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Sizilien - geographie.

Publié le 07/06/2013

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Sizilien - geographie. 1 EINLEITUNG Sizilien (italienisch Sicilia), größte Insel Italiens und des Mittelmeeres, die durch die Straße von Messina vom italienischen Festland getrennt ist. Die 25 710 Quadratkilometer große Insel bildet zusammen mit den angrenzenden kleineren Nebeninseln eine autonome Region Italiens. Die Region hat etwa 5,2 Millionen Einwohner. Der größte Teil der Fläche Siziliens wird von einer Hochebene eingenommen, die sich auf 150 bis 580 Meter über dem Meeresspiegel erhebt. Im Norden befinden sich die Gebirge Nebrodi und Madonie, die einzigen deutlich abgesetzten Bergketten der Insel. Im Osten erhebt sich der aktive Vulkanberg Ätna (3 350 Meter über dem Meeresspiegel). Die tieferen Lagen der Berghänge sind vor allem von Orangen- und Olivenhainen und der größte Teil der Hochebene von Weizenfeldern bedeckt. Die fruchtbaren Ebenen von Catania am Südfuß des Ätna werden immer wieder von Erdbeben und - wie etwa Ende Oktober/Anfang November 2002 - von Eruptionen des Vulkans heimgesucht. In Messina und den benachbarten Dörfern kamen 1908 bei einem Beben mehr als 50 000 Menschen ums Leben. Sizilien ist durch ein heißes, trockenes Klima im Sommer und milde Winter gekennzeichnet. Auch die Regenzeit im Spätherbst und Winter sowie der Schirokko, der von Nordafrika her über die Insel weht, tragen nur wenig zur Linderung der allgemeinen Trockenheit bei. Auf Gebirgshöhen und an Steilhängen wachsen vereinzelt Wacholder sowie Buchen und Eichen. Im tiefer gelegenen Flachland wird Weizen angebaut, daneben gedeihen dort Olivenbäume, Korkeichen, Pinien sowie Kastanien und Eichen. Abgesehen von einigen Geierarten sind nur wenige wild lebende Tiere auf Sizilien heimisch. 2 WIRTSCHAFT Sizilien ist ein Hauptstandort für den Schwefelbergbau. Außerdem werden Stein- und Kalisalze gefördert. Auch ist die petrochemische Industrie für die Wirtschaft der Insel von Bedeutung. Ihre Produktionsstätten befinden sich überwiegend im Osten Siziliens, vor allem in Catania und Syrakus sowie in Ragusa und Gela. Die Landwirtschaft ist der dominierende Erwerbszweig der Sizilianer. Im Binnenraum überwiegt der extensive Anbau von Weizen. Daneben werden Reben, Zitrusfrüchte, Mandeln, Oliven und Bohnen angebaut. Vor der Küste Siziliens gibt es ausgedehnte Fischgründe (Thunfisch, Sardellen, Korallen und Krebstiere). Ein Viertel der Fischereiwirtschaft Italiens wird von Sizilien aus betrieben. Weitere Wirtschaftszweige sind die Produktion von Wein und Olivenöl, die Konservierung von Obst und Gemüse sowie die Herstellung von Citronensäure. In den größeren Städten werden Glaswaren, Metallwaren und Zündhölzer hergestellt. Sizilien exportiert Schwefel, Obst und Gemüse, Sumach, Salz, Wein, Öl und Fisch. Importgüter sind vor allem Getreide, Kohle und Eisen. Fast der gesamte Handel wird über die drei größten Häfen, Palermo (die Hauptstadt der Region Sizilien), Catania und Messina abgewickelt. 3 SEHENSWÜRDIGKEITEN Aufgrund ihrer langen, wechselvollen Geschichte bietet die Insel eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten. Alle hier wirkenden Kulturen hinterließen eine Reihe von Zeugnissen. Kaum eine andere Region bietet auf ähnlich großem Raum eine derartige Fülle von architektonisch interessanten Bauten. Die Zentren von Palermo, Catania, Messina, Syrakus, Trapani und anderen Städten beherbergen neben Bauten aus griechischer und römischer Zeit auch Bauwerke aus der Normannenzeit sowie zahlreiche Beispiele moderner Architektur. Darüber hinaus sind auch viele Siedlungen aus der Antike in Resten erhalten. Zu den bekanntesten archäologischen Sehenswürdigkeiten gehören die griechischen Ruinen von Agrigento im Süden der Insel. Die im so genannten Tal der Tempel freigelegten, aus dem 5. und 6. Jahrhundert v. Chr. stammenden dorischen Tempel zählen zu den besterhaltenen ihrer Zeit. Herausragend ist der Tempel des Zeus; dieses 480 v. Chr. errichtete, aber nie fertig gestellte Bauwerk wurde anlässlich des Triumphs der Griechen über die Karthager angelegt. Mit einer Länge von 113 Metern ist der Zeustempel die größte Halle des griechischen Altertums. Weitere Tempel sind anderen Gottheiten, wie etwa Hera und Concordia, geweiht. Ein weiteres herausragendes Beispiel griechischer Architektur ist der Apollontempel von Selinunt, einer Stadt im Südwesten der Insel. Auf der vollständig von Mauern umgebenen Akropolis sind Reste dorischer und hellenistischer Tempel erhalten. Weitere Beispiele gut erhaltener Bauten aus griechischer Zeit finden sich in Segesta im Nordwesten von Sizilien. Zu den erhaltenen Sehenswürdigkeiten aus der Antike gehören ein hellenistisches Theater aus dem 3. Jahrhundert v. Chr., das aus dem Felsen gehauen wurde, und ein unvollendeter Tempel aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. auf einem Höhenrücken im Westen der Stadt; er umfasst 36 Säulen und zählt zu den am besten erhaltenen dorischen Tempelbauten auf Sizilien. In der auf dem Monte Catlafano östlich von Palermo gelegenen, von Phönikiern gegründeten und später von Römern übernommenen Stadt Solunto sind die Ruinen eines Gymnasiums und eines Theaters erhalten. Im Juni 2002 erklärte die UNESCO acht Städte im Südosten Siziliens (Catania, Caltagirone, Militello Val di Catania, Modica, Noto, Palazzolo, Ragusa und Scicli) zum Weltkulturerbe. Sie hatten bei einem Erdbeben 1693 schwere Zerstörungen erlitten und waren in der Folgezeit wieder aufgebaut worden. 4 GESCHICHTE Sizilien war wegen seiner zentralen Lage im Mittelmeer umkämpft, seit Schiffe die Meere durchpflügten. Die ,,Besatzer" der Insel wechselten häufig und hinterließen kulturelle Spuren, die man in Architektur und Kunst bewundern kann, aber auch in den diversen Dialekten wiederfindet. 4.1 Sizilien in der Antike Sizilien war spätestens seit der Jungsteinzeit (ab etwa 35000 v. Chr.) beständig besiedelt. Die ersten Einwohner Siziliens, deren Bezeichnung überliefert ist, waren die Elymer und Sikaner, die von einwandernden indogermanischen Sikulern in den Westen der Insel gedrängt wurden. Diese war anscheinend schon recht dicht besiedelt, als im 9. Jahrhundert v. Chr. die Phönizier mehrere Handelsniederlassungen an der Westküste der Insel errichteten; die bekannteste war Palermo. Mit der Gründung von Naxos durch ionische Siedler begann die griechische Kolonisation auf Sizilien. Ein Jahr später wurde von den Korinthern Syrakus gegründet, darauf folgten Catania, Lentini und Megara Hyblaia; Sizilien wurde zum westlichen Mittelpunkt der griechischen Kultur. Die Siedlungen blieben zwar in Verbindung mit ihren Mutterstädten, waren jedoch unabhängig von ihnen, und jede bildete einen eigenständigen Stadtstaat (Polis) mit landwirtschaftlich genutztem Umland. Ein Jahrhundert später gründeten diese Städte ihrerseits Tochterstädte, z. B. Selinunt, Himera und Agrigent. Die Tempelruinen dieser Städte zeugen von ihrem Glanz und Reichtum, Syrakus wetteiferte an Größe und kultureller Bedeutung sogar mit Athen. Im 6. Jahrhundert v. Chr. besiedelten Karthager (Punier) gegen den Widerstand der Griechen den Westen Siziliens mit Palermo. Nach dem 1. Punischen Krieg (264-241 v. Chr.) wurden die karthagischen Gebiete die erste römische Provinz, während des 2. Punischen Krieges (218-201 v. Chr.) gewann Rom auch den Rest der Insel, die bis zur Völkerwanderungszeit unter der Herrschaft des Römischen Reiches blieb. 4.2 Unter byzantinischer und sarazenischer Herrschaft Seit der Völkerwanderungszeit wurde die Geschichte Siziliens wieder bewegter: Ab 440 n. Chr. unternahmen die Wandalen Raubzüge auf der immer noch von Westrom beherrschten Insel, und 491 erkannte sie als eines der ersten Gebiete den Ostgotenkönig Theoderich den Großen als Herrscher an. Allerdings traten die Goten weder militärisch noch als Siedler in Erscheinung, sondern gewährten weitreichende Selbstverwaltung. 535 eroberte der Feldherr Belisar im Auftrag des oströmischen/byzantinischen Kaisers Justinian I., des Großen, Sizilien und nachfolgend Italien. Unter byzantinischer Herrschaft wurde Sizilien zu einem zentralen Handelsplatz im Mittelmeer. Das von Justinian geschaffene Verwaltungssystem förderte die Selbständigkeit Siziliens im Rahmen der zu Byzanz gehörigen Gebiete Italiens, so dass die weltlichen und kirchlichen Großgrundbesitzer - die römische Kirche war durch Schenkungen zum größten Grundherrn auf Sizilien aufgestiegen - ihre Machtstellung ausbauen konnten; Landwirtschaft, Handwerk und Handel florierten ungestört von den Langobarden, die Italien bis nach Neapel hin erobert hatten. Die Insel wurde zu einem Vorposten im Kampf gegen die Muslime, die seit der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts Europa bedrohten. 827 eroberten die Sarazenen den Westteil Siziliens, 831 fiel Palermo in ihre Hand. Nach 878 war den Byzantinern nur noch das Gebiet um Taormina im Osten verblieben, Rückeroberungsversuche im 10. und 11. Jahrhundert scheiterten. Allerdings besiedelten und kontrollierten die Sarazenen weite Teile der Insel allenfalls lückenhaft. Unter muslimischer Herrschaft erlebte Sizilien eine kulturelle Blütezeit mit engen Kontakten zu den Bildungszentren in Afrika und Spanien. Die Rolle als zentraler und sehr profitabler Handelsplatz wurde ausgebaut, die Muslime modernisierten die Landwirtschaft, entwickelten ein effektives Bewässerungssystem und führten u. a. Zitrusfrüchte, Reis, Datteln, Baumwolle und Papyrus als neue Kulturpflanzen ein. 4.3 Unter normannischer und staufischer Herrschaft In den Jahren 1061 bis 1091 eroberten die Normannen, die sich seit dem beginnenden 11. Jahrhundert in Süditalien festgesetzt hatten, unter Roger I. Sizilien, ohne die sarazenische Hochkultur zu zerstören. Doch erst sein Sohn, Roger II., erhielt vom Gegenpapst Anaklet II. die Insel als neu geschaffenes Königreich zu Lehen und wurde am 25. Dezember 1130 in Palermo zum König gekrönt. Er vereinte Sizilien mit Süditalien und schuf durch Gesetze (Assisen von Ariano, 1140) eine neuartige Herrschaftsform, welche die römisch-byzantinische mit der feudalen Herrschaftskonzeption verband. Der König war der Träger umfassender Autorität, und ihm unterstanden alle, die im Reich Macht ausübten, unmittelbar. Rogers II. Enkel, der kinderlose Wilhelm II., setzte seine Tante Konstanze als Erbin ein, die mit Kaiser Heinrich VI., einem Staufer, verheiratet war. Trotz des Widerstands des stauferfeindlichen Papstes als Lehnsherr und eines Teils des Adels im Königreich fiel dieses nach einem Krieg zwischen Heinrich und Tankred von Lecce, einem illegitimen Enkel Rogers II., an den Staufer. 1194 wurde Heinrich zum König von Sizilien gekrönt, starb aber schon 1197 und hinterließ das Reich seiner Gemahlin und dem gemeinsamen Sohn Friedrich, der bereits im folgenden Jahr im Alter von vier Jahren Vollwaise wurde. Das Land fiel in Anarchie, doch gelang Friedrich, nachdem er die Regierung übernommen hatte, die Reorganisation, die in einem epochalen Gesetzeswerk gipfelte, den Konstitutionen von Melfi (1231). In ihnen verkündete Friedrich u. a., dass allein ihm die Verfügung über die Staatsgewalt zukäme. Unter Friedrich, seit 1220 auch Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, spielte das Königreich eine erstrangige Rolle in der europäischen Politik. 4.4 Unter der Herrschaft von Anjou und Aragonien 1266 besiegte der vom Papst als König eingesetzte Karl I. von Anjou, der Bruder König Ludwigs IX. von Frankreich, Friedrichs unehelichen Sohn Manfred und beendete damit die Stauferherrschaft über das Königreich Neapel-Sizilien, verlor jedoch 1282 nach der Sizilianischen Vesper die Insel an König Peter III. von Aragonien, Manfreds Schwiegersohn. Trotz Intervention des Papstes als Lehnsherr blieb die hart umkämpfte Herrschaft beim Hause Aragonien, und Sizilien wurde schließlich zum Vizekönigtum Aragoniens. König Alfons V. stellte 1442 durch die Eroberung Neapels das ursprüngliche, aus Sizilien und Süditalien bestehende Königreich Neapel wieder her, das unter Ferdinand II., dem Katholischen, schließlich eine Provinz des neu geschaffenen Königreiches Spanien wurde. Allerdings erhob auch die französische Krone weiterhin Herrschaftsansprüche, was zu lang dauernden Kämpfen führte. 4.5 Unter habsburgischer und bourbonischer Herrschaft Mit Spanien erbte der Habsburger Kaiser Karl V. (1516-1556) Sizilien (mit Neapel und Sardinien), das damit Teil seines Weltreiches wurde. Nach Karls Abdankung wurde sein Bruder Ferdinand I. Kaiser, sein Sohn Philipp II. (1556-1598) erbte Spanien einschließlich Siziliens und der anderen Nebenländer. Sizilien verblieb bei den spanischen Habsburgern, bis deren letzter Vertreter, Karl II., 1700 ohne Nachkommen starb. Es begann der ganz Europa erfassende Spanische Erbfolgekrieg um das reiche spanische Erbe. Im Frieden von Utrecht von 1713 kam Sizilien an Savoyen, doch Spanien versuchte 1717 erfolglos die Rückeroberung. 1720 tauschte Herzog Viktor Amadeus II. von Savoyen mit den österreichischen Habsburgern Sizilien gegen Sardinien. Österreich trat es 1738 im Frieden von Wien an Spanien ab, es wurde eine bourbonische Sekundogenitur. Als Unteritalien von 1806 bis 1815 in französischer Hand war, konnte sich Ferdinand I. unter britischem Schutz auf Sizilien behaupten. 1815 wurden Neapel und Sizilien erneut zu einem Königreich vereinigt, seit 1816 unter dem Namen Königreich beider Sizilien. In den liberalen Revolutionen von 1820/21 und 1848/49 erstrebten die Sizilianer vergeblich eine staatsrechtliche Sonderstellung; den Aufstand von 1848/49 schlug König Ferdinand II. mit Waffengewalt nieder. 4.6 Sizilien als Teil Italiens Während des Risorgimento, der Vereinigung Italiens, stürzte Garibaldi 1860 durch seinen berühmten ,,Zug der Tausend" nach Sizilien die Bourbonenherrschaft auf der Insel, die 1861 ein Teil des Königreiches Italien wurde. Seitdem wurde das Schicksal Siziliens von den bürgerlichen Eliten des Nordens bestimmt, die die Gründung eines italienischen Nationalstaates, eines italienischen Königreiches unter der Herrschaft des Hauses Savoyen, gewünscht und durchgesetzt hatten. Die italienische Steuerpolitik, die Handel, Gewerbe und Industrie begünstigte und die Lasten für landwirtschaftliche Betriebe erhöhte, benachteiligte das agrarisch geprägte Sizilien. Es kam wiederholt zu Spannungen, die sich 1866 in einem Aufstand in Palermo entluden, der blutig niedergeschlagen wurde. Die Beziehungen zwischen dem reichen Norden und dem armen Süden sind bis heute gespannt und von tiefem Misstrauen geprägt. Während nämlich um die Wende zum 20. Jahrhundert Norditalien einen gewaltigen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte, fiel der Süden und mit ihm Sizilien immer weiter zurück. Bezeichnend für die Situation im Mezzogiorno sind die Auswanderungsbewegungen Ende des 19. Jahrhunderts und in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. 1946 wurde Sizilien zu einer autonomen Region innerhalb der Republik Italien und erhielt umfassende Selbstverwaltungsrechte. Die Nachkriegsjahrzehnte waren dennoch von weiterem wirtschaftlichen Niedergang, hoher Arbeitslosigkeit und wachsender Kriminalität geprägt. Die Mafia wurde vielerorts zu einer effektvoll organisierten ,,geheimen Regierung" mit besten Beziehungen zu hohen und höchsten staatlichen Autoritäten. So manche Gelder zur Entwicklung der Region verschwinden in dunklen Kanälen. Trotz beachtlicher Erfolge im Kampf gegen die Mafia bleibt die Organisation weiterhin ein ernsthaftes Problem nicht nur für Sizilien, sondern für ganz Italien. Bearbeitet von: Roland Pauler Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« oströmischen/byzantinischen Kaisers Justinian I., des Großen, Sizilien und nachfolgend Italien.

Unter byzantinischer Herrschaft wurde Sizilien zu einem zentralenHandelsplatz im Mittelmeer.

Das von Justinian geschaffene Verwaltungssystem förderte die Selbständigkeit Siziliens im Rahmen der zu Byzanz gehörigen Gebiete Italiens,so dass die weltlichen und kirchlichen Großgrundbesitzer – die römische Kirche war durch Schenkungen zum größten Grundherrn auf Sizilien aufgestiegen – ihreMachtstellung ausbauen konnten; Landwirtschaft, Handwerk und Handel florierten ungestört von den Langobarden, die Italien bis nach Neapel hin erobert hatten. Die Insel wurde zu einem Vorposten im Kampf gegen die Muslime, die seit der zweiten Hälfte des 7.

Jahrhunderts Europa bedrohten.

827 eroberten die Sarazenen denWestteil Siziliens, 831 fiel Palermo in ihre Hand.

Nach 878 war den Byzantinern nur noch das Gebiet um Taormina im Osten verblieben, Rückeroberungsversuche im 10.

und11.

Jahrhundert scheiterten.

Allerdings besiedelten und kontrollierten die Sarazenen weite Teile der Insel allenfalls lückenhaft.

Unter muslimischer Herrschaft erlebte Sizilieneine kulturelle Blütezeit mit engen Kontakten zu den Bildungszentren in Afrika und Spanien.

Die Rolle als zentraler und sehr profitabler Handelsplatz wurde ausgebaut, dieMuslime modernisierten die Landwirtschaft, entwickelten ein effektives Bewässerungssystem und führten u.

a.

Zitrusfrüchte, Reis, Datteln, Baumwolle und Papyrus als neueKulturpflanzen ein. 4.3 Unter normannischer und staufischer Herrschaft In den Jahren 1061 bis 1091 eroberten die Normannen, die sich seit dem beginnenden 11.

Jahrhundert in Süditalien festgesetzt hatten, unter Roger I.

Sizilien, ohne diesarazenische Hochkultur zu zerstören.

Doch erst sein Sohn, Roger II., erhielt vom Gegenpapst Anaklet II.

die Insel als neu geschaffenes Königreich zu Lehen und wurde am25.

Dezember 1130 in Palermo zum König gekrönt.

Er vereinte Sizilien mit Süditalien und schuf durch Gesetze (Assisen von Ariano, 1140) eine neuartige Herrschaftsform,welche die römisch-byzantinische mit der feudalen Herrschaftskonzeption verband.

Der König war der Träger umfassender Autorität, und ihm unterstanden alle, die imReich Macht ausübten, unmittelbar. Rogers II.

Enkel, der kinderlose Wilhelm II., setzte seine Tante Konstanze als Erbin ein, die mit Kaiser Heinrich VI., einem Staufer, verheiratet war.

Trotz des Widerstandsdes stauferfeindlichen Papstes als Lehnsherr und eines Teils des Adels im Königreich fiel dieses nach einem Krieg zwischen Heinrich und Tankred von Lecce, einemillegitimen Enkel Rogers II., an den Staufer.

1194 wurde Heinrich zum König von Sizilien gekrönt, starb aber schon 1197 und hinterließ das Reich seiner Gemahlin und demgemeinsamen Sohn Friedrich, der bereits im folgenden Jahr im Alter von vier Jahren Vollwaise wurde.

Das Land fiel in Anarchie, doch gelang Friedrich, nachdem er dieRegierung übernommen hatte, die Reorganisation, die in einem epochalen Gesetzeswerk gipfelte, den Konstitutionen von Melfi (1231).

In ihnen verkündete Friedrich u.

a.,dass allein ihm die Verfügung über die Staatsgewalt zukäme.

Unter Friedrich, seit 1220 auch Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, spielte das Königreich eine erstrangigeRolle in der europäischen Politik. 4.4 Unter der Herrschaft von Anjou und Aragonien 1266 besiegte der vom Papst als König eingesetzte Karl I.

von Anjou, der Bruder König Ludwigs IX.

von Frankreich, Friedrichs unehelichen Sohn Manfred und beendetedamit die Stauferherrschaft über das Königreich Neapel-Sizilien, verlor jedoch 1282 nach der Sizilianischen Vesper die Insel an König Peter III.

von Aragonien, ManfredsSchwiegersohn.

Trotz Intervention des Papstes als Lehnsherr blieb die hart umkämpfte Herrschaft beim Hause Aragonien, und Sizilien wurde schließlich zum VizekönigtumAragoniens.

König Alfons V.

stellte 1442 durch die Eroberung Neapels das ursprüngliche, aus Sizilien und Süditalien bestehende Königreich Neapel wieder her, das unterFerdinand II., dem Katholischen, schließlich eine Provinz des neu geschaffenen Königreiches Spanien wurde.

Allerdings erhob auch die französische Krone weiterhinHerrschaftsansprüche, was zu lang dauernden Kämpfen führte. 4.5 Unter habsburgischer und bourbonischer Herrschaft Mit Spanien erbte der Habsburger Kaiser Karl V.

(1516-1556) Sizilien (mit Neapel und Sardinien), das damit Teil seines Weltreiches wurde.

Nach Karls Abdankung wurdesein Bruder Ferdinand I.

Kaiser, sein Sohn Philipp II.

(1556-1598) erbte Spanien einschließlich Siziliens und der anderen Nebenländer.

Sizilien verblieb bei den spanischenHabsburgern, bis deren letzter Vertreter, Karl II., 1700 ohne Nachkommen starb.

Es begann der ganz Europa erfassende Spanische Erbfolgekrieg um das reiche spanischeErbe.

Im Frieden von Utrecht von 1713 kam Sizilien an Savoyen, doch Spanien versuchte 1717 erfolglos die Rückeroberung.

1720 tauschte Herzog Viktor Amadeus II.

vonSavoyen mit den österreichischen Habsburgern Sizilien gegen Sardinien.

Österreich trat es 1738 im Frieden von Wien an Spanien ab, es wurde eine bourbonischeSekundogenitur.

Als Unteritalien von 1806 bis 1815 in französischer Hand war, konnte sich Ferdinand I.

unter britischem Schutz auf Sizilien behaupten.

1815 wurden Neapelund Sizilien erneut zu einem Königreich vereinigt, seit 1816 unter dem Namen Königreich beider Sizilien.

In den liberalen Revolutionen von 1820/21 und 1848/49erstrebten die Sizilianer vergeblich eine staatsrechtliche Sonderstellung; den Aufstand von 1848/49 schlug König Ferdinand II.

mit Waffengewalt nieder. 4.6 Sizilien als Teil Italiens Während des Risorgimento, der Vereinigung Italiens, stürzte Garibaldi 1860 durch seinen berühmten „Zug der Tausend” nach Sizilien die Bourbonenherrschaft auf der Insel,die 1861 ein Teil des Königreiches Italien wurde.

Seitdem wurde das Schicksal Siziliens von den bürgerlichen Eliten des Nordens bestimmt, die die Gründung einesitalienischen Nationalstaates, eines italienischen Königreiches unter der Herrschaft des Hauses Savoyen, gewünscht und durchgesetzt hatten.

Die italienische Steuerpolitik,die Handel, Gewerbe und Industrie begünstigte und die Lasten für landwirtschaftliche Betriebe erhöhte, benachteiligte das agrarisch geprägte Sizilien.

Es kam wiederholt zuSpannungen, die sich 1866 in einem Aufstand in Palermo entluden, der blutig niedergeschlagen wurde. Die Beziehungen zwischen dem reichen Norden und dem armen Süden sind bis heute gespannt und von tiefem Misstrauen geprägt.

Während nämlich um die Wende zum20.

Jahrhundert Norditalien einen gewaltigen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte, fiel der Süden und mit ihm Sizilien immer weiter zurück.

Bezeichnend für die Situation imMezzogiorno sind die Auswanderungsbewegungen Ende des 19.

Jahrhunderts und in der zweiten Hälfte des 20.

Jahrhunderts.

1946 wurde Sizilien zu einer autonomenRegion innerhalb der Republik Italien und erhielt umfassende Selbstverwaltungsrechte.

Die Nachkriegsjahrzehnte waren dennoch von weiterem wirtschaftlichen Niedergang,hoher Arbeitslosigkeit und wachsender Kriminalität geprägt.

Die Mafia wurde vielerorts zu einer effektvoll organisierten „geheimen Regierung” mit besten Beziehungen zuhohen und höchsten staatlichen Autoritäten.

So manche Gelder zur Entwicklung der Region verschwinden in dunklen Kanälen.

Trotz beachtlicher Erfolge im Kampf gegen dieMafia bleibt die Organisation weiterhin ein ernsthaftes Problem nicht nur für Sizilien, sondern für ganz Italien. Bearbeitet von:Roland PaulerMicrosoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation.

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