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Schweden - geographie.

Publié le 06/06/2013

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Schweden - geographie. 1 EINLEITUNG Schweden, amtlich Konungariket Sverige (Königreich Schweden), parlamentarische Monarchie in Nordeuropa. Das Staatsgebiet nimmt den östlichen Teil der Skandinavischen Halbinsel ein und grenzt im Norden und Westen an Norwegen, im Nordosten an Finnland, im Osten an den Bottnischen Meerbusen und die Ostsee und im Südwesten an den Øresund, das Kattegat und das Skagerrak. Zu Schweden gehören die Inseln Gotland und Öland in der Ostsee. Schweden ist mit einer Fläche von 449 964 Quadratkilometern das viertgrößte Land Europas. Hauptstadt und größte Stadt des Landes ist Stockholm. 2 LAND Schweden hat eine maximale Nord-Süd-Ausdehnung von rund 1 600 Kilometern und erstreckt sich von Westen nach Osten über bis zu etwa 500 Kilometer. Die gesamte Küste hat eine Länge von circa 7 600 Kilometern. 2.1 Physische Geographie Schweden ist Teil des Fennoskandinavischen Schildes, der sich über Nordeuropa erstreckt. Die Gesteine sind, mit Ausnahme der nördlichen Regionen, meist alte präkambrische Granite, kristalline Schiefer und Gneise. Jüngere metamorphosierte Gesteine sind für den nördlichen Teil des Landes charakteristisch. Sedimentäre Gesteine wurden in den südlichen Ebenen in Schonen, auf Gotland und auf Öland weitflächig abgelagert. Die heutige Topographie Schwedens wurde größtenteils während der quartären Eiszeiten durch mächtige Inlandeismassen geformt. Der Rückzug des Eises erfolgte vor etwa 8 000 Jahren. Die Gebirge wurden, mit Ausnahme einiger der höchsten Erhebungen, durch Gletscher überformt. Das Eis schnitt tiefe Täler in das Land, und die riesigen Schmelzwassermassen sammelten sich in den Senken zu Gletscherseen. Im nordwestlichen Teil des Landes erheben sich Ausläufer der Skanden. Dieses Gebirge, das sich auch nach Norwegen erstreckt, fällt nach Osten steil zur an den Bottnischen Meerbusen grenzenden Küstenebene ab. Die höchste Erhebung der Skanden und des Landes ist der Kebnekajse mit 2 111 Metern. Die hohen Gebirgsregionen sind teilweise vergletschert. Insgesamt werden etwa zwei Drittel der Landesfläche von Gebirgen eingenommen. Die nach Süden anschließende mittelschwedische Senke ist von mächtigen Sedimenten bedeckt. Die Ablagerungen erfolgten auch zu Zeiten, in denen diese Region vom Meer bedeckt war. Das Hügelland im südlichen Teil des Landes wird großräumig von Moränenmaterial überlagert. Der Küstenbereich wird geprägt durch zahlreiche, tief ins Land reichende Meeresarme (Färden) und Schären; bei diesen handelt es sich um durch nacheiszeitlichen Anstieg des Meeresspiegels überflutete Rundhöcker. 2.2 Flüsse und Seen In den Gebirgen in Nordschweden entspringen viele Flüsse, die nach Südosten in Richtung des Bottnischen Meerbusens fließen. Diese Flüsse, die häufig lang gestreckte Seen durchfließen und einige Wasserfälle und Stromschnellen aufweisen, stellen ein wertvolles Potential zur Energieerzeugung durch Wasserkraft dar. Die wichtigsten Flüsse sind Ångermanälv, Dalälv, Klarälv, Umeälv und Torneälv. In der mittelschwedischen Senke befinden sich zahlreiche Seen, darunter auch die größten Seen des Landes, der Vänersee und der Vättersee. 2.3 Klima Trotz der ausgesprochen nördlichen Lage ist das Klima in Schweden relativ mild. Dies ist vor allem auf die Einflüsse des Golfstromes und der vorherrschenden Westwinde zurückzuführen, die vom relativ warmen Nordatlantischen Ozean kommen. Im Winter gleichen sich diese Einflüsse durch die vom Osten hereinströmenden kalten Luftmassen aus. In Nordschweden herrscht, bedingt vor allem durch die höhere geographische Breite und die Gebirgsketten, welche die Wirkung mäßigender maritimer Einflüsse behindern, ein erheblich raueres Klima als im Süden. Die mittlere Temperatur liegt im Februar, dem kältesten Monat, in ganz Schweden unter 0 °C; die Mittelwerte für Februar schwanken von -3 °C in Stockholm und -1 °C in Göteborg bis -12 °C in Haparanda im Norden des Landes. Im Juli, dem wärmsten Monat, liegen die mittleren Temperaturen bei 16,7 °C in Göteborg, 18,4 °C in Stockholm und 15 °C in Haparanda. Der Anteil der Tageslichtstunden nimmt im Sommer nach Norden mit zunehmender geographischer Breite zu und im Winter ab. In dem ein Siebtel der Fläche Schwedens einnehmenden Teil jenseits des nördlichen Polarkreises bleibt es den Sommer über bis zu zwei Monate ununterbrochen hell (Polartag) und etwa zwei Monate lang im Winter durchgehend dunkel (Polarnacht). Die durchschnittliche Niederschlagsmenge beträgt in Schweden 535 Millimeter. In Stockholm liegt der jährliche Niederschlag bei 385 Millimetern und in Göteborg bei 760 Millimetern. Am meisten regnet es im Südwesten und in den Gebirgsregionen an der norwegischen Grenze. Die Niederschläge fallen überwiegend im Spätsommer; starker Schneefall ist für Mittel- und Nordschweden charakteristisch. 2.4 Flora und Fauna In Nordschweden dominiert alpine und arktische Vegetation. An die karge Vegetation der höchsten Gebirgsregionen schließen sich mit abnehmender Höhe Moorlandschaften an, in denen Moose und Flechten dominieren. In den tiefer gelegenen Regionen folgt zunächst eine Baumzone mit Birken und Weiden. Die daran anschließende, die größte Fläche einnehmende Zone besteht aus Nadelwäldern vorwiegend mit Fichten und Kiefern. Im Süden sind Laubbäume verbreitet, darunter Eichen und Buchen als Hauptbaumarten. Die in Schweden am weitesten verbreiteten Paarhufer sind Rehe und Elche, zudem gibt es Rot- und Damhirsche sowie in den nördlichen Landesteilen Rentiere. In den Wäldern leben die Großraubtiere Braunbär, Wolf und Luchs, ein weiteres bemerkenswertes Raubtier ist der im Nordwesten des Landes vorkommende Vielfraß, eine Marderart. Zu den Nagetieren gehören zwei Arten von Lemmingen, die für ihre periodischen Bestandsvermehrungen und Wanderungen bekannt sind. Die Greifvogelfauna ist u. a. durch Stein-, See- und Fischadler repräsentiert, zu den Eulen gehören Habichtskauz, Bartkauz und Sperbereule. Weitere bemerkenswerte Vogelarten sind die Raufußhühner Alpenschneehuhn, Moorschneehuhn, Auerhuhn und Birkhuhn. Etwa 9 Prozent des Bodens in Schweden können für die Landwirtschaft genutzt werden; der größte Teil davon befindet sich im Süden des Landes. Fruchtbare marine Lehmsedimente sind an der Südküste verbreitet, tiefer gelegene sedimentäre Kalksteine und Schiefertone, die nach Verwitterung zur Anreicherung des Bodens mit Nährstoffen beitragen, treten in den Hochebenen des südlichen Schweden auf. In den übrigen Teilen des Landes dominieren relativ nährstoffarme, quarzreiche Podsole sowie große Gebiete mit anstehendem Gestein. 2.5 Umweltsituation Zu den gravierendsten Umweltproblemen Schwedens gehört der saure Regen. Er belastet den Boden, verursacht Übersäuerung der Gewässer und Waldsterben. Das Land hat bereits große Fortschritte bei der Bekämpfung der Ursachen gemacht. Schweden führt ein ehrgeiziges Umweltschutzprogramm durch und hat außerdem als eines der ersten Länder ökologisch orientierte Steuern eingeführt. Der Großteil der Luftverschmutzung in Schweden, die sich in saurem Regen niederschlägt, wird jedoch von außen in das Land hineingetragen. Als Folge der Umweltverschmutzung in anderen Ländern wird ein Anstieg der Säurewerte in den Böden Schwedens verzeichnet. Der in landwirtschaftlichen Abwässern enthaltene Stickstoff hat zu großen Schäden und zur Eutrophierung in Nordsee, Ostsee und in vielen Seen des Landes geführt. 3 BEVÖLKERUNG Schweden hat 9,05 Millionen Einwohner (2008) und eine Bevölkerungsdichte von 22 Einwohnern pro Quadratkilometer. Die Lebenserwartung zählt mit 78,5 Jahren für Männer und 83,1 Jahren für Frauen (2008) zu den höchsten auf der Welt. Die mittlere Wachstumsrate der Bevölkerung liegt bei 0,16 Prozent im Jahr. Der überwiegende Teil der Bevölkerung lebt im südlichen Drittel Schwedens, vor allem in der mittelschwedischen Senke und in den Tiefebenen an der Küste. Weite Gebiete der nördlichen Gebirge sind dünn besiedelt. Rund 90 Prozent der Bevölkerung des skandinavischen Landes sind Schweden, etwa 2 Prozent Finnen. Andere in Schweden lebende Volksgruppen sind Dänen, Norweger, Staatsbürger der Nachfolgestaaten Jugoslawiens und Türken. Die Ausländerzahl ist durch den Flüchtlingsstrom aus dem Kriegsgebiet Bosnien und Herzegowina angestiegen (nach Deutschland nimmt Schweden am meisten Flüchtlinge aus dieser Region auf). Etwa 17 000 Samen leben vorwiegend in den nördlichen Regionen des Landes, im schwedischen Teil von Lappland. 3.1 Wichtige Städte Etwa 83 Prozent der Bevölkerung leben in städtischen Gebieten (2005). Zu den größten Städten Schwedens gehören die Hauptstadt Stockholm mit etwa 762 000 Einwohnern (2004), Göteborg (478 000) und Malmö (267 000). Weitere Großstädte sind Uppsala, Linköping, Ørebro, Norrköping und Västerås. 3.2 Sprache Amtssprache ist Schwedisch, eine nordgermanische Sprache, die sich im 10. Jahrhundert als eigenständige Sprache herausbildete und mit Dänisch, Norwegisch und Isländisch verwandt ist. Die Samen sprechen Samisch, das zu den finnougrischen Sprachen gehört. Die finnische Minderheit spricht Finnisch. 3.3 Religion Fast 95 Prozent der schwedischen Bevölkerung bekennen sich zur evangelisch-lutherischen Kirche. Weitere protestantische Konfessionen sind die Baptisten und die Methodisten. Eine kleine Anzahl der Bevölkerung gehört der römisch-katholischen Kirche, dem Islam und dem Judentum an. 3.3.1 Feiertage In Schweden gelten die meisten auch in Deutschland üblichen christlichen Feiertage, allerdings mit teilweise eigenen Gebräuchen. Die Walpurgisnacht (30. April) geht auf die Wikingerzeit zurück, als bei diesem Fest die Wiederkehr des Frühlings gefeiert wurde. Schwedens größtes Fest, Midsommar (Mitsommer) wird an einem Wochenende Ende Juni gefeiert. Weil die Sonne nördlich des Polarkreises um den 21. Juni herum nicht untergeht, heißt dieser Tag ,,Der Tag, der niemals endet". Ein weiterer schwedischer Feiertag ist Lucia am 13. Dezember. An diesem Tag zieht das älteste Mädchen der Familie ein weißes Kleid an und trägt eine purpurrote Schärpe und eine Kerzenkrone. Sie ist dann Santa Lucia, eine Heilige, die mit dem Licht und dem Sehen in Verbindung gebracht wird. Lucia ist der Beginn von Jul (Weihnachten). Der Weihnachtsbaum wird ein paar Tage vor Weihnachten im Haus aufgestellt und erst am Tag des heiligen Knut am 13. Januar wieder entfernt. An diesem Tag wird der Baum, der seinen Zweck nun erfüllt hat, aus einem Fenster geworfen. 3.4 Soziales Schweden hat ein besonders gut ausgebautes Sozialsystem. Alle Bürger erhalten Renten sowie finanzielle Unterstützung bei Arbeitsunfähigkeit. Auch das Gesundheitswesen ist sehr gut entwickelt. Die Arbeitslosenversicherung wird von den Gewerkschaften verwaltet und von der Regierung weitgehend unterstützt. Andere Sozialleistungen sind Erziehungshilfe für Kinder, finanzielle Unterstützung für neu verheiratete Paare, Mutterschaftshilfe, kostenloser Urlaub für Mütter und Kinder gering verdienender Familien sowie von der Regierung geförderte Sozialwohnungen. Die Kosten für diese Sozialleistungen werden durch sehr hohe Steuern finanziert. Nach der Rezession in den frühen neunziger Jahren führte die Regierung Kürzungen bei Höhe und Umfang der Sozialleistungen durch. Die Emanzipation der Frau ist in der schwedischen Gesellschaft weit gediehen, was sich u. a. in der relativ großen Zahl berufstätiger, erziehender Mütter und in der hohen Frauenquote bei der Besetzung politischer Ämter niederschlägt. Die Arbeitslosenquote beträgt 6,5 Prozent (2004). 328 Einwohner kommen auf einen Arzt (2004). Die Kindersterblichkeitsrate liegt bei 3 Sterbefällen pro 1 000 Lebendgeburten (2008). 4 BILDUNG UND KULTUR Die Institutionalisierung der höheren Bildung geht auf das späte 15. Jahrhundert zurück, als 1477 die erste schwedische Universität in Uppsala gegründet wurde. Andere international renommierte schwedische Universitäten entstanden in Lund (gegründet 1666), Stockholm (gegründet 1877) und Göteborg (gegründet 1891). Darüber hinaus gibt es die Technische Hochschule (gegründet 1827), die Handelshochschule (gegründet 1909) und die Medizinische Hochschule, das Karolinska Medikokirurgiska Institutet (gegründet 1810). Schweden hat insgesamt mehr als 30 Einrichtungen der höheren Bildung, an denen mehr als 340 000 Studenten eingeschrieben sind. Mit der Hochschulreform von 1977 wurde das Bildungssystem stärker vereinheitlicht. Es gibt ein umfangreiches Angebot für die Erwachsenenbildung, wobei jedem Berufstätigen gesetzlich fünf Tage Bildungsurlaub zustehen, vertraglich oftmals sogar noch mehr. Neben Abendgymnasien und elf zum Teil politisch oder kirchlich angebundenen Bildungsstätten bieten in Schweden etwa 130 Volkshochschulen ihre Programme an. Seit 1842 ist der Unterricht in Schweden gebührenfrei; auch Lehr- und Lernmittel werden kostenlos zur Verfügung gestellt. Die allgemeine Schulpflicht beträgt 10 Jahre (2001-2002). Mit den Gesetzen von 1950 und 1962 wurden in allen Teilen Schwedens grundlegende Änderungen im Bildungssystem durchgeführt. Das Schulsystem basiert auf einem Gesamtschulkonzept (Gymnasialschule) mit eingeschlossener Berufsausbildung und ist in eine Unter-, Mittel- und Oberstufe unterteilt, wobei die Primarstufe die Klassen eins bis sechs umfasst (Mittelstufe Klasse sieben bis neun, Oberstufe Klasse zehn bis zwölf; bei technischem Schwerpunkt wird eine 13. Klasse angeschlossen). In der Primarstufe wird bereits Englisch unterrichtet; ausländische Kinder müssen auf Wunsch in ihrer Heimatsprache unterrichtet werden. Innerhalb der Gymnasialschule stehen sechs Studiengebiete und 28 Studiengänge zur Verfügung. Der Alphabetisierungsgrad Schwedens liegt bei 99 Prozent (1995). Besondere Bedeutung für die internationale Forschungs- und Kulturförderung kommt dem schwedischen Chemiker, Ingenieur und Industriellen Alfred Nobel zu, dem Stifter der Nobelpreise. Vier der fünf Auszeichnungen, die seinen Namen tragen und deren Finanzierung durch die Nobelstiftung erfolgt, werden von schwedischen Institutionen vergeben. Die Königliche Schwedische Akademie der Wissenschaften verleiht die Nobelpreise für Physik und Chemie, das Karolinska Medikokirurgiska Institutet den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin und die Schwedische Akademie den Nobelpreis für Literatur; der Friedensnobelpreis wird von einem Ausschuss des norwegischen Parlaments vergeben. 1968 stiftete die Schwedische Reichsbank einen sechsten Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften, der ebenfalls von der Königlichen Schwedischen Akademie der Wissenschaften verliehen wird. 4.1 Kultureinrichtungen Unter den zahlreichen Bibliotheken des Landes sind die der Universitäten von Uppsala, Göteborg, Lund und Stockholm, die Königliche Bibliothek, die Bibliothek der Königlichen Schwedischen Akademie der Wissenschaften in Stockholm sowie die Stadtbibliotheken von Göteborg und Stockholm hervorzuheben. Das Nationalmuseum in Stockholm beherbergt die größte Kunstsammlung des Landes. Weitere nennenswerte Museen sind das Freilichtmuseum Skansen, das Moderne Museum (für Kunst) und das Schwedische Naturgeschichtliche Museum. Sehenswert sind ferner das Kunstmuseum in Göteborg und das Kulturgeschichtliche Museum in Lund. 4.2 Kunst Bedingt durch die isolierte Lage des Staates bewahrten die Schweden ihre regionalen Traditionen und Bräuche relativ lange. Im 18. Jahrhundert gewann der Einfluss Frankreichs an Bedeutung. Seit dem 19. Jahrhundert kommen aus Schweden bedeutende Beiträge zur internationalen Kunst, Literatur und Musik sowie zu Design und Film. Moderne schwedische Keramiken, Möbel, Glas-, Silber- und Edelstahlwaren sowie Textilien haben aufgrund ihres ansprechenden, funktionalen Designs international Anerkennung gefunden. Orrefors ist als Zentrum für die Herstellung von Glaswaren bekannt. Die ältesten schwedischen Kunstwerke stammen aus der Bronzezeit (1500-500 v. Chr.). Plastiken aus Stein aus der Zeit um 500 n. Chr. finden sich erstmals auf der Insel Gotland. Vor allem die Bildhauerkunst erlebte im Zusammenhang mit dem Bau von Kirchen um 1100 bis 1350 eine Blütezeit. Ab dem Mittelalter stand die schwedische Kunst häufig unter dem Einfluss europäischer Strömungen. Herausragende schwedische Künstler des 18. Jahrhunderts sind die Maler Carl Gustav Pilo und Alexander Roslin sowie der Bildhauer Johan Tobias von Sergel. Als bedeutende Künstler des 19. Jahrhunderts sind Carl Fredrik Hill und Ernst Josephson zu nennen. Zu den international anerkannten Künstlern des 20. Jahrhunderts gehören der Maler Anders Leonhard Zorn und der Bildhauer Carl Milles. Elsa Beskow illustrierte Bücher in der Art des Jugendstils und lieferte Beiträge zur Kinder- und Jugendliteratur. Populär wurde auch Carl Olof Larsson. In Schweden entwickelte sich das mittelalterliche Blockhaus; wichtige Beispiele moderner Architektur entstanden im 19. Jahrhundert. Seitdem haben schwedische Architekten wie Ragnar Östberg, Erik Gunnar Asplund und Sven Gottfrid Markelius internationale Anerkennung gefunden. Siehe auch skandinavische Kunst und Architektur Im Bereich des Films hat Schweden international renommierte Regisseure hervorgebracht, darunter Mauritz Stiller, Ingmar Bergman, Alf Sjöberg, Victor Sjöström und Mai Zetterling. Zu den bedeutenden Schauspielerinnen bzw. Schauspielern des Landes gehören Greta Garbo, Ingrid Bergman und Max von Sydow. Über die schwedische Literatur informiert der entsprechende Artikel. 4.3 Musik Im kulturell bedeutenden 18. Jahrhundert gründete König Gustav III. die Akademie der Musik, die Stockholmer Oper und das Königliche Ballett. Ein schwedischer Komponist von internationalem Rang war der Symphoniker Franz Berwald. Zu den modernen Komponisten gehören Hugo Alfvén, dessen Musik von schwedischer Volksmusik geprägt ist, Hilding Rosenberg und Karl-Birger Blomdahl. Bedeutende Sängerinnen des Landes waren die Sopranistinnen Jenny Lind und Birgit Nilsson. Im Bereich der Popmusik hatte die Gruppe Abba weltweit großen Erfolg und ebnete den Weg für andere skandinavische Musiker wie etwa Roxette, Aha und Europe. 4.4 Medien Schweden war 1766 das erste Land, in dem die Pressefreiheit eingeführt wurde. Heute soll eine staatliche Subventionierung des Pressewesens einer Monopolbildung entgegenwirken. Schweden hat 93 Tageszeitungen mit einer Gesamtauflage von rund 4 Millionen Exemplaren (2000). Zu den einflussreichsten Tageszeitungen gehören das 1944 gegründete liberale Organ Expressen (Auflage 565 000), das 1830 gegründete sozialdemokratische Aftonbladet (400 000), die seit 1864 erscheinende überparteiliche Zeitung Dagens Nyheter (415 000) und das 1884 ins Leben gerufene konservative Svenska Dagbladet (230 000), die alle in Stockholm erscheinen, sowie die liberale Göteborgs-Posten mit einer Auflage von annähernd 300 000. Des Weiteren erscheinen in Malmö seit 1887 Arbetet (115 000), das der Sozialdemokratie nahe steht, sowie seit 1848 das eher liberale Sydsvenska Dagbladet (115 000). Die schwedische Telekommunikationsgesellschaft ist Anbieter für Telefon- und Telegraphendienste und betreibt die Rundfunk- und Fernsehnetze. Die Rundfunkanstalt Sveriges Radio och Television AB (SRT) besitzt einen 1956 ans Netz angeschlossenen Fernsehsender, seit 1969 mit zweitem TV-Kanal. Ein Jahr später wurde das Farbfernsehen (PAL) eingeführt. Inzwischen existieren neben drei landesweit gesendeten schwedischen Programmen auch ein Regionalprogramm sowie ein in sieben Sprachen ausgestrahltes Auslandsprogramm. Die Radio- und Fernsehnutzung ist gebührenfrei. Schwedische Nachrichtenagenturen sind das 1921 eröffnete Tidningarnas Telegrambyrå (TT) sowie Svenska Nyhetsbyrån und Svensk-Internationella Pressbyrån (SIP). 5 VERWALTUNG UND POLITIK Schweden ist eine konstitutionelle Monarchie (seit 1809) mit einem demokratisch-parlamentarischen System. Staatsoberhaupt ist der König, der jedoch nur repräsentative Aufgaben erfüllt. Letzte Regierungsbefugnisse des Monarchen wurden in der Verfassung beseitigt, die am 1. Januar 1975 in Kraft trat und die Verfassung von 1809 und das Parlamentsgesetz von 1866 ablöste. Die Verfassung enthält umfangreiche Zusatzklauseln zu den 1809 festgeschriebenen Grundrechten. 1978 wurde das Thronfolgerecht auch auf weibliche Nachkommen ausgedehnt. Nationalfeiertag ist der 6. Juni, der so genannte Flaggentag, der an Gustavs I. Wasa Krönung im Jahr 1523 erinnert. 5.1 Exekutive In Schweden liegt die Exekutivgewalt bei der Regierung, die dem Parlament (Riksdag) verantwortlich ist. Die Regierung setzt sich aus dem Ministerpräsidenten und den Ministern zusammen. Neben den Ministerien gibt es etwa 50 zentrale Geschäftsstellen, die die von der Regierung geführten Dienste, wie das Telefonsystem und die staatliche Eisenbahn, überwachen. Diese Geschäftsstellen, denen von der Regierung ernannte Direktoren vorstehen, unterstehen formell den Regierungsministerien, arbeiten aber faktisch unabhängig. 5.2 Legislative Das Parlament, der Riksdag (Reichstag), besteht aus einer Kammer mit 349 Abgeordneten, die für eine vierjährige Legislaturperiode in allgemeinen, direkten Wahlen nach dem Verhältniswahlrecht gewählt werden. Von den 349 Mandaten sind 310 nach einem bestimmten Schlüssel den 29 Wahlkreisen zugeordnet; die übrigen 39 werden entsprechend dem Stimmenverhältnis unter den im Reichstag vertretenen Parteien verteilt. Um in den Reichstag einziehen zu können, muss eine Partei landesweit mehr als 4 Prozent der Stimmen oder in einem Wahlkreis mehr als 12 Prozent auf sich vereinen. Das aktive und das passive Wahlrecht gilt für alle Bürger ab dem 18. Lebensjahr. 5.3 Judikative Das schwedische Justizwesen ist unabhängig und besteht aus einem Gerichtssystem mit drei Instanzen: Oberster Gerichtshof, sechs Berufungsgerichte sowie Bezirks- und Ortsgerichte. Der Oberste Gerichtshof ist in allen Rechtsfällen die letzte Instanz. Die Appellationsgerichte, die Berufungsprozesse entscheiden, haben auch die Aufgabe, das Gerichtssystem in den jeweiligen Regionen zu überwachen und die Weiterbildung der Richter durchzuführen. Gerichte erster Instanz sind die Bezirks- und Ortsgerichte. Den Vorsitz über diese Gerichte führen Richter, die von einem vom Volk gewählten Gremium beraten werden, das gewöhnlich aus drei bis fünf Laienbeisitzern besteht. Eine Besonderheit des schwedischen Gerichtswesens, die in den vergangenen Jahren von anderen Ländern übernommen wurde, ist der Ombudsmann. Seine Aufgabe ist es, die Gerichte und Verwaltungsbeamten in ihrer Beachtung und Anwendung der Gesetze zu kontrollieren. Ein Ombudsmann kann Beschwerden von Bürgern verfolgen, Untersuchungen anordnen und Beweise eines Irrtums oder einer Missetat einem Gericht zuführen. Ein Ombudsmann wird vom Reichstag für vier Jahre ernannt; in Schweden gibt es vier Ombudsmänner. 5.4 Kommunalverwaltung Schweden ist in 21 Verwaltungsbezirke (Län) gegliedert: Blekinge, Dalarna, Gävleborg, Gotland, Halland, Jämtland, Jönköping, Kalmar, Kronoberg, Norbotten, Ørebro, Östergötland, Skåne (Schonen), Södermanland, Stockholm, Uppsala, Värmland, Västerbotten, Västernorrland, Västmanland und Västra Götaland. Jeder Bezirk wird durch einen Bezirksrat regiert; dieser besteht zur Hälfte aus den von der Zentralregierung ernannten Mitgliedern, die andere Hälfte wird von den vom Volk gewählten Provinzlandtagen bestimmt. Die Bezirksregierung wird vom Regierungspräsidenten (Landshövding) geführt. Die Gemeinden, Städte und ländlichen Bezirke in den Provinzen bilden 284 Kommunen, die von gewählten Kommunalräten geführt werden. Einwanderer, die länger als drei Jahre im Land leben, haben bei Kommunalwahlen Wahlrecht. 5.5 Politik Die dominierende Partei ist die reformsozialistische Sozialdemokratische Arbeiterpartei ( Socialdemokratiska Arbetarepartiet, SAP), die seit den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts bis 2006 lediglich mit Ausnahme der Jahre 1976 bis 1982 und 1991 bis 1994 unterbrochen regiert hat. Gemäßigte Parteien der Mitte und konservative Parteien sind die Moderate Sammlungspartei (Moderata Samlingspartiet, MS), die Liberale Volkspartei (Folkpartiet Liberalerna, FP) und die Zentrumspartei (Centerpartiet, CP). Weitere einflussreiche Parteien sind die Linkspartei (Vänsterpartiet, VP), die Grünen (Miljöpartiet de Gröna, MpG), die Christdemokratische Partei (Kristdemokratiska Samhällspartiet, KdS) und die Kommunistische Partei (Vänsterpartiet Kommunisterna). 5.6 Umweltschutz Das Thema Umweltschutz hat in Schweden großen Einfluss auf die Politik der Regierung. Die nukleare Katastrophe von 1986 in Tschernobyl in der ehemaligen Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken spielte eine große Rolle bei der Entscheidung, bis zum frühen 21. Jahrhundert alle Kernkraftwerke in Schweden stillzulegen. Der Plan wurde jedoch aufgrund der wirtschaftlichen Rezession in Schweden aufgeschoben. Zwei auf die zunehmende Umweltverschmutzung zurückgehende ökologische Katastrophen im Jahr 1988 führten dazu, dass dem Umweltschutz in Schweden noch größere Bedeutung beigemessen wird: Etwa 65 Prozent der Seehunde in der Nord- und Ostsee verendeten aufgrund einer Viruskrankheit; außerdem störte eine starke Algenblüte das ökologische Gleichgewicht des Meeres an der schwedischen Westküste. 5.7 Verteidigung An der Spitze der schwedischen Streitkräfte stehen der Oberbefehlshaber und ein Verteidigungsrat, der die Übungen und Einsätze der Armee, der Marine und der Luftwaffe koordiniert. Für die männliche Bevölkerung zwischen 18 und 47 Jahren besteht je nach Truppengattung eine bis zu 15 Monate dauernde Wehrpflicht. Im Frieden liegt die Stärke der Armee bei 27 600 Mann (2004; Heer 13 800, Luftwaffe 5 900, Marine 7 900). 6 WIRTSCHAFT Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 383 799 Millionen US-Dollar (2006; Dienstleistungen 69,6 Prozent, Industrie 29 Prozent, Landwirtschaft 1,4 Prozent); damit erreicht das BIP pro Einwohner einen Wert von 42 250,90 US-Dollar. Die Inflationsrate liegt bei 0,8 Prozent, die Wachstumsrate bei 4,2 Prozent (2006). In Schweden gibt es insgesamt 4,7 Millionen Erwerbstätige (2006). Rund 81 Prozent der schwedischen Erwerbstätigen sind Mitglieder in Gewerkschaften. Die urbane, industrialisierte Wirtschaft basiert im Wesentlichen auf den großen Waldbeständen, den reichen Eisenerzvorkommen und den großen Wasserkraftreserven. Obwohl mehr als 90 Prozent der schwedischen Industrie privatisiert sind, greift die Regierung in bedeutendem Ausmaß lenkend in die Wirtschaft ein, um ökonomische Schwankungen auszugleichen. Schweden rangiert zwar unter den Ländern mit dem höchsten Lebensstandard, erlebte jedoch in den frühen neunziger Jahren eine große Wirtschaftskrise. Die Regierung führte daraufhin Sparmaßnahmen durch und reformierte ihre traditionelle, auf Vollbeschäftigung und allgemeine Wohlfahrt ausgerichtete Politik. Die durchgeführten Maßnahmen beinhalteten u. a. den Abbau von 10 Prozent der Stellen im Staatsdienst, Kürzungen der Sozialleistungen und die Privatisierung eines Teiles des staatlichen Sektors, darunter der Telekommunikation und des Elektrizitätsnetzes. Anfang 1991 wurde eine Steuerreform durchgeführt, die eine Senkung der Einkommensteuer für alle Arbeitnehmer, mit Ausnahme der Spitzenverdiener, sowie eine Steuererhöhung für Waren und Dienstleistungen enthielt. Beträchtliche Zuwächse verzeichnet der Fremdenverkehr. 6.1 Landwirtschaft Ein Großteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche liegt in den Tiefebenen Südschwedens, vor allem in den fruchtbaren Ebenen der Schonen. Obwohl nur 6,6 Prozent (2005) der Gesamtfläche als Ackerland genutzt werden, kann Schweden den Eigenbedarf an Agrarprodukten zu etwa 80 Prozent selbst decken. Durch intensive Düngung und die Mechanisierung der Landwirtschaft werden trotz der topographischen Besonderheiten und einer kurzen Wachstumsphase gute Erträge erzielt. In den letzten Jahren wurden viele kleine Bauernhöfe zu größeren Betrieben zusammengelegt. Ein Großteil der Agrarproduktion erfolgt für den Absatz im Inland und umfasst hauptsächlich Fleisch- und Milchprodukte. Angebaut werden vor allem Weizen, Gerste, Zuckerrüben, Kartoffeln, Hafer und Rapssamen. 6.2 Forstwirtschaft und Fischerei Schweden hat die größten Holzvorkommen in Westeuropa (61,2 Prozent des Landes sind von Wald bedeckt) und ist weltweit einer der größten Holzproduzenten. Holzwaren haben in Schweden einen bedeutenden Anteil an der jährlichen Industrieproduktion und am Export. Die produktivsten Waldareale sind die unteren Hänge der nördlichen Hochebenen und die Småland-Region. Holz verarbeitende Fabriken sind überwiegend an der Küste des Bottnischen Meerbusens angesiedelt. Einige der zahlreichen Flüsse, die in diesen Arm der Ostsee münden, werden für den Transport von Baumstämmen zu den Fabriken und zur Energieversorgung der Fabriken genutzt. Der Fischfang konzentriert sich auf Heringe sowie Kabeljau, Flundern und Lachse. Die ertragreichsten Fanggründe liegen vor der westlichen Küste. Göteborg ist ein wichtiger Fischereihafen. 6.3 Bergbau Die Förderung von Erzen ist in Schweden ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Große Vorkommen an hochwertigem Eisenerz befinden sich in Mittel- und Nordschweden, vor allem um Kiruna, Malmberget und Gällivare, und werden über die norwegische Hafenstadt Narvik verschifft. Außerdem werden Blei-, Zink- und Silbererz, Kupfererzkonzentrate, Pyrit, Gold, Uran und Erdöl gefördert. Schweden verfügt Schätzungen zufolge über etwa 15 Prozent der weltweit bis heute gefundenen Uranvorkommen, vor allem in Västergötland. 6.4 Industrie Schweden ist heute eines der größten Industrieländer Europas und für die Produktion von qualitativ hochwertigem Stahl bekannt. Wichtige Industriezweige sind der Maschinen- und Fahrzeugbau, die elektrische und elektronische Industrie sowie die Holz- und Papierindustrie. Wichtige Erzeugnisse sind Bauholz, Papier, Zement, Möbel, Glas und Glaswaren, chemische Produkte, raffiniertes Erdöl, Textilien und Bekleidung, Flugzeuge, Schiffe und Nahrungsmittel. Zu den bedeutendsten Produktionsstandorten gehören Stockholm, Göteborg, Linköping, Malmö und Trollhättan. 6.5 Währung und Bankwesen Die schwedische Währungseinheit ist die Schwedische Krone (schwedisch krona); eine Krone entspricht 100 Öre. Schwedens Zentralbank ist die Sveriges Riksbank, die Schwedische Reichsbank (gegründet 1668). Sie gibt auch die Währung aus und bestimmt in Zusammenarbeit mit den Regierungsmitgliedern die Geldpolitik. Die Börse befindet sich in Stockholm. 6.6 Außenhandel Schweden betreibt traditionell umfassenden Außenhandel. Die wichtigsten Handelspartner sind Deutschland, Großbritannien, Norwegen, Dänemark, die USA, Finnland, Frankreich, die Niederlande, Italien, Belgien und Luxemburg. Die Handelsbilanz ist positiv. Zu den Hauptexportgütern gehören Holz, Zellstoff und Papier, Maschinen, Kraftfahrzeuge, Chemikalien und Schiffe. Die wichtigsten Einfuhrprodukte sind Maschinen, Erdöl, Bekleidung und Textilien, Nahrungsmittel sowie Eisen und Stahl. 6.7 Verkehrswesen Schwedens Infrastruktur ist besonders im südlichen Drittel des Landes gut ausgebaut. Das Straßennetz hat eine Länge von 424 947 Kilometern (2004). Über 70 Prozent der Straßen sind asphaltiert. Das weitgehend staatliche Eisenbahnnetz umfasst 9 867 Kilometer (2005) und ist zu etwa 75 Prozent elektrifiziert. Die rund acht Kilometer lange Øresund-Brücke wurde am 14. August 1999 fertig gestellt und am 1. Juli 2000 für den Verkehr freigegeben. Somit besteht für den Auto- und Zugverkehr eine Landverbindung zwischen Schweden und Dänemark. Der quer durch das Land verlaufende, durchgehend schiffbare Götakanal verbindet die Ost- und Westküste Schwedens. Die Wasserstraße wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts angelegt und hat eine Länge von 191 Kilometern. Sie wird vor allem für den Tourismus, aber auch für den regionalen Handelsverkehr genutzt. Die größten Seehäfen sind Stockholm und Göteborg, weitere wichtige Häfen sind Helsingborg, Luleå, Malmö und Nynäshamn. Die von Schweden, Dänemark und Norwegen betriebene Fluggesellschaft Skandinavian Airlines System (SAS) bedient internationale Strecken. Die Bemühungen, die Konkurrenzfähigkeit der SAS gegenüber britischen, französischen und deutschen Fluggesellschaften mittels einer Fusion mit der Königlichen Holländischen Fluggesellschaft KLM, der Swissair und der Österreichischen Fluggesellschaft zu verbessern, scheiterten im November 1993. Seit Frühling 1997 arbeitet die SAS im Rahmen der Star Alliance mit einigen international renommierten Fluggesellschaften wie Lufthansa, United Airlines, Air Canada und Thai Airways zusammen. Die schwedische Luftverkehrsgesellschaft Linjeflyg bietet innerschwedische Flüge an. Die größten internationalen Flughäfen sind Arlanda und Bromma bei Stockholm, Landvetter (in der Nähe von Göteborg) und Sturup (in der Nähe von Malmö). 6.8 Energie Schwedens reiche Wasserkraftreserven werden fast vollständig ausgeschöpft; 41 Prozent der Elektrizität werden mit Wasserkraft erzeugt (2003), 48,6 Prozent mit Kernkraft, 6,8 Prozent thermisch. Infolge der strengen Umweltschutzgesetze, des Mangels an weiteren Wasserkraftreserven und des Anti-Atomkraft-Kurses der Regierung setzt Schweden auf die Nutzbarmachung anderer alternativer Energiequellen. Der vollständige Ausstieg aus der Kernenergie soll bis zum Jahr 2010 vollzogen sein. 7 GESCHICHTE Zur Zeit der Römer war die östliche Hälfte Skandinaviens von zwei germanischen Stämmen besiedelt: den Svearn im Norden des Svealands und den Gauten im Süden der Landschaft Götland. Im 6. Jahrhundert unterwarfen die Svear die Gauten und vereinten Schweden unter einem Reich, das von dem Königsgeschlecht der Ynglinar geführt wurde. Mit Ansgar begannen in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts fränkische Missionare mit der Einführung des Christentums in Schweden, das sich jedoch nur langsam durchsetzte. Ab etwa 800 n. Chr. gründeten die Wikinger von Schweden aus insbesondere in Russland und Osteuropa erste Kolonien und errichteten Handelsstraßen. Unter der Herrschaft Erichs IX. (1150-1160) erstarkte Schweden zu einem mächtigen Land. Erich führte einen Kreuzzug nach Finnland und zwang den Eroberten das Christentum auf. In den folgenden beiden Jahrhunderten wurde Finnland vollständig von den Schweden unterworfen. Erich wurde später zum schwedischen Schutzpatron. 1250 baute der Regent Birger Jarl Stockholm zu einer Festung und Handelsmetropole aus; ab 1436 wurde sie in Urkunden auch als Hauptstadt genannt. 7.1 Die Kalmarer Union Im 13. und 14. Jahrhundert war die Entwicklung in Schweden vom Feudalismus bestimmt; eine reiche Aristokratie übernahm die einstige Machtposition des Monarchen. 1389 zwangen die schwedischen Adligen Albert von Mecklenburg zum Verzicht auf die Krone, und die Dänenkönigin Margarete I. bestieg als Königin von Dänemark und Norwegen den Thron. 1397 erreichte Margarete mit der Kalmarer Union die Vereinigung der drei skandinavischen Königreiche Dänemark, Norwegen und Schweden unter ihrer Herrschaft. Die Union, die bis 1523 Bestand hatte, war allerdings von ständigen Differenzen und kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Dänemark und Schweden geprägt. Mit dem ,,Stockholmer Blutbad" (1520) versuchte König Christian II. von Dänemark und Norwegen den Widerstand der Schweden gegen die Union zu brechen und seinen Machtanspruch durchzusetzen. Nach seiner Krönung ließ er Hunderte seiner Gegner exekutieren. Die Massenhinrichtungen lösten 1521 eine Rebellion aus, die zur Absetzung Christians führte. Der Führer der Rebellion, Gustav Wasa, wurde zunächst Reichsverweser, bevor er als Gustav I. Wasa 1523 zum König von Schweden gekrönt wurde. Unter Gustav erlangte Schweden seine Unabhängigkeit wieder und wurde 1544 eine Erbmonarchie, in der die Macht des Adels eingeschränkt und der Einfluss des Klerus dem Staat untergeordnet wurde. Während dieser Zeit wurde das Luthertum zur Staatsreligion erhoben. 7.2 Schweden als Großmacht im Ostseeraum Im 16. Jahrhundert begann in Schweden eine Periode der Expansion. Das Gebiet um Reval (Estland) unterstellte sich 1561 freiwillig dem Protektorat Schwedens. Der Livländische Krieg von 1557 bis 1582 brachte Schweden ganz Estland einschließlich des Narva-Gebietes (Polen) ein. Das Königreich wurde zu einer Großmacht im Ostseeraum. Gustav II. Adolf, der 1611 den Thron bestieg, setzte die Expansionspolitik fort. Zu Beginn seiner Herrschaft befand sich Schweden im Krieg mit Russland. Der Konflikt endete 1617 mit dem Frieden von Stolbowa, der Schweden Ostkarelien und Ingermanland einbrachte. Im Krieg mit Polen (1621-1629) fiel Livland an das Schwedische Königreich. 1630 griff Gustav auf Seiten der Protestanten in den Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) ein. Als eine der Siegermächte wurde Schweden zur führenden Macht in Nordeuropa. Nach dem Tod des Königs (1632) leitete sein Kanzler Graf Axel Oxenstierna die Vormundschaftsregierung für die minderjährige Königstochter Christine und führte den politischen Kurs fort. 1644 bestieg Christine den Thron. Mit dem Westfälischen Frieden von 1648 erwarb Schweden große Teile von Pommern, Rügen, Wismar, die Herzogtümer Bremen und Verden sowie andere Gebiete Deutschlands. Der schwedische Monarch erhielt damit drei Stimmen in der Versammlung des Heiligen Römischen Reiches und festigte die Stellung Schwedens als stärkster Macht im Ostseeraum. 1654 dankte Königin Christine zugunsten ihres Vetters Karl X. Gustav ab. Karl, der die Politik der militärischen Aggression seiner Vorgänger fortsetzte und bis 1660 in Schweden herrschte, erklärte Polen den Krieg (1. Nordischer Krieg 1655-1660). Im Frieden von Oliva im April 1660 wurde der Anspruch Schwedens auf Livland und Estland formell bestätigt. 1658 marschierte Karl X. in Dänemark ein und eroberte die Provinzen in Südschweden, die Dänemark im 16. Jahrhundert behalten hatte. Unter Karls Sohn und Nachfolger, Karl XI., verbündete sich Schweden mit König Ludwig XIV. von Frankreich und nahm so an den Französisch-Niederländischen Kriegen des späten 17. Jahrhunderts teil. 1675 erlitten die Schweden durch Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg, bei Fehrbellin eine schwere Niederlage. Zur gleichen Zeit rüttelte Karl an fundamentalen schwedischen Grundrechten. Er reorganisierte die schwedische Regierung, schränkte die Macht des Reichsrates und des Reichstages ein und ernannte sich selbst zum unumschränkten Monarchen. 1680 konfiszierte er alle großen Ländereien. 7.3 Der Große Nordische Krieg und die folgenden Jahrzehnte Um die Vormachtstellung Schwedens in Nordeuropa zu brechen, verbündeten sich 1699 Dänemark, Sachsen-Polen und Russland. Karl XII., der Sohn und Thronerbe Karls XI., führte drei Jahre nach seiner Thronbesteigung im Großen Nordischen Krieg (1700-1721) erfolgreich den ersten Angriff auf Dänemark. In den ersten Jahren dieses Konflikts konnte Schweden seine Stellung als größte Militärmacht der Ostsee verteidigen. 1700 fiel Karl erfolgreich im Nordwesten Russlands ein, 1706 vertrieb er die Sachsen aus Polen und eroberte die polnische Krone. Während des Angriffs auf Polen etablierte Peter I. der Große jedoch seine Herrschaftsgebiete an der Ostseeküste. 1709 erlitt die schwedische Armee in der Schlacht bei Poltawa eine schwere Niederlage. Der damit verbundene Zusammenbruch Schwedens leitete das Ende der schwedischen Vormachtstellung an der Ostsee ein. Mit dem Frieden von Nystadt (1721) verlor es einen großen Teil seines deutschen Territoriums und musste Livland, Estland, Ingermanland, Teile von Karelien und einige Ostseeinseln an Russland abtreten. Karl XII. starb 1718; mit seinem Tod endete die männliche Linie des Hauses Wasa. Nach ihm bestieg seine Schwester, Ulrika Eleanora, den Thron. Ihre Krönung war von der Bedingung abhängig gemacht worden, dass sie eine neue Verfassung akzeptierte, die die absolutistische Monarchie auflöste und die Legislativgewalt dem aus Vertretern der vier Stände (Adel, Klerus, Bürger und Bauern) bestehenden Riksdag (Reichstag) übertrug. Die Exekutivgewalt lag bei einem so genannten Geheimkomitee der ersten drei Stände. Auf diese Weise hatte die Aristokratie wieder die Regierung des Landes in der Hand, eine Machtposition, die sie mehr als 50 Jahre beibehielt. 1771 bestieg Gustav III. den Thron. Durch einen Staatsstreich gelang es ihm, seinen Führungsanspruch durchzusetzen und mittels einer neuen Verfassung die absolutistische Monarchie wieder herzustellen. Nachdem er zunächst einen liberalen politischen Kurs verfolgt hatte, entwickelte er sich nach 1789 - mit dem Beginn der Französischen Revolution - zu einem despotischen Herrscher. 1792 wurde er ermordet. 7.4 Die Napoleonischen Kriege Gustavs Sohn und Nachfolger, Gustav IV. Adolf, schloss sich der Koalition gegen Napoleon I. an. Die Eroberung Finnlands durch Russland (1808) führte ein Jahr später zur Absetzung Gustavs IV. 1809 entwarf der Reichstag eine neue Verfassung, die bis 1975 in Kraft blieb, und wählte Karl XIII. zum König. Durch den Friedensvertrag mit Russland und Frankreich von 1809 verlor Schweden einen Großteil von Finnland und die Åland-Inseln. 1810 garantierte Schweden einen pronapoleonischen Kurs. Thronfolger wurde der französische General Jean-Baptiste Bernadotte. Im selben Jahr trat ein Erbfolgegesetz in Kraft, das die Thronfolge auf das Bernadotte-Geschlecht festschrieb. Bernadotte wurde fast umgehend zur dominanten Figur der schwedischen Politik. Er brach den Treueeid gegenüber Frankreich und kämpfte von 1813 bis 1814 an der Seite der Koalition gegen Napoleon. 1814 musste Dänemark Norwegen an Schweden abtreten und erhielt im Tausch die schwedischen Besitzungen in Pommern. Am Ende der Napoleonischen Kriege hatte Schweden alle Besitztümer in Deutschland verloren. 1815 erkannte der Wiener Kongress die norwegisch-schwedische Personalunion an. Seit dem Feldzug gegen Napoleon hat Schweden keinen Krieg mehr geführt. 7.5 Die ersten Herrscher des Hauses Bernadotte 1818 bestieg Bernadotte als Karl XIV. Johann den Thron. Seine Herrschaft (1818-1844) war von Machtkämpfen zwischen der Krone und dem Reichstag geprägt. Unter seiner Führung erlebten die vereinigten Königreiche Norwegen und Schweden einen beträchtlichen wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Aufschwung. Seine Nachfolger (Oskar I., Karl XV. und Oskar II.) wurden bereits als schwedische Könige akzeptiert. Zwischen 1864 und 1866 wurde die Verfassung überarbeitet. Infolge von Nahrungsmittelknappheit und Arbeitslosigkeit wanderten zwischen 1867 und 1886 fast 500 000 Schweden nach Nordamerika aus. Im späten 19. Jahrhundert traten größere Spannungen innerhalb der norwegisch-schwedischen Beziehungen auf. Auf der Grundlage eines Gesetzes, das ohne nennenswerte Opposition vom Reichstag ratifiziert wurde, erklärte die norwegische Regierung im Juni 1905 die Lösung aus der Personalunion mit Schweden. Unter der Herrschaft Oskars II. wurden beachtliche Fortschritte in der Sozialgesetzgebung erzielt. 7.6 Das frühe 20. Jahrhundert 1907 bestieg Gustav V. den Thron. Zwei Jahre später wurde auf der Grundlage von Verfassungsänderungen das Wahlrecht ausgedehnt und das Verhältniswahlrecht eingeführt. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges erklärte sich Schweden neutral und bekräftigte die 1912 mit Norwegen und Dänemark geschlossene Vereinbarung zur Wahrung der Neutralität der skandinavischen Länder. 1920 trat Schweden dem Völkerbund bei. Unter der Führung des schwedischen Staatsmannes Karl Hjalmar Branting wurde die Sozialdemokratische Arbeiterpartei zur stärksten politischen Kraft. Mit kurzen Unterbrechungen blieben die sozialdemokratischen Regierungen bis 1928 an der Macht und führten umfangreiche Reformen ein, die Schweden zu einem modernen Sozialstaat machten. Die Konservative Partei kam 1928 an die Macht. Bedingt durch die kurz darauf einsetzende Weltwirtschaftskrise lösten 1932 die Sozialdemokraten mit Per Albin Hansson die Konservativen wieder ab. In den späten dreißiger Jahren wurden mit dem drohenden Kriegsausbruch die militärische Stärke und die nationale Verteidigung zu einer Frage von höchster Dringlichkeit. Bei Ausbruch des 2. Weltkrieges erklärte die schwedische Regierung erneut die Neutralität des Staates. Trotz zahlreicher Grenzzwischenfälle und Angriffe des Deutschen Reiches auf schwedische Schiffe konnte das Land seinen neutralen Status bis zum Kriegsende wahren. Erst im Februar 1997 wurde bekannt, dass Schweden während des 2. Weltkrieges mit der nationalsozialistischen Regierung Deutschlands umfangreiche Goldgeschäfte getätigt hatte, die 1944 durch eine Intervention der damaligen USRegierung unterbunden werden konnten. 7.7 Nach dem 2. Weltkrieg Im Juli 1945 trat die Koalitionsregierung, die während des 2. Weltkrieges die politische Führung innehatte, zurück. Die Sozialdemokraten übernahmen unter Ministerpräsident Per Albin Hansson alle Regierungsgeschäfte. Nach dem Tod von Hansson wurde Tage Erlander im Oktober 1946 Ministerpräsident. Kurz darauf trat Schweden den Vereinten Nationen (UN) bei. 1948 nahm Schweden die Unterstützung im Rahmen des Europäischen Wiederaufbauprogramms (European Recovery Program) an, lehnte jedoch eine Mitgliedschaft im 1949 gegründeten Nordatlantikpakt ab. Nach erfolglosen Bemühungen, einen skandinavischen Verteidigungsblock ohne Anbindung an den Osten oder Westen zu bilden, begann Schweden systematisch mit dem Ausbau des Verteidigungssystems. Während des Kalten Krieges verhielt sich das Land neutral. Innenpolitisch von Bedeutung waren der Tod von Gustav V. (1950), die Thronbesteigung seines ältesten Sohnes Gustav VI. Adolf, die Bildung einer Regierungskoalition der Sozialdemokraten mit den Bauernbündlern (1951-1957) sowie die Entstehung eines starken Inflationsdruckes in der schwedischen Wirtschaft in den Jahren 1951 bis 1952. Bei den im September 1956 abgehaltenen Wahlen blieb die Regierungskoalition aus Sozialdemokratischer Partei und Bauernbund an der Macht. 7.8 Ausbau des Wohlfahrtsstaates 1957 kam es zu einer politischen Kontroverse über widersprüchliche Vorschläge zur Finanzierung der Altersrenten. Der Vorschlag der Sozialdemokraten, Pflichtbeiträge einzuführen und von der Regierung eine Garantie der Anpassung der Rentenbeträge an die Inflationsrate zu fordern, erreichte in einem im Oktober durchgeführten Referendum keine Stimmenmehrheit. Da die Sozialdemokraten im Parlament auf der Durchführung ihres Planes bestanden, löste sich der Bauernbund aus der Regierungskoalition. Ende Oktober wurde eine rein sozialdemokratische Regierung unter der Führung Erlanders gebildet. Im April 1958 musste die Regierung Erlander aufgrund innerparteilicher Uneinigkeiten über den Rentenplan zurücktreten, kehrte nach den Wahlen im Juni desselben Jahres jedoch wieder an die Macht zurück. Am 14. Mai 1959 stimmte das Parlament dem Rentenplan zu. Im selben Jahr wurde Schweden Gründungsmitglied der Europäischen Freihandelszone. Aus den Wahlen von 1960 gingen die Sozialdemokraten erneut als stärkste Partei hervor, Erlander blieb Ministerpräsident. Nach seinem Rücktritt 1969 wurde Olof Palme zu seinem Nachfolger ernannt. Gemäß einer Verfassungsänderung, die 1971 in Kraft trat, wurden ein Einkammerparlament und ein neues Wahlrecht eingeführt. Nach dem Tod Gustavs VI. Adolf 1973 folgte ihm sein Enkel Karl XVI. Gustav auf den Thron. Am 1. Januar 1975 trat eine neue Verfassung in Kraft, nach der der König auch seinen letzten politischen Einflussbereich verlor. Bedingt durch die schwedische Opposition gegen den Vietnamkrieg verschlechterten sich in den späten sechziger und den siebziger Jahren die Beziehungen zu den USA. Die von Ministerpräsident Palme 1972 geäußerte Kritik an den militärischen Handlungen der USA führte bis 1974 fast zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern. 7.9 Wechselnde Regierungen Schweden überstand die Weltwirtschaftskrise von 1974 bis 1975 gut, hatte jedoch mit einer hohen Inflationsrate, wachsender Auslandsverschuldung und großen Haushaltsdefiziten zu kämpfen. Bei den Wahlen vom September 1976 unterlagen die Sozialdemokraten nach einer Regierungszeit von 44 Jahren dem Bürgerblock aus Zentrumspartei, Gemäßigter Sammlungspartei und Liberaler Partei. 1977 führte Ministerpräsident Thorbjörn Fälldin Sparmaßnahmen durch, um die Inflationsrate zu senken und den Export anzukurbeln. 1978 musste die Regierung Fälldin aufgrund von Differenzen über die Nutzung der Kernenergie zurücktreten, löste jedoch schon im folgenden Jahr die regierende liberale Minderheitsregierung wieder ab. 1981 scheiterte die Koalition des Bürgerblocks am Streit um die Neuordnung der Steuergesetzgebung. Fälldin bildete daraufhin eine bürgerlich-liberale Minderheitsregierung, die sich jedoch nur bis zu den Wahlen im September 1982 hielt. Die Parlamentswahlen von 1982 gewannen die Sozialdemokraten, ebenso die Wahlen von 1985. Als Ministerpräsident amtierte seit 1982 erneut Palme. Seine Ermordung am 28. Februar 1986 in Stockholm löste weltweit Trauer und Empörung aus; der Täter konnte bis heute nicht ermittelt werden. Sein Nachfolger im Amt des Ministerpräsidenten wurde sein bisheriger Stellvertreter Ingvar Carlsson. Er übernahm das Kabinett Palmes unverändert und versprach, den politischen Kurs seines Vorgängers fortzusetzen. Bei den Wahlen von 1988 konnten sich die Sozialdemokraten als stärkste Fraktion behaupten. 1990 trat Carlsson jedoch zurück, nachdem der Reichstag seinen Vorschlag zur zeitweiligen Einfrierung von Löhnen und Gehältern, Preisen und Renten abgelehnt hatte. Wenig später bildete er eine neue Regierung und führte ein modifiziertes Sparprogramm durch, das Lohnerhöhungen in geringem Umfang zuließ. Bei den Wahlen vom September 1991 mussten die Sozialdemokraten eine überraschende Niederlage hinnehmen, obwohl sie mit 138 Sitzen weiterhin stärkste Partei im Reichstag blieben. Carlsson trat zurück, und der Führer der konservativen Moderaten Sammlungspartei (MS), Carl Bildt, bildete eine bürgerlich-konservative Koalition (MS, Zentrumspartei, Liberale Volkspartei und Christdemokratische Partei). Die neue Regierung begann, die Deregulierung der Wirtschaft voranzutreiben, privatisierte im Lauf der Zeit 35 staatliche Firmen, nahm große Kürzungen bei den Staatsausgaben vor (darunter weitere Kürzungen der Sozialleistungen) und hob Beschränkungen zur Gründung von ausländischen Unternehmen auf. Die Koalition konnte sich jedoch nur bis zu den Wahlen im September 1994 halten, aus denen erneut die Sozialdemokraten mit Carlsson an der Spitze als Sieger hervorgingen und in der Folge eine Minderheitsregierung bildeten. Im Mittelpunkt des Wahlkampfes hatten wirtschaftspolitische Fragen gestanden, insbesondere das Problem der Arbeitslosigkeit, die von 5 (1991) auf 14 Prozent gestiegen war. Am 13. November 1994 stimmten in einem Referendum bei einer Wahlbeteiligung von 83 Prozent 52,2 Prozent für den Beitritt Schwedens zur Europäischen Union (EU), die EU-Gegner erreichten 46,9 Prozent. Im Januar 1995 wurde Schweden in die EU aufgenommen. Nach dem Rückzug Carlssons aus der Politik wurde im März 1996 Göran Persson dessen Nachfolger in Partei und Regierung. Perssons Minderheitsregierung einigte sich mit dem bäuerlichen Zentrum und der Linkspartei auf einen mittelfristigen Ausstieg des Landes aus der Kernenergie, und im Juni 1997 beschloss das schwedische Parlament mit klarer Mehrheit die komplette Stilllegung des Atomkraftwerkes Barsebäck in der Nähe von Malmö (die zwei Reaktoren in Barsebäck wurden 1999 und 2005 abgeschaltet) und leitete damit den Ausstieg aus der Kernenergie ein, der bis zum Jahr 2010 vollendet sein soll. Bei den Gewerkschaften allerdings formierte sich angesichts der mittlerweile hohen Zahl an Arbeitsplätzen im Bereich der Kernenergie massiver Widerstand. Außerdem fürchteten viele Verbraucher einen drastischen Anstieg der Strompreise. Am 10. Oktober 1997 entschied sich die schwedische Regierung gegen die Teilnahme an der dritten Stufe der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion zum 1. Januar 1999, d. h. gegen die Einführung des Euro. Die Reichstagswahlen im September 1998 erbrachten für die Sozialdemokraten einen Verlust von mehr als 8 Prozentpunkten und mit 36,4 Prozent der Stimmen ihr bis dahin schlechtestes Ergebnis seit 1921. Dennoch blieben die Sozialdemokraten stärkste Kraft im Parlament und setzten unter der Führung Perssons ihre Minderheitsregierung fort, die sich jedoch auf die Linkspartei und die Grünen stützen konnte und somit über eine Mehrheit im Parlament verfügte. Im Februar 2002 verkündete Schweden die Aufgabe der Neutralitätsdoktrin. Demnach betrachtet sich das Land weiterhin als militärisch bündnisfrei, hält sich jedoch die Option auf eine Kooperation auch mit Staaten, die nicht der NATO angehören, offen, wenn dies der Bewahrung von Frieden und Sicherheit dient. Bei den Parlamentswahlen vom 15. September 2002 konnten die Sozialdemokraten auf 39,8 Prozent der Stimmen hinzugewinnen und behaupteten sich vor den Moderaten (15,2 Prozent) klar als stärkste Kraft im Parlament. Koalitionsverhandlungen mit der Linkspartei und den Grünen scheiterten zwar, aber die beiden Parteien erklärten sich weiterhin zur Tolerierung einer sozialdemokratischen Minderheitsregierung bereit. Persson wurde im Amt des Ministerpräsidenten bestätigt. Am 10. September 2003 wurde die äußerst populäre und insbesondere innerhalb der EU hoch geachtete Außenministerin Anna Lindh von einem Attentäter niedergestochen; wenig später erlag sie ihren schweren Verletzungen. Der zunächst vermutete Zusammenhang des Attentats gegen Anna Lindh, eine vehemente Euro-Befürworterin, mit dem Referendum über die Einführung des Euro am 14. September 2003 bestätigte sich nicht; ebenso wenig wirkte sich die Trauer über den Mord an Anna Lindh auf den Ausgang des Referendums aus: 56,1 Prozent der Wähler entschieden sich für die Beibehaltung der Krone. Etwa zwei Wochen nach dem Attentat wurde der mutmaßliche Mörder festgenommen, ein offensichtlich psychisch gestörter Mann, der nicht aus politischen Motiven gehandelt hatte. Unter anderem Kürzungen im Sozialsystem, die aufgrund sinkender staatlicher Einnahmen notwendig geworden waren, ließen die Zustimmung der Bevölkerung zur Regierungspolitik sukzessive schwinden, was sich auch in dem gescheiterten Euro-Referendum und in dem schlechten Abschneiden der Sozialdemokraten (24,8 Prozent der Stimmen) bei der Wahl zum Europäischen Parlament 2004 manifestierte. Eine tief greifende Regierungsumbildung Ende 2004 brachte keine Abhilfe. Obwohl sich die Wirtschaftsdaten wieder besserten und das Land im europäischen Vergleich sehr gut positioniert war, mussten die Sozialdemokraten unter Persson bei den Parlamentswahlen am 17. September 2006 empfindliche Verluste hinnehmen: Zwar blieben sie stärkste Kraft, aber mit 35,2 Prozent der Stimmen unterboten sie noch ihr bis dahin schlechtestes Wahlergebnis von 1998. Dagegen gewannen die Moderaten mehr als 10 Prozentpunkte hinzu (auf 26,1 Prozent), und zusammen mit drei weiteren bürgerlichen Parteien (der Volkspartei, der Zentrumspartei und den Christdemokraten), mit denen sie sich schon zwei Jahre zuvor zum Bündnis ,,Allianz für Schweden" zusammengeschlossen hatten, errangen sie 179 Mandate, also die absolute Mehrheit im Parlament. Zum neuen Ministerpräsidenten wurde gut zwei Wochen nach den Wahlen Fredrik Reinfeldt gewählt, der Vorsitzende der Moderaten; die sozialdemokratische Ära in Schweden fand damit vorerst ein Ende. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« landwirtschaftlichen Abwässern enthaltene Stickstoff hat zu großen Schäden und zur Eutrophierung in Nordsee, Ostsee und in vielen Seen des Landes geführt. 3 BEVÖLKERUNG Schweden hat 9,05 Millionen Einwohner (2008) und eine Bevölkerungsdichte von 22 Einwohnern pro Quadratkilometer.

Die Lebenserwartung zählt mit 78,5 Jahren fürMänner und 83,1 Jahren für Frauen (2008) zu den höchsten auf der Welt.

Die mittlere Wachstumsrate der Bevölkerung liegt bei 0,16 Prozent im Jahr.

Der überwiegende Teilder Bevölkerung lebt im südlichen Drittel Schwedens, vor allem in der mittelschwedischen Senke und in den Tiefebenen an der Küste.

Weite Gebiete der nördlichen Gebirgesind dünn besiedelt. Rund 90 Prozent der Bevölkerung des skandinavischen Landes sind Schweden, etwa 2 Prozent Finnen.

Andere in Schweden lebende Volksgruppen sind Dänen, Norweger,Staatsbürger der Nachfolgestaaten Jugoslawiens und Türken.

Die Ausländerzahl ist durch den Flüchtlingsstrom aus dem Kriegsgebiet Bosnien und Herzegowina angestiegen(nach Deutschland nimmt Schweden am meisten Flüchtlinge aus dieser Region auf).

Etwa 17 000 Samen leben vorwiegend in den nördlichen Regionen des Landes, imschwedischen Teil von Lappland. 3.1 Wichtige Städte Etwa 83 Prozent der Bevölkerung leben in städtischen Gebieten (2005).

Zu den größten Städten Schwedens gehören die Hauptstadt Stockholm mit etwa762 000 Einwohnern (2004), Göteborg (478 000) und Malmö (267 000).

Weitere Großstädte sind Uppsala, Linköping, Ørebro, Norrköping und Västerås. 3.2 Sprache Amtssprache ist Schwedisch, eine nordgermanische Sprache, die sich im 10.

Jahrhundert als eigenständige Sprache herausbildete und mit Dänisch, Norwegisch undIsländisch verwandt ist.

Die Samen sprechen Samisch, das zu den finnougrischen Sprachen gehört.

Die finnische Minderheit spricht Finnisch. 3.3 Religion Fast 95 Prozent der schwedischen Bevölkerung bekennen sich zur evangelisch-lutherischen Kirche.

Weitere protestantische Konfessionen sind die Baptisten und dieMethodisten.

Eine kleine Anzahl der Bevölkerung gehört der römisch-katholischen Kirche, dem Islam und dem Judentum an. 3.3. 1 Feiertage In Schweden gelten die meisten auch in Deutschland üblichen christlichen Feiertage, allerdings mit teilweise eigenen Gebräuchen.

Die Walpurgisnacht (30.

April) geht aufdie Wikingerzeit zurück, als bei diesem Fest die Wiederkehr des Frühlings gefeiert wurde.

Schwedens größtes Fest, Midsommar (Mitsommer) wird an einem Wochenende Ende Juni gefeiert.

Weil die Sonne nördlich des Polarkreises um den 21.

Juni herum nicht untergeht, heißt dieser Tag „Der Tag, der niemals endet”.

Ein weitererschwedischer Feiertag ist Lucia am 13.

Dezember.

An diesem Tag zieht das älteste Mädchen der Familie ein weißes Kleid an und trägt eine purpurrote Schärpe und eine Kerzenkrone.

Sie ist dann Santa Lucia, eine Heilige, die mit dem Licht und dem Sehen in Verbindung gebracht wird.

Lucia ist der Beginn von Jul (Weihnachten).

Der Weihnachtsbaum wird ein paar Tage vor Weihnachten im Haus aufgestellt und erst am Tag des heiligen Knut am 13.

Januar wieder entfernt.

An diesem Tag wird der Baum,der seinen Zweck nun erfüllt hat, aus einem Fenster geworfen. 3.4 Soziales Schweden hat ein besonders gut ausgebautes Sozialsystem.

Alle Bürger erhalten Renten sowie finanzielle Unterstützung bei Arbeitsunfähigkeit.

Auch das Gesundheitswesenist sehr gut entwickelt.

Die Arbeitslosenversicherung wird von den Gewerkschaften verwaltet und von der Regierung weitgehend unterstützt.

Andere Sozialleistungen sindErziehungshilfe für Kinder, finanzielle Unterstützung für neu verheiratete Paare, Mutterschaftshilfe, kostenloser Urlaub für Mütter und Kinder gering verdienender Familiensowie von der Regierung geförderte Sozialwohnungen.

Die Kosten für diese Sozialleistungen werden durch sehr hohe Steuern finanziert.

Nach der Rezession in den frühenneunziger Jahren führte die Regierung Kürzungen bei Höhe und Umfang der Sozialleistungen durch.

Die Emanzipation der Frau ist in der schwedischen Gesellschaft weitgediehen, was sich u.

a.

in der relativ großen Zahl berufstätiger, erziehender Mütter und in der hohen Frauenquote bei der Besetzung politischer Ämter niederschlägt.

DieArbeitslosenquote beträgt 6,5 Prozent (2004).

328 Einwohner kommen auf einen Arzt (2004).

Die Kindersterblichkeitsrate liegt bei 3 Sterbefällen pro 1 000 Lebendgeburten(2008). 4 BILDUNG UND KULTUR Die Institutionalisierung der höheren Bildung geht auf das späte 15.

Jahrhundert zurück, als 1477 die erste schwedische Universität in Uppsala gegründet wurde.

Andereinternational renommierte schwedische Universitäten entstanden in Lund (gegründet 1666), Stockholm (gegründet 1877) und Göteborg (gegründet 1891).

Darüber hinausgibt es die Technische Hochschule (gegründet 1827), die Handelshochschule (gegründet 1909) und die Medizinische Hochschule, das Karolinska Medikokirurgiska Institutet (gegründet 1810).

Schweden hat insgesamt mehr als 30 Einrichtungen der höheren Bildung, an denen mehr als 340 000 Studenten eingeschrieben sind.

Mit derHochschulreform von 1977 wurde das Bildungssystem stärker vereinheitlicht.

Es gibt ein umfangreiches Angebot für die Erwachsenenbildung, wobei jedem Berufstätigengesetzlich fünf Tage Bildungsurlaub zustehen, vertraglich oftmals sogar noch mehr.

Neben Abendgymnasien und elf zum Teil politisch oder kirchlich angebundenenBildungsstätten bieten in Schweden etwa 130 Volkshochschulen ihre Programme an. Seit 1842 ist der Unterricht in Schweden gebührenfrei; auch Lehr- und Lernmittel werden kostenlos zur Verfügung gestellt.

Die allgemeine Schulpflicht beträgt 10 Jahre(2001–2002).

Mit den Gesetzen von 1950 und 1962 wurden in allen Teilen Schwedens grundlegende Änderungen im Bildungssystem durchgeführt.

Das Schulsystem basiertauf einem Gesamtschulkonzept (Gymnasialschule) mit eingeschlossener Berufsausbildung und ist in eine Unter-, Mittel- und Oberstufe unterteilt, wobei die Primarstufe dieKlassen eins bis sechs umfasst (Mittelstufe Klasse sieben bis neun, Oberstufe Klasse zehn bis zwölf; bei technischem Schwerpunkt wird eine 13.

Klasse angeschlossen).

Inder Primarstufe wird bereits Englisch unterrichtet; ausländische Kinder müssen auf Wunsch in ihrer Heimatsprache unterrichtet werden.

Innerhalb der Gymnasialschulestehen sechs Studiengebiete und 28 Studiengänge zur Verfügung.

Der Alphabetisierungsgrad Schwedens liegt bei 99 Prozent (1995). Besondere Bedeutung für die internationale Forschungs- und Kulturförderung kommt dem schwedischen Chemiker, Ingenieur und Industriellen Alfred Nobel zu, dem Stifterder Nobelpreise.

Vier der fünf Auszeichnungen, die seinen Namen tragen und deren Finanzierung durch die Nobelstiftung erfolgt, werden von schwedischen Institutionenvergeben.

Die Königliche Schwedische Akademie der Wissenschaften verleiht die Nobelpreise für Physik und Chemie, das Karolinska Medikokirurgiska Institutet den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin und die Schwedische Akademie den Nobelpreis für Literatur; der Friedensnobelpreis wird von einem Ausschuss des norwegischenParlaments vergeben.

1968 stiftete die Schwedische Reichsbank einen sechsten Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften, der ebenfalls von der Königlichen SchwedischenAkademie der Wissenschaften verliehen wird. 4.1 Kultureinrichtungen Unter den zahlreichen Bibliotheken des Landes sind die der Universitäten von Uppsala, Göteborg, Lund und Stockholm, die Königliche Bibliothek, die Bibliothek der. »

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