Shanghai - geographie.

Shanghai - geographie. 1 EINLEITUNG Shanghai, Stadt im Osten Chinas, Hafenstadt im Delta des Jangtsekiang. Shanghai ist eine der größten Städte der Welt, die größte Stadt Chinas und das bedeutendste Handels- und Finanzzentrum des Landes. Das unmittelbar der Regierung unterstellte Stadtgebiet hat eine Größe von 6 185 Quadratkilometern. Es umfasst neben der Stadt selbst mehrere Industriegebiete, Vorstädte und landwirtschaftlich genutzte Distrikte. 2 WIRTSCHAFT Shanghai verdankt einen Großteil seiner wirtschaftlichen Bedeutung den ausgezeichneten Verkehrsverbindungen. Die Stadt ist bedeutender Eisenbahnknotenpunkt mit guten Verbindungen in den Norden und in den Süden des Landes. Der Hafen hat eine Verbindung zum Kaiserkanal und ist Umschlagplatz für den Küstenhandel sowie den überwiegenden Teil des chinesischen Außenhandels. Ein dichtes Kanalnetz durchzieht die Stadt. Shanghai ist seit langem eines der führenden Zentren der Textilherstellung in China. Weitere bedeutende Produktionszweige sind u. a. die Herstellung von Stahl, chemischen und pharmazeutischen Erzeugnissen, Maschinen, Fahrzeugen (vor allem Schiffe), Papier und Druckereierzeugnissen. Darüber hinaus werden in großem Umfang elektrotechnische und elektronische Anlagen und Geräte (z. B. Computer, Radios und Kameras) angefertigt. Die Stadt verfügt über einen internationalen Flughafen (Hong Qiao). 3 STADTBILD Neben der Fudan-Universität (1905) und der Tongji-Universität gibt es in Shanghai zahlreiche Fach- und Hochschulen sowie mehrere Bibliotheken. Sehenswert sind u. a. das Museum für Kunst und Geschichte mit seinen umfangreichen Sammlungen chinesischer Kunst (u. a. Keramik, Porzellan und Gemälde), das Naturwissenschaftliche Museum mit seinen zahlreichen zoologischen Exponaten und das astronomische Observatorium. Zu den größten Attraktionen Shanghais gehören die siebenstöckige LongHua-Pagode aus der Zeit der Song-Dynastie und das Long-Hua-Kloster mit einer drei Meter hohen Buddha-Statue. Hauptgeschäftsstraße ist die 5,5 Kilometer lange Nanjing Lu, die 1998 Fußgängerzone wurde. Sie trifft im Osten auf die auch unter dem Namen ,,Bund" bekannte Zhongshan Lu, ein Boulevard am Ufer des Huangpu. Hier befinden sich zahlreiche Parks und Geschäfte sowie im europäischen Stil errichtete Gebäude. Sie entstanden zwischen dem Ende des 19. und dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Eines der bekanntesten ist das ehemalige Zentralgebäude des chinesischen Seezolls mit seinem 33 Meter hohen Turm. Südlich dieses Straßenzuges erstreckt sich die von engen Gassen und meist zweistöckigen Holzhäusern geprägte Altstadt. Im Herzen dieses historischen Zentrums befinden sich ein Basar und der Yu-Garten (Yu Yuan) aus dem 16./17. Jahrhundert, einer der berühmtesten Gärten in China. Die Anlage umfasst etwa 30 Hallen und Pavillons sowie mehrere Seen. Zu Beginn der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts wurden angesichts der Zunahme der Bevölkerung und der intensiveren wirtschaftlichen Aktivitäten der Stadt umfangreiche Bauarbeiten eingeleitet. Im Rahmen dieser Arbeiten entstanden u. a. eine sechsspurige Hochautobahn, neue Brücken und viele Wohngebäude. Im April 1995 wurde der erste, etwa 15 Kilometer lange Abschnitt der U-Bahn von Shanghai eingeweiht. 4 GESCHICHTE Shanghai wurde im 11. Jahrhundert gegründet und blieb lange Zeit ein kleines Fischerdorf. Seit dem 18. Jahrhundert wuchs die Stadt allmählich an. Bedeutung erlangte sie jedoch erst nach 1842, als die Briten die Stadt im Opiumkrieg eroberten. Mit dem Abschluss des Vertrags von Nanking im selben Jahr wurde Shanghai für den Außenhandel geöffnet. In der Folgezeit erhielten auch andere Länder, darunter Frankreich und die Vereinigten Staaten, extraterritoriale Rechte und Privilegien. Niederlassungen europäischer Banken und Handelsgesellschaften wurden in den Vertragshäfen errichtet, und der Handel erblühte, nachdem die Briten 1857 die Schifffahrtsrechte auf dem Jangtsekiang erhalten hatten. 1860 war Shanghai der Hafen mit dem größten Handelsaufkommen Chinas. Ein Viertel des gesamten Seehandels des Landes wurde über ihn abgewickelt. Seit den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts unterstützte ausländisches Kapital die Industrie vor Ort, angezogen von der Vielzahl billiger Arbeitskräfte. Zunehmender Widerstand gegen die ausländische Vorherrschaft wurde beim Ersten Nationalkongress der Chinesischen Kommunistischen Partei geäußert, der 1921 in Shanghai stattfand. 1927 eroberte die Nationalarmee unter der Führung von Chiang Kai-shek mit Hilfe der Kommunisten die Stadt und unterstellte die chinesische Sektion der Regierung der Kuomintang. Von 1937 bis 1945 besetzten japanische Truppen Shanghai. Am Ende des 2. Weltkrieges kam die Stadt an China zurück, da die Vereinigten Staaten, Großbritannien und Frankreich auf ihre Ansprüche verzichteten. Während der Kulturrevolution war Shanghai Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen gegnerischen Splitterparteien. Mitte der achtziger Jahre führten eine Reihe von Wirtschaftsreformen, die Deng Xiaoping einleitete, zu einem enormen Anstieg der Industrieproduktion und der ausländischen Investitionen. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 13,68 Millionen (2006). Verfasst von: Renate Hirschberger Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.