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Syrien - geographie.

Publié le 07/06/2013

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Syrien - geographie. 1 EINLEITUNG Syrien (arabisch Suriyah), amtlich al-Jumhuriyah al-Arabiyah as-Suriyah (Arabische Republik Syrien), Republik im Nahen Osten, grenzt im Norden an die Türkei, im Osten an den Irak, im Süden an Jordanien und Israel sowie im Westen an Libanon und das Mittelmeer. Die Gesamtfläche Syriens beträgt 185 180 Quadratkilometer, Hauptstadt des Landes ist Damaskus. 2 LAND Syrien liegt zwischen Mesopotamien und Mittelmeer, Syrischer Wüste und Anatolien. Die Küstenlänge beträgt 193 Kilometer. 2.1 Physische Geographie Entlang der Mittelmeerküste erstreckt sich eine schmale, bis 30 Kilometer breite Küstenebene. Landeinwärts schließen mehrere von tektonisch jungen Einsenkungen getrennte Bruchfaltengebirge an. Die markantesten Gebirgsketten befinden sich im Südwesten des Landes - der Antilibanon und der Hermon, dessen Gipfel mit 2 814 Metern die höchste Erhebung in Syrien ist. Der Antilibanon läuft in die hügeligen Golanhöhen aus, die 1967 von Israel im Sechstagekrieg besetzt wurden. Nach Osten wird Syrien von Ebenen und Tafelländer geprägt, die im Süden stellenweise von vulkanischem Material bedeckt sind. Der Euphrat ist der längste Fluss Syriens, er durchzieht - von der Türkei kommend - das Land auf einer Länge von rund 700 Kilometern und fließt dann auf irakisches Staatsgebiet. Der zweitgrößte Fluss ist der Orontes, der im libanesischen Teil des Antilibanon entspringt und nach Norden durch das westliche Syrien in die Türkei fließt. 2.2 Klima Syrien markiert einen Übergangsraum zwischen dem Mittelmeergebiet mit Winterregen und den Trockengebieten im Osten. In den westlichen Landesteilen herrscht mediterranes Klima, das durch heiße, trockene Sommer und milde, feuchte Winter gekennzeichnet ist. Die Jahresniederschläge betragen in der Küstenregion 500 bis 1 000 Millimeter, die mittleren Temperaturen liegen zwischen 12 °C im Januar und 28 °C im Juli. Nach Osten wird das Klima zunehmend trockener und kontinentaler mit größeren Temperaturschwankungen im Jahresverlauf. Die mittleren Temperaturen liegen zwischen 7 °C im Januar und 33 °C im Juli, die Jahresniederschläge unterschreiten in trockenen Jahren 100 Millimeter. 2.3 Flora und Fauna Syrien verfügt nur über relativ begrenzte Gebiete mit üppiger natürlicher Vegetation. Im Allgemeinen sind die nicht landwirtschaftlich nutzbaren Regionen zu trocken für eine gut entwickelte Flora, und in den wenigen agrarisch wertvollen Gebieten wurde die gesamte natürliche Vegetation zerstört. In den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden im Durchschnitt jährlich 2,2 Prozent der waldbedeckten Fläche zur Gewinnung von Ackerland gerodet. Entlang der Küste gibt es mediterrane Pflanzen wie Zypressen und Tamarisken, der Osten des Landes besteht aus Steppen und Wüsten. Im Antilibanon sind Aleppokiefern und Eichen anzutreffen. Zu den in Syrien heimischen Säugetieren zählen Goldschakale, Streifenhyänen, Falbkatzen (die Stammform unserer Hauskatzen), Stachelschweine, Gazellen, Persische Eichhörnchen und Wüstenspringmäuse; Syrien ist Heimat des Goldhamsters, der im Freiland allerdings kaum noch anzutreffen ist. Die Vogelwelt umfasst u. a. Flamingos, Pelikane, Strauße und Adler. In der Wüste leben Agamen, Chamäleons und Schlangen. 3 BEVÖLKERUNG Syrien ist überwiegend von Arabern bewohnt, die etwa 90 Prozent der Bevölkerung stellen. Die größten nichtarabischen Minderheiten sind Kurden (mehr als 6 Prozent), die zumeist als Hirten entlang der türkischen Grenze leben, und Armenier (etwa 2 Prozent), die überwiegend in den größeren Städten ansässig sind, zudem u. a. Tscherkessen, Turkmenen und Türken. Die Syrische Wüste gehört zu den am spärlichsten besiedelten Teilen von Syrien, am dichtesten besiedelt ist der Westen. Die Einwohnerzahl von Syrien liegt etwa bei 19,7 Millionen (2008). Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte beträgt 107 Personen pro Quadratkilometer bei einem durchschnittlichen jährlichen Bevölkerungswachstum von 2,2 Prozent. 50,3 Prozent der Syrer leben in Städten; die Zahl der nomadisch lebenden Menschen ist rückläufig. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 70,9 Jahre (Männer 69,5 Jahre, Frauen 72,3 Jahre). 3.1 Wichtige Städte Die Hauptstadt Damaskus hat etwa 2,23 Millionen Einwohner (2003). Zu den wichtigsten Städten zählen Aleppo oder Halab mit 3,97 Millionen Einwohnern, Homs (1 577 000), Latikia (312 000), Hama (264 000), Ar Raqqah (165 000), Al Q?mishl? (144 000) und Dayr az-Zawr (140 000). 3.2 Sprache und Religion Die Amtssprache ist Arabisch. Minderheitensprachen sind Kurdisch, Armenisch und Tscherkessisch. Die große Mehrheit der Syrer sind Muslime (Sunniten), weitere muslimische Gruppen sind Alawiten, Ismailiten und Schiiten. Unter den nichtmuslimischen Syrern stellen Christen, vor allem griechisch- und armenisch-orthodoxe, die größte Gruppe. Religiöse Minderheiten sind Drusen, die dem Islam nahe stehen, sowie etwa 4 000 Juden. 3.2.1 Feiertage Gesetzliche Feiertage sind Neujahr (1. Januar), der Revolutionstag (8. März), der Tag der Arbeit (1. Mai), der Tag der Märtyrer (6. Mai), der ägyptische Revolutionstag (23. Juli) und der libysche Revolutionstag (1. September). Zu den wichtigsten islamischen Feiertagen (deren Daten nach dem islamischen Mondkalender bestimmt werden) gehören Eid al-Fitr (das dreitägige Fest am Ende des Fastenmonats Ramadan), Eid al-Adha (das Fest des Opfers, das während der jährlichen Wallfahrt nach Mekka (siehe Hadsch) gefeiert wird und an Abrahams Bereitschaft erinnert, seinen Sohn zu opfern), die Geburt des Propheten Mohammed (25. November) und Aschura (der schiitische Tag der Sühne). Die Angehörigen der verschiedenen christlichen Konfessionen begehen Ostern und Weihnachten nach ihrer jeweiligen Tradition. Die armenisch-orthodoxen Christen feiern z. B. Weihnachten am 6. Januar, während es bei den Christen anderer Ausrichtungen auf den 25. Dezember fällt. 3.2.2 Soziales Die Arbeitslosenquote liegt bei 12,3 Prozent (2003). Die medizinische Versorgung entspricht nicht mitteleuropäischen Standards und ist in größeren Städten ausreichend, in den ländlichen Regionen jedoch unzulänglich. Besonders problematisch ist die Trinkwasserversorgung. Auf einen Arzt kommen 1 887 Einwohner (2006). Die Kindersterblichkeitsrate beträgt 26,8 Sterbefälle pro 1 000 Lebendgeburten (2008). 4 BILDUNG UND KULTUR Der Besuch der Grundschule ist in Syrien für alle Kinder kostenfrei, die Schulpflicht beträgt 9 Jahre; der Alphabetisierungsgrad liegt für Männer bei 90,6 Prozent, für Frauen bei 66,1 Prozent. In der Sekundarstufe lernen die meisten Schüler als Fremdsprache Englisch, ein kleinerer Teil Französisch. Syrien hat Universitäten in Damaskus, Aleppo, Homs und Latakia mit insgesamt nahezu 200 000 Studenten. In Damaskus befindet sich auch die Arabische Akademie (1919), die dem Studium der arabischen Literatur, Sprache, Geschichte und Kultur gewidmet ist. An den Hochschulen gibt es u. a. Fakultäten für Soziologie, Landwirtschaft, Industrie, Technologie und Musik. 4.1 Kultureinrichtungen Die öffentlichen Bibliotheken in Aleppo, Damaskus, Homs und Latakia enthalten die wichtigsten Sammlungen. Ebenfalls von Bedeutung sind die Bibliothek der Universität Damaskus mit über 150 000 Bänden und die Assad Nationalbibliothek (Damaskus). Besonders sehenswert ist das Nationalmuseum in Damaskus mit Ausstellungen orientalischer, griechischer, römischer, byzantinischer und islamischer Kunst. Die Museen in Palmyra und in Aleppo sind wegen ihrer archäologischen Sammlungen bekannt. In Syrien liegen einige Kulturdenkmäler, die in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen wurden: die Altstädte von Damaskus, Aleppo und Bosra, die Ruinen von Palmyra sowie die Kreuzritterburg Krak des Chevaliers. 4.2 Medien In Syrien herrscht eine strikte Pressezensur, Kritik am regierenden Regime ist nicht zugelassen. Kritische Journalisten riskieren Gefängnisstrafen. Es erscheinen etwa zehn wichtige Tageszeitungen in einer Gesamtauflagenhöhe von etwa 180 000. Führend sind al-Baath und al-Thawrah, beide in Damaskus herausgegeben, al-Jamahir al-Arabia wird in Aleppo publiziert und al-Fida in Hama. Als englischsprachige Tageszeitung erscheint The Syria Times. Rundfunk und Fernsehen sind staatlich, allerdings wird der Empfang ausländischer Sender mit Satellitenempfängern geduldet. Privatpersonen ist der Zugang zum Internet verwehrt. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Eine Interimsverfassung, die 1964 erlassen (und 1966 wieder ausgesetzt) wurde, erklärte Syrien zu einer Demokratischen Sozialistischen Republik. Im Jahr 1971 trat eine provisorische Verfassung in Kraft. 1973 erarbeitete die Volksversammlung als nationale Legislative eine dauerhafte Verfassung, die von einem Referendum gebilligt wurde. Syrien ist in 13 Provinzen und die Hauptstadt Damaskus unterteilt. 5.1 Exekutive Die oberste Exekutivgewalt und gleichzeitig Staatsoberhaupt ist der Präsident, der alle sieben Jahre vom Volk gewählt wird. Der Präsident beruft ein Kabinett ein, dem ein Ministerpräsident vorsteht. 5.2 Legislative Die Legislative wird repräsentiert durch die Volksversammlung (Parlament), die aus 250 Mitgliedern besteht. Diese werden alle vier Jahre vom Volk gewählt. 5.3 Judikative Die höchste juristische Instanz ist der Oberste Verfassungsgerichtshof mit Sitz in Damaskus. Weitere Gerichtsbarkeiten sind das Kassationsgericht, Berufungsgerichte in den 13 Provinzen des Landes und die Gerichte der ersten Instanz. 5.4 Politik Die größte politische Gruppierung in Syrien ist die Nationale Fortschrittsfront (FNP), die 1972 gebildet wurde. Die wichtigste Partei dieser Union ist die arabisch-sozialistische Baath-Partei, die 1947 gegründet wurde. 5.5 Verteidigung Der Militärdienst ist für Männer in Syrien Pflicht. Die bewaffneten Streitkräfte des Landes umfassen eine 200 000 Mann starke Armee, eine Luftwaffe von 100 000 Mann und eine Marine von 7 600 Mann. 6 WIRTSCHAFT Wichtige Standbeine der Wirtschaft Syriens sind neben der Förderung und dem Export von Erdöl und Erdgas die Erzeugung von Agrarprodukten (Baumwolle, Obst, Gemüse, Oliven, Getreide) sowie die Textilherstellung. Auch wenn die Erdölförderung seit Mitte der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts zunehmend an Bedeutung gewonnen hat, ist traditionell die Landwirtschaft wichtiger Motor für die Wirtschaft Syriens. Seit Mitte der neunziger Jahre ist die Regierung des Landes bemüht, die Privatisierung voranzutreiben und die Wirtschaft weiter zu liberalisieren. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 33 407 Millionen US-Dollar (2006). Das Pro-Kopf-Einkommen liegt bei 1 721,30 US-Dollar pro Jahr. 6.1 Landwirtschaft Syrien verfügt über 6 Millionen Hektar landwirtschaftlich nutzbares Gebiet und über 8,3 Millionen Hektar Weideland. Ein Großteil dieser Gebiete ist bewässert, aber es gibt auch weite Areale, die aufgrund von Wassermangel nicht genutzt werden können. Bewässerung ist oftmals sogar in Regionen notwendig, in denen der jährliche Niederschlag relativ hoch ist, da es meist im Winter und nicht in der Vegetationsperiode regnet. In der Landwirtschaft sind 30 Prozent aller Erwerbstätigen des Landes beschäftigt. Die wichtigsten Anbaugebiete befinden sich im Norden des Landes und im Gebiet des Euphrat. Trotz klimatischer Beeinträchtigungen wird in Syrien eine große Vielfalt von Ernteerzeugnissen produziert. Bedeutende Produkte der Landwirtschaft sind Getreide, insbesondere Weizen und Gerste. Baumwolle wird seit Anfang der fünfziger Jahre in großen Mengen angebaut und machte mehr als die Hälfte der nationalen Exporterträge aus, bevor Erdöl Mitte der siebziger Jahre die bedeutendere Rolle spielte. Hinzu kommen Aprikosen (weltweit drittgrößtes Erzeugerland), Feigen, Weintrauben, Oliven, Zitrusfrüchte, Tabak und Gemüse (vor allem Tomaten). Der syrische Viehbestand umfasst vorwiegend Schafe, Ziegen, Rinder, Esel, Pferde und Hühner. 6.2 Bergbau Die bedeutendsten Bodenschätze Syriens sind Erdöl und Erdgas. Zwei große Lagerstätten befinden sich im Nordosten, nahe der Grenze zum Irak, eine weitere liegt im Landesinneren. Ein Großteil der Fördermengen geht in den Export. Bei Palmyra werden seit 1973 Phosphate abgebaut. 6.3 Industrie und Handwerk Traditionelle Industriezweige Syriens sind die Textilindustrie und die Verarbeitung von Agrarprodukten. Immerhin machen Nahrungsmittel und Textilien über ein Fünftel des gesamten Exportvolumens aus. Die Förderung und Raffination von Erdöl nimmt eine Schlüsselposition ein. Seit Ende der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts gewinnt auch die Förderung von Erdgas an Bedeutung. Weitere Branchen sind die chemische Industrie sowie der Fahrzeug- und Maschinenbau. Das Kunsthandwerk hat in Syrien ebenfalls Tradition und ist weltberühmt. Seit Jahrhunderten ist das Land wegen seiner feinen Silberbrokatarbeiten und Teppiche sowie durch kunstvolle Metallarbeiten bekannt. 6.4 Energie 41 Prozent des Energiebedarfs decken Wasserkraftwerke, der Rest wird in konventionellen Wärmekraftwerken erzeugt. Der jährliche Stromverbrauch beläuft sich auf 25,3 Milliarden Kilowattstunden. 6.5 Währung und Bankwesen Die Währungseinheit ist das Syrische Pfund zu 100 Piastres. Die syrischen Banken wurden früher von ausländischen Gesellschaften kontrolliert. Nach der Erlangung der vollständigen Unabhängigkeit 1946 wurden die Bankgeschäfte überwiegend von Banken durchgeführt, die sich in syrischem Besitz befanden. Bis 1956 wurde die Währung von der größten Handelsbank in Syrien ausgegeben, der in französischem Besitz befindlichen Banque de Syrie et du Liban. Später richtete die syrische Regierung eine neue, staatseigene Bank ein, die Zentralbank von Syrien, und übertrug ihr u. a. die Aufgabe, die Währung des Landes auszugeben. 6.6 Außenhandel Hauptexportgüter Syriens sind Rohöl, Nahrungsmittel, Baumwolle und Textilprodukte. Eingeführt werden auf dem heimischen Markt nicht erhältliche Nahrungsmittel, Metalle und Metallwaren sowie Maschinen und Fahrzeuge. Wichtige Handelspartner des Landes sind u. a. Italien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, der Libanon, SaudiArabien und die Türkei. 6.7 Verkehrswesen Das Eisenbahnnetz Syriens ist 2 702 Kilometer (2005) lang und verbindet die wichtigsten Städte des Landes. Es erstreckt sich, mit Ausnahme von Israel, bis an die Grenzen aller Nachbarländer. Relativ neue Strecken verlaufen von Homs nach Damaskus, von Damaskus nach Aleppo und von Tartus nach Latakia. Das Straßennetz umfasst 94 890 Kilometer (2004), wovon 14 Prozent asphaltiert sind. Latakia ist der wichtigste Seehafen, die Hafenanlagen bei Tartus wurden in den achtziger Jahren erbaut. Nationale Fluglinie ist die Syrian Arab Airline; der bedeutendste internationale Flughafen liegt in Damaskus. 7 GESCHICHTE Bereits 1800 v. Chr. soll König Shamshi-Adad I. von Assyrien (er regierte von 1814 bis 1781 v. Chr.) seine Hauptstadt Shubat Enlil am Ort des heutigen Tell Leilan im äußersten Nordosten von Syrien errichtet haben. Das Königreich wurde später von Hammurapi von Babylonien erobert, und die gesamte Region stand lange Zeit unter dem Einfluss von Ägypten und Babylon. Teile des Landes wurden anschließend von Ägyptern und Hethitern erobert sowie im 8. Jahrhundert v. Chr. von den Assyrern. Im 6. Jahrhundert v. Chr. ging das Land zunächst an die Chaldäer und dann an die Perser über (538 v. Chr.). Alexander der Große gliederte Syrien 333/332 v. Chr. in sein Reich ein, und Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. wurde es von Seleukos I., einem Feldherrn Alexanders, übernommen. Dieser gründete Antiochia als neue Hauptstadt seines Reiches. In der Folgezeit stritten sich in den Syrischen Kriegen Seleukos' Nachfolger, die Seleukiden, die den Norden Syriens innehatten, und die ägyptischen Ptolemäer, die den Süden beherrschten, um den Besitz Südsyriens; am Ende - im 2. Jarhhundert v. Chr. - konnten sich die Seleukiden durchsetzen und ganz Syrien unter ihrer Herrschaft vereinen. Im Jahr 64 v. Chr. wurde Syrien römische Provinz. Nachdem das Römische Reich 395 n. Chr. in einen Westteil mit der Hauptstadt Rom und einen Ostteil mit der Hauptstadt Konstantinopel, das Byzantinische Reich, geteilt worden war, blieb Syrien für die nächsten 240 Jahre byzantinische Provinz. Diese wurde 636 von den Arabern erobert und in das schnell expandierende Islamische Reich integriert. 661 wurde Damaskus zur Hauptstadt der mächtigen Omaijaden-Dynastie. Zu dieser Zeit gehörte Damaskus zu den wichtigsten und am stärksten aufblühenden Städten der muslimischen Welt. Später spielte Bagdad im heutigen Irak diese Rolle. Im Jahr 1099 eroberten Kreuzritter einen Teil des Landes und unterwarfen ihn dem christlichen Königreich von Jerusalem, einen anderen Teil sprachen sie dem Fürstentum Antiochia zu. In einem späteren Feldzug (1174-1187) übernahm Saladin, Sultan von Ägypten, Syrien und eroberte das Königreich von Jerusalem. Die vielen auf syrischem Boden ausgetragenen Kriege führten zur Verarmung des Landes und seiner Bewohner. Der Niedergang wurde endgültig durch die Invasion der Mongolen ( siehe Mongolensturm) 1260 besiegelt. 7.1 Türkische Herrschaft Die Türken des Osmanischen Reiches nahmen die Region 1516 unter ihre Herrschaft. Während der nächsten vier Jahrhunderte blieb Syrien in ihrem Besitz. Die Bedeutung des Landes für den Handel als Überlandroute in den Orient verringerte sich durch die Öffnung des Suezkanals 1869 erheblich. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es starke Unabhängigkeitsbewegungen in vielen Teilen des Osmanischen Reiches. Als der 1. Weltkrieg (1914-1918) ausbrach und die Türken sich auf die Seite der Mittelmächte stellten, versuchten die Alliierten bei den arabischen Ländern Unterstützung gegen die Türkei zu erhalten, indem sie diesen Hoffnung auf Unabhängigkeit nach dem Krieg machten. Im Januar 1916 wurde eine Vereinbarung zwischen der britischen Regierung und Husein ibn Ali, dem Großsharif von Mekka, geschlossen. Letzterer versprach eine arabische Beteiligung am Krieg aufseiten der Alliierten und verlangte von den Briten im Gegenzug die Unabhängigkeit aller arabischen Länder südlich einer Linie, die etwa der heutigen Nordgrenze von Syrien und dem Irak entspricht. Im Mai desselben Jahres schlossen Großbritannien und Frankreich jedoch einen separaten Geheimvertrag (Sykes-Picot-Abkommen), der vorsah, dass die meisten arabischen Länder unter türkischer Herrschaft zwischen Großbritannien und Frankreich aufgeteilt werden sollten. Die Gebiete, die heute Syrien und Libanon sind, wurden Frankreich zugesprochen, während das heutige Israel und Jordanien zu Großbritannien gehören sollten. 7.2 Das französische Mandat Die Araber kämpften in Allianz mit Briten und Franzosen in der letzten Phase des Krieges gegen die Türken und nahmen 1918 an der Belagerung von Damaskus teil. Im Jahr 1919 zogen sich die britischen Streitkräfte aus jenen Regionen zurück, die Frankreich zugesprochen worden waren, und überließen den französischen Truppen die Kontrolle. Im folgenden Jahr erhielt Frankreich - in der Annahme, Syrien und Libanon würden innerhalb eines absehbaren Zeitraumes unabhängig - vom Völkerbund ein Mandat (siehe Mandatsgebiete) über die beiden Länder. Die antitürkischen Emotionen in Syrien schlugen schnell in antifranzösische um, und die Unabhängigkeitsbestrebungen verstärkten sich. Frankreich schlug 1920 einen bewaffneten Aufstand nieder und auch einen zweiten, besser organisierten, der von 1925 bis 1927 dauerte. Im Jahr 1938, bald nachdem französische und syrische Politiker eine vertragliche Vereinbarung erzielt hatten, welche die vollständige Unabhängigkeit Syriens vorsah, weigerte sich die französische Regierung, den Vertrag zu ratifizieren - u. a., weil Frankreich die Kontrolle über die Region wegen ihrer militärischen Lage für wichtig erachtete. Im folgenden Jahr gab Frankreich den ehemaligen türkischen Verwaltungsbezirk (sanjak) Alexandretta (siehe ?skenderun) an die Türkei zurück. In diesem Bezirk lag die alte syrische Hauptstadt Antiochia. Diese Ereignisse ließen die Feindseligkeiten Syriens gegen Frankreich eskalieren. Dennoch erklärten viele prominente politische Persönlichkeiten in Syrien ihre Loyalität gegenüber Frankreich und den Alliierten, als der 2. Weltkrieg 1939 ausbrach. Nach der deutschen Eroberung Frankreichs 1940 geriet Syrien unter die Kontrolle des VichyRegimes. Britische und freiwillige französische Truppen marschierten jedoch in Syrien ein und eroberten dieses 1941. Später im selben Jahr erkannte die französische Exilregierung formell die Unabhängigkeit Syriens an, beendete die Besetzung des Landes jedoch nicht. Mit den Wahlen von 1943 wurde eine neue Regierung unter der Präsidentschaft des syrischen Nationalisten Shukri al-Kuwatli gebildet, einem der Führer des Aufstands von 1925 bis 1927 gegen die Franzosen. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges 1945 versuchte Frankreich erneut, Einfluss auf Syrien zu gewinnen. Die daraus resultierenden antifranzösischen Aufstände konnten erst niedergeschlagen werden, als das britische Militär aufseiten der Franzosen intervenierte und sich alle französischen Truppen und das Verwaltungspersonal aus Syrien zurückzogen. 1946 verließen auch die britischen Truppen das Land. Syrien wurde Gründungsmitglied der Vereinten Nationen (1945). 7.3 Die Republik Die Nachkriegszeit war von großer politischer Instabilität geprägt. 1944 wurde die Bewegung ,,Großsyrien" ins Leben gerufen, um einen syrisch-arabischen Staat zu gründen, der das heutige Syrien, den Libanon, das heutige Jordanien und Israel umfassen sollte. Viele syrische Gegner der Bewegung fürchteten, Syrien würde in einem größeren arabischen Staat aufgehen und damit seine nationale Identität verlieren. Die Bewegung gab dennoch den Ausschlag für den Anschluss Syriens an die Arabische Liga, die vor allem gegründet wurde, um die Errichtung eines jüdischen Staates in Palästina zu verhindern. Syrische Streitkräfte nahmen 1948 am 1. Nahostkrieg zwischen den arabischen Mächten und dem neu gegründeten Staat Israel teil. Am 30. März 1949 übernahm eine Militärjunta, angeführt von General Husni al-Zaim (ein Angehöriger der kurdischen Minderheit), die Macht. Das neue Regime war de facto eine Diktatur, und es wurde schon im August von einer anderen Militärjunta gestürzt; General al-Zaim wurde hingerichtet. Im November fanden allgemeine Wahlen für eine verfassunggebende Versammlung statt; und im Dezember erfolgte ein dritter Staatsstreich, angeführt von Adib al-Shishakli, ehemaliger Polizeichef und Oberbefehlshaber der Sicherheitskräfte. Im September 1950 verabschiedete die verfassunggebende Versammlung eine neue Verfassung, wurde in eine Abgeordnetenkammer umgewandelt und wählte den bis dahin provisorischen Staatschef Hashim al-Atasi, einen angesehenen Politiker, zum Präsidenten. Die syrischen und israelischen Grenztruppen waren im Frühjahr 1951 mehrfach in Gefechte verwickelt. Die Feindseligkeiten, die aus dem syrischen Widerstand gegen ein israelisches Bewässerungsprojekt in der entmilitarisierten Zone zwischen beiden Staaten resultierten, konnten am 15. Mai durch Einschreiten des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen beigelegt werden. Die folgende Regierungskrise erreichte ihren Höhepunkt am 29. November 1951 und gipfelte in einem weiteren Staatsstreich, der von Shishakli angeführt wurde. Präsident Atasi trat kurz darauf zurück, und Shishakli bildete mit seinen Verbündeten eine Regierung. 1953 erließ er eine neue Verfassung. Er beschnitt die bürgerlichen Rechte drastisch und regierte das Land als Militärdiktator bis März 1954, als er von einer anderen Gruppe Offiziere gestürzt wurde. Diese setzte erneut Atasi als Präsident ein, berief wieder die Abgeordnetenversammlung von 1949 ein und stellte die Verfassung von 1950 wieder her. Nach 1954 schien sich Syrien eindeutig auf die antiwestliche und prosowjetische Seite geschlagen zu haben. 1955 protestierte die Regierung vehement gegen den Abschluss des Bagdadpaktes, einer Verteidigungsallianz, die in diesem Jahr von der Türkei, Irak, Iran, Pakistan und Großbritannien geschlossen worden war. Im Juli 1956 billigte die syrische Abgeordnetenkammer die Errichtung eines Komitees zu Verhandlungen über eine eventuelle Föderation mit Ägypten. Die Suezkrise im Oktober/November 1956, in der sich Israel, Großbritannien und Frankreich auf der einen, Ägypten auf der anderen Seite gegenüberstanden, intensivierten die wachsende syrische Ablehnung gegen den Westen. Syrien verzichtete auf das 1957 in der Eisenhower-Doktrin formulierte Angebot der USA, potentielle kommunistische Aggressionen im Nahen Osten durch militärische Hilfe zu verhindern. Im September beschuldigte Syrien die Türkei, an der syrisch-türkischen Grenze Truppen zusammenzuziehen um einen von den USA gedeckten Angriff gegen Syrien zu unternehmen. Die UdSSR unterstützte die syrische Anklage, und die Angelegenheit wurde im Oktober der Generalversammlung der Vereinten Nationen vorgetragen. Die syrischen Beschuldigungen wurden jedoch im Einvernehmen mit allen beteiligten Parteien zurückgezogen, ehe eine UN-Aktion durchgeführt wurde. Zugleich nahm Syrien zunehmend Unterstützung seitens der UdSSR an; im Oktober 1957 vereinbarte es mit der UdSSR über einen Zeitraum von zwölf Jahren umfangreiche Wirtschafts- und Entwicklungshilfe. 7.4 Vereinigung mit Ägypten Im Februar 1958 stimmten Syrien und Ägypten in Volksabstimmungen mit großer Mehrheit für eine Union der beiden Länder, die unmittelbar darauf unter dem Namen Vereinigte Arabische Republik (VAR) in Kraf trat. Präsident wurde der Ägypter Gamal Abd el-Nasser. In den folgenden Monaten wurden alle politischen Parteien in Syrien aufgelöst, einschließlich der kommunistischen Partei, und die prosowjetischen Armeeoffiziere entlassen. Im September 1958 wurde eine Landreform in die Wege geleitet, die den privaten Grundbesitz auf 80 Hektar für bewässertes und 300 Hektar für unbewässertes Land beschränkte; zudem wurden zahlreiche Unternehmen verstaatlicht. Im Oktober wurden die getrennten Ministerien für Syrien und Ägypten abgeschafft, stattdessen entstanden Zentralministerien in Kairo; jedoch erst Anfang 1960 berief Nasser mehrere Syrer in sein Kabinett. Die ägyptische Dominanz innerhalb der VAR sowie das Ausbleiben des erhofften wirtschaftlichen Fortschritts provozierten in Syrien zunehmenden Widerstand gegen die Union mit Ägypten; am 28. September 1961 erhoben sich syrische Offiziere in einem Putsch gegen die Vereinigung mit Ägypten und stellten die Unabhängigkeit Syriens wieder her. Ägypten ließ die Auflösung der VAR geschehen. 7.5 Militärregierungen Anfang Dezember 1961 wurde eine provisorische Verfassung verabschiedet und eine neue Regierung eingesetzt. Diese Regierung wurde am 8. März 1963 in einem unblutigen Militärputsch gestürzt und durch einen Nationalrat unter militärischer Führung ersetzt. Vorsitzender des Nationalrates und damit Staatschef wurde Generaloberst Amin al-Hafis. Im Mai 1964 wurde der Nationalrat durch einen mit weit reichenden Befugnissen ausgestatteten Präsidialrat aus drei zivilen und zwei militärischen Mitgliedern ersetzt. In der Folgezeit verschärften sich die Spannungen innerhalb der regierenden Baath-Partei, vor allem der Konflikt zwischen den älteren zivilen Mitgliedern und den linksgerichteten jüngeren Offizieren, und eskalierten im Februar 1966 in einem erfolgreichen Putsch des linken Flügels der Baath-Partei. Nur ad-Din al-Atasi wurde neuer Staatschef. Im Juli und September 1966 fanden nach zwei erfolglosen Versuchen, das Regime zu stürzen, umfassende Säuberungsaktionen in Armee und Regierung statt. Im November 1966 schlossen sich Syrien und Ägypten zu einem gegen Israel gerichteten Verteidigungspakt zusammen. Dieser Schritt war Teil der Reaktion auf die wachsenden Spannungen an der syrisch-israelischen Grenze. 1966 und Anfang 1967 wurde die Grenze häufig durch Guerilla-Angriffe, die von syrischem Territorium ausgingen, und durch israelische Vergeltungsschläge verletzt. Die Grenzzwischenfälle waren ein wichtiges Element in einer Kette von Ereignissen, die 1967 zum Ausbruch des Sechstagekrieges zwischen Israel und den arabischen Staaten führten. Während des Krieges überrannten israelische Streitkräfte die syrischen Positionen auf den Golanhöhen, drangen schnell weiter vor und besetzten al-Qunaytirah, nur 65 Kilometer von Damaskus entfernt. Am 10. Juni wurde der Vorschlag der Vereinten Nationen zu einer Feuerpause akzeptiert und Beobachter zwischen den israelischen und syrischen Truppen eingesetzt. Da Großbritannien und die Vereinigten Staaten aktive Unterstützung für Israel geleistet hatten, brach Syrien am 6. Juni die Kontakte zu beiden Ländern ab. 7.6 Syrien unter Hafis al-Assad Im November 1970 kam General Hafis al-Assad an die Macht. Im März 1971 wurde er zum Präsidenten gewählt und bildete im Dezember 1972 ein neues Kabinett, in dem er der Baath-Partei mehr als die Hälfte der Ämter zusprach und die andere Hälfte unter den übrigen Parteien verteilte. Während des Jom-Kippur-Krieges im Oktober 1973 griffen syrische Truppen Israel auf den Golanhöhen an, und die Ägypter kämpften am Suezkanal. Nach ersten syrischen Erfolgen drängte Israel die syrischen Streitkräfte von den Golanhöhen zurück und drang bis auf 32 Kilometer Entfernung von Damaskus in das Land ein. Syrien stimmte später einer von den Vereinten Nationen vorgeschlagenen Feuerpause zu, die von den anderen Kriegsteilnehmern bereits akzeptiert worden war, verweigerte aber Verhandlungen über einen Austausch der Kriegsgefangenen. Nach Vermittlung durch die Vereinigten Staaten und deren Außenminister Henry A. Kissinger unterzeichneten Syrien und Israel ein Stillhalteabkommen (Mai 1974), das auch die Einrichtung einer neutralen Zone vorsah, die von UN-Sicherheitskräften kontrolliert werden sollte, sowie den Austausch der Kriegsgefangenen. Im Juni nahmen Syrien und die Vereinigten Staaten wieder diplomatische Beziehungen auf, die 1967 abgebrochen worden waren. Als 1975 deutlich wurde, dass Ägypten ein bilaterales Abkommen mit Israel schließen würde, knüpfte Syrien engere Bande zu Jordanien. Im folgenden Jahr intervenierte Syrien im libanesischen Bürgerkrieg und wurde in dem andauernden Konflikt allmählich aufgerieben. Im Jahr 1980 unterzeichneten Syrien und die UdSSR einen 20-jährigen Vertrag der Freundschaft und Zusammenarbeit. Israel annektierte die Golanhöhen 1981, und erneut gerieten die syrischen und israelischen Streitkräfte aneinander, als Israel im folgenden Jahr in den Libanon einmarschierte. Das Regime von Assad wurde auch durch innenpolitische Unruhen erschüttert. Eine extremistische Gruppe, die Muslimische Brüderschaft, wurde mehrerer Attentate und Morde beschuldigt. 1982 schlugen Regierungstruppen einen von der Brüderschaft initiierten Aufstand in und um Hama nieder und zerstörten dabei große Teile der Stadt. Großbritannien brach die diplomatischen Beziehungen zu Syrien 1986 ab, und die USA legten Syrien Sanktionen auf. Beide Staaten beschuldigten Syrien, den internationalen Terrorismus zu unterstützen. Syrien war einer der wenigen arabischen Staaten, die den Iran in seinem langen Krieg gegen den Irak ( siehe Erster Golfkrieg) in den achtziger Jahren unterstützten. Im Februar 1987 entsandte Syrien, das im Libanon eine 25 000 Mann starke Truppe unterhielt, 7 000 Mann in den muslimischen Sektor von Beirut, um dort die Ordnung zwischen den sich bekämpfenden Fraktionen wiederherzustellen. Nachdem der Irak im August 1990 Kuwait besetzt hatte, schickte Syrien Truppen nach Saudi-Arabien und trat später der antiirakischen Koalition im Zweiten Golfkrieg bei. Im Libanon zerbrach im Oktober ein von den Syrern angeführter Aufstand den Widerstand der Christen in Ost-Beirut und führte zur Wiedervereinigung der libanesischen Hauptstadt. Im folgenden Monat traf sich Assad mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten, George Bush, in Genf, um die Beziehungen zwischen beiden Ländern zu verbessern. Im Mai 1991 unterzeichneten Syrien und der Libanon einen Freundschaftsvertrag, der eine Zusammenarbeit beider Länder vorsah. 1994 trat Syrien in Verhandlungen mit Israel, um den Status der Golanhöhen zu definieren. Israel bot die Rückgabe des Territoriums an, das es 1967 im Sechstagekrieg erobert hatte, um durch die Rückgabe die Beziehungen zu Syrien zu normalisieren. Ein Streitpunkt zwischen den beiden Ländern ist auch ein von Israel beanspruchtes Gebiet im Südlibanon. Die Verhandlungen gestalteten sich auf Grund der harten Positionen beider Seiten als schwierig und gerieten mehrmals ins Stocken. Auch Vermittlungsversuche der USA im Oktober 1994 und Russlands im März 1995 brachten die beiden Parteien nicht näher. Obwohl der diplomatische Kontakt zwischen Syrien und Israel nie völlig abbrach, wurden die Friedensgespräche im Frühjahr 1996 ausgesetzt. Bei den Parlamentswahlen vom November 1998 wurde die von der Baath-Partei dominierte Nationale Fortschrittsfront (NPF) wieder mit Abstand stärkste politische Kraft. Im Februar 1999 wurde Hafis al-Assad erneut im Amt des Staatsoberhauptes bestätigt. 7.7 Die Regierung Bachar al-Assad Am 10. Juni 2000 starb Hafis al-Assad. Unmittelbar darauf schuf die syrische Regierung die Voraussetzung für die Machtübernahme durch Assads Sohn Bachar al-Assad: Er erhielt den Oberbefehl über die Streitkräfte, wurde zum Generalsekretär der Baath-Partei gewählt, und durch eine Verfassungsänderung wurde das bisher auf 40 Jahre festgesetzte Mindestalter für das Präsidentenamt gesenkt, so dass der erst 35-jährige Bachar al-Assad überhaupt für das höchste Staatsamt kandidieren konnte. Am 10. Juli 2000 wurde Bachar al-Assad in einer Volksabstimmung mit 97,3 Prozent der Stimmen zum neuen Staatspräsidenten gewählt. Nach seinem Amtsantritt verfolgte Bachar al-Assad zunächst einen etwas liberaleren Kurs als sein Vater; dies manifestierte sich dadurch, dass nun - in gewissem Rahmen - Kritik an der Regierung sowie die Forderung nach mehr demokratischen Rechten öffentlich und ohne unmittelbar folgende Repressionen geäußert werden konnten. Allerdings schwenkte Assad nach gut einem Jahr im Amt wieder auf eine härtere Linie ein. Bei den Parlamentswahlen am 2. März 2003 erhielt erneut die NPF die absolute Mehrheit der Mandate, nämlich die ihr zustehenden zwei Drittel (167) der insgesamt 250; es waren nur die Parteien der NPF sowie parteiunabhängige Kandidaten zu den Wahlen zugelassen gewesen. Im Umfeld des Irak-Krieges verschlechterte sich das Verhältnis Syriens zu den USA, die Syrien der Unterstützung der gestürzten irakischen Regierung verdächtigten, Syrien in die Reihe der ,,Schurkenstaaten" einordneten und die Sanktionen gegen das Land verschärften. Der dadurch entstandene wirtschaftliche Nachteil für Syrien wurde durch die kriegsbedingte Stilllegung einer Pipeline, über die Syrien günstig, wenngleich illegal Öl aus dem Irak importierte, zusätzlich erhöht. Die seit jeher schwierigen Beziehungen zum Nachbarn Türkei dagegen verbesserten sich, u. a. angesichts der beiderseitigen Sorge um einen unabhängigen Kurdenstaat in der Region. Im Januar 2004 unternahm Assad als erster syrischer Präsident einen Staatsbesuch in der Türkei. Im September 2004 befasste sich der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen mit Syrien: Er verabschiedete die Resolution 1559, in der er den Abzug der fremden Truppen im Libanon und die Wiederherstellung der vollen Souveränität des Libanon forderte. Mit den ,,fremden Truppen im Libanon" waren die im Libanon stationierten syrischen Truppen gemeint, und die Wiederherstellung der vollen Souveränität des Libanon bedeutete die Beendigung des seit 1976 andauernden Schutzmachtverhältnisses Syriens gegenüber dem Libanon. Aber erst nach der Ermordung des ehemaligen libanesischen Ministerpräsidenten Rafik Hariri im Februar 2005 und den darauf folgenden Protesten der antisyrischen Opposition im Libanon sowie vor allem aufgrund des internationalen Drucks leitete Syrien den Rückzug seiner noch etwa 15 000 im Libanon stationierten Soldaten ein. Nach zögerlichen Anfängen erklärte sich Syrien schließlich bereit, die Resolution 1559 vollständig umzusetzen, d. h. alle Truppen und Agenten aus dem Libanon abzuziehen. Am 26. April 2005 verließen die letzten syrischen Truppen den Libanon; damit endete die seit fast 30 Jahren andauernde syrische Militärpräsenz im Libanon. Nach dem Mord an dem antisyrischen Politiker Hariri im Libanon im Februar 2005 war der Verdacht einer syrischen Beteiligung an diesem Attentat aufgekommen. Eine vom UN-Sicherheitsrat eingesetzte unabhängige Untersuchungskommission bestätigte im Oktober 2005 diesen Verdacht: Ihrem Bericht zufolge waren mehrere hochrangige syrische, aber auch libanesische Geheimdienstoffiziere in den Anschlag verwickelt; ohne syrische Zustimmung habe das Attentat überhaupt nicht geplant werden können. Den Schluss auf eine syrische Beteiligung legte auch der Selbstmord des syrischen Innenministers und früheren Geheimdienstchefs Ghasi Kanaan wenige Tage nach seiner Befragung durch die Kommission nahe. Die syrische Regierung wies die Vorwürfe aus dem Kommissionsbericht zurück und kündigte eigene Untersuchungen an; zudem beschuldigte sie indirekt die USA, den Fall Hariri als Vorwand zu benutzen, um Syrien unter Druck setzen zu können. Unmittelbar nach Veröffentlichung des Berichts sprachen sich die USA, die Syrien als wesentlichen destabilisierenden Faktor im Nahen Osten betrachten, für Sanktionen gegen Syrien aus. Der UN-Sicherheitsrat verabschiedete jedoch vorerst nur eine Resolution, in der er Syrien zu lückenloser Zusammenarbeit mit der UN-Untersuchungskommission aufforderte sowie dazu, sich nicht mehr in die inneren Angelegenheiten des Libanon einzumischen. Syrien sicherte Kooperation zu, jedoch nur soweit sie im ,,nationalen Interesse" liege. Die Parlamentswahlen im April 2007 endeten wie die vorangegangenen mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit für die regierende NPF; aus Protest gegen das System hatten die Oppositionsparteien die Wahlen boykottiert, und Millionen Syrer hatten sich nicht an den Wahlen beteiligt. Einen Monat später wurde Assad in einem Referendum als Staatspräsident bestätigt, und zwar mit 97,6 Prozent der Stimmen. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« 4 BILDUNG UND KULTUR Der Besuch der Grundschule ist in Syrien für alle Kinder kostenfrei, die Schulpflicht beträgt 9 Jahre; der Alphabetisierungsgrad liegt für Männer bei 90,6 Prozent, für Frauenbei 66,1 Prozent.

In der Sekundarstufe lernen die meisten Schüler als Fremdsprache Englisch, ein kleinerer Teil Französisch. Syrien hat Universitäten in Damaskus, Aleppo, Homs und Latakia mit insgesamt nahezu 200 000 Studenten.

In Damaskus befindet sich auch die Arabische Akademie(1919), die dem Studium der arabischen Literatur, Sprache, Geschichte und Kultur gewidmet ist.

An den Hochschulen gibt es u.

a.

Fakultäten für Soziologie, Landwirtschaft,Industrie, Technologie und Musik. 4.1 Kultureinrichtungen Die öffentlichen Bibliotheken in Aleppo, Damaskus, Homs und Latakia enthalten die wichtigsten Sammlungen.

Ebenfalls von Bedeutung sind die Bibliothek der UniversitätDamaskus mit über 150 000 Bänden und die Assad Nationalbibliothek (Damaskus).

Besonders sehenswert ist das Nationalmuseum in Damaskus mit Ausstellungenorientalischer, griechischer, römischer, byzantinischer und islamischer Kunst.

Die Museen in Palmyra und in Aleppo sind wegen ihrer archäologischen Sammlungen bekannt. In Syrien liegen einige Kulturdenkmäler, die in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen wurden: die Altstädte von Damaskus, Aleppo und Bosra, die Ruinen vonPalmyra sowie die Kreuzritterburg Krak des Chevaliers. 4.2 Medien In Syrien herrscht eine strikte Pressezensur, Kritik am regierenden Regime ist nicht zugelassen.

Kritische Journalisten riskieren Gefängnisstrafen.

Es erscheinen etwa zehnwichtige Tageszeitungen in einer Gesamtauflagenhöhe von etwa 180 000.

Führend sind al-Baath und al-Thawrah, beide in Damaskus herausgegeben, al-Jamahir al-Arabia wird in Aleppo publiziert und al-Fida in Hama.

Als englischsprachige Tageszeitung erscheint The Syria Times .

Rundfunk und Fernsehen sind staatlich, allerdings wird der Empfang ausländischer Sender mit Satellitenempfängern geduldet.

Privatpersonen ist der Zugang zum Internet verwehrt. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Eine Interimsverfassung, die 1964 erlassen (und 1966 wieder ausgesetzt) wurde, erklärte Syrien zu einer Demokratischen Sozialistischen Republik.

Im Jahr 1971 trat eineprovisorische Verfassung in Kraft.

1973 erarbeitete die Volksversammlung als nationale Legislative eine dauerhafte Verfassung, die von einem Referendum gebilligt wurde.Syrien ist in 13 Provinzen und die Hauptstadt Damaskus unterteilt. 5.1 Exekutive Die oberste Exekutivgewalt und gleichzeitig Staatsoberhaupt ist der Präsident, der alle sieben Jahre vom Volk gewählt wird.

Der Präsident beruft ein Kabinett ein, dem einMinisterpräsident vorsteht. 5.2 Legislative Die Legislative wird repräsentiert durch die Volksversammlung (Parlament), die aus 250 Mitgliedern besteht.

Diese werden alle vier Jahre vom Volk gewählt. 5.3 Judikative Die höchste juristische Instanz ist der Oberste Verfassungsgerichtshof mit Sitz in Damaskus.

Weitere Gerichtsbarkeiten sind das Kassationsgericht, Berufungsgerichte in den13 Provinzen des Landes und die Gerichte der ersten Instanz. 5.4 Politik Die größte politische Gruppierung in Syrien ist die Nationale Fortschrittsfront (FNP), die 1972 gebildet wurde.

Die wichtigste Partei dieser Union ist die arabisch-sozialistischeBaath-Partei, die 1947 gegründet wurde. 5.5 Verteidigung Der Militärdienst ist für Männer in Syrien Pflicht.

Die bewaffneten Streitkräfte des Landes umfassen eine 200 000 Mann starke Armee, eine Luftwaffe von 100 000 Mann undeine Marine von 7 600 Mann. 6 WIRTSCHAFT Wichtige Standbeine der Wirtschaft Syriens sind neben der Förderung und dem Export von Erdöl und Erdgas die Erzeugung von Agrarprodukten (Baumwolle, Obst, Gemüse,Oliven, Getreide) sowie die Textilherstellung.

Auch wenn die Erdölförderung seit Mitte der siebziger Jahre des 20.

Jahrhunderts zunehmend an Bedeutung gewonnen hat, isttraditionell die Landwirtschaft wichtiger Motor für die Wirtschaft Syriens.

Seit Mitte der neunziger Jahre ist die Regierung des Landes bemüht, die Privatisierungvoranzutreiben und die Wirtschaft weiter zu liberalisieren. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 33 407 Millionen US-Dollar (2006).

Das Pro-Kopf-Einkommen liegt bei 1 721,30 US-Dollar pro Jahr. 6.1 Landwirtschaft Syrien verfügt über 6 Millionen Hektar landwirtschaftlich nutzbares Gebiet und über 8,3 Millionen Hektar Weideland.

Ein Großteil dieser Gebiete ist bewässert, aber es gibtauch weite Areale, die aufgrund von Wassermangel nicht genutzt werden können.

Bewässerung ist oftmals sogar in Regionen notwendig, in denen der jährliche Niederschlagrelativ hoch ist, da es meist im Winter und nicht in der Vegetationsperiode regnet.

In der Landwirtschaft sind 30 Prozent aller Erwerbstätigen des Landes beschäftigt. Die wichtigsten Anbaugebiete befinden sich im Norden des Landes und im Gebiet des Euphrat.

Trotz klimatischer Beeinträchtigungen wird in Syrien eine große Vielfalt vonErnteerzeugnissen produziert.

Bedeutende Produkte der Landwirtschaft sind Getreide, insbesondere Weizen und Gerste.

Baumwolle wird seit Anfang der fünfziger Jahre ingroßen Mengen angebaut und machte mehr als die Hälfte der nationalen Exporterträge aus, bevor Erdöl Mitte der siebziger Jahre die bedeutendere Rolle spielte.

Hinzukommen Aprikosen (weltweit drittgrößtes Erzeugerland), Feigen, Weintrauben, Oliven, Zitrusfrüchte, Tabak und Gemüse (vor allem Tomaten).

Der syrische Viehbestandumfasst vorwiegend Schafe, Ziegen, Rinder, Esel, Pferde und Hühner. 6.2 Bergbau. »

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