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Slowenien - geographie.

Publié le 06/06/2013

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Slowenien - geographie. 1 EINLEITUNG Slowenien (Republik Slowenien; slowenisch Slovenija), Staat im südöstlichen Mitteleuropa, grenzt im Norden an Österreich, im Nordosten an Ungarn, im Südosten und Osten an Kroatien und im Westen an Italien und das Adriatische Meer. Die ehemalige Teilrepublik von Jugoslawien erklärte sich im Juni 1991 für unabhängig. Slowenien nimmt eine Brückenstellung zwischen Mittel- und Südosteuropa ein. Die Landesfläche beträgt 20 253 Quadratkilometer. Hauptstadt der Republik ist Ljubljana. 2 LAND Slowenien wird überwiegend von Gebirge eingenommen. Im Nordwesten hat das Land mit den Julischen Alpen und den Karawanken Anteil an den Südlichen Kalkalpen. Höchster Berg des Landes ist der 2 863 Meter hohe Triglav in den Julischen Alpen. Nach Süden geht das Hochgebirge in Gebirgszüge und Hochplateaus des Dinarischen Gebirges über. Aufgrund der Löslichkeit des anstehenden Kalkgesteins sind hier Verkarstungserscheinungen weit verbreitet. Vereinzelt sind unterirdische Höhlen ausgebildet. Die bekanntesten sind die Tropfsteinhöhlen von Postojna (Adelsberger Grotten). Der Nordosten wird von Ausläufern der Zentralalpen erreicht. Jenseits dieser Gebirgszüge bildet Hügelland zu beiden Seiten der Drau den Übergang zum Pannonischen Becken. Im Süden Sloweniens erstreckt sich das fruchtbare und stark besiedelte Hügelland der Unterkrain. Das Staatsgebiet wird in westöstlicher Richtung von den Hauptflüssen Mur, Drau und Save durchquert. Im Südwesten hat Slowenien einen 47 Kilometer langen Küstenabschnitt am Golf von Triest, einer Bucht des Adriatischen Meeres. 2.1 Klima Im Südwesten des Landes herrscht aufgrund der Nähe zum Adriatischen Meer mediterranes Klima mit warmen Sommern und milden, feuchten Wintern. Im Winter und Frühling treten an der Küste häufig kalte Fallwinde (Bora) auf. Im Landesinneren ist das Klima kontinentaler geprägt. Die Jahresschwankungen der Temperatur nehmen nach Osten zu. Wenn feuchte Mittelmeerluft auf den Alpenrand trifft, kommt es aufgrund von Staueffekten zu intensiven Niederschlägen. In den Hochlagen der Gebirgsregionen können 3 000 Millimeter Jahresniederschlag überschritten werden. In der Hauptstadt Ljubljana beträgt die mittlere Januartemperatur -1 °C, die des Juli liegt bei 20 °C. Die Stadt verzeichnete aber schon Extremwerte von -28 °C und +39 °C. Der mittlere Jahresniederschlag in Ljubljana beläuft sich auf etwa 1 390 Millimeter. 2.2 Flora und Fauna Auch die Pflanzenwelt dokumentiert die Lage Sloweniens im Übergangsbereich zwischen Mitteleuropa und dem Mittelmeerraum. 62,4 Prozent des Landes sind bewaldet. Während im Norden Mischwälder mit Eichen, Buchen und Tannen vorherrschen, dominieren in den südlichen Landesteilen Linden und Macchie (z. B. Baumheide, Erdbeerbaum und Zistrose). In den Wäldern leben u. a. Rothirsche, Rehe, Wildschweine, Wildkatzen, verschiedene Marderarten und Füchse. In höheren Lagen sind Gämsen, Mufflons und Murmeltiere relativ häufig anzutreffen. Die Vogelwelt ist artenreich; in Slowenien finden u. a. Birk- und Auerhühner, Kolkraben und Steinadler geeigneten Lebensraum. Die trockeneren Hochplateaus sind das Verbreitungsgebiet verschiedener Spinnentiere (z. B. Skorpione und Taranteln) und Reptilien (Geckos, Nattern, Vipern, Eidechsen). In den unterirdischen Höhlen leben Grottenolme. Etwa 6 Prozent der Landesfläche Sloweniens stehen unter Naturschutz. 3 BEVÖLKERUNG Die Einwohnerzahl des Landes beträgt 2,01 Millionen (2008). Die ethnische Zusammensetzung ist überaus homogen: 96 Prozent der Bevölkerung sind Slowenen. Darüber hinaus leben u. a. Kroaten, Serben, Bosnier und Ungarn im Land. Diese relativ einheitliche Zusammensetzung der Bevölkerung begünstigte die rasche Abspaltung Sloweniens von Jugoslawien. Die Bevölkerungsdichte beträgt 100 Einwohner je Quadratkilometer. Das jährliche Bevölkerungswachstum lag 2008 bei -0,09 Prozent. Die mittlere Lebenserwartung beträgt für Männer 73 und für Frauen 80,7 Jahre (2008). Der Lebensstandard in Slowenien ist der höchste unter den ehemaligen sozialistischen Republiken. 3.1 Wichtige Städte 51 Prozent der Slowenen leben in Städten (2005). Die größten Städte der Republik sind Ljubljana (statistische Erhebung 1997: 266 845 Einwohner), Maribor (112 000) und Kranj (52 700). Weitere Siedlungsschwerpunkte sind die Täler der Flüsse Mur, Drau und Save. 3.2 Sprache und Religion Die Amtssprache ist Slowenisch, das in lateinischer Schrift geschrieben wird und ebenso wie Serbisch und Kroatisch zum südlichen Zweig der slawischen Sprachen gehört. Minderheiten sprechen Kroatisch, Serbisch, Ungarisch und Italienisch. Etwa 75 Prozent der Bevölkerung bekennen sich zum Christentum. Die Mehrzahl davon ist römischkatholisch, Minderheiten sind protestantisch und serbisch-orthodox. 3.3 Soziales Die Arbeitslosenquote beträgt 6,1 Prozent (2004). Auf 456 Einwohner kommt ein Arzt (2004). Die Kindersterblichkeitsrate liegt bei 4 Sterbefällen pro Tausend Lebendgeburten (2008). 4 BILDUNG UND KULTUR In Slowenien besteht eine 9-jährige Schulpflicht (2002-2003), die sich mit dem Besuch der Grundschule nach festem Lehrplan deckt. Hierauf aufbauend besteht die Möglichkeit, eine allgemeine technische Schule (zwei Jahre), eine Facharbeiterschule (drei Jahre), eine mittlere technische Schule (vier Jahre), das Gymnasium (vier Jahre), das Lehrerkolleg (fünf Jahre) oder eine Kunstschule zu besuchen. Der Alphabetisierungsgrad im Land liegt bei 99 Prozent. Es gibt 27 Einrichtungen der höheren Bildung, darunter die 1595 gegründete Universität Ljubljana und die 1975 gegründete Universität Maribor. Im Unterschied zu anderen slawischen Kulturen sind die Slowenen - bedingt durch die Lage im südöstlichen Mitteleuropa - fast 1 000 Jahre lang stark von der deutschen und österreichischen Kultur beeinflusst worden. 4.1 Medien In Slowenien werden die Zeitungen zumeist auf der Straße gekauft. Wichtigste Tageszeitung ist die 1959 gegründete und in Ljubljana gedruckte Delo mit einer Auflage von 100 000 Exemplaren, gefolgt von Dnevik (etwa 40 000 Exemplare), Primorski Dnevik, Vencer, Slovenec und Slovenske novice. Nachrichtenagentur ist die STA, Rundfunkorgan der 1927 gegründete Sender Ljubljana, der seit 1958 auch ein Fernsehprogramm besitzt. Darüber hinaus gibt es die in slowenischer und italienischer Sprache ausstrahlende Anstalt Radiotelevizija Ljubljana. Der Empfang dieser Sender ist gebührenpflichtig; ein Teil der Kosten wird durch Werbung aufgefangen. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Slowenien ist gemäß der Verfassung von 1991 eine parlamentarische Republik. Die Loslösung von Jugoslawien erfolgte durch ein Referendum vom 23. Dezember 1990, bei dem 90 Prozent der Bevölkerung für die Unabhängigkeit von der jugoslawischen Föderation stimmte. Nationalfeiertage sind der 25. Juni (Tag der Souveränität) und der 26. Dezember (Tag der Unabhängigkeit). 5.1 Exekutive, Legislative und Judikative Staatsoberhaupt ist der für eine Amtszeit von fünf Jahren vom Volk gewählte Präsident, der vorwiegend repräsentative Funktionen erfüllt. Die Exekutive liegt bei der Regierung, die vom Ministerpräsidenten geführt wird. Das Parlament besteht aus der gesetzgebenden Staatsversammlung (Dr?avni Zbor) mit 88 für vier Jahre gewählten Abgeordneten sowie je einem Vertreter der ungarischen und der italienischen Minderheit sowie aus dem Staatsrat (Dr?avni Svet) mit 40 Mitgliedern, der verschiedene Interessenverbände vertritt und vornehmlich beratende Funktion hat. Wahlberechtigt sind alle Bürger ab dem 18. Lebensjahr. Höchste juristische Instanz ist der Oberste Gerichtshof, dessen neun Richter auf Vorschlag eines Gerichtsrats von der Staatsversammlung auf Lebenszeit gewählt werden. Es gibt acht Gerichte erster Instanz und vier Gerichte zweiter Instanz. 5.2 Politische Parteien Nach der Einführung des Mehrparteiensystems (1989) wurde in Slowenien eine Vielzahl von Parteien gegründet. Wichtigste Parteien sind die Liberaldemokratische Partei (LDS), die Slowenische Volkspartei (SLS), die Slowenische Demokratische Partei (SDS), die Partei Neues Slowenien (NSi), die Vereinigte Liste der Sozialdemokraten (ZLSD), die demokratische Partei der Pensionäre (DESUS) und die Slowenische Nationalpartei (SNS). 6 WIRTSCHAFT Vor der Unabhängigkeit war Slowenien die wohlhabendste der sechs jugoslawischen Teilrepubliken. Während der Übergangsphase von staatlich gelenkter Planwirtschaft zur Marktwirtschaft verschlechterte sich die ökonomische Situation zunächst, entspannte sich aber bereits bis Mitte 1992. Die wirtschaftlichen Wachstumsraten sind seither stabil. Die Privatisierung staatlicher Betriebe ist weit fortgeschritten; mittlerweile befinden sich etwa 90 Prozent aller Betriebe in privater Hand. Seit dem Abschluss eines Kooperationsabkommens mit der Europäischen Union (EU) 1993 und besonders seit dem Beginn der Beitrittsverhandlungen Sloweniens mit der EU 1998 erfreute sich das Land umfangreicher Wirtschaftshilfe seitens der EU, die u. a. dem Ausbau der Infrastruktur zugutekam. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt bei 37 303 Millionen US-Dollar (2006; Landwirtschaft 2,3 Prozent, Industrie 34,6 Prozent, Dienstleistungen 63,1 Prozent). Das ergibt ein BIP pro Einwohner von 18 588,50 US-Dollar und eine Wachstumsrate von 5,20 Prozent (2006). Die Staatsverschuldung beträgt 3 489 Millionen US-Dollar, die Inflationsrate 9,7 Prozent. 9 Prozent der Erwerbstätigen sind in der Landwirtschaft beschäftigt, 37 Prozent in der Industrie und 53 Prozent im Dienstleistungssektor (2005). 6.1 Landwirtschaft Die landwirtschaftliche Nutzfläche umfasst 45 Prozent des Landes. Aufgrund der Höhenlage und des Niederschlagsreichtums sind etwa zwei Drittel davon Wiesen und Weiden, auf denen vornehmlich Viehzucht betrieben wird. Besonders verbreitet ist dabei die Rinderhaltung. 8,7 Prozent werden als Ackerland genutzt. Hauptanbauprodukte sind Kartoffeln, Weizen, Mais, Hopfen, Wein und Obst (vor allem Äpfel). Weltbekannt ist die Pferdezucht in Lipica. 6.2 Bergbau, Industrie und Energie Unter den Bodenschätzen des Landes ist vor allem die Braunkohle von Bedeutung. In geringerem Umfang werden auch Eisen-, Kupfer-, Blei- und Zinkerze abgebaut. Nahe der ungarischen Grenze befinden sich Erdölvorkommen. Die wichtigsten Produktionszweige sind Metallverarbeitung, Maschinen- und Fahrzeugbau, Textil-, Leder- und Möbelindustrie sowie die Herstellung von elektrotechnischen, chemischen und pharmazeutischen Erzeugnissen. Die bedeutendsten Industriestandorte sind Ljubljana und Maribor. Außer in Wasser- und Braunkohlekraftwerken wird Energie auch in einem gemeinsam mit Kroatien betriebenen Kernkraftwerk erzeugt. 6.3 Währung 1991 wurde eine unabhängige Notenbank gegründet und als Währungseinheit der Tolar zu 100 Stotin eingeführt. Anfang 1993 trat die Republik dem Internationalen Währungsfonds bei. Zum 1. Januar 2007 ersetzte Slowenien - nach Erfüllung der Konvergenzkriterien - den Tolar durch die europäische Gemeinschaftswährung Euro. 6.4 Außenhandel Zu den wichtigsten Exportprodukten Sloweniens gehören Maschinen, chemische Erzeugnisse, Nahrungsmittel und Bekleidung. Haupteinfuhrgüter sind Rohstoffe und Fahrzeuge. Die bedeutendsten Handelspartner des Landes sind Deutschland, Österreich, Italien, Kroatien, Frankreich, die Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien und Großbritannien. 6.5 Verkehrswesen Das Straßennetz hat eine Gesamtlänge von 38 451 Kilometern (2004). Seit der Fertigstellung des Karawanken-Straßentunnels 1991 hat das slowenische Schnellstraßennetz Anschluss an die österreichische Tauernautobahn. Das Eisenbahnnetz (1 228 Kilometer) ist mit dem österreichischen und italienischen Schienennetz verbunden. Internationale Flughäfen befinden sich bei Ljubljana und Maribor. Koper am Adriatischen Meer ist der einzige Seehafen des Landes. 6.6 Tourismus Der ganzjährige Fremdenverkehr ist ein wichtiger Wirtschaftszweig. Hauptanziehungspunkte für die Besucher sind die Wintersportzentren und Wandergebiete in den Julischen Alpen und den Karawanken, zahlreiche Luftkurorte und Heilbäder (z. B. Bled), einige Seebäder (Portoro? und Piran) an der Adriaküste und die Adelsberger Grotten bei Postojna. 7 GESCHICHTE Die Geschichte der südosteuropäischen Staaten ist geprägt von jahrhundertelanger Fremdherrschaft und dem Bemühen, dauerhafte gesamtstaatliche Einheiten zu bilden, um die Völker dieser Region zu befrieden und zu einigen. Neben Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Mazedonien, Montenegro und Serbien (einschließlich der Provinzen Kosovo und Vojvodina) war auch Slowenien eine der Teilrepubliken des früheren Jugoslawien, das seit 1918 existierte, seit 1929 diesen Namen trug und sich seit 1991 wieder auflöste (vergleiche auch die Entstehungsgeschichte der Föderativen Republik Jugoslawien bzw. des Staatenbundes Serbien und Montenegro). 7.1 Altertum, Mittelalter und habsburgische Herrschaft Das im Altertum von den Illyrern besiedelte Gebiet des heutigen Slowenien wurde im 2. Jahrhundert v. Chr. von den Römern erobert und im 1. Jahrhundert n. Chr. Teil der römischen Provinzen Pannonien und Noricum. Nachdem die Langobarden eingewandert und wieder abgezogen waren, siedelten sich ab dem beginnenden 6. Jahrhundert die Karantaner (Slowenen) und andere südslawische Stämme in der Region an. Um 630 entstand das Fürstentum Karantanien, das in etwa das heutige Kärnten und Slowenien umfasste. Karantanien geriet um 745 unter die Vorherrschaft des Herzogtums Bayern und wurde 788 zusammen mit Bayern von Karl dem Großen erobert und dem Frankenreich angegliedert. Im späten 10. Jahrhundert wurde das Kernstück des heutigen Slowenien, die Krain, als Mark von dem Herzogtum Karantanien (Kärnten) losgelöst. Vom 11. bis zum 13. Jahrhundert beherrschten kleinere deutsche Adelsgeschlechter, die im Zuge der Ostkolonisation in die Krain gekommen waren, und der Patriarch von Aquileia das Land. Nach dem Aussterben der Babenberger, die die Krain zuletzt besessen hatten, erbte 1269 der böhmische König Ottokar II. das Land; 1278 brachte Rudolf von Habsburg das Gebiet unter seine Herrschaft, aber erst 1335 fiel die Krain - seit 1394 Herzogtum - vollends an die Habsburger und blieb bis 1918 in deren Besitz. Nur während der Napoleonischen Kriege musste Österreich diese Gebiete als Teil der Illyrischen Provinzen an Frankreich abtreten (1809-1814). 7.2 Teil Jugoslawiens Nach dem Ende des 1. Weltkrieges und der Auflösung der Österreichisch-Ungarischen Monarchie wurde am 1. Dezember 1918 unter Einbeziehung Sloweniens das ,,Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen" (ab 1929 ,,Königreich Jugoslawien") gegründet. Italien hatte 1918 die slowenische Küste annektiert, und 1920 musste Jugoslawien infolge des Rapallovertrags den Westteil Sloweniens an Italien abtreten. Im 2. Weltkrieg besetzten im April 1941 deutsche Truppen Jugoslawien; Slowenien wurde unter den Achsenmächten Deutschland, Ungarn und Italien aufgeteilt. Nach dem Krieg wurde Slowenien in seiner früheren Form wieder hergestellt und in die Föderative Volksrepublik Jugoslawien (ab 1963 Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien) eingegliedert. 1947 erhielt Slowenien auch wieder den seit 1920 zu Italien gehörenden Westteil zurück. 7.3 Unabhängige Republik Wirtschaftliche und politische Unzufriedenheit mit der jugoslawischen Föderation verstärkten in den achtziger Jahren - nicht nur in der slowenischen Teilrepublik - den Wunsch nach Autonomie. Vor dem Hintergrund der sich seit 1989 abzeichnenden Auflösung der sozialistischen Regime im Ostblock führte Slowenien ein parlamentarischdemokratisches Mehrparteiensystem ein, benannte sich von ,,Sozialistische Republik" in ,,Republik Slowenien" um und hielt im April 1990 die ersten freien Parlamentswahlen in Jugoslawien seit dem 2. Weltkrieg ab. Aus diesen Wahlen ging DEMOS, ein Bündnis demokratischer, antikommunistischer Parteien, mit etwa 55 Prozent der Stimmen als Sieger hervor; zum Staatspräsidenten wurde der Reformkommunist Milan Ku?an gewählt, der sich zuvor schon um die Demokratisierung seines Landes verdient gemacht hatte und ebenso wie die neue Regierung die Unabhängigkeit Sloweniens anstrebte. In einer Volksabstimmung am 23. Dezember 1990 stimmten 88,5 Prozent der Wähler Sloweniens für die Unabhängigkeit ihres Landes. Daraufhin wurden die bis dahin auch in Slowenien geltenden Bundesgesetze außer Kraft gesetzt und eine slowenische Bürgerwehr etabliert. Am 25. Juni 1991 erklärte Slowenien seine Unabhängigkeit. Unmittelbar nach der Unabhängigkeitserklärung marschierte die jugoslawische Volksarmee in Slowenien ein, um den Bestand Jugoslawiens zu sichern und die Unabhängigkeit Sloweniens zu verhindern. Es kam zu einem zehn Tage dauernden Krieg, in dem sich die slowenische Bürgerwehr behaupten konnte. Beendet wurde der Konflikt am 7. Juli 1991 durch einen unter internationaler Vermittlung zustande gekommenen Kompromiss: Slowenien setzte das In-Kraft-Treten der Unabhängigkeit für drei Monate aus - die Unabhängigkeit wurde damit am 7. Oktober 1991 wirksam -, in derselben Zeit zogen sich die jugoslawischen Truppen aus Slowenien zurück. Im Dezember 1991 verabschiedete Slowenien eine neue, an westlichen Vorbildern orientierte Verfassung. Etwa gleichzeitig erkannten die ersten Staaten das unabhängige Slowenien völkerrechtlich an, darunter die Mitgliedsstaaten der Europäischen Gemeinschaften (EG), die Slowenien am 15. Januar 1992 alle anerkannt hatten. Noch 1992 wurde Slowenien in die Vereinten Nationen (UN) aufgenommen. In den ersten Präsidentschafts- und Parlamentswahlen der unabhängigen Republik am 6. Dezember 1992 wurde Ku?an im Amt des Staatspräsidenten bestätigt; die Liberaldemokratische Partei (LDS) unter Janez Drnov?ek, der seit April 1992 als Ministerpräsident einer Übergangsregierung amtierte, wurde stärkste Fraktion und bildete eine Koalition mit den Christdemokraten (SKD) und der Vereinigten Liste der Sozialdemokraten (ZLSD) mit Drnov?ek als Ministerpräsidenten. Auch aus den Parlamentswahlen vom 10. November 1996 ging die LDS als stärkste Partei hervor, koalierte nun aber mit der Volkspartei (SLS) und der Rentnerpartei (DESUS); Ministerpräsident blieb Drnov?ek. Die Präsidentschaftswahlen im November 1997 bestätigten Ku?an mit großer Mehrheit im Amt. Seit seiner Anerkennung 1992 führte Slowenien mit großem Nachdruck Wirtschaftsreformen durch; außenpolitisch orientierte sich das Land an Westeuropa. Aus den weiteren kriegerischen Auseinandersetzungen auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien konnte sich Slowenien heraushalten, nahm aber mehr als 70 000 Flüchtlinge aus diesen Konflikten auf. Die einzigen außenpolitischen Komplikationen waren Spannungen mit Kroatien über den Grenzverlauf. Als erster Nachfolgestaat Jugoslawiens stellte Slowenien am 19. Juni 1996 ein Beitrittsgesuch zur Europäischen Union (EU); am 15. Juli 1997 empfahlen die EU-Mitgliedsstaaten die Aufnahme Sloweniens (neben fünf weiteren Staaten) in die Union, und am 31. März 1998 begannen die offiziellen Beitrittsverhandlungen zwischen der EU und Slowenien. Im April 2000 stürzte Ministerpräsident Drnov?ek über ein Misstrauensvotum, nachdem die Volkspartei die Koalition verlassen und Drnov?eks neue Regierung keine Mehrheit im Parlament gefunden hatte. Neuer Ministerpräsident wurde Andrej Bajuk von der neu gegründeten, aus der Fusion von SLS und SDK hervorgegangenen konservativen Slowenischen Volkspartei (SLS+SDK). Jedoch konnte auch er keine stabile Mehrheit hinter sich vereinen, so dass Staatspräsident Ku?an vorgezogene Neuwahlen ausschrieb. Aus diesen Neuwahlen am 15. Oktober 2000 ging erneut die LDS als stärkste politische Kraft hervor, und einen Monat später wählte das Parlament ein weiteres Mal Drnov?ek zum Ministerpräsidenten, als der er eine breite Mitte-links-Koalition, bestehend aus LDS, ZLSD, SLS und DESUS, anführte. Auf dem NATO-Gipfel in Prag am 22. November 2002 wurde Slowenien neben anderen mittel- und osteuropäischen Staaten offiziell zu Aufnahmegesprächen eingeladen. Nach Abschluss der Beitrittsverhandlungen und Unterzeichnung der Beitrittsprotokolle am 26. März 2003 wurde Slowenien am 29. März 2004 formell in das Verteidigungsbündnis aufgenommen. Bei den Präsidentschaftswahlen am 1. Dezember 2002 setzte sich Janez Drnov?ek in der Stichwahl mit klarer Mehrheit durch. Nach seinem Wahlsieg legte er das Amt des Ministerpräsidenten nieder. Zum neuen Regierungschef wählte das Parlament den bisherigen Finanzminister Anton Rop. Bereits im Dezember 2002 hatte der Europäische Rat die Aufnahme Sloweniens in die EU (neben neun weiteren ost- und südeuropäischen Ländern) zum 1. Mai 2004 beschlossen. Im März 2003 stimmten die Slowenen mit knapp 90 Prozent bei einer Wahlbeteiligung von etwa 60 Prozent für den Beitritt ihres Landes zur EU. Am 1. Mai 2004 wurde Slowenien wie geplant in die EU aufgenommen. Als erstes der zehn EU-Neumitglieder konnte Slowenien 2007 die Gemeinschaftswährung Euro einführen. Im April 2004 schied die SLS aus der Regierung aus; mit 49 der insgesamt 90 Mandate verfügte die Regierung aber weiterhin über die Mehrheit im Parlament. Vorausgegangen war ein Konflikt über den Rechtsstatus von Angehörigen ethnischer Minderheiten, vor allem Serben und Kroaten, denen 1992 nach der Unabhängigkeit Sloweniens die slowenische Staatsbürgerschaft aberkannt worden war und die nun laut einem Verfassungsgerichtsurteil und einem entsprechenden Gesetz die Staatsbürgerschaft zurückerhalten sollten. Ein weiterer Konflikt betraf den zwischen Slowenien und Kroatien nach wie vor umstrittenen Verlauf der gemeinsamen Grenze an der Bucht von Piran im äußersten Südwesten Sloweniens. Bereits bei den Europawahlen im Juni 2004 hatte die LDS empfindliche Stimmenverluste hinnehmen müssen, und die Parlamentswahlen am 3. Oktober 2004 leiteten nun einen Machtwechsel ein: Die seit 1992 (mit einer kurzen Unterbrechung) regierende LDS von Ministerpräsident Rop verlor unter drastischen Stimmeneinbußen ihren Status als stärkste Partei an die oppositionelle Slowenische Demokratische Partei (SDS) unter Janez Jan?a. Jan?a formierte eine Mitte-rechts-Koalition, der neben seiner SDS das Neue Slowenien (NSi), die SLS und DESUS angehörten. Am 9. November wurde die neue Regierung mit Jan?a als Ministerpräsidenten vom Parlament bestätigt. Im Dezember 2007 wurde Janez Drnov?ek von Danilo Türk im Präsidentenamt abgelöst. Türk, der u. a. Slowenien acht Jahre lang bei den Vereinten Nationen vertreten hatte und von 2000 bis 2005 Stellvertreter von UN-Generalsekretär Kofi Annan für politische Angelegenheiten gewesen war, hatte sich bei den Wahlen im November als Kandidat der Mitte-links-Opposition gegen den Kandidaten der Regierung durchgesetzt. Am 1. Januar 2008 übernahm Slowenien als erstes der zwölf seit 2004 zur EU beigetretenen Länder die Ratspräsidentschaft der EU. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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Der Empfang dieser Sender ist gebührenpflichtig; ein Teil der Kosten wird durch Werbung aufgefangen. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Slowenien ist gemäß der Verfassung von 1991 eine parlamentarische Republik.

Die Loslösung von Jugoslawien erfolgte durch ein Referendum vom 23.

Dezember 1990, beidem 90 Prozent der Bevölkerung für die Unabhängigkeit von der jugoslawischen Föderation stimmte.

Nationalfeiertage sind der 25.

Juni (Tag der Souveränität) und der26.

Dezember (Tag der Unabhängigkeit). 5.1 Exekutive, Legislative und Judikative Staatsoberhaupt ist der für eine Amtszeit von fünf Jahren vom Volk gewählte Präsident, der vorwiegend repräsentative Funktionen erfüllt.

Die Exekutive liegt bei derRegierung, die vom Ministerpräsidenten geführt wird.

Das Parlament besteht aus der gesetzgebenden Staatsversammlung (Državni Zbor) mit 88 für vier Jahre gewähltenAbgeordneten sowie je einem Vertreter der ungarischen und der italienischen Minderheit sowie aus dem Staatsrat (Državni Svet) mit 40 Mitgliedern, der verschiedeneInteressenverbände vertritt und vornehmlich beratende Funktion hat.

Wahlberechtigt sind alle Bürger ab dem 18.

Lebensjahr.

Höchste juristische Instanz ist der ObersteGerichtshof, dessen neun Richter auf Vorschlag eines Gerichtsrats von der Staatsversammlung auf Lebenszeit gewählt werden.

Es gibt acht Gerichte erster Instanz und vierGerichte zweiter Instanz. 5.2 Politische Parteien Nach der Einführung des Mehrparteiensystems (1989) wurde in Slowenien eine Vielzahl von Parteien gegründet.

Wichtigste Parteien sind die Liberaldemokratische Partei(LDS), die Slowenische Volkspartei (SLS), die Slowenische Demokratische Partei (SDS), die Partei Neues Slowenien (NSi), die Vereinigte Liste der Sozialdemokraten(ZLSD), die demokratische Partei der Pensionäre (DESUS) und die Slowenische Nationalpartei (SNS). 6 WIRTSCHAFT Vor der Unabhängigkeit war Slowenien die wohlhabendste der sechs jugoslawischen Teilrepubliken.

Während der Übergangsphase von staatlich gelenkter Planwirtschaft zurMarktwirtschaft verschlechterte sich die ökonomische Situation zunächst, entspannte sich aber bereits bis Mitte 1992.

Die wirtschaftlichen Wachstumsraten sind seitherstabil.

Die Privatisierung staatlicher Betriebe ist weit fortgeschritten; mittlerweile befinden sich etwa 90 Prozent aller Betriebe in privater Hand.

Seit dem Abschluss einesKooperationsabkommens mit der Europäischen Union (EU) 1993 und besonders seit dem Beginn der Beitrittsverhandlungen Sloweniens mit der EU 1998 erfreute sich dasLand umfangreicher Wirtschaftshilfe seitens der EU, die u.

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dem Ausbau der Infrastruktur zugutekam. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt bei 37 303 Millionen US-Dollar (2006; Landwirtschaft 2,3 Prozent, Industrie 34,6 Prozent, Dienstleistungen 63,1 Prozent).

Das ergibtein BIP pro Einwohner von 18 588,50 US-Dollar und eine Wachstumsrate von 5,20 Prozent (2006).

Die Staatsverschuldung beträgt 3 489 Millionen US-Dollar, dieInflationsrate 9,7 Prozent.

9 Prozent der Erwerbstätigen sind in der Landwirtschaft beschäftigt, 37 Prozent in der Industrie und 53 Prozent im Dienstleistungssektor (2005). 6.1 Landwirtschaft Die landwirtschaftliche Nutzfläche umfasst 45 Prozent des Landes.

Aufgrund der Höhenlage und des Niederschlagsreichtums sind etwa zwei Drittel davon Wiesen undWeiden, auf denen vornehmlich Viehzucht betrieben wird.

Besonders verbreitet ist dabei die Rinderhaltung.

8,7 Prozent werden als Ackerland genutzt.

Hauptanbauproduktesind Kartoffeln, Weizen, Mais, Hopfen, Wein und Obst (vor allem Äpfel).

Weltbekannt ist die Pferdezucht in Lipica. 6.2 Bergbau, Industrie und Energie Unter den Bodenschätzen des Landes ist vor allem die Braunkohle von Bedeutung.

In geringerem Umfang werden auch Eisen-, Kupfer-, Blei- und Zinkerze abgebaut.

Naheder ungarischen Grenze befinden sich Erdölvorkommen.

Die wichtigsten Produktionszweige sind Metallverarbeitung, Maschinen- und Fahrzeugbau, Textil-, Leder- undMöbelindustrie sowie die Herstellung von elektrotechnischen, chemischen und pharmazeutischen Erzeugnissen.

Die bedeutendsten Industriestandorte sind Ljubljana undMaribor.

Außer in Wasser- und Braunkohlekraftwerken wird Energie auch in einem gemeinsam mit Kroatien betriebenen Kernkraftwerk erzeugt. 6.3 Währung 1991 wurde eine unabhängige Notenbank gegründet und als Währungseinheit der Tolar zu 100 Stotin eingeführt.

Anfang 1993 trat die Republik dem InternationalenWährungsfonds bei.

Zum 1.

Januar 2007 ersetzte Slowenien – nach Erfüllung der Konvergenzkriterien – den Tolar durch die europäische Gemeinschaftswährung Euro. 6.4 Außenhandel Zu den wichtigsten Exportprodukten Sloweniens gehören Maschinen, chemische Erzeugnisse, Nahrungsmittel und Bekleidung.

Haupteinfuhrgüter sind Rohstoffe undFahrzeuge.

Die bedeutendsten Handelspartner des Landes sind Deutschland, Österreich, Italien, Kroatien, Frankreich, die Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien undGroßbritannien. 6.5 Verkehrswesen Das Straßennetz hat eine Gesamtlänge von 38 451 Kilometern (2004).

Seit der Fertigstellung des Karawanken-Straßentunnels 1991 hat das slowenische SchnellstraßennetzAnschluss an die österreichische Tauernautobahn.

Das Eisenbahnnetz (1 228 Kilometer) ist mit dem österreichischen und italienischen Schienennetz verbunden.Internationale Flughäfen befinden sich bei Ljubljana und Maribor.

Koper am Adriatischen Meer ist der einzige Seehafen des Landes. 6.6 Tourismus Der ganzjährige Fremdenverkehr ist ein wichtiger Wirtschaftszweig.

Hauptanziehungspunkte für die Besucher sind die Wintersportzentren und Wandergebiete in denJulischen Alpen und den Karawanken, zahlreiche Luftkurorte und Heilbäder (z.

B.

Bled), einige Seebäder (Portorož und Piran) an der Adriaküste und die Adelsberger Grottenbei Postojna. 7 GESCHICHTE Die Geschichte der südosteuropäischen Staaten ist geprägt von jahrhundertelanger Fremdherrschaft und dem Bemühen, dauerhafte gesamtstaatliche Einheiten zu bilden,um die Völker dieser Region zu befrieden und zu einigen.

Neben Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Mazedonien, Montenegro und Serbien (einschließlich der ProvinzenKosovo und Vojvodina) war auch Slowenien eine der Teilrepubliken des früheren Jugoslawien, das seit 1918 existierte, seit 1929 diesen Namen trug und sich seit 1991wieder auflöste (vergleiche auch die Entstehungsgeschichte der Föderativen Republik Jugoslawien bzw.

des Staatenbundes Serbien und Montenegro).. »

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