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Baruch Spinoza - Philosophie.

Publié le 17/06/2013

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Baruch Spinoza - Philosophie. 1 EINLEITUNG Baruch Spinoza, latinisiert Benedict(us) de Spinoza, (1632-1677), niederländischer Philosoph, einer der bedeutendsten Vertreter des Pantheismus. Spinoza wurde am 24. November 1632 als Kind spanisch-portugiesischer Juden in Amsterdam geboren. Er erhielt eine klassische jüdische Ausbildung, wich jedoch bald von der Lehre des traditionellen Judentums ab. Einen großen Einfluss auf sein Denken übten die Schriften von Thomas Hobbes und René Descartes aus. 1656 wurde er wegen abweichender Ansichten aus der jüdischen Gemeinde ausgeschlossen und aus Amsterdam verbannt. In der Zeit der Verbannung arbeitete Spinoza als Linsenschleifer und verfasste sein erstes philosophisches Werk, den Tractatus de Deo et Homine Ejusque Felicitate (Kurzes Traktat von Gott, dem Menschen und seinem Glück), in dem bereits die Grundzüge seines philosophischen Systems enthalten sind. Vermutlich entstanden auch der Tractatus theologico-politicus (1670, Theologisch-politisches Traktat) und die Abhandlung De Intellectus Emendatione (1677, Über den Fortschritt des Verstehens) in dieser Zeit. 1661 zog er nach Rijnsburg bei Leiden und drei Jahre später nach Voorburg bei Den Haag. Aufgrund der Beschränkungen, die der Philosophie durch die Theologie auferlegt waren und um die Unabhängigkeit seines Denkens zu wahren, lehnte Spinoza einen Lehrstuhl für Philosophie an der Universität Heidelberg ab, den ihm der pfälzische Kurfürst Karl Ludwig angeboten hatte. Ebenso schlug er eine Pension aus, die ihm der französische König Ludwig XIV. unter der Bedingung offerierte, dass Spinoza ihm eines seiner Bücher widmen sollte. 2 PHILOSOPHIE In Ethica Ordine Geometrico Demonstrata (1674, Ethik, nach geometrischer Ordnung dargestellt) vertritt Spinoza die Auffassung, dass das Universum mit Gott, der durch sich und aus sich selbst geschaffenen Substanz aller Dinge, identisch ist. Der Substanzbegriff, den Spinoza von den Scholastikern übernimmt, bezeichnet keine materielle Wirklichkeit, sondern eher eine metaphysische Wesenheit. Spinoza hielt die Existenz unendlicher Attribute der Substanz für möglich, glaubt jedoch, dass der menschliche Intellekt nur zwei von ihnen erfassen könne: die Welt der materiellen Objekte (Ausdehnung) und des Denkens (immateriell). Beide hängen von einer letzten Wirklichkeit, Gott, ab, in der sie existieren. Kausalität besteht nach Spinoza zwischen einzelnen Gegenständen, d. h. zwischen physischen Körpern, oder aber im Denken zwischen individuellen Ideen. Dabei gibt es jedoch keine Überschneidung beider Bereiche. Um die indes offenkundig vorhandenen Interaktionen zwischen Objekten und Ideen zu erklären, entwickelte Spinoza die Theorie des Parallelismus weiter, nach der jede Idee eine physische Entsprechung besitzt und umgekehrt jedes physische Objekt über eine ihm adäquate Idee verfügt. Die Individualität der Dinge, ob es sich dabei um physische Gegenstände oder Ideen handelt, erklärte Spinoza zu Erscheinungsformen der Substanz. Alle einzelnen Objekte sind Erscheinungsformen Gottes im Attribut der materiellen Ausdehnung, so wie sämtliche einzelnen Ideen Erscheinungsformen Gottes im Attribut des Denkens darstellen. Die Erscheinungsformen sind in ihrer Gesamtheit natura naturata, ,,geschaffene Natur", also Natur in der Vielfalt ihrer Manifestationen; die Substanz oder Gott nennt Spinoza natura naturans, ,,schaffende Natur", Natur in ihrer schöpferischen Einheit, welche ihre eigenen Erscheinungsformen bestimmt. Letztere zeichnen sich durch ihre Vergänglichkeit, Endlichkeit und Flüchtigkeit aus, da sie in der Zeit existieren, während Gott ewig ist und alle Veränderungen übersteigt. Zugleich geht Spinoza von der Unzerstörbarkeit der Welt aus. Dies bezieht sich nicht auf die materiellen Dinge, sondern auf das Wesen der Welt. Das intuitive Wissen der Menschheit um Gott bildet die Quelle für die geistige Liebe zu Gott (amor Dei intellectualis), die einen Teil der unendlichen Liebe darstellt, mit der Gott sich selbst liebt. Spinozas Modell des Wesens, das sich eng an die scholastische Vorstellung der ,,Realien" und an Platons Ideen anlehnt, definiert die Wesenheiten als Hypostasierungen der universellen Erscheinung aller Dinge. Die grundlegende Differenz zwischen Existenz und Wesen äußert sich nach Spinoza darin, dass erstere inner-, letzteres außerzeitlich besteht. Da nur jene Dinge, die dem Gesetz der Zeit unterliegen, sterblich sind, muss das Reich der zeitlosen Wesenheiten ewig sein; dennoch ist das Reich der Wesen der Welt innewohnend. Jedes Einzelding besitzt also einen universellen oder wesenhaften Charakter. Um diesen zu erfassen, muss es jedoch die ihm eigene Form überwinden. Der Bereich der Wesenheiten besteht daher in gewissem Sinn in dem der Existenzen, den er bedingt, wenngleich er dessen zeitliche Begrenztheit nicht teilt. Immanente Kausalität bedeutet in Spinozas Metaphysik eine sich selbst verursachende Natur, die dem Prinzip nach notwendig frei sein muss. Aus dieser Überlegung leitet Spinoza ab, dass Freiheit nur im Bereich der Wesenheiten zu finden ist. Da das Gesetz der Kausalität jedes Ding begrenzt, versteht er Existenz in beiden Attributen (Ausdehnung und Denken) als Begrenzung. Jedes Objekt und jede Idee unterliegt anderen Gegenständen oder Gedanken, die sein Dasein determinieren. Nur im überzeitlichen, sich selbst bedingenden Sein, d. h. im Universellen und Immanenten ist wirkliche Freiheit möglich, und nur durch die Identifikation mit der Substanz oder Gott lässt sich Unsterblichkeit - und damit Frieden - erreichen. 3 ABKEHR VON DER TRADITION Viele seiner Zeitgenossen fassten Spinozas Lehre eines unpersönlichen Gottes als Atheismus auf. In der Philosophiegeschichte nimmt Spinoza eine Sonderstellung ein: Er gehörte weder einer philosophischen Schule an noch begründete er eine neue Strömung. Obgleich seine Gedanken auf Philosophen wie z. B. Descartes zurückgehen, schuf Spinoza ein eigenständiges Werk, dessen Wirkung auf Philosophie und Dichtung erst ein Jahrhundert nach seinem Tod 1677 einsetzte. Nicht nur die Philosophen G. W. Leibniz, G. E. Lessing, J. G. Fichte, J. G. Herder, F. Schleiermacher und F. W. J. Schelling griffen seine Gedanken auf, sondern auch Dichter wie J. W. von Goethe, William Wordsworth und Percy Shelley ließen sich von Spinoza inspirieren. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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