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Tadschikistan - geographie.

Publié le 07/06/2013

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Tadschikistan - geographie. 1 EINLEITUNG Tadschikistan, Republik in Zentralasien, grenzt im Norden an Usbekistan und Kirgisistan, im Osten an China, im Süden an Afghanistan und im Westen ebenfalls an Usbekistan. Die Republik Tadschikistan umfasst auch das Autonome Gebiet Berg-Badachschan (Gorno-Badachschan), auch Badachschoni Kuhi Viloyat genannt, das sich über 44,5 Prozent der Fläche der Republik erstreckt. Die Gesamtfläche von Tadschikistan beträgt 143 100 Quadratkilometer. Hauptstadt und größte Stadt des Landes ist Duschanbe. 2 LAND Tadschikistan ist ein gebirgiges Land, das im Norden Anteil am fruchtbaren Ferganabecken hat. 2.1 Physische Geographie Etwa die Hälfte des Landes liegt mehr als 3 000 Meter über dem Meeresspiegel, nur rund 7 Prozent unter einer Höhe von 1 000 Metern. Höchster Gipfel ist mit 7 495 Metern der Kulla Ismoil Somoni (früher Pik Kommunismus) im Pamir. Dieses im westlichen Teil stark vergletscherte Hochgebirge nimmt den westlichen Teil des Landes ein. Auf tadschikischem Gebiet befindet sich der Fedtschenkogletscher, mit einer Fläche von etwa 952 Quadratkilometern einer der größten Gebirgsgletscher der Welt. Dem Pamir sind im Norden und Westen weitere Hochgebirge (u. a. Alaigebirge, Turkestankette, Serawschankette, Gissargebirge) vorgelagert. Ihre Südabdachung wird von den Nebenflüssen des Amudarja, dessen als Pjansch bezeichneter Oberlauf die Grenze zu Afghanistan bildet, in ein abwechslungsreiches Bergland mit Höhen zwischen 500 und 2 000 Metern gegliedert. Das Tiefland Tadschikistans beschränkt sich auf das Ferganabecken mit dem Tal des Syrdarja im äußersten Norden, das Tal des Serawschan im Nordwesten und die Flusstäler im Süden. 2.2 Klima In Tadschikistan herrscht extremes Kontinentalklima mit großen tages- und jahreszeitlichen Temperaturschwankungen. Die mittleren Januartemperaturen liegen im Tiefland um 0 °C, in den Hochgebirgen können -25 °C unterschritten werden. Im Juli liegen die Mittelwerte bei 30 °C im Tiefland und knapp über dem Gefrierpunkt im Hochgebirge. Allerdings wurden in Tadschikistan schon Extremwerte von 48 °C bzw. -60 °C gemessen. Die Jahresniederschläge variieren erheblich. In den Luvlagen der Gebirge können in niederschlagsreichen Jahren 1 600 Millimeter überschritten werden, im trockenen Ferganabecken liegt das langjährige Mittel wenig über 100 Millimeter. 2.3 Flora und Fauna Wüsten und Halbwüsten erstrecken sich bis in eine Höhe von etwa 600 Metern, höhenwärts schließen sich als wichtigste Vegetationsformen Steppen, lichte Wälder und alpine Vegetation an. Zur Fauna gehören der bedrohte Schneeleopard sowie Gazellen, Wildschafe und die seltene Schraubenziege (Markhor). 3 BEVÖLKERUNG Die Tadschiken machen etwa 62 Prozent der Bevölkerung aus. Die Usbeken, die größte Minderheit, die fast ein Viertel der Bevölkerung stellen, leben überwiegend im Ferganatal und bei K? lob im Süden Zentral-Tadschikistans. Etwa 8 Prozent der Bevölkerung sind Russen; andere Minderheiten sind u. a. Kirgisen, Ukrainer, Deutsche, Turkmenen und Koreaner. Seit Beginn des Bürgerkrieges 1992 hat sich der Anteil der Tadschiken erhöht, da mittlerweile sehr viele Usbeken und Russen das Land verlassen haben. Hunderttausende sind durch den Krieg obdachlos geworden; die Zahl der Todesopfer geht in die Zehntausende. Tadschikistan hat rund 7,21 Millionen Einwohner (2008), wobei die durchschnittliche Bevölkerungsdichte 51 Menschen pro Quadratkilometer beträgt, bei einer jährlichen Wachstumsrate von 1,89 Prozent. Tadschikistan ist die am wenigsten urbanisierte Republik der ehemaligen UdSSR; nur 24,5 Prozent leben in Städten. Seit Ende der fünfziger Jahre steht dem raschen Wachstum der Bevölkerung in den Städten durch die hohe Zahl der Einwanderer aus anderen Republiken ein ebenso starkes Wachstum der ländlichen Bevölkerung gegenüber. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 65 Jahren (Männer 62 Jahre, Frauen 68,2 Jahre). 3.1 Wichtige Städte Die Hauptstadt Duschanbe (bis 1962 Stalinabad) wuchs von 227 000 Einwohnern 1959 auf mittlerweile 554 000 Einwohner. Chudshand (das frühere Leninabad), mit 147 400 Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Republik, erfuhr im gleichen Zeitraum ebenfalls ein rasantes Wachstum. Weitere größere Städte sind Kuljab (79 000), Kurgan-Tube (58 000) und Ura-Tube (48 000). 3.2 Sprache und Religion Die Amtssprache ist Tadschikisch, eine Sprache, die zum südwestlichen Zweig der iranischen Sprachen gehört und die von 62 Prozent der Bevölkerung als Mutter- oder Zweitsprache gesprochen wird. 36 Prozent sprechen Russisch als Zweit- oder Muttersprache. Minderheitensprachen sind u. a. Usbekisch, Kirgisisch, Ukrainisch und Deutsch. Tadschikisch wurde ursprünglich in derselben Schrift wie Persisch geschrieben, ab 1928 in lateinischer, seit 1939 in kyrillischer Schrift. Die Mehrheit der Tadschiken bekennen sich zum Islam in seiner sunnitischen Ausprägung (80 Prozent). Minderheiten bilden u. a. Schiiten und russisch-orthodoxe Christen. 3.2.1 Soziales Der Lebensstandard ist äußerst niedrig, etwa 90 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze. Die Arbeitslosenquote liegt bei 2,7 Prozent (1997). Die medizinische Versorgung ist unzulänglich. Auf einen Arzt kommen 497,5 Einwohner, die Kindersterblichkeitsrate beträgt 42 Sterbefälle pro 1 000 Lebendgeburten. 4 BILDUNG UND KULTUR Tadschikistan gehört traditionell zum Einflussbereich der islamischen Kultur und ist besonders mit der persischen Kultur verbunden. Wie in allen Ländern der ehemaligen Sowjetunion wurde auch hier während der kommunistischen Epoche versucht, die Landeskultur sowjetischen Idealen anzupassen. Viele Traditionen konnten aber dieser Kulturpolitik trotzen. Seit der Unabhängigkeit ist eine verstärkte Rückbesinnung auf diese tadschikischen Traditionen zu beobachten; das Interesse gilt neben dem Islam aber auch der westlichen Kultur. 4.1 Bildung und Schulwesen Das Bildungswesen wurde in den Zeiten der Sowjetunion aufgebaut und hat sich seitdem in seiner Struktur wenig geändert. Es gibt etwa 3 500 Schulen mit ungefähr 1,5 Millionen Schülern. Im Fremdsprachenunterricht werden neben Russisch vor allem Englisch und Deutsch gelernt. Der Alphabetisierungsgrad beträgt 99,5 Prozent. Tadschikistan kann auf eine lange Geschichte der Wissenschaft zurückblicken, die bis in das Mittelalter reicht. Die meisten der 29 Hochschulen, darunter die 1932 gegründete Akademie der Wissenschaften Tadschikistans, stehen in Duschanbe und werden von insgesamt fast 80 000 Studenten besucht. Ein großes Problem für die Hochschulen stellt deren desolate Finanzsituation dar. 4.2 Kultureinrichtungen Die Ferdousi-Bibliothek in Duschanbe besitzt neben ungefähr zwei Millionen Büchern auch eine Sammlung mit rund 2 000 Handschriften. 4.3 Kunst und Musik Die ältesten Dokumente der Kunst sind Felszeichnungen der Altsteinzeit. In der Antike und im Frühmittelalter hinterließen mehrere Kulturen ihre Spuren, so die der Sogden. Im Süden des Landes haben sich die Reste eines buddhistischen Klosters aus dem 7. und 8. Jahrhundert erhalten. Seit dem 14. Jahrhundert setzte sich die islamische Kunst durch. Die reiche Musiktradition hat sich besonders auf dem Gebiet des Liedes entfaltet. Sänger werden zumeist von Saiteninstrumenten begleitet. 4.4 Literatur Die Literatur Tadschikistans besitzt aufgrund der Sprachverwandtschaft gemeinsame Wurzeln mit der persischen Literatur. Zu den bekanntesten Dichtern des frühen Mittelalters zählt Abu Abdollah Djafar Rudaki (gestorben 941). Der Schriftsteller und Wissenschaftler Sadriddin Ajni (1878-1954) war ein Vertreter der sowjetischen Phase der tadschikischen Literaturgeschichte. 4.5 Medien Bezüglich der Pressefreiheit befand sich das Land im Jahr 2000 nach Angaben der internationalen Organisation Reporter ohne Grenzen in einer ,,gefährlichen Situation". Die 1991 gegründete demokratische Tageszeitung Tscharogi Rus (Tageslicht) darf seit 1997 nicht mehr erscheinen. Der Herausgeber Dododjon Atovulloev lebt seitdem im Exil. Der einzige Fernseh- und der einzige Rundfunksender, beide mit Sitz in Duschanbe, werden staatlich kontrolliert. Es existieren etwa 2 000 Internetanschlüsse, die ebenfalls der Zensur unterliegen. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Nach der Verfassung von 1994, zuletzt geändert 2003, ist Tadschikistan eine Präsidialrepublik. Staatsoberhaupt ist der für eine Amtszeit von sieben Jahren direkt gewählte Präsident. Zu seinen weit reichenden Befugnissen gehört u. a. auch die Ernennung des Ministerpräsidenten. Das Zweikammerparlament besteht aus dem Unterhaus (Majlisi Namoyandagon) mit 63 direkt gewählten Abgeordneten und dem Oberhaus (Majlisi Milli) mit 33 Abgeordneten, von denen 25 von den Bezirksparlamenten entsandt und acht vom Präsidenten ernannt werden. Die Abgeordneten beider Kammern werden jeweils für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt. Stärkste politische Kräfte sind die Volksdemokratische Partei und die Kommunistische Partei, wichtigste Oppositionspartei ist die Partei der Islamischen Wiedergeburt. Tadschikistan gliedert sich verwaltungsmäßig in drei Regionen und den Hauptstadtbezirk sowie das Autonome Gebiet Berg-Badachschan (Gorno-Badachschan). 6 WIRTSCHAFT Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Tadschikistans beträgt 2 811 Millionen US-Dollar (2006), das Pro-Kopf-Einkommen liegt bei 423,40 US-Dollar. Im größten wirtschaftlichen Sektor Tadschikistans, der Landwirtschaft, sind 46 Prozent der werktätigen Bevölkerung beschäftigt. Der 1992 ausgebrochene Bürgerkrieg hat die wirtschaftliche Entwicklung des Landes nahezu zum Erliegen gebracht. Die industrielle und landwirtschaftliche Gesamtproduktion ging zwischen 1992 und 1993 um schätzungsweise 35 Prozent zurück. In derselben Zeitspanne stieg die Arbeitslosigkeit auf 13 Prozent, inzwischen konnte sie jedoch wieder auf 2,7 Prozent gesenkt werden (1997). In der letzten Zeit hat sich die Regierung mit der Durchführung von marktwirtschaftlichen Reformen schwergetan; bisher sind lediglich 5 Prozent der staatlichen Betriebe privatisiert worden. Die massenhafte Auswanderung von qualifizierten Arbeitskräften hat zur Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation beigetragen. Die Zerstörung von Eisenbahnschienen hat zur Zwangsschließung einer der größten Aluminiumhütten des Landes bei Tursunsade im Westen von Duschanbe geführt. Infolge des Krieges waren Regierungsbeamte gezwungen, wirtschaftliche Reformen auszusetzen. Zahlungsmittel des Landes ist der Somoni (S). 6.1 Landwirtschaft Knapp 30 Prozent der Landesfläche werden landwirtschaftlich genutzt. Die wichtigste Nutzpflanze ist Baumwolle, die auf künstlich bewässerten Feldern im äußersten Norden und Nordosten des Landes angebaut wird. Getreide, vor allem Weizen, wird extensiv auf nicht zusätzlich bewässertem Land angebaut. Weitere wichtige Nutzpflanzen sind Reis, Mais, Gemüse, Gewürzpflanzen, Kartoffeln, Weinreben, Citrus, Jute und Maulbeerbäume für die Seidenraupenzucht. Die Haltung von Yaks und anderen Rindern, Schafen (u. a. Karakulschafe) und Ziegen ist ebenfalls von Bedeutung. 6.2 Bergbau Tadschikistan verfügt über zahlreiche Bodenschätze, u. a. Kohle, Erdgas, Antimon-, Blei-, Eisen- und Zinkerz. Im Land befinden sich außerdem größere Goldvorkommen sowie eine der größten Silberlagerstätten der Welt. 6.3 Industrie Seit den dreißiger Jahren hat Tadschikistan eine beträchtliche Industrialisierung erfahren. Die wichtigsten Industrien produzieren Baumwoll- und Seidenstoffe, Düngemittel, Schuhe, Wein und Teppiche. 17 Prozent der Erwerbstätigen sind in diesem Sektor beschäftigt. In Tadschikistan werden 97,7 Prozent (2003) des elektrischen Stromes aus Wasserkraft gewonnen. Eine Erweiterung der hydroelektrischen Kapazität ist bereits geplant, musste jedoch bislang wegen des Bürgerkrieges zurückgestellt werden. 7 GESCHICHTE Das Gebiet des heutigen Tadschikistan war bereits im ausgehenden 2. Jahrtausend v. Chr. von iranischen Stämmen bewohnt. Im 6. Jahrhundert v. Chr. kam es an das persische Achaimeniden-Reich und im 4. Jahrhundert v. Chr. an das Reich Alexanders des Großen. Anschließend war es Teil des Seleukiden- und dann des Graecobaktrischen Reiches, ehe es im 2. Jahrhundert v. Chr. von den Saken und den Tocharern erobert wurde und dann dem Kuschan-Reich angehörte. Im 5. Jahrhundert n. Chr. kam die Region unter die Herrschaft der Hephthaliten, die wiederum im 6. Jahrhundert von Turkvölkern vertrieben wurden. Im 7. Jahrhundert setzte dann die arabische Eroberung ein und mit ihr die Islamisierung der Region. Im 13. Jahrhundert wurde das heutige Tadschikistan - wie der Großteil Asiens - dem Mongolischen Reich integriert, und im 16. Jahrhundert kam es unter die Herrschaft des usbekischen Khanats Buchara. 1868 annektierte Russland den Norden des heutigen Tadschikistan, schlug es dem Gouvernement Turkestan zu und unterstellte es seiner direkten Herrschaft; der Süden verblieb weiterhin Teil des Khanats Buchara, das allerdings als Protektorat von Russland abhängig wurde. 1916 nahmen die Tadschiken an dem mittelasiatischen Aufstand gegen die Zarenherrschaft teil. Nach der Oktoberrevolution von 1917 wurde der Norden Tadschikistans in die Autonome Sozialistische Sowjetrepublik (ASSR) Turkestan eingebunden, zu der auch Teile des heutigen Kasachstan, Turkmenistan und Usbekistan gehörten. Der Rest kam zur 1920 errichteten Volksrepublik Buchara. 1924 wurde das gesamte Gebiet des heutigen Tadschikistan zur Tadschikischen ASSR innerhalb der Usbekischen Sozialistischen Sowjetrepublik (SSR) zusammengefasst und 1929 in die eigenständige Tadschikische SSR umgewandelt. Vor dem Hintergrund des Zusammenbruchs der Sowjetunion und des in praktisch allen Randrepubliken der Sowjetunion wieder erwachenden Nationalbewusstseins erklärte sich Tadschikistan am 24. August 1990 für souverän innerhalb der Sowjetunion und am 9. September 1991 für unabhängig. Am 21. Dezember 1991 trat das Land zusammen mit einigen anderen ehemaligen Sowjetrepubliken der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) bei. Im März 1992 schließlich wurde Tadschikistan als unabhängiger Staat in die Vereinten Nationen (UN) aufgenommen. Schon im November 1991 war in einer ersten freien und direkten Wahl der ehemalige Generalsekretär der tadschikischen Kommunistischen Partei, Rahman Nabijew, zum Staatspräsidenten gewählt worden. 7.1 Bürgerkrieg Der zunehmend härter ausgetragene Machtkampf zwischen der von der alten kommunistischen Führungselite dominierten Regierung und der Opposition, bestehend aus demokratischen, muslimischen und nationalistischen Kräften, weitete sich - trotz der Aufnahme der Opposition in die Regierung im Mai 1992 - im Sommer 1992 zu einem Bürgerkrieg aus. Hauptkonfliktparteien in dem Bürgerkrieg waren die (altkommunistische) Regierung auf der einen, muslimisch dominierte oppositionelle Kräfte auf der anderen Seite; aber es mischten sich auch verfeindete Clans, kriminelle und mafiaartige Banden in das Geschehen. Die Kämpfe konzentrierten sich weitgehend auf die tadschikisch-afghanische Grenzregion, denn die muslimischen Oppositionsgruppierungen operierten vielfach von Nordafghanistan aus und wurden teilweise von afghanischen Mudschaheddin unterstützt. Die Regierung erhielt Unterstützung von den vorwiegend russischen GUS-Friedenstruppen, die im Auftrag der GUS vor allem die tadschikisch-afghanische Grenze bewachen, aber auch die Gesamtsituation im Lande beruhigen sollten. Im September 1992 wurde Präsident Nabijew von der Opposition gestürzt. Die nachfolgende, gemäßigt muslimische Übergangsregierung trat schon im November wieder zurück, nachdem es ihr nicht gelungen war, die Lage im Lande zu stabilisieren. Nun beschloss das Parlament (damals noch der Oberste Sowjet), das Amt des Staatspräsidenten zu suspendieren, und wählte im November 1992 den Kommunisten Emomali Rachmanow zu seinem Präsidenten und damit zum Staatsoberhaupt. Die Konfliktparteien im Bürgerkrieg schlossen zwar noch im November 1992 einen Waffenstillstand mit sofortiger Wirkung, die Kämpfe gingen jedoch unvermindert weiter. Im Dezember 1992 wurde eine neue, wieder kommunistisch dominierte Regierung installiert. 1993 verbot das Oberste Gericht die wichtigsten Oppositionsparteien. Friedensgespräche zwischen der Regierung und der bewaffneten muslimischen Opposition, die unter der Schirmherrschaft der UN im April 1994 in Moskau und im Juni 1994 in Teheran stattfanden, endeten vorerst ergebnislos. Am 17. September 1994 kam unter vor allem iranischer Vermittlung doch noch ein Waffenstillstandsabkommen zwischen den Konfliktparteien zustande; es trat drei Tage später in Kraft und wurde Ende Oktober, kurz vor Ablauf, um drei Monate verlängert. Im Dezember 1994 entsandten die UN Militärbeobachter nach Tadschikistan zur Überwachung des Waffenstillstands. Aus den Präsidentenwahlen am 6. November 1994 ging das amtierende Staatsoberhaupt Rachmanow mit etwa 60 Prozent der Stimmen als Sieger hervor; sein einziger Gegenkandidat, der ehemalige (1992/93) Ministerpräsident Abdulmalik Abduladschanow, kam auf 35 Prozent. Die Opposition war von den Wahlen ausgeschlossen, die Kandidatur Abduladschanows verdankte sich dem Druck Russlands und Usbekistans. Opposition und internationale Organisationen wie etwa die OSZE und die UN kritisierten die Wahlen als undemokratisch, die Opposition erkannte das Ergebnis nicht an. Zugleich mit den Präsidentschaftswahlen fand ein Referendum über eine neue Verfassung statt; 90 Prozent der Wähler stimmten für die neue Verfassung, die ein Präsidialsystem mit außerordentlich starker Stellung des Präsidenten einführte. Zu den Parlamentswahlen im Februar/März 1995, den ersten seit der Unabhängigkeit Tadschikistans, war die Opposition erwartungsgemäß wieder nicht zugelassen. Von den insgesamt 181 zu vergebenden Mandaten gingen 85 an dem Präsidenten nahe stehende Bewerber, die sich zumeist aus den alten Funktionärskadern rekrutierten; etwa 60 Mandate gewann die Kommunistische Partei, die übrigen drei zugelassenen Parteien kamen zusammen auf nicht einmal zehn Mandate. Somit verfügten die präsidententreuen Kräfte über die klare absolute Mehrheit im Parlament. Auch dieses Wahlergebnis erkannten die muslimische und die demokratische Opposition nicht an und verurteilten die Wahlen ebenso wie die OSZE als undemokratisch und unfair. Im April 1995 unternahm die muslimische Opposition, von Afghanistan aus, erneut eine Offensive. Neuerliche Friedensverhandlungen zwischen den Konfliktparteien im Bürgerkrieg, die Anfang Juni 1995 in Almaty (Kasachstan) stattfanden, endeten ohne greifbares Ergebnis; in Verfassungsfragen, einem der wesentlichen von der Opposition auf die Tagesordnung gebrachten Punkte, zeigte sich die Regierung nicht kompromissbereit. Zumindest aber einigten sich die Bürgerkriegsparteien im August 1995 auf die Verlängerung des Waffenstillstands um weitere sechs Monate, bis zum 26. Februar 1996. Trotz des Waffenstillstands verschärften sich Anfang 1996 die bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und bewaffneten muslimischen Einheiten in der Grenzregion zu Afghanistan wieder. Zwei Offiziere der Regierungstruppen nutzten diese neuerlichen Kämpfe zu einer Rebellion gegen den Präsidenten: Sie brachten einige wichtige Städte im Südwesten des Landes unter ihre Kontrolle und rückten gegen die Hauptstadt Duschanbe vor. Am 4. Februar 1996 gab Rachmanow per Dekret den meisten Forderungen der Aufständischen nach: Er entfernte einige hohe Funktionäre aus ihren Ämtern und sicherte den Rebellen Amnestie zu, woraufhin diese sich zurückzogen. Eine weitere von den UN vermittelte Verhandlungsrunde zwischen den Konfliktparteien Ende Februar 1996 blieb erneut ergebnislos. Im September 1996 kam zwar wieder eine Verlängerung des Waffenstillstands zustande, die Kämpfe gingen jedoch weiter, wurden von der Opposition sogar noch zu einer breit angelegten Offensive ausgeweitet. Im Herbst 1996 kontrollierte die bewaffnete Opposition weite Teile des Ostens von Tadschikistan, fast die Hälfte des Landes. Im November 1996 verbündeten sich die beiden größten Oppositionsbewegungen gegen Präsident Rachmanow: die aus verschiedenen muslimischen Gruppierungen bestehende und von der Partei der Islamischen Wiedergeburt dominierte Vereinigte Tadschikische Opposition (OTO) unter der Führung von Said Abdullo Nuri und der ebenfalls aus etlichen verschiedenen Bewegungen zusammengesetzte Block der Nationalen Wiedergeburt unter dem ehemaligen Ministerpräsidenten Abduladschanow. Konfrontiert mit der nun vereinigten Opposition sowie deren militärischen Erfolgen und unter dem Druck der UN unterzeichnete Präsident Rachmanow mit dem Oppositionsführer Nuri am 11. Dezember 1996 in Nordafghanistan eine neuerliche Waffenruhe, die in der Folge im Wesentlichen auch eingehalten wurde. Am 23. Dezember 1996 folgte ein Rahmenabkommen, unterzeichnet in Moskau ebenfalls von Rachmanow und Nuri, das nicht nur den Waffenstillstand festschrieb, sondern auch die Einsetzung eines Rates der Nationalen Versöhnung, bestehend aus Vertretern von Regierung und Opposition, vorsah. Weitergehende, konkretere Vereinbarungen enthielt dann das Friedensabkommen, das Rachmanow und Nuri am 17. Juni 1997 in Moskau unterzeichneten und das den Abschluss der im Januar 1997 zwischen Regierung und OTO (die Nationale Wiedergeburt war von den Verhandlungen ausgeschlossen) aufgenommenen und von Russland, dem Iran und den UN vermittelten Friedensverhandlungen bildete. In diesem Abkommen legten sich beide Seiten nochmals auf die Bildung eines von Regierung und Opposition beschickten Rates der Nationalen Versöhnung fest, der von Nuri geleitet werden sollte; sie einigten sich zudem auf die Rückführung der bewaffneten Oppositionellen aus Afghanistan nach Tadschikistan und deren Eingliederung in die tadschikische Armee, auf die Besetzung eines Drittels der Regierungs- und Verwaltungsposten mit Vertretern der Opposition, auf die Legalisierung der in der OTO zusammengefassten Parteien und Bewegungen, auf eine Generalamnestie sowie auf Neuwahlen bis Ende 1998. Der seit 1992 andauernde Bürgerkrieg hatte etwa 100 000 Opfer gefordert, über eine halbe Million Menschen befanden sich auf der Flucht. 7.2 Jüngste Entwicklungen Die Umsetzung des Friedensabkommens erfolgte nur zögerlich: Der Rat der Nationalen Versöhnung trat erst im September 1997 zusammen, nach der Rückkehr Nuris aus fünfjährigem Exil; im Februar 1998 berief Rachmanow erstmals drei Vertreter der Opposition in Ministerämter; und im August 1998 wurden die ersten Kämpfer der Opposition in die tadschikische Armee eingegliedert. Unterdessen kam es trotzdem immer wieder zu einzelnen Gefechten sowohl zwischen Regierung und Opposition als auch zwischen verschiedenen Banden, Clans und lokalen Kommandanten, darunter der berüchtigte Sadirow-Clan, untereinander oder gegen die in diesem Falle zusammen agierende Regierung und Opposition. Im November 1998 kam es zu den schwersten Kämpfen seit der Unterzeichnung des Friedensabkommens: Rebellen unter der Führung von Abduladschanow besetzten die Provinzhauptstadt Chudshand - Abduladschanow suchte damit offensichtlich seine Beteiligung an der Macht zu erzwingen. Regierungstruppen konnten die Stadt jedoch rasch wieder unter ihre Kontrolle bringen. Im August 1999 erklärte die OTO formell die Auflösung ihrer bewaffneten Einheiten und erfüllte damit die in dem Friedensabkommen festgelegte Bedingung für die Wiederzulassung ihrer Parteien. Folgerichtig hob das Oberste Gericht noch im August 1999 das 1993 verhängte Verbot gegen einige der Oppositionsparteien, darunter die Partei der Islamischen Wiedergeburt, auf. Die Entscheidung über die Wiederzulassung religiöser Parteien wurde einem Referendum vorbehalten. Am 26. September 1999 stimmte die Mehrheit der Wähler (bei einer Wahlbeteiligung von nur 58 Prozent) in einem Referendum über eine Verfassungsreform für die Verlängerung der Amtszeit des Präsidenten von fünf auf sieben Jahre sowie für die Schaffung einer zweiten Parlamentskammer; außerdem entschieden die Wähler für die Wiederzulassung religiöser Parteien. Aus den Präsidentenwahlen am 6. November 1999 ging Amtsinhaber Rachmanow mit gut 96 Prozent der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 98 Prozent klar als Sieger hervor; ernst zu nehmende Gegenkandidaten hatte es nicht gegeben. Auch die Parlamentswahlen im Februar 2000 (mit Stichwahlen im März) gingen klar zugunsten des Präsidenten aus: Rachmanows Volksdemokratische Partei gewann 30 der insgesamt 63 Unterhaussitze, die Kommunistische Partei kam auf 13 Mandate, und die Partei der Islamischen Wiedergeburt als größte Oppositionspartei erhielt lediglich zwei Sitze. Zwar hatte es auch bei diesen Wahlen einige Unregelmäßigkeiten gegeben, aber UN und OSZE schätzten sie dennoch als weitgehend demokratisch ein und hoben vor allem ihre positive Wirkung auf den politischen Umgang zwischen Regierung und Opposition hervor. Am 26. März 2000 löste sich der Rat der Nationalen Versöhnung auf, und am darauf folgenden Tag traten die beiden Parlamentskammern zu ihrer ersten Sitzung zusammen. Damit war der durch das Rahmenabkommen vom Dezember 1996 eingeleitete Friedensprozess formell vollendet; die Einbindung der muslimischen Kräfte in das politische System war weitgehend erfolgreich verlaufen - ein beispielhafter Einzelfall in der Region. Nach den Terroranschlägen auf Ziele in den USA am 11. September 2001 reihte sich Tadschikistan in die nahezu weltweite Antiterrorkoalition ein. Für die zu erwartenden Militärschläge gegen Afghanistan bzw. gegen das dortige Taliban-Regime und den unter seinem Schutz lebenden mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge, Osama bin Laden, sagte Tadschikistan den USA noch im September die Bereitstellung seines Luftraums sowie seiner Stützpunkte zu, setzte außerdem seine Streitkräfte in Kampfbereitschaft. Aber obwohl das Taliban-Regime in Tadschikistan kaum auf Zustimmung stieß, im Gegenteil die Nordallianz seit Jahren über Stützpunkte in Tadschikistan versorgt und unterstützt wurde, weckte die am 7. Oktober 2001 begonnene, von den USA geführte Offensive gegen die Taliban doch auch erhebliche Befürchtungen, was die nach wie vor sehr sensible innere Stabilität in Tadschikistan anbelangte. So befürchtete man, dass die bisher weitestgehend in Schach gehaltenen radikal-islamistischen Kräfte in Tadschikistan deutlichen Auftrieb erhalten könnten, dass außerdem infolge der Militärschläge unzählige Flüchtlinge aus Afghanistan nach Tadschikistan kommen könnten, die die durch den jahrelangen Bürgerkrieg sowieso schon katastrophale Versorgungslage überfordern würden. Schon seit Oktober 2000 verweigerte die tadschikische Regierung etwa 10 000 Afghanen, die vor den Kämpfen im Norden ihres Landes geflohen waren und nun unter schlimmsten Bedingungen auf Halbinseln in dem Grenzfluss Pjansch lebten, die Einreise nach Tadschikistan. Im Februar 2002 schloss sich Tadschikistan als letzte der Sowjetrepubliken der Partnerschaft für den Frieden der NATO an. Außerdem verfestigte Tadschikistan seine militärischen Beziehungen zu Russland: Im Juni 2004 schlossen Tadschikistan und Russland ein Abkommen über eine ständige russische Truppenpräsenz in Tadschikistan. Bereits seit 1993 befehligt der russische Inlandsgeheimdienst FSB mehr als 10 000 Soldaten in Tadschikistan, die vor allem an der Grenze zu Afghanistan stationiert sind, größtenteils aber tadschikischer Herkunft sind. Die Parlamentswahlen am 27. Februar 2005 endeten wie erwartet: Rachmanows Volksdemokratische Partei gewann rund 80 Prozent der Stimmen und damit die große Mehrheit der Parlamentssitze; die Kommunistische Partei und die Islamische Partei der Wiedergeburt erreichten jeweils etwa 10 Prozent. Internationale Wahlbeobachter wie die OSZE bezeichneten die Wahlen als undemokratisch. Das gleiche Urteil fällten sie über die Präsidentschaftswahlen vom November 2006, die natürlich Rachmanow gewann, und zwar mit 79,3 Prozent der Stimmen. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« Das Bildungswesen wurde in den Zeiten der Sowjetunion aufgebaut und hat sich seitdem in seiner Struktur wenig geändert.

Es gibt etwa 3 500 Schulen mit ungefähr1,5 Millionen Schülern.

Im Fremdsprachenunterricht werden neben Russisch vor allem Englisch und Deutsch gelernt.

Der Alphabetisierungsgrad beträgt 99,5 Prozent. Tadschikistan kann auf eine lange Geschichte der Wissenschaft zurückblicken, die bis in das Mittelalter reicht.

Die meisten der 29 Hochschulen, darunter die 1932gegründete Akademie der Wissenschaften Tadschikistans, stehen in Duschanbe und werden von insgesamt fast 80 000 Studenten besucht.

Ein großes Problem für dieHochschulen stellt deren desolate Finanzsituation dar. 4.2 Kultureinrichtungen Die Ferdousi-Bibliothek in Duschanbe besitzt neben ungefähr zwei Millionen Büchern auch eine Sammlung mit rund 2 000 Handschriften. 4.3 Kunst und Musik Die ältesten Dokumente der Kunst sind Felszeichnungen der Altsteinzeit.

In der Antike und im Frühmittelalter hinterließen mehrere Kulturen ihre Spuren, so die der Sogden.Im Süden des Landes haben sich die Reste eines buddhistischen Klosters aus dem 7.

und 8.

Jahrhundert erhalten.

Seit dem 14.

Jahrhundert setzte sich die islamische Kunstdurch.

Die reiche Musiktradition hat sich besonders auf dem Gebiet des Liedes entfaltet.

Sänger werden zumeist von Saiteninstrumenten begleitet. 4.4 Literatur Die Literatur Tadschikistans besitzt aufgrund der Sprachverwandtschaft gemeinsame Wurzeln mit der persischen Literatur.

Zu den bekanntesten Dichtern des frühenMittelalters zählt Abu Abdollah Djafar Rudaki (gestorben 941).

Der Schriftsteller und Wissenschaftler Sadriddin Ajni (1878-1954) war ein Vertreter der sowjetischen Phaseder tadschikischen Literaturgeschichte. 4.5 Medien Bezüglich der Pressefreiheit befand sich das Land im Jahr 2000 nach Angaben der internationalen Organisation Reporter ohne Grenzen in einer „gefährlichen Situation”.

Die1991 gegründete demokratische Tageszeitung Tscharogi Rus (Tageslicht) darf seit 1997 nicht mehr erscheinen.

Der Herausgeber Dododjon Atovulloev lebt seitdem im Exil. Der einzige Fernseh- und der einzige Rundfunksender, beide mit Sitz in Duschanbe, werden staatlich kontrolliert.

Es existieren etwa 2 000 Internetanschlüsse, die ebenfallsder Zensur unterliegen. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Nach der Verfassung von 1994, zuletzt geändert 2003, ist Tadschikistan eine Präsidialrepublik.

Staatsoberhaupt ist der für eine Amtszeit von sieben Jahren direkt gewähltePräsident.

Zu seinen weit reichenden Befugnissen gehört u.

a.

auch die Ernennung des Ministerpräsidenten.

Das Zweikammerparlament besteht aus dem Unterhaus (Majlisi Namoyandagon) mit 63 direkt gewählten Abgeordneten und dem Oberhaus (Majlisi Milli) mit 33 Abgeordneten, von denen 25 von den Bezirksparlamenten entsandt und acht vom Präsidenten ernannt werden.

Die Abgeordneten beider Kammern werden jeweils für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt.

Stärkste politische Kräfte sind dieVolksdemokratische Partei und die Kommunistische Partei, wichtigste Oppositionspartei ist die Partei der Islamischen Wiedergeburt.

Tadschikistan gliedert sichverwaltungsmäßig in drei Regionen und den Hauptstadtbezirk sowie das Autonome Gebiet Berg-Badachschan (Gorno-Badachschan). 6 WIRTSCHAFT Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Tadschikistans beträgt 2 811 Millionen US-Dollar (2006), das Pro-Kopf-Einkommen liegt bei 423,40 US-Dollar.

Im größten wirtschaftlichenSektor Tadschikistans, der Landwirtschaft, sind 46 Prozent der werktätigen Bevölkerung beschäftigt. Der 1992 ausgebrochene Bürgerkrieg hat die wirtschaftliche Entwicklung des Landes nahezu zum Erliegen gebracht.

Die industrielle und landwirtschaftlicheGesamtproduktion ging zwischen 1992 und 1993 um schätzungsweise 35 Prozent zurück.

In derselben Zeitspanne stieg die Arbeitslosigkeit auf 13 Prozent, inzwischenkonnte sie jedoch wieder auf 2,7 Prozent gesenkt werden (1997).

In der letzten Zeit hat sich die Regierung mit der Durchführung von marktwirtschaftlichen Reformenschwergetan; bisher sind lediglich 5 Prozent der staatlichen Betriebe privatisiert worden.

Die massenhafte Auswanderung von qualifizierten Arbeitskräften hat zurVerschlechterung der wirtschaftlichen Situation beigetragen.

Die Zerstörung von Eisenbahnschienen hat zur Zwangsschließung einer der größten Aluminiumhütten desLandes bei Tursunsade im Westen von Duschanbe geführt.

Infolge des Krieges waren Regierungsbeamte gezwungen, wirtschaftliche Reformen auszusetzen.

Zahlungsmitteldes Landes ist der Somoni (S). 6.1 Landwirtschaft Knapp 30 Prozent der Landesfläche werden landwirtschaftlich genutzt.

Die wichtigste Nutzpflanze ist Baumwolle, die auf künstlich bewässerten Feldern im äußersten Nordenund Nordosten des Landes angebaut wird.

Getreide, vor allem Weizen, wird extensiv auf nicht zusätzlich bewässertem Land angebaut.

Weitere wichtige Nutzpflanzen sindReis, Mais, Gemüse, Gewürzpflanzen, Kartoffeln, Weinreben, Citrus, Jute und Maulbeerbäume für die Seidenraupenzucht.

Die Haltung von Yaks und anderen Rindern,Schafen (u.

a.

Karakulschafe) und Ziegen ist ebenfalls von Bedeutung. 6.2 Bergbau Tadschikistan verfügt über zahlreiche Bodenschätze, u.

a.

Kohle, Erdgas, Antimon-, Blei-, Eisen- und Zinkerz.

Im Land befinden sich außerdem größere Goldvorkommensowie eine der größten Silberlagerstätten der Welt. 6.3 Industrie Seit den dreißiger Jahren hat Tadschikistan eine beträchtliche Industrialisierung erfahren.

Die wichtigsten Industrien produzieren Baumwoll- und Seidenstoffe, Düngemittel,Schuhe, Wein und Teppiche.

17 Prozent der Erwerbstätigen sind in diesem Sektor beschäftigt.

In Tadschikistan werden 97,7 Prozent (2003) des elektrischen Stromes ausWasserkraft gewonnen.

Eine Erweiterung der hydroelektrischen Kapazität ist bereits geplant, musste jedoch bislang wegen des Bürgerkrieges zurückgestellt werden. 7 GESCHICHTE Das Gebiet des heutigen Tadschikistan war bereits im ausgehenden 2.

Jahrtausend v.

Chr.

von iranischen Stämmen bewohnt.

Im 6.

Jahrhundert v.

Chr.

kam es an daspersische Achaimeniden-Reich und im 4.

Jahrhundert v.

Chr.

an das Reich Alexanders des Großen.

Anschließend war es Teil des Seleukiden- und dann desGraecobaktrischen Reiches, ehe es im 2.

Jahrhundert v.

Chr.

von den Saken und den Tocharern erobert wurde und dann dem Kuschan-Reich angehörte.

Im 5.

Jahrhundertn.

Chr.

kam die Region unter die Herrschaft der Hephthaliten, die wiederum im 6.

Jahrhundert von Turkvölkern vertrieben wurden.

Im 7.

Jahrhundert setzte dann diearabische Eroberung ein und mit ihr die Islamisierung der Region.

Im 13.

Jahrhundert wurde das heutige Tadschikistan – wie der Großteil Asiens – dem Mongolischen Reich. »

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