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Südamerika - geographie.

Publié le 06/06/2013

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Südamerika - geographie. 1 EINLEITUNG Südamerika, der viertgrößte der sieben Kontinente (nach Asien, Afrika und Nordamerika). Er umfasst insgesamt 17,8 Millionen Quadratkilometer. Südamerika wird vom Äquator und dem südlichen Wendekreis durchzogen. Der über die Festlandsbrücke von Panamá mit Mittel- und Nordamerika verbundene Kontinent dehnt sich von der Karibik im Norden bis zum Kap Hoorn im Süden über eine Länge von 7 400 Kilometern aus und erreicht zwischen dem östlichsten Punkt in Cabo de São Roque am Atlantik und Punta Pariñas am Pazifik im Westen eine Breite von 4 830 Kilometern. Südamerika liegt etwas östlicher als Nordamerika. Der westlichste Punkt liegt etwa auf dem Längengrad des US-Bundesstaates Florida. Südamerika hat rund 384 Millionen Einwohner. Auf dem Kontinent gibt es zehn lateinamerikanische Staaten (Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Ecuador, Paraguay, Peru, Uruguay und Venezuela), Guyana (früher britisches Territorium), Suriname (früher holländisches Territorium) und Französisch-Guayana (ein französisches Überseedepartement). Einige zu südamerikanischen Staaten gehörende Gebiete liegen in großer Entfernung zum Kontinent im Pazifischen Ozean: die Juan-Fernández-Inseln und die Osterinsel (beide chilenische Territorien) sowie die Galápagos-Inseln (ecuadorianisches Territorium). Näher an der Küste, im Atlantischen Ozean, befindet sich die Inselgruppe Fernando Noronha (brasilianisches Territorium). Ganz im Süden liegen die zu Großbritannien gehörenden Falkland-Inseln, auf die Argentinien Anspruch erhebt. 2 LAND Das Relief von Südamerika wird von vier Hochlandgebieten geprägt, die sich von der Küste ins Landesinnere ausdehnen, sowie von drei von diesen Hochländern umgebenen Tieflandregionen. Den Nord- und Westrand des Kontinents bilden die Anden, das nach dem Himalaya zweithöchste Gebirgssystem der Welt. Die Ostküste wird von weitläufigen, im Allgemeinen niedrigeren Bergländern, dem Bergland von Guayana, dem Brasilianischen Bergland und dem Patagonischen Tafelland (siehe Patagonien) gesäumt. Das größte Tieflandgebiet ist das weite Amazonasbecken, das sich in der Äquatorialzone des Kontinents ausdehnt; es wird vom etwa 6 400 Kilometer langen Amazonas durchzogen. Er ist nach dem Nil in Afrika der zweitlängste Strom der Erde. Nördlich davon liegt eine kleinere Senkungszone, die vom Orinoco durchflossen wird. Im Süden befindet sich das Paraguay-Paraná-Becken. Der tiefste Punkt Südamerikas (105 Meter unter dem Meeresspiegel) befindet sich in der Laguna del Carbón im Süden von Argentinien. Der Aconcagua im westlichen Argentinien ist mit 6 960 Metern der höchste Berg der westlichen Hemisphäre. 2.1 Geologie Die ältesten geologischen Einheiten des Kontinents sind die Schilde des Brasilianischen Berglandes und des Berglandes von Guayana im Osten und Norden des Kontinents. Sie bestehen aus präkambrischen (mehr als 570 Millionen Jahre alten) Eruptivgesteinen sowie metamorphen Gesteinen. An den meisten Stellen ist der Schild von paläozoischen (570 bis 225 Millionen Jahre alten) Sedimentgesteinen überlagert. Jüngere Basalte finden sich im südlichen Brasilien. Die im Brasilianischen Bergland und in Afrika gefundenen Fossilien bestätigen die Theorie von der Plattentektonik und zeigen, dass der Kontinent während des Perm mit Gondwana, einer großen, aus Afrika und Asien bestehenden Landmasse, verbunden war. Die Gesteinsformationen, die das Patagonische Tafelland bilden, sind von mesozoischen (225 bis 65 Millionen Jahre alt) und tertiären (65 bis 2,5 Millionen Jahre alt) Sedimenten und jüngerem Basaltgestein überlagert. Durch die Erosion des alten Schildes entstanden mächtige Sedimentablagerungen in den angrenzenden Meeren. Diese Sedimentgesteine wurden während des Mesozoikums wiederholt gehoben und zu Gebirgen gefaltet. Der Prozess der Gebirgsbildung, der sich während des Tertiärs fortsetzte, war von Vulkanismus begleitet. An der Westküste entlang der Subduktionszone, wo sich die Pazifische Platte unter die Südamerikanische Platte schiebt, dauern vulkanische und seismische Aktivitäten bis heute an (siehe Plattentektonik). Die Gletscher der Anden gehen auf die quartäre Eiszeit zurück (Beginn vor 2,5 Millionen Jahren). 2.2 Physische Geographie Den gesamten westlichen und nordwestlichen Rand Südamerikas nehmen die Anden ein. Die Ketten dieses geologisch jungen Hochgebirges wurden im Tertiär gefaltet und erheben sich steil von den schmalen Ebenen entlang der Küste am Pazifischen Ozean. In Venezuela sowie im größten Teil von Chile und Argentinien werden sie von einem einzigen Gebirgszug gebildet, während sich der mittlere Teil des Gebirgssystems in zwei oder drei parallele Bergketten (Kordilleren) auffächert. Im Westen Boliviens liegen zwischen den Bergketten weite Hochplateaus. Etwa 25 Gipfel erreichen Höhen über 5 000 Meter, darunter eine Reihe von Vulkanen; die meisten von ihnen liegen im mittleren Chile, im Süden Perus und Boliviens sowie in Ecuador. Das Bergland von Guayana im Norden und das weite Brasilianische Bergland im Osten werden von ausgedehnten Tafelländern gebildet, aus denen hohe Tafelberge aufragen. Der Pico da Neblina ist mit 3 014 Metern höchster Berg der Region, der Roraima erreicht eine Höhe von 2 810 Metern. Im Brasilianischen Bergland liegen die höchsten Erhebungen nahe der atlantischen Küste. Das Gestein dieser Hochländer verwitterte zu unfruchtbaren Böden rötlicher Färbung. In vielen Tälern entstand jedoch fruchtbares Erdreich aus Basaltgestein. Im weniger hohen und relativ flachen Patagonischen Tafelland sind die Böden meist fruchtbar, wegen der extremen klimatischen Verhältnisse aber nur von geringer Bedeutung für die Landwirtschaft. Zwischen diesen alten Rumpfgebirgen erstrecken sich ausgedehnte Tieflandregionen. Das nördlichste unter den Tiefländern ist das Orinocobecken, bestehend aus den Llanos (Schwemmlandebenen und flache Tafelberge) und einem System weit verzweigter Wasserläufe, die alle zwischen den beiden Flüssen Caquetá und Madeira in den Amazonas münden. Das Amazonasbecken ist leicht hügelig. Weiter im Süden liegen die flachen Täler und die Ebenen des Gran Chaco und der Pampas, die beide in die sumpfigen Überschwemmungsebenen der Flüsse Paraguay und Paraná übergehen. Die Küstenlinie Südamerikas weist nur wenige Buchten auf; nur im äußersten Süden und Südwesten ist sie von zahlreichen Fjorden gegliedert. Diese durch nacheiszeitlichen Anstieg des Meeres überfluteten Täler greifen zum Teil weit in das Landesinnere hinein. 2.3 Flüsse und Seen Die Anden bilden die wichtigste Wasserscheide des Kontinents. Nur etwa 7 Prozent Südamerikas werden zum Pazifischen Ozean entwässert. Die längsten Flüsse münden in den Atlantischen Ozean. Die meisten kleineren Flüsse Südamerikas münden in einen von den drei Hauptströmen Amazonas, Orinoco und das Stromsystem von Paraguay und Paraná. Diese durchqueren überwiegend flaches Gelände, bilden keine Stromschnellen und sind somit Verkehrsleitlinien in das Innere des Kontinents. Der São Francisco durchfließt den Nordosten Brasiliens; der Magdalena und sein Nebenfluss, der Cauca, fließen durch die Andentäler im Westen Kolumbiens Richtung Norden zum Karibischen Meer. Eine Vielzahl kurzer Andenflüsse wie Guayas, Santa und Bío-Bío dient seit Jahrhunderten dem Bewässerungsfeldbau in Peru, Chile und im Nordwesten Argentiniens. Die Flüsse der Anden, des Brasilianischen Berglandes und des Berglandes von Guayana stellen ein beachtliches Wasserkraftpotential dar. Viele der wenigen großen Seen befinden sich in den Hochlagen der Anden, unter ihnen Titicacasee, Poopósee, Lago Buenos Aires, Lago Argentino und Lago Nahuel Huapí. 2.4 Klima Der Kontinent Südamerika hat Anteil an allen Klimazonen von der Subarktis im Süden bis zu den nördlichen Randtropen. Außer der geographischen Breite sind für die Ausprägung des Klimas vor allem auch die Entfernung zum Meer und dessen Einflüsse durch Meeresströmungen sowie die Höhe eines Ortes und dessen Lage zu den niederschlagsbringenden Winden von hoher Bedeutung. In den Gebieten nahe dem Äquator herrscht immerfeuchtes Tropenklima. Die Temperaturen sind ganzjährig hoch und variieren im Jahresverlauf nur gering. Die mittleren Jahrestemperaturen liegen um 25 °C. Niederschläge fallen zu allen Jahreszeiten, es gibt keinen Wechsel von Regen- und Trockenzeiten. Die Jahressummen betragen zwischen 1 500 und 2 500 Millimetern; am östlichen Rand der Anden werden aufgrund von Staueffekten bis zu 5 000 Millimeter verzeichnet. Mit einer Jahressumme von etwa 11 000 Millimetern gehört die pazifische Küste Kolumbiens zu den niederschlagsreichsten Regionen der Erde. In den nach Norden und Süden anschließenden Zonen ist das Klima wechselfeucht. Dieses Klima ist charakteristisch für das Bergland von Guayana, das Becken des Orinoco und das Brasilianische Bergland. Mit zunehmender Entfernung vom Äquator steigt die Anzahl trockener Monate, in denen mehr Wasser verdunstet als durch Niederschläge zugeführt wird. Es kommt zur Ausprägung markanter Trockenzeiten. Auch die jährliche Niederschlagsmenge sinkt. In diesen Breiten gibt es feuchte Sommer, trockene Winter und lang andauernde Dürreperioden. Dürren stellen vor allem im Nordosten Brasiliens und an der Küste Venezuelas und Kolumbiens ein ernst zu nehmendes Problem dar. In den randtropischen Gebieten treten häufig nur zwei bis drei humide Monate auf, in denen der Niederschlag die bei den herrschenden Temperaturen hohe Verdunstung übersteigt. Die Gebiete an den Ostküsten der wechselfeuchten Tropen sind aufgrund von Steigungsregen mit bis zu 2 000 Millimetern niederschlagsreich. In Brasilien nehmen auch nach Süden hin die Niederschläge zu; auch dort herrschen feuchtwarme Bedingungen. An der Pazifikküste Kolumbiens und Ecuadors herrscht feuchtes und feuchtheißes Tropenklima, das aber in den Küstengebieten Perus und im nördlichen Chile durch den Einfluss des kalten Humboldtstromes schnell in trockenes Wüstenklima übergeht. In dieser Region befindet sich die Wüste Atacama. In der nördlichen Hälfte Südamerikas weisen lediglich die Anden kühlgemäßigtes Klima auf. Die Temperaturen nehmen mit steigender Höhe ab: Das Tropenklima der Tiefländer und der tieferen Lagen der Berge geht in mittleren Höhen in subtropisches bis gemäßigtes Klima über. Auf den Bergkämmen herrscht bereits kaltes, alpines Klima. Die gemäßigten Klimazonen Südamerikas mit kühlen bis kalten Wintern und milden bis warmen Sommern liegen vorwiegend jenseits des südlichen Wendekreises, der die Tropen nach Süden begrenzt. Der Süden von Chile ist durch vom Pazifik (aus westlicher Richtung) kommende Wirbelstürme (Zyklone) intensiven Niederschlägen ausgesetzt. Im mittleren Chile herrscht mediterranes Klima mit milden, feuchten Wintern und warmen, trockenen Sommern. Im Osten der südlichen Anden herrscht semiarides und arides Klima vor. In den Pampas sowie im Süden des Brasilianischen Berglandes sind die Sommer eher feucht; in den Wintermonaten kommt es zu Wirbelstürmen, die Regen und kühle Witterung mit sich bringen. Im Bergland fällt gelegentlich Schnee; manchmal breitet sich Frost Richtung Norden bis zum südlichen Wendekreis hin aus und verursacht große Schäden in der Landwirtschaft. 2.5 Flora Der dichte, in den Gebieten mit feuchtem Tropenklima wachsende Regenwald (Selva) ist das größte zusammenhängende Waldgebiet der Erde. Er bedeckt einen Großteil der Äquatorialzone Südamerikas einschließlich der Küste Brasiliens und der tieferen Lagen der Anden und besteht aus tropischen Harthölzern, Baumfarnen, Bambus und Lianen. Regionale Sonderformen innerhalb des Regenwaldes von Amazonien ergeben sich durch den wechselnden Wasserstand des Amanzonas und seiner Nebenflüsse. In den Wälder außerhalb des Hochwasserbereichs ist die Artenvielfalt am größten; außerdem sind diese Gebiete durch hohen Baumwuchs geprägt. In den Sumpfwäldern der Überschwemmungsgebiete ist das Artenspektrum kleiner, die vorkommenden Bäume auch niedriger. In diesen Gebieten sind Igapó-Wälder verbreitet, die periodisch bis zu einer Dauer von mehreren Monaten überflutet werden. Noch etwa tiefer gelegen sind die Überschwemmungsauen (Várzea). Ihre Entwicklung ist noch stärker als die der Igapó-Wälder von den Schwankungen des Wasserstandes der Flüsse abhängig. Die höheren Standorte der Várzea weisen niedrigen Graswuchs auf, in den ständig überfluteten Bereichen gedeihen Schwimmblattgewächse. Die Küste Venezuelas, der Nordosten Brasiliens und der Gran Chaco sind von Trockenwäldern und Buschland bedeckt. Eine in diesen Bereichen verbreitete Gehölzformation ist die Caatinga, die regengrüne Bäume und Dornsträucher, in trockenen Regionen auch trockenheitsresistente Sukkulenten umfasst. Zwischen diesen eher trockenen Regionen und dem Regenwald liegen von hohem Gras (Savannen) sowie von Strauchwerk und Gras bewachsene Gebiete. In den feuchteren Campos cerrados gediehen bis zu acht Meter hohe, hartblättrige Bäume, die in den Campos sujos nur noch vereinzelt auftreten und in den trockenen, baumfreien Campos limpos vollständig zurücktreten zugunsten ausgedehnter Grasfluren. In den südlichen Landesteilen Brasiliens wachsen subtropische Feuchtwälder und tropische Trockenwälder. Der Süden Brasiliens wird von Grasland bedeckt, das von bewaldeten Hügeln durchsetzt ist. Im Gran Chaco herrschen Grasland und Dornsträucher vor. Die flachen Pampas im Kernraum Argentiniens bilden die größte Graslandzone in den gemäßigten Klimazonen Südamerikas. Im Süden schließt sich eine Dornbuschzone an. Das kühle, trockene Patagonien ist von niedrigen Sträuchern und Büschelgräsern bewachsen. An den trockensten Standorten herrschen halbwüstenhafte Bedingungen vor. Die tropischen Gebiete der Anden sind in Höhen bis zu 3 000 Meter mit Nebelwald bedeckt. Dominierende Pflanzen sind tropische Epiphyten und Baumfarne. Oberhalb der Waldgrenze sind Graslandschaften (Páramo) die wichtigsten Vegetationsformationen. Typische Vertreter der Flora sind Schopfrosettenpflanzen. Mit zunehmender Höhe wird diese Formation von der Puna abgelöst. In diesem Grasland fehlen Schopfrosettenpflanzen; verbreitet treten in der Puna Dornsträucher und Polsterpflanzen auf. Puna ist auch in den nach Süden anschließenden Gebieten der Anden verbreitet. Sie gedeiht in den Hochebenen Perus, Boliviens, des nördlichen Chile und des nördlichen Argentinien in etwas tieferen Lagen als in tropischen Breiten. Die Küstenregionen am Pazifischen Ozean sind infolge des kalten Humboldtstromes trocken; die Westhänge der Anden tragen deshalb Halbwüsten- oder Wüstenvegetation. Die Osthänge erhalten wesentlich mehr Niederschläge und sind häufig bewaldet. 2.6 Fauna Südamerika, Mittelamerika, das mexikanische Tiefland und die Karibik werden zu einer eigenständigen tiergeographischen Region, der Neotropis, zusammengefasst. Charakteristisch für die Tierwelt sind ihre Artenvielfalt, bedingt durch das bunte Mosaik an unterschiedlichen Lebensräumen, und die große Zahl endemischer Tiergruppen, die keinerlei Verwandtschaft mit Tieren anderer Kontinente einschließlich Nordamerikas nördlich des mexikanischen Hochlands aufweisen. Ein Hauptgrund ist die relative Isolierung Südamerikas von anderen Kontinenten. Nur in dieser Region vorkommende Säugetiere sind viele Arten von Neuweltaffen, Fledermäusen und Nagetieren. Für diesen Kontinent sind außerdem Vikunjas, Guanakos, Alpakas, Jaguare, Pekaris, Ameisenbären und Nasenbären typisch. Überaus artenreich präsentiert sich die Vogelwelt. Aufgrund des großen Artenspektrums wurde Südamerika als ,,Vogelkontinent" bezeichnet. Es gibt mehr als 20 Familien und etwa 600 Arten rein neotropischer Vögel. Andere Familien sind hauptsächlich in Südamerika anzutreffen, darunter Kolibris (etwa 330 Arten), Tangaren und Aras sowie eine Reihe von Seevögeln. Zu den größten Vögeln gehören Nandus, Kondore und Flamingos. Die Reptilienfauna umfasst u. a. Boas, Anakondas, Leguane, Kaimane und andere Krokodile. Süßwasserfische sind in einer großen Artenvielfalt vertreten. Auch viele Insekten und andere wirbellose Tiere haben nur hier ihren Lebensraum. Mit mehr als 10 000 Arten ist die Schmetterlingsfauna die vielfältigste der Erde. Aufgrund der noch geringen Erschließung weiter Teile des tropischen Regenwaldes und der Hochlagen der Anden können über die genaue Anzahl der in Südamerika lebenden Tierarten nur Mutmaßungen angestellt werden. Wahrscheinlich leben mehr als vier Fünftel aller Arten innerhalb der tiergeographischen Grenzen des Kontinents. Die Galápagos-Inseln sind als Lebensraum großer Landschildkröten und anderer einzigartiger Kriechtiere sowie einer spezifischen Vogelwelt bekannt geworden. 3 BEVÖLKERUNG Die Zuwachsraten der Bevölkerung sind insbesondere in den Ländern der tropischen Klimazone hoch. Das natürliche Bevölkerungswachstum beruht in Südamerika vorwiegend auf sehr hohen Geburtenraten. Die Verstädterung nimmt überall auf dem Kontinent stark zu. Die Immigration in südamerikanische Länder ist seit 1930 eher gering. Dagegen gibt es innerhalb des Kontinents bedeutende Migrationsbewegungen von den zentralen Regionen an die Küstengebiete. Die Bevölkerungsdichte liegt bei etwa 17 Einwohnern pro Quadratkilometer; wobei die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung in küstennahen städtischen Siedlungen lebt. Auf mehr als der Hälfte des Kontinents beträgt die Bevölkerungsdichte weniger als zwei Einwohner pro Quadratkilometer. Die bedeutendsten Bevölkerungsgruppen sind die Nachkommen der präkolumbischen Bewohner, der Spanier, Portugiesen und Schwarzafrikaner sowie Mestizen und Mulatten. Die zahlenmäßig größten Gruppen altamerikanischer Abstammung leben in den Hochlandregionen der Zentralanden. Einwohner spanischer Abstammung sind in Argentinien und Uruguay vorherrschende ethnische Gruppen. In Brasilien sind die Portugiesen die zahlenmäßig stärkste iberische Gruppe, und hier leben mehr Schwarzafrikaner und Mulatten als in jedem anderen südamerikanischen Land. In Guyana und Französisch-Guayana ist der Anteil der Schwarzafrikaner ebenfalls sehr hoch. Nach dem stetigen, aber relativ bescheidenen Zustrom von Spaniern und Portugiesen während der Kolonialzeit und in der Zeit nach Erlangung der Unabhängigkeit erfolgte zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts und 1930 eine Einwanderungswelle; mehrere Millionen Italiener ließen sich vorwiegend in Argentinien, Brasilien und Uruguay nieder. In geringerer Zahl kamen auch Deutsche, Polen und andere Europäer nach Südamerika. Deutsche Kolonisten siedelten sich insbesondere im Süden Mittelchiles an. Die meisten Einwanderer zogen in die Städte, womit sich die Zahl der Arbeitskräfte wesentlich erhöhte, auch wurden viele neue Unternehmen gegründet. Aus dem Nahen Osten wanderten Syrer und Libanesen in großer Zahl ein. Die meisten der Ende des 19. Jahrhunderts eingewanderten Asiaten stammten aus den südlichen und östlichen Teilen des Kontinents, vor allem aus Indien, Indonesien und China. Seit 1900 ließen sich Tausende von Japanern im Südosten Brasiliens nieder. 3.1 Bevölkerungsentwicklung Südamerikas Bevölkerung hat sich seit den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts mehr als verdoppelt. Etwas über die Hälfte der Einwohner des Kontinents lebt in Brasilien. Das Bevölkerungswachstum liegt seit 1965 bei zwei bis 3 Prozent pro Jahr; Argentinien und Uruguay verzeichneten allerdings eine geringere Bevölkerungszunahme. In vielen Gebieten gingen die Sterberaten über Jahrzehnte hin stark zurück, während die hohen Geburtenraten erst seit kurzem eine fallende Tendenz aufweisen. Nur in Argentinien, Uruguay und Chile sind über 60 Prozent der Einwohner über 15 Jahre alt. Natürlicher Zuwachs und Zuwanderung aus ländlichen Gegenden führten in den Städten zu einer Wachstumsrate von bis zu 4 Prozent pro Jahr. In Argentinien, Chile und Uruguay verlangsamte sich das Anwachsen der Städte, aber in den tropischen Ländern wachsen die Städte immer schneller. In Argentinien, Chile, Uruguay und Venezuela leben mehr als 80 Prozent der Bevölkerung in städtischen Siedlungen; in Bolivien, Ecuador und Paraguay sind es weniger als 60 Prozent. 3.2 Sprache Spanisch ist in neun der 13 Staaten des Kontinents Amtssprache, Portugiesisch in Brasilien, Englisch in Guyana, Niederländisch in Suriname und Französisch in FranzösischGuayana. Unter den einheimischen amerikanischen Sprachen weisen Quechua, Aymara und Guaraní die größte Verbreitung auf. Quechua wird vorwiegend in den Hochländern im zentralen Teil der Anden, Aymara im Hochland von Bolivien and Peru gesprochen. Guaraní ist zusammen mit Spanisch Amtssprache in Paraguay. 3.3 Religion Südamerika stellt aufgrund seiner religiösen Homogenität eine Ausnahme unter den Kontinenten dar. Rund 90 Prozent der Bevölkerung bekennen sich zum römischkatholischen Glauben. Der Großteil der auf elf Millionen geschätzten Protestanten lebt in Brasilien und Chile. Von den 750 000 Juden Südamerikas leben etwa drei Viertel in Argentinien und Brasilien sowie jeweils über 10 Prozent in Uruguay und Chile. Die 550 000 Hindus, 400 000 Muslime und 375 000 Buddhisten leben überwiegend in Guyana und Suriname. 4 WIRTSCHAFT Als ehemalige Kolonien befinden sich die Länder Südamerikas in einer fortwährenden Abhängigkeit von Agrar- und Rohstoffexporten. Erst seit den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts wächst und diversifiziert sich die Wirtschaft. Um die hohe Abhängigkeit von Importen zu verringern, wurde nach dem 2. Weltkrieg in einzelnen Ländern die Herstellung vormals eingeführter Waren vorangetrieben; diese Politik der Importsubstitution führte zu einem industriellen Aufschwung, der jedoch lediglich den städtischen Ballungsräumen zugutekam. 4.1 Landwirtschaft Der Großteil der Produktion aus Ackerbau und Viehhaltung dient der Selbstversorgung oder ist für die inländischen Märkte bestimmt, wenngleich mit Agrarexporten immer noch Devisen gewonnen werden. Obwohl im primären Sektor (Landwirtschaft, Jagd, Fischerei, Forstwirtschaft) insgesamt nur rund 12 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) des Kontinents erwirtschaftet werden, sind in Bolivien, Paraguay, Peru und Ecuador 30 Prozent, in Kolumbien, Brasilien und Guyana zwischen 20 und 30 Prozent und in Suriname, Chile, Uruguay, Venezuela, Argentinien und Französisch-Guayana etwa knapp 20 Prozent der Erwerbstätigen in diesem Sektor beschäftigt. Häufig stehen den Kleinbauern für die Produktion der Grundnahrungsmittel Hackfrüchte, Bohnen und Mais nur Felder in ungünstigen klimatischen Lagen mit wenig fruchtbaren Böden zur Verfügung. Weizen und Reis werden meist auf besseren Böden, unter günstigeren klimatischen Voraussetzungen gepflanzt. Die Rinderzucht hat besonders in Argentinien, Uruguay, Paraguay und Kolumbien große Bedeutung. Eine exportorientierte Landwirtschaft wird in tropischen Gebieten und in gemäßigten Klimazonen betrieben, sofern ein günstiger Zugang zu Häfen besteht. Das wichtigste landwirtschaftliche Exportprodukt Kaffee wird in den Hochländern im Südosten Brasiliens und im Westen Mittelkolumbiens gepflanzt. Kakao hat im Osten Brasiliens und im Westen von Ecuador große Bedeutung. Bananen und Zuckerrohr werden in allen tropischen Gebieten für inländische Märkte gepflanzt. In Kolumbien und im Westen von Ecuador werden Bananen für den Export produziert. In den Küstengebieten Perus, in Guyana und Suriname besteht eine lange Tradition des Zuckerrohranbaus für den Export. An der Küste Perus wird seit vielen Jahrzehnten Baumwolle für den Export angebaut. Im Nordosten und Südosten Brasiliens werden ebenfalls Baumwolle und Zuckerrohr für in- und ausländische Märkte erzeugt; im Südosten Brasiliens haben sich Sojabohnen seit den siebziger Jahren zu einem bedeutenden Exportgut entwickelt. Argentinien gilt aufgrund der fruchtbaren Prärieböden als eine der Kornkammern der Welt; hier befindet sich auch eines der größten Rinderweidegebiete. Weizen, Mais, Leinsamen, Rindfleisch, Hammelfleisch, Häute und Wolle aus Argentinien sind seit einem halben Jahrhundert wichtige Weltmarktprodukte, ebenso wie Wolle und Häute aus Uruguay. 4.2 Forstwirtschaft und Fischerei Obwohl der Kontinent zu 50 Prozent von Wald bedeckt und von reichen Fanggründen umgeben ist, sind die Holz- und die Fischindustrie der meisten südamerikanischen Länder auf die Binnenmärkte begrenzt. Tropische Hart- und Weichhölzer werden im Amazonasbecken gewonnen, wo riesige Waldflächen für Weide- und Ackerland gerodet werden. Aus den südlichen Landesteilen Brasiliens und dem Süden Mittelchiles werden Bauholz (Kiefer) und Industrieholz ausgeführt. Südamerikas bedeutendste Fanggründe liegen im Pazifik. In den peruanischen und chilenischen Küstengewässern werden große Mengen von Anchovis für die Verarbeitung zu Fischmehl gefischt. Thunfisch wird vor den Küsten Ecuadors und Perus gefangen, wo auch Walfang betrieben wird. In Chile, Brasilien und Guyana werden große Mengen an Krustentieren gefangen. 4.3 Bergbau Die traditionelle Kontrolle ausländischer Konzerne über die Rohstoffgewinnung in Südamerika ist in den letzten Jahren langsam zurückgegangen. Erdöl, Kupfer, Bauxit und Eisenerz sind die von Volumen und Marktwert her gesehen die bedeutendsten mineralischen Rohstoffe. In den Anden wurde vor der Kolonialzeit an mehreren Stellen Gold gewonnen. In den Bergen im Gebiet zwischen dem mittleren Peru und dem südlichen Bolivien wurden während der Kolonialzeit Silber und Quecksilber abgebaut; zudem gibt es reiche Vorkommen an für die Industrie bedeutenden Bodenschätzen wie Kupfer, Zinn, Blei und Zink. Kupfer wird in einem halben Dutzend Bergwerken in Nord- und Mittelchile abgebaut. Zwischen Ciudad Bolívar (Venezuela) und dem Norden von Suriname am Nordrand des Berglandes von Guayana liegt ein an mineralischen Rohstoffen wie Bauxit, Eisenerz und Gold besonders reiches Gebiet. Im Osten Mittelbrasiliens gibt es bedeutende Gold- und Diamantenvorkommen. Südamerika verfügt über keine größeren Kohlevorkommen. Nur in den Anden und im südlichen Brasilien gibt es kleine Lagerstätten. Kohle ist ein wichtiger Brennstoff für die Industrie und den Transport, insbesondere in Chile, Kolumbien und Brasilien. Reiche Vorkommen an Erdöl und Erdgas befinden sich von Venezuela bis Feuerland an den Rändern der Anden und in den Anden selbst. Die größten bekannten Ölfelder finden sich in der Gegend des Maracaibosees. Weitere Lagerstätten liegen in Norden von Kolumbien, in Ecuador und in Peru, östlich der Anden in den östlichen und zentralen Teilen von Venezuela und am Ostrand der Berge in Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien, Argentinien und Chile. Venezuela exportiert in erster Linie Rohöl, raffiniertes Öl und Erdölderivate. Über die Hälfte der auf dem Kontinent geförderten Menge an Erdöl und Erdgas entfällt auf dieses Land. Peru und in jüngster Zeit auch Ecuador sind in hohem Maße von Rohstoffexporten abhängig. Die Rohstoffgewinnung hat zwar positive Auswirkungen auf die Zahlungsbilanz, trägt aber meist nur wenig zum Bruttoinlandsprodukt und zur Beschäftigung in den einzelnen Ländern bei. 4.4 Industrie 1956 erwirtschaftete die Industrie 20 Prozent, Mitte der neunziger Jahre über 30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts von Argentinien, Venezuela, Brasilien, Chile, Kolumbien, Peru, Uruguay und Ecuador. Die Verarbeitung von Agrarprodukten bleibt weiterhin der bedeutendste Industriezweig, selbst in den beiden hoch industrialisierten Ländern Argentinien und Brasilien. Ein zentrales Problem des Kontinents bleibt weiterhin die Konzentration des produzierenden Gewerbes auf nur wenige Ballungszentren; dabei handelt es sich vorwiegend um die Metropolen. Die industrielle Entwicklung wurde im erheblichen Maß vom Staat gelenkt. Obgleich noch viele Betriebe Konzessionäre oder Tochtergesellschaften ausländischer Konzerne sind, halten seit den dreißiger Jahren einzelne Staaten immer größere Beteiligungen an der Schwerindustrie und dem Fahrzeugbau. In einigen Ländern werden Maschinen, Flugzeuge und militärische Fahrzeuge für den Export produziert. Hohe Zuwachsraten verzeichnet seit einigen Jahrzehnten die Petrochemie. 4.5 Außenhandel Haupthandelspartner sind die Vereinigten Staaten, Westeuropa und Japan. Die bedeutendsten Außenhandelsgüter sind Erdöl und Erdölderivate. Brasilien und Venezuela stellen den größten Anteil an den Exporten des Kontinents, Brasilien ist der größte Importeur. Der intrakontinentale Handel wird seit den sechziger Jahren durch verschiedene Kooperationsvereinbarungen gefördert. Die bedeutendste unter ihnen ist die Lateinamerikanische Freihandelszone ( Latin American Free Trade Association, LAFTA). Zu den wichtigsten, zwischen den einzelnen Staaten gehandelten Waren gehören Weizen, Rinder, Wein und Bananen; Fertigwaren gewinnen zunehmend an Bedeutung. Der Export von Agrarprodukten und Rohstoffen ist jedoch nach wie vor von größerer Bedeutung als der Handel innerhalb des Kontinents. Südamerika kommt ein großer Anteil am Welthandel mit Erdöl, Kaffee, Kupfer, Bauxit, Fischmehl und Ölsaaten zu. 4.6 Verkehrswesen Ein Hindernis für die wirtschaftliche Entwicklung in vielen Gebieten Südamerikas ist das Fehlen ausreichender Verkehrsnetze. Eisenbahnlinien sowie Küsten- und Flussschifffahrt sind in Argentinien, Brasilien und Chile von relativ großer Bedeutung. Die um 1930 entstandenen Eisenbahnen wurden in erster Linie für den Gütertransport vom nahen Hinterland zu den Hafenstädten gebaut. Nur im Südosten Brasiliens, in den Pampas Argentiniens und - im geringeren Umfang - in den dichter besiedelten Gebieten Uruguays, Chiles, Kolumbiens und Ecuadors finden sich relativ dichte Schienen- und Straßennetze. Der Straßenbau gewann ab den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts an Bedeutung. Mittlerweile umfasst das kontinentale Straßennetz etwa drei Millionen Kilometer, ist aber noch sehr lückenhaft. Venezuela und die Küstengebiete Perus verfügen über ein gut ausgebautes Netz befestigter Straßen. Die Andenländer bauen seit Jahrzehnten ihre Straßen ins Landesinnere aus. Brasilien hat Teile des Amazonasbeckens durch Straßen verbunden. Flugzeuge in- und ausländischer Fluglinien gelten aufgrund der großen Entfernungen zwischen den einzelnen Zentren nach wie vor als zuverlässigstes Transportmittel des Kontinents. 4.7 Energie Erdöl und Erdgas sind die beiden wichtigsten Energiequellen Südamerikas. Häufig finden jedoch auch die traditionellen Brennstoffe Holz und Holzkohle Verwendung, die gelegentlich noch zur Herstellung von Eisen, Stahl oder Zucker eingesetzt werden. Die Energieversorgung wird in Argentinien, Venezuela und Kolumbien durch Ölraffinerien sowie durch Gaspipelines gewährleistet. Allerdings transportieren die meisten Pipelines in Südamerika Rohöl und Erdgas zu den Exporthäfen und nicht zu den Binnenmärkten. Aus Zuckerrohr gewonnener Alkohol wird in Brasilien als Treibstoff verwendet. Heute stellt die Wasserkraft über 60 Prozent der gesamten Stromerzeugungskapazität in Paraguay, Brasilien, Uruguay, Kolumbien und Bolivien. Auch in Peru, Chile, Ecuador, Suriname und Argentinien werden mehr als 40 Prozent der Elektrizität durch Wasserkraftwerke erzeugt. 5 GESCHICHTE Zur Geschichte der präkolumbischen Kulturen Südamerikas Siehe Araukaner; Arawak; Archäologie: Amerika; Kariben; Chibcha; Peru: Geschichte; präkolumbianische Kunst und Architektur; Tiahuanaco; Tupí-Guaraní. Nach 1453, als die Türken die Eroberung des Byzantinischen Reiches abgeschlossen und die Kontrolle über den östlichen Mittelmeerraum gewonnen hatten, sahen sich die europäischen Staaten gezwungen, einen neuen Seeweg nach Indien zu finden. 1492 versuchte Christoph Kolumbus dies, indem er nach Westen über den Atlantik segelte; er landete jedoch auf den heutigen Westindischen Inseln. Nach Kolumbus' Rückkehr nach Europa kam es zwischen Spanien und Portugal zu Auseinandersetzungen über Gebietsansprüche in der Neuen Welt. Der Streit wurde 1493 durch Papst Alexander VI. beigelegt; er teilte Portugal alle Gebiete der Neuen Welt östlich einer Grenzlinie im Atlantischen Ozean, die etwa 483 Kilometer westlich der Azoren genau von Norden nach Süden verlief, zu, während Spanien alle Gebiete westlich dieser Linie erhielt ( siehe Demarkationslinie). Nach einer späteren Änderung dieser Demarkationslinie wurde Portugal die Oberhoheit über den Osten Südamerikas, der später zum Staat Brasilien wurde, zugesprochen. Kolumbus sichtete am 1. August 1498 auf seiner dritten Fahrt das südamerikanische Festland auf der Höhe der Mündung des Orinoco. 5.1 Postkolumbische Entdecker Der nächste Europäer, der den südamerikanischen Kontinent erreichte, war der portugiesische Seefahrer Pedro Álvares Cabral (1500). Die Portugiesen, die mittlerweile durch die Umsegelung Afrikas den Seeweg nach Indien gefunden hatten, schenkten dem von Cabral entdeckten Gebiet während der folgenden drei Jahrzehnte nur wenig Beachtung. Die Spanier verstärkten dagegen die Erforschung und Kolonisierung der Neuen Welt und konzentrierten sich dabei zunächst auf die Westindischen Inseln und Mittelamerika. 1519 begann der portugiesische Seemann Ferdinand Magellan für die spanische Krone eine Westroute in den Orient zu suchen. Am 28. November 1520 durchfuhr er erstmals die nach ihm benannte Meeresstraße. 5.2 Eroberung des Landesinneren Die systematische Erforschung und Eroberung des Landesinneren Südamerikas ging von Deutschen aus. 1529 erhielt Bartholomäus Welser große Landgebiete in Südamerika vom spanischen König Karl V. zugesprochen. Welser entsandte sofort eine Expedition in das Gebiet des heutigen Venezuela. 17 Jahre später wurde diese Landzuteilung rückgängig gemacht, zum Teil auch aufgrund der extremen Brutalität der deutschen Kolonisten gegenüber der ansässigen Bevölkerung. Der erste Europäer, der erfolgreich ins Landesinnere vordrang, war der Spanier Francisco Pizarro. Von Panamá aus eroberten seine Truppen das über große Goldreserven verfügende Reich der Inka (1531). Innerhalb von fünf Jahren brachte Pizarro durch Waffengewalt und Verrat das Inkareich, das die heutigen Länder Peru, Chile und Bolivien umfasste, unter seine Kontrolle. Die Eroberung und Kolonisierung des Gebiets um den Rio de la Plata wurde 1535 vom spanischen Feldherrn Pedro de Mendoza eingeleitet, der 1536 eine Siedlung, das heutige Buenos Aires, anlegen ließ. Zwischen 1536 und 1538 unterwarf der Feldherr Gonzalo Jiménez de Quesada das Volk der Chibcha im heutigen Kolumbien. 1539 überquerte Gonzalo Pizarro, der Bruder Franciscos, die Anden und erreichte die Quellflüsse des Amazonas. Einer seiner Begleiter, Francisco de Orellana, folgte dem Fluss bis zu seiner Mündung und erreichte so 1541 den Atlantik. Im Jahr davor hatte der Conquistador Pedro de Valdivia mit der systematischen Unterwerfung der Araukaner, der Bewohner des heutigen Chile, begonnen. 1541 gründete er Santiago. Um 1530 begannen die Portugiesen, Stützpunkte entlang der Ostküste Südamerikas anzulegen und sicherten sich damit das Gebiet des heutigen Brasilien. 5.3 16. bis 18. Jahrhundert Das Vizekönigreich Peru (gegründet 1542) und andere Audiencias (Verwaltungseinheiten) Spanisch-Südamerikas verfügten neben ungeheuren Vorkommen an Bodenschätzen (insbesondere die Silberminen Perus) auch über andere natürliche Ressourcen wie Nutzholz und Ackerland. Landwirtschaft und Viehhaltung florierten. Siedler konnten ihren Wohlstand durch die Ausbeutung von Sklavenarbeit mehren. Auf der Suche nach Reichtum, Land und Abenteuern strömten in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts Zehntausende von Einwanderern in die spanischen und portugiesischen Überseebesitzungen. Die Kirche und die verschiedenen katholischen Orden erhielten als Gegenleistung für die Christianisierung, Erziehung und Befriedung der einheimischen Bevölkerung zahlreiche Privilegien verliehen und riesige Ländereien zugewiesen. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts beherrschten Spanien und Portugal ganz Südamerika außer Guyana, das Großbritannien, Frankreich und die Niederlande in ihren Besitz gebracht und unter sich aufgeteilt hatten. Zahlreiche Kriege hatten jedoch die Seestreitkräfte der iberischen Mächte stark geschwächt, was dazu führte, dass die Niederlassungen in den Küstengebieten der Neuen Welt sowie ihre Handelsflotten häufig von englischen, niederländischen und französischen Piraten überfallen wurden. Die spanischen und portugiesischen Könige, die den Handel der Kolonien von Anfang an monopolisiert hatten, belegten die Wirtschaft mit immer höheren Steuern. Daraus resultierende öffentliche Unruhen in den spanischen Kolonien schlugen häufig in offene Aufstände um, insbesondere in Paraguay (1721-1735), in Peru (1780-1782) und in Neugranada (1781). Soziale Ungleichheit war ein weiterer Grund für die Unzufriedenheit der spanischen und portugiesischen Siedler. Die so genannten Peninsulares waren im Mutterland geborene Spanier, die in den Kolonien führende Positionen innehatten. Es handelte sich gewöhnlich um Adelige, die andere soziale Gruppen verachteten und lediglich den Wunsch hegten, in den Kolonien Reichtümer zu erwerben, um dann nach Europa zurückzukehren. Den Kreolen, in Amerika geborenen Nachkommen europäischer Eltern, standen laut Gesetz die gleichen politischen Vorrechte zu wie den Peninsulares; in der Praxis wurden ihnen diese Rechte jedoch häufig vorenthalten. Aufgrund ihrer sozialen Stellung schlossen sich die Kreolen politisch häufig mit den Mestizen und Mulatten zusammen. In Brasilien, wo die afrikanischen Sklaven mehr als 50 Prozent der Bevölkerung stellten (1818 mehr als eine Million), kam es häufig zu Sklavenaufständen. In den spanischen Besitzungen war der Anteil von Sklaven an der Gesamtbevölkerung wesentlich geringer. 5.4 Unabhängigkeitskriege Nach fast drei Jahrhunderten wirtschaftlicher Ausbeutung und sozialer Ungerechtigkeit entstanden revolutionäre Bewegungen in den südamerikanischen Kolonien. Den Anstoß dazu gaben die erfolgreichen Aufstände der britischen Kolonien in Nordamerika und die Französische Revolution. Der Kampf um politische Unabhängigkeit in Spanisch-Südamerika kann in zwei Perioden gegliedert werden: 1810 bis 1816 wurde die Selbständigkeit nur in Teilen des Vizekönigreiches von La Plata (heutiges Argentinien, Paraguay und Uruguay) durchgesetzt; in der zweiten Periode von 1816 bis 1825 errangen die Kolonien die vollständige Unabhängigkeit von Spanien. 1810 setzten Kreolen aus Buenos Aires den spanischen Vizekönig ab und bildeten eine Übergangsregierung für die Provinzen von La Plata. Im August 1811 verkündeten die Paraguayer, die die Hilfe von Buenos Aires abgelehnt hatten, ihre Unabhängigkeit von Spanien und lösten 1813 die royalistische Übergangsregierung auf. José de San Martín begann 1814 mit der Aufstellung einer Armee, die Chile befreien und anschließend gegen Peru, den wichtigsten spanischen Stützpunkt auf dem Kontinent, vorgehen sollte. Bei seinem Feldzug von 1817 bis 1818, der zur Befreiung Chiles führte, erhielt San Martín starke Unterstützung von dem chilenischen Revolutionsführer Bernardo O'Higgins. Am 12. Februar 1817 wurde die Unabhängigkeit Chiles ausgerufen. Am 5. April 1818 sicherte die Niederlage spanischer Streitkräfte in Maípu die Unabhängigkeit Chiles. San Martín begann daraufhin mit den Vorbereitungen des Angriffs auf Peru. Den nächsten großen Sieg errangen Unabhängigkeitsbewegungen in Kolumbien. An der Spitze einer Armee von Kreolen und in England rekrutierten Söldnern schlug Simon Bolívar 1819 die königstreuen Streitkräfte. Während die Kämpfe noch andauerten, wurde der Staat Großkolumbien gegründet. Er umfasste die ehemalige Audiencia Neugranada, das heutige Panamá, sowie Venezuela und Quito (Ecuador). Bolívar wurde später Präsident und militärischer Diktator Großkolumbiens. Unter Antonio José de Sucre, einem Oberleutnant Bolívars, wurde 1822 Ecuador befreit. Im Januar 1825 erklärte Oberperu seine Unabhängigkeit und benannte sich zu Ehren seines Befreiers in Bolivien um. Brasilien erlangte die Unabhängigkeit von Portugal im Oktober 1822, behielt aber die Monarchie als Regierungsform bei, bis 1889 die Republik ausgerufen wurde. 5.5 Probleme im 19. Jahrhundert Am Ende der Unabhängigkeitskriege waren folgende selbständige südamerikanische Staaten entstanden: Großkolumbien, Peru, Chile, die Vereinigten Provinzen des Río de la Plata (später Argentinien), Paraguay und Bolivien. Zwischen 1830 und 1832 gingen aus Großkolumbien die eigenständigen Staaten Venezuela, Ecuador und Neugranada hervor. Bis 1903 schloss Neugranada, das spätere Kolumbien, Panamá ein. Uruguay wurde nach portugiesischer und brasilianischer Herrschaft 1828 ein selbständiger Staat. Trotz enger Zusammenarbeit in der Zeit der Unabhängigkeitskämpfe folgten die ehemaligen spanischen Kolonien nicht Bolívars Ideal, das die Gründung eines Staatenbundes Spanisch-Südamerika zum Ziel hatte. Zu groß waren die innenpolitischen Probleme der neuen Staaten. Reichtum und politische Macht lagen nach wie vor in den Händen der Kirche und einiger weniger Familien. Militärdiktaturen verhinderten die politische und soziale Emanzipation und behinderten die wirtschaftliche Entwicklung. Zahlreiche soziale Revolten prägten die südamerikanische Geschichte des 19. Jahrhunderts. Erst nach 1900 setzte in Argentinien, Brasilien und Chile, den so genannten ABC-Staaten, der wirtschaftliche Fortschritt ein. Grenzprobleme führten oft zu erbitterten Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen Nationen; einige führten sogar zum Krieg. Der Krieg zwischen Paraguay und den alliierten Streitkräften von Argentinien, Brasilien und Uruguay (1865-1870) war einer der schrecklichsten Kriege der westlichen Hemisphäre. Der Salpeterkrieg wurde von 1879 bis 1883 zwischen Chile und den alliierten Truppenverbänden Boliviens und Perus geführt ( siehe Tacna-Arica-Frage). Der Chacokrieg zwischen Paraguay and Bolivien (1932-1935) führte zu lang andauernden Auseinandersetzungen zwischen beiden Ländern. Durch die 1823 verkündete Monroedoktrin sicherten sich die Vereinigten Staaten Südamerika als Interessengebiet. 5.6 Das 20. Jahrhundert und die US-amerikanische Politik In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und am Anfang des 20. Jahrhunderts griff die US-amerikanische Regierung aktiv in lateinamerikanische Angelegenheiten ein - entsprechend der Monroedoktrin, laut der die Vereinigten Staaten als mächtigster Staat der westlichen Hemisphäre ein ,,manifest right" (natürliches Recht) zur Regelung der Angelegenheiten in Südamerika besäßen. Diese Politik der Verhinderung linksgerichteter Regierungen, die sich in aller Regel auf die Zusammenarbeit mit Militärdiktaturen gründete, wurde als ,,dollar diplomacy" (Dollardiplomatie) und ,,big-stick policy" (Politik des großen Knüppels) bekannt. Nachdem US-Präsident Franklin D. Roosevelt 1933 die Absicht der Vereinigten Staaten, den anderen amerikanischen Staaten ein ,,guter Nachbar" sein zu wollen, verkündet hatte, erhielt auch die US-amerikanische Politik gegenüber den südamerikanischen Staaten ein neues Etikett; sie wurde nun zur ,,Politik der guten Nachbarschaft". In den beiden Weltkriegen standen die meisten Staaten Südamerikas auf der Seite der Vereinigten Staaten. 1960 gründeten sechs südamerikanische Staaten und Mexiko die Lateinamerikanische Freihandelszone ( Asociación Latinoamericana de Libre Comercio, ALALC). Im Jahr darauf änderten die USA unter Präsident John F. Kennedy den Kurs ihrer Entwicklungshilfepolitik für Südamerika und konzentrierte sich nun auf die Unterstützung wirtschaftlicher und sozialer Reformen in Südamerika. 1967 wurde die ALALC in Lateinamerikanische Integrationsvereinigung ( Asociación Latinoamericana de Integración, ALADI) umbenannt und zugleich ihre Zielsetzung geändert: Statt einer Freihandelszone wollte man nun einen gemeinsamen Markt errichten. Ihr Ziel konnte die Organisation nicht erreichen. 1969 gründeten Bolivien, Kolumbien, Ecuador, Peru und Chile den Andenpakt (später umbenannt in Andengemeinschaft), dem später noch Venezuela beitrat, während Chile den Pakt wieder verließ. Auch der Andenpakt strebte eine Verbesserung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit bis hin zu einem gemeinsamen Markt an. Die Ziele Freihandelszone und Zollunion wurden in den neunziger Jahren bereits verwirklicht. 1991 gründeten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay den Gemeinsamen Markt des Südens (Mercosur), der 1995 in Kraft trat. Auch bei dieser Organisation stand die wirtschaftliche Integration im Vordergrund, und auch hier konnten Freihandelszone und Zollunion bereits weitgehend verwirklicht werden. 2004 schließlich schufen die zwölf südamerikanischen Staaten, darunter die Mitglieder von Andengemeinschaft und Mercosur, die an der Europäischen Union (EU) orientierte Südamerikanische Staatengemeinschaft. Wie die EU strebt sie neben der wirtschaftlichen auch die politische Integration ihrer Mitglieder an; verwirklicht werden soll dies u. a. durch die Verschmelzung von Andengemeinschaft und Mercosur. Die Gemeinschaft soll ganz Südamerika unter ihrem Dach vereinen, mit Ausnahme des französischen Überseedepartements Französisch-Guayana. Die bedeutendste und ermutigendste Entwicklung der jüngsten Zeit ist jedoch die Ablösung der Militärdiktaturen Südamerikas durch demokratisch gewählte zivile Regierungen. Siehe auch Organisation der Amerikanischen Staaten; Panamerikanische Konferenzen; Panamerikanische Union Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« In den Gebieten nahe dem Äquator herrscht immerfeuchtes Tropenklima.

Die Temperaturen sind ganzjährig hoch und variieren im Jahresverlauf nur gering.

Die mittlerenJahrestemperaturen liegen um 25 °C.

Niederschläge fallen zu allen Jahreszeiten, es gibt keinen Wechsel von Regen- und Trockenzeiten.

Die Jahressummen betragenzwischen 1 500 und 2 500 Millimetern; am östlichen Rand der Anden werden aufgrund von Staueffekten bis zu 5 000 Millimeter verzeichnet.

Mit einer Jahressumme vonetwa 11 000 Millimetern gehört die pazifische Küste Kolumbiens zu den niederschlagsreichsten Regionen der Erde. In den nach Norden und Süden anschließenden Zonen ist das Klima wechselfeucht.

Dieses Klima ist charakteristisch für das Bergland von Guayana, das Becken des Orinocound das Brasilianische Bergland.

Mit zunehmender Entfernung vom Äquator steigt die Anzahl trockener Monate, in denen mehr Wasser verdunstet als durch Niederschlägezugeführt wird.

Es kommt zur Ausprägung markanter Trockenzeiten.

Auch die jährliche Niederschlagsmenge sinkt.

In diesen Breiten gibt es feuchte Sommer, trockeneWinter und lang andauernde Dürreperioden.

Dürren stellen vor allem im Nordosten Brasiliens und an der Küste Venezuelas und Kolumbiens ein ernst zu nehmendes Problemdar.

In den randtropischen Gebieten treten häufig nur zwei bis drei humide Monate auf, in denen der Niederschlag die bei den herrschenden Temperaturen hoheVerdunstung übersteigt.

Die Gebiete an den Ostküsten der wechselfeuchten Tropen sind aufgrund von Steigungsregen mit bis zu 2 000 Millimetern niederschlagsreich.

InBrasilien nehmen auch nach Süden hin die Niederschläge zu; auch dort herrschen feuchtwarme Bedingungen. An der Pazifikküste Kolumbiens und Ecuadors herrscht feuchtes und feuchtheißes Tropenklima, das aber in den Küstengebieten Perus und im nördlichen Chile durch denEinfluss des kalten Humboldtstromes schnell in trockenes Wüstenklima übergeht.

In dieser Region befindet sich die Wüste Atacama.

In der nördlichen Hälfte Südamerikasweisen lediglich die Anden kühlgemäßigtes Klima auf.

Die Temperaturen nehmen mit steigender Höhe ab: Das Tropenklima der Tiefländer und der tieferen Lagen der Bergegeht in mittleren Höhen in subtropisches bis gemäßigtes Klima über.

Auf den Bergkämmen herrscht bereits kaltes, alpines Klima. Die gemäßigten Klimazonen Südamerikas mit kühlen bis kalten Wintern und milden bis warmen Sommern liegen vorwiegend jenseits des südlichen Wendekreises, der dieTropen nach Süden begrenzt.

Der Süden von Chile ist durch vom Pazifik (aus westlicher Richtung) kommende Wirbelstürme (Zyklone) intensiven Niederschlägenausgesetzt.

Im mittleren Chile herrscht mediterranes Klima mit milden, feuchten Wintern und warmen, trockenen Sommern.

Im Osten der südlichen Anden herrschtsemiarides und arides Klima vor.

In den Pampas sowie im Süden des Brasilianischen Berglandes sind die Sommer eher feucht; in den Wintermonaten kommt es zuWirbelstürmen, die Regen und kühle Witterung mit sich bringen.

Im Bergland fällt gelegentlich Schnee; manchmal breitet sich Frost Richtung Norden bis zum südlichenWendekreis hin aus und verursacht große Schäden in der Landwirtschaft. 2.5 Flora Der dichte, in den Gebieten mit feuchtem Tropenklima wachsende Regenwald (Selva) ist das größte zusammenhängende Waldgebiet der Erde.

Er bedeckt einen Großteil der Äquatorialzone Südamerikas einschließlich der Küste Brasiliens und der tieferen Lagen der Anden und besteht aus tropischen Harthölzern, Baumfarnen, Bambus und Lianen.Regionale Sonderformen innerhalb des Regenwaldes von Amazonien ergeben sich durch den wechselnden Wasserstand des Amanzonas und seiner Nebenflüsse.

In denWälder außerhalb des Hochwasserbereichs ist die Artenvielfalt am größten; außerdem sind diese Gebiete durch hohen Baumwuchs geprägt.

In den Sumpfwäldern derÜberschwemmungsgebiete ist das Artenspektrum kleiner, die vorkommenden Bäume auch niedriger.

In diesen Gebieten sind Igapó -Wälder verbreitet, die periodisch bis zu einer Dauer von mehreren Monaten überflutet werden.

Noch etwa tiefer gelegen sind die Überschwemmungsauen (Várzea). Ihre Entwicklung ist noch stärker als die der Igapó-Wälder von den Schwankungen des Wasserstandes der Flüsse abhängig.

Die höheren Standorte der Várzea weisen niedrigen Graswuchs auf, in den ständigüberfluteten Bereichen gedeihen Schwimmblattgewächse. Die Küste Venezuelas, der Nordosten Brasiliens und der Gran Chaco sind von Trockenwäldern und Buschland bedeckt.

Eine in diesen Bereichen verbreitete Gehölzformationist die Caatinga, die regengrüne Bäume und Dornsträucher, in trockenen Regionen auch trockenheitsresistente Sukkulenten umfasst.

Zwischen diesen eher trockenen Regionen und dem Regenwald liegen von hohem Gras (Savannen) sowie von Strauchwerk und Gras bewachsene Gebiete.

In den feuchteren Campos cerrados gediehen bis zu acht Meter hohe, hartblättrige Bäume, die in den Campos sujos nur noch vereinzelt auftreten und in den trockenen, baumfreien Campos limpos vollständig zurücktreten zugunsten ausgedehnter Grasfluren. In den südlichen Landesteilen Brasiliens wachsen subtropische Feuchtwälder und tropische Trockenwälder.

Der Süden Brasiliens wird von Grasland bedeckt, das vonbewaldeten Hügeln durchsetzt ist.

Im Gran Chaco herrschen Grasland und Dornsträucher vor.

Die flachen Pampas im Kernraum Argentiniens bilden die größte Graslandzonein den gemäßigten Klimazonen Südamerikas.

Im Süden schließt sich eine Dornbuschzone an.

Das kühle, trockene Patagonien ist von niedrigen Sträuchern undBüschelgräsern bewachsen.

An den trockensten Standorten herrschen halbwüstenhafte Bedingungen vor. Die tropischen Gebiete der Anden sind in Höhen bis zu 3 000 Meter mit Nebelwald bedeckt.

Dominierende Pflanzen sind tropische Epiphyten und Baumfarne.

Oberhalb derWaldgrenze sind Graslandschaften (Páramo) die wichtigsten Vegetationsformationen.

Typische Vertreter der Flora sind Schopfrosettenpflanzen.

Mit zunehmender Höhe wird diese Formation von der Puna abgelöst.

In diesem Grasland fehlen Schopfrosettenpflanzen; verbreitet treten in der Puna Dornsträucher und Polsterpflanzen auf.

Puna ist auch in den nach Süden anschließenden Gebieten der Anden verbreitet.

Sie gedeiht in den Hochebenen Perus, Boliviens, des nördlichen Chile und des nördlichen Argentinienin etwas tieferen Lagen als in tropischen Breiten.

Die Küstenregionen am Pazifischen Ozean sind infolge des kalten Humboldtstromes trocken; die Westhänge der Andentragen deshalb Halbwüsten- oder Wüstenvegetation.

Die Osthänge erhalten wesentlich mehr Niederschläge und sind häufig bewaldet. 2.6 Fauna Südamerika, Mittelamerika, das mexikanische Tiefland und die Karibik werden zu einer eigenständigen tiergeographischen Region, der Neotropis, zusammengefasst.Charakteristisch für die Tierwelt sind ihre Artenvielfalt, bedingt durch das bunte Mosaik an unterschiedlichen Lebensräumen, und die große Zahl endemischer Tiergruppen,die keinerlei Verwandtschaft mit Tieren anderer Kontinente einschließlich Nordamerikas nördlich des mexikanischen Hochlands aufweisen.

Ein Hauptgrund ist die relativeIsolierung Südamerikas von anderen Kontinenten. Nur in dieser Region vorkommende Säugetiere sind viele Arten von Neuweltaffen, Fledermäusen und Nagetieren.

Für diesen Kontinent sind außerdem Vikunjas, Guanakos,Alpakas, Jaguare, Pekaris, Ameisenbären und Nasenbären typisch.

Überaus artenreich präsentiert sich die Vogelwelt.

Aufgrund des großen Artenspektrums wurdeSüdamerika als „Vogelkontinent” bezeichnet.

Es gibt mehr als 20 Familien und etwa 600 Arten rein neotropischer Vögel.

Andere Familien sind hauptsächlich in Südamerikaanzutreffen, darunter Kolibris (etwa 330 Arten), Tangaren und Aras sowie eine Reihe von Seevögeln.

Zu den größten Vögeln gehören Nandus, Kondore und Flamingos.

DieReptilienfauna umfasst u.

a.

Boas, Anakondas, Leguane, Kaimane und andere Krokodile.

Süßwasserfische sind in einer großen Artenvielfalt vertreten.

Auch viele Insektenund andere wirbellose Tiere haben nur hier ihren Lebensraum.

Mit mehr als 10 000 Arten ist die Schmetterlingsfauna die vielfältigste der Erde. Aufgrund der noch geringen Erschließung weiter Teile des tropischen Regenwaldes und der Hochlagen der Anden können über die genaue Anzahl der in Südamerikalebenden Tierarten nur Mutmaßungen angestellt werden.

Wahrscheinlich leben mehr als vier Fünftel aller Arten innerhalb der tiergeographischen Grenzen des Kontinents.Die Galápagos-Inseln sind als Lebensraum großer Landschildkröten und anderer einzigartiger Kriechtiere sowie einer spezifischen Vogelwelt bekannt geworden. 3 BEVÖLKERUNG Die Zuwachsraten der Bevölkerung sind insbesondere in den Ländern der tropischen Klimazone hoch.

Das natürliche Bevölkerungswachstum beruht in Südamerikavorwiegend auf sehr hohen Geburtenraten.

Die Verstädterung nimmt überall auf dem Kontinent stark zu.

Die Immigration in südamerikanische Länder ist seit 1930 ehergering.

Dagegen gibt es innerhalb des Kontinents bedeutende Migrationsbewegungen von den zentralen Regionen an die Küstengebiete.

Die Bevölkerungsdichte liegt beietwa 17 Einwohnern pro Quadratkilometer; wobei die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung in küstennahen städtischen Siedlungen lebt.

Auf mehr als der Hälfte des. »

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