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Vietnam - geographie.

Publié le 07/06/2013

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Vietnam - geographie. 1 EINLEITUNG Vietnam, amtlich Sozialistische Republik Vietnam, Staat in Südostasien, der im Norden an China, im Osten und Süden an das Südchinesische Meer sowie im Westen an Kambodscha und Laos grenzt. Die Sozialistische Republik Vietnam hat eine Gesamtfläche von 331 690 Quadratkilometern. Landeshauptstadt ist Hanoi, größte Stadt des Landes ist Ho-Chi-Minh-Stadt. 2 LAND Vietnam erstreckt sich über eine Länge von rund 1 800 Kilometern, die maximale Breite beträgt etwa 600 Kilometer. Die lang gestreckte Küste am Südchinesischen Meer hat eine Länge von 3 444 Kilometern. 2.1 Physische Geographie Vietnam gliedert sich in drei Großlandschaften: Tonking im Norden, Annam im Mittelabschnitt und das Mekongdelta im Süden. Tonking umfasst das Tal des Roten Flusses (Tonking) mit dem mehr als 20 000 Quadratkilometer großen Delta, das von den Ausläufern des Yunnan-Plateaus umschlossen wird. Die höchste Erhebung Vietnams befindet sich im äußersten Norden des Landes, wo der Fan Si Pan 3 143 Meter Höhe erreicht. Nach Süden schließt das Bergland von Annam an. Das in den nördlichen Teilen schmale Gebirge wird im Süden von Hochplateaus geprägt. Die südlichste Region ist das Mekongdelta, ein rund 70 000 Quadratkilometer großes Gebiet, das von einem Labyrinth von Wasserarmen durchzogen wird. Die Böden in den Deltagebieten des Roten Flusses und des Mekong bestehen aus fruchtbarem Schwemmland. 2.2 Flüsse Der Rote Fluss im Norden und der Mekong im Süden sind die Hauptflüsse des Landes. Der Rote Fluss strömt aus dem nordwestlichen Bergland nach Südosten. Während der sommerlichen Regenzeit tritt er großflächig über die Ufer und erzeugt starke Überflutungen. Der Mekong weist einen unregelmäßigen Flusslauf durch Südvietnam auf, bis er über ein komplexes Netz von Deltaarmen in das Südchinesische Meer mündet. Der Mündungsbereich wird aufgrund der Stauwirkung des Tonle Sap weniger von Überflutungen beeinflusst. 2.3 Klima Vietnam wird in weiten Teilen von tropischem Monsunklima geprägt. Der überwiegende Teil der Jahresniederschläge fällt zur Zeit des Südwestmonsuns zwischen April und Oktober. An den Luvseiten der Gebirge werden bis 4 000 Millimeter erreicht, im Regenschatten und in den Tieflandregionen 1 000 bis 2 000 Millimeter. Bei Vorherrschen des trockenen Nordostmonsuns von November bis März erhalten die südlichen Landesteile kaum Niederschläge. Der Norden wird dagegen von kühleren Luftströmungen aus Nordosten erreicht. Deshalb sind die Temperaturschwankungen im Jahresverlauf im Norden deutlich stärker als im Süden. In Hanoi beträgt die mittlere Temperatur im Januar 17 °C und im Juli 29 °C. In Ho-Chi-Minh-Stadt gibt es dagegen im Jahresverlauf keine größeren Abweichungen vom Jahresmittel, das hier um 26 °C liegt. 2.4 Flora und Fauna Tropische Regenwälder sind in Lagen bis etwa 1 300 Meter ausgebildet, in größeren Höhen gedeihen laubwerfende Wälder, die weiter oberhalb in Nadelwälder übergehen. Dichte Mangrovenvegetation säumt die Flussarme der Deltaregionen. Die ursprünglich artenreiche Vegetation im Norden des Landes wurde im Krieg insbesondere durch den Einsatz von Entlaubungsmitteln schwer geschädigt. Zur Fauna der größeren Säugetiere gehören Tiger, Leoparden, Goldkatzen, Zibetkatzen, Malaienbären, Kragenbären, Elefanten, Muntjaks (eine neue Muntjakart wurde 1997 entdeckt), Schweinshirsche, Gaur und Bantengs. Primaten sind durch Javaneraffen, Rhesusaffen, Bärenmakaken und Schopfgibbons repräsentiert. Die Reptilienfauna umfasst Krokodile, Schlangen, Schildkröten, Geckos, Agamen und Skinke. 3 BEVÖLKERUNG Die Vietnamesen (Annamiten), eng verwandt mit den Südchinesen, stellen mit über 88 Prozent die größte Bevölkerungsgruppe. Sie sind vorwiegend in den Deltaregionen beheimatet. Der übrige Teil besteht aus Angehörigen der rund 50 ethnischen Minderheiten, die sich in den Bergregionen konzentrieren. Die chinesische Minderheit hat sich mit der Auswanderungswelle, die besonders zur Zeit des Krieges gegen China Ende der siebziger Jahre einsetzte, drastisch verringert. Die Einwohnerzahl liegt bei etwa 86,1 Millionen (2008), die Bevölkerungsdichte beträgt 265 Einwohner pro Quadratkilometer bei einem jährlichen Bevölkerungswachstum von 1 Prozent (2008). Der südliche Teil des Landes weist eine größere Verstädterung als der Norden auf, obwohl die Mehrzahl der Einwohner in ländlichen Gebieten ansässig ist (73 Prozent). Die meisten Menschen leben in den Delta- oder Küstenregionen. Die Bevölkerung Vietnams hat ein niedriges Durchschnittsalter. Die Lebenserwartung beträgt durchschnittlich 71,3 Jahre (Männer 68,5 Jahre, Frauen 74,3 Jahre; 2008). In Vietnam besteht ein staatliches Sozialleistungssystem, das u. a. die Registrierung von Kriegsbehinderten umfasst. Die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen ist kostenlos. Auf einen Arzt kommen 1 871 Einwohner. Die Kindersterblichkeitsrate beträgt 23,6 Sterbefälle pro 1 000 Lebendgeburten. 3.1 Wichtige Städte Die meisten größeren Städte befinden sich im Süden Vietnams. Von den bedeutendsten liegt nur die Landeshauptstadt Hanoi (3,98 Millionen Einwohner) nicht an der Küste. Weitere große Städte sind Ho-Chi-Minh-Stadt (6,11 Millionen), das ehemalige Saigon, Haiphong (1,80 Millionen, gleichzeitig Hanois Hafen), Da Nang (383 000) nahe der alten Stadt Huë (219 000), Can Tho (216 000) im Mekongdelta, Nha Trang (221 000) und Nam Dinh (172 000). 3.2 Sprache Die Amtssprache ist Vietnamesisch, das zur Mon-Khmer-Gruppe der austroasiatischen Sprachen gehört und von etwa 80 Prozent der Bevölkerung gesprochen wird. Als Bildungs- und Handelssprache sind Englisch und Französisch, ein Relikt aus der Kolonialzeit, in Gebrauch. Kleine Teile der vietnamesischen Stadtbevölkerung sprechen auch Russisch. Im Landesinneren herrschen die Minderheitensprachen Khmer, Cham und Montagnard vor. Die Bedeutung des Chinesischen ist im Schwinden begriffen. 3.3 Religion Von alters her herrscht im Land der Buddhismus (circa 70 Prozent) vor, der auf den chinesischen Einfluss zurückzuführen ist. Zu der traditionellen Religion des MahayanaBuddhismus sind die neuzeitlicheren Glaubensrichtungen des Caodaismus und des Hoa Hao hinzugekommen. Die philosophischen Weltanschauungen des Konfuzianismus und des Taoismus nehmen, zusammen mit verwandten chinesischen Religionen, einen hohen Stellenwert ein. Es gibt rund 4,5 Millionen Anhänger des römisch-katholischen Glaubens. Daneben gibt es eine ganze Reihe von Sekten verschiedener Glaubensrichtungen. 3.3.1 Feiertage Der wichtigste vietnamesische Feiertag ist Têt, das Neujahrsfest nach dem Mondkalender, das Ende Januar oder Anfang Februar gefeiert wird. Têt wird drei Tage lang mit Festessen und Besuchen bei Freunden und der Familie gefeiert. Trung Nguyên, der Tag der umherirrenden Seelen, ist ein buddhistischer Feiertag. Er wird am 15. Tag des siebten Monats im Mondkalender begangen und ist der zweithöchste Feiertag nach Têt. Thanh Minh (,,rein und hell") ist ein Fest zum Gedenken an Verstorbene am fünften Tag des dritten Mondmonats. Ph?t ? an, im April oder Mai, erinnert an die Geburt, die Erleuchtung und den Tod Buddhas. Doan Ngu, am fünften Tag des fünften Mondmonats, ist das Fest zur Sommersonnenwende. Weitere Feiertage sind der Neujahrstag (1. Januar), der 30. April, der an das Ende des Vietnamkrieges 1975 erinnert, der Tag der Arbeit (1. Mai), der Nationalfeiertag (2. September) und Ho Chi Minhs Todestag (3. September). Christen feiern außerdem Ostern und Weihnachten (25. Dezember). 4 BILDUNG UND KULTUR Die lange Zeit des Vietnamkrieges hat auch in den Bereichen Bildung und Kultur zu schwerwiegenden Beeinträchtigungen geführt. Nach der nationalen Wiedervereinigung wurde der Schwerpunkt auf die Umerziehung der Bevölkerung des Südens nach kommunistischem System gelegt. Das kulturelle Leben wurde bis zur Übernahme durch die Franzosen im 19. Jahrhundert stark von China beeinflusst. Seit diesem Zeitpunkt wurde die traditionelle Kultur langsam von westlichen Charakterzügen überlagert. Nach der Wiedervereinigung wollte die Regierung das vietnamesische Leben von westlichen Einflüssen befreien. Dieser politische Kurs wurde aber wieder gelockert. Kunst und Literatur werden von den Behörden streng zensiert. Seitdem 1986 eine Reformpolitik eingeleitet wurde, genießen Kulturschaffende bescheidene Freiheiten, die ihnen auch gelegentlich kritische Äußerungen erlauben. 4.1 Bildung und Schulwesen In der gemeinsamen Republik wurden alle Schulen verstaatlicht. Es besteht eine unentgeltliche, allgemeine Schulpflicht für Kinder von 6 bis 14 Jahren (Primarschule). Die bedeutendsten Universitäten sind die Universität von Hanoi (gegründet 1956) und die Universität von Ho-Chi-Minh-Stadt (1917). Vietnam verfügt über insgesamt 106 Universitäten und Hochschulen. Der Alphabetisierungsgrad liegt für Männer bei 96,5 Prozent, für Frauen bei 91,2 Prozent. Die verbreitetste Fremdsprache ist Englisch, doch durch längere Arbeits-, Ausbildungs- und Studienaufenthalte, vor allem in der DDR, sprechen auch viele Vietnamesen Deutsch. 4.2 Kultureinrichtungen Zwei bedeutende Museen der vietnamesischen Kultur sind in Hanoi 1958 und in Ho-Chi-Minh-Stadt 1977 eingerichtet worden. Die Staatsbibliothek wurde 1919 in Hanoi eröffnet. 1976 wurde in Ho-Chi-Minh-Stadt das Gegenstück dazu gegründet. In Hanoi wurde 1997 ein Goethe-Institut eröffnet. Seit 1994 findet in Hanoi alljährlich ein internationales Filmfestival statt. 4.3 Medien In Vietnam unterliegen alle Medien einer strengen Zensur. Es werden 10 Tageszeitungen verlegt (1996), u. a. Nhan Dan (,,Das Volk"), die amtliche Zeitung der Kommunistischen Partei mit einer Auflage von 200 000 Exemplaren, und Quan Doi Nhan Dan (,,Volksarmee"), die Zeitung der Streitkräfte mit einer Auflage von 60 000 Stück. Es gibt sieben Fernsehsender, von Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt aus senden zwei nationale Radiostationen. Der Empfang ausländischer Programme ist nur einem kleinen privilegierten Personenkreis (Regierungs- und Parteimitglieder o. Ä.) erlaubt. 2000 wurden 121 000 Internetanschlüsse gezählt. Der Zugang zum Internet bedarf einer behördlichen Genehmigung, die Inhalte unterliegen ebenfalls einer strikten Zensur. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Die 1992 in Kraft getretene Verfassung weist der Kommunistischen Partei eine politische und gesellschaftliche Monopolstellung zu. Die Partei agiert über die Vietnamesische Vaterländische Front, die sich u. a. aus den Vertretern anderer Parteien, Gewerkschaften und Sozialorganisationen zusammensetzt. 5.1 Exekutive Nach der Verfassung von 1992 ist der für fünf Jahre von den Abgeordneten der Nationalversammlung gewählte Präsident Staatsoberhaupt. Er ist Oberbefehlshaber der Streitkräfte und somit Vorsitzender des Nationalen Verteidigungs- und Sicherheitsrates. Der Ministerpräsident führt die Regierung und ernennt ein Kabinett, das der Zustimmung des Parlaments (Nationalversammlung) bedarf. 5.2 Legislative Das Einkammerparlament, die Nationalversammlung, setzt sich aus maximal 400 Abgeordneten zusammen und ist das höchste Legislativorgan Vietnams. Ernennungen in die Regierung werden von der auf fünf Jahre gewählten Legislative ratifiziert. 5.3 Judikative Die Richter der Volksgerichte werden in ihre Ämter gewählt. Kontrollorgane können bei Gesetzesübertretungen Verfahren gegen Staatsorgane oder Bürger einleiten. Das oberste Gericht ist der Oberste Volksgerichtshof. 5.4 Kommunalverwaltung Ein System der Volksräte, in dem jeder Volksrat eine kommunale Gerichtsbarkeit vertritt, verwaltet die Kommunalregierung. Jeder Rat verfügt über ein aus seinen Reihen gewähltes Volkskomitee, das als Exekutivorgan fungiert. Das Land ist in sieben Regionen mit 50 Provinzen und drei direkt der Zentralregierung unterstellte Städte gegliedert (Hanoi, Haiphong und Ho-Chi-Minh-Stadt). 5.5 Politik Die Vietnamesische Kommunistische Partei ist die staatstragende politische Institution. Alle Kandidaten der Legislative müssen von der Vietnamesischen Vaterländischen Front gebilligt werden. In den Parlamentswahlen wurden 1992 erstmals unabhängige Kandidaten zugelassen, von denen kein Einziger als Abgeordneter den Einzug ins Parlament schaffte. Dies änderte sich erst 1997, als Nichtkommunisten rund ein Siebtel der Abgeordneten in der Nationalversammlung stellten. 5.6 Verteidigung Es besteht eine zwei- bis dreijährige Wehrpflicht. Die Armee umfasst 484 000 Soldaten (Heer 412 000 Mann, Marine 42 000 Mann, Luftwaffe 30 000 Mann; 2004). 6 WIRTSCHAFT Die heutige Wirtschaft Vietnams hat ihre Wurzeln in einer Zeit, in der Militäraktionen und politische Unruhen das Land bestimmten. Nach der Teilung 1954 entwickelten die Länder Nord- und Südvietnam ihre eigenen Wirtschaftsstrukturen mit entsprechend unterschiedlichen Systemen, Rohstoffgrundlagen und Handelspartnern. Der Norden unterlag einer zentralgesteuerten Planwirtschaft, während im Süden die freie Marktwirtschaft herrschte. Mit der Wiedervereinigung 1976 wurde die zentrale Planwirtschaft auch im Süden eingeführt. Trotz der Entwicklungshilfe (insbesondere seitens der Sowjetunion) konnte das Land den Wiederaufbau nach dem Vietnamkrieg nur schleppend vorantreiben. Der drastische Rückgang der sowjetischen Unterstützung und das Handelsembargo seitens der USA führten in den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts zu Hyperinflation und brachten Vietnam in zunehmende finanzielle Bedrängnis. Ein 1986 unter dem Namen doi moi (Erneuerung) eingeführtes, fortlaufendes Programm förderte wichtige Elemente der Wirtschaft: Wettbewerb, offene Märkte und ausländische Kapitalinvestitionen. 1990 startete ein Reformprogramm, mit dessen Hilfe eine Verdoppelung des Pro-Kopf-Einkommens, eine 50-prozentige Steigerung der Reisernte sowie eine fünffache Steigerung der Exporteinnahmen erreicht werden sollte. Zwischen 1991 und 1993 wurden 3 000 unrentabel arbeitende staatliche Betriebe geschlossen. Zwar sollte die Weiterführung der marktwirtschaftlichen Reformen die Wirtschaft konsolidieren, aber die wirtschaftliche Entwicklung schien in der Folgezeit zunehmend ins Stocken zu geraten. Sowohl inländische als auch ausländische Experten sahen hier eine ineffiziente und korrupte Bürokratie als Hauptursache des Problems. Vor diesem Hintergrund startete die vietnamesische Regierung gegen Ende des 20. Jahrhunderts eine Antikorruptionskampagne. Größte Arbeitgeber des Landes sind die Agrarwirtschaft und die damit verbundenen verarbeitenden Betriebe. Zunehmende Bedeutung gewinnt auch der Tourismus. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 60 999 Millionen US-Dollar (2006). Hiervon erwirtschafteten der Dienstleistungssektor 38,1 Prozent, die Industrie 41,6 Prozent und der Agrarsektor immerhin 20,4 Prozent. Das BIP pro Kopf errechnet sich zu 725,30 US-Dollar. Die jährliche Wachstumsrate liegt bei durchschnittlich 8,2 Prozent (2006). 6.1 Landwirtschaft In der Landwirtschaft sind 58 Prozent aller Erwerbstätigen beschäftigt. Die Landwirtschaft wurde 1989 aus der staatlichen Kontrolle genommen. Zu den Hauptanbauprodukten des Landes gehören Reis (Vietnam ist nach Thailand und den Vereinigten Staaten der weltweit drittgrößte Reisexporteur), Zuckerrohr, Obst und Gemüse (vor allem Melonen, Maniok und Süßkartoffeln). Weitere Anbauprodukte sind z. B. Kaffee, Tee, Sojabohnen, Ananas, Baumwolle und Kautschuk. 6.2 Forstwirtschaft und Fischerei Obwohl Waldgebiete etwa 39 Prozent der Gesamtfläche Vietnams ausmachen, wird eine Ausweitung der kommerziellen Forstwirtschaft durch mangelnde Transporteinrichtungen und die vorherrschende Mischwaldkultur mit Teakbäumen und Bambus erschwert. Vietnam hat fischreiche Gewässer. Die Küstenfischerei im Südchinesischen Meer erbringt das größte Fangvolumen. In Überschwemmungsgebieten des Inlands wird mancherorts Fischzucht betrieben. 6.3 Bergbau Das größte Bergbaugebiet befindet sich im Nordwesten des Landes. Neben dem Abbau von Stein- und Braunkohle werden Eisen-, Zinn- und Chromerze gefördert. Ebenfalls im Norden befinden sich vor der Küste größere Erdöl- und Erdgaslagerstätten. Allerdings lagern die Vorkommen in Regionen, die von China beansprucht werden. 6.4 Industrie Die Hauptstandorte der Eisen- und Stahlerzeugung, des Maschinenbaus sowie der Zement- und chemischen Industrie (vor allem Düngemittel) konzentrieren sich im Norden. Dagegen sind bedeutende Produktionszweige der Papier-, Textil-, Nahrungsmittel- und Elektroindustrie mehr im Süden angesiedelt. Ebenfalls im Süden befinden sich wichtige Handelszentren. 6.5 Währung und Bankwesen Mit der Wiedervereinigung wurde die südvietnamesische Währung des Paistres abgeschafft. Die Währungseinheit ist heute der neue Dong zu 100 Xu. Die Staatsbank von Vietnam (gegründet 1951) ist die nationale Notenbank. Vier unabhängige, kommerzielle Banken wurden 1990 von der Regierung gegründet. 6.6 Außenhandel Die Handelsbilanz ist negativ. Zu den bedeutendsten Exportgütern zählen landwirtschaftliche Produkte (insbesondere Reis) sowie Produkte der Forstwirtschaft und Fischerei, gefolgt von Erzeugnissen des Handwerks, der Leicht- und Schwerindustrie. Haupteinfuhrgüter sind neben Roh- und Brennstoffen (z. B. Mineralöl), Maschinen, Ausrüstungen und Ersatzteile vor allem auch diverse Konsumgüter. Zu den Haupthandelspartnern zählen Japan, Hongkong, die Philippinen, Singapur, Frankreich und Deutschland. Seit 1987 hat die Regierung ausländische Kapitalinvestitionen gefördert. Am 4. Februar 1994 hoben die Vereinigten Staaten ihr 1964 (gegen Nordvietnam) erlassenes Handelsembargo auf. 6.7 Gewerkschaften Die einzig gesetzlich zugelassene Gewerkschaftsvereinigung ist der Allgemeine vietnamesische Gewerkschaftsbund, dem etwa 3,8 Millionen Mitglieder angehören. Ein 1994 verabschiedetes Arbeitsgesetz räumte Arbeitern erstmalig das Streikrecht ein. 6.8 Verkehrswesen und Tourismus Die Kriegsjahre hinterließen im Verkehrsnetz unübersehbare Spuren. Seit dem Ende der militärischen Auseinandersetzung ist man bemüht, den Süden mit dem Norden verkehrstechnisch zu verbinden. Der Autoverkehr gestaltet sich entlang der Küste am einfachsten. Das Streckennetz der Eisenbahn verläuft vorwiegend im Norden des Landes. Eine Ausnahme bildet die 1 730 Kilometer lange Eisenbahnverbindung zwischen Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt. Die lang gestreckte Küstenlinie, der Mekong und der Rote Fluss mit seinen Seitenarmen sowie viele andere kleinere Flüsse und Kanäle werden als Wasserstraßen genutzt. Die bedeutendsten Seehäfen für die Verschiffung nach Übersee sind Haiphong, Da Nang und Ho-Chi-Minh-Stadt. Die vietnamesische Fluggesellschaft bietet sowohl inländische als auch ausländische Flugverbindungen an. Internationale Flughäfen befinden sich in Ho-Chi-Minh-Stadt und in Hanoi (Noi Bai). Die vietnamesische Regierung beschloss im März 2000 einen umfassenden Ausbau der touristischen Infrastruktur. Neben dem Bau neuer Straßen und Bahnlinien in die Nachbarstaaten Kambodscha, Laos und China ist auch die Modernisierung und Erweiterung von Flughäfen geplant. Die Abwicklung von Anträgen auf Visa wurde seither erheblich beschleunigt. Bereits 1998 besuchten mehr als 1,5 Millionen Auslandsgäste Vietnam (Deviseneinnahmen 1998: 86 Millionen US-Dollar). 6.9 Energie 52,3 Prozent der benötigten elektrischen Energie werden in Wasserkraftwerken erzeugt (2003). Kohlekraftwerke haben einen Anteil von 47,7 Prozent. 7 GESCHICHTE Die Vietnamesen traten in der Geschichte erstmalig in Erscheinung als eines der vielen Völker, die das Gebiet des heutigen Südchina und Nordvietnams besiedelten. Überlieferungen berichten von einem kleinen vietnamesischen Reich Au Lac, das im Delta des Roten Flusses (Tonking-Delta) von einem legendären Königsgeschlecht errichtet wurde, das Tausende von Jahren vorher über das alte Königreich Van Lang geherrscht hatte. Für dessen Existenz geben lediglich ein paar archäologische Spuren Anhaltspunkte. 7.1 Chinesischer Einfluss 221 v. Chr. beendete die Qin-Dynastie in China ihren Eroberungszug gegen angrenzende Staaten und wurde zum ersten Herrschergeschlecht über ein vereinigtes China. Das Qin-Reich verlor aber nach dem Tod seines tatkräftigen Gründers Shi Huangdi seinen Zusammenhalt und zerfiel. Die Auswirkungen wurden schon bald in Vietnam spürbar. In den Trümmern des Reiches errichtete der chinesische Heerführer im Süden sein eigenes Reich Nam Viet (Südvietnam, chinesisch Nanyue), das das junge Reich Au Lac umschloss. 111 v. Chr. eroberten chinesische Truppen unter Kaiser Wudi Nam Viet und verleibten es dem Reich der Han-Dynastie ein. Die chinesische Eroberung hatte für den weiteren Verlauf der vietnamesischen Geschichte schicksalhafte Folgen. Nach einer kurzen Herrschaft örtlicher Oberhäupter strebten die chinesischen Herrscher die politische und kulturelle Integration Vietnams in das Han-Reich an. Chinesische Verwaltungsbeamte kamen ins Reich und ersetzten den ansässigen Landadel. Politische Institutionen nach dem chinesischen Modell wurden zwangsweise eingerichtet und der Konfuzianismus zur Staatsideologie erhoben. Die chinesische Sprache wurde Amts- und Literatursprache. Chinesische Ideogramme wurden für die Umsetzung der gesprochenen vietnamesischen Sprache ins Schriftbild übernommen. Chinesische Kultur, wie Kunst, Architektur und Musik, übte einen tief greifenden Einfluss auf die entsprechenden Bereiche der vietnamesischen Kultur aus. Der vietnamesische Widerstand gegen die chinesische Herrschaft war heftig, entlud sich aber nur sporadisch. Der bekannteste Aufstand gegen die Fremdherrschaft wurde 39 n. Chr. von den Schwestern Trung angeführt, zwei Witwen des ansässigen Adels. Der Aufstand war kurzzeitig erfolgreich, so dass sich die ältere Schwester Trung Trac zur Herrscherin eines unabhängigen Reiches einsetzte. Die chinesischen Truppen nahmen den Angriff erneut auf, und hatten 43 n. Chr. Vietnam zurückerobert. 7.2 Unabhängigkeit Der Aufstand der Schwestern Trung war der erste einer Reihe auftretender Revolten während der tausendjährigen chinesischen Herrschaft über Vietnam. Schließlich nutzten vietnamesische Truppen unter Ngo Quyen die chaotische Situation in China 939, um die Besatzungstruppen vor Ort zu schlagen und ein unabhängiges Reich zu errichten. Ein paar Jahre später leitete der Tod Ngo Quyens zwar eine Zeit bürgerkriegsähnlicher Zustände ein, doch wurde Anfang des 11. Jahrhunderts die erste der großen vietnamesischen Dynastien errichtet. Unter der Führung verschiedener Herrscher bestand die Ly-Dynastie über mehr als 200 Jahre fort und regierte über Vietnam von 1009 bis 1225. Obwohl die Entstehung der Ly-Dynastie das Aufkommen eines regen vietnamesischen Nationalbewusstseins widerspiegelte, behielten die Ly-Herrscher viele der politischen und sozialen Einrichtungen aus der Zeit der chinesischen Herrschaft bei. Der Konfuzianismus blieb weiterhin die Grundlage der politischen Staatseinrichtungen. 7.3 Die Wirtschaft in der Ly-Dynastie Vietnam war wie viele seiner angrenzenden Reiche ein auf Landwirtschaft ausgerichtetes Land, in dem der Anbau von Reis die Lebensgrundlage schuf. Weite Teile des Gebiets waren im Besitz mächtiger Familien, die über Tausende von Leibeigenen oder Haussklaven verfügten. Weiterhin gab es aber auch eine Schicht von Kleinbauern mit Landbesitz. Mächtige Herrscher unternahmen häufig Schritte, diese Schicht zu schützen, indem sie die Großgrundbesitzer einschränkten und deren riesige Landgüter aufteilten. 7.4 Territoriale Ausdehnung Unter der Herrschaft der Ly-Dynastie und den Nachfolgern der Tran (1225-1400) wurde Vietnam zu einer dynamischen Macht in Südostasien. Die chinesischen Herrscher hatten aber ihr historisches Ziel der Einnahme des Tonking-Deltas nie aus den Augen verloren. Als im 13. Jahrhundert das mongolische Weltreich auch China in Form der Yuan-Dynastie beherrschte, griffen die Truppen Kublai Khans Vietnam an, um es ebenfalls ihrem Reichsgebiet einzuverleiben, stießen aber auf heftigen Widerstand. Über Jahrhunderte beschränkte sich das vietnamesische Reich auf das Kernland im Tal des Roten Flusses und auf die angrenzenden Berge (Tonking). Zwischen Vietnam und dem Reich Champa, einem Seefahrerreich entlang der mittelvietnamesischen Küste, kam es kurz nach der wiedererlangten Unabhängigkeit Vietnams zu Spannungen. Mehrmals drangen die Cham-Truppen durch die vietnamesische Verteidigung und besetzten die Hauptstadt, wurden jedoch immer wieder zurückgedrängt. Im 15. Jahrhundert konnten die vietnamesischen Armeen die Hauptstadt von Champa südlich des heutigen Da Nang schließlich einnehmen und das Reich Champa gänzlich niederschlagen. In den folgenden Generationen verfolgte Vietnam weiterhin seinen ,,Vormarsch in den Süden", wobei es sich allmählich dem marschigen Tiefland des Mekongdeltas näherte, wo das Reich der Khmer lag. Der Widerstand gegen das vietnamesische Vordringen war nur gering. Ende des 17. Jahrhunderts hatte Vietnam das niedere Mekongdelta eingenommen und drang weiter nach Westen vor. Das zerfallende Reich der Khmer lief zunehmend Gefahr, in ein bloßes Protektorat verwandelt zu werden. 7.5 Die Le-Dynastie Der Vorstoß Vietnams in den Süden traf mit neuen Angriffen im Norden zusammen. 1407 wurde Vietnam erneut von chinesischen Truppen erobert. Über zwei Jahrzehnte versuchte die Ming-Dynastie, Vietnam wieder dem Chinesischen Reich einzugliedern. Die vietnamesischen Widerstandstruppen brachten aber unter dem Rebellenführer Le Loi den Chinesen 1428 eine entscheidende Niederlage bei und stellten die vietnamesische Unabhängigkeit wieder her. Le Loi bestieg als erster Kaiser der Le-Dynastie den Thron. Das neue Herrscherhaus behauptete seine Macht über 100 Jahre, bis es im 16. Jahrhundert seinem Niedergang entgegensah. Die Macht bei Hofe ging von zwei miteinander verfeindeten Feudalgeschlechtern der Trinh und der Nguyen aus. Als die Trinh die Oberherrschaft gewannen, wurde den Nguyen 1620 ein Lehensbesitztum im Süden gewährt, das sich um die Stadt Huë zentrierte. Es kam zu einer Zweiteilung Vietnams. Europäer erreichten auf der Suche nach Wohlstand und christlichen Überläufern Südostasien und vertieften durch ihre Machenschaften die Rivalität zwischen Nord und Süd. 1516 kamen die ersten portugiesischen Seefahrer. Bis zum 17. Jahrhundert bauten sie einen florierenden Handelshafen auf. Zum Ende des Jahrhunderts wandten sich die Vietnamesen gegen die europäische Einmischung und verfolgten einen ähnlichen politischen Kurs der Isolierung wie China und Japan. Die Trinh und die Nguyen regierten in Rivalität zueinander aus Hanoi und Huë, während die eigentlichen Herrscher der Le-Dynastie nur noch als Marionetten der Trinh fungierten. Ende des 18. Jahrhunderts stand die Le-Dynastie kurz vor dem Zusammenbruch. Riesige Reisanbaugebiete wurden von habgierigen Feudalherren kontrolliert. 1777 formierten sich aufgebrachte Bauern unter den Tay-Son-Brüdern und töteten die Nyugens. Nach dem Sturz der Trinh und der erfolgreichen Abwehr einer Invasion der Manchu-Dynastie gelang es einem der beiden Brüder, Vietnam 1789 unter eine vereinigte Herrschaft zu stellen. Er verstarb kurz nach der Thronbesteigung. Wenige Jahre später schlug der einzig überlebende Erbe des Herrscherhauses der Nguyen, Nguyen Anh, mit französischer Unterstützung die Truppen Tay Sons nieder. Als Kaiser Gia Long errichtete er 1802 eine neue Dynastie. 7.6 Französische Intervention Ein französischer Missionar, Pierre Pigneau de Behaine, hatte eine Söldnertruppe zusammengestellt, um Nguyen Anh zu unterstützen. Er erhoffte sich vom neuen Kaiser Vorteile für Frankreich in Sachen Handel und Missionsaufbau. Seine Hoffnungen wurden enttäuscht. Die Nguyen-Dynastie hegte dem französischen Einfluss gegenüber Misstrauen, so dass die römisch-katholischen Missionen und ihre vietnamesischen Anhänger verfolgt und einige sogar hingerichtet wurden. Religionsgemeinschaften in Frankreich forderten die Regierung in Paris zum Handeln auf. Als auch beim Handel und beim Militär ein ähnlicher Druck spürbar wurde, stimmte Kaiser Napoleon III. 1858 einem von See geführten Feldzug zu. Die Vietnamesen sollten sich Frankreich als Protektorat unterstellen. 1862 wurde der Abtretung mehrerer Provinzen im Mekongdelta (später Cochinchina) an Frankreich zugestimmt. In den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts nahmen die Franzosen ihre Angriffe wieder auf und suchten sich diesmal Ziele im Norden. Nach schweren Niederlagen willigte Vietnam in die Errichtung eines französischen Protektorats über den verbleibenden Teil Vietnams ein. 7.7 Kolonialherrschaft und Widerstand Die Errichtung der französischen Kolonialherrschaft stieß auf nur wenig organisierten Widerstand. Dennoch keimte eine antikoloniale Stimmung auf. Die schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse, in denen die Einheimischen lebten, trugen zu ihrer feindlichen Haltung gegenüber der strengen französischen Herrschaft bei. Auf dem Land hatten Bauern mit hohen Steuern und Pachtzahlungen an die kollaborierenden Landbesitzer zu kämpfen. In den Fabriken, Kohlenbergwerken und auf den Kautschukplantagen hatten die Arbeiter bei nur geringer Bezahlung unter katastrophalen Bedingungen zu leiden. Vietnamesen waren auf fast allen Ebenen von der Kolonialverwaltung ausgeschlossen. Die Franzosen rekrutierten Zwangsarbeiter für öffentliche Arbeitsprojekte, räumten den Vietnamesen aber keinen rechtlichen Schutz oder Entschädigungszahlungen ein. Anfang des 20. Jahrhunderts begannen nationalistische Parteien, ihren Forderungen nach Reformen und Unabhängigkeit Ausdruck zu verleihen. 1930 gründete Ho Chi Minh die Kommunistische Partei Indochinas. Bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges 1939 blieb die politische Arbeit dieser Parteien ohne Erfolg. 1940 forderte und erhielt Japan das Recht, Vietnam unter militärische Belagerung zu stellen. Die Gelegenheit nutzend organisierten die Kommunisten mit verdeckter Unterstützung der Amerikaner die breite Bewegung der Vietminh Front und bereiteten zum Ende des Krieges einen Aufstand vor. Die Vietminh (Abkürzung für Viet Nam Doc Lap Dong Minh oder Liga für die Unabhängigkeit Vietnams) konzentrierten sich eher auf angemessene Reformen und nationale Unabhängigkeit als auf speziell kommunistische Ziele. Als sich die Japaner im August 1945 den Alliierten ergaben, erhoben sich in ganz Vietnam die Truppen der Vietminh und erklärten in Hanoi die Errichtung einer unabhängigen Republik. Frankreich war allerdings nicht gewillt, Vietnam in die Unabhängigkeit zu entlassen und verdrängte die Vietminh sowie andere nationalistische Gruppen aus dem Süden. Über mehr als ein Jahr suchten Frankreich und die Vietminh in Verhandlungen nach einer Lösung, doch konnte keine Einigung erzielt werden, da Frankreich fest entschlossen war, Vietnam erneut zu annektieren. Im November 1946 kosteten die Bombenangriffe französischer Kriegsschiffe auf Haiphong Tausende von Zivilisten das Leben. Die Streitkräfte der Vietminh in Hanoi schlugen im Dezember zurück. 7.8 Die Vertreibung der Franzosen Die kriegerischen Auseinandersetzungen dauerten beinahe neun Jahre. Die Vietminh zogen sich in die Berge zurück, wo sie ihre Truppen aufbauten, während die Franzosen eine gegnerische Regierung unter Kaiser Bao Dai, dem letzten Herrscher der Nguyen-Dynastie, in den stark bevölkerten Regionen entlang der Küste errichteten. Den Vietminh mangelte es an militärischer Stärke, um den Franzosen eine Niederlage beizubringen. Sie beschränkten ihre Aktivitäten daher auf die Guerillakriegsführung. Von 1953 bis 1954 befestigten die Franzosen einen Militärstützpunkt bei Dien Bien Phu, den die Vietminh nach monatelanger Belagerung und vielen Todesopfern in der entscheidenden Schlacht von Dien Bien Phu einnahmen. Die Franzosen konnten sich in der Folgezeit dem Druck einer kriegsmüden Nation im Heimatland nicht widersetzen und willigten im Juni 1954 in kriegsabschließende Verhandlungen ein. Auf der Indochina-Konferenz in Genf wurde die Teilung Vietnams am 17. Breitengrad beschlossen. Die Vietminh zogen sich in den Norden des Landes zurück, während die Franzosen und ihre vietnamesischen Verbündeten den Süden einnahmen. Um einer endgültigen Teilung des Landes entgegenzuwirken, wurde ein politisches Protokoll verfasst, das freie Wahlen für die Wiedervereinigung des Landes zwei Jahre nach Unterzeichnung des Vertrags festlegte. 7.9 Teilung Nach der Genfer Konferenz nahmen die Vietminh in Hanoi Abstand von weiteren bewaffneten Kampfhandlungen und begannen mit dem Aufbau einer kommunistischen Gesellschaft. In der südlichen Hauptstadt Saigon wurde Bao Dai bereits kurz darauf von einem neuen Regime unter dem antikommunistischen Ministerpräsidenten Ngo Dinh Diem gestürzt. Mit diplomatischer Unterstützung vonseiten der Vereinigten Staaten weigerte sich Diem, freie Wahlen abzuhalten und leitete Schritte gegen den kommunistischen Einfluss im Süden in die Wege. 1959 kam Diem in ernsthafte Schwierigkeiten. Angeprangert wurden seine unkooperative Haltung gegenüber der inländischen Opposition, seine Begünstigung römisch-katholischer Freunde sowie der Fehlschlag seiner Sozial- und Wirtschaftspolitik. Die Kommunisten sahen ihre Stunde für einen Revolutionskrieg gekommen. 7.10 Der Vietnamkrieg Im Herbst 1963 wurde Diem durch einen Militärputsch seiner eigenen Generäle gestürzt und ermordet. Anfang 1965 griffen die USA unter US-Präsident Lyndon Johnson offen in den darauf folgenden Krieg zwischen den beiden Landesteilen ein - unter intensiver Bombardierung Nordvietnams sowie durch die Entsendung von USKampftruppen in den Süden (siehe Vietnamkrieg). 1968 entschloss sich die Johnson-Regierung, den Weg der Verhandlungen anzustreben, nachdem die blutige und schlagkräftige Tet-Offensive der Vietminh das neue, autoritäre Saigon-Regime unter Staatspräsident Nguyen Van Thieu bis in die Grundmauern erschüttert hatte. Ho Chi Minh starb 1969. Sein Nachfolger wurde Le Duan, ein weiterer Anführer der Revolution. Der neue US-Präsident Richard Nixon verfolgte den von Johnson eingeschlagenen politischen Kurs weiter, wobei er allmählich die USTruppen aus dem Land abzog. Im Januar 1973 endete der Krieg kurzzeitig mit der Unterzeichnung eines Friedensvertrags in Paris. Der Vertrag sah den vollständigen Abzug der US-Truppen vor, während Hanoi stillschweigend den vom Thieu-Regime vorzubereitenden allgemeinen Wahlen in Vietnam zustimmte. Das Abkommen scheiterte kurz darauf. Anfang 1975 starteten die Kommunisten eine Militäroffensive. Innerhalb von sechs Wochen brach der Widerstand des Thieu-Regimes zusammen, und am 30. April nahmen die Kommunisten Saigon ein. Im Vietnamkrieg wurden 15 Prozent der vietnamesischen Bevölkerung verwundet oder getötet. 7.11 Die Sozialistische Republik Vietnam 1976 wurde der Süden mit dem Norden in der neuen Sozialistischen Republik Vietnam wieder vereinigt und Saigon in Ho-Chi-Minh-Stadt umbenannt. Mit der Beendigung des Krieges waren im Land noch lange nicht alle Schwierigkeiten überwunden. Der riesige Flüchtlingsstrom, vor allem gebürtiger Chinesen, der so genannten ,,Boat people", die mit kleinen Booten über das Südchinesische Meer oder auf dem weniger gefahrvollen Landweg in andere Staaten gelangen wollten, nahm mit der fortschreitenden Sozialisierungspolitik im Süden zu. Fast 200 000 Flüchtlinge verließen 1979 das Land. Es kam zu Grenzzwischenfällen mit der kommunistischen Regierung Kambodschas, die nach der Niederlage Saigons schon bald eskalierten. Anfang 1979 marschierten vietnamesische Streitkräfte mit Unterstützung exilkambodschanischer Truppen in Kambodscha ein, stürzten das Pol-Pot-Regime und errichteten eine provietnamesisch orientierte Regierung. Die Besetzung rief internationalen Protest hervor. Wenige Wochen später wurde Vietnam selbst von seinem ehemaligen Wohltäter China angegriffen, das die Einmischung Vietnams in seine regionalen Interessen nicht dulden wollte. Die chinesischen Truppen verursachten in den Grenzregionen schwere Schäden, mussten aber auch selbst schwere Verluste hinnehmen. Mitte der achtziger Jahre waren rund 140 000 vietnamesische Soldaten in Kambodscha stationiert und weitere 50 000 in Laos. Vietnam reduzierte 1988 sein Truppenaufgebot in Laos in beträchtlichem Maß und zog bis zum September 1989 seine gesamten Truppen aus Kambodscha ab. In Vietnam herrschten in der Nachkriegszeit schwerwiegende wirtschaftliche und soziale Probleme. Der Wiederaufbau ging nur schleppend voran. Die Bemühungen um eine Kollektivierung der Landwirtschaft und eine Verstaatlichung der Unternehmen führten im Süden zu Konflikten mit der Bevölkerung. Enttäuschende Ernteerträge, die Einverleibung der Geldmittel durch das Militär und US-Embargos über weltweite Hilfeleistungen und Kapitalinvestitionen erschwerten Vietnam den Weg aus der Krise. 1986 hatte die jährliche Inflationsrate die 700-Prozent-Marke erreicht. Nach dem Tod des alten Parteichefs Le Duan 1986 übernahmen Wirtschaftsreformer, unterstützt von einer jüngeren Generation der Kommunistischen Partei, die Führung in der Partei. Sie verkündeten den neuen politischen Kurs der doi moi (Erneuerung) nach dem Modell der russischen Perestroika. Der Prozess wurde 1988 vorangetrieben, als schlechte Ernten, Hungersnöte und Missmanagement des Staatsapparats unter dem neuen Druck der Reformisten zu Massenentlassungen konservativer Parteiangehöriger führten. Die Reaktionen Europas und Chinas auf die Ereignisse von 1989 führten zur Stabilisierung der kommunistischen Vormachtstellung im Land. Das Ende der Hilfeleistungen der ehemaligen Sowjetunion 1991 und der Zusammenbruch des sowjetischen Kommunismus trieben die Wirtschaftsreformen weiter voran. Die neue, 1992 in Kraft getretene Verfassung Vietnams bestätigte die Monopolstellung der Kommunistischen Partei, räumte für ausländische Kapitalinvestitionen aber auch gesetzliche Garantien ein und führte Gesetze zur Regelung von Konkursen ein, um dahinsiechende staatliche Unternehmen zur Aufgabe zu zwingen. Der politische Kurs zum Wiederaufbau des Landes reduzierte bis zum Anfang der neunziger Jahre die Inflation und senkte die Staatsverschuldung. Europäische und asiatische Staatsoberhäupter beeilten sich, ihre diplomatischen Beziehungen mit Vietnam wieder aufzunehmen. Die Vereinigten Staaten gaben schließlich ihren Widerstand gegen die Vergabe von Darlehen und Hilfeleistungen für den Wiederaufbau Vietnams vonseiten des Internationalen Währungsfonds und der Internationalen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (Weltbank) im Juli 1993 auf. Vietnams Streben nach schnellem Wachstum wurde teilweise durch das rapide Wachstum Chinas und durch die Bedrohung der vietnamesischen Sicherheit forciert. Die Vereinigten Staaten hoben 1994 ihr über Vietnam verhängtes Handelsembargo auf und errichteten im August 1995 ein diplomatisches US-Büro in Hanoi. Die Rückkehr und Eingliederung von Vietnamesen, die nach dem Vietnamkrieg aus dem Lande flohen und nicht als politische Flüchtlinge anerkannt wurden, zählt weiter zu den wichtigsten innenpolitischen Themen. Bei den Parlamentswahlen vom Juli 1997 erreichten Nichtkommunisten etwa ein Siebtel der zu vergebenden Sitze in der Nationalversammlung. Im September 1997 wählte die Nationalversammlung den Reformpolitiker Phan Van Khai zum neuen Ministerpräsidenten, nachdem Vo Van Kiet aus Altersgründen zurückgetreten war. Der neue Ministerpräsident war seit 1992 einer der stellvertretenden Regierungschefs und enger Mitarbeiter seines Vorgängers. Zum neuen Staatspräsidenten wählte das Parlament Tran Duc Luong, der den ehemaligen Armeegeneral Le Duc Anha als Staatschef ablöste. Am 1. März 2001 vereinbarten die Staatsoberhäupter Vietnams und Russlands, Tran Duc Luong und Wladimir Putin, eine strategische Partnerschaft zwischen beiden Ländern. Bei den Parlamentswahlen vom 19. Mai 2002 baute die Kommunistische Partei ihre dominierende Stellung aus. Nur etwa ein Zehntel der zu vergebenden Parlamentssitze fiel nicht auf Mitglieder der KP. Um einen Generationswechsel zu ermöglichen, traten Ministerpräsident Phan Van Khai, Staatspräsident Tran Duc Luong und Parlamentspräsident Nguyen Van An im Juni 2006 von ihren Ämtern zurück. Neuer Ministerpräsident wurde der bisherige Vizeregierungschef Nguyen Tan Dung. Nachfolger im Amt des Staatspräsidenten wurde Nguyen Minh Triet, bis dahin Vorsitzender der Kommunistischen Partei von Ho-Chi-Minh-Stadt. Das Amt des Parlamentspräsidenten übernahm der KP-Vorsitzende von Hanoi Nguyen Phu Trong. 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« 3.3. 1 Feiertage Der wichtigste vietnamesische Feiertag ist Têt, das Neujahrsfest nach dem Mondkalender, das Ende Januar oder Anfang Februar gefeiert wird.

Têt wird drei Tage lang mit Festessen und Besuchen bei Freunden und der Familie gefeiert.

Trung Nguyên, der Tag der umherirrenden Seelen, ist ein buddhistischer Feiertag.

Er wird am 15.

Tag des siebten Monats im Mondkalender begangen und ist der zweithöchste Feiertag nach Têt.

Thanh Minh („rein und hell”) ist ein Fest zum Gedenken an Verstorbene am fünften Tag des dritten Mondmonats.

Phật Đ an, im April oder Mai, erinnert an die Geburt, die Erleuchtung und den Tod Buddhas.

Doan Ngu, am fünften Tag des fünften Mondmonats, ist das Fest zur Sommersonnenwende.

Weitere Feiertage sind der Neujahrstag (1.

Januar), der 30.

April, der an das Ende des Vietnamkrieges 1975 erinnert,der Tag der Arbeit (1.

Mai), der Nationalfeiertag (2.

September) und Ho Chi Minhs Todestag (3.

September).

Christen feiern außerdem Ostern und Weihnachten(25.

Dezember). 4 BILDUNG UND KULTUR Die lange Zeit des Vietnamkrieges hat auch in den Bereichen Bildung und Kultur zu schwerwiegenden Beeinträchtigungen geführt.

Nach der nationalen Wiedervereinigungwurde der Schwerpunkt auf die Umerziehung der Bevölkerung des Südens nach kommunistischem System gelegt. Das kulturelle Leben wurde bis zur Übernahme durch die Franzosen im 19.

Jahrhundert stark von China beeinflusst.

Seit diesem Zeitpunkt wurde die traditionelle Kulturlangsam von westlichen Charakterzügen überlagert.

Nach der Wiedervereinigung wollte die Regierung das vietnamesische Leben von westlichen Einflüssen befreien.

Dieserpolitische Kurs wurde aber wieder gelockert.

Kunst und Literatur werden von den Behörden streng zensiert.

Seitdem 1986 eine Reformpolitik eingeleitet wurde, genießenKulturschaffende bescheidene Freiheiten, die ihnen auch gelegentlich kritische Äußerungen erlauben. 4.1 Bildung und Schulwesen In der gemeinsamen Republik wurden alle Schulen verstaatlicht.

Es besteht eine unentgeltliche, allgemeine Schulpflicht für Kinder von 6 bis 14 Jahren (Primarschule).

Diebedeutendsten Universitäten sind die Universität von Hanoi (gegründet 1956) und die Universität von Ho-Chi-Minh-Stadt (1917).

Vietnam verfügt über insgesamt106 Universitäten und Hochschulen.

Der Alphabetisierungsgrad liegt für Männer bei 96,5 Prozent, für Frauen bei 91,2 Prozent.

Die verbreitetste Fremdsprache ist Englisch,doch durch längere Arbeits-, Ausbildungs- und Studienaufenthalte, vor allem in der DDR, sprechen auch viele Vietnamesen Deutsch. 4.2 Kultureinrichtungen Zwei bedeutende Museen der vietnamesischen Kultur sind in Hanoi 1958 und in Ho-Chi-Minh-Stadt 1977 eingerichtet worden.

Die Staatsbibliothek wurde 1919 in Hanoieröffnet.

1976 wurde in Ho-Chi-Minh-Stadt das Gegenstück dazu gegründet.

In Hanoi wurde 1997 ein Goethe-Institut eröffnet.

Seit 1994 findet in Hanoi alljährlich eininternationales Filmfestival statt. 4.3 Medien In Vietnam unterliegen alle Medien einer strengen Zensur.

Es werden 10 Tageszeitungen verlegt (1996), u.

a.

Nhan Dan („Das Volk”), die amtliche Zeitung der Kommunistischen Partei mit einer Auflage von 200 000 Exemplaren, und Quan Doi Nhan Dan („Volksarmee”), die Zeitung der Streitkräfte mit einer Auflage von 60 000 Stück.

Es gibt sieben Fernsehsender, von Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt aus senden zwei nationale Radiostationen.

Der Empfang ausländischer Programme ist nureinem kleinen privilegierten Personenkreis (Regierungs- und Parteimitglieder o.

Ä.) erlaubt.

2000 wurden 121 000 Internetanschlüsse gezählt.

Der Zugang zum Internetbedarf einer behördlichen Genehmigung, die Inhalte unterliegen ebenfalls einer strikten Zensur. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Die 1992 in Kraft getretene Verfassung weist der Kommunistischen Partei eine politische und gesellschaftliche Monopolstellung zu.

Die Partei agiert über die VietnamesischeVaterländische Front, die sich u.

a.

aus den Vertretern anderer Parteien, Gewerkschaften und Sozialorganisationen zusammensetzt. 5.1 Exekutive Nach der Verfassung von 1992 ist der für fünf Jahre von den Abgeordneten der Nationalversammlung gewählte Präsident Staatsoberhaupt.

Er ist Oberbefehlshaber derStreitkräfte und somit Vorsitzender des Nationalen Verteidigungs- und Sicherheitsrates.

Der Ministerpräsident führt die Regierung und ernennt ein Kabinett, das derZustimmung des Parlaments (Nationalversammlung) bedarf. 5.2 Legislative Das Einkammerparlament, die Nationalversammlung, setzt sich aus maximal 400 Abgeordneten zusammen und ist das höchste Legislativorgan Vietnams.

Ernennungen indie Regierung werden von der auf fünf Jahre gewählten Legislative ratifiziert. 5.3 Judikative Die Richter der Volksgerichte werden in ihre Ämter gewählt.

Kontrollorgane können bei Gesetzesübertretungen Verfahren gegen Staatsorgane oder Bürger einleiten.

Dasoberste Gericht ist der Oberste Volksgerichtshof. 5.4 Kommunalverwaltung Ein System der Volksräte, in dem jeder Volksrat eine kommunale Gerichtsbarkeit vertritt, verwaltet die Kommunalregierung.

Jeder Rat verfügt über ein aus seinen Reihengewähltes Volkskomitee, das als Exekutivorgan fungiert.

Das Land ist in sieben Regionen mit 50 Provinzen und drei direkt der Zentralregierung unterstellte Städte gegliedert(Hanoi, Haiphong und Ho-Chi-Minh-Stadt). 5.5 Politik Die Vietnamesische Kommunistische Partei ist die staatstragende politische Institution.

Alle Kandidaten der Legislative müssen von der Vietnamesischen VaterländischenFront gebilligt werden.

In den Parlamentswahlen wurden 1992 erstmals unabhängige Kandidaten zugelassen, von denen kein Einziger als Abgeordneter den Einzug insParlament schaffte.

Dies änderte sich erst 1997, als Nichtkommunisten rund ein Siebtel der Abgeordneten in der Nationalversammlung stellten. 5.6 Verteidigung. »

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