Devoir de Philosophie

Enzyklopädie (Sprache & Litteratur).

Publié le 13/06/2013

Extrait du document

Enzyklopädie (Sprache & Litteratur). 1 EINLEITUNG Enzyklopädie (von griechisch enkyklios paideia: Kreis der Bildung), im 5. Jahrhundert von dem Sophisten Hippias von Elis geschaffener Begriff, der das Ideal allumfassender Bildung bezeichnen sollte. Im 1. Jahrhundert v. Chr. fasste Marcus Terentius Varro unter der Bezeichnung Enzyklopädie sein System der Artes liberales (Grammatik, Rhetorik, Musik, Arithmetik, Dialektik, Geometrie, Astronomie) zusammen, also jener sieben ,,freien" Künste oder Wissenschaften, die dem Bürger zum Studium offenstanden. Dieser Kanon war für die Schulbildung des Mittelalters verbindlich. So entstand die Idee, die Artes liberales in Buchform zu systematisieren. Im Spätmittelalter wurde dann der Name Enzyklopädie für solche Bücher gebräuchlich. Die Idee der modernen Enzyklopädie als eines Kompendiums des Gesamtwissens entstand in der Neuzeit, vor allem aber im 17. und 18. Jahrhundert. Durch den gewaltigen Informationsanstieg vor allem im Bereich der Naturwissenschaften wurde es damals erstmals notwendig, Wissen zu organisieren. Nach den Formen dieser Organisation unterscheidet man systematische (nach Themenkreisen geordnete) und alphabetische Enzyklopädien. Obwohl ihre Anfänge bis ins Mittelalter zurückreichen, setzten sich alphabetische Enzyklopädien erst in der Neuzeit durch. Daneben sind die Bezeichnungen Allgemein-Enzyklopädie, Universal-Enzyklopädie, Real-Enzyklopädie, Fach- und Spezial-Enzyklopädie gebräuchlich. Ebenso wie das Wörterbuch ist die Enzyklopädie eine Sonderform des Lexikons. 2 ANFÄNGE 2.1 Antike Vorformen der systematischen Enzyklopädie werden dem griechischen Philosophen Speusippos zugeschrieben, einem Schüler Platons, von dessen im 4. Jahrhundert v. Chr. entstandenem Werk allerdings nur Fragmente naturhistorischen, mathematischen und philosophischen Inhalts überliefert sind. Der erste enzyklopädische Autor Roms war Marcus Terentius Varro. Im 1. Jahrhundert v. Chr. erschien seine Enzyklopädie der freien Künste (Disciplinarum libri IX) sowie sein staatswissenschaftliches Handbuch Antiquitates rerum humanarum et divinarum, das in 41 Büchern über geographische, anthropologische und religiöse Fragen informierte. Beide sind ebenfalls nur in Auszügen erhalten geblieben. Die älteste vollständig überlieferte systematische Enzyklopädie ist die Naturalis historia (um 79 n. Chr.) von Plinius dem Älteren. Ihre 37 naturgeschichtlich orientierten Bücher sind in 2 493 Kapitel unterteilt und befassen sich mit Gebieten der Physik, Botanik, Anthropologie, Land- und Forstwirtschaft, Zoologie und Mineralogie. 2.2 Mittelalter und Renaissance Anfang des 5. Jahrhunderts n. Chr. entstand Martianus Minneus Felix Capellas Enzyklopädie De nuptiis Mercurii et Philologiae, die sich an römischen Quellen orientierte und während des gesamten Mittelalters als Lehrbuch hoch geschätzt war. Das allegorische Werk in Vers und Prosa beschreibt die Heirat von Merkur mit der ,,sehr gelehrten Jungfrau" Philologia (der Philologie). Die sieben freien Künste treten personifiziert als Brautjungfern auf. Der bemerkenswerteste Aspekt dieser Enzyklopädie ist die Behauptung, dass sich die Planeten Merkur und Venus um die Sonne und nicht um die Erde drehen. Das von dem Romanisten und Mediävisten Ernst Robert Curtius so genannte ,,Grundbuch mittelalterlicher Bildung" aber stellte zweifellos Flavius Magnus Aurelius Cassiodorus' Institutiones divinarum et saecularium litterarum dar, das die Artes liberales mit Bibelwissen mischte und theologisch zu institutionalisieren suchte. Ein im Mittelalter ebenfalls beliebtes Wissenskompendium war das Etymologiarum sive originum libri XX (Zwanzig Bücher der Etymologien oder Ursprünge), die 623 von Isidor von Sevilla zusammengestellt wurde. Darin sind medizinische, biologische, erdgeschichtliche, biblische, grammatische, militärische und architektonische Gebiete abgehandelt. Isidors Anspruch zufolge sollte das gesamte damals bekannte Weltwissen in seiner Enzyklopädie zusammengetragen werden. Eine Besonderheit ist das zehnte Buch, das alphabetisch geordnet ist. Im 9. Jahrhundert wurden einige Bücher der Enzyklopädie Isidors neu zusammengestellt und später von dem Mainzer Erzbischof Hrabanus Maurus in einer Neuausgabe herausgegeben. 847 legte Maurus sein Werk dem Römischen Kaiser Ludwig II. vor. 1473 wurde es unter dem Titel De rerum naturis seu de universo erstmals gedruckt. Die umfassendste Enzyklopädie des Hochmittelalters ist zweifellos das Speculum maius (der Große Spiegel) des Dominikanermönches Vinzenz von Beauvais. Aus dem 13. Jahrhundert stammend, sind in ihm über 2 000 Quellen verarbeitet. So gingen in die in vier Abteilungen (Spiegeln) organisierten 80 Bücher neben theologischen Schriften die von 450 griechischen, hebräischen und römischen Autoren ein. Mehr als jedes andere Werk des Mittelalters weckte das Speculum maius das Interesse an antiker Literatur neu. In der Folge erschienen zahlreiche Enzyklopädien in der Tradition Vinzenz von Beauvais. Die meisten dieser Bücher wurden auf Latein verfasst. Die erste nationalsprachliche Enzyklopädie stammt von Brunetto Latini, einem Freund und Ratgeber Dantes. Seine im französischen Exil geschriebenen Schätzbücher (1260-1267, Li livres dou trésor) sind das erste Beispiel einer reinen Laien-Enzyklopädie, die einem bürgerlichen Leserkreis praxisbezogenes Wissen vermitteln sollte. Die volkssprachliche Bearbeitung einer lateinischen Enzyklopädie legte zwischen 1349 und 1350 Konrad von Megenberg mit seinem Buch der Natur vor. 1559 kam die Encyclopaedia Paul Scalichs heraus, welche - so unbedeutend sie auch war - den Begriff Enzyklopädie erstmals im Titel trug. Als einer der ersten unternahm der englische Philosoph Francis Bacon in seiner Instauratio Magna (Die große Erneuerung) den methodologischen Versuch einer enzyklopädisch-systematischen Neueinteilung der Wissenschaften. Zwei Hauptteile erschienen zwischen 1620 und 1622: Das Großprojekt selbst wurde nie vollendet. Zum Ausklang des 17. Jahrhunderts wurde es üblich, Enzyklopädien in der jeweiligen Landessprache abzufassen. Zu den größeren französischen Enzyklopädien dieser Art gehört Thomas Corneilles Dictionnaire des arts et des sciences (1694). 3 AUFKLÄRUNG Die Idee der modernen (alphabetischen) Enzyklopädie verdankt sich zum Großteil dem Zeitalter der Aufklärung. Viele deutsche Enzyklopädien des 17. und 18. Jahrhunderts allerdings waren zunächst noch systematisch strukturiert. Dazu gehört das Lehrbuch der Wissenschaftskunde (1792) von Johann Joachim Eschenburg, der Versuch einer systematischen Encyclopädie der Wissenschaften (1796-1798) von Wilhelm Traugott Krug sowie Georg Wilhelm Friedrich Hegels bedeutende Encyclopädie der philosophischen Wissenschaften (1817). Gleiches gilt für die erste englische Enzyklopädie, Ephraim Chambers' Cyclopedia, or an Universal Dictionary of Arts and Sciences (1728), welche die - jetzt alphabetische - Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts, et des métiers (1751-1776) von Jean Le Rond d'Alembert und Denis Diderot (siehe unten) maßgeblich beeinflusste. Allmählich jedoch löste die alphabetische Enzyklopädie die systematische ab. Auch wurden die Einträge kürzer, die Anzahl der Stichworteinträge ausgeweitet. Auf diese Weise sollte die Wissensaufnahme für breite Bevölkerungsschichten erleichtert, das Spektrum des archivierten Wissens selbst ausgedehnt werden. Die Enzyklopädie wurde immer mehr zum Nachschlagewerk. Es entstand die heute übliche Form des enzyklopädischen Universal-Lexikons. 3.1 Enzyklopädische Lexika Die ersten enzyklopädischen Lexika verfolgten noch nicht das Ziel, alle Bereiche des Wissens thematisch abzudecken, sondern waren nach Schwerpunkten ausgerichtet. Ein früher Versuch dieser Art war Louis Moréris 1674 erschienenes anthologisches Lexikon geistlicher und weltlicher Geschichte (Le grand dictionnaire historique, ou mélange curieux de l'histoire sacrée et profane), das allerdings noch stark unter katholischer Perspektive systematisiert worden war. Erst der Philosoph Pierre Bayle versuchte in seinem zweibändigen Dictionnaire historique et critique (1694-1697) eine objektivere Betrachtung, indem er die langen, unkritischen Zitatsammlungen früherer Enzyklopädien durch Kurzeinträge mit Anmerkungen ersetzte. Bayles Werk wurde das bekannteste enzyklopädische Werk des 17. Jahrhunderts und für den deutschen Sprachraum von Johann Christoph Gottsched als Historisches und Critisches Wörterbuch übersetzt (1741-1744). Im 17. Jahrhundert erfasste auch Johann Jacob Hoffman sein Lexicon Universale (4 Bde., 1677-1683). 1704 erschien Johann Hübners Reales Staats-, Zeitungs- und Conversationslexikon (35. Auflage, 1825). Bereits der Titel verweist auf die neue Zielsetzung des Unternehmens, die darin bestand, eine gepflegte Unterhaltung über Wissenswertes (Konversation) zu ermöglichen. Die originär deutsche Form des Konversations-Lexikons wurde für das 19. Jahrhundert bestimmend (siehe unten). Die erste moderne deutsche Enzyklopädie war Johann Heinrich Zedlers 64-bändiges Großes vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschaften und Künste (1732-1754), an dem u. a. auch Gottsched mitarbeitete. 3.2 Diderot und d'Alembert Die berühmte Encyclopédie, ou dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers Diderots und d'Alemberts war ursprünglich als Übersetzung von Chambers' Cyclopaedia geplant. Diderot und d'Alembert aber machten daraus ein Denkmal der französischen Aufklärung. Tatsächlich wurde die Encyclopédie durch ihren gegen Klerus und König gerichteten Impuls eine Art ,,Einleitungskapitel der Revolution" (Maximilien de Robespierre). D'Alembert, der auch die mathematischen Artikel verfasste, schrieb hierzu das berühmte Vorwort, das die Enzyklopädie als ,,dictionnaire raisonné" (,,Komplexes Wörterbuch") definierte. Zu den etwa 200 weiteren Mitarbeitern gehörten JeanJacques Rousseau und Louis Jean Marie Daubenton. Diderot selbst nahm sich der Artikel über Kunst, Handel, Geschichte und antike Philosophie an. Die Verfasser, die gemeinsam etwa 60 000 Artikel produzierten, wurden Enzyklopädisten genannt. Durch ein Verweisungssystem ließen sie den Zusammenhang aller von ihnen behandelten Wissensbereiche deutlich werden. Diderots und d'Alemberts Enzyklopädie wurde zwischen 1751 und 1772 in 28 Bänden veröffentlicht. Davon waren elf reine Bildtafelbände. 1776 bis 1777 erschienen vier Ergänzungsbände mit über 200 Bildtafeln, 1780 dann ein zweibändiges Register. 1781 entwickelte Charles Joseph Panckoucke den Plan, die Encyclopédie Diderots und d'Alemberts in verschiedene Fachlexika aufzuteilen. Diese sollten dann von Spezialisten überarbeitet und neu herausgegeben werden. Das in 167 Bänden angelegte Projekt Panckouckes wurde 1832 vollendet. 3.3 Weitere Entwicklung Eine weitere wichtige große Enzyklopädie ist William Smellies Encyclopaedia Britannica, die zwischen 1768 und 1771 zunächst in 100 wöchentlich erschienenen Heften in Edinburgh publiziert und später als dreibändige Buchausgabe veröffentlicht wurde. Eine letzte große - und zugleich umfassendste - wissenschaftliche Enzyklopädie veröffentlichten Johann Samuel Ersch und Johann Gottfried Gruber unter dem Titel Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste, in alphabetischer Folge: Ihre 167 Bände (1818-1889) enthalten Artikel von bis zu 1 000 Seiten Länge. Im 19. Jahrhundert begann sich das Konversationslexikon, das sich speziell an interessierte Laien richtete, allgemein durchzusetzen. Zwischen 1796 und 1808 gab Friedrich Arnold Brockhaus sein Conversations-Lexikon heraus, das er aus dem von ihm aufgekauften sechsbändigen Conversationslexikon mit vorzüglicher Rücksicht auf die gegenwärtigen Zeiten (1796-1808) R. G. Löbels und C. W. Frankes entwickelte. Das Lexikon sollte dem Bildungsbürger den ,,Eingang in gebildete Zirkel" (Löbel) ermöglichen. Die 16-bändige fünfte Auflage des später so genannten Großen Brockhaus (1819-1820) enthielt erstmals Artikel, die einem (im Impressum anonymgehaltenen) Redaktionsstamm aus Fachgelehrten entstammten. Mit seinem Großen Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (46 Bde., 6 Supplement-Bände, 1840-1855) trat Joseph Meyer bewusst in Konkurrenz zu Brockhaus, indem er noch mehr Themengebiete als dieser aufnehmen wollte. Gleichzeitig plante Meyer mit seinem Konversationslexikon eine preiswerte Alternative zur wissenschaftlichen Enzyklopädie von Ersch und Gruber. Auf ein spezifisch katholisches, ärmeres Lesepublikum zielte Herders Conversations-Lexikon (5 Bde., 1854-1857), das später noch zahlreiche Auflagen erfuhr. Die deutsche Institution des Konversationslexikons wurde zum Vorbild vieler ähnlicher Werke in Dänemark, Amerika und England (1859-1868, Chambers's Encyclopaedia, 10 Bde.). In Russland kam Brockhaus mit der Enciklopedi?eskij slovar' heraus (43 Bde., 1890-1907). Auch die Encyclopaedia Americana (13 Bde., 1829-1833) folgt diesem Konzept. Die deutsche Bezeichnung Konversations-Lexikon setzte sich vor allem in den skandinavischen Ländern durch. In den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden stark ideologisch geprägte Enzyklopädien. Dazu gehören die Große Sowjetenzyklopädie Bol'?aja Sovetskaja Enciklopedija (65 Bde., 1926-1947) und die Enciclopedia Italiana (1929-1937). 4 CHINA UND DIE ARABISCHE WELT Die chinesischen und arabischen Enzyklopädien, die ihre Blütezeit im Mittelalter erlebten, waren vor allem systematische Zitatsammlungen historischer und literarischer Werke. Als solche sind sie von großem kulturgeschichtlichem Interesse. Die erste chinesische Enzyklopädie lässt sich um 220 n. Chr. belegen. Von ihr ist kein Exemplar erhalten geblieben. Die von Du You im 8. Jahrhundert verfasste Enzyklopädie Tong-dian umfasste die Themenkreise Ökonomie, Sitten und Gebräuche, Musik, Militär, Rechtsprechung, Erziehung, politische Geographie, Verteidigung und Regierungswesen. Sie bildete die Grundlage für Ma Duanlins 348-bändige Enzyklopädie Wen-xian tongkao von 1319. Noch bis 1812 wurde Li Fangs monumentales Werk Tai-ping yu-lan (1 000 Bände) aus dem 10. Jahrhundert verlegt. Die erste chinesische Enzyklopädie im modernen Sinn wurde 1915 herausgegeben. Seit 1980 erscheint Die große Enzyklopädie Chinas, die nach ihrer fertigen Drucklegung etwa 80 Bände umfassen soll. Wie die chinesischen Enzyklopädien, so waren auch die arabischen zunächst als Informationsquelle des Beamtenapparats gedacht. Die früheste bekannte arabische Enzyklopädie ist Ibn Kutaibas Kitab uyun al-achbar (Buch über die Quellen der Geschichte). Sie stammt aus dem 9. Jahrhundert n. Chr. und ist thematisch nach den Bereichen Krieg, Adel, Askese, Freundschaft, Gebet, Rhetorik, Souveränität, Gelehrsamkeit, Ernährung und Frauen systematisiert. Als Grundlage der arabischen enzyklopädischen Tradition wurde sie für nachfolgende Generationen vorbildlich. Nach ihrem Muster veröffentlichte etwa Al-Charismi im 10. Jahrhundert seine in arabische und fremdländische Wissensgebiete unterteilte Enzyklopädie Mafatich al-ulum (Schlüssel zu den Wissenschaften). 5 NEUESTE ENTWICKLUNGEN Seit den achtziger Jahren erscheinen immer häufiger Enzyklopädien auf elektronischen Medien. Die Academic American Encyclopedia war die erste, die über ein Modem für Computerbesitzer weltweit online zur Verfügung stand. Für eine Jahresgebühr kann seit 1995 auch die Encyclopedia Britannica per Computer abgerufen werden. Dieses System soll in Zeiten rasanten Informationszuwachses einen Wissenstransfer ermöglichen, der den aktuellsten Stand miteinbezieht. Verzögerungen gedruckter Enzyklopädien werden so umgangen. Ebenfalls in den achtziger Jahren wurden multimediale Enzyklopädien auf CD-ROM entwickelt, die - wie die vorliegende - durch den Einsatz von Ton-, Bild- und Videoelementen (Dokumentarbildern, Animationen) einen besonders anschaulichen Wissenstransfer gewährleisten sollen. Die erste Enzyklopädie dieser Art kam 1985 in den USA heraus. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« sein Lexicon Universale (4 Bde., 1677-1683).

1704 erschien Johann Hübners Reales Staats-, Zeitungs- und Conversationslexikon (35.

Auflage, 1825).

Bereits der Titel verweist auf die neue Zielsetzung des Unternehmens, die darin bestand, eine gepflegte Unterhaltung über Wissenswertes (Konversation) zu ermöglichen.

Die originärdeutsche Form des Konversations-Lexikons wurde für das 19.

Jahrhundert bestimmend (siehe unten).

Die erste moderne deutsche Enzyklopädie war Johann HeinrichZedlers 64-bändiges Großes vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschaften und Künste (1732-1754), an dem u.

a.

auch Gottsched mitarbeitete. 3.2 Diderot und d’Alembert Die berühmte Encyclopédie, ou dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers Diderots und d’Alemberts war ursprünglich als Übersetzung von Chambers’ Cyclopaedia geplant.

Diderot und d’Alembert aber machten daraus ein Denkmal der französischen Aufklärung.

Tatsächlich wurde die Encyclopédie durch ihren gegen Klerus und König gerichteten Impuls eine Art „Einleitungskapitel der Revolution” (Maximilien de Robespierre).

D’Alembert, der auch die mathematischen Artikel verfasste, schriebhierzu das berühmte Vorwort, das die Enzyklopädie als „dictionnaire raisonné” („Komplexes Wörterbuch”) definierte.

Zu den etwa 200 weiteren Mitarbeitern gehörten Jean-Jacques Rousseau und Louis Jean Marie Daubenton.

Diderot selbst nahm sich der Artikel über Kunst, Handel, Geschichte und antike Philosophie an.

Die Verfasser, diegemeinsam etwa 60 000 Artikel produzierten, wurden Enzyklopädisten genannt.

Durch ein Verweisungssystem ließen sie den Zusammenhang aller von ihnen behandeltenWissensbereiche deutlich werden.

Diderots und d’Alemberts Enzyklopädie wurde zwischen 1751 und 1772 in 28 Bänden veröffentlicht.

Davon waren elf reine Bildtafelbände.1776 bis 1777 erschienen vier Ergänzungsbände mit über 200 Bildtafeln, 1780 dann ein zweibändiges Register. 1781 entwickelte Charles Joseph Panckoucke den Plan, die Encyclopédie Diderots und d’Alemberts in verschiedene Fachlexika aufzuteilen.

Diese sollten dann von Spezialisten überarbeitet und neu herausgegeben werden.

Das in 167 Bänden angelegte Projekt Panckouckes wurde 1832 vollendet. 3.3 Weitere Entwicklung Eine weitere wichtige große Enzyklopädie ist William Smellies Encyclopaedia Britannica, die zwischen 1768 und 1771 zunächst in 100 wöchentlich erschienenen Heften in Edinburgh publiziert und später als dreibändige Buchausgabe veröffentlicht wurde.

Eine letzte große – und zugleich umfassendste – wissenschaftliche Enzyklopädieveröffentlichten Johann Samuel Ersch und Johann Gottfried Gruber unter dem Titel Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste, in alphabetischer Folge: Ihre 167 Bände (1818-1889) enthalten Artikel von bis zu 1 000 Seiten Länge. Im 19.

Jahrhundert begann sich das Konversationslexikon, das sich speziell an interessierte Laien richtete, allgemein durchzusetzen.

Zwischen 1796 und 1808 gab FriedrichArnold Brockhaus sein Conversations-Lexikon heraus, das er aus dem von ihm aufgekauften sechsbändigen Conversationslexikon mit vorzüglicher Rücksicht auf die gegenwärtigen Zeiten (1796-1808) R.

G.

Löbels und C.

W.

Frankes entwickelte.

Das Lexikon sollte dem Bildungsbürger den „Eingang in gebildete Zirkel” (Löbel) ermöglichen.

Die 16-bändige fünfte Auflage des später so genannten Großen Brockhaus (1819-1820) enthielt erstmals Artikel, die einem (im Impressum anonymgehaltenen) Redaktionsstamm aus Fachgelehrten entstammten.

Mit seinem Großen Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (46 Bde., 6 Supplement-Bände, 1840-1855) trat Joseph Meyer bewusst in Konkurrenz zu Brockhaus, indem er noch mehr Themengebiete als dieser aufnehmen wollte.

Gleichzeitig plante Meyer mit seinemKonversationslexikon eine preiswerte Alternative zur wissenschaftlichen Enzyklopädie von Ersch und Gruber.

Auf ein spezifisch katholisches, ärmeres Lesepublikum zielteHerders Conversations-Lexikon (5 Bde., 1854-1857), das später noch zahlreiche Auflagen erfuhr.

Die deutsche Institution des Konversationslexikons wurde zum Vorbild vieler ähnlicher Werke in Dänemark, Amerika und England (1859-1868, Chambers’s Encyclopaedia, 10 Bde.).

In Russland kam Brockhaus mit der Enciklopedičeskij slovar’ heraus (43 Bde., 1890-1907).

Auch die Encyclopaedia Americana (13 Bde., 1829-1833) folgt diesem Konzept.

Die deutsche Bezeichnung Konversations-Lexikon setzte sich vor allem in den skandinavischen Ländern durch. In den zwanziger Jahren des 20.

Jahrhunderts entstanden stark ideologisch geprägte Enzyklopädien.

Dazu gehören die Große Sowjetenzyklopädie Bol’šaja Sovetskaja Enciklopedija (65 Bde., 1926-1947) und die Enciclopedia Italiana (1929-1937). 4 CHINA UND DIE ARABISCHE WELT Die chinesischen und arabischen Enzyklopädien, die ihre Blütezeit im Mittelalter erlebten, waren vor allem systematische Zitatsammlungen historischer und literarischerWerke.

Als solche sind sie von großem kulturgeschichtlichem Interesse.

Die erste chinesische Enzyklopädie lässt sich um 220 n.

Chr.

belegen.

Von ihr ist kein Exemplarerhalten geblieben.

Die von Du You im 8.

Jahrhundert verfasste Enzyklopädie Tong-dian umfasste die Themenkreise Ökonomie, Sitten und Gebräuche, Musik, Militär, Rechtsprechung, Erziehung, politische Geographie, Verteidigung und Regierungswesen.

Sie bildete die Grundlage für Ma Duanlins 348-bändige Enzyklopädie Wen-xian tong- kao von 1319.

Noch bis 1812 wurde Li Fangs monumentales Werk Tai-ping yu-lan (1 000 Bände) aus dem 10.

Jahrhundert verlegt.

Die erste chinesische Enzyklopädie im modernen Sinn wurde 1915 herausgegeben.

Seit 1980 erscheint Die große Enzyklopädie Chinas, die nach ihrer fertigen Drucklegung etwa 80 Bände umfassen soll. Wie die chinesischen Enzyklopädien, so waren auch die arabischen zunächst als Informationsquelle des Beamtenapparats gedacht.

Die früheste bekannte arabischeEnzyklopädie ist Ibn Kutaibas Kitab uyun al-achbar (Buch über die Quellen der Geschichte). Sie stammt aus dem 9.

Jahrhundert n.

Chr.

und ist thematisch nach den Bereichen Krieg, Adel, Askese, Freundschaft, Gebet, Rhetorik, Souveränität, Gelehrsamkeit, Ernährung und Frauen systematisiert.

Als Grundlage der arabischenenzyklopädischen Tradition wurde sie für nachfolgende Generationen vorbildlich.

Nach ihrem Muster veröffentlichte etwa Al-Charismi im 10.

Jahrhundert seine in arabischeund fremdländische Wissensgebiete unterteilte Enzyklopädie Mafatich al-ulum (Schlüssel zu den Wissenschaften). 5 NEUESTE ENTWICKLUNGEN Seit den achtziger Jahren erscheinen immer häufiger Enzyklopädien auf elektronischen Medien.

Die Academic American Encyclopedia war die erste, die über ein Modem für Computerbesitzer weltweit online zur Verfügung stand.

Für eine Jahresgebühr kann seit 1995 auch die Encyclopedia Britannica per Computer abgerufen werden.

Dieses System soll in Zeiten rasanten Informationszuwachses einen Wissenstransfer ermöglichen, der den aktuellsten Stand miteinbezieht.

Verzögerungen gedruckterEnzyklopädien werden so umgangen. Ebenfalls in den achtziger Jahren wurden multimediale Enzyklopädien auf CD-ROM entwickelt, die – wie die vorliegende – durch den Einsatz von Ton-, Bild- undVideoelementen (Dokumentarbildern, Animationen) einen besonders anschaulichen Wissenstransfer gewährleisten sollen.

Die erste Enzyklopädie dieser Art kam 1985 in denUSA heraus. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation.

Alle Rechte vorbehalten.. »

↓↓↓ APERÇU DU DOCUMENT ↓↓↓

Liens utiles