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Volkswirtschaftslehre.

Publié le 15/06/2013

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Volkswirtschaftslehre. 1 EINLEITUNG Volkswirtschaftslehre (Nationalökonomie), Sozialwissenschaft, neben der Betriebswirtschaftslehre ein Teilgebiet der Wirtschaftswissenschaften. Im deutschen Sprachraum wird die Volkswirtschaftslehre üblicherweise unterteilt in Wirtschaftstheorie, Wirtschaftspolitik, Finanzwissenschaft und Wirtschaftsgeschichte. Die Wirtschaftstheorie ist das Kerngebiet der Volkswirtschaftslehre. Sie hat die Aufgabe, die wirtschaftlichen Zusammenhänge zu erklären und vorherzusagen. In der Regel macht sie Kausalaussagen, d. h., sie stellt Bezüge zwischen Ursache und Wirkung her, z. B.: ,,Wenn die Geldmenge ständig vermehrt wird, steigt das Preisniveau." Die Wirtschaftstheorie erklärt das Wirtschaftsgeschehen aus dem Verhalten der einzelnen Wirtschaftssubjekte (Haushalte, Unternehmen, Staat, Ausland) und deren Handlungsrahmen (Wirtschaftsordnung, -system). Sie legt ihren Analysen Hypothesen über das Verhalten der Wirtschaftssubjekte zugrunde. Sie geht beispielsweise davon aus, dass der Mensch nach dem Wirtschaftsprinzip handelt (Nutzenmaximierung der privaten Haushalte, Gewinnmaximierung der Unternehmen u. a.). Viele Hypothesen sind als mathematische Gleichungen formuliert. Aus den einzelnen Verhaltenshypothesen und dem jeweils angenommenen Handlungsrahmen entstehen Denkmodelle (gedankliche Hilfskonstruktionen), z. B. das Modell des vollkommenen Wettbewerbs. Die Wirtschaftstheorie unterteilt sich in die Hauptgebiete Mikroökonomik und Makroökonomik. Die Mikroökonomik untersucht das Verhalten einzelner Personen, Haushalte und Unternehmen. Die Makroökonomik analysiert gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge auf der Basis von Aggregatgrößen, z. B. die Nachfrage aller Haushalte nach Konsumgütern. Sie erhält die Aggregatgrößen, indem sie die einzelnen Entscheidungseinheiten zusammenfasst: die Haushalte zum Sektor Haushalt, die Unternehmen zum Unternehmenssektor usw. Die Makroökonomik geht auf John Maynard Keynes zurück. 2 GESCHICHTE DER VOLKSWIRTSCHAFTSLEHRE Aristoteles und Platon befassten sich ansatzweise mit der Analyse wirtschaftlicher Zusammenhänge. Beide vertraten die Ansicht, dass es nicht wünschenswert sei, vom Handel zu leben. Auch die Römer verachteten den Handel. Im Mittelalter verdammte die römisch-katholische Kirche den Wucher (die Annahme von Zinsen für verliehenes Geld) als unmoralisch. Eine eigenständige, von Philosophie und Politik unabhängige Wirtschaftswissenschaft entstand erst in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts, und zwar 1776. Damals erschien das Werk Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations (Untersuchung über die Natur und die Ursachen des Nationalreichtums) des schottischen Philosophen und Nationalökonoms Adam Smith. Er gilt als Begründer der klassischen Nationalökonomie. Sie folgte auf die wirtschaftspolitischen Erörterungen des Merkantilismus und die Lehren der Physiokraten. 2.1 Merkantilismus Der Merkantilismus war die staatliche Wirtschaftspolitik im Absolutismus vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. Die absolutistischen Staaten bedurften großer Geldmengen für Hofhaltung, Heer und Beamtenschaft. Oberstes Ziel der merkantilistischen Wirtschaftspolitik war es, die Finanzkraft und damit die Macht des Staates zu steigern. Im Mittelpunkt stand die Förderung des Außenhandels. Die merkantilistischen Staaten strebten eine aktive Handelbilanz an, d. h., sie führten mehr Waren aus als sie einführten. So konnten sie das Geld und Edelmetall anhäufen, das im Gegenzug zu den ausgeführten Waren in ihr Land floss. Es entstanden großgewerbliche Betriebsformen wie Verlage, Manufakturen und Fabriken. In ihnen sollten Wirtschaftsgüter kostengünstig und in ausreichender Menge produziert werden. Das Ausfuhrgewerbe wurde durch Privilegien begünstigt. Profitträchtige Bereiche wurden vom Staat mit einem staatlichen Monopol belegt (z. B. Porzellanmanufakturen in Meißen und Berlin). Subventionen und protektionistische Maßnahmen wie Einfuhrzölle und -verbote schützten die heimische Wirtschaft. Kolonien wurden gegründet, um den Bezug von Rohstoffen zu sichern und neue Absatzmärkte zu gewinnen. Menschliche Arbeitskraft galt als entscheidender Produktionsfaktor. Die Merkantilisten verfolgten daher in Deutschland und anderswo eine Peuplierungspolitik mit dem Ziel, die Bevölkerungszahl zu steigern, z. B. durch Begünstigung von Einwanderungen. 2.2 Physiokratie Die erste volkswirtschaftliche Schule bildeten die Physiokraten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Frankreich. Die physiokratische Lehre war eine Reaktion auf die restriktive Wirtschaftspolitik des Merkantilismus. Der Begründer dieser Schule, François Quesnay, war Arzt am königlichen Hofe von König Ludwig XV. In seinem Hauptwerk Tableau économique (1758) entwickelte er ein Modell eines natürlichen Wirtschaftskreislaufes. Es stellt die Einkommensverteilung innerhalb einer Volkswirtschaft dar und ist ein Vorläufer der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung des 20. Jahrhunderts. Gemäß dem Lehrsatz der Physiokraten entsteht aller Reichtum in der Landwirtschaft. Daher sollten alle Staatseinnahmen aus einer einzigen direkten Steuer auf Grund und Boden bestehen. Die Physiokraten waren Anhänger des Freihandels und des Laissez-faire. Ihre Lehren über die freie Marktwirtschaft beeinflussten Adam Smith. Karl Marx übernahm die physiokratische Kreislauftheorie. Sie spielt in seiner Kritik der politischen Ökonomie (1859) eine große Rolle. 2.3 Die klassische Nationalökonomie Die klassische Nationalökonomie begann mit Adam Smith in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Sie wurde vor allem von den britischen Nationalökonomen Thomas Robert Malthus, David Ricardo und John Stuart Mill fortentwickelt sowie von dem Franzosen Jean-Baptiste Say. Die klassischen Nationalökonomen vertraten eine liberale Wirtschaftspolitik mit einer marktwirtschaftlichen Wirtschaftsordnung. Der Staat solle sich aus dem Wirtschaftsleben ganz oder weitgehend heraushalten und den Einzelnen selbstverantwortlich und im Eigeninteresse handeln lassen. Wie durch eine ,,unsichtbare Hand" werde dann öffentlicher und privater Nutzen miteinander in Einklang gebracht. Die klassischen Nationalökonomen forderten Freihandel, vollkommenen Wettbewerb und das Recht auf Privateigentum. Alles zusammen führe zum Wohlstand der Nation. Nach dem Say'schen Theorem (von Jean-Baptiste Say) ist in einer Wettbewerbswirtschaft die Gefahr von Arbeitslosigkeit und Produktionsüberschüssen gering, da sich jedes Angebot eine Nachfrage schaffe, deren Kaufkraft genau dem Wert des Angebots entspreche. Wenn man die Produktion steigere, erhöhten sich Löhne und andere Einkommen und damit die Mittel für den Kauf der zusätzlich produzierten Güter. Ricardo sah das Wirtschaftswachstum allerdings durch die wachsenden Kosten für die Erzeugung von Nahrungsmitteln gefährdet. Er stellte fest, dass die Erträge an Nahrungsmitteln ab einem bestimmten Zeitpunkt in der Bewirtschaftung eines gegebenen Bodens ständig sinken, während gleichzeitig die Kosten für die Bewirtschaftung des Bodens steigen. Nach Ricardo sollte Großbritannien daher lieber billigen Weizen aus anderen Ländern importieren und sich auf Manufakturwaren wie Textilien spezialisieren, da es diese kostengünstiger als landwirtschaftliche Produkte und andere Güter erstellen könne, d. h. mit einen komparativen Vorteil. Wenn sich jedes Land auf die Produktion und den Export jener Güter spezialisiere, die es mit dem größten komparativen Vorteil erstellen könne, würden nach Ricardo alle Länder vom Außenhandel profitieren, auch jene, die alle Güter billiger erstellen könnten als das Ausland. Ricardos Gesetz der komparativen Kosten diente lange als wichtigstes Argument für den Freihandel. Der Klassiker Malthus sah den Wohlstand durch das starke Bevölkerungswachstum gefährdet. Er meinte, dass die Bevölkerung nur noch einige Jahrzehnte ernährt werden könne, wenn nicht der Staat eingreife. Um Hungersnöten zu entgehen, müssten bevölkerungspolitische Maßnahmen die Zahl der Menschen begrenzen helfen, spätere Heiraten durchgesetzt werden, um damit die Größe der Familien zu beschränken. John Stuart Mill gilt mit seinem Werk Principles of Political Economy (1848, Grundsätze der politischen Ökonomie) als letzter Vertreter der klassischen Nationalökonomie. Mill war ein Reformer und forderte u. a., dass der Staat hohe Steuern auf Erbschaften erhebe und Kinder und Arbeiter stärker schütze. Er stellte ein Bindeglied dar zwischen der klassischen Laissez-faire-Politik und dem entstehenden Wohlfahrtsstaat. 2.4 Marxismus Als Kritiker der klassischen Nationalökonomie taten sich der französische Sozialphilosoph Claude Henri de Rouvroy, Graf von Saint-Simon, der britische Reformer Robert Owen und vor allem Karl Marx hervor. Doch Marx übernahm auch einige Ideen von den Klassikern, z. B. Ricardos Arbeitswertlehre. Danach hängt der Wert oder natürliche Preis eines beliebig reproduzierbaren Wirtschaftsgutes von der Menge der menschlichen Arbeit ab, die nötig ist, um das Gut zu erstellen. Der natürliche Preis entspricht in etwa dem Marktpreis, jedoch nicht der Vergütung der Arbeit. Mit der Arbeitswertlehre erklärte Marx vor allem die Ausbeutung. Nach Marx sind Gewinne und ihre Anhäufung (Akkumulation) in Form von Privateigentum nur deshalb möglich, weil eine herrschende Klasse eine andere unterdrücke und betrüge. Die ,,ursprüngliche Akkumulation" habe in England im 17. und 18. Jahrhundert stattgefunden, als die politisch einflussreichen Landbesitzer ihren Pächtern das Recht auf Gemeindeland nahmen. Letztere mussten in die Städte gehen und gegen Lohn arbeiten, da sie keine eigenen Produktionsmittel wie Land und Werkzeuge mehr besaßen. So entstanden zwei Klassen: die Kapitalisten, die Eigentümer des Sachkapitals (Fabriken, Maschinen etc.), und die besitzlosen Proletarier. Die Kapitalisten beuteten die Proletarier aus, indem sie ihnen höchstens existenzerhaltende Löhne zahlten und die Differenz zwischen den gezahlten Löhnen und den erzielten Preisen als Gewinn (Mehrwert) behielten. Marx maß den Grad der Ausbeutung an der Mehrwertrate, dem Verhältnis des Gewinns zum Wert der gezahlten Arbeitslöhne. Im Kommunistischen Manifest (1848) zollten Karl Marx und Friedrich Engels den materiellen Errungenschaften des Kapitalismus zwar Tribut. Sie waren jedoch davon überzeugt, dass der Kapitalismus wegen seiner inneren Widersprüche verschwinden werde, genau wie vor ihm der Feudalismus (Lehnswesen). Marx war von der Metaphysik des Philosophen G. W. F. Hegel beeinflusst. Hegel interpretierte den Fortgang der Geschichte als eine Reihe dialektischer Abläufe: These, Antithese und, als höheres Stadium, die Synthese. Marx sah im Sozialismus die Antithese zur These Kapitalismus und im Kommunismus die Synthese aus beiden. Nach dem ,,Entwicklungsgesetz des Kapitalismus" führen die Gegensätze zwischen Herrschenden und Beherrschten zu einem sich stetig steigernden Klassenkampf. Da sich das Kapital auf immer weniger Hände konzentriere und gleichzeitig das Proletariat immer mehr verelende, entstünden schwere Krisen mit Überproduktion und großer Arbeitslosigkeit. Schließlich breche durch eine Revolution das kapitalistische System zusammen. In der klassenlosen kommunistischen Gesellschaft gebe es kein Privateigentum mehr, sondern nur gesellschaftliches Eigentum. Ausbeutung sei daher nicht möglich. Jeder Mensch erreiche den höchsten Grad seiner Selbstverwirklichung. 2.5 Die Neoklassiker Die neoklassische Wirtschaftstheorie entwickelte die Gedanken der klassischen Nationalökonomie fort. Sie begann etwa 1870 mit der Grenznutzenschule, deren erste Vertreter Carl Menger, Léon Walras und William Stanley Jevons waren (siehe Pareto). Sie ersetzten die Arbeitswertlehre durch die Grenznutzentheorie. Danach hängt der Preis eines wirtschaftlichen Gutes nicht von den Produktionskosten ab (objektive Wertlehre), sondern von dem Nutzen, den der einzelne Verbraucher einem Gut beimisst (subjektive Wertlehre). Entscheidend für den Preis sei der Grenznutzen, also der Nutzen, der beim Verbrauch einer Einheit eines Gutes entsteht. Der Grenznutzen sinkt mit jeder Einheit. Beim Verzehr von Brot nimmt er beispielsweise mit jeder zusätzlichen Scheibe ab. Nach neoklassischer Ansicht stellt sich bei unbeschränktem Wettbewerb auf jedem Markt ein Gleichgewicht ein, d. h., es bildet sich immer ein Preis, zu dem genau so viele Güter nachgefragt werden wie angeboten sind. Diese Auffassung vertraten Alfred Marshall und andere. Ein Gleichgewicht stelle sich auch auf den Märkten für Arbeitskräfte und den Kapitalmärkten ein. Bei flexiblen Löhnen fänden immer alle Arbeitsfähigen und -willigen eine Arbeit. Auch der Zins, der auf einem Markt mit unbeschränktem Wettbewerb entstehe, bringe Nachfrage und Angebot ins Gleichgewicht. Siehe auch Hayek, Myrdal, Tinbergen, Brentano. Die Gegenposition zur Neoklassik lieferte der britische Nationalökonom John Maynard Keynes. Er brach mit der (neo-)klassischen Wirtschaftstheorie, wonach eine Marktwirtschaft automatisch zur Vollbeschäftigung tendiere und Arbeitslosigkeit nur aufgrund starrer Löhne entstehe. 2.6 Der Keynesianismus In den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts wies Keynes einen Weg aus der damals herrschenden Massenarbeitslosigkeit. Seine Wirtschaftstheorie, der Keynesianismus, hatte einen starken Einfluss auf die Wirtschaftspolitik des amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt. Die von Keynes empfohlene Politik des deficit spending führte die USA schließlich aus der Weltwirtschaftskrise heraus: Anstatt zu sparen, gab der Staat Geld aus; er nahm Schulden in Kauf, um zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen. In seinem Hauptwerk The General Theory of Employment, Interest, and Money (1936, Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes) erklärte Keynes, dass die seit 1929 anhaltende große Arbeitslosigkeit durch eine mangelnde gesamtwirtschaftliche Nachfrage nach Gütern bedingt sei. Keynes gab folgenden Rat gegen die Arbeitslosigkeit: Der Staat solle die Wirtschaft durch die Vergabe öffentlicher Aufträge ankurbeln, z. B. für den Bau von Straßen oder öffentlichen Gebäuden. Dies schaffe neue Arbeitsplätze, wodurch sich die Einkommen erhöhten und damit die gesamtwirtschaftliche oder Aggregatnachfrage nach Gütern. Mit wachsender Aggregatnachfrage sinke die Arbeitslosigkeit. Die Wirtschaft nehme einen Aufschwung, und die Staatsverschuldung sinke durch wachsende Steuereinnahmen. Neben höheren Staatsausgaben empfahl Keynes Steuersenkungen und höhere Sozialleistungen, z. B. Sonderprogramme, um die Arbeitslosigkeit zu beseitigen. Die nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik funktionierte in Deutschland in den sechziger Jahren unter dem damaligen Wirtschaftsminister Karl Schiller. In den siebziger Jahren führte sie jedoch zu einer hohen Staatsverschuldung, ohne die Arbeitslosigkeit wesentlich zu senken. Heute steht sie in der deutschen Wirtschaftspolitik eher im Hintergrund. Von den Gewerkschaften wird sie jedoch noch befürwortet. Siehe auch Galbraith, Hicks, Samuelson. 2.7 Monetarismus Seit den sechziger Jahren erlangte der von Milton Friedman begründete Theorieansatz des Monetarismus zunehmend Bedeutung. Er stellt die Fiskalpolitik des Neukeynesianismus in Frage und setzt im krassen Gegensatz zu ihr einseitig auf Inflationsbekämpfung durch staatliche Geldmengenregulierung. In die Kritik geriet dieser Theorieansatz, als die (nach deren Entstehungsort) ,,Chicago Boys" genannten Wirtschaftswissenschaftler der Friedmann-Schule in den siebziger und achtziger Jahren mit Unterstützung US-amerikanischer Regierungsstellen direkt Einfluss auf die Wirtschaftspolitik südamerikanischer Militärdiktaturen, vor allem auf die Chiles, nahmen. In den frühen neunziger Jahren stieß die Spieltheorie von John von Neuman und Oskar Morgenstern auf allgemeines Interesse. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« könne, wenn nicht der Staat eingreife.

Um Hungersnöten zu entgehen, müssten bevölkerungspolitische Maßnahmen die Zahl der Menschen begrenzen helfen, spätereHeiraten durchgesetzt werden, um damit die Größe der Familien zu beschränken. John Stuart Mill gilt mit seinem Werk Principles of Political Economy (1848, Grundsätze der politischen Ökonomie ) als letzter Vertreter der klassischen Nationalökonomie. Mill war ein Reformer und forderte u.

a., dass der Staat hohe Steuern auf Erbschaften erhebe und Kinder und Arbeiter stärker schütze.

Er stellte ein Bindeglied dar zwischender klassischen Laissez-faire-Politik und dem entstehenden Wohlfahrtsstaat. 2.4 Marxismus Als Kritiker der klassischen Nationalökonomie taten sich der französische Sozialphilosoph Claude Henri de Rouvroy, Graf von Saint-Simon, der britische Reformer RobertOwen und vor allem Karl Marx hervor.

Doch Marx übernahm auch einige Ideen von den Klassikern, z.

B.

Ricardos Arbeitswertlehre.

Danach hängt der Wert oder natürlichePreis eines beliebig reproduzierbaren Wirtschaftsgutes von der Menge der menschlichen Arbeit ab, die nötig ist, um das Gut zu erstellen.

Der natürliche Preis entspricht inetwa dem Marktpreis, jedoch nicht der Vergütung der Arbeit.

Mit der Arbeitswertlehre erklärte Marx vor allem die Ausbeutung.

Nach Marx sind Gewinne und ihre Anhäufung(Akkumulation) in Form von Privateigentum nur deshalb möglich, weil eine herrschende Klasse eine andere unterdrücke und betrüge. Die „ursprüngliche Akkumulation” habe in England im 17.

und 18.

Jahrhundert stattgefunden, als die politisch einflussreichen Landbesitzer ihren Pächtern das Recht aufGemeindeland nahmen.

Letztere mussten in die Städte gehen und gegen Lohn arbeiten, da sie keine eigenen Produktionsmittel wie Land und Werkzeuge mehr besaßen.

Soentstanden zwei Klassen: die Kapitalisten, die Eigentümer des Sachkapitals (Fabriken, Maschinen etc.), und die besitzlosen Proletarier. Die Kapitalisten beuteten die Proletarier aus, indem sie ihnen höchstens existenzerhaltende Löhne zahlten und die Differenz zwischen den gezahlten Löhnen und den erzielten Preisen als Gewinn(Mehrwert) behielten.

Marx maß den Grad der Ausbeutung an der Mehrwertrate, dem Verhältnis des Gewinns zum Wert der gezahlten Arbeitslöhne. Im Kommunistischen Manifest (1848) zollten Karl Marx und Friedrich Engels den materiellen Errungenschaften des Kapitalismus zwar Tribut.

Sie waren jedoch davon überzeugt, dass der Kapitalismus wegen seiner inneren Widersprüche verschwinden werde, genau wie vor ihm der Feudalismus (Lehnswesen).

Marx war von der Metaphysikdes Philosophen G.

W.

F.

Hegel beeinflusst.

Hegel interpretierte den Fortgang der Geschichte als eine Reihe dialektischer Abläufe: These, Antithese und, als höheresStadium, die Synthese.

Marx sah im Sozialismus die Antithese zur These Kapitalismus und im Kommunismus die Synthese aus beiden. Nach dem „Entwicklungsgesetz des Kapitalismus” führen die Gegensätze zwischen Herrschenden und Beherrschten zu einem sich stetig steigernden Klassenkampf.

Da sichdas Kapital auf immer weniger Hände konzentriere und gleichzeitig das Proletariat immer mehr verelende, entstünden schwere Krisen mit Überproduktion und großerArbeitslosigkeit.

Schließlich breche durch eine Revolution das kapitalistische System zusammen.

In der klassenlosen kommunistischen Gesellschaft gebe es keinPrivateigentum mehr, sondern nur gesellschaftliches Eigentum.

Ausbeutung sei daher nicht möglich.

Jeder Mensch erreiche den höchsten Grad seiner Selbstverwirklichung. 2.5 Die Neoklassiker Die neoklassische Wirtschaftstheorie entwickelte die Gedanken der klassischen Nationalökonomie fort.

Sie begann etwa 1870 mit der Grenznutzenschule, deren ersteVertreter Carl Menger, Léon Walras und William Stanley Jevons waren ( siehe Pareto).

Sie ersetzten die Arbeitswertlehre durch die Grenznutzentheorie.

Danach hängt der Preis eines wirtschaftlichen Gutes nicht von den Produktionskosten ab (objektive Wertlehre), sondern von dem Nutzen, den der einzelne Verbraucher einem Gut beimisst (subjektive Wertlehre). Entscheidend für den Preis sei der Grenznutzen, also der Nutzen, der beim Verbrauch einer Einheit eines Gutes entsteht.

Der Grenznutzen sinkt mit jeder Einheit.

Beim Verzehr von Brot nimmt er beispielsweise mit jeder zusätzlichen Scheibe ab. Nach neoklassischer Ansicht stellt sich bei unbeschränktem Wettbewerb auf jedem Markt ein Gleichgewicht ein, d.

h., es bildet sich immer ein Preis, zu dem genau so vieleGüter nachgefragt werden wie angeboten sind.

Diese Auffassung vertraten Alfred Marshall und andere. Ein Gleichgewicht stelle sich auch auf den Märkten für Arbeitskräfte und den Kapitalmärkten ein.

Bei flexiblen Löhnen fänden immer alle Arbeitsfähigen und -willigen eineArbeit.

Auch der Zins, der auf einem Markt mit unbeschränktem Wettbewerb entstehe, bringe Nachfrage und Angebot ins Gleichgewicht.

Siehe auch Hayek, Myrdal, Tinbergen, Brentano. Die Gegenposition zur Neoklassik lieferte der britische Nationalökonom John Maynard Keynes.

Er brach mit der (neo-)klassischen Wirtschaftstheorie, wonach eineMarktwirtschaft automatisch zur Vollbeschäftigung tendiere und Arbeitslosigkeit nur aufgrund starrer Löhne entstehe. 2.6 Der Keynesianismus In den dreißiger Jahren des 20.

Jahrhunderts wies Keynes einen Weg aus der damals herrschenden Massenarbeitslosigkeit.

Seine Wirtschaftstheorie, der Keynesianismus,hatte einen starken Einfluss auf die Wirtschaftspolitik des amerikanischen Präsidenten Franklin D.

Roosevelt.

Die von Keynes empfohlene Politik des deficit spending führte die USA schließlich aus der Weltwirtschaftskrise heraus: Anstatt zu sparen, gab der Staat Geld aus; er nahm Schulden in Kauf, um zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen. In seinem Hauptwerk The General Theory of Employment, Interest, and Money (1936, Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes ) erklärte Keynes, dass die seit 1929 anhaltende große Arbeitslosigkeit durch eine mangelnde gesamtwirtschaftliche Nachfrage nach Gütern bedingt sei.

Keynes gab folgenden Rat gegen dieArbeitslosigkeit: Der Staat solle die Wirtschaft durch die Vergabe öffentlicher Aufträge ankurbeln, z.

B.

für den Bau von Straßen oder öffentlichen Gebäuden.

Dies schaffeneue Arbeitsplätze, wodurch sich die Einkommen erhöhten und damit die gesamtwirtschaftliche oder Aggregatnachfrage nach Gütern.

Mit wachsender Aggregatnachfrage sinke die Arbeitslosigkeit.

Die Wirtschaft nehme einen Aufschwung, und die Staatsverschuldung sinke durch wachsende Steuereinnahmen. Neben höheren Staatsausgaben empfahl Keynes Steuersenkungen und höhere Sozialleistungen, z.

B.

Sonderprogramme, um die Arbeitslosigkeit zu beseitigen.

Dienachfrageorientierte Wirtschaftspolitik funktionierte in Deutschland in den sechziger Jahren unter dem damaligen Wirtschaftsminister Karl Schiller.

In den siebziger Jahren führte sie jedoch zu einer hohen Staatsverschuldung, ohne die Arbeitslosigkeit wesentlich zu senken.

Heute steht sie in der deutschen Wirtschaftspolitik eher imHintergrund.

Von den Gewerkschaften wird sie jedoch noch befürwortet.

Siehe auch Galbraith, Hicks, Samuelson. 2.7 Monetarismus Seit den sechziger Jahren erlangte der von Milton Friedman begründete Theorieansatz des Monetarismus zunehmend Bedeutung.

Er stellt die Fiskalpolitik desNeukeynesianismus in Frage und setzt im krassen Gegensatz zu ihr einseitig auf Inflationsbekämpfung durch staatliche Geldmengenregulierung.

In die Kritik geriet dieserTheorieansatz, als die (nach deren Entstehungsort) „Chicago Boys” genannten Wirtschaftswissenschaftler der Friedmann-Schule in den siebziger und achtziger Jahren mitUnterstützung US-amerikanischer Regierungsstellen direkt Einfluss auf die Wirtschaftspolitik südamerikanischer Militärdiktaturen, vor allem auf die Chiles, nahmen. In den frühen neunziger Jahren stieß die Spieltheorie von John von Neuman und Oskar Morgenstern auf allgemeines Interesse. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation.

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