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Tagebuchliteratur (Sprache & Litteratur).

Publié le 13/06/2013

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Tagebuchliteratur (Sprache & Litteratur). Tagebuchliteratur, autobiographische Berichte, die in chronologischer Form die (zumeist täglichen) Erlebnisse ihres Verfassers verzeichnen, und dies zumeist unmittelbar nach dem Erlebnis selbst. Tagebücher von Dichtern werden oftmals bereits im Bewusstsein späterer Publikation verfasst. Diese Art der Tagebuchliteratur beschäftigt sich oftmals mit zeitgeschichtlicher, kultureller und politischer Problematik und hat mit der ursprünglichen Form des Tagebuches, das private Ereignisse festhält, meist nur wenig gemein. Ein Beispiel für ein privates Zeugnis, das später zum zeitgeschichtlichen Dokument avancierte, ist das Tagebuch der Anne Frank (1950), das die Erlebnisse einer Jüdin während der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland schildert. Lediglich am Rande autobiographisch hingegen ist das Reisetagebuch eines Philosophen Hermann Graf von Keyserlings (1855-1918), der eine tatsächlich unternommene Reise zu essayistischer Betrachtung nutzt. Der Literaturwissenschaft gibt das Tagebuch von Schriftstellern oftmals Aufschluss über den literarischen Prozess ihres Schaffens bzw. über ihre dichtungstheoretische Position. Zu den bedeutenden deutschsprachigen Tagebuchschreibern gehören Goethe, Joseph Freiherr von Eichendorff, Christian Friedrich Hebbel, Franz Kafka und Thomas Mann. Bewusst stilisiert und zur Veröffentlichung vorgesehen waren die Tagebücher von Hans Carossa, Ernst Jünger und Erich Kästner. Strukturbildendes Element gewinnt die Form im so genannten Tagebuchroman, so etwa bei Wilhelm Raabe (Die Chronik der Sperlingsgasse, 1857), Rainer Maria Rilke (Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge, 1910) oder Max Frisch (Stiller, 1954). Wegen seiner Unmittelbarkeitsfiktion ist der Tagebuchroman dem Briefroman vergleichbar. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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