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Adalbert Stifter (Sprache & Litteratur).

Publié le 12/06/2013

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Adalbert Stifter (Sprache & Litteratur). Adalbert Stifter (1805-1868), österreichischer Schriftsteller. Gemeinsam mit Franz Grillparzer gehört er zu den bedeutendsten österreichischen Erzählern des 19. Jahrhunderts. Stifter wurde am 23. Oktober 1805 im böhmischen Oberplan (heute Horni Planá in Tschechien) geboren. Nach dem Unfalltod des Vaters, dem der Autor im Werk einen trauernd-nostalgischen Blick nachwirft (Abdias, 1842), begann für die sechsköpfige Familie nun ein entbehrungsreiches Leben, wobei sich Stifter um den Lebensunterhalt seiner Mutter und der Geschwister zu kümmern hatte. Von 1826 bis 1830 studierte er in Wien Jura und arbeitete nach einem fluchtartigen Abbruch des Studiums als Privatlehrer; unter anderem unterrichtete er in den vierziger Jahren den ältesten Sohn des Staatskanzlers Klemens Wenzel von Metternich in Mathematik und Physik. Sein Hauptinteresse galt jedoch der Landschaftsmalerei - 160 Aquarelle, Ölgemälde und Zeichnungen sind erhalten - sowie dem Verfassen noch von der Romantik geprägter Novellen, die nach Erstveröffentlichungen in literarischen Journalen und Almanachen zwischen 1844 und 1850 als Studien in sechs Bänden erschienen und symbolisch überhöht die böhmische Landschaft und die traditionelle Lebensform böhmischer Bauern spiegeln. In der Meistererzählung Der Hochwald (1841) etwa erscheint Natur als nur scheinbar greifbare, tatsächlich aber dem Menschen immerferne und mitunter tödliche Macht. Stifters Novellen avancierten zu ,,Mode-Artikeln, um welche sich die Redaktionen gegenseitig" beneideten (Johann Gabriel Seidl, 1844). 1837 heiratete Stifter die Putzmacherin Amalie Mohaupt. Während dieser Zeit verkehrte er im literarischen Salon der Fürstin Maria Anna Schwarzenberg. Im Verlauf der Revolution von 1848 bis 1849 wurde er in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt, die vergeblich versuchte, ein liberales deutsches Bündnis unter Einschluss Österreichs zu errichten. Nachdem Stifter 1849 die Landschule als ,,die höchste Schule des Staates" bezeichnet hatte, war er von 1850 bis 1856 in Linz als Inspektor für die österreichischen Volksschulen bzw. als Schulrat tätig (Lehrbuch zur Förderung humaner Bildung in Realschulen, 1854, gemeinsam mit dem Realschulprofessor Johannes Aprent). 1853 wurde er zum Landeskonservator von Oberösterreich ernannt, eine Funktion, in der er sich besonders um die Erhaltung von Kunstdenkmälern verdient machte. Zu seinen späteren Werken gehören die Novellensammlung Bunte Steine (1853), der Band Erzählungen (herausgegeben 1869), der Erziehungs- und Bildungsroman Der Nachsommer (1857) und Witiko (1865-1867), ein historischer Roman über die frühe Geschichte Böhmens. In Der Nachsommer zeigt sich die Tendenz der österreichischen Biedermeierliteratur zur Entrückung ihrer Figurenwelt aus der politischen Zeitwirklichkeit in harmonisch-idyllische Bereiche besonders deutlich. Unvollendet blieb die in vier Fassungen entstandene Erzählung Die Mappe meines Urgroßvaters, Stifters ,,Lieblingskind". In der ersten Fassung wurde sie als Urmappe, in der zweiten als Studienmappe, schließlich 1864 als Letzte Mappe fragmentarisch hinterlassen; die letzte, als Roman konzipierte Fassung konnte nicht mehr vollendet werden und wurde erst 1939 herausgegeben. Nach dem Tod seiner Stieftochter im Jahr 1859 und unter dem Druck persönlicher und finanzieller Probleme wurde Stifter zunehmend depressiv. Zusätzlich machten sich die Auswirkungen einer 1863 beginnenden Leberzirrhose bemerkbar. Stifter starb am 28. Januar 1868 in Linz vermutlich durch Selbstmord. Geprägt vom klassischen Bildungsgut, trat Stifter gemäß seiner programmatischen Vorrede zu den Bunten Steinen dafür ein, der Vernunft und dem ,,sanften Gesetz" der Natur zu folgen. Die literaturhistorische Bedeutung seines Romanwerkes wurde erst nach dem 1. Weltkrieg erkannt. Nicht zuletzt im Werk Peter Handkes wirkt Stifters dichterisches Selbstverständnis und seine sprachlich detaillierte, sowohl wissenschaftlich-sezierende als auch poetisch verdichtende Präzision bis in die Gegenwart. Weitere Werke Stifters sind die Erzählungen Der Condor (1840), Das Haidedorf (1840), Feldblumen (1841), Die Narrenburg, Das alte Siegel (1844), Brigitta (1844), Der Hagestolz (1845), Der Waldsteig (1845), Bergkrystall (1845), Der beschriebene Tännling (1846), Der Waldgänger (1847), Der arme Wohltäter (1848), Prokopus (1848), Granit (1849), Die Schwestern (1850), Der Pförtner im Herrenhause (1852), Nachkommenschaften (1864) und Der Kuss von Sentze (1866) die zumeist in überarbeiteter Form, und nicht selten unter neuem Titel, in die oben genannten Werke eingingen. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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