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Ulrich Zwingli: Schlussreden - Anthologie.

Publié le 17/06/2013

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Ulrich Zwingli: Schlussreden - Anthologie. Ulrich Zwinglis 67 Artikel waren in der so genannten Züricher Disputation von 1523, in der Zwingli sich vor den Stadtvätern verteidigen musste, von entscheidender Bedeutung. In dieser Schrift legte er die Grundgedanken seiner reformatorischen Theologie so überzeugend dar, dass der Rat der Stadt beschloss, die Reformation in Zürich einzuführen. Die ersten 17 dieser Schlussreden (Artikel oder Thesen) sind hier wiedergegeben. Ulrich Zwingli: Schlussreden Ich, Huldrych Zwingli, bekenne, daß ich diese nachher angeführten Artikel und Meinungen in der löblichen Stadt Zürich gepredigt habe, aufgrund der Heiligen Schrift, die theopneustos [2 Tim 3, 16] - d. h. von Gott inspiriert - heißt, und ich erbiete mich, gemäß der Heiligen Schrift diese Artikel zu verteidigen und mich, falls ich die Heilige Schrift nicht recht verstünde, eines Besseren belehren zu lassen, doch nur aus der Heiligen Schrift. 1. Alle, die sagen, das Evangelium gelte nichts ohne die Bestätigung der Kirche, irren und schmähen Gott. 2. Summe des Evangeliums ist, daß unser Herr Christus Jesus, wahrer Gottessohn, uns den Willen seines himmlischen Vaters kundgetan und uns mit seiner Unschuld vom Tode erlöst und [mit] Gott versöhnt hat. 3. Somit ist Christus der einzige Weg [Joh 14, 6] zur Seligkeit für alle, die je waren, sind und sein werden. 4. Wer eine andere Tür sucht oder zeigt, der irrt, ja, der ist ein Mörder der Seelen und ein Dieb [Joh 10, 1]. 5. Deshalb irren alle diejenigen, die andere Lehren dem Evangelium gleich oder höher stellen; sie wissen nicht, was [das] Evangelium ist. 6. Denn Christus Jesus ist der Führer und Hauptmann, von Gott dem menschlichen Geschlecht verheißen und auch gegeben [Jes 55, 4], 7. daß er ewiges Heil und Haupt ist aller Gläubigen, die sein Leib sind [Eph 1, 22f.], der aber ohne ihn tot ist und nichts vermag [Joh 15, 5]. 8. Aus dem folgt erstens, daß alle, die in dem Haupte leben, Glieder und Kinder Gottes [Joh 1, 12] sind. Und das ist die Kirche oder Gemeinschaft der Heiligen, Christi ,,Hausfrau" [Eph 5, 25f.; vgl. Offb 21, 2]: Ecclesia catholica, [die allgemeine Kirche]. 9. Zweitens, daß, wie die leiblichen Glieder ohne Leitung des Hauptes nichts vermögen, so in dem Leibe Christi niemand etwas vermag ohne sein Haupt, Christus. 10. Wie es um den Menschen schlecht bestellt ist, wenn die Glieder etwas ohne das Haupt tun - sie reißen, verwunden, schädigen sich selbst -, ebenso ist es, wenn die Glieder Christi etwas ohne ihr Haupt, Christus, unternehmen - es ist schlecht um sie bestellt, sie schlagen und beschweren sich selbst mit unweisen Gesetzen [Mt 23, 4; Apg 15, 10]. 11. Deshalb sehen wir, daß die Satzungen der sogenannten Geistlichen über ihren Prunk, Reichtum, Stand, Titel, Gesetze eine Ursache aller Torheit sind, denn sie stimmen mit dem Haupt nicht überein. 12. Sie wüten sehr, die geistlichen Herren, aber nicht um Christi, ihres Hauptes willen, sondern weil man ihrem Toben Einhalt gebiete, damit sie einzig auf das Haupt hören; denn Gott sei Dank, durch seine Gnade wird dieses Haupt zu unseren Zeiten in seiner vollen Autorität wieder herausgestellt. 13. Wenn man auf das Haupt hört, erlernt man den Willen Gottes deutlich und klar, und der Mensch wird durch seinen Geist zu ihm gezogen und in ihn verwandelt. 14. Darum sollen alle Christenmenschen ihren höchsten Fleiß darauf verwenden, daß überall allein das Evangelium Christi gepredigt wird; 15. denn im Glauben besteht unser Heil und im Unglauben unsere Verdammnis [Mk 16, 16]; alle Wahrheit ist nämlich klar in ihm [= Evangelium]. 16. Im Evangelium lernt man, daß Lehren und Satzungen der Menschen zur Seligkeit nichts nützen [Mt 15, 9]. Vom Papst 17. Christus ist der alleinige, ewige, oberste Priester [Hebr 7, 24]. Daraus ersehen wir, daß die, die sich als oberste Priester ausgegeben haben, der Ehre und Gewalt Christi widerstreben, ja, sie verwerfen. Heiko A. Oberman u. a. (Hg.): Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen. Band 3: Die Kirche im Zeitalter der Reformation. Neukirchen-Vluyn 1988, S. 96f. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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