Devoir de Philosophie

Ägäische Kultur - Geschichte.

Publié le 13/06/2013

Extrait du document

Ägäische Kultur - Geschichte. 1 EINLEITUNG Ägäische Kultur, Bezeichnung der bronzezeitlichen Kulturen (um 3000 bis 1200 v. Chr.), die sich im geographischen Bereich der Ägäis, vor allem auf dem griechischen Festland, an der thrakischen Küste, auf Kreta und den Kykladen bis hin nach Westanatolien entwickelten. Eine der bedeutendsten war die minoische Kultur in der mittleren Bronzezeit (um 2000 bis 1450 v. Chr.), die, von Kreta ausgehend, ihre Zentren in Knossos und Phaistos hatte. Die späthelladisch-mykenische Kultur der späten Bronzezeit (um 1450 bis 1100 v. Chr.), die sich in der Argolis und auf der westlichen Peloponnes ausbreitete, hatte ihre Schwerpunkte in Mykene, Tiryns oder Pylos. Der Niedergang der mykenischen Kultur wurde durch Einwanderer aus dem Norden eingeleitet. Bereits aus Werken der griechischen Antike bekannt, die ein ,,Zeitalter der Helden" lange vor ihrer Zeit besangen, konnte die Existenz der ägäischen Kultur erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts konkret nachgewiesen werden, als archäologische Ausgrabungen auf dem Gelände der sagenhaften Städte Troja, Mykene, Knossos und in anderen Zentren der Bronzezeit begannen. 2 GRIECHISCHE MYTHOLOGIE Die griechische Sagenwelt, die Ereignisse in vorgeschichtlicher Zeit erzählt, als die Götter selbst in die Angelegenheiten der Menschen verstrickt waren, bietet mit der Geschichte von König Minos und dem griechischen Helden Theseus, der den Minotauros im Labyrinth stellt, möglicherweise ein mythologisches Erklärungsmuster des Kampfes um die Vorherrschaft in der Ägäis. Homer beschreibt in seiner Ilias die Ereignisse des Trojanischen Krieges, in dessen Verlauf Troja (griechisch Ilion) im Jahr 1184 v. Chr. in die Hände der Griechen fiel, vom Dichter Achaier genannt. Unter den Herkunftsstädten der griechischen Heerführer finden sich bekannte Orte, die man später als Zentren der mykenischen Periode ausgraben konnte: Das ,,Goldene Mykene", wo König Agamemnon herrschte; Pylos, wo sich der Palast des greisen Nestor befand; und Phthia in Thessalien, der Heimat des Helden Achilleus. 3 ARCHÄOLOGISCHE ENTDECKUNGEN Heinrich Schliemann, ein Autodidakt auf dem Gebiet der Archäologie, war für einige der berühmtesten Entdeckungen des 19. Jahrhunderts verantwortlich. Im Rahmen umfangreicher Ausgrabungen, die er selbst finanzierte und leitete, entdeckte er 1870 in der Türkei die Ruinen des sagenhaften Troja. In der Argolis auf dem griechischen Festland legte er 1876 bis 1878 die Grundmauern von Mykene und 1884 die von Tiryns frei. Seine Funde gewaltiger kyklopischer Palastmauern, keramischer Vasen und nicht zuletzt mehrerer Königsgräber, die reich mit Waffen, Goldschmuck und Masken ausgestattet waren (darunter diejenige, die fälschlich als ,,Maske des Agamemnon" bezeichnet wird), ließen auf die Existenz einer hoch entwickelten Kultur schließen, die zwischen 1500 und 1200 v. Chr. ihre Blütezeit gehabt haben muss (Funde im Archäologischen Nationalmuseum in Athen). Zahlreiche Archäologen des 20. Jahrhunderts haben Schliemanns Werk fortgesetzt. Im Jahr 1900 entdeckte der britische Archäologe Sir Arthur Evans in Knossos auf Kreta einen riesigen Palastkomplex, den er mit König Minos und dem Labyrinth in Verbindung brachte. Außerdem fand er gebrannte Tontafeln mit frühen Schriftformen, die aus der Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. stammten. Er nannte sie Linear A und Linear B. Auch in Pylos auf der westlichen Peloponnes und anderen mykenischen Siedlungszentren fand man später Linear-B-Tafeln aus der Zeit um 1200 v. Chr. Sprachforschern und klassischen Philologen gelang es nachzuweisen, dass Linear B eine Frühform des Griechischen ist. Linear A dagegen, die Sprache des minoischen Kreta, entstanden aus einer kretischen Hieroglyphenschrift, ist bis jetzt noch nicht entziffert worden. Die Entdeckung von Linear-B-Zeugnissen auf Kreta unterstützte die Annahme, dass die Mykener vom griechischen Festland bestimmenden Einfluss über die Minoer erlangten. Archäologische Entdeckungen auf den Kykladen weisen darauf hin, dass es eine ursprünglich eigenständige kykladische Kultur gab, die jedoch später sowohl mit dem Festland als auch mit Kreta in Verbindung stand. Seit den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts haben griechische Ausgrabungen einer kykladischen Siedlung auf der südlichsten Kykladeninsel Santorin (in der Antike Thera) Fresken und Kleinfunde wie Stein- oder Keramikgefäße und Marmoridole freigelegt, die denen der minoischen Kultur stark ähneln. Anscheinend wurde Thera durch einen gewaltigen Vulkanausbruch um 1625 v. Chr. zerstört. Immer wieder versuchte man, die Vulkankatastrophe mit der von Platon in seinen Schriften Timaios und Kritias erwähnten mythischen Erzählung über die im Atlantischen Ozean versunkene Insel Atlantis in Verbindung zu bringen. Aufgrund jüngerer Ausgrabungen auf den Inseln um Delos lässt sich die kykladische Kultur bis zum 4. Jahrtausend v. Chr. zurückverfolgen. Zu dieser Zeit errichteten dort Fischer und Kaufleute, die nach Obsidian, einem erstarrten vulkanischen Gestein mit glasartiger Struktur, suchten, ihre Siedlungen. Zwar konnte man keine Zeugnisse einer eigenen Schrift nachweisen, doch besaß die kykladische Kultur eindeutig Töpferarbeiten, Schmuckgegenstände und stilisierte Idole aus Marmor, die meist weibliche Figuren, oft sogar in Lebensgröße, darstellten und die ursprünglich reich bemalt waren. Diese Idole waren auch in anderen Ländern am Rand der Ägäis verbreitet. 4 GESCHICHTLICHE ENTWICKLUNG Neuere archäologische Entdeckungen wie in dem Dorf Dimini in Thessalien (Nordgriechenland) ergaben eine kulturelle Weiterentwicklung vom Neolithikum (Jungsteinzeit) bis zur Bronzezeit, die um 3000 v. Chr. begann und sich in drei Hauptphasen einteilen lässt: die frühe, die mittlere und die späte Bronzezeit. 4.1 Frühe Bronzezeit Um 3000 v. Chr. erreichten große Völkerbewegungen von Einwanderern, vielleicht von Kleinasien kommend, die Ägäis, die ihre Waffen und Werkzeuge aus Bronze fertigten. Auf dem Festland scheinen ihre Dörfer kleine unabhängige Einheiten gewesen zu sein, die von dicken Mauern geschützt waren. Auf Kreta und den Kykladen wurden ihre Gebäude mit der Zeit komplexer. Im ganzen Ägäisraum konnte man Grabbauten ausgraben, die unterschiedliche Bestattungspraktiken belegen. Auf dem Festland verwendete man gewöhnlich Schacht- oder Kuppelgräber. Auf den Kykladen waren die Gräber in Stein gefasste Behälter für Aschenurnen (Cisten), auf Kreta kreisförmige Steingruften, rechteckige Beinhäuser und Höhlen. Oft wurden die Toten mit prächtigen Grabbeigaben ausgestattet. 4.2 Mittlere Bronzezeit Um 2200-1800 v. Chr. erreichte eine neue Einwanderungswelle das Festland und die Kykladen und verursachte beträchtliche Verwüstungen. Ungefähr zwei Jahrhunderte lang gab es besonders auf dem Festland einen kulturellen Bruch. Die Eindringlinge brachten neue Formen der Keramik mit und verwendeten Pferde. Sie gehörten der indogermanischen Sprachfamilie an, zu der auch das Altgriechische gerechnet wird. Eindrucksvolle Gebäude, Fresken, Vasen und frühe Schriftstücke sind Belege für eine blühende Kultur auf Kreta im 2. Jahrtausend v. Chr., die als minoische Kultur bezeichnet wird. Mächtige Königspaläste, die um weite Höfe errichtet waren, bildeten die Zentren dieser Gemeinschaften. Einer der prächtigsten stand in Knossos. Er wurde vermutlich durch ein Erdbeben oder eine feindliche Invasion um 1700 v. Chr. zerstört, später jedoch wieder aufgebaut. Wahrscheinlich waren die Minoer eine Macht von Seefahrern, die nicht nur mit den Kykladen und dem Festland Handel betrieben, sondern auch mit Sizilien, Ägypten und Städten an der Ostküste des Mittelmeeres. In der minoischen Religion genoss besonders eine Schlangenpriesterin oder Schlangengöttin große Verehrung, die mit Fruchtbarkeit und dem Mond- und Sonnenzyklus in Verbindung gesetzt wurde. Diese zentrale Kultfigur könnte eine Erdgottheit gewesen sein, wie sie auch im Nahen Osten bekannt ist. 4.3 Späte Bronzezeit Der Zerstörung der Paläste auf Kreta um 1450 v. Chr. - der Palast von Knossos z. B. wurde nach 1400 v. Chr. vernichtet - folgte der Niedergang der minoischen Kultur, dem der Aufstieg der Mykener folgte. Einige Gelehrte haben diesen Wandel mit dem Vulkanausbruch auf Thera (Santorin) in Verbindung gebracht, doch muss die Katastrophe nach neueren Berechnungen gut 200 Jahre früher stattgefunden haben. Artefakte der mykenischen Kultur und Linear-B-Tafeln ließen sich auch auf Kreta nachweisen. Sicher ist, dass stark befestigte Städte auf dem Festland die neuen Zentren der ägäischen Kultur wurden. Auf erhaltenen Vasenmalereien und Waffen sind Jagd- und Kampfszenen abgebildet, die darauf hindeuten, dass die Mykener ein Volk von Kriegern waren. In der Mitte einer typischen mykenischen Siedlung stand die Palastburg des Königs. Die Städte waren durch kyklopische Mauern befestigt, massive Konstruktionen aus ungleichmäßig gehauenen Steinen. Auf den Linear-B-Tafeln dieser Zeit fand man die Namen griechischer Götter, z. B. Zeus, und detaillierte Aufzeichnungen königlicher Besitztümer. Die Goldmasken, Waffen und Schmuckgegenstände, die Schliemann in den Königsgräbern fand, deuten auf den großen Reichtum und Macht hin, die die Mykener bei der Übernahme des minoischen Handelsreiches erlangt haben müssen. Troja, das auf dem kleinasiatischen Festland (heutige Türkei) nahe des Hellespont gelegen haben soll, befand sich wahrscheinlich in einer strategisch günstigen Position, um die Schifffahrt zu kontrollieren und von den Mykenern überhöhte Zölle einzuziehen. Es gibt archäologische Beweise, dass dort um 1200 v. Chr. eine Stadt zerstört wurde, also etwa um die Zeit, die in der Antike als das Zerstörungsdatum von Troja angegeben wurde (1184 v. Chr.). Kurz nach 1200 v. Chr. brach die ägäische Kultur zusammen. Die Ursachen lagen entweder in Naturkatastrophen oder, was wahrscheinlicher ist, in der Invasion durch die Dorer (oder Dorier) aus dem dalmatinisch-albanischen Raum (dorische Wanderung). 5 ÄGÄISCHE KUNST UND ARCHITEKTUR Die Kunst des ägäischen Kulturraumes zeichnet sich durch einen naturalistisch-bildhaften Stil aus, der im minoischen Kreta entstand. Von dort aus breitete er sich auf den anderen ägäischen Inseln und dem griechischen Festland aus, wo er von geometrischen Einflüssen überlagert wurde. 5.1 Architektur Die großen minoischen Paläste folgten in der Regel dem gleichen architektonischen Grundschema. Auf mehreren Ebenen waren Räume funktional um einen großen zentralen Innenhof herum angeordnet, der großen Menschenmassen Platz bot, um sich vor den Kulträumen im Westen zu versammeln. Daneben finden sich überall geräumige Speicher- und Magazinräume, Künstlerwerkstätten, Speisesäle und Wohnunterkünfte (sogar mit Badezimmer) für Adelige und Herrscherfamilien, die mit Holzsäulen und Wandgemälden geschmückt waren. Die Wohnstätten des minoischen Kreta reichten von einfachen Unterkünften für die Bauern bis hin zu reich ausgestatteten Herrenhäusern und Villen, die in der selben Technik errichtet waren wie die Paläste. Unterschiedliche Bauformen dienten auch Bestattungszwecken, die auffälligsten waren sicherlich die Tholos-Gräber (z. B. im Süden Kretas), riesige Rundbauten mit Kragsteingewölben. Die Herrscherpaläste auf dem griechischen Festland und der Peloponnes in Mykene, Tiryns und Pylos unterschieden sich gänzlich von denen auf Kreta. Sie bestanden aus einem Megaron, einer großen zentralen Empfangs- und Repräsentationshalle mit einer Herdstelle, die häufig von vier Säulen eingefasst war. Man betrat sie vom Hof aus durch ein Säulenportal. Die Paläste selbst waren mit riesigen kyklopischen Mauern befestigt, die aus massiven, unregelmäßigen Blöcken bestanden. Für Herrscherbegräbnisse verwendeten die mykenischen Griechen zunächst Schachtgräber, später jedoch übernahmen sie die minoische Tholos-Form. Die Gräber waren mit Tumuli, aufgeschütteten Erdhügeln, bedeckt und konnten durch einen langen Gang (Dromos) betreten werden. Eines der aufwendigsten Beispiele dieses Typs ist das so genannte Schatzhaus des Atreus südlich des Burgberges von Mykene, dessen rechteckige Konglomeratsteinblöcke ein eindrucksvolles Gewölbe bilden, das sich bienenstockartig nach oben verjüngt. 5.2 Malerei und Glyptik Die minoische Malerei hat sich außer in lebendigen Fresken (siehe unten) besonders in Form anmutiger Verzierungen erhalten, die die Töpferarbeiten schmückten. Daneben fand man zahlreiche Beispiele für eine hoch entwickelte Steinschneidekunst (Glyptik), wie Siegel aus Halbedelsteinen mit eingravierten Motiven. 5.2.1 Fresken Auf Kreta waren die Paläste und Häuser meist mit Wandgemälden aus ornamentalen, pflanzlichen und figürlichen Motiven geschmückt. Neben Stuckreliefs und kleinformatigen Malereien (Miniaturfresken) sind auch lebensgroße Darstellungen überliefert, wie das Greifenfresko im Thronsaal des Palastes von Knossos. Die minoischen Künstler gaben die Natur in schwungvollen Linien und wirbelnden Farbschichten wieder, und es gelang ihnen besonders gut, Bewegungen einzufangen. Die dargestellten Szenen werden oft von Tieren, wie Affen oder Vögeln, belebt. Die schlanken menschlichen Gestalten sind nicht selten wie in einer Momentaufnahme mitten in der Bewegung festgehalten und häufig in Kultszenen dargestellt, wie in dem Stierspringerfresko aus dem Palast von Knossos. Ausgrabungen auf Thera förderten auch in einfacheren Wohnhäusern gut erhaltene Fresken zutage, die der Kunst von Kreta sehr nahe stehen, obwohl die Naturszenen etwas abstrakter behandelt sind. Es finden sich beispielsweise Darstellungen von Fischern, Gazellen, Blumen pflückenden Frauen oder von einem Boxkampf. 5.2.2 Skulptur Zu den frühesten Beispielen ägäischer Bildhauerei gehören Idole von den Kykladen, deren Umrisse an Violinen erinnern. Aus diesen Anfängen entwickelten sich in hellen Farben bemalte Marmorfiguren in Lebensgröße, die meist Frauen mit vor der Brust verschränkten Armen darstellten. Außerdem gab es eine erstaunliche Zahl von sitzenden männlichen Figuren, die oft Harfe spielten oder Trinkbecher in den Händen hielten. Zu den bedeutendsten Skulpturenfunden der ägäischen Kultur zählen Bronzefigürchen, die ausschließlich an minoischen Orten gefunden wurden. Sie stellen betende Männer oder Frauen mit erhobenen Armen dar, aber auch ein krabbelndes Kind, einen Stierspringer oder eine ruhende Ziege. Die minoischen Künstler waren auch ausgezeichnete Elfenbeinschnitzer, ein Material, das sie gerne mit anderen Materialien kombinierten, um seine Wirkung zu steigern. Neben Gottheiten, die mit Tieren in Verbindung standen, wurde beispielsweise 1987 in Palaiokastro auf Kreta das Abbild eines jugendlichen Gottes aus vergoldetem Elfenbein gefunden, dessen Kopf aus einem einzigen Stück blaugrauen Serpentins gearbeitet ist. Die Minoer schufen auch ausgezeichnete Steingefäße, die sie häufig mit Reliefs verzierten. Steinbildhauerei in großem Ausmaß wurde von den Mykenern betrieben, die ihre Architektur mit Reliefs schmückten. Die Fassade des bereits erwähnten Schatzhauses des Atreus in Mykene zierten kontrastierende rote und grüne Marmorsäulen und ein Spiralfries. Die steinernen Stelen, die bei den königlichen Schachtgräbern in Mykene gefunden wurden, enthalten sowohl geometrisch-abstrakte als auch figürliche Motive. Das eindrucksvollste Beispiel mykenischer Bildhauerkunst jedoch ist sicherlich das monumentale dreieckige Steinrelief über dem Löwentor in Mykene, in dem zwei majestätische Löwen eine Säule flankieren. Auch die Mykener waren ausgezeichnete Elfenbeinschnitzer und hinterließen zahlreiche runde Döschen, Statuetten und Broschen. 5.3 Keramik und Metallarbeiten Zu den frühesten Gebrauchsgegenständen, die sich bei archäologischen Ausgrabungen nachweisen ließen, gehören Gefäße (Vasen) aus Keramik, die im Zuge der kulturellen Höherentwicklung immer aufwendigere Formen annahmen. Die kretischen Künstler benutzten die gleiche Technik, die später die attischen Töpfer verwendeten, und führten den Brand in drei Stufen durch. So schufen sie prächtige Vasen in den unterschiedlichsten Formen und mit einer scheinbar endlosen Vielfalt farbiger Verzierungen. Die minoische Töpferei besaß in der antiken Welt ein hohes Ansehen und wurde überall in der Ägäis kopiert und sogar nach Ägypten und in den Nahen Osten exportiert. Im so genannten Kamaresstil (benannt nach einem Fundort auf Kreta) gehörten zu den Verzierungen besonders naturalistische Motive, z. B. Blumenmuster. Der bekannte Meeresstil benutzte bevorzugt Seemotive wie Tintenfische, Kraken, Korallen, Schnecken oder Meerespflanzen als Dekorelemente, die in vielfältigen Mustern gemalt und organisch auf die Form des Gefäßes abgestimmt waren. Die Vasen des noch späteren Palaststiles, der große, reich verzierte Gefäße hervorbrachte, wie sie beispielsweise in Knossos gefunden wurden, lassen eine Verhärtung älterer minoischer Motive erkennen. Die Kunst der Metallverarbeitung wurde in der kretisch-minoischen Kultur schon früh praktiziert. Unter den wenigen erhaltenen Gegenständen zeigt etwa der ,,Bienenanhänger" von Mallia aus gekörntem Gold, wie weit die Minoer darin fortgeschritten waren. Die eindrucksvollsten Funde mykenischer Metallarbeiten machte man in den Schacht- und Tholos-Gräbern in der Argolis. In Mykene fand man Goldmasken und andere Grabbeigaben aus reliefiertem Gold in vielfältigen geometrischen Formen. Die Grabstätten enthielten auch kostbare Gold- und Silbergefäße und verzierte Bronzewaffen. Viele dieser Gegenstände wurden von minoischen Kunsthandwerkern hergestellt. Zahlreiche Gefäße waren mit kunstvollen, in getriebenem Relief gearbeiteten Figuren und Szenen geschmückt. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« Der Zerstörung der Paläste auf Kreta um 1450 v.

Chr.

– der Palast von Knossos z.

B.

wurde nach 1400 v.

Chr.

vernichtet – folgte der Niedergang der minoischen Kultur,dem der Aufstieg der Mykener folgte.

Einige Gelehrte haben diesen Wandel mit dem Vulkanausbruch auf Thera (Santorin) in Verbindung gebracht, doch muss dieKatastrophe nach neueren Berechnungen gut 200 Jahre früher stattgefunden haben.

Artefakte der mykenischen Kultur und Linear-B-Tafeln ließen sich auch auf Kretanachweisen.

Sicher ist, dass stark befestigte Städte auf dem Festland die neuen Zentren der ägäischen Kultur wurden.

Auf erhaltenen Vasenmalereien und Waffen sindJagd- und Kampfszenen abgebildet, die darauf hindeuten, dass die Mykener ein Volk von Kriegern waren. In der Mitte einer typischen mykenischen Siedlung stand die Palastburg des Königs.

Die Städte waren durch kyklopische Mauern befestigt, massive Konstruktionen ausungleichmäßig gehauenen Steinen.

Auf den Linear-B-Tafeln dieser Zeit fand man die Namen griechischer Götter, z.

B.

Zeus, und detaillierte Aufzeichnungen königlicherBesitztümer.

Die Goldmasken, Waffen und Schmuckgegenstände, die Schliemann in den Königsgräbern fand, deuten auf den großen Reichtum und Macht hin, die dieMykener bei der Übernahme des minoischen Handelsreiches erlangt haben müssen.

Troja, das auf dem kleinasiatischen Festland (heutige Türkei) nahe des Hellespontgelegen haben soll, befand sich wahrscheinlich in einer strategisch günstigen Position, um die Schifffahrt zu kontrollieren und von den Mykenern überhöhte Zölleeinzuziehen.

Es gibt archäologische Beweise, dass dort um 1200 v.

Chr.

eine Stadt zerstört wurde, also etwa um die Zeit, die in der Antike als das Zerstörungsdatum vonTroja angegeben wurde (1184 v.

Chr.). Kurz nach 1200 v.

Chr.

brach die ägäische Kultur zusammen.

Die Ursachen lagen entweder in Naturkatastrophen oder, was wahrscheinlicher ist, in der Invasion durch dieDorer (oder Dorier) aus dem dalmatinisch-albanischen Raum (dorische Wanderung). 5 ÄGÄISCHE KUNST UND ARCHITEKTUR Die Kunst des ägäischen Kulturraumes zeichnet sich durch einen naturalistisch-bildhaften Stil aus, der im minoischen Kreta entstand.

Von dort aus breitete er sich auf denanderen ägäischen Inseln und dem griechischen Festland aus, wo er von geometrischen Einflüssen überlagert wurde. 5.1 Architektur Die großen minoischen Paläste folgten in der Regel dem gleichen architektonischen Grundschema.

Auf mehreren Ebenen waren Räume funktional um einen großenzentralen Innenhof herum angeordnet, der großen Menschenmassen Platz bot, um sich vor den Kulträumen im Westen zu versammeln.

Daneben finden sich überallgeräumige Speicher- und Magazinräume, Künstlerwerkstätten, Speisesäle und Wohnunterkünfte (sogar mit Badezimmer) für Adelige und Herrscherfamilien, die mitHolzsäulen und Wandgemälden geschmückt waren. Die Wohnstätten des minoischen Kreta reichten von einfachen Unterkünften für die Bauern bis hin zu reich ausgestatteten Herrenhäusern und Villen, die in der selbenTechnik errichtet waren wie die Paläste.

Unterschiedliche Bauformen dienten auch Bestattungszwecken, die auffälligsten waren sicherlich die Tholos -Gräber (z.

B.

im Süden Kretas), riesige Rundbauten mit Kragsteingewölben. Die Herrscherpaläste auf dem griechischen Festland und der Peloponnes in Mykene, Tiryns und Pylos unterschieden sich gänzlich von denen auf Kreta.

Sie bestanden auseinem Megaron, einer großen zentralen Empfangs- und Repräsentationshalle mit einer Herdstelle, die häufig von vier Säulen eingefasst war.

Man betrat sie vom Hof aus durch ein Säulenportal.

Die Paläste selbst waren mit riesigen kyklopischen Mauern befestigt, die aus massiven, unregelmäßigen Blöcken bestanden.

FürHerrscherbegräbnisse verwendeten die mykenischen Griechen zunächst Schachtgräber, später jedoch übernahmen sie die minoische Tholos-Form.

Die Gräber waren mit Tumuli, aufgeschütteten Erdhügeln, bedeckt und konnten durch einen langen Gang (Dromos) betreten werden.

Eines der aufwendigsten Beispiele dieses Typs ist das so genannte Schatzhaus des Atreus südlich des Burgberges von Mykene, dessen rechteckige Konglomeratsteinblöcke ein eindrucksvolles Gewölbe bilden, das sich bienenstockartig nach oben verjüngt. 5.2 Malerei und Glyptik Die minoische Malerei hat sich außer in lebendigen Fresken (siehe unten) besonders in Form anmutiger Verzierungen erhalten, die die Töpferarbeiten schmückten.

Danebenfand man zahlreiche Beispiele für eine hoch entwickelte Steinschneidekunst (Glyptik), wie Siegel aus Halbedelsteinen mit eingravierten Motiven. 5.2. 1 Fresken Auf Kreta waren die Paläste und Häuser meist mit Wandgemälden aus ornamentalen, pflanzlichen und figürlichen Motiven geschmückt.

Neben Stuckreliefs undkleinformatigen Malereien (Miniaturfresken) sind auch lebensgroße Darstellungen überliefert, wie das Greifenfresko im Thronsaal des Palastes von Knossos.

Die minoischenKünstler gaben die Natur in schwungvollen Linien und wirbelnden Farbschichten wieder, und es gelang ihnen besonders gut, Bewegungen einzufangen.

Die dargestelltenSzenen werden oft von Tieren, wie Affen oder Vögeln, belebt.

Die schlanken menschlichen Gestalten sind nicht selten wie in einer Momentaufnahme mitten in der Bewegungfestgehalten und häufig in Kultszenen dargestellt, wie in dem Stierspringerfresko aus dem Palast von Knossos. Ausgrabungen auf Thera förderten auch in einfacheren Wohnhäusern gut erhaltene Fresken zutage, die der Kunst von Kreta sehr nahe stehen, obwohl die Naturszenenetwas abstrakter behandelt sind.

Es finden sich beispielsweise Darstellungen von Fischern, Gazellen, Blumen pflückenden Frauen oder von einem Boxkampf. 5.2. 2 Skulptur Zu den frühesten Beispielen ägäischer Bildhauerei gehören Idole von den Kykladen, deren Umrisse an Violinen erinnern.

Aus diesen Anfängen entwickelten sich in hellenFarben bemalte Marmorfiguren in Lebensgröße, die meist Frauen mit vor der Brust verschränkten Armen darstellten.

Außerdem gab es eine erstaunliche Zahl von sitzendenmännlichen Figuren, die oft Harfe spielten oder Trinkbecher in den Händen hielten.

Zu den bedeutendsten Skulpturenfunden der ägäischen Kultur zählen Bronzefigürchen,die ausschließlich an minoischen Orten gefunden wurden.

Sie stellen betende Männer oder Frauen mit erhobenen Armen dar, aber auch ein krabbelndes Kind, einenStierspringer oder eine ruhende Ziege.

Die minoischen Künstler waren auch ausgezeichnete Elfenbeinschnitzer, ein Material, das sie gerne mit anderen Materialienkombinierten, um seine Wirkung zu steigern.

Neben Gottheiten, die mit Tieren in Verbindung standen, wurde beispielsweise 1987 in Palaiokastro auf Kreta das Abbild einesjugendlichen Gottes aus vergoldetem Elfenbein gefunden, dessen Kopf aus einem einzigen Stück blaugrauen Serpentins gearbeitet ist.

Die Minoer schufen auchausgezeichnete Steingefäße, die sie häufig mit Reliefs verzierten. Steinbildhauerei in großem Ausmaß wurde von den Mykenern betrieben, die ihre Architektur mit Reliefs schmückten.

Die Fassade des bereits erwähnten Schatzhauses desAtreus in Mykene zierten kontrastierende rote und grüne Marmorsäulen und ein Spiralfries.

Die steinernen Stelen, die bei den königlichen Schachtgräbern in Mykenegefunden wurden, enthalten sowohl geometrisch-abstrakte als auch figürliche Motive.

Das eindrucksvollste Beispiel mykenischer Bildhauerkunst jedoch ist sicherlich dasmonumentale dreieckige Steinrelief über dem Löwentor in Mykene, in dem zwei majestätische Löwen eine Säule flankieren.

Auch die Mykener waren ausgezeichnete Elfenbeinschnitzer und hinterließen zahlreiche runde Döschen, Statuetten und Broschen. 5.3 Keramik und Metallarbeiten Zu den frühesten Gebrauchsgegenständen, die sich bei archäologischen Ausgrabungen nachweisen ließen, gehören Gefäße (Vasen) aus Keramik, die im Zuge der kulturellen Höherentwicklung immer aufwendigere Formen annahmen.

Die kretischen Künstler benutzten die gleiche Technik, die später die attischen Töpfer verwendeten, und führten. »

↓↓↓ APERÇU DU DOCUMENT ↓↓↓

Liens utiles