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Guillaume Dufay - Musik.

Publié le 19/06/2013

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Guillaume Dufay - Musik. 1 EINLEITUNG Guillaume Dufay, auch du Fay, (um 1400 bis 1474), frankoflämischer Komponist. Als Mitbegründer eines auf Gleichberechtigung aller Stimmen zielenden mehrstimmigen Chorsatzes ist er einer der einflussreichsten Komponisten am Übergang zwischen Mittelalter und Renaissance. Dufay wurde um 1400 wahrscheinlich in der Nähe von Cambrai im Hennegau (heute Frankreich) geboren. Dieses Gebiet gehörte zu Lebzeiten des Komponisten zum Burgundischen Reich der Musik liebenden Herzöge Philipp III., der Gute, und Karl der Kühne. Dufay wird in einer Urkunde von 1446 ,,Kapellmeister des Herzogs von Burgund" genannt - ein Ehrentitel, denn er war nie am burgundischen Hof in Dijon angestellt. Der junge Dufay besuchte ab 1409 als Kapellknabe die Domschule der Kathedrale von Cambrai. Seine Lehrer dort waren die Kapellmeister Nicolas Malin (bis 1412) und dessen Nachfolger Richard Loqueville. 1413 wurde Dufay mit einer Kaplanstelle bedacht. Ende 1414 reiste er möglicherweise im Gefolge seines Bischofs Pierre d'Ailly zum Konstanzer Konzil. Anschließend wirkte Dufay mehr als zwei Jahrzehnte lang in Italien. 1419 oder 1420 trat er in den Dienst der Adelsfamilie Malatesta in Rimini und Pesaro. Nach seiner Ordination zum Priester wurde Dufay im Oktober 1428 in Rom Sänger der päpstlichen Kapelle. Fünf Jahre später nahm er das Amt des Kapellmeisters am Herzogshof von Savoyen an. Dies hinderte ihn jedoch nicht, von Juni 1435 bis Mai 1437 noch einmal in die päpstliche Kapelle zurückzukehren, die inzwischen Asyl in Florenz und Bologna gefunden hatte, nachdem Papst Eugen IV. durch die Beschlüsse des Basler Konzils ernsthaft in Bedrängnis geraten war. Zur Sicherung seines Lebensunterhalts wurden Dufay insgesamt mindestens zehn Kanonikate mit Pfründen zuerkannt, darunter ab 1436 an der Kathedrale zu Cambrai, von 1438 bis 1446 an St. Donatien in Brügge und ab 1446 an der Hauptkirche Saint-Waudru in Mons. Seit Mitte der vierziger Jahre lebte und wirkte der Musiker auch wieder im heimischen Cambrai, wo er 1446 mit Jean de Namps einen Vertrag über die Neuanfertigung von Messbüchern für die Kathedrale abschloss. Ein Jahr später wurde ihm die Verantwortung für die Weinkeller des Kapitels übertragen. In den Jahren 1450 bis 1458 soll er sich vorwiegend wieder in Savoyen aufgehalten haben. 1449 begegnete er in Mons dem Musikerkollegen Gilles Binchois, 1462, 1464 und wahrscheinlich auch 1468 hatte er in Cambrai den Komponisten Johannes Ockeghem zu Gast. Dufay starb am 27. November 1474. 2 WERK Dufay hinterließ rund 200 Kompositionen, die mehrheitlich in italienischen Handschriften überliefert sind. Es handelt sich dabei um Einzelsätze des Messordinariums (Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Agnus Dei) wie auch um vollständige Messen, um Magnifikats, geistliche Motetten und Hymnen. Daneben finden sich weltliche Motetten, italienische Liedsätze und französische Chansons (Balladen und Rondeaux). In seiner Musik griff Dufay englische, burgundische und italienische Traditionen auf und setzte sie zukunftsweisend in Verbindung. Während seine frühen Werke etwa in ihrer streng mathematischen Organisation noch eng der Musik des ausgehenden Mittelalters verbunden sind, weisen seine späteren Kompositionen mit ihrem individuelleren Ausdruck, der Sinnlichkeit des polyphonen Chorklangs und der humanistischen Textbehandlung schon deutliche Merkmale der beginnenden Renaissance auf. Eine besondere Stärke von Dufay war die Komposition in sich geschlossener Messen. Er erreichte deren zyklischen Zusammenhalt, indem er allen Sätzen ein gemeinsames Thema als Cantus firmus zugrunde legte, das dann auch der ganzen Messe ihren Namen gab. Dafür griff der Musiker nicht nur wie in der Missa Ecce ancilla Domini (vor 1463) auf Melodien gregorianischer Choräle, sondern auch auf volkstümliche weltliche Lieder zurück. So klingt in seiner berühmten Missa l'homme armé (um 1455) ein ,,Schlager" des 15. Jahrhunderts an, der in seinem Text von der Eroberung Konstantinopels durch die Türken erzählt. Großes Renommee erlangte Dufay mit seinen 13 so genannten isorhythmischen Motetten, die er zu besonderen staatlichen, gesellschaftlichen oder kulturellen Anlässen komponierte. Das grundlegende Prinzip dieser Werke ist ihre gleiche rhythmische Ordnung (griech. Isorhythmie), das heißt, eine Art strophischer Gliederung durch eine rhythmische Formel (Periode), die in einer oder in mehreren Singstimmen ständig wiederholt wird. Dabei kann es vorkommen, dass die sich wiederholende rhythmische Periode (Talea) und die ebenfalls wiederkehrende Melodie (Color) in der Länge nicht übereinstimmen: Eine unterschiedliche Rhythmisierung der Ursprungsmelodie ist dann die Folge. Zur weiteren Komplizierung für den Hörer trägt die gleichzeitige Verwendung von bis zu drei Texten bei. Dufay schuf seine isorhythmischen Motetten während seiner Zeit in Italien für drei bis sechs Gesangsstimmen und jeweils auf lateinische Texte. Einzelne Werke entstanden u. a. zur Papstkrönung des Venezianers Gabriele Condulmer als Eugen IV. 1431 (Ecclesiae militantis) und zum Einzug von König Sigismund in Rom anlässlich des Friedens von Viterbo 1433 (Supremum est mortalibus bonum). Zur Weihe der Kuppel des Doms Santa Maria del Fiore in Florenz durch Eugen IV. im März 1436 schrieb Dufay die kunstvolle vierstimmige Motette Nuper rosarum flores, über deren Aufführung der italienische Humanist Giannozzo Manetti (1396-1459) berichtete: ,,Dabei gab es überall ein Singen mit so vielen und verschiedenen Stimmen, und so viel Wohlklang stieg zum Himmel, dass es dem Hörer wahrhaftig wie ein Konzert göttlicher und von Engeln gesungener Melodien erschien. Die Stimmen erfüllten die Ohren der Zuhörer mit so wunderbarer Süße, dass sie betäubt zu werden schienen fast wie Menschen, die ihrer nicht mehr mächtig sind, weil sie Sirenen singen hören. [...] Weshalb ich in diesem Augenblick so sehr von Ekstase überkommen war, dass es mir schien, als genösse ich das Leben der Himmlischen schon auf der Erde." Der bedeutende frankoflämische Musiktheoretiker Johannes Tinctoris (um 1435 bis 1511) befand im Vorwort zu seiner Schrift Liber de arte contrapuncti (1477), dass es erst seit etwa 40 Jahren eine auch von Kennern als hörenswert beurteilte Musik gebe. Ältere Kompositionen würden die Ohren mehr beleidigen als erfreuen, die Neuen aber ,,viel Anmut ausströmen". Als erste große Meister der von ihm ausgerufenen neuen Musikepoche und zugleich als stilbildende Vorbilder für nachfolgende Generationen benannte Tinctoris den Engländer John Dunstable sowie die etwa 20 Jahre jüngeren Komponisten Guillaume Dufay und Gilles Binchois. Von diesen wird heute unter Musikwissenschaftlern vor allem Dufay als Jahrhundertkünstler gewürdigt, auch wenn er nicht im Bewusstsein einer breiteren musikalischen Öffentlichkeit steht. Das einzige überlieferte Bildnis des Komponisten auf einer Miniatur in Martin le Francs Champion des Dames (1440) zeigt ihn zusammen mit Gilles Binchois. Verfasst von: Klaus Stübler Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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