeldioxid und den Stickoxiden, Abgasen also, die bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe in großen Mengen in die Luft gelangen. Die wichtigsten Emittenten sind Industriebetriebe, mit Kohle und Öl betriebene Kraftwerke, der Straßenverkehr sowie Heizungsanlagen in Gebäuden. Saure Niederschläge sind demnach eine Folge der Luftverschmutzung. Sie beschränken sich allerdings nicht auf Industriegebiete, Großstädte und Ballungsgebiete, sondern treten auch weit entfernt von den Emissionsquellen auf. Die mittlere Verweildauer des Schwefeldioxids innerhalb der Atmosphäre beträgt z. B. rund vier Tage; in diesem Zeitraum kann der Schadstoff vom Wind über mehrere tausend Kilometer verfrachtet werden. Daher leiden auch dünn besiedelte, fernab von den Industriezentren gelegene Länder wie Kanada oder Schweden unter den Folgen der importierten Luftverunreinigungen. 3 SCHÄDEN Die Ablagerung der Schadstoffe an der Erdoberfläche geschieht teils durch trockene Deposition gasförmiger und fester Substanzen, teils durch nasse Deposition mit dem Niederschlagswasser. Die Säuren werden mit den Niederschlägen aus der Atmosphäre ausgewaschen oder von den Bäumen mit ihrer großen Blatt- bzw. Nadeloberfläche aus Nebel und Wolken ausgekämmt. Niederschlags- und nebelreiche bewaldete Regionen sind deshalb überdurchschnittlich stark durch saure Niederschläge gefährdet. Dort kommen meist die stärksten Umweltschäden vor, wobei weniger extreme Säuregrade als vielmehr die Menge der abgelagerten Schadstoffe und die Länge des Zeitraums, in denen z. B. die Pflanzen mit ihnen in Berührung kommen, für das Ausmaß der Schäden entscheidend sind. Saurer Regen gilt als eine der Hauptursache des Waldsterbens, kann darüber hinaus durch den ständigen Säurestress die Widerstandskraft der Pflanzen gegenüber Krankheitserregern schwächen oder über Wurzelschäden den Windwurf von Bäumen fördern. Saures Niederschlagswasser, das im Boden versickert, beschleunigt die Bodenversauerung, die wiederum die Auswaschung von Nährstoffen und die Mobilisierung schädlicher Substanzen verstärkt. Giftige Schwermetalle gelangen ins Grundwasser, der oberflächliche Abfluss saurer Niederschläge führt zur Übersäuerung von Flüssen und Seen, besonders in Gebieten mit kalkarmen, sauren Gesteinen, die den Säureeintrag nicht abpuffern können. Bei pH-Werten unter 4,8 sterben die meisten Fischarten und fast alle Weichtiere, in der gesamten Wasserfauna und -flora kommt es zu einer drastischen Artenverarmung. Große materielle Schäden verursachen saure Niederschläge z. B. auch an Gebäuden durch Baustoffkorrosion, insbesondere an Carbonatgesteinen wie Kalkstein oder Marmor. 4 SCHUTZMASSNAHMEN Die wichtigste Maßnahme zum Schutz vor sauren Niederschlägen ist die Minderung der Abgasemissionen. Durch verschärfte Gesetze und verbesserte technische Verfahren konnte z. B. im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts in Deutschland der Ausstoß von Schwefeldioxid um fast 90 Prozent vermindert werden. Weniger erfolgreich war dagegen die Emissionsminderung bei den Stickoxiden, die zum allergrößten Teil aus dem Straßenverkehr stammen. Versauerte Böden und übersäuerte Gewässer werden vielfach mit Carbonaten behandelt, um den Säuregehalt zu verringern. Eine flächendeckende Kalkung ist jedoch kaum möglich und führt mitunter auch zu unerwünschten Nebeneffekten wie dem raschen Abbau von Humus. Wie komplex die Vorgänge sind, die sich bei der Entstehung der sauren Niederschläge und deren Auswirkungen abspielen, zeigt z. B. die sehr erfolgreiche Minderung der Staubemissionen um ebenfalls fast 90 Prozent. Da der Staub in Wasser meist basisch wirkt und so den pH-Wert anhebt, fördert die jetzt reinere staubarme Luft die Entstehung des sauren Regens. Verfasst von: Peter Göbel Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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