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Puppentheater - Theater.

Publié le 21/06/2013

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Puppentheater - Theater. 1 EINLEITUNG Puppentheater, Spielhandlung mit Puppen, die häufig auf einer eigens hierfür entwickelten (Miniatur-)Bühne aufgeführt wird. Das Puppentheater ist eine archaische Kunstform, die bereits vor einer schriftlich fixierten Dramentradition existierte. Durch den Einsatz von Musik oder die Kombination mit Schauspielern konnte es immer mehr differenziert und verfeinert werden. Im asiatischen Puppentheater wird die eigentliche Handlung zusätzlich von einem Sprecher kommentiert. Heute wird auch das Spiel mit anderen mechanischen Figuren als Puppentheater (oder Figurentheater) bezeichnet. Neben seinem Unterhaltungswert besitzt das Puppenspiel häufig auch pädagogische Funktion. 2 PUPPENTYPEN Bei den für das Puppentheater verwendeten Puppentypen unterscheidet man bewegliche und starre Figuren. Auch gibt es plastische und zweidimensionale Puppen. Letztere werden z. B. beim Schattenspiel oder im Papiertheater verwendet. Einer der einfachsten plastischen Puppentypen ist die so genannte Handpuppe, die der Puppenspieler über seine Finger stülpt, um damit Kopf und Hände zu bewegen. Stab- und Stockpuppen, die zwei- oder dreidimensional sein können, werden von einem oder mehreren Puppenspielern von unterhalb der Bühne mittels Stangen bedient. Üblicherweise wird dabei der Kopf und der Torso der Puppe von einem Stock getragen, während zwei zusätzliche Stäbe an ihren Armen angebracht sind. Die Füße der Stab- oder Stockpuppen sind meist starr. Im asiatischen Schattentheater agieren (flache) Stabfiguren hinter einer durchsichtigen Leinwand. Die Gliedmaßen der Marionette können über Drähte bzw. Fäden von oben gesteuert werden. 3 GESCHICHTE UND AUSPRÄGUNG Bereits aus dem alten Ägypten und aus China sind Formen des Puppentheaters überliefert. In der griechischen Antike ist es durch Xenophons Symposium 422 v. Chr. belegt; vermutlich wurden damals vorwiegend mythische und epische Ereignisse mit Figuren dargestellt. Das Stabpuppentheater in Java und anderen Gebieten Ostasiens z. B. bringt noch heute Varianten der großen Hinduepen Ramayana und Mahabharata auf die Bühne. Das kunstvolle Bunraku- oder Jõruri-Theater Japans verwendet zur Aufführung traditioneller Heldenepen Puppen von beinahe halber Lebensgröße, die von drei schwarzgekleideten Spielern auf der Bühne mit Hilfe von Drähten und Hebeln gelenkt werden. Die Handlung wird von einem singenden Erzähler begleitet (siehe japanisches Theater). Erste Zeugnisse für europäisches Puppenspiel liefern Randillustrationen zum Alexanderlied aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Für das 15. Jahrhundert sind mittelhochdeutsche Puppenspiele nachweisbar, und im Dreißigjährigen Krieg bestückten Puppentheater die an Schauspielermangel leidenden Wanderbühnen. Seit dem 16. Jahrhundert begannen Künstler in verschiedenen Ländern, Handpuppen mit individuell-nationalem Charakter zu entwickeln, etwa den in der Tradition der Commedia dell'Arte stehenden Pulcinella (Italien), Punch and Judy (England), Guignol (Frankreich), Karagöz (Türkei), Petruschka (Russland) sowie Hanswurst und Kasperl (Deutschland). Ihrem volkstümlichen Charakter entsprachen die oftmals derben Abenteuer, die diese Puppendarsteller zu bestehen hatten. Im 16. Jahrhundert entstanden auch die ersten fest installierten Puppenbühnen, zunächst in England, im 17. Jahrhundert später auch in Frankreich. Das erste deutsche Puppentheater war das Kölner Hänneschen-Theater von 1802, das bis heute besteht. Ein exotistisches Interesse an Asien belebte Aufführungen von Schattenspielen in Adels- wie Bürgerkreisen. Seit dem 18. Jahrhundert nutzten besonders englische Dramatiker das Medium des Puppenspiels für satirische Zwecke. Mit dem Puppenspiel vom Dr. Faustus begann auch das literarische Interesse am Figurentheater zu wachsen. Goethe und die deutschen Romantiker Achim von Armin, E. T. A. Hoffmann und Heinrich von Kleist (Über das Marionettentheater, 1810) setzten sich theoretisch damit auseinander. Ludwig Tieck und Clemens Brentano schrieben sogar eigene Dramen für das Puppenspiel. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen auch in Frankreich literarische Puppentheater in Mode. Eines eröffnete die Schriftstellerin George Sand 1847 in Nohant, um vor einem erlauchten Publikum Stücke ihres Sohnes aufzuführen. In rund 30 Jahren wurden hier mehr als 100 Puppenschauspiele gezeigt. Im 20. Jahrhundert schufen Künstler wie Paul Klee, Natalija Gontscharowa, Sophie Taeuber-Arp, Alexander Calder und Mitglieder des Bauhauses (etwa Oskar Schlemmer) bedeutende Puppen- und Bühnenentwürfe. Vor allem der Bühnenbildner Edward Gordon Craig entdeckte die Puppe als Transporteur für künstlerische Gedanken. Bei Puppentheatern in München und Wien waren u. a. Olaf Gulbransson und Wassily Kandinsky bzw. Gustav Klimt prominente Mitarbeiter. Bedeutende Puppenspielautoren in späterer Zeit waren u. a. Ernst Toller und Tankred Dorst. Den avantgardistischen Aspekt der Bühnen um 1915 versuchen zahlreiche Figurentheater heute neu zu beleben, indem sie die ästhetische Autonomie der Gattung Puppenspiel in ihren Inszenierungen betonen. 1921 gründete Max Jacob die Hohnsteiner Puppenspiele, die seit 1945 in Hamburg und Essen ansässig sind. Nach dem 2. Weltkrieg entstanden zahlreiche Puppentheater, die durch das Fernsehen einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht wurden, darunter die von Walter Oehmichen gegründete Augsburger Puppenkiste. Auch die Fernsehschöpfungen des amerikanischen Puppenspielers Jim Henson (Sesamstraße und Muppetshow) machten das Puppenspiel über die Grenzen der USA hinaus beliebt. In den siebziger Jahren entstand als deutsche Parallelschöpfung zur Sesamstraße die Rappelkiste. Bis heute wird in Regionalprogrammen noch die nostalgische Kindersendung Sandmännchen ausgestrahlt. Die satirische Puppentradition des 18. Jahrhunderts wurde 1984 in der BBC durch die Erwachsenensendung Spitting Image wieder ins Leben gerufen, die Gestalten des öffentlichen Lebens - vor allem Politiker - karikierte. Eine deutsche Variante sendet das TV-Magazin ZAK. Heute gibt es in Deutschland etwa 350 professionelle Puppenbühnen. Zu den überregionalen Verbänden gehören das Deutsche Institut für Puppenspiel e. V. in Bochum und der Verband der Deutschen Puppentheater e. V. in Frankfurt am Main. Das Deutsche Institut für Puppenspiel e. V. richtet einmal jährlich das Internationale Festival Figurentheater der Nationen aus. Der therapeutischen Funktion des Puppentheaters widmet sich die Deutsche Gesellschaft für therapeutisches Puppenspiel in Hückeswagen. Siehe auch Bauchreden Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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