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Kriminalliteratur (Sprache & Litteratur).

Publié le 13/06/2013

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Kriminalliteratur (Sprache & Litteratur). Kriminalliteratur, dokumentarische oder erzählerische Literatur, die sich mit der Welt des Verbrechens beschäftigt. Sonderformen der Kriminalliteratur sind der Detektivroman und der Agentenroman. Kriminalität, besonders Kapitalverbrechen wie Mord, haben von jeher die Sensationslust angestachelt und früh literarischen Niederschlag gefunden. Eine Kriminalliteratur als eigenständige Gattung bildete sich jedoch erst am Ende des 18. Jahrhunderts heraus. Diese Entwicklung stand in Zusammenhang mit einem Innovationsschub in der Buchherstellung, der die massenhafte Produktion und Verbreitung ermöglichte, und dem gleichzeitigen Entstehen eines bürgerlichen Lesepublikums, das neben wissenschaftlicher und belehrender Lektüre auch nach Zerstreuung verlangte. Dieses Bedürfnis wurde von Taschenbüchern und Almanachen gedeckt, die populäres ,,Lesefutter" verschiedenster Provenienz enthielten: sentimentale Liebesgeschichten, Gespenstergeschichten und Kriminalgeschichten. Zu den frühen Beispielen zählen Friedrich Schillers Der Verbrecher aus verlorener Ehre (anonym erschienen 1786) und E. T. A. Hoffmanns Das Fräulein von Scuderi (1819) sowie verschiedene Erzählungen Kleists. Mehr noch als die erfundenen bewegten oft die authentischen Kriminalfälle die Gemüter. Ein Freund und Juristenkollege Hoffmanns, der Berliner Julius Eduard Hitzig, gab mit großem Erfolg eine Sammlung solcher Kriminalfälle heraus: Der Neue Pitaval. Der Titel bezog sich auf einen wichtigen Vorläufer, F. Gayot de Pitavals Causes célèbres et intéressantes (26 Bde., 1734-1770, Berühmte und interessante Rechtsfälle). Im Laufe des 19. Jahrhunderts avancierten Kriminalromane und -erzählungen zu einem der beliebtesten Zweige der Unterhaltungsliteratur, allerdings blieben sie bis heute auch Bestandteil anspruchsvoller Literatur. Als Schöpfer der modernen Detektivgeschichte, die die Aufklärung der Tat und das Ergreifen des Verbrechers in den Vordergrund stellt, gilt Edgar Allan Poe. Mit Der Doppelmord in der Rue Morgue (1841) und Das Geheimnis der Marie Rogêt (1843) veröffentlichte er erstmals Erzählungen dieses Typs. In England war wenig später Wilkie Collins mit den Kriminalromanen Die Frau in Weiß (1860) und Der Monddiamant (1868) erfolgreich. An der Schwelle zum 20. Jahrhundert zeichnen sich drei Tendenzen ab: Es treten zunehmend Autoren auf den Plan, die ausschließlich Kriminalliteratur verfassen, das Personal der Erzählungen erhält mehr psychologisches Profil, und eine Reihe populärer Detektivgestalten entsteht, wie Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes. Besonders die Engländer und Amerikaner erweisen sich zukünftig als Meister des Genres, doch auch im deutschen Sprachraum profilieren sich Autoren wie der Schweizer Friedrich Glauser (1896-1938), dessen Geschichten um den Wachtmeister Studer inzwischen wieder eine Renaissance erleben. Skurrile und von pointiertem Witz gezeichnete Kriminalgeschichten verfasste in den zwanziger Jahren Walter Serner (Der Pfiff um die Ecke, 1925). Unter den Schriftstellern der Nachkriegszeit zeigte Friedrich Dürrenmatt eine starke Affinität zur Thematisierung der Kriminalität (Der Richter und sein Henker, 1952). Neben niveauvollen Vertretern der Gattung, wie Agatha Christie, Dorothy Sayers, Raymond Chandler, Dashiell Hammett, Graham Greene oder Georges Simenon, überschwemmt bis heute eine Flut zweitrangiger Kriminalliteratur, zum Teil in Form billiger Heftchen, den Markt. Zu den beliebtesten Trivialautoren zählte Edgar Wallace, dessen Romane (Das Gasthaus an der Themse u. a.) in den sechziger Jahren häufig verfilmt wurden. Zu den erfolgreichsten Kriminalautoren unserer Tage gehören die Engländerin Ruth Rendell (Pseudonym: Barbara Vine) und der Katalane Manuel Vázquez Montalbán, der seine Erzählungen im Gangstermilieu der Millionenstadt Barcelona ansiedelt. Seit einigen Jahren hat sich mit Pieke Biermann und anderen auch eine spezifisch ,,weibliche" Variante der Gattung herausgebildet. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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