Sizilien - geographie.
Publié le 07/06/2013
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oströmischen/byzantinischen Kaisers Justinian I., des Großen, Sizilien und nachfolgend Italien.
Unter byzantinischer Herrschaft wurde Sizilien zu einem zentralenHandelsplatz im Mittelmeer.
Das von Justinian geschaffene Verwaltungssystem förderte die Selbständigkeit Siziliens im Rahmen der zu Byzanz gehörigen Gebiete Italiens,so dass die weltlichen und kirchlichen Großgrundbesitzer – die römische Kirche war durch Schenkungen zum größten Grundherrn auf Sizilien aufgestiegen – ihreMachtstellung ausbauen konnten; Landwirtschaft, Handwerk und Handel florierten ungestört von den Langobarden, die Italien bis nach Neapel hin erobert hatten.
Die Insel wurde zu einem Vorposten im Kampf gegen die Muslime, die seit der zweiten Hälfte des 7.
Jahrhunderts Europa bedrohten.
827 eroberten die Sarazenen denWestteil Siziliens, 831 fiel Palermo in ihre Hand.
Nach 878 war den Byzantinern nur noch das Gebiet um Taormina im Osten verblieben, Rückeroberungsversuche im 10.
und11.
Jahrhundert scheiterten.
Allerdings besiedelten und kontrollierten die Sarazenen weite Teile der Insel allenfalls lückenhaft.
Unter muslimischer Herrschaft erlebte Sizilieneine kulturelle Blütezeit mit engen Kontakten zu den Bildungszentren in Afrika und Spanien.
Die Rolle als zentraler und sehr profitabler Handelsplatz wurde ausgebaut, dieMuslime modernisierten die Landwirtschaft, entwickelten ein effektives Bewässerungssystem und führten u.
a.
Zitrusfrüchte, Reis, Datteln, Baumwolle und Papyrus als neueKulturpflanzen ein.
4.3 Unter normannischer und staufischer Herrschaft
In den Jahren 1061 bis 1091 eroberten die Normannen, die sich seit dem beginnenden 11.
Jahrhundert in Süditalien festgesetzt hatten, unter Roger I.
Sizilien, ohne diesarazenische Hochkultur zu zerstören.
Doch erst sein Sohn, Roger II., erhielt vom Gegenpapst Anaklet II.
die Insel als neu geschaffenes Königreich zu Lehen und wurde am25.
Dezember 1130 in Palermo zum König gekrönt.
Er vereinte Sizilien mit Süditalien und schuf durch Gesetze (Assisen von Ariano, 1140) eine neuartige Herrschaftsform,welche die römisch-byzantinische mit der feudalen Herrschaftskonzeption verband.
Der König war der Träger umfassender Autorität, und ihm unterstanden alle, die imReich Macht ausübten, unmittelbar.
Rogers II.
Enkel, der kinderlose Wilhelm II., setzte seine Tante Konstanze als Erbin ein, die mit Kaiser Heinrich VI., einem Staufer, verheiratet war.
Trotz des Widerstandsdes stauferfeindlichen Papstes als Lehnsherr und eines Teils des Adels im Königreich fiel dieses nach einem Krieg zwischen Heinrich und Tankred von Lecce, einemillegitimen Enkel Rogers II., an den Staufer.
1194 wurde Heinrich zum König von Sizilien gekrönt, starb aber schon 1197 und hinterließ das Reich seiner Gemahlin und demgemeinsamen Sohn Friedrich, der bereits im folgenden Jahr im Alter von vier Jahren Vollwaise wurde.
Das Land fiel in Anarchie, doch gelang Friedrich, nachdem er dieRegierung übernommen hatte, die Reorganisation, die in einem epochalen Gesetzeswerk gipfelte, den Konstitutionen von Melfi (1231).
In ihnen verkündete Friedrich u.
a.,dass allein ihm die Verfügung über die Staatsgewalt zukäme.
Unter Friedrich, seit 1220 auch Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, spielte das Königreich eine erstrangigeRolle in der europäischen Politik.
4.4 Unter der Herrschaft von Anjou und Aragonien
1266 besiegte der vom Papst als König eingesetzte Karl I.
von Anjou, der Bruder König Ludwigs IX.
von Frankreich, Friedrichs unehelichen Sohn Manfred und beendetedamit die Stauferherrschaft über das Königreich Neapel-Sizilien, verlor jedoch 1282 nach der Sizilianischen Vesper die Insel an König Peter III.
von Aragonien, ManfredsSchwiegersohn.
Trotz Intervention des Papstes als Lehnsherr blieb die hart umkämpfte Herrschaft beim Hause Aragonien, und Sizilien wurde schließlich zum VizekönigtumAragoniens.
König Alfons V.
stellte 1442 durch die Eroberung Neapels das ursprüngliche, aus Sizilien und Süditalien bestehende Königreich Neapel wieder her, das unterFerdinand II., dem Katholischen, schließlich eine Provinz des neu geschaffenen Königreiches Spanien wurde.
Allerdings erhob auch die französische Krone weiterhinHerrschaftsansprüche, was zu lang dauernden Kämpfen führte.
4.5 Unter habsburgischer und bourbonischer Herrschaft
Mit Spanien erbte der Habsburger Kaiser Karl V.
(1516-1556) Sizilien (mit Neapel und Sardinien), das damit Teil seines Weltreiches wurde.
Nach Karls Abdankung wurdesein Bruder Ferdinand I.
Kaiser, sein Sohn Philipp II.
(1556-1598) erbte Spanien einschließlich Siziliens und der anderen Nebenländer.
Sizilien verblieb bei den spanischenHabsburgern, bis deren letzter Vertreter, Karl II., 1700 ohne Nachkommen starb.
Es begann der ganz Europa erfassende Spanische Erbfolgekrieg um das reiche spanischeErbe.
Im Frieden von Utrecht von 1713 kam Sizilien an Savoyen, doch Spanien versuchte 1717 erfolglos die Rückeroberung.
1720 tauschte Herzog Viktor Amadeus II.
vonSavoyen mit den österreichischen Habsburgern Sizilien gegen Sardinien.
Österreich trat es 1738 im Frieden von Wien an Spanien ab, es wurde eine bourbonischeSekundogenitur.
Als Unteritalien von 1806 bis 1815 in französischer Hand war, konnte sich Ferdinand I.
unter britischem Schutz auf Sizilien behaupten.
1815 wurden Neapelund Sizilien erneut zu einem Königreich vereinigt, seit 1816 unter dem Namen Königreich beider Sizilien.
In den liberalen Revolutionen von 1820/21 und 1848/49erstrebten die Sizilianer vergeblich eine staatsrechtliche Sonderstellung; den Aufstand von 1848/49 schlug König Ferdinand II.
mit Waffengewalt nieder.
4.6 Sizilien als Teil Italiens
Während des Risorgimento, der Vereinigung Italiens, stürzte Garibaldi 1860 durch seinen berühmten „Zug der Tausend” nach Sizilien die Bourbonenherrschaft auf der Insel,die 1861 ein Teil des Königreiches Italien wurde.
Seitdem wurde das Schicksal Siziliens von den bürgerlichen Eliten des Nordens bestimmt, die die Gründung einesitalienischen Nationalstaates, eines italienischen Königreiches unter der Herrschaft des Hauses Savoyen, gewünscht und durchgesetzt hatten.
Die italienische Steuerpolitik,die Handel, Gewerbe und Industrie begünstigte und die Lasten für landwirtschaftliche Betriebe erhöhte, benachteiligte das agrarisch geprägte Sizilien.
Es kam wiederholt zuSpannungen, die sich 1866 in einem Aufstand in Palermo entluden, der blutig niedergeschlagen wurde.
Die Beziehungen zwischen dem reichen Norden und dem armen Süden sind bis heute gespannt und von tiefem Misstrauen geprägt.
Während nämlich um die Wende zum20.
Jahrhundert Norditalien einen gewaltigen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte, fiel der Süden und mit ihm Sizilien immer weiter zurück.
Bezeichnend für die Situation imMezzogiorno sind die Auswanderungsbewegungen Ende des 19.
Jahrhunderts und in der zweiten Hälfte des 20.
Jahrhunderts.
1946 wurde Sizilien zu einer autonomenRegion innerhalb der Republik Italien und erhielt umfassende Selbstverwaltungsrechte.
Die Nachkriegsjahrzehnte waren dennoch von weiterem wirtschaftlichen Niedergang,hoher Arbeitslosigkeit und wachsender Kriminalität geprägt.
Die Mafia wurde vielerorts zu einer effektvoll organisierten „geheimen Regierung” mit besten Beziehungen zuhohen und höchsten staatlichen Autoritäten.
So manche Gelder zur Entwicklung der Region verschwinden in dunklen Kanälen.
Trotz beachtlicher Erfolge im Kampf gegen dieMafia bleibt die Organisation weiterhin ein ernsthaftes Problem nicht nur für Sizilien, sondern für ganz Italien.
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