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Thomas Hobbes: Macht- und Staatsgewalt - Geschichte.

Publié le 15/06/2013

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Thomas Hobbes: Macht- und Staatsgewalt - Geschichte. 1651 veröffentlichte der englische Philosoph Thomas Hobbes seine Staats- und Gesellschaftstheorie unter dem Titel Leviathan oder Wesen, Form und Gewalt eines kirchlichen und bürgerlichen Gemeinwesens, in der er die Prinzipien der Staatsgewalt begründete. Im folgenden Auszüge aus den Paragraphen X., XI. und XIII. aus dem Kapitel über ,,Zwang und Furcht als Grundelemente politischen Lebens". Thomas Hobbes: Macht- und Staatsgewalt X. Allgemein definiert, ist die Macht eines Menschen der Inbegriff seiner gegenwärtigen Mittel, sich ein zukünftiges Gut (bzw. etwas, das ihm als Gut erscheint) zu verschaffen; sie ist entweder ursprünglichen oder instrumentalen Charakters. Natürliche Macht besteht in hervorragenden Fähigkeiten des Körpers und des Geistes: wie außerordentlicher Kraft, Ansehnlichkeit, Klugheit, Geschicklichkeit, Beredsamkeit, Freigiebigkeit, Vornehmheit. Instrumental aber sind diejenigen zusätzlichen Machtelemente zu nennen, die, durch jene natürlichen Fähigkeiten oder durch günstigen Zufall erworben, geeignete Mittel und Werkzeuge darstellen, mehr Macht zu erwerben: wie Reichtum, guter Ruf, Freunde und diejenige geheime Wirksamkeit Gottes, die die Menschen als Glück bezeichnen. Denn in dieser Hinsicht gleicht die Macht dem Gerücht, daß beide sich im gleichen Maße steigern, wie sie sich ausbreiten; oder der Bewegung schwerer Körper, die desto schneller wird, je mehr die Fallstrecke wächst. Die größte menschliche Macht entsteht durch Zusammenfügung, wenn nämlich möglichst viele Menschen ihre Macht vereinigen, indem sie sie durch Übereinkunft auf eine Person (sei es eine natürliche oder eine korporative) übertragen, die dann nach ihrem Willen über sie verfügen kann. Solcher Art ist die Macht des Staates. Vereinigung von Macht ist aber auch so möglich, daß ihr gemeinsamer Gebrauch von der immer neuen Willenseinigung der zusammengeschlossenen Individuen abhängig bleibt; Beispiel dafür ist die Macht einer Partei oder einer Parteien-Koalition. Deshalb bedeutet es Macht, Diener oder Freunde zu haben: denn diese sind als vereinigte Kräfte aufzufassen (...) XI. (...) In erster Linie behaupte ich als allgemeinen Trieb aller Menschen ein dauerndes und ruheloses Verlangen nach Macht und immer gesteigerter Macht, das erst im Tod aufhört. Die Ursache dafür liegt nicht immer darin, daß der Mensch nach intensiverem Genuß strebt, als er ihn bisher erlangt hat, oder daß er mit einer bescheidenen Macht nicht zufrieden sein mag; sondern darin, daß er sich seine gegenwärtige Macht und die gegenwärtigen Bedingungen seines Lebensbehagens nicht sichern kann, ohne mehr Macht zu erwerben (...) XIII. Die Natur hat die Menschen mit körperlichen und geistigen Fähigkeiten sehr gleichmäßig ausgestattet; mag sich auch manchmal ein Mann von stärkerem Körper und flinkerer Intelligenz als die anderen finden, so fällt doch, alles in allem genommen, der Unterschied zwischen Mensch und Mensch nicht so ins Gewicht, daß der eine deshalb irgendeinen Vorteil beanspruchen kann, auf den sich der andere nicht ebenso gute Aussichten machen darf. Denn was die Körperkraft angeht, so ist der Schwächste stark genug, den Stärksten zu töten, sei es durch Hinterhalt und List, sei es durch Bündnis mit anderen, die in derselben Gefahr schweben wie er selbst. Und was die geistigen Fähigkeiten betrifft, so finde ich in dieser Hinsicht die Gleichheit zwischen den Menschen noch ausgeprägter als in der Körperstärke (wenn ich von den auf die Sprache gegründeten Künsten absehe, insbesondere von jener Geschicklichkeit, nach allgemeinen und unfehlbaren Regeln voranzuschreiten, die man Wissenschaft nennt; diese besitzen nur sehr wenige und nur in wenigen Dingen, da sie uns nicht als natürliche Ausstattung angeboren ist und wir ihrer nicht, wie der Lebensklugheit, habhaft werden, während wir uns um andere Dinge kümmern). Denn Klugheit ist nichts anderes als Erfahrung; und diese verleiht gleiche Lebenszeit allen Menschen im gleichen Maße ... Aus dieser Gleichheit der Fähigkeiten erwächst gleiche Hoffnung, unsere Ziele zu erreichen. Sooft daher zwei Menschen denselben Gegenstand begehren, in dessen Genuß sie doch nicht beide gelangen können, werden sie zu Feinden; und so versuchen sie dann im Streben nach jenem Zweck, der für jeden hauptsächlich auf die eigene Selbsterhaltung hinausläuft, manchmal aber auch nur auf den Genuß als solchen, einander zu vernichten oder zu unterwerfen. Und daraus folgt: wenn einer auf einem günstigen Landbesitz Pflanzungen anlegt und Gebäude errichtet und ein Angreifer hat nicht mehr zu fürchten als die Macht dieses einen Mannes, dann ist mit großer Wahrscheinlichkeit zu erwarten, daß andere sich gegen ihn zusammentun und ihn mit vereinten Kräften nicht nur der Früchte seiner Arbeit berauben, sondern auch seines Lebens oder seiner Freiheit. Und dem Angreifer droht wiederum die gleiche Gefahr von einem anderen. Thomas Hobbes: Zwang und Furcht als Grundelemente politischen Lebens. In: Texte der politischen Theorie. Herausgegeben von Richard Schottky. München 1969. 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